Cara Loft – Womb Raider

 
  • Deutscher Titel: Cara Loft - Womb Raider
  • Original-Titel: Womb Raider
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  • Regie: Randolph Scott
  • Land: USA
  • Jahr: 2003
  • Darsteller:

    Cara Loft (Lauren Hays)
    Natasha (Antoinette Abbott)
    Dylan/Dr. Scrotus (Roland Lanza)
    Milla/Statue Priestess #2 (Annie Body)
    Zulu Warrioress (Shalimar)
    Desert Prince (Gustavo Cardenas)
    Harem Girl #1/Statue Priestess #1 (Crystal White)
    Harem Girl #2 (Sirena Scott)
    Prince´s Guard #2/Scrotus´ Henchman #1 (Christopher St. James)
    Tibetan Guide (John Bakula)


Vorwort

Abt. Heute schon gewombt?

Ich denke, zu unserem heutigen corpus derelicti kann ich mir großartige Einleitungsarien sparen (die Leserschaft lässt ein begeisternd-zustimmendes Murmeln vernehmen), aber (seufz) ein paar Worte verliere ich denn doch noch, bevor ich mich dem Film an sich widme.

Tomb Raider, das Computerspiel, gehört zu den Phänomenen neumodischer Popkultur, die an mir recht deutlich vorbeigegangen sind. Das liegt größtenteils daran, dass ich, nennt mich Nonkonformist, meinen PC nur selten zum Gamen missbrauche (und dann auch meist nur für ein schönes Sport- oder Managerspiel) und seit der verdienten Rente meines Super Nintendo auch keine Spielkonsole mehr angeschafft habe (gut, ich hätte gerne, aber wenn man mit beschränkten finanziellen Mitteln operiert, muss man Prioritäten setzen, und Filme kucken tu ich dann halt doch noch lieber als Computerspiele spielen). Klingt komisch, is´ aber so.

Das heißt natürlich nicht, dass ich nicht mitbekommen habe, dass zumindest die ersten paar Tomb Raider-Inkarnationen patent programmierte Action-Abenteuer waren, auch wenn ein Großteil der Popularität der Game-Serie wohl in seiner Hauptdarstellerin lag – eine in knappste Klamotten gehüllte Kampf-Archäologin mit zwei umgeschnallten Wummen unter den heißen Shorts? Wenn das mal nicht ein feuchter Nerd-Traum ist… jedenfalls machten die Spiele jede Menge Reibach, Lara Croft zur Ikone (sie durfte sich in animierter Form auch einen hübschen Shoot-out mit den Ärzten in deren „Männer sind Schweine“-Video liefern) und liessen irgendwann auch eine Filmadaption lukrativ genug erscheinen. Nun, was ich zu den Abenteuern von Angelina Jolie und ihren Brüsten im ersten Tomb Raider-Film zu sagen habe, kann man auf diesen Seiten an anderer Stelle nachlesen, Film Nummer Zwo, The Cradle of Life, habe ich mir, trotz der kürzlichen Möglichkeit, mir den Film für Umme im Öffentlich-Rechtlichen ansehen zu können, bis heute erspart.

Egal. Es geht ja auch nicht um Tomb, sondern um Womb Raider. Und dieser Film gehört zu den neumodischen Videothekenregal- und Kabelsendernachtschleifenfüllern, die sich an aktuelle Blockbustermotive anhängen, um in diesem Rahmen diverse Softcore-Rutschereien zu zelebrieren. Man erinnere sich (wenn man will) an Sachen wie Gladiator Eroticus, The Erotic Time Machine, Erotic Dreams of Jeannie oder den hier von diesem Euren Doc abgefeierten Lord of the G-Strings. Okay, zugegeben, bei Tomb Raider drängt sich, ob des anatomisch nicht unvorteilhaft gestalteten Hauptcharakters, die Versoftsexung ja schon irgendwie wieder auf (die Genre-Spezialisten von Seduction Cinema mit ihrem Leib- und Magenstarlet Misty Mundae verwursteten in ihrem Beitrag zu diesem Thema gleich ZWEI Blockbuster-Gimmicks – sie nannten ihren Film Mummy Raider).

Womb Raider hat, bundesrepublikanisch-marketingtechnisch gesehen, gegenüber der Konkurrenz aus dem Seduction-Stall einen Vorteil – seine Stöhneinlagen erschienen der FSK harmlos genug, dem Film in ungeschnittener Form eine liberale 16er-Freigabe zu erteilen, was dazu führt, dass einem die Disc beinahe an jeder Tankstelle für´n Appel und ´n Ei nachgeworfen wird. Soviel also zum vermuteten „anregenden“ Inhalt… naja, deswegen sehen WIR uns solche Filme ja auch nicht an, oder? ODER?

