Carnosaurus

 
  • Deutscher Titel: Carnosaurus
  • Original-Titel: Carnosaur
  • Alternative Titel: Carnosaurus 1 - Back for Revenge |
  • Regie: Adam Simon, Darren Moloney
  • Land: USA
  • Jahr: 1993
  • Darsteller:

    Diane Ladd (Dr. Jane Tiptree)
    Raphael Sbarge („Doc“ Smith)
    Jennifer Runyon (Ann “Thrush”)
    Harrison Page (Sheriff Fowler)
    Ned Bellamy (Fallon)
    Clint Howard („Slim” Friar)
    Frank Novak (Jesse Paloma)
    Ed Williams (Dr. Sterling Raven)
    Lisa Moncure (Susan Mallard)
    Myron Simon (Vogel)
    Marmtha Hackett (Miss Kroghe)
    David Sinaiko (Jay)
    Maud Winchester (Downey)


Vorwort

Warnung, Warnung, FSK18-Review! Nicht geeignet für Kinder und kleine Hunde.

Die älteren unter euch erinnern sich vielleicht noch an das ferne Jahr 1993, als Steven Spielberg die Verfilmung eines Romans des letzten Jahres verstorbenen Michael Crichton auf die Leinwände der Lichtspielhäuser brachte. Mit „Jurassic Park“ löste er einen Dinosaurier-Hype aus, wie ihn die Welt seit 64 Millionen Jahren nicht mehr erlebt hatte: praktisch alles, was man für Geld kaufen kann, wurde dinofiziert (es gab Bücher über Dinosaurier, Dino-Spielzeug, Schnitzel in Dinosaurierform, etc.), und der Film machte schliesslich einen Reibach, dass es schon nicht mehr anständig war. Bekanntlich zog der gewaltige Erfolg zwei Sequels nach sich und sorgte auch sonst für einen Dino-Boom in Film und Fernsehen, dem wir so schöne Filme wie „Jurassic Fuck – Angriff der Pornosaurier“ verdanken.

Wo es einen erfolgversprechenden Trend gibt, ist Roger Corman nicht weit; unter der Ägide des umtriebigen Produzenten folgten schon der Deathstalker auf „Conan“, „Galaxy of Terror“ auf „Alien“ oder Battle Beyond the Stars auf „Star Wars“. Der sah in dem Multi-Millionen-Dollar-Hollywood-Spektakels eine potentielle Goldgrube für filmische Mitläufer und liess karnickelfickmässig ein Ripoff aus dem Boden stampfen, das schlussendlich gar zwei Wochen vor dem Original zu einem (beschränkten) Kinoeinsatz kam.

Was man auf den ersten Blick nicht denken würde: „Carnosaur“ basiert tatsächlich auf einer Literaturvorlage des (2005 in die ewigen Jagdgründe eingegangenen) Australiers John Brosnan, der unter verschiedenen Pseudonymen Fantasy- und Science-Fiction-Werke sowie einige Filmbücher verfasste. Auf Romanen von ihm basieren auch „Beyond Badlam“, der „Das Schweigen der Lämmer“ und „A Nightmare on Elm Street“ abrippen soll, und „Proteus“, dem Vernehmen nach eine „The Thing“-Kopie. Dennoch: sein „Carnosaur“ ist bereits 1984 erschienen, satte sechs Jahre vor Crichtons „Jurassic Park“. Autsch.

Auf den Regiestuhl setzte Corman den Jungregisseur Adam Simon, der für ihn schon „Brain Dead“ fabriziert hat (einen kleinen Mindfuck-Streifen mit gutem Leumund), und zudem für die wunderbare Doku „The American Nightmare“ verantwortlich zeichnet. Weiterhin war der Film beim Publikum erfolgreich genug, um seinerseits zwei Sequels nachfolgen zu lassen (ich empfehle Docs Review zum dritten Teil). Das kann ja nur heissen, dass er gut ist, nicht?


Inhalt

Ist das der Vorspann zum Film, oder ein PETA-Video? Mit Bildern aus der Schlachtabteilung einer Geflügelfarm hätte ich jedenfalls nicht gerechnet. Mjam. Der düdelig-billige Synthie-Score lässt ebenso wenig Partystimmung aufkommen.

Willkommen bei der „Advanced Research Projects Administration“ in Washington, D.C. Chef der Abteilung ist ein gewisser Fallon, der eine Konferenz von verschiedenen Forschungsfirmen einberaumt hat, weil er Näheres über den Aufenthaltsort einer gewissen Dr. Jane Tiptree wissen will. Die hat seit den Siebzigern genetische Experimente für die Regierung gemacht, ist dann aber plötzlich verschwunden. Mister Vogel, Firmenleiter der Eunice Corporation, erklärt, Tiptree arbeite seit ungefähr einem Jahr für ihn, allerdings unter der Bedingung, dass sie anonym bleibt (das wär damit wohl erledigt) und für ihre Forschungen während dreier Jahre einen Freipass erhält, ohne irgendwem in der Firma melden zu müssen, woran sie überhaupt forscht. Hört sich genau nach der Art von Projekt an, in das jeder Konzern begeistert Million um Million hineinpumpen würde (man merkt, das war vor der Finanzkrise).
Und wenn wir schon bei Geschäftsstrategien sind: offensichtlich lässt Corman seine Filme von Coca Cola querfinanzieren, jedenfalls wurde auf dem Tisch vor jedem der anwesenden Dödel so eine Büchse auffällig unauffällig hinplatziert. Ob Product Placement in C-Filmen wirklich im Sinne der Firma ist?

