Chained Heat: The Horror of Hell Mountain

 
  • Original-Titel: Chained Heat: The Horror of Hell Mountain
  • Alternative Titel: Hell Mountain | Chained Heat III: Hell Mountain | Chained Heat 3: Hell Mountain |
  • Regie: Mike Rohl
  • Land: Kanada/Tschechische Republik
  • Jahr: 1997
  • Darsteller:

    Shira (Nicole Nieth)
    Kal (Bentley Mitchum)
    Daneeka (Sarah Douglas)
    Garrett (Jack Scalia)
    Stryker (Andrew McIllroy)
    Ariel (Kate Rodger)
    Rona (Tina Wiseman)
    Tina (Noelle Balfour)
    Teller (Christopher Clarke)
    Oona (Rebecca Floyd)
    Ulric (Robert Russell)
    Tigg (Richard Toth)
    Kradik (Vitzeslav Bouchner)


Vorwort

Im Review zu CHAINED HEAT 2 hab ich schon ein bissel ausgeführt, dass der dortige Regisseur Lloyd A. Simandl es sich offenbar zur Lebensaufgabe gemacht hat, die Menschheit mit einem nicht enden wollenden Rattenschwanz von weiteren Installments im scheinbar immer noch lukrativen Franchise zu beglücken. Das ist lobenswert. Man kann darüber streiten, ob es allerdings wirklich besonders geistreich ist, die diversen Sequels alle in futuristischen Settings anzusiedeln und auch noch zu versuchen, richtige Geschichten zu erzählen, wo wir doch alle wissen, weswegen wir Women-in-Prison-Filme ansehen, und ausgeklügelte Stories stehen da sicherlich eher niedrig in der Prioritätenskala, kann man mal dahingestellt sein lassen (auch die konkurrierende CAGED-HEAT-Serie machte ja schon einen Ausflug in die Zukunft). Na gut, solange der Film liefert, was er verspricht, ist man ja geneigt, sogar ernsthaftes Storytelling zu verzeihen. CHAINED HEAT 2 war ja so übel nicht, wenngleich etwas „tame“ – mal sehen, was Simandl´s erster „3. Teil“ so hergibt.


Inhalt

Eine junge Frau rennt durch den Wald, diverse (nämlich insgesamt drei) bewaffnete Kerle ebenfalls. Das Girlie entert eine Baumhütte, einer der Männer ebenfalls, aber, Überraschung, die beiden sind Lover und umarmen und küssen sich (die anderen beiden laufen vermutlich heute noch, wer weiss wohin). Ein freundlicher Erzähler (welcome back, good ole narrator) setzt uns ins Bild – 50 Jahre sind vergangen, seit die moderne Welt, wie wir sie kennen, über den Orkus gegangen ist (warum auch immer). „Death has become a way of life“, versichert uns der Erzähler, während wir eine, naja, sagen wir mal freundlich „19th-century-style“-Dorfgemeinschaft präsentiert bekommen. „Innocence is in shackles,“ meint der Erzähler (wehe wenn nicht… schliesslich ein CHAINED-HEAT-Film, oder?) und passend dazu wird eine junge Frau in einen Käfig mit anderen diversen Schnuckis gesteckt.

Im Baumhaus kommen Frau und Mann sich näher, wie man das halt tut (ich greife mal etwas vorweg: es handelt sich um Shira und Kal, und das sind unsere nominellen Helden). Kal ziert sich ein wenig, hat er doch Angst vor Shira´s Mama, aber Shira überredet ihn recht schnell und wir kommen in den Genuss einer recht ausführlichen Softsex-Szene und nach dem Sex singt Shira Kal noch ein kleines Liedchen.

Derweil werden im Dorf finstere Ränke geschmiedet. Oona (ihres Zeichens übrigens Shira´s Mama) und Bürgermeister Kradik tauschen finstere Blicke, einen Sack Wertsachen (das Zahlungsmittel of choice sind irgendwelche undefinierbaren Edelsteine) und ein Stück Papier aus. Kradik marschiert damit zu dem Lagerhaus, in dem sich der Käfig befindet und löst sein Töchterchen aus.