So, und nachdem ich doch fast wieder eine ganze A4-Seite mit doofem Vorwort vollgelabert habe (soviel sind meine blumigen Ankündigungen also wert… hm. Hättichmirjadenkenkönn´), auf zu Womb Raider. Der Titel klang im Script vermutlich auch witziger als in echt…


Inhalt

Super, der erste Frame des Films erscheint auf meinem TV-Bildschirm und ich bin verliebt. Und dafür können noch nicht mal in erster Linie die Filmemacher was. Die Sache ist nämlich die – unsere Freunde von Cyberdingsda Films drehten den Streifen, ohne einen Vertrieb an der Angel zu haben – die gingen also tatsächlich erst den fertigen Film shoppen (nicht so wie ein Charles Band zu besten Zeiten, der mit einem coolen Titel und einem fetzigen Artwork die Lizenzen verschacherte). Als Service für potentielle Distributoren klatschten sie vorn an ihr stolzes Werk eine neutrale Title-Card mit dem sinngemäßen Inhalt „Vertriebsfirma, bitte Euer Logo HIERHIN tackern“, oder, wörtlich „Distributors TBA presents“ („tba“ von „to be announced“). Dummerweise scheint niemand, der des Films dann vertriebstechnisch dann tatsächlich habhaft wurde, daran gedacht zu haben, diese Platzhalter-Card durch eine * echte * zu ersetzen… Das hat irgendwie etwas Pratchett´esques (man denke an den Personal Dis-Organizer, Mr. Insert Name Here…).

Den Rest der Titelsequenz unterlegen wir dann mit ein paar leicht sepiagetönten Aufnahmen irgendwelcher archäologischer Artefakte, die mit Sicherheit keine gesteigerte Rolle im folgenden Treibens pielen werden, und dann geht´s richtig los. Wie sich das gehört, mit einem ominösen POV-Shot, der um ein Haus und subsequent in selbiges hineinschleicht (was ihm dank offener Terrassentür nicht schwer gemacht wird). Womit wir im Schlafgemach ihrer Hochwohlgeborenheit, Miss Cara Loft (isn´t it funny already?), angekommen wären. Cara ist gerade auf dem Höhepunkt ihrer erotischen Traumaktivitäten angekommen, was sich darin äußert, dass sie sich schlafenderweis heftigst an den hierfür vom Herrgott sensitivierten Zonen befummelt. Dazu bläst die Windmaschine (und auch nur die, newa) einen Dial: Help-telefonsexverdächtigen Orkan, so dass man nur hoffen kann, dass die nur unzureichend bekleidete Cara sich keine Lungen- oder Eierstockentzündung holt.

Der POV-Shot entpuppt sich indes als Ninja. Naja, nicht wirklich (zwar ist mit Ninjas bekanntlich alles besser, aber man muss nehmen, was man kriegt) – es handelt sich um eine schwarzgewandete Tussi, deren kleidsamer Kampfanzug tief genug ausgeschnitten ist, um uns allen erfreuliche Anblicke in das bemekenswerte Dekolletée der Dame zu ermöglichen. Sehr serviceorientiert gedacht. Maskiert ist das Mädel übrigens auch. Während Cara sich also im Schlaf einem Orgasmus entgegenrubbelt, macht sich die Pseudoninjette daran, Caras Modeschmuckkistchen einer kritischen Überprüfung zu unterziehen. Vielleicht kann frau ja was brauchen – was trägt man heute so zur Ninjawollmütze? Im Zweifelsfall interessiert sich die diebische Elster für eine Halskette, die für meinen Geschmack nicht so aussieht, als könnte sie bei „Bijou Brigitte“ oder wie auch immer diese Plastikklunkerläden auch heißen, mehr als vierfünfundneunzich gekostet haben, aber im Sinne unseres Films eine ganz furchtbar toll teure Diamantkette sein soll. Wie ich immer so gern sage – wenn´s der Sache dienlich ist… Nicht dienlich ist die Sache allerdings offenbar Cara, die ihren redlich erworbenen (oder zumindest aus irgendeinem antiken Grab geklauten) Schmuck gern selbst behalten möchte und innerhalb von 0,3 Sekundenbruchteilen aus „ich-fummel-mir-schlafend-an-den-Genitalien“ in den „ich-lass-dich-kampfbereit-in-die-Mündungen-meiner-zwei-Superpistolen-kucken“-Modus schaltet. Womit diese Frau so alles schläft…