Die erwähnte Dr. Tiptree sitzt derweil im Lebensmittelforschungszentrum der Eunice Corp. und beobachtet vermittels einer Überwachungskamera seltsame Vorgänge auf der firmeneigenen Hühnerfarm. Zwei hingeschickte Handlanger sollen „übergrosse Eier, die vermutlich nichtorganischen Ursprungs sind“, ausfindig machen und ihr zurückbringen.
Typ A: „Was bedeutet denn ‚nichtorganischen Ursprungs’?“
Typ B: „Damit ist wahrscheinlich meine Frau gemeint: ‚unorgastische Fähigkeiten’.“
Himmelherrgott.
Der Auftrag umfasst anscheinend nicht nur das Auffinden der Eier, sondern auch das Einfangen dessen, was immer daraus schlüpfen mag. Bevor das grosse Rätselraten startet: bei dem Vieh, das eben das Licht der Welt erblickt, handelt es sich um einen Dinosaurier, genauer gesagt, um einen Deinonychus, ein Verwandter der berühmten Velociraptoren aus „Jurassic Park“. Nicht, dass der Film derart wissenschaftlich akkurat wäre, dass es einen Unterschied macht. Unsere Vollprofis sind jedenfalls inkompetent genug, das Vieh entwischen zu lassen. Ungut.

Dafür versteckt es sich wenig später auf der Ladefläche eines Hühnertransporters, der gerade noch vom Gelände fährt, bevor die Geflügelfarm auf Geheiss von Dr. Tiptrees rechter Hand Jesse Paloma abgesperrt werden kann; ein Wachmann, der Mitleid mit dem Fahrer hat, lässt ihn durch. Unterwegs stellt besagter Fahrer fest, dass hinten bei den Hühnerkäfigen die Hölle los ist, so dass er am Strassenrand anhält, um nach dem Rechten zu sehen. Anstelle des Rechten findet er einen Dino-POV, der aus ihm Geschnetzeltes macht.

Lernen wir endlich unseren nominellen Helden kennen, Doc nämlich (nicht verwandt mit dem hiesigen Seitenbetreiber). Der ist eine versoffene Schnapsnase (hm, also doch der hiesige Seitenbetreiber?), damit in Zusammenhang stehend ein ehemaliger Arzt (was allerdings nie konkret angesprochen wird) und Nachtwächter auf einer Baustelle der Eunice Corp., wo er beim Fernsehgucken (es läuft „Brain Dead“) von Umweltaktivisten gestört wird. Er kann das Pack mit der Flinte vertreiben und einen der Übeltäter dingfest machen, selbiger erweist sich dann als ein halbwegs attraktives, blondes Mädel.
Die Dame mit der Flinte in Zaum haltend, ruft Doc von seinem Trailer aus Captain Trunk, äh, Sheriff Fowler an, der allerdings grade alle Hände voll hat mit dem kürzlich aufgefundenen toten Hühnertransport-Fahrer. Der Gesetzeshüter verspricht zumindest, baldmöglichst einen Wagen vorbeizuschicken, und wendet sich dann der Leiche zu: „Sieht aus, als war’s ’n Rotluchs.“
Dr. Raven, örtlicher Arzt und Aushilfs-Gerichtsdiener: „Die sind lange ausgestorben, Sheriff.“
Fowler: „Vielleicht hat einer überlebt.“
Wie auch immer. Eine Obduktion später (ui, Gore!) schickt Dr. Raven eine Gewebeprobe an die Forst- und Fischereiverwaltung, es wird sich ja wohl noch rausfinden lassen, was für ein Tier die tote Leiche des Dahingemordeten in ihren jetzigen Zustand versetzt hat.

Doc stellt mit Entsetzen fest, dass seine blonde Gefangene gern wildfremden Menschen mit dummem Geschwätz auf die Nerven geht: „Sie unterstützen diese Umweltzerstörer!“
Doc: „Ich bewache doch nur diese Baustelle da draussen und bekomme dafür ein paar Dollar, was ist denn schon dabei?“
Gutes Argument, aber: „Sie sind wie alle anderen. Für Geld lassen sie zu, dass die die Umwelt kaputt machen. Erst kommt ne neue Strasse, dann ne Tankstelle“, bla bla blupp. Kein Wunder, dass der Doc wegratzt. Blondchen nutzt die Gelegenheit zur Flucht.

Nächsten Morgen macht er sich zusammen mit Sheriff Fowler auf die Suche nach der Abgängigen; die Fahrt führt zu den örtlichen Hippies der Gaien Kommune. Tatsächlich, da ist das Weib, allerdings tut Doc aus Gründen, die hoffentlich wenigstens ihm klar sind, den Teufel, das gegenüber Fowler zu erwähnen. Verlassen die beiden das Gelände halt wieder.
Wenig später sucht das Mädel Doc auf der Baustelle auf, um sich zu bedanken, ihm einen Anhänger (für um den Hals) zu schenken und sich endlich als „Thrush“ vorzustellen. Doc findet es anscheinend sehr amüsant, dass sie sich nach einer Drossel benannt hat, während sie ins Schwärmen gerät ob der grandiosen Natur dort im so genannten Dinosaurier-Highway, wegen Docs angeblicher Verstocktheit aber gleich wieder in Rage gerät: „Diese majestätischen Berge werden von ihnen abgetragen, sie nehmen der Natur alles und geben ihr nichts zurück!“ (Vorsicht, dieser Film hat eine Botschaft.)
Doc redet sich erneut mit der „Ich bin bloss ein Nachtwächter“-Sache raus, Thrush stürmt wütend davon.

Inzwischen cruisen drei Teenager mit viel Bier und einem Jeep in der Wüste rum, darunter auch Janie, die Tochter von Mr. Paloma (erinnert euch, die rechte Hand Dr. Tiptrees), die sich vorhin heimlich aus dem Haus geschlichen hat. Der Beifahrer empfiehlt sich kurz, um in freier Natur (Dillerbude mitten in der Wüste ist nicht) den Aal zu würgen, während Janie und ihr Freund im Auto rumknutschen. Der (immer noch recht kleine) Deinonychus sieht das mit an und greift killenderweise ein. Das Massaker überlebt bloss der Wüstenpisser, der sich schwer verletzt zur Strasse schleppt und (inzwischen wird es Nacht) dort fast von Doc überfahren wird, der vorhin Thrush aufgelesen hat und selbige nach Hause bringen wollte.
Die beiden bringen den Jungen zu Dr. Raven und vertreiben sich im Warteraum die Zeit mit einem langweiligen Charaktermoment (ein hochphilosophischer Austausch über den Tod und die Nichtigkeit des Seins), bis die Nachricht kommt, dass der Teenie seinen Verletzungen erlegen ist.

Anderswo sind die beiden Typen von Eunice Corp., die den Dinosaurier einfangen sollten, immer noch mit dem Kleinbus unterwegs und suchen nach der Schreckensechse. Als sie diese endlich finden, hält sich ihre Freude in Grenzen, denn der Deinonychus bricht durch die Frontscheibe und metzelt die beiden erbarmungslos nieder. Dr. Tiptree kriegt dank ihrer Überwachungskamera alles haarklein mit.

Mr. Fallon, Chef der Forschungsabteilung der Regierung (wisst ihr noch, die Konferenz am Anfang des Filmes?), gibt einem Senator Blaubeerkuchen, der sich angeblich ganz ohne Kühlung seit achtzehn Monaten gehalten hat, zu essen. Der Trick: „Jede dieser Blaubeeren ist ummantelt mit einer dünnen Schicht, die wir aus verflüssigten Ziegenembryonen gewinnen.“ Der Senator kotzt und der Zuschauer lacht (nicht).
Fallons Sekretärin Miss Kroghe unterbricht das lustige Treiben, um ihren Chef unter vier Augen zu sprechen. Sie hat ihm vorher schon mal das mit dem toten Hühnertransporter-Fahrer mitgeteilt, dass damals seltsame genetische Spuren gefunden wurden und alles irgendwie mit der Eunice Corp. zu tun haben muss. Die Beweise haben sich nun erhärtet. Fallon will vorerst alles geheim halten und weitere Ermittlungsergebnisse abwarten.

Jesse Paloma wurde vom Tod seiner Teenie-Tochter unterrichtet und begibt sich schmerzerfüllt zur Eunice Corp., wo er mit Dr. Tiptree reden will. Die dirigiert ihn über Lautsprecher zu einer Lasershow, soll heissen, zu einer grossen Halle, die mit Kraftfeldern gesichert ist, und gerät währenddessen ins Schwadronieren: „Es tut mir wirklich leid um ihre Tochter, aber alle Menschen wird dieses Schicksal ereilen. Was sind sie denn schon? Sie sind zu nichts nütze, als zu ihrer eigenen Fortpflanzung. Nichts und niemand wird ihnen ihre Tochter zurückbringen. Aber sie werden dazu beitragen, dass meine Geschöpfe eines Tages die Erde beherrschen!“
Da verschwindet Paloma ein paar Kraftfelder weiter plötzlich, nämlich im Magen eines Tyrannosaurus Rex, der dort gehalten wird. Tschüss.

Doc und Thrush erforschen sich gegenseitig die Mundhöhle. Mit der Zunge. (Bitte? Was ist hier passiert?) Thrush wäre einer Beziehung nicht abgeneigt, „aber du gehörst nicht zu uns.“
Für Hippie-Weibchen kommen nur Hippie-Männchen in Frage zur Begattung, wieder was gelernt. Die Aushandlung dieses und anderer wahnsinnig interessanter Beziehungsprobleme endet damit, dass Thrush mal wieder wutentbrannt von dannen zieht – nur um sich draussen zusammen mit ihren Freunden an die Baumaschinen zu ketten.
Ausserstande, da gross was zu machen, verschwindet Doc ins nächste Diner, um was in den Magen zu kriegen. Nicht nur die übliche, auch die Gerüchteküche ist am Dampfen: „Stimmt das, Doc, der Junge da draussen soll zugerichtet gewesen sein wie ’n Weihnachtstruthahn“, blödfragt Jay, der Koch.
Slim (den haben wir vorher schon auf der Geflügelfarm gesehen; Clint Howard, meine Damen und Herren): „Ja, wie ’n Weihnachtstruthahn. Ich hab gehört, es hat ausgesehen wie Kannibalismus!“
Downey, die Bedienung: „Es muss ’n ungeheuer blutrünstiges Tier gewesen sein, hä?“
Die Szene endet damit, dass Slim einem Pärchen eine saudämliche Schauergeschichte erzählt, die ich hier nur in voller Länge wiedergebe, weil Forumshansel Diamond Bentley danach gefragt hat:
„Ich kenn da ne Geschichte von ner Schwangeren, oben, irgendwo an der Grenze, die war hochschwanger, im achten Monat. Und es war Jagdsaison. Ja, und ihr Mann hat andauernd von einem kapitalen Bock erzählt, den er geschossen hatte, er erzählte es immer und immer wieder, all die grässlichen Details.“
„Was ist passiert?“
„Sie hat nen Jungen gekriegt. Ein bezaubernder Bursche war das, können sie glauben. Gesund wie ein Turnschuh. Bis ihm eines Tages zwei niedliche Hörner aus dem Kopf gewachsen sind, die sich zu einem mächtigen Geweih entwickelten, hehehe.“

Die Hippie-Trottel sitzen immer noch angekettet auf der Baustelle rum. Der Deinonychus, der ein reichhaltiges Gratis-Buffet erkennt, wenn er eins vor sich hat, greift herzhaft zu. Highlights: dem Hippie, der ihn mit „Frieden, grüner Bruder“ begrüsst, frisst er das Gesicht ab, einem der Mädels hingegen reisst er das Bein aus und kaut darauf rum, während es zusieht.
Bis endlich Doc auftaucht und den Raubsaurier mit einem Schuss aus der Flinte vertreibt, ist die örtliche Population an Blumenkindern drastisch reduziert, einzige Thrush ist den Klauen der Urzeitechse entkommen.

Doc ruft Sheriff Fowler und erzählt dem die Geschichte. Fowler: „Okay, Doc, das ist nur ihre Version. Ich muss sie festnehmen, tut mir leid.“ Auf die Toilette darf Doc dann doch noch und ergreift die Gelegenheit, durchs Fenster zu flüchten.
Fowler lässt die ohnmächtige Thrush liegen, wo sie ist, und begibt sich zu Dr. Raven, dem er Gesellschaft beim lustigen Obduzieren leistet (he, du da, die Leiche im Vordergrund! Nicht bewegen, verdammt!); es sind ja auch schon fünf Minuten seit der letzten Gore-Einlage her. Der Doktor ist der Überzeugung, all die Toten seien wahrscheinlich Opfer des gleichen Tieres gewesen.

Thrush, immer noch in Docs Trailer, wacht aus ihrer Ohnmacht aus und schaut sich neugierig um, als plötzlich der Deinonychus durchs Fenster reinstürmt. Mit Docs Flinte kann sie das Vieh vertreiben.

Doc selbst ist mit dem Motorrad unterwegs und stösst auf die beiden Eunice-Hansel, bzw. auf das, was der Deinonychus von ihnen übrig gelassen hat. Durch eine Anfrage übers Funkgerät, die er mithört, darauf gebracht, dass die Firma Ursprung der ganzen Scheisse sein könnte, wirft er sich einen Overall über und verschafft sich Eintritt zu Dr. Tiptree, indem er angibt, ihr den betäubten Dino zu bringen. Stattdessen hält er ihr eine Pistole unter die Nase und begehrt Auskunft. Wir erfahren: das Fieber, an dem in der Gegend eine Menge Leute zu leiden scheinen (hab ich bis anhin nicht erwähnt, aber tatsächlich waren ein paar der bisherigen Figuren erkältet), hat sie geschaffen.

Inzwischen wird der gute Slim auf der Geflügelfarm vom Deinonychus gekillt (der Dino reisst Howard einfach den Kopf ab) und will Sheriff Fowler sich ein paar Eier zubereiten (während seine Frau und Töchter krank im Bett liegen), stellt jedoch entsetzt fest, dass bloss eklig schwärzlich grüner Glibber aus selbigen fliesst. In einem der einer findet er sogar einen kleinen Dino-Fötus, den er sofort Dr. Raven bringt. Der Arzt zeigt sich äusserst verwundert über das Tierchen, hat aber wenig Zeit, sich darum zu kümmern, ist seine Praxis doch voller kranker Menschen…

Auch Susan, die Sekretärin von Dr. Tiptree, geht’s nicht gut. Unter den wachsamen Augen Docs lässt die Wissenschaftlerin sie zu sich kommen, bettet sie auf ein Sofa und erklärt: „In diesem Moment wird in ihrem Körper das Kapitel Gene neu geschrieben. Ihre Seele, die Flamme in ihnen, diese Hitze, die ihr Körper im Augenblick entwickelt, ist das schöpferische Feuer einer neuen Kreatur.“
Bei Susan setzen Wehen ein. Doc und Tiptree übernehmen als Geburtshelfer, während die Sekretärin ein Dinosaurier-Ei zur Welt bringt und darob verstirbt. Ja, ein Ei.

Forschungsabteilungschef Fallon hat das Militär verständigt und sein Hauptquartier in der Gegend in einem Sicherheitszelt aufgeschlagen, hat man doch zweifelsfrei ein künstliches Virus identifiziert und sich an elf Fingern ausgerechnet, das damit heftig was faul sein muss, wenn Dr. Tiptree, „die graue Eminezn der militärischen Biotechnologie“, damit in Verbindung steht.
Die Gegenmassnahmen folgen der The Crazies-Strategie: als Jay, der Koch vom Diner, die schwer kranke Bedienung Downey zum nächsten Krankenhaus fahren will, wird er an einer Strassensperre von Typen in Schutzanzügen aufgehalten und am Strassenrand hingerichtet. Downey hingegen wird zu Fallon und Co. ins Zelt gebracht, wo sie ein weiteres Ei gebärt. Das Ding fällt zu Boden und zerbricht, in der Schleimsosse schwimmt ein Dino-Fötus. Fallon ist fasziniert: „Veränderungen von innen, Manipulationen der Gene durch Pestizide: das Forschungsprojekt Dr. Tiptrees. Durch Eliminierung der männlichen und weiblichen Gene ist der Mensch unfähig, sich fortzupflazen; es ist brillant!“ Was?

Dr. Tiptree hat inzwischen Susans Ei in einem Nebenraum in Sicherheit gebracht, wo eine ganze Reihe von den Dingern steht. Doc stellt sie dort zur Rede, Tiptree gibt nur zu gerne Auskunft: „Die Erde wurde nicht für uns gemacht, sie wurde für die Dinosaurier erschaffen. Mit ihren Dimensionen bietet sie diesen Urtieren den optimalen Nährboden. Der Mensch kriecht lediglich durch ihre Lebensräume.“
Doc: „So, dann wollen sie die Erde den Sauriern zurückgeben?“
Tiptree: „Nun, wenn sie’s so sehen…“
Doc: „Das ist ja ausgesprochen fabelhaft. Ein Riesenabenteuerpark, nur ohne Belustigung. [Haha, habt ihr’s gemerkt? Riesenabenteuerpark…] Wieso?“
Dr. Tiptree: „Wieso, warum, wieso. Was ist die Erde noch? Ein hässlicher Rest eines grauen Planeten, verurteilt zum Tode, weil bereits alles biologische Leben auf ihm stirbt. Und ich hab mit meiner Arbeit dazu beigetragen, in der Industrie und in der Regierung. Wir haben kein Recht, sie zu zerstören.“
Und das ist erst der Anfang: „Was war zuerst da? Das Huhn oder das Ei…? Das Ei! Das kosmische Ei! Ich will nicht das Ende der Welt, nur das der unwerten Spezies.“ Damit ist die Menschheit gemeint: „Nur ein kleiner Prozentsatz von dem, was den Menschen ausmacht, ist wert, dass es erhalten bleibt… und das lebt in meiner Kreatur weiter, in diesen Eiern.“

Und weiter: „Sie sind der Überzeugung, sie sind auserwählt“, stellt Doc fest.
Dr. Tiptree: „Ja, als mein Mentor Dr. Moreau eines Tages sagte: um die Natur zu retten, muss einer kommen, der rücksichtsloser ist als die Natur selbst.“
Wir sind noch nicht am Ende: „In vielen Millionen Jahren vielleicht, ein grüner, fruchtbarer Planet, voll von friedvollen Lebewesen, bei denen ausschliesslich das Schöpferische, Spirituelle und der intinuitiv-geniale menschliche Verstand in einer übergrossen Kreatur verschmelzen, die in ihrer Widerstandskraft alles überbietet, was jemals auf dieser Erde gegangen, geschwommen oder geflogen ist. Die mutierte Inkarnation des über allem schwebenden göttlichen Intelligenz.“
Verblüffend. Der Streifen schafft es, von Minute zu Minute dümmer zu werden. Im Film wird Tiptrees Monolog glücklicherweise nicht am Stück dargeboten, sondern immer wieder von Handlungsschnipsel unterbrochen. Trotzdem, spätestens nach drei Minuten von dem dämlichen Gesabbel wünscht sich auch der stärkste Trashologe, Doc möge ihr endlich mal mit der Pistole das Hirn rauspusten und dem elendigen Gerede ein Ende setzen. Was zur Hölle…?

Sheriff Fowler kümmert sich um Frau und Töchter, greift sich aber sofort die Flinte und fährt los, als er in der Ferne den Deinonychus brüllen hört. Vor Ort stellt er fest, dass der Dino in einer Zoohandlung gewütet hat und wird fast selber ein Opfer der Riesenechse, kann sie aber rechtzeitig abknallen. Als er ihr den finalen Kopfschuss versetzen will, rammt sie ihm die grosse Fusskralle mittschiffs durch den Körper; zwar kann er es noch zu Ende bringen, stirbt aber ebenfalls.

Bei Fallon und Co. herrscht Verzweiflung. Sekretärin Kroghe fasst zusammen: „Innerhalb von zehn Tagen müssten etwas 34 Prozent der weiblichen Bevölkerung eliminiert werden. Vorausgesetzt, wir fänden sehr schnell ein Serum, brauchten wir sechs Monate, um die Hälfte der infizierten Frauen zu retten.“
Vogel meldet sich mit einer besseren Lösung: „Eunice arbeitet seit Jahren an der Entwicklung einer künstlichen Gebärmutter.“ Und das heisst? „In ganz kurzer Zeit könnten wir eine völlig neue Generation von Frauen gebären.“ Macht Sinn (nein, macht es nicht).

Apropos Serum, nach einem solchen fragt Doc Dr. Tiptree: „Gibt es dagegen nicht irgendein Antiserum?“
Tiptree: „Doch, aber es ist zu spät.“
Trotzdem zwingt er sie mit roher Gewalt dazu, ihm das Mittel auszuhändigen. Er macht sich damit aus dem Staub, geht aber blöderweise den Gang hinunter, der zu einem früheren Zeitpunkt schon Mr. Paloma zum Verhängnis geworden ist, soll heissen, Doc landet in der Halle mit den Kraftfeldern, wo der T-Rex auf den nächsten Snack wartet. Er schafft es jedoch, mit der Pistole die Kraftfeldgeneratoren kaputtzumachen und durch eine Röhre ins Freie zu entkommen, bevor ihn der Saurier frisst.
Stinkwütend, weil um seine Mahlzeit gebracht, dengelt der Tyrannosaurus mit dem Kopf gegen die Wand, bis selbige nachgibt und das Monster Freiheit schnuppert.
Dr. Tiptree legt sich solang selbst zum Gebären hin und hilft nach, indem sie sich die Bauchdecke mit blossen Fingern aufreisst. Yuk.

Militärgewalt, nächstes Kapitel: die Schutzanzugtypen stürmen Dr. Ravens Praxis und erschiessen alles in Sichtweite (danach schön Fotos fürs Archiv machen).

Doc kehrt zu seinem Trailer zurück und weckt Thrush auf, nach einem weiteren langweiligen Charaktermoment (argh, doch nicht jetzt!) spritzt er ihr das Antiserum. Wohl bekomms.
Da zieht auch schon das Finale in schweren Schritten heran, soll heissen, der Tyrannosaurus zeigt sich auf der Baustelle. Doc und Thrush flüchten sich in Spielzeug-Bulldozer und liefern der Dino-Puppe einen Kampf auf Leben und Tod; schliesslich gelingt es ihnen, dem Vieh mit der Bulldozer-Schaufel den Bauch aufzuschlitzen; der T-Rex ist hin.

Wenig später schafft es Doc, über Funk mit dem Militär Kontakt aufzunehmen. Die Schutzanzug-Typen sind dann auch flugs zur Stelle, um ihn zu erschiessen und mitsamt der ohnmächtigen Thrush sowie dem Antiserum in Brand zu stecken.

„Jurassic Park“ verbringt einen guten Teil seiner Laufzeit damit, dem Zuschauer wissenschaftliche Grundlagen zu vermitteln, also das mit der Gewinnung von Dino-DNA aus Mücken in Bernstein, der Ergänzung fehlender Abschnitte durch Amphibien-Erbgut, etc. Das Ziel dabei ist, einen glaubwürdigen und nachvollziehbaren Hintergrund zu schaffen, in dem sich der Plot entfalten kann.
„Carnosaur“ hingegen… Bescheuertness Deluxe Imperial. Dr. Tiptree erschafft also per Gentechnik einen Virus, der Menschen befällt und Frauen dahingehend mutieren lässt, dass sie Dinosaurier-Eier legen (mit tödlicher Folge für sie selbst). Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. (Immerhin konsequent, dass sich auf die Art gleichzeitig die eine Spezies ausbreitet, während die andere ausstirbt. Trotzdem, doof, doof, doof.) Dadurch, dass neben „Jurassic Park“ auch noch „The Crazies“ („Outbreak“ kam ja erst später raus) und „Alien“ (Monster, die in Bäuchen von Menschen heranwachsen und rasend schnell wachsen) abgerippt und das Ganze dann mit aus den Finger gesogenen pseudowissenschaftlichen Erklärungen unterlegt wurde, konnte der Film ein Mass an Bescheuertness entfalten, das geradezu vorbildlich ist.
Versteht sich von selbst, dass dabei so manche Frage offen bleibt:

Was genau ist die Rolle der Hühner bei der ganzen Sache? Versuchstiere, Virenträger à la Vogelgrippe, oder wie, oder was?
Wie kommt das Deinonychus-Ei auf die Hühnerfarm? Hat ein Huhn es gelegt? Wieso war dann das infizierte Huhn auf der Farm?
Wieso will Tiptree den Deinonychus unbedingt wieder einfangen?
Woher hat Tiptree die Saurier-DNA? (Der Deinonychus scheint irgendwie Hühner-DNA gehabt zu haben, sind die Dinos hier also bloss genmanipulierte Vögel?)
Woher genau stammen die vielen Eier in Tiptrees Labor?
Wieso Dinosaurier und keine Urzeitamphibien oder Mastodons?
Das hat zwar nichts mit Tiptrees Plan zu tun, sondern ist eine Idee von Fallon und Co., aber kann mir mal einer das mit den künstlichen Gebärmüttern erklären und wie die die Menschheit retten sollen?

Und diese Fragen sind direkt an Dr. Tiptree gerichtet:

Wären die Saurier wirklich die höhere Spezies, wieso sind sie dann ausgestorben?
Wären die heutigen klimatischen Bedingungen nicht suboptimal für Dinos?
Wieso klonen nur zwei verschiedene Saurier-Arten (zudem beides Fleischfresser), was für ein beschissenes Ökosystem soll das denn ergeben?
Ist es nicht so, dass sie bloss nicht über ihre Begeisterung aus Kindertagen für Dinos hinweggekommen sind?

Alternatives Artwork

Um bei alledem nicht den Falschen zu beschuldigen: nach dem, was man so liest, hält der Film sich nur vage an Brosnans Romanvorlage, die ein ganzes Stück mehr Sinn machen soll. Dort werde etabliert, dass der Bösewicht die DNA aus Fossilien gewonnen und Hühner als Grundlage genommen hat, um seine Dinos zu klonen, die ganze Geschichte mit den eierlegenden Frauen hingegen scheint auf dem Mist von Regisseur und Drehbuchautor Adam Simon gewachsen zu sein. (Apropos „DNA aus Fossilien extrahieren“: Die Parallelen zu „Jurassic Park“ erhärten sich, nicht? Hab ich übrigens schon erwähnt, dass im „Carnosaur“-Roman auch eine Art Dinosaurier-Zoo vorkommt? Zur Erinnerung, Brosnans Werk war zuerst da. Das mit den Hühnern macht übrigens dahingehend mehr Sinn als das mit den Fröschen bei Crichton/Spielberg, als dass Dinos bekanntlich näher mit Vögeln als mit Amphibien verwandt sind.)

Das wär ja alles zwar völlig bescheuert, aber doch recht komisch, bloss hielt es Simon aus irgendwelchen Gründen (Hasch, Koks, Hormone im Trinkwasser) für angebracht, dem Zuschauer eine „wichtige“ Botschaft mit der Subtilität eines Brontosauriers in der Brunft um die Ohren zu schlagen. Auch das geht wohl teilweise auf „Jurassic Park“ zurück, der durchaus kritische Töne hat (auf der einen Seite der Mensch mit der Tendenz, Gott spielen zu wollen, auf der anderen Seite das Leben als solches, das sich nicht so einfach unter Kontrolle halten lässt), ohne dabei aufdringlich zu werden. Bei „Carnosaur“ hingegen geht eine unsäglich plumpe Umweltschutz-Botschaft mit einer unglaublichen Geschwätzigkeit einher; da haben wir Thrush und ihre Ökofritzen-Propaganda, vor allem aber Dr. Tiptree, die sich in laaangen Monologen darüber auslassen darf, was für ein Umweltzerstörer der Mensch ist. Das ist redundant, langweilig und nervt ohne Unterlass. Überhaupt hat der Film ein Flair für Gesabbel, die Charaktermomente zwischen Doc und Thrush oder das lustige Gespräch im Diner halten den Betrieb ebenfalls nur auf. Wenn die Dialoge wenigstens nicht so ausnehmend grauenhaft wären (besonders in der deutschen Synchro).
Der Film kommt ausserdem nicht zu Potte, weil er ewig zwischen den verschiedenen Handlungssträngen (Dr. Tipptree und die Suche nach dem Deinonychus, Doc und Thrush, Sheriff Fowler, Fallon und Co.) herumlaviert, die nur halbwegs zusammenlaufen, und dabei zu lange damit zurückhält, worum es eigentlich geht, bis ein antiklimatisches, unmotiviertes Unhappy End der Sosse den Deckel aufsetzt. Das ist alles in allem eher entnervend (besonders, wenn man verzweifelt versucht, für ein Review eine Handlung aus dem ganzen Durcheinander herauszudestillieren).

Die Dino-Action kommt da eindeutig zu kurz. Es gibt ja leider gerade mal zwei ausgewachsene Saurier in dem ganzen Film, den Deinonychus und den T-Rex nämlich; immerhin veranstalten die ein paar anständige Gore-Eskapaden und viel unfreiwilligen Humor. In Sachen Splatter werden wenige Wünsche offen gelassen: abgetrennte Körperteile, abgerissene Köpfe und abgefressene Gesichter werden mit massig Kunstblut und Gedärm ergänzt, das kann sich sehen lassen. Verantwortlich zeichnet hier übrigens John Carl Buechler, der schon Deathstalker, Re-Animator, Prison und Friday the 13th Part VII (bei dem er bekanntlich sogar Regie führte) mit Effekten versorgte.
Die Dinosaurier selbst hingegen sind purer Shit (oder pure Geilness, je nachdem), kein Wunder, dass die Viecher fast nur im Dunkeln gefilmt werden: neben einem fünf Meter hohen, robotisierten T-Rex, Man-in-suit-Effekten und ferngesteuerten Modellen kamen auch Handpuppen zum Einsatz (gern in Zusammenarbeit mit Spielzeug-Häusern und -Fahrzeugen). Das Ergebnis oszilliert zwischen Augsburger Puppenkiste, Sesamstrasse und Kasperle-Theater; die Verantwortlichen von den Toho-Studios hätten sich selbst in ihren schlechtesten Zeiten in Grund und Boden geschämt. Lachhaft (aber immerhin das). Das Gebrüll, um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, ist sehr schwachbrüstig und wenig beeindruckend. Dennoch liess Corman es sich nicht nehmen, Dino-Stock-Footage aus dem Film in „Raptor“ und Dinosaur Island wiederzuverwerten.
Und damit ihr hier wenigstens etwas lernt: nach heutiger Definition gehören weder der Deinonychus noch der Tyrannosaurus Rex zu den Carnosauria und auch früher wurden bloss die grossen Fleischfresser dazugezählt.

Eher sinnbefreit, aber halbwegs stylisch sind die Lasereffekte, mit denen die Kraftfelder dargestellt werden. Von der überflüssigen Sorte sind die Einspieler à la „Akte X“ (allerdings nicht animiert), die uns über Ort und eine öminose Virenbefall-Rate (die sich mehr oder weniger sinnbefreit hebt und senkt) unterrichtet: „Infected cells per 1 million“ (das „per 1 million“ ist natürlich völlig überflüssig); hab ich weitgehend ignoriert. Viel mehr als ein paar Echsen-POVs gibt’s ansonsten nicht, was visuelle Einfälle angeht.

Der billige Synthie-Score von Nigel Holton („Bloodfist II & III“, Night of the Archer, Naked Souls, Alien Terminator) ist langweilig und unspektakulär, besonders in Spannungsszenen haut die Düdel-Mucke so gar nicht rein.

Artwork der DVD

Die Schauspieler

Diane Ladd (Dr. Tiptree): Für die klischeehafte Rolle des Mad Scientist hat man sich hier eine Schauspielerin abgegriffen, die damals aus durchaus potenten Streifen wie Polanskis „Chinatown“, der Bradbury-Verfilmung „Something Wicked This Way Comes“ oder David Lynchs „Wild at Heart“ (für den sie eine ihrer drei Oscar-Nominationen erhielt) bekannt war. Ladd spielte zudem in mehreren Filmen zusammen mit ihrer Tochter, einer gewissen Laura Dern – und wo spielte die 1993 mit? Genau, in „Jurassic Park“. Als Dr. Tiptree macht Ladd keinerlei Eindruck (und das soll die verrückte Mutter aus „Wild at Heart“ sein?). Nicht zuletzt ihre ewig langen Dialoge lassen sie bloss nervig erscheinen, ihre Todesszene ist erbärmlich.
Raphael Sbarge (“Doc” Smith): Trat bereits mit viereinhalb Jahren in der Sesamstrasse auf und war nach „Carnosaur“ in „The Hidden II“, dem eher ungeniessbaren King/Barker-Episodenfilm „Quicksilver Highway“ oder neben Land of the Dead-Star Simon Baker in der Fernsehserie „Guardian“ zu sehen. Der Alkoholismus seiner Figur und ihr Versagen als Arzt wird angedeutet, aber nie richtig ausgeführt. Und die Liebesgeschichte mit Thrush kommt aus dem Nichts.
Jennifer Runyon (Thrush): Deren grösster Auftritt war der als Probandin in Dr. Venkmans Telepathie-Experiment am Anfang von „Ghostbusters“; „Carnosaur“ wiederum war ihr letzter Film. Als Thrush fällt sie vor allem dadurch auf, dass sie mehrfach unnötig in Rage gerät (Tage?).
Harrison Page (Sheriff Fowler): Der debütierte als 27jähriger in Russ Meyers „Vixen!“, spielte für die Regie-Legende auch in „Beyond the Valley of the Dolls“ mit und wurde späterhin weltberühmt (?) als dauergenervter Captain Trunk in „Sledge Hammer“. Die Corman-Saurierfilme waren für ihn mit „Carnosaur“ nicht abgeschlossen, in „Raptor“ machte er wieder mit.
Ned Bellamy (Fallon): Spielte in „Ed Wood“ den Lugosi-Ersatz-Zahnarzt, war ansonsten in „House IV“ oder „Being John Malkovich“ zu sehen, hat zudem kleine Auftritten in „Con Air“, „Charlie’s Angels“, „Saw“ oder letzthin „Twilight“ absolviert. Fallon ist als eine Art Comic Relief angelegt, allerdings nur halbwegs amüsant.
Clint Howard (Friar): Tja, wer kennt es nicht, das hässliche Entlein aus Evilspeak, „Santa with Muscles”, oder House of the Dead. Darf eine schädelsprengend blöde Geschichte erzählen und kriegt dafür den Kopf abgerissen, hat ansonsten nicht viel zu tun.

Zur DVD

Die Silberscheibe kommt von Carol Media und nennt sich „Special-Uncut Version“. Nur weil „uncut“ draufsteht, muss nicht „uncut“ drin sein, aber gemäss ofdb stimmt’s in dem Fall. Wer bin ich, da zu widersprechen? Ton liegt nur auf Deutsch vor, im Bonusmaterial gibt’s gerade mal vier Trailer (zu „Carnosaur“ und den beiden Sequels, zudem hat’s einen zu „Deathrace 2000“; alles auf Englisch).

Das Fazit

Eigentlich dürfte es ja nicht so schwer sein, einen zünftigen kleinen Monsterreisser mit Dinosauriern abzuliefern, und tatsächlich wäre der Film zumindest aus Trashologen-Sicht blöde genug, um sich herzhaft über die blödsinnige Story mit den eierlegenden Frauen oder die strunzübel getricksten Dinosaurier zu amüsieren. Stattdessen überwiegt der Ärger über die herumlavierende Story und die nervtötende Geschwätzigkeit. Gelinde unterhaltsam, aber leider nicht der Trashhammer, der „Gummisaurus“ „Carnosaurus“ von Rechts wegen sein müsste.

© 2009 Gregor Schenker (manhunter)


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 4


mm
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