Kal (der übrigens wie eine jüngere und etwas schlankere Ausgabe von Oliver Platt aussieht) und Shira tragen sich mit Abwanderungsgedanken und haben sich den heutigen Abend als richtigen Zeitpunkt ausgeguckt. Dieweil ist die Fieslingsfraktion im Anmarsch, erkennbar daran, dass sie nicht nur einen alten US-Army-Truck sowie diverse Motorräder und MGs ihr Eigen nennen, sondern schicke schwarze Lederuniformen tragen.

Am Käfig herrscht wieder Betrieb, denn die Eltern eines weiteren Mädchens, nämlich Ariels, treffen ein. Die wollen aber ihr Kind nicht auslösen, sondern sich nur verabschieden. „Entweder du gehst in den Berg, oder wir verhungern,“ verklickert ihr der Papa.

Während Cal seine Klamotten packt, kommen die Fieslinge in den Ort, ihr Chef ist ein gewisser Stryker. „Let the trading begin,“ verkündet Stryker und jetzt gehen wir ans Eingemachte. You see, die Fruchtbarkeit des Bodens lässt etwas zu wünschen übrig und Stryker verkauft Düngemittel, Preis davon sind die hübschen Töchter des Orts, die in den Minen von Hell Mountain (uargh, gruselig) schuften müssen, um eben jenen Dünger zu produzieren (so hab ich das zumindest verstanden). Die Dorfbewohner veranstalten hierfür eine Lotterie, die glücklichen Gewinner müssen ihre Töchter hergeben. Wenn man´s bitter nötig hat, kann man seine Tochter aber auch einfach so zur Verfügung stellen. Stryker ist etwas enttäuscht über die Qualität der Ware, die jungen Dinger sind ihm zu dürr. Kradik erhebt den nicht ganz von der Hand zu weisenden Einwand, dass man die Mädels besser ernähren könnte, wenn man mehr Dünger hätte (für mich sehen die Maiden aber ganz okay aus). Stryker lässt sich nicht reinreden, für eine Hundertzwanzig-Pfund-Maid gibt´s einen Sack Düngepulver, für eine 107-Pfund-Bohnenstange gar nix.

Shira versucht derweil, wegzusneaken, vorher beklaut sie noch ihre schlafende Mama Oona, aber bevor sie sich verdünnisieren kann, wird sie von zwei Uniformträgern abgeschleppt.

Der Mädchenhandel läuft derweil wenig zufriedenstellend, denn Stryker stellt fest, dass eins der Girls im Slip diverse böse Dinge schmuggeln möchte. Stryker ist ungnädig und zieht für diesen Affront zwei Säcke Dünger ab, ausserdem bietet das seiner rothaarigen Lederdomina die Gelegenheit für ein bisschen Leibesvisitation bei den übrigen Mädchen. Dann wird Shira angeschleppt…

Kal wartet vergeblich auf Shira, macht sich auf die Suche und kann gerade noch verfolgen, wie Shira auf den Laster verladen wird. Sie kann ihm aber noch eine Scheibe zustecken, bevor sie unsanft getrennt werden. Kal und sein Freund Teller rasen zu Oona und stellen fest, was wir schon ahnen. Oona hat Shira quasi an Kradik verkauft, damit der seine Tocher auslösen kann. Jetzt wird´s ein bissel kompliziert, d.h. wir geraten an ein wenig Exposition. Unter Druck enthüllt Oona, dass die Scheibe (nicht mehr und nicht weniger als eine Mini-CD) ein Erbstück von Shira´s Papa ist und die „alte Weisheit“ enthält. Um sie zu entschlüsseln, braucht man aber einen Lehrer. Und alle Lehrer sind hinüber, doch einen soll´s noch geben. Oona lässt sich auch noch entlocken, wo man einen solchen finden könnte.

Ariel betätigt sich im Laster als Taschendiebin bei ihren Mitgefangenen, wird aber von Shira ertappt (Hm… plot point?). Irgendwie haben es Kal und Teller geschafft, zu Fuss schneller zu sein als Stryker mit seinem Vehikel und einen Roadblock zu errichten. Notgedrungen hält die Fieslingsfraktion an und während die Fusssoldaten versuchen, die Strassensperre zu beseitigen, versucht Kal, die Hecktür des Lasters aufzubrechen, um Shira zu befreien. Trottel, der er ist, schmeisst er lautstark seine abgestellte Armbrust um. Teller schaltet schnell und wirft ein paar Molotow-Cocktails als Ablenkungsmanöver und rät zu hastigem strategischem Rückzug, ohne Shira. Bei der Flucht schafft es Teller, sich erschiessen zu lassen (was mich wieder zu der Überzeugung bringt: Sei NIE der beste Freund eines Helden in einem B-Film!), aber Kal kann sich zumindest in SIcherheit bringen.

Die Mädels erreichen endlich Hell Mountain und werden eingekleidet (d.h. sie bekommen den üblichen weissen Kittel), was natürlich eine willkommene Gelegenheit ist, zahlreiche nackte Mädchenkörper abzufilmen, was dem Film nicht zum Schaden gereicht. Dazu gibt´s den üblichen Prep-Talk der Domina. „Arbeitet hart und ihr bekommt was zu beissen, arbeitet nicht genug, und ihr werdet verhungern und wenn ihr dumme Dinge macht, erwartet euch ein Schicksal, schlimmer als der Tod.“ Man kennt das ja. In einem Netz-Fahrstuhl werden die Mädels dann in die Mine abgeseilt.

Stryker hat Ärger. Er ist nämlich nicht der Obermotz, sondern ein gewisser Lord Ulrich. Dass jener nicht alle Latten am Zaun hat, erschliesst sich dem geneigten B-Film-Freund aus mehreren Tatsachen: er trägt eine alte US-Militäruniform, hat ein ziemlich vernarbtes Face, sitzt in einem Rollstuhl und darüber hinaus in einem High-Tech-Rollstuhl mit Computer und diversen Infusionsschläuchen. Ulric fürchtet nichts mehr, als dass die harmlose Strassensperre von Kal der Vorbote einer grossen Rebellion sein könnte, die von „dem Lehrer“ angeführt wird. Stryker findet das natürlich doof, sagt aber nix, sondern geht zu Mrs. Ulric (auch als Daneeka bekannt), die sich mit zwei ausgesuchten Gefangenen lesbische Liebesspiele in ihrer Luxuskemenate liefert und nebenbei auch Stryker´s Geliebte ist. Den beiden wäre nichts lieber, als könnten sie Ulric abservieren, aber dummerweise sind sie mit der „alten Weisheit“ und der damit verbundenen Kenntnisse über Computertechnik nicht reichlich gesegnet.

Für ein paar Minuten werden wir dann mit der harten Arbeit unserer Schnuckis in den Minen befasst, die sich hauptsächlich darin erschöpft, recht kleine Steine hin und her zu tragen (ja, technisch gesehen werden die Steine zu Pulver zermahlen, aber das meiste, was die Maiden tun, ist Steine von Ort A nach Ort B zu tragen). Ein Wärter beabsichtigt, Ariel zu vergewaltigen, Shira springt zur Hilfe und hat davon, dass sie statt dessen vergewaltigt wird. Treats ya right, stupid!

Kal, den wir fast vergessen haben, hat indes Teller begraben und schwört die übliche Blutrache.

In der Mine gibt es einen kleinen Einsturz, dem Ariel und Shira, mittlerweile best friends, entgehen und sich danach klischeeerfüllend wundern, wie lange sie das noch aushalten können.

Kal hat sich mittlerweile auf die Suche nach „dem Lehrer“ begeben und läuft geradewegs in diverse Fallensysteme, die mit Tripwires ausgelöst werden und Speere, MGs, und spitze Pfähle auf unseren Heros ansetzen. Unser Held bleibt allerdings am Leben.

Shira und Ariel schmieden erste Fluchtpläne. Eine Waffe und einen Wachen-Ausweis müsste man haben und da kommen Ariel´s Fingerfertigkeiten ins Spiel.

Kal wird angegriffen – ein Typ in einer Armeeuniform kickt ein wenig ass, aber schnell wird klar, dass wir es mit einem „friendly fight“ zu tun haben, dessen Teilnehmer sich eben freundschaftlich vermöbeln. Unser Armeetyp heisst Garrett und ist natürlich „der Lehrer“. Garrett führt Kal in seinen Hideout, ein recht luxuriöses Erdloch, elektrisch beleuchtet und vollgestopft mit Büchern. Ja, ein Hüter der „alten Weisheit“, wie er im Buche steht.

Rechtzeitig fällt unserem Regisseur ein, dass wir noch die obligatorische Duschszene brauchen. In einem Kreativitätsanfall gibt´s aber keine normale Dusche, sondern die Maiden werden mit einem Schlauch gewässert. Das Endresultat ist aber dasselbe (abgesehen davon, dass die Damen die Kittel anbehalten).

Bei der Essensausgabe tuscheln Shira und Ariel zum Missfallen der Domina, die deswegen Shira das Essen verweigert. Ariel muckt minimal auf und wird dafür sofort durch eine Auspeitschung bestraft (see below).

Seine Lordschaft Ulric spielt derweil mit seinem Computerrollstuhl und verpasst sich ein paar Auffrischungsinjektionen direkt in die Blutbahn. (Ya see, he is EVIL incarnated).

Garrett verpasst derweil Kal einen Crashkurs in „alter Weisheit“. Natürlich weiss er auch über die CD Bescheid, war doch Shira´s Vater a) Lehrer und b) Kumpel von Garrett. Die CD ist passwortgeschützt und das Passwort hat Shira, vermutlich ohne es zu wissen. Mit der CD jedenfalls könnte man in den Computersystemen von Hell Mountain schalten und walten. Garrett gibt Kal noch ein paar Waffen und ein generic-electronic-thingy (eine Mischung aus elektronischer Karte und whatever-you´re-looking-for-detector) sowie ein paar gute Worte auf den Weg.

Die verräterische Oona bittet derweil um Audienz bei Daneeka und Stryker. Für wertvolle Informationen über Kal und die CD erhofft sie sich reichliche Bezahlung. Daneeka ist ein zäher Verhandlungspartner und Oona hat am Ende noch Glück, dass sie die Verhandlungsrunde tot beendet, auf jeden Fall haben die Bösen jetzt auch Kenntnis von Garrett´s Hideout und dem Wert der Disc, die sie natürlich gut für ihre eigenen Pläne gebrauchen können. Stryker soll Garrett den Garaus machen und die Disc retrieven.

Stryker und seine Genossen sind natürlich im Gegensatz zu unserem Helden blöd genug, zwar auch sämtliche möglichen Fallensysteme auszulösen, aber sich von selbigen auch relativ problemlos niedermetzeln zu lassen. Stryker endet gepfähll, wie es sich für einen schurkigen Schurken gehört.

Shira wird dieweil von Daneeka zu sich gerufen, die ihr einen Deal anbietet. Schliesst sie sich ihrer Leib-Lesben-Abteilung an, könnte es sein, dass Kal am Leben bleiben könnte (natürlich weiss sie noch nichts von Stryker´s Fiasko). Während Ariel einem trotteligen Wächter einen Dolch klaut, steigt Shira vermeintlich auf das Angebot ein und ins Bett, wobei die beiden persönlichen Liebessklavinnen Daneekas erst mal von ihren Keuschheitsgürteln befreit werden müssen.

Kal steigt indes durch die Hintertür in Hell Moutain ein, Ariel schmiedet die Fluchtpläne mit einer anderen Gefangenen weiter und Shira, die ihre diversen Bettgefährtinnen einschliesslich Daneeka sexuell ausgepowert hat, schlüpft in eine praktischerweise herumliegende Wärter-Uniform und plant ihren Abgang.

Kal kickt mit seinen neuen Waffenkenntnissen major ass, Ariel ködert den dümmlichen Wärter, dem auch schon der Dolch abhanden kam mit vermeintlichen Liebesdiensten, nur um den Trottel mit seinem eigenen Dolch abzumurksen (recht so, der gehört aus dem Genpool!) Shira und Ariel laufen sich wieder über den Weg, Kal ballert Dutzende Wärter um, aber einer kann immerhin den Alarm auslösen.

Kal kann sich in den Schlafraum der Gefangenen durchschlagen, wo Shira natürlich nicht ist. Er überlässt sein Universal-Thingy einem anderen Mädchen, damit die die restliche Belegschaft in die Freiheit führen kann und verspricht dann, Hell Mountain in die Luft zu jagen (nachdem er Shira gefunden hat, natürlich).

Kal und Shira sind unabhängig voneinander dumm genug, sich gefangennehmen zu lassen und werden zu Daneeka gebracht. Daneeka versucht Kal, zur Herausgabe der Disc zu erpressen, indem sie droht, Shira zu töten, doch Kal hat den Trumpf im Ärmel, dass Daneeka sie beide braucht, zwengs dem Passwort. Shira versteht zwar nur Bahnhof, spielt aber mit. Im Zuge der Verhandlungen gelingt es Kal, eine Rauchbombe zu werfen und mit Shira zu türmen. Eine Action-Szene entbrennt, in der sich Shira zur allgemeinen Überraschung (zumindest zu meiner) als versierte Schützin entpuppt. Die rote Domina kann Kal anschiessen, wird aber umgehend von Shira mit einer Bombe in die nächste Welt befördert. Kal und Shira verbarrikadieren sich im Computerraum, wo Kal die Selbstzerstörungssequenz der Hell-Mountain-Anlage aktiviert, nur braucht man zum Auslösen das Passwort. Shira weiss von nichts. Kal ist nahe daran, seinen Geist aufzugeben, also singt ihm Shira ihr Liedchen wieder vor und siehe da – eines der Worte ist das Passwort, der Computer reagiert zum Glück auch auf Audiosignale und startet den Fünf-Minuten-Countdown (den Gang mit dem im Lied versteckten Passwort hat allerdings schon der Super-Erpel DARKWING DUCK, der Schrecken, der die Nacht durchflattert, gebracht).

Zur rechten Zeit hat sich auch Garrett entschlossen, den Kampf aufzunehmen, er rettet mal eben Kal mit einer Adrenalin-Spritze das Leben, dann heisst es schnell abhauen.

Daneeka nutzt die allgemeine Verwirrung zur persönlichen Abrechnung mit Ulric und reisst dem armen Kerl sämtliche Infusionsschläuche aus dem Körper, was diesem nicht gut bekommt.

Bei Countdown 2:30 gibt´s noch eine Action-Szene mit heftigem Geballer, aber natürlich schaffen unsere Helden, es dem pünktlich bei 0 ausbrechenden Inferno zu entkommen, auch wenn Kal reichlich schlapp daherkommt. Es macht BUMM und in grösstenteils recht anständigen Effekten verabschiedet sich Hell Mountain, inklusive Daneeka, die geröstet wird.

Die Helden trennen sich – Garrett will mit seinem Wissen den Dorfbewohnern helfen, während Kal und Shira, wie geplant, in die grosse weite Welt hinausziehen…

CHAINED HEAT: THE HORROR OF HELL MOUNTAIN – nominell ein Women-in-Prison-Film, aber mit vergleichsweise wenig WIP-Klischees. De facto ist der Film mehr ein crossbreed zwischen einem „zahmen“ WIP-Film und einem by-the-numbers-Endzeit-Action-Spektakel (man muss ja ehrlich sein, dass wir es eigentlich nicht direkt mit WIP zu tun haben – das passende Label wäre da eher „slavery“ – mit einem Frauengefängnis im Sinne des Wortes haben wir´s hier ja nicht zu tun). Erstaunlicherweise funktioniert das aber relativ gut, obwohl man natürlich tunlichst nicht über die einem vorgesetzte Geschichte nachdenken sollte, wobei die meisten logischen Hänger mit dem 50-Jahres-Zeitraum zusammenhängen, den das Buch als Abstand zur wie auch immer gearteten Katastrophe setzt; Garrett (und wohl auch Ulric, wobei das bei dem schwerer zu beurteilen ist) sind einfach zu jung, um unter diesen Voraussetzungen in ihren Army-Uniformen herumlaufen zu können (dass Garrett berufsmässiger Lehrer ist, kann ich noch verzeihen, die Profession muss ja nicht umgehend mit der Katastrophe ausgestorben sein). Ulric´s Terror-Regime ist zu wenig definiert, warum das „alte Wissen“ und damit die Lehrerschaft verboten ist, bleibt ein wenig im Dunklen (es ist natürlich ein neato plot device). Ariel, immerhin ein Hauptcharakter der Story, verabschiedet sich im Showdown vollständig – was aus ihr wird, ist unklar.

Wie gesagt, wenn man das Gehirn ausschaltet, kann man die Story akzeptieren oder zumindest tolerieren; wie schon in CHAINED HEAT 2 bemüht sich die Produzentenschaft, das WIP-Thema mit einer halbwegs stimmigen Geschichte zu garnieren. Regisseur Rohl, sonst zumeist fürs Fernsehen tätig (Episoden von THE OUTER LIMITS, POLTERGEIST: THE LEGACY, FIRST WAVE und ANDROMEDA gehen auf sein Konto) treibt die Handlung flott voran und ist Profi genug, um Action-Szenen souverän auszuspielen und auch in „dramatischen“ Szenen (im Vergleich zu manch Kollegen) nicht total auf die Nase zu fallen.

Dabei kommen dem Film seine verhältnismässig hohen Production Values zugute. Der Streifen sieht zweifellos ein gutes Eck teurer aus, als er tatsächlich gekostet hat. Die Sets sehen recht aufwendig aus (wie schon bei CHAINED HEAT 2 wurde in der Tschechischen Republik gedreht, wo Simandl gleich ein Studio gegründet hat) – man erwähnt die Jungs ja recht selten, aber hier mal ein durchaus aufrichtiges Lob an Production Designer und Set Decorator: ja, das kann sich sehen lassen! -, die Special FX sind für eine Produktion dieser Grössenordnung anständig (ich hab schlechtere CGI-Effekte in grösseren Filmen gesehen). Der Film wirkt auf jeden Fall wie ein richtiger Film und nicht wie eine schäbige Direct-to-Video-Produktion (Note to Charles Band: man kann auch in einem Ostblock-Land filmen und trotzdem Resultate erzielen, die NICHT nach Null-Budget-Ware aussehen, vgl. Full-Moon-Filme wie MANDROID, DARK ANGEL: THE ASCENT, TRANCERS 4/5).

Schauspielerisch liegt man im Genrevergleich sicher auch leicht über dem Durchschnitt. Jack Scalia leiht dem Film seinen Namen, der Ex-Baseballer, hierzulande vielleicht am ehesten aus der oft abgenudelten TV-Serie TEQUILA UND BONETTI bekannt, verschleisst sich gerne mal in B-Movies wie T-FORCE, DARK BREED oder ACT OF WAR. Aus CHAINED HEAT hält er sich weitestgehend raus, hat nur wenig Dialog, dafür aber Top Billing.

Bentley Mitchum (Kal) hat als Claim to Fame zu bieten, dass er Sohn von Chris Mitchum (der auch schon in jedem möglichen B-Dreck mitgespielt hat) und damit Enkel von Robert Mitchum ist. Seine eindrucksvolle Filmvita umfasst Titel wie MEATBALLS 4, DEMONIC TOYS, SHARK ATTACK oder FROGMEN OPERATION STORMBRINGER (?). Als romantic-action-hero-Typ würde ich Mitchum nicht unbedingt bezeichnen, aber man hat in diesem Bereich schlimmeres erduldet.

Den „touch of class“ liefert die britische Mimin Sarah Douglas als Daneeka. Sie hat wirklich eine beachtliche Credit-Latte: THE FINAL PROGRAMME, THE PEOPLE THAT TIME FORGOT, SUPERMAN und SUPERMAN II, CONAN THE DESTROYER… aber dann ging´s abwärts und Sachen wie BEASTMASTER II, die unsägliche Asimov-Verfilmung NIGHTFALL, RETURN OF THE SWAMP THING, PUPPET MASTER III, RETURN OF THE LIVING DEAD III, MIRROR MIRROR II (der grauenhafte „Raven Dance“), MONSTER MASH… Douglas hat hier not much of a role, aber sie spielt und sie spielt ziemlich gut.

Das Frischfleisch wird verkörpert von Kate Rodger (Ariel, cute) und Nicole Nieth (Shira, auch cute). Nieth debütierte mit diesem Film, ging dann weiter zu einer Staffel MTV UNDRESSED, war sogar in einem deutschen TV-Film namens HERZSTOLPERN zu sehen und zuletzt in dem auch hier besprochenen SNAKE ZONE (aka VENOMOUS) am Start. Die beiden Damen sehen (wie der Grossteil der übrigen weiblichen Besetzung) durchaus attraktiv aus und sind schauspielerisch nicht ganz so schlecht.

Sieht also fast so aus, als könnte man den Film dem Genre-Freund trotz der attestierten, im Genrekontext aber schon fast verzeichlichen Mängel uneingeschränkt empfehlen? Naja, fast. Das Problem ist, dass es keine ungeschnittene Fassung von CHAINED HEAT 3 git. Die US-Videofassung schneidet den grösstenteil der Softsex-Szene vom Filmbeginn, die UK-Fassung hat zwar diese intakt, dafür drei andere vehemente Schnitte: die Vergewaltigungs-Szene, Ariel´s Auspeitschung und den lesbischen Dreier zwischen Shira und Daneeka´s Schnitten. Was man hört, ist nichts davon wirklich explizit (ich hab die englische DVD hier), aber summa summarum macht das knapp vier Minuten an Schnitten. Sowas ärgert mich nun mal aus Prinzip, aber – das ist mal wieder ein Manko, für das der Film an sich nichts kann.

Qualitativ ist an der englischen DVD nicht viel auszusetzen, Bild und Ton sind für eine recht billige Disc in Ordnung, Extras gibt´s keine und bei den Menüs (bzw. dem Menü) hat man sich auch nicht unbedingt verausgabt.

Fazit-Time: erst mal ein Dank aus tiefster Seele an Lloyd A. Simandl, der momentan fast „singlehandedly“ das Subgenre WIP mit seinem Gazillionen CHAINED-HEAT-Sequels am Leben hält. Man muss dem Herrn anrechnen, dass er seine Streifen nicht nur als reine Exploiter versteht, sondern versucht, halbwegs originelle Geschichten zu erzählen, wobei es nicht ausbleibt, dass er gerade dadurch einige Hardcore-WIP-Fans ein wenig verschreckt, denn seine Filme bedienen nicht alle Klischees, die man vom Genre erwartet (z.B. darin, dass der beliebte Konflikt zwischen Neuankömmling und Alteingesessener nicht zum Tragen kommt; oder der Fakt, dass der andere beliebte Konflikt zwischen „innocence“ und „real-deal criminal“ hier wegfällt, da es ja – wie gesagt, nicht wirklich ein Gefängnis ist). CHAINED HEAT: THE HORROR OF HELL MOUNTAIN ist, alles in allem, ein mehr als akzeptabler Genrebeitrag mit vergleichsweise wenig Exploitation-, dafür umso mehr Story-Anteil, verpackt in einen ansehnlichen, professionell inszenierten und rein filmtechnisch sehr gut aussehenden recht fetzigen Action-Streifen. Durchaus partytauglich, aber nicht aufgrund „overall badness“.

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 3

BIER-Skala: 5


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