Die Ninjette versucht, drohende in-flagranti-Exekution durch eine finstere Drohung abzuwenden – sie zückt ein Messer und macht ernsthafte Anstalten, mit dem Pieksding eine indonesische (oder sowas aus der Ecke) geschnitzte Tempelmaske zu erstechen (mach doch! Mach doch! See if I care!). Da dies nach nochmaligem Drübernachdenken auch ihrer Ansicht nach nicht die erhoffte diabolische und entwaffnende Wirkung entfaltet, entscheidet sie sich zu Plan B, demaskiert sich und stellt sich als Milla vor (Jovovich?). „Ich hätte dich längst töten können, während du schliefst“, behauptet Milla. „Ich hab nicht geschlafen“, entgegnet Cara schelmisch. Nachdem dies zu allgemeiner Befriedigung geklärt ist, tut Milla Butter bei de Fische. Eigentlich ist sie nicht wirklich da, um Caras wertlosen Klunkerkram zu stiebitzen, nö, sie hat eine Botschaft von Dr. Scrotus (uffz, ich lach morgen), seines Zeichens Archäologe und Sammler antiker Kostbarkeiten (was ist eigentlich aus der guten alten Sitte geworden, Botschaften per Brief, Telefon, gesungenem Telegramm oder meinetwegen wenigstens Spielzeugroboter zu übermitteln?). Zumal die Botschaft nun auch nicht gerade eine finstere Todesdrohung ist, sondern Scrotus ein alter Freund von Caras Daddy, dem alten Lord Extra, äh, Loft (fährt der alte Lord fort…) ist (der könnt´ also nu wirklich einfach an der Tür klingeln, oder?). „Mein Vater ist tot“, keift Cara, was aber im Moment nicht wirklich was zur Sache tut. Schließlich wünscht Scrotus nur, dass Cara ihn am nächsten Abend zwecks gemeinsamen Dinner aufsucht (jup, der Herr Skrotum ist ein Umstandskrämer erster Güte). Geht leider nicht, meint Cara, denn morgen hat sie ihren wöchentlichen Yoga-Termin. „Yoga wird das Geheimnis um den Tod deines Vaters nicht lüften“, schwadroniert Milla (wer weiß? Asiatischen Meditations- und Entspannungsübungen ist alles zuzutrauen) und tut damit durch die Blume kund, dass die Einladung zum Abendmangiare diesbezüglich stärker punkten könnte. Cara steht auf dem Standpunkt, sich derlei Schwurbel nicht von einem von „Scrotus´ Sexspielzeugen“ (gut unterrichtet ist Cara ja…) erzählen lassen zu müssen. „Ich bin durchaus mein eigener Herr“, schnurrt Milla und weil wir ja nicht wirklich für eine Tomb Raider-Parodie, sondern eine Tomb Raider-Softsexparodie bezahlt haben, stürzen wir uns damit Hals über Kopf in die obligatorische lesbische Sexszene, bei der die Windmaschine wieder Überstunden schiebt, sich ansonsten aber nichts wirklich explizites tut (frau streichelt sich an allen möglichen Stellen und knabbert an den jeweilig gegenüberliegenden Nippeln. Nicht aufregender als die „Sexy Sport Clips“). Cara disqualifiziert sich optisch (zumindest für mich) durch ein Arsch-Kreuz-Tattoo. Nicht gar so enervierend abtörnend wie ein Arschgeweih, aber schlimm genug – andererseits: nichts, was ein ABC-Pflaster nicht abdecken könnte… Musikalisch vollzieht sich hierzu übrigens nicht das von mir befürchtete Softcore-Ambient-Gitarrengefrickel der üblichen Schule, sondern ein relativ passables Kommerz-Techno-Stück mit U96-Anklängen (was die verzerrten Billig-Vocal-Samples Marke „Das Boot“ angeht). Mal was anderes.

Auch die schönste Nummer hat mal ein Ende. „Das war schön“, resümmiert Milla (naja, so toll war´s jetzt auch wieder nicht) und Cara ist durch die sexuelle Stimulation auch bereit, Scrotus´ geheimnisvoller Einladung Folge zu leisten. „Gute Entscheidung“, befindet Milla und verschwindet, wie sie gekommen ist. Cara schnappt sich ihr Familienmedaillon, klappt´s auf und starrt nachdenklich auf ein ungefähr anderthalb Quadratzentimeter großes Foto ihres (einigermaßen gehirnamputiert aussehenden) Erzeugers.

Per „gut gemachtem Szenenwechsel“ (wie Waldi aus Spaceballs sagen würde) schalten wir mit der Einblendung dieses Fotos um auf den nächsten Tag – Cara starrt die Fresse ihres Vaters nun nicht mehr in ihrem Bett, sondern auf dem Rücksitz ihrer Mercedes-Limousine an (und hat die Haare zum Jolie-approved Pferdeschwanz geflochten). Ihr pickelgesichtiger Chauffeur Dylan trabt an, pflanzt sich auf den Fahrersitz und stellt indiskrete Fragen nach dem deutlich vernehmbaren Gestöhne der letzten Nacht. Cara redet sich auf eine „schwierige Yoga-Übung“ heraus (die Ausrede kauft nicht mal Dylan für´n Euro, und der ist nicht sonderlich helle). Dylan ist, wie sich´s gehört, ordentlich scharf auf seine Chefin und justiert seinen Innen-Rückspiegel genauestens auf Caras Oberweite (mit dem fahr * ich * nicht) und stellt mitfühlend fest, dass sie ihren Papa wohl sehr vermisse. Tut sie, und deswegen ist es sicherlich sehr pietätvoll von ihm, sie daran zu erinnern, dass der alte Herr auf einer Expedition, die drei mysteriöse Artefakte finden sollte, spurlos verschwand (natürlich ist das plumpe Exposition, als ob irgendeiner der Zuschauer das nicht erstens spätestens aus dem Tomb Raider-Film wüßte und sich zweitens ernsthaft dafür interessieren würde). Cara ignoriert das Herumrühren in alten Familienwunden, sonder verkündet lieber die Attacke auf die einschlägigen Boutiquen der Stadt – wenn sie schon bei Scrotus auflaufen muss, will sie schon „beeindruckend“ aussehen (dann wäre ganz ohne Klamotten vielleicht… okay, bin schon still). Es ist nicht immer leicht, Chauffeur zu sein (zumindest, wenn zu den Dienstpflichten Einkaufsbegleitung gehört… das erinnert mich an den mitleidsvollen Blick, den mir einst vor langen Jahren der Angestellte eines Schuhgeschäfts in San Francisco zuwarf, als ich mit weiblicher Begleitung dort einlief und offenbar den Eindruck erweckte, schon mindestens drei Schuhgeschäfte zu viel besichtigt zu haben…).

Sei´s drum – der Fummel, den sie sich letztendlich ausgesucht hat, ist ein durchaus figurbetonendes Schlauchkleid im fetzigen Silbermetallic (sieht ein bissl aus wie Alufolie, aber das ist wieder mal nur der Haute-Couture-Verächter. Mir persönlich wär der Bodendecker auch ein wenig kürzer lieber. I like them miniskirts… aber wenigstens ist ´n Schlitz drin). Solchermassen aufgestylt sieht Cara dem Dinner mit Scrotus relaxed entgegen, im Gegensatz zum nervösen Dylan. „Keine Sorge, ich kann Judo und Karate“, beruhigt Cara und ich gehe bereits jetzt jede Wette ein, dass wir von Martial-Arts-Fähigkeiten der Heroine mit Sicherheit nichts, aber auch gar nichts im folgenden Filmverlauf sehen werden.

Cara klingelt an der Tür der gotischen Villa, die Scrotus zumindest den Außenaufnahmen nach bewohnt, sich im Inneren als zwar relativ weitläufige, nichtsdestotrotz eher moderne und, ehm, eingeschossige Eigentumswohnung outet. Zu ihrer Verblüffung öffnet ihr ein blondes Gerät, beinahe im Eva-Kostüm, nur mit einem quadratzentimetergroßen Bikini bekleidet, und auf den Namen Natascha hörend. Nati gibt zu Protokoll, gerade aus der Dusche gehüpft zu sein (sie gehört also zu dieser komischen, in US-Filmen gelegentlich anzutreffenden Spezies, die im Bikini duscht) und Cara gern zu Scrotus, der schon ganz aufgeregt ihrem Erscheinen entgegensieht, zu führen. Irgendwo zwischen Flur und Scrotus´ Wohnzimmer scheint ein Batcave-tauglicher Kleider-Switcher zu stehen, jedenfalls gelingt es Natasha, sich auf diesem Kurztrip in ein vollständiges und öffentlichkeitstaugliches Outfit zu werfen (oder sie Cara über den Umweg des begehbaren Kleiderschranks geführt). Aus Gründen der gesteigerten Suspense zeigt man uns Dr. Scrotus zunächst mal nur von hinten – aber bereits da ahnen wir schreckliches, handelt es sich doch auch aus dieser Perspektive klar ersichtlich um einen glatzköpfigen (dagegen ist ja noch nichts grundsätzliches zu sagen) Rüschenhemdträger (dagegen aber schon), dessen Zickenbart wir auch schon erahnen (vulgo: er ist mindestens der Leadsänger einer Gay-Nu Metal-Band). Scrotus begrüßt Cara mit „Ich kannte ihren Vater“, was für keinen der Beteiligten inklusive des Zuschauers eine wesentliche Neuigkeit darstellen dürfte. Cara tritt die „mein Vater starb auf der Suche nach einer Legende“-Nummer breit und Scrotus eröffnet der verblüfften Cara, dass dies wiederum für ihn kalter Kaffee ist, alldieweil… trommelwirbelhaltetihrdiespannungüberhauptnochausichkannsmirnichtvorstellen… Lord Loft für Dr. Scrotus gearbeitet habe! Potz! Noch mehr Potz allerdings, weil wir Scrotus jetzt erstmalig ins Angesicht blicken dürfen, uns aber schnell wünschen, dieser Gnade nicht anheim gefallen zu sein. Scrotus sieht einfach nur lächerlich aus (okay, das war zweifellos die Absicht, aber hätte ich in dem Moment gerade was getrunken, wäre ich vermutlich erstickt). Bildmaterial anbei.

Scrotus erklärt uns freundlicherweise den Plot. Der alte Lord habe für ihn drei antike Statuen (im Original: „wombs“, was auch im Kontext des Films nicht wirklich einen Sinn ergibt) gesucht – wer alle drei über die Welt verstreuten Hobel wieder zusammenbringt, gewinnt nicht weniger als die Macht über Leben und Tod (so arg viel spezieller wird´s nicht). Und die hätte Scrotus nun ganz gern, was ein frommer Wunsch ist, nach Caras Willen aber auch ein solcher bleiben soll, weil sie den ganzen Kram eh nur für Aberglauben hält. Deshalb wünscht sie Scrotus nur viel Spaß, viel Glück und Segen auf den weiteren Wegen und würde sich gern verdünnisieren. Nicht jedoch mit Scrotus, der seine Plot Device, äh, seine geheime Schatzkarte auspackt, auf der detailliert verzeichnet ist, wo die drei Statuen denn zu finden sind (ich weiß nicht, was ihn daran hindert, mit diesen Informationen selbst loszuziehen oder eine seiner willfährigen Scherginnen auf die Dinger anzusetzen, aber wenn er das täte, hätten wir keinen Film, zumindest keinen, der Cara Loft: Womb Raider heißt, und das wäre uns ja auch wieder nicht Recht). Und natürlich war es Papa Lofts letzter Wille, behauptet zumindest Scrotus, ohne dass ihm die Platte errötet, dass Caralein sein Vermächtnis erfüllt und die drei Oschis apportiert (schön, dass der Lord vor seinem „Verschwinden“ noch ein den aktuellen Aufgaben angepasstes Testament verfasst hat). „Tritt endlich aus dem Schatten deines Vaters“, motiviert Scrotus unsere Heldin noch zusätzlich – that does the trick, Cara ist angefixt und dabei.

Du weißt, du bist nicht nur in einem Low-Budget-Film, sondern einem Ultra-Low-Budget-Film, wenn du dir für die offizielle Flughafen-Szene nicht mal mehr leisten kannst, wenigstens vor einem Flughafen-GEBÄUDE zu drehen, sondern nur vor einem imposanten (ähm) Stück Zaun am vom Publikumsverkehr am weitesten entfernten Ende der Rollbahn des Los Angeles International Airport. Aber was soll´s – dahinter starten und landen Flugzeuge, man begreift also, was gemeint ist. Cara verabschiedet dort Dylan – der soll nämlich, weil Cara unangebracht optimistisch ist, was die Beschaffung der ersten Statue angeht, gleich nach Kenia düsen, wo Statue Nummer 2 ihrer Entdeckung harrt. Schließlich muss Statue No. 1 nur aus den Griffeln eines ägyptischen Nomadenkönigs befreit werden und das kann für unsere Kampfarchäologin ja kein großes Problem darstellen…

Ohne wenigstens mal Stock Footage von Kairo oder der Pyramiden eingeblendet zu haben, steht Cara in der nächsten Szene auch schon mitten in der Wüste („vom Flugplatz aus nach Westen“, teilt sie uns per plötzlich auftretendem und uns von Stund an treu begleitendem Voiceover hilfreich mit) und erzählt uns, dass Scrotus zwar ihren Ehrgeiz geweckt habe, sie aber aus anderen Gründen, als Billardrübe vermutet, nunmehr tatsächlich tätig wird, was sich aber trotzdem auf ein zumindest von Scrotus´ Argumentation nicht entscheidend zu unterscheidendes „ich-erfülle-das-Vermächtnis-meines-Vaters“ hinausläuft. Die Wüste sieht wenigstens nicht absolut total NICHT nach Ägypten aus, wofür man vermutlich dankbar sein muss (der Part wurde im Death Valley gedreht, wo´s nach meiner eigenen Erfahrung tatsächlich recht heiß und wüst ist).

Bekanntlich ist nichts professioneller für ausgebildete Abenteurer und Forscher als ohne Vorräte, ja, ohne ein Gefährt oder wenigstens ein Kamel in Shorts und engem Top in die Wüste hinauszulatschen (ich hoffe, du planst keine Übernachtung ein, Cara, Wüsten tendieren dazu, des Nächtens recht schattig und kühl zu werden), weswegen Cara dies auch umgehend tut. Naja, hauptsächlich tut sie´s natürlich deswegen, damit der glückliche Kameramann uns mehrere Minuten lang mit formatfüllenden Aufnahmen ihrer Oberweite und ihrer Kehrseite erfreuen kann. Es gibt, zugegeben, schlimmeres… Die Hitze macht Cara allerdings zu schaffen, weshalb sie, was sicherlich auch absolut nachahmenswert ist, wenn man dem Hitzekoller nahe ist, ihr Oberteil auszieht und den Rest des Weges oben ohne absolviert. Deinen Sonnenbrand möchte ich nicht haben, Baby… Jedenfalls ist Cara mit sich selbst beschäftigt genug, um nicht mitzukriegen, dass sie von einer geheimnisvollen Gestalt in einem für sandiges Terrain aus anderen Gründen eher unpraktischem Kaftan (der schleift jedenfalls heftigst nach) beschattet wird. Boah, wat spannend! Cara muss eine Pause einlegen – ihr Körper verlangt nach Wasser. Und weil sie mit Wasservorräten ja hektoliterweise ausgestattet ist, kann sie´s , to our viewing pleasure, ja auch genauso gut dazu verschwenden, es sich über die nackten Brüste zu schütten, weil nicht nur die Kehle dürstet, sondern auch die Haut („Oil of Olaz“ vergessen?). Ich fürchte, als Survival Guide für´s Überleben in der Wüste ist dieser Film nur bedingt tauglich.

Nichtsdestotrotz – Cara will auch die Nomaden finden. Nun haben Nomaden einen eher grundsätzlichen Nachteil für Kartenzeichner: sie sind Nomaden, for Pete´s sake, und daher eher selten in der Stimmung, da zu verweilen, wo ein vorlauter Mapmaker debilerweise ihr Lager eingezeichnet hat. Wo sind die Kerle also? Cara weiß Rat – sie absolviert eine Yoga-Entspannungs-Übung, die ihren Geist ersichtlich öffnet, so dass sie im Brustton der Überzeugung (und genug Brust hat sie ja) anschließend ihren Kompass entschlossen aufklappen, eine Richtung ausfindig machen und anzeigen kann und sich umgehend in ebenjene in Bewegung setzt. Dat hätt´ sie auch raten könn´… Und wehe, die Nomaden sind da nicht zu finden, ich glaub, dann kriegt Caras Yoga-Lehrer Keile (so sie jemals lebend aus der Wüste rausfindet…). Unterwegs muss Cara aber einen weiteren Boxenstopp einlegen, denn auch in der sandigen Umgebung ist es ihr wichtig, optisch einen guten Eindruck zu hinterlassen. Daher wird der Schminkspiegel aufgeklappt und, nachdem die Selbstüberprüfung offenbar nicht zum gewünschten positiven Ergebnis geführt, zur spontanen Gesamtüberholung des Äußeren durch „sich-nackig-machen“ und „duschen“ (die muss ´nen Tankwagen dabei aben, oder zumindest ´nen Service-Truck wie bei der Paris-Dakar) geschritten. Natascha beobachtet das aus dem Hintergrund und wird erwartungsgemäß rollig, fängt an, sich an gewissen Stellen zu massieren und packt ihren Vorbau aus (wie so oft in Softcore-Filmen plagt mich das Problem, dass ich die Darstellerinnen, so attraktivitätsmäßig gesehen, durch die Bank nicht für besonders prickelnd halte, und das Natascha-Schatzi reiht sich in diese Ahnengalerie ein). Wir wissen bereits aus der ersten Szene, dass Cara trotz anscheinend anderweitiger Beschäftigung immer ein waches Auge auf ihre Umgebung wirft und wundern uns daher nicht, dass sie * etwas * bemerkt, schon eher darüber, woher sie so schnell ihre zwei Knarren gezaubert hat, mit denen sie prophylaktisch in der Gegend herumfuchtelt. Natasha geht sicherheitshalber stiften.

Endlich erreicht Cara das Quartier des Nomadenprinzen – und das ist zweifellos eine ganz große Nummer unter den Stammesfürsten, herrscht er doch über ein Imperium aus einem (1) Zelt und zwei (2) in Bettlaken gewickelten Typen, die AK-47-Imitate spazierentragen und so tun, als wären sie Araber in einem schlechten B-Film. Da wird die saudische Königsfamilie sicher neidisch. Aber machen wir den Typen nicht unnötig schlecht – er mag keinen Palast und keine Privatarmee in seinem Besitz wissen, aber für ´ne Haremsdame mit großen Oschis reicht das Budget allemal. Des Prinzen Kalaschnikov-Träger scheinen die Holde (praktischerweise auch mit einem Arsch-Tattoo markiert, ähnelt dem der guten Cara verdächtig) allerdings nicht zu kennen, sie halten die kurvenreiche Gestalt, die mit einem Tablett und edlem Wüstenbölkstoff an ihnen vorbei gen Zelt schwarwenzelt, für einen „Genie“ (und Barbara Eden tät im Grab rotieren, wär sie schon hinüber). Cara hat einen Geistesblitz, überwältigt das Mädel, ohne dass die Wachtposten was mitkriegen, und streift sich deren Kostümchen über.

Unser Araberprinz, und zur Ehrenrettung des Films sei angemerkt, der sieht sogar halbwegs wie ein echter Araber aus (dafür aber auch ein wenig dümmlich), ist gerade mit der Abendunterhaltung beschäftigt, und weil´s mit Kabelfernsehen in der Wüste schlecht aussieht, muss er sich die Sexy Sport Clips halt live von zwei weiteren gut ausgestatteten (und westlich wirkenden) weiblichen Geräten vortanzen lassen. Cara hat in ihrem Schminkköfferchen wohl auch die ein oder andere Unze einer Betäubungsdroge mit in die Wüste getragen und schüttet das Pulver in des Prinzen Drink. Blöderweise hat der Prinz erheblich weniger Durst denn Lust, die neue Haremssklavin ohne Klamotten zu betrachten und befiehlt seinen beiden anderen Hupfdohlen, Cara auszuziehen. „Das hatte ich nun davon“, stellt Voiceover-Cara selbstkritisch fest, „ich hatte keine Ahnung, was der Prinz mit mir anstellen wollte.“ Normalerweise würd ich sagen, es gäbe genau zwei Alternativen – flachlegen oder aus Spaß anner Freud ein bissl foltern, aber wir sind in einem lesbisch orientierten Softcorefummelfilmchen, also entscheidet sich der Prinz für die dritte Möglichkeit und verfügt, dass die drei Grazien es zu seiner Erbauung miteinander treiben sollen. Ein echt gestrenger Herrscher, dieser Mann. Cara beschließt, mitzuspielen, bis sich eine günstige Gelegenheit zum Zurückschlagen bietet, und außerdem macht´s ihr ja auch durchaus selber Spaß. Wir verabschieden uns also in eine weitere ausgiebige Streichel-, Leck- und Stöhneinlage, bei der besonders der 3er-69er, für den ich, wenn ich daran denke, auch Bildmaterial mitliefere, erwähnenswert ist. Caras unstillbarer Sexualtrieb ist für die beiden armen Mädels offenbar schwer überdimensioniert, jedenfalls übernimmt uns´ Heldin schnell die Initiative. Der Prinz gluckert endlich seinen vergifteten Drink und fällt bewußtlos vom Hocker, was für Cara aber kein Grund zur Veranlassung ist, schließlich „bringe ich zuende, was ich anfange“, und das heißt, dass sie, bevor sie statuensuchende Maßnahmen ergreift, erst noch die Haremsdamen des Prinzen ins Orgasmuskoma kitzelt.

Aus eher unerfindlichen Gründen scheint die Tonspur ein paar Fragmente eines Schußwaffengefechts ganz leise im Hintergrund einzufiedeln (greift jemand das Camp an? Wer? Natascha? Und warum? Keine Ahnung, vergessen wir´s einfach wieder) und Cara macht sich endlich daran, die Statue zu suchen. Zu ihrem Glück ist der Prinz, der schon wieder dabei ist, zu sich zu kommen (möglicherweise hätte Cara den Mädels einfach eins vor die Glocke donnern sollen, anstatt sie bewußtlos zu vögeln), kein Meister des Verstecks, sondern hat seine „Womb“ einfach in eine Kiste gepackt. „Statue“ ist für den Hobel übrigens mal wieder das falsche Wort – es handelt sich um einen aufklappbaren Buddha-Triptychon, aus dem die dargestellten Figuren herausgeschabt sind, also mithin eher das Gegentum einer Statue (ein ähnliches Dingens gab´s z.B. in Thunder Kids). Mit ihrem Armbandfunkgerät sagt Cara Dylan Bescheid, dass das erste Objekt in ihrem Besitz ist und er in Kenia schon mal alle Vorbereitungen für ihr Eintreffen werden soll. Dann haut sie ab und der Prinz kann nur noch fluchen. Cara weg, Statue weg, Image (vermutlich) auch weg. Bei diesen Fort-Knox-artigen Sicherheitsmaßnahmen war damit aber auch wirklich nicht zu rechnen. „Haltet sie auf“, krakeelt er, aber für ein Verfolgungs- und/oder Actionszene war natürlich kein Geld da.

Daher flattert Cara schon in der nächsten Szene mit einer Cessna o.ä. über der, hust, kenianischen Steppe und freut sich: „Das war leichter als gedacht!“ (und dabei noch das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden, gell?). Eine Flugzeuglandung können wir aus bekannten Gründen selbstredend auch nicht zeigen, deswegen sitzt Cara eine Einstellung weiter im gemieteten Jeep und heizt durch die Kalahari (bzw. irgend´ne Ecke von Kalifornien oder Utah, die auch nicht ganz komplett NICHT wie Afrika aussieht. Aber für meinen Geschmack wirkt die Gegend für die Jahreszeit zu kühl).

In Erfüllung von Dschungelexpeditionsklischee Nr. 1857-c überhitzt der Motor des unverwüstlichen Jeeps. Cara, nebenberuflich Automechaniköse, weiß Rat – da zieht man einfach das Top aus und stopft es dem nichts böses ahnenden Motor in den Schlund, um something or other abzudichten. „Wie jeder, der mal mit einem Jeep unterwegs war, weiß“, schwadroniert ihr voice-over, „braucht man Wasser nicht nur zum Trinken“ (sondern auch zum über´n-Kopf-schütten, duschen usw. Und außerdem glaube ich nicht, dass Jeep sehr happy über diese Zeile ist). Mehr als ein Top hat Cara offenbar grundsätzlich nie im Reisegepäck, also fährt sie oben ohne weiter. Das fällt sogar Dylan auf, den sie irgendwo in der Steppe aufgabelt (wie ist DER dahingekommen? Getrampt?): „Sie sind ziemlich… nackt!“ „Das ist mein Dschungel-Outfit“, scherzt Cara, unsere professionelle Abenteurerin (die Moskitos freuen sich). Dylan, der die weitere Route schon ausgekundschaftet hat (per Fluss geht´s weiter) geht die Muffe – der Legende nach wird die zweite Statue von gar wilden Zulu-Kriegern bewacht (Zulus in Kenia? Stimmt das? Dachte jetzt spontan, die wären südlicher angesiedelt). „Nur von einem“, lächelt Cara (sehr kostenbewußt gedacht von den Zulus), dafür ist der aber unsterblich. Das könnte ein Problem darstellen. Dylan erinnert uns daran, dass wir uns genauso gut zum sechsunddreißigsten Mal Indiana Jones ansehen könnte, indem er ausführt, dass er eigentlich nie selbiger werden wollte. Für zehn Sekunden raften Dylan und Cara über den wilden Fluss, dann geht´s auf die Methode nicht weiter, man muss Schusters Rappen satteln. Cara latscht mit wichtiger Miene und einer Machete (zum Urwald-Schlingpflanzen-aus-dem-Weg-schneiden, selbstredend, obwohl, sorry, wenn ich drauf rumreite, in eher mitteleuropäisch geprägten Laubwäldern wie dem, in dem gedreht wird, speziell im HERBST, wie die kahlen Äste und das auf dem Boden gammelnde Laub uns deutlich machen, nicht viel zum ab-macheten rumhängt) voraus und bietet dem mit dem Restgepäck belasteten Dylan wenigstens einen hervorragenden Blick auf ihren Arsch. Soll der Jung´ doch auