Carnosaurus 3

 
  • Deutscher Titel: Carnosaurus 3
  • Original-Titel: Carnosaur 3
  • Alternative Titel: Carnosaur - Primal Species | Carnosaur 3 - Primal Species |
  • Regie: Jonathan Winfrey
  • Land: USA
  • Jahr: 1996
  • Darsteller:

    Col. Rance Higgins (Scott Valentine)
    Dr. Hodges (Janet Gunn)
    Polchek (Rick Dean)
    General Mercer (Anthony Peck)
    Sanders (Rodger Halston)
    Coolidge (Terri J. Vaughn)
    Ferguson (Billy Burnette)
    Rossi (Morgan Englund)
    Proudfoot (Justina Vail)
    Dolan (Cyril O´Reilly)


Vorwort

Wenden wir uns nach längerer Zeit mal wieder einem der Großmeister des Schlockkinos überhaupt zu – Roger Corman. Der gute Roger ist ja immer geschwind dabei, wenn es gilt, einen gerade angesagten Trend zu kopieren und in Konsequenz erfolgreich zu Tode zu reiten – es überraschte daher nur wenige Insider, dass Corman, als Spielberg seinerzeit Jurassic Park ankündigte, sofort sein eigenes Dino-Abenteuer Carnosaur in Produktion schickte und es tatsächlich schaffte, seinen Film noch vor dem Spielberg-Blockbuster in die Kinos zu bringen.

Nun ist Filmemachen kein Hochleistungssport (obwohl, in der Liga, in der Corman spielt, wohl eher schon) und Carnosaur wurde vom geneigten Publikum relativ schnell als das identifiziert, was es war – ein Schnellschuss, um zünftig Kasse zu machen. Und weil Mr. Corman nicht nur von der schnellen Truppe, sondern auch ein echtes Sparbrötchen ist, konnte er es bei einem Film natürlich nicht bewenden lassen – schließlich hatte man die Dino-Props schon mal angefertigt, die könnte man ja wiederverwenden (und die Aufnahmen sowieso, so mancher Carnosaur-Shot fand sich später in Fred Rays Spaßbombe Dinosaur Island wieder). Ein Sequel wurde also aufgelegt, wurde von den Leuten, die ihre Meinung öffentlich kund tun, als noch größerer Schund als der erste Teil bezeichnet, war aber auf dem Videomarkt offensichtlich lukrativ genug (und wie wir den alten Fuchs Corman kennen, wird er schon dafür gesorgt haben, dass die break-even-Zone nicht erst durch zehn Millionen Rentals erreicht wurde), um noch einen dritten Teil zu rechtfertigen, und mit dem haben wir es heute zu tun (mit Raptor gab’s dann später noch einen semi-offiziellen vierten Film).

Dass Roger Corman sein Investment von Sequel zu Sequel zurückschraubte, erkennt man schon an der Besetzungsliste. Teil 1 konnte noch mit Diane Ladd glänzen, Teil 2 hatte John Savage, Teil 3 hat Scott Valentine. Da ist doch ein gewisser Abwärtstrend erkennbar. Hoffnungsfroh stimmt allerdings, dass mit Jonathan Winfrey der Mann auf dem Regiestuhl sitzt, der mit den beiden Black Scorpion-Filmen bewiesen hatte, dass er flotte Comic-Unterhaltung abliefern kann. Na, dann wollen wir doch mal sehen…


Inhalt

Also finden wir uns irgendwo in der kalifornisch-nevadischen Wüste wieder und betrachten (aus teilweise schick gekippten Kamerawinkeln… das muss Roger Christian gesehen haben, bevor er sich an Battlefield Earth machte) einen Militärkonvoi, genauer gesagt, drei-vier Jeeps, die einen raffiniert mit Tarnnetz behängten LKW eskortieren (hm, ich weiß nicht, weshalb man sich eines „unauffälligen“ Trucks mit der Aufschrift „Hastenichtgesehen Orchideen“ bedient, wenn man dann Tarnnetz drüberhängt und mit großem Jeep-Aufgebot Begleitschutz fährt. Gibt dem Gedanken „Unauffälligkeit“ doch irgendwie kontra…). Nachdem zwecks komödiantischem Highlight einem der Soldaten die Blase drückt und er auf Anweisung seines diensthabenden Sergeant im Fahren pinkeln muss (ob die Besatzung des nachfolgenden Jeeps es wirklich so lustig findet, dass er hinten raus pinkelt und nicht zur Seite??), gerät der Konvoi auch schon unter feindliches Feuer. Eine Bande gar fieser schwarzverhüllter Terroristen (wären wir bei Joseph Lai, wären das jetzt Ninjas. Everything is better with Ninjas, ich wiederhole mich) sorgt für ordentlich Rambazamba, jagt die Jeeps in die Luft (dafür dürfte entweder ein Großteil des Budgets draufgegangen sein oder die entsprechenden Szenen hatte Corman schon auf Vorrat…) und metzelt die Soldaten bis auf den letzten Mann relativ humorlos nieder. Shit happens.

Anderswo, ebenfalls in recht wüster Gegend – dort haben Terroristen, die man aufgrund des identischen Modegeschmacks zunächst für dem gleichen Verein wie dem der Konvoiniedermetzler zugehörig halten könnte, ein Ölpumpstation/Bergwerksanlage/Kraftwerk/was-weiß-ich-denn-was-das-für-ein-Ding-sein-soll nebst drei Geiseln in die Gewalt gebracht. Colonel Higgins‘ Spezialeinsatz schreitet zur Befreiuungsaktion. So richtig schwer machen‘s die Terrorspezis den Elitesoldaten aber nicht (wenn ich als Terrorist von Welt einen Soldaten sehen würde, der in der von mir besetzten Anlage rumkraucht, würde ich den auf Sicht umpusten und mich nicht leise, still und heimlich anschleichen und von des Soldaten besten Kumpel überwältigen lassen. Bin ja aber nur mal wieder ich. Könnt Ihr froh sein, dass ich kein Terrorist bin). Egal, dank der Inkonsequenz der Bösen dringen die Guten Jungs TM ohne größere Probleme in die Zentrale des Was-auch-immer-Komplexes vor, worauf Colonel Higgins die Übung für beendet erklärt (au weia, das ist ja jetzt mal wieder eine völlig neue Erfindung). Den Verteidigern wird – wider Erwarten und zumindest bei mir auf grobes Unverständnis stoßend – ein Kompliment ausgesprochen, bevor der Colonel seine eigenen Jungs (und das Quoten-Mädel Coolidge, nicht nur weiblich, sondern auch schwarz und daher vermutlich nach B-Film-Logik nicht wert, sich eingehender mit ihr zu beschäftigen, cuz, you know, dead meat usw.) zur Schnecke macht – haben die es doch gewagt, satte fünfzehn Sekunden langsamer gewesen zu sein als bei der letzten Übung. „Und ihr wollt das A-Team sein?“ blafft Higgins (nein, können sie gar nicht, die haben weder einen verrückten Piloten noch einen goldkettenbehängten schwarzen Kleiderschrank! Also wirklich!), während die wahren Terroristen eine Polizeikontrolle durch couragiertes Abknallen des kontrollierenden Gesetzeshüter bewältigen (seht ihr, so wird das gemacht). Polchek, der Sprücheklopfer unter den Elitekämpfern, reißt ein paar dumme Witze, sehr zum Missfallen des Colonel, der ihn zu einem 10-Meilen-Marsch in voller Montur verdonnert (in diesem Falle: womit? Mit Recht. Polchek ist zu dämlich).

Die Terroristen fahren den gekaperten Laster plus den ebenfalls beschlagnahmten Streifenwagen in ein verlassenes Lagerhaus TM am Hafen von L.A. Dort soll die Beute inspiziert werden, aber Chefterrorist Dolan wundert sich – statt der erhofften atomwaffenfähigen Urans schlägt ihm aus dem Truck die eisige Luft eines Kühlwagens entgegen. Nähere Inspektion fördert einige Computer und, hinter einer Art Duschvorhang, drei leicht dösige Dinosaurier im Taschenformat (also: ungefähr mannshoch) zu Tage. Erstaunlicherweise quittiert Dolan die Tatasche, dass in dem Laster ein paar seit Quadrillionen Jahren ausgestorbene Reptilien hocken, mit relativer Nichtachtung, sondern scheißt lieber seinen Informanten zusammen (okay, mit drei Dinos kann man sicher weniger terroristischen Schaden anrichten als mit einer Atombombe… Aber nur knapp weniger). Soll sich der doch mal selbst ein Bild von der Bescherung machen, schlägt Dolan vor. Der nicht minder überraschte Informant steckt seinen Kopf ins Dino-Abteil. Das ist auch das letzte, was er tut. Dadurch auf den Geschmack gebracht (har-har) veranstalten die Saurier ein zünftiges (und größtenteils aus schicker, stylisher Dino-POV gezeigtes) Gemetzel.

Da der Terrortrupp mit vernachlässigbarem Erfolg versucht, seine Haut durch panisches Herumgeballere zu retten, fühlen sich dadurch die örtlichen Gesetzeshüter, die gerade auch ihren erschossenen Kollegen gefunden haben (hm, doch Amateure, die Terroristen – so was nimmt man mit und entsorgt es), angesprochen und eingeladen.

Der Verlust der geheimnisvollen Fracht hat sich mittlerweile auch in die entsprechenden Entscheidungsträgerkreise des Militärs herumgesprochen – General Mercer (der irgendwie aussieht wie Horst Tappert zwanzig Jahre jünger ohne Tränensäcke) zitiert Higgins zu sich und erteilt dem A-Team den dienstlichen Befehl, die Ladung wiederzubeschaffen. Leider kann er aber aus Geheimhaltungsgründen nicht verraten, um was genau es sich handelt, aber es handelt sich auf jeden Fall um einen solchen der nationalen Sicherheit (was es allerdings mit den „Weiss-Strahlungs-Emissionen“ auf sich hat, von denen der General daherfaselt, gehört auch zu den ungeklärten Geheimnissen).

Aus dem Lagerhaus taumelt der einzig überlebende, aber auch leicht angenagte und ziemlich hysterische Terrorist und wird von den Cops prophylaktisch festgenommen. Die bereits im Hubschrauber sitzenden Anti-Terror-Fighter des A-Teams werden informiert, dass die L.A.-Polizei die fiesen LKW-Klauer ausfindig gemacht habe (eh? Woher wissen die LA-Cops, dass es sich um die Terroristen handelt, die den Konvoi attackiert haben? Noch sind die nicht mal in dem Lagerhaus DRIN!). Der Gefangene fantasiere darüber hinaus irgendetwas von Monstern. Kann schon sein, nickt Higgins bedächtig, eventuell aufgrund radioaktiver Verseuchung mutierte Tiere (ich glaub, der hat in seiner Jugend zu viele Godzilla-Filme gesehen). Dieweil haben die Cops ihren Gefangenen gefesselt und geknebelt (!) und beschließen, das Lagerhaus zu stürmen (das, so schätze ich, war nicht die allerbeste Entscheidung des Tages). Drinnen stoßen die Ordnungshüter auf eine blutige Bescherung, allerhand zerfetzte und abgerissene Leichenteile und ähnlich Appetitliches. Hält den Kommandoführer der Gesetzesmänner nicht davon ab, das Ganze für das Werk ausländischer Krimineller, bevorzugt der Russenmafia, zu halten (eh, ja, reality check, please. Die Russenmafia ist zweifellos kein Knabenchor, aber sie reißen ihre Opfer selten bei lebendigem Leib in mundgerechte Stückchen). Aus einem zweiten im Lagerhaus abgestellten Truck dringen Rumpelgeräusche – der Sheriff hält das für ein Lebenszeichen der Täter und fordert diese zur sofortigen Aufgabe auf. Als sich darauf nichts tut, öffnet er den Laderaum des Trucks… Sagen wir‘s so, ich glaube, der hat sich böse Russen ein bisschen anders vorgestellt, weniger schuppig und mit weniger spitzen Zähnen. Chomp chomp chomp (allerdings – die Saurier sollen sich selbst in de zweiten Truck eingeschlossen haben? Halte ich für relativ, eh, bescheuert. Andererseits, spätere Entwicklungen werden zeigen-, nein, ich verrat‘s noch nicht).

So kann das A-Team, als es denn eintrifft, theoretisch die Überbleibsel zweier Gemetzel finden (in Ermangelung einer ausreichenden Anzahl an gorigen Props bleibt‘s aber optisch bei den Eindrücken des ersten). Der Kühlwagen wird als solcher identifiziert – auch den Anti-Terror-Experten wird klar, dass es sich nicht um einen Atomtransport gehandelt haben kann, der braucht nämlich kein „D2-Kühlsystem“ (und ich dachte immer, das wäre ein Handynetz). „Mal sehen, in welche Scheiße uns der General dieses Mal geritten hat,“ wird geknurrt – man folgt einer dekorativen Blutspur in einen mit allerhand Kisten und Schachteln vollgestopften Nebenraum. Perfekte Umgebung für ein paar Probeattacken der immer noch hungrigen Saurier. Coolidge erwischt es als erste (hab ich‘s nicht gesagt?), auch ein gewisser Ferguson wird verhackstückt (und den Schnipplern der FSK-16-Fassung muss entgangen sein, dass man da tatsächlich ein bisschen Gore sehen kann). Der Rest der Truppe rettet sich mit Müh‘ und Not.

General Mercer fliegt ein und hat die Expertin im Gepäck – Dr. Hodges, jung, weiblich, blond, attraktiv, Brillenträgerin – ergo: supergeniale Wissenschaftlerin (gotta love them B-movie characterizations). Die verrät dem verdutzten Higgins und seinen überlebenden Getreuen (immerhin zweien), dass man es mit genetisch reproduzierten Repliken längst ausgestorbener Reptilien zu tun habe. Die Terroristen, so fügt der General an, hätten wohl schlicht den Transport verwechselt. Aus Geheimhaltungsgründen könne er leider keine Verstärkung hinzuziehen, und, ach ja, man hätte die Biester ganz gerne lebendig wieder. Higgins bleibt begreiflicherweise die Spucke weg und findet auch Hodges streng wissenschaftliche Sichtweise, wonach man sich vom Genmaterial der Saurier Heilmittel für diverse Erbkrankheiten erhoffe, nur begrenzt tragfähig (na ja, sieh‘s so, Genosse, deine zwei Toten werden auf keinen Fall mehr irgendwelche Erbkrankheiten haben…). Mercer hält die Lage auch für taktisch günstig – die Dinos sind im Lagerhaus eingeschlossen, also, kein Problem (ist ja auch nur einer pro Mann…).

Hodges veranstaltet ein ordentliches Briefing (mit Hilfe von Fotos aus den bisherigen Carnosaurus-Teilen) – es handelt sich um zwei männliche Velociraptoren und einen weiblichen T-Rex, den man aber, weil‘s Spaß macht und Frohsinn bringt, genetisch zum Zwitter umgearbeitet habe, damit er sich fröhlich reproduzieren kann (Wissenschaftler können so blöd sein!) Im übrigen seien die Saurier schnell, intelligent (aufgrund menschlicher DNS… Ich wiederhole mich: Wissenschaftler können so blöd sein!), brutal, lernfähig, tödlich etc. Polchek und Sanders (der zweite überlebende Soldat) können sich während des Vortrags vor Lachen kaum halten (aber wohl mehr deswegen, weil Polchek Zettel mit so intelligenten Texten wie „sie hat sicher einen tollen Arsch“ schreibt… Ist ja wie in der fünften Klasse) und wären ansonsten eher dafür, die Viecher doch aussterben zu lassen – schließlich sei man eine Anti-Terror-Einheit und kein Tierpfleger-Kommando. Higgins sieht das wohl prinzipiell ähnlich, ist aber Kommiskopp genug, um einen Befehl auszuführen. Immerhin – die Dinos können vermeintlich das Lagerhaus nicht verlassen, weil zumindest an einer Seite von Wasser blockiert und die Viecher können nicht schwimmen. Da direkt neben an (wie praktisch) ein Fleischkühl-Lagerhaus steht, kann man sich dort mit dem notwendigen Ködermaterial versorgen – also, wieder rein ins Lagerhaus, wo die drei tapferen Helden von schlechten Dino-Effekten erschreckt werden und beinahe einen Trupp Marines erschießen (und umgekehrt) – Mercer hat doch Verstärkung organisiert (es wäre aber zu viel verlangt gewesen, wenn er das seinen Jungs gesagt hätte, nicht wahr? Lieber geht man das Risiko ein, dass die sich in einer angespannten Situation gegenseitig über den Haufen ballern. Solid military thinking, I suppose). Anyway, Captain Garcia und seine drei Krieger (Johnson, Rossi und die obligatorische taffe lady Proudfoot) unterstellen sich Higgins‘ Kommando. Polchek beeindruckt die Präsenz der Marines eher weniger.

Unter Hodges‘ fachkundiger Anleitung wird eine Falle vorbereitet – mit einem Fleischköder und einem Stahlnetz will man die Dinos einfangen. Higgins ordert aus Sicherheitsgründen die Errichtung einer Barriere und die Bereitlegung scharfer Munition und Handgranaten an, worauf Hodges fast der Dutt explodiert. Wie kann Higgins nur auf die Idee kommen, den armen Dinos womöglich ein Härchen zu krümmen (Klischee Nr. 924/b)! Während Polchek lustigerweise vorschlägt, es unter diesen Umständen mit Mausefallen zu versuchen (aber Lebendfallen, möchte ich dann doch bitten!), geht Hodges, weil Higgins ihren Argumenten wenig zugeneigt erscheint, greinend zum General petzen. Higgins folgt.

Gut, wir hätten zwei Anti-Terror-Kämpfer, vier Marines, ein Lagerhaus, in dem drei hungrige fleischfressende Dinosaurier rumlaufen und eine Falle für selbige vorzubereiten? Was würdet Ihr tun? Zehn der bewährt-berühmten badmovies.de-Gummipunkte (nicht vergessen, für 1 Mio. gibt‘s die aufblasbare Waschmaschine und für zwei Mio. beißt Pucki noch sein Autogramm rein) stehen auf dem Spiel… Richtig, Ihr würdet die Zeit nutzen, um die alte Rivalität Marines/any-other-combat-unit zu pflegen. Und so fordert Proudfoot den arroganten Polchek zu einer gepflegten Runde Armdrücken (und es ist nicht so, als ob Captain Garcia, der eigentlich ja so was ähnliches wie ein kommandierender Offizier sein sollte, da ernstlich was gegen hätte…). Naja, es liegt ja sonst nichts gravierend wichtiges an.

Dieweil zankt man sich (wo eigentlich? Sieht jedenfalls nach einem solide eingerichteten Büro aus) in Mercers Office. Hodges nörgelt und nölt über Higgins, dessen Sicherheitsvorkehrungen zwischen ihr, „meinem wissenschaftlichen Durchbruch“ (aha, daher weht der Wind, „MEINS“) und mindestens dem Nobelpreis stehen würden. Higgins weist darauf hin, dass es wohl sinnvoller wäre, im Extremfall die Dinos zu killen als sich fressen zu lassen, aber Mercer pflichtet, wie es seiner Aufgabe gemäß aller B-Film-Klischees dieser Welt ist, als unverantwortungsloser Militär TM Hodges‘ Meinung als unverantwortlicher Wissenschaflterin TM zu.

Das Fußvolk amüsiert sich dieweilen prächtig – nach langem Kampf ringt Polchek Proudfoot nieder und darf dafür nicht mal verdienten Applaus, sondern nur Spott und Häme („hat aber lang gedauert“) einstecken. Und dann demoralisiert Proudfoot den armen Polchek noch damit, mit ihrem „schwachen Arm“ angetreten zu sein. Als Higgins das gemütliche Beisammensein bemerkt, ist er, und ich kann ihn da durchaus verstehen, schwer angefressen. Nicht nur, dass sein Vorgesetzter ihm schlichtweg „alles“ untersagt hat, treiben seine Untergebenen auch noch solche blöde Mätzchen („I am being undermined by my own disciples,“ würde Space Mutiny-Schurke Kalgan jetzt sagen). Higgins ruft sein Team zur Ordnung und nun wird amtliche die Dinofalle gebaut – scheinbar ist der Name „A-Team“ nicht ganz aus der Luft gegriffen, denn es wird geschweißt und technisch improvisiert, dass die Schwarte kracht und B.A. Baracus sicher stolz wäre. Der ausgeklügelte und von Hodges für gut befundene Plan besteht darin, einen Dino unter das Netz zu locken, selbiges fallen zu lassen und dem Saurier dann eine Ladung Tranquilizer, die – wie üblich – die obligatorisch referierte Elefantenherde fällen würde, auf den Pelz zu brennen. Das soll dann Scharfschütze Polchek besorgen. „Polchek???“ entsetzen sich die Marines. Der spielt Hodges noch ein wenig Schabernack, indem er so tut, als würde er sich versehentlich die Tranquilizer selbst reinhauen (haha, wie komisch), und dann ist lustiges Warten auf den Dino angesagt.

Polchek und Higgins nutzen die gespannte Wartezeit für ein wenig Smalltalk. Polchek, der sich ein wenig in Proudfoot verschossen zu haben scheint (offenbar ein Rasseweib nach seinem Geschmack), erkundigt sich, ob Higgins schon jemals mit einer Frau an der Front gewesen sei und wenn ja, wie das gewesen wäre. Das gibt Higgins Gelegenheit, eine langatmige und für den Film vollkommen belanglose Anekdote zum besten zu geben (ich würde das akzeptieren, wenn die Schlusspointe der Geschichte für unseren Plot von Bedeutung wäre, aber so ist das einfach nur die Grosse Charakterszene TM, die zwei Minuten Screentime füllt (Moral von der Geschicht‘ im übrigen: wenn du in Guatemala als Supersoldatin undercover gehst, solltest du deine Special-Forces-Tattoos überschminken, den bad guys könnte das auffallen. Meine Auffassung: gut, dass die aus dem Genpool raus ist).

Nachdem dieses erfreuliche Thema geklärt wäre, tappt auch endlich ein neugieriger Dinosaurier zur Fleischfalle und schnuppert ein wenig am dort aufgehängten rohen Steak. Polchek kommt allerdings nicht zum finalen Rettungsschuss, weil er gerade von einem zweiten Saurier am Kragen gepackt und weggezerrt wird. Higgins nimmt die Verfolgung von Raptor und potentieller Beute auf und tatsächlich gelingt es den beiden tough guys, den Saurier mit einigen Dutzend Kugeln zu fällen (ob das Dr. Hodges gefällt?) Die Marines versuchen dieweil, den fallenüberprüfenden Saurier mit dem Netz zu fangen, was aber daran scheitert, dass das freche Viech vorwitzigerweise einfach das Stahlnetz zerbeißt und das Weite sucht.

Das totale Fiasko der Operation Dinofang schreit nach einer Analyse: „Die wussten, was wir vorhaben!“ Dr. Hodges kann ihre Begeisterung über die gezeigte Intelligenz ihrer bissigen Lieblinge kaum verhehlen. Der Kadaver des erlegten Tiers wird untersucht – man hat dafür ein Behelfszelt auf dem Vorplatz des Lagerhauses errichtet – und Hodges stellt fest, dass sich die Zellen des gekillten Urviecs „wie beim abgetrennten Schwanz einer Eidechse“ regenerieren. Für Zuspätgekommene rekapituliert Hodges an dieser Stelle kurz die Geschehnisse der ersten beiden Filme und spekuliert dann, dass das verzwitterte T-Rex-Weibchen sich eventuell bereits vermehrt haben könnte – vielleicht sollte Polchek an die Jungen verfüttert werden . Und so schlappe vier Dutzend Eier könnte auch so ein Westentaschentyranno durchaus legen. Obligatorischer Polchek-Spruch: „Eier? Aber es ist doch noch gar nicht Ostern!“ Ein wahres Comedy-Talent, gebt dem Mann eine Show bei Sat.1.

Endlich fällt auch unseren tapferen Dino-Jägern auf, dass der Schwanz des toten Untiers schon seit‘ner ganzen Weile vor sich hin zuckt (habt ihr gemeint, die Zellen des Dinos regenerieren sich zum Spaß?). Wie nicht anders zu erwarten ist der Saurier Sekunden später quicklebendig (unübersichtlicher Schnitt macht es mir unmöglich zu beurteilen, ob sich ein zweiter Dino von außen einmischt, manchmal sieht‘s so aus, manchmal auch wieder nicht) und Captain Garcia wird der Kopf abgebissen. In der allgemeinen Panik und Konfusion machen die Saurier den Abgang und verzischen sich an Bord eines am Hafen vor Anker liegenden Schiffes.

„Wir haben die Kontrolle verloren,“ resümiert Higgins. Guter Rat ist teuer (hm, okay, ich mach jetzt mal einen ganz dummen Vorschlag, ihr werdet sicher drüber lachen, aber trotzdem: die Dinos sind auf einem Schiff. Die Dinos können nicht schwimmen. Schleppt das Schiff zwei Meilen auf die See raus, jagt einen Torpedo rein, Schiff blubbert ab, Dino-Problem gelöst.). Nun, der Lösungsansatz, den unsere Helden verfolgen, ist ein anderer (übrigens ist Dr. Hodges nach dem Ableben von Garcia offiziell von ihrer Dinoliebe kuriert und wird nun tatkräftig an der Vernichtung der wandelnden Fossilien mitwirken): man wird das Schiff aus dem Hafen steuern und, da es sich um ein Kühlschiff handelt, versuchen, die Dinos an Bord zu lokalisieren und mit Hilfe des bordeigenen Kühlmittels einzufrieren. Klar, warum einfach, wenn‘s auch kompliziert geht. Der Plan wird beschlossen und verkündet und Hodges drängt sich auf, die gefährliche Mission persönlich zu begleiten: „Ich kenne mich mit den Sauriern aus!“ Grummelnd willigt Higgins ein.

Rossi, der einer alten Seebärenfamilie entstammt (was ihn zur Führung eines 100-m-Frachters sichtlich qualifiziert), fühlt sich auf der Brücke wie ein Kind, das man über Nacht im Spielzeugladen eingesperrt hat und liefert sich ein paar amüsante Wortgefechte (hüstel) mit dem ihn verarschenden Polchek (und wird Opfer eines der wüsteren Continuity-Goofs, die ich in letzter Zeit gesehen habe: Polchek setzt Rossi die Kapitansmütze auf, nur um ihn dann damit aufzuziehen. Rossi schmeißt lustig-ärgerlich die Mütze gen Polchek, der setzt sie auf und macht den Abgang, worauf Rossi sich unbemützt an das Funkgerät schwinkt. Nach dem Gegenschnitt hat Rossi die Mütze auf einmal auf). Als Kaltblütler könnten die Saurier, vermutet Hodges, sich zum warmen Maschinenraum hingezogen fühlen, also versuchen die Reste des A-Teams und die verbliebenen Marines, die Zugänge zum Oberdeck abzuriegeln und zuzuschmeißen, während man sich gleichzeitig an der Kühlanlage zu schaffen macht, um das Kühlmittel „auf allen Decks“ versprühen zu können (trotzdem wage ich zu bezweifeln, dass die zwei 50-l-Container, die Johnson und Sanders mit dem Kühli füllen, für drei ausgewachsene – cough-cough – Dinosaurier reichen könnten). Und wiederum gleichzeitig gelingt es den Filmemachern, uns eindrucksvoll zu überzeugen, dass eine Indiana-Jones-mäßig eingeblendete Landkarte noch keinen epischen Film ausmacht (wieso die Helden mit dem Kübel beinah ganz bis nach Hawaii schippern, ist mir auch nicht ganz klar).

Was mir jedoch klar ist, ist, dass wir uns jetzt in der offiziellen Alien-Gedächtnissequenz dese Films befinden, d.h. für den Rest des Filmes werden unsere Marines und sonstigen Soldaten durch die finsteren Eingeweide des Schiffs schleichen und nacheinander gefressen werden (oops, hab ich schon wieder was verraten?). Rossi und Hodges bleiben im Navigationsraum, um von dort den Progress der Kollegen zu überwachen, die in getrennten Teams durch die Gänge und Räume der Unterdecks spazieren. Polchek zitiert in falschem Optimismus deutsches Schlagerliedgut der frühen 80er Jahre: „Die Dinosaurier werden immer trauriger“ (ich hab‘ so das Gefühl, dass die Zeile in der OF anders lautet). Johnson und Sanders hantieren immer noch am Kühlmittel und werden dabei von einem Saurier überrascht. Sanders wird gefressen. Proudfoot und Higgins treffen auf einen zweiten Dino und Hodges kreischt hysterisch in die Bordsprechanlage. Polchek sorgt weiter für hohen Humorfaktor: „Wer nicht hören will, muss fühlen, alte Saurier-Weisheit!“ (Der Mann ist ein Comedy-Gott!) Den cleveren Sauriern gelingt es kurzfristig, den Strom an Bord abzuschalten und Johnson, der sich auf dem Weg zurück aufs Oberdeck verirrt hat, wird von zwei der Biestern in die Zange genommen und verhackstückt. Higgins, Proudfoot und Polchek retten sich in den Lastenaufzug, aber, hehe, ein Saurier ist bereits dabei, die Kabel des Lifts durchzuknabbern (hat offenbar ein paar Nagetiere in seiner Verwandschaft), was ihm gelingt. Der Lift stürzt ab (zum Glück ist das nicht die Queen Mary, sonst wären unsere Helden jetzt platt) – man findet sich im Laderaum wieder, wo man auch gleich über das Dino-Osternest stolpert. Polchek und Proudfoot beginnen umgehend damit, die Eier zu ungekochtem Rührei oder Omelett zu verarbeiten, was Dinomama verständlicherweise nicht wirklich witzig findet (mütterliche Instinkte, sniff, wie rührend) und sich Polchek schnappt (vielleicht steht der Saurier auch nur nicht auf seine dummen Witze). Proudfoot erstarrt im Angesicht des Polchek zu Püree verarbeitenden Sauriers zur Salzsäule und muss von Higgins in Sicherheit geschleift werden.

Womit wir nur noch vier Überlebende hätten – Higgins, Proudfoot, Hodges und Rossi (das sind eindeutig noch zwei zuviel… Wetten werden noch angenommen). Nachdem die Lage nunmehr endlich hoffnungslos, aber nicht ernst ist, kommt Higgins doch noch auf den glorreichen Einfall, das Schiff zu versenken – ein wenig Plastiksprengstoff hat der Elite-Anti-Terror-Kämpfer glücklicherweise immer dabei – eine Ladung am Bug, eine am Heck, das sollte reichen, und wenn man sich dann noch lebendig am Rettungsboot treffen könnte, stünde dem gemütlichen Segeln in den Sonnenuntergang nichts im Wege. Rossi und Higgins bilden das eine, Proudfoot und Hodges das andere Team (okay, okay, ich will nicht chauvinistisch sein, aber wäre ein *sinnvoller* Schachzug nicht, Männlein/Weiblein-Teams zu bilden, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass Hodges nicht wirklich eine ausgebildete Soldatin ist und Proudfoot gerade ein eindrucksvolles Beispiel ihres herausragenden Nervenkostüms gezeigt hat?). Klar, aus dramaturgischen Zwecken geht‘s nicht anders. Proudfoot erschießt ob eines verdächtigen Geräusches eine Ratte, während Rossi (insert your own „Herr Rossi sucht das Glück“-Joke here) verspeist wird. Die Restbestände der Heldentruppe treffen sich wieder und werden von den zwei Raptoren angegriffen – der eine schnappt sich Proudfoot und schleppt sie zur Ausweidung ab, Hodges und Higgins gelingt es zwar, die beiden Dinos unter erheblichem Bleiaufwand alle zu machen, aber für Proudfoot kommt jede Hilfe zu spät (womit wir unsere finalen Überlebenden hätten, es sei denn, der Streifen wäre aberwitzig genug, ein echtes downer-Ende zu fabrizieren, was ich ihm aber nicht zutraue). Auf der Flucht Richtung Rettungsboot geraten unsere letzten Helden vor die Fänge des mittlerweile gewaltig gewachsenen T-Rex (hm? Wie das?) – Higgins zerrt Hodges in einen günstig im Laderaum rumstehenden Container (inwiefern das nun „Sicherheit“ darstellen soll, weiß Higgins vermutlich auch nicht) – kaum drin, fällt Hodges lustigerweise ein, dass sie unter Platzangst leidet (nein, wir lassen auch nichts aus).

Der T-Rex ist ja noch jung, er kann warten, und das tut er auch direkt vor dem Container und steckt ab und zu seine freche Schnauze rein. Higgins hat eine Idee – er hat noch ein Paket Sprengstoff, das dumme ist nur, wenn er das zündet, zünden automatisch auch die der beiden bereits deponierten Bomben – die haben zwar Timer-Verzögerungen von 20 bzw. 30 Sekunden, trotzdem ist das bannich knapp. Vom T-Rex zerfetzt zu werden, während sie im Container klaustrophobische Anfälle erleidet oder mit dem Kübel untergehen, Higgins läss Hodges die Wahl. Sie entscheidet sich für die zweite Methode. Higgins wirft sein Sprengstoffpackerl in den Rachen des Sauriers (gut gezielt, wäre sonst ziemlich peinlich geworden… Hm, vielleicht wurde dafür der im Abspann kreditierte „Basketball Coach“ gebraucht…). Dem Dino reißt‘s amtlich die Rübe in kleine appetitliche Fetzen…

Higgins und Hodges nehmen die Beine in die Hand, da macht es auch schon WUMM und die erste Bombe geht hoch (bzw. ein nicht wirklich überragender CGI-Effekt auf einer Stock-Footage-Schiffsaufnahme), dann auch schon die zweite und dann die dritte (hä? Welche dritte Bombe nun schon wieder??? Oder war das der Tank oder whatever?) Erstaunlicherweise haben unsere Freunde es geschafft, sich binnen 30 Sekunden vom tiefesten Laderaum bis ans Oberdeck durchzutanken und von dort den beherzten Sprung ins kühle Nass anzutreten. Das Schiff explodiert in seine diversen Einzelteile (zumindest will uns das die überblendete Explosion glauben machen) und Higgins und Hodges können sich schwimmend in die Arme fallen und so tun, als hätten sie schon den ganzen Film einen romantic subplot bearbeitet (ah ja, die beiden sind jetzt offiziell verliebt. Interessant. Und so nachvollziehbar erzählt).

Epilog-Time. Im zweitwüstesten Continuity-Goof des Films (oder vielleicht sogar noch dem schlimmsten) sitzt der arme gefangene Terrorist IMMER NOCH gefesselt und geknebelt im Polizeiwagen, welcher, und das ist jetzt der Goof daran, auf einmal IM LAGERHAUS geparkt ist (was er, nur um noch mal darauf hinzuweisen, vorher natürlich nicht tat!). Und, to add insult to injury, wer kommt ihn da besuchen? Natürlich… ein VIERTER Saurier… shudder, Schwarzblende, Abspann…

Also, eins muss man Roger Corman ja lassen – eine Idee auslutschen bis zum Geht-nicht-mehr, das kann in der Form außer ihm höchstens noch Charles Band. Allerdings ist Carnosaur 3 schon selbst für Corman-Verhältnisse ein eher, na ja, Abfallprodukt, denn es handelt sich wohl um einen der ökonomisch gefilmten Billigreißer überhaupt. Satte ZWEI Locations, von denen keine in irgendeiner Art und Weise mit irgendwie gearteten Production Values aufgewertet wurde (sprich: ein weitestgehend leeres Lagerhaus und irgendeine schiffsähnliche Maschinenhalle), Dino-Effekte, die die Peinlichkeitsgrenze mehr als einmal überschreiten und, vor allem, KEINEN Plot.

Das ist richtig, Carnosaur 3 bemüht sich erst gar nicht, eine zusammenhängende, sich in irgendeiner Weise entwickelnde Geschichte zu erzählen, sondern streckt mehr oder weniger den Showdown eines üblichen Monsterfilms auf abendfüllende Länge – oder, anders ausgedrückt, es tut sich praktisch über den ganzen Film nichts anderes, als das austauschbare Charaktere durch irgendwelche finsteren Gänge huschen und von den Sauriern gefressen werden. Für anspruchslose Gemüter mag das unter Umständen ja schon genug sein, aber es ist schon ein wenig sehr dünn – zumal das, was an, hüstel, zusätzlichen Handlungsinformationen/Charakterisierungen vermittelt wird, nun ausnahmslos aus der erstbesten erreichbaren Klischeeschublade gegriffen ist – da ist nicht mal mehr Platz für selbstironischen Humor, wie er in früheren Installments der Serie durchaus noch durchschimmerte.

Carnosaur 3 spielt sich also über die komplette Laufzeit konsequent nach Schema F, bleibt frei von jeglichen Überraschungsmomenten und bedient sich in Punkto Rip-off ganz besonders unverhohlen bei Aliens – spätestens, wenn die toughe „native American“ Marine-Soldatin Proudfoot ins Spiel kommt, weiß man, wohin der Hase läuft, das hat man doch so oder ähnlich irgendwo anders schon mal gesehen… Nervig gestaltet sich auf die Dauer der comic relief in Person von Polchek, der so ungefähr das traurigste ist, was man sich in dieser Richtung vorstellen kann (und, als gepeinigter Vielseher in diesem Bereich, ich kann mir da so einiges vorstellen). Dazu kommen eine selbst für die billige zweite Fortsetzung eines billigen B-Films erstaunlich doofe Geschehnisse (ich zähle nur noch mal kurz auf: das geht schon mit der langweiligen Terror-Übung los, setzt sich damit fort, dass die Terroristen den von ihnen erschossenen Bullen einfach liegen lassen, damit er dessen Kollegen quasi direkt zum Hideout führt, geht weiter über die idiotische Einführung der Marines und den Armdrück-Contest und hört bei der Verblüffung der Wissenschaftlerin darüber, dass ein sich munter „regenerierender“ Saurierleichnam unerwarterweise wieder zum Leben erwacht, noch nicht auf und gipfelt in dem Wile-E-Coyote-geprüften ACME-Plan zur Saurierbeseitigung auf dem Schiff – wieso zum Geier versenkt man den Pott nicht einfach eine Meile vor dem Hafen?).

Egal, wie schon öfters an dieser Stelle erwähnt, wer beim dritten Teil eines Corman-produzierten Horrorkloppers tatsächlich ernsthaft über Charaktermotivationen, logische Handlungsentwicklungen und tiefenphilosophische Statements nachdenkt, sollte mal dringend den Hirndoktor aufsuchen und sich von ein paar Pfund überflüssiger Gehirnmasse befreien. Belastet nur.

Kümmern wir uns also lieber um das, was Filme dieser Sorte gemeinhin auszeichnet. Und das sind, machen wir uns nichts vor, die Effekte. Während die Gore- und Splattereffekte, soweit sie in der jugendfreundlich editierten FSK-16-Fassung, die mir hier zum Review vorliegt, auf den ersten Blick gar nicht mal so übel aussehen (da wir allerdings uns mit diesen Effekten nur im Endstadium, d.h. in Form abgerissener Leichenteile oder zumindest blutig-zermanschter ganzer Körper, befassen können, kann ich zur technischen Umsetzung der Splatterei als solches kein endgültiges Urteil abgeben – auf jeden Fall macht‘s erst mal nen soliden Eindruck), kann man selbiges von den Saurier-Animationen (hm, sofern man mit dem Wort „Animation“ einigermaßen umschreiben kann, ohne den qualifizierten Modell-Animateuren – und ich meine jetzt nicht die aus dem Club Robinson! – zu nahe zu treten) nicht wirklich behaupten. Wo die filmischen Gegebenheiten es erlauben und Filmmaterial und Props aus den ersten Carnosaur-Filmen wiederverwertet werden konnten (und es wird wohl keiner auf die Idee kommen wollen, Roger Corman würde einen halbwegs gelungenen FX-Shot nicht bis zum Erbrechen recyclen… und wenn doch, verdonnere ich denjenigen dazu, eine komplette Liste aller Filme aufzustellen, in denen FX aus Battle Beyond the Stars verwendet wurde. Das könnte eine Lebensaufgabe werden), ist das noch halbwegs anständig – niemand wird die Modell- und Puppentricks mit Jurassic Park verwechseln, aber das sieht noch halbwegs glaubhaft aus, auch wenn Lifesize-Modelle mit den Schauspielern interagieren (aber es wird schon seine Gründe haben, warum die Dinos in diesen Szenen nie ganz im Bild sind). Richtiggehend peinlich, und zwar wirklich peinlich peinlich, wird das dann allerdings, wenn das Drehbuch verlangt, dass die kompletten Dinosaurier im Bild sind – dann sind das entweder verdammt alberne Puppenspielereien oder noch albernere Man-in-Suit-Effekte, für die sich Toho selbst bei einer Ultra-Low-Budget-Godzilla-Produktion in Grund und Boden von Modell-Tokio schämen würde. Das erzeugt dann nicht mehr Spannung oder Terror, sondern nur Heiterkeit. Ein weiteres Indiz dafür, dass John Carl Buechlers Effekttruppe höchst unterschiedlich gut zu arbeiten pflegt.

Das beeinträchtigt dann leider die ansonsten kompetente Regieleistung von Jonathan Winfrey. Der Black Scorpion-Regisseur arbeitet mit filmischen Tricks und Kniffen, die man einer wahrscheinlich selbst von Corman nicht als besonders wichtig eingestuften Videothekenregalfüller-Produktion nicht zugetraut hätte – da hätten wir den ein oder anderen vorwitzig eingesetzten gekippten Kamerawinkel (wobei das bei weitem nicht so aufdringlich-nervig rüberkommt wie beim zitierten Battlefield Earth, und sei‘s da drum, weil sich zwischendurch das Geschehen auch mal wieder rechtwinklig abspielt). Nett umgesetzt. Ganz besonders angetan hat‘s mir aber eine für den Kontext eines billigen DTV-Reißers sensationelle steadicam-Szene, in der die Kamera dreimal die handelnden Charaktere (in dem Fall Polchek und Proudfoot) umkreist – okay, das Kompliment muss man natürlich eher dem Kameramann Andrea Rossotto zuschanzen, aber wenn wir schon mal dabei sind – der Regisseur wird da sicher auch ein paar Anweisungen gegeben haben. Insgesamt bemüht sich Winfrey mit dem, was ihm das Script zur Verfügung stellt, um einen soliden Spannungsaufbau – klar, großartige Überraschungen kann selbst der größte Meisterregisseur mit einem 08/15er-Script, das weder über intelligente Dialoge, gute Charakterszenen oder auch nur außergewöhnliche Situationen, die man nicht schon tausendmal in anderen ähnlich gelagerten Filmen gesehen hat, nicht vollbringen, aber das Bemühen um Atmosphäre ist besonders im Finalakt spürbar, da versucht Winfrey, aus der düsteren, kalten Location das Maximum herauszuholen. Winfrey gehört für mich auch zu der Sorte B-Regisseuren, die durchaus mal eine Chance mit einem größeren Budget verdient hätten – ich glaube, da ist Talent vorhanden. Schade, dass er sein Talent momentan bei Fernsehserien wie America‘s Most Wanted vergeudet.

Zu den Darstellern – es wird relativ einsichtig sein, dass man angesichts eines kaum erkennbaren Scripts und nicht wirklich gutklassiger Dialoge wieder mal nicht die allerhöchsten Maßstäbe ansetzen kann, aber eines lässt sich zumindest sagen – die Schauspieler versuchen, mit stoischer Ruhe und Ernsthaftigkeit ans Werk zu gehen. Ob es in einem Film dieser Art wirklich glücklich ist, wenn die Darsteller die Plotte mit der Seriösität eines Shakespeare-Mimen angehen, wo das Sujet doch nach einem ironischen Approach schreit, mag ich mal einfach so in den Raum gestellt lassen.

Scott Valentine wurde einem großen Publikum erstmals mit der gar nicht mal so schlechten Horror-Komödie My Demon Lover vorgestellt, landete aber relativ umgehend in der Fernseh- und DTV-Branche – u.a. sah man ihn in The Unborn 2, Black Scorpion 2 und dem auch hier besprochenen Fallout, auch in der Black Scorpion-TV-Serie war er mit von der Partie. Wie schon gesagt – Valentine bleibt ernsthaft, bietet eine no-nonsense-Performance, die mehr zu einem Operation Delta Force-Film passt als zu einem munteren Saurierschlachten.

Janet Gunn zelebriert, natürlich drehbuchgemäß, ein einziges Horror-WissenschaftlerInnen-Klischee, bemüht sich auch um Seriösität im Acting, kann aber insgesamt nicht überzeugen – es mag wohl größtenteils einfach an der Rolle liegen. Andere Rollen: Marquis de Sade, The Sweeper.

Comic-Relief Rick Dean, ein zuverlässiger character player in kleineren Produktionen (u.a. New Crime City, Bloodfist III/VII, Beethovens 5th), nervt hauptsächlich mit seinen dummen Witzen, die durch die Synchronisation wahrscheinlich nicht wirklich besser geworden sind. In den weiteren Nebenrollen tummelt sich routinierte B-Movie-Qualität. Justina Vail (Proudfoot) staubte anschließend eine tragende Rolle in der SF-Serie Seven Days ab, Terri J. Vaughn (Coolidge) gab sich in beiden Black Scorpion-Filmen als „Tender Lovin‘“ die Ehre und Cyrill O‘Reilly (Dolan, der unglückliche Terrorist) war schon in Navy SEALs, T.N.T. oder Philadelphia Experiment 2 mit von der Partie.

Zur DVD aus dem Haus Best Entertainment. Zunächst mal mag man nach dem Einlegen seinen Augen nicht trauen – da spielt sich tatsächlich ein wirklich ansprechend gestaltetes Menü ab und nicht nur ein mit‘m Shareware-Programm hingerotztes. Wirkt wirklich wie ein professionelles Produkt, kudos. Die Bildqualität ist zwar besser als bei einigen Best-Releases, aber auch nicht wirklich überzeugend. Das Bild wirkt beinahe über die komplette Laufzeit recht milchig und leicht unscharf. In Ordnung geht dagegen der Kontrast (und da genrebedingt relativ viel in Dunkelheit spielt, ist das auch besser so). Größere Verschmutzungen oder Kratzer sind nicht zu verzeichnen, ebenso wenig Bildstörungen durch Mastering-Fehler o.ä.

Als Tonspur stellt uns Best eine 5.1-Dolby-Digital-Spur zur Verfügung, wobei ich einmal mehr auf einen Upmix tippen möchte (kann mir nicht vorstellen, dass Corman tatsächlich Geld für 6-Kanal-Surround ausgegeben hat). Die Qualität ist zufriedenstellend, die Tonspur ist rauschfrei, die Effekte mittelmäßig kraftvoll. Für einen Film der Handelsklasse langt‘s.

Und große Best-Überraschung: es gibt „Extras“, die was mit dem Film zu tun haben. Neben einer kurzen Biographie von Roger Corman erfreut uns Best mit den Originaltrailern (d.h. in englischer Sprache) auf alle drei Carnosaurus-Teile. It sure beats „The Fog“ und „Das Tier“…

Wort zum Sonntag, aus technischen Gründen heute am Donnerstag – Carnosaur 3 – eine schnell heruntergekurbelte Billigproduktion, die von Roger Corman sicher unter der Auflage des geringstmöglichen Aufwands finanziert wurde. Regisseur Jonathan Winfrey tut sein möglichstes, um aus der abgegriffenen Plotte einen solide spannenden Monsterreißer zu machen und spart (in der ungeschnittenen Fassung) wohl auch nicht an Splatter- und Gore-Effekten (die im Umkehrschluß in der FSK-16-Fassung fehlen), aber letztendlich brechen die schwachen Dino-Effekte, und die sind bei einem Dino-Film nun mal das Salz in der Suppe, dem Streifen das Genick. Was bei einer Fred-Olen-Ray-Lustigkeit wie Dinosaur Island als technisch akzeptabel durchgehen kann, reicht eben nicht, wenn man einen ernsthaften Horrorfilm beabsichtigt. Wer über die Schwächen der FX-Abteilung hinwegsehen kann, bekommt aber zumindest einen zwar handlungsarmen, aber flotten und aktionsreichen kleinen Reißer.

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 5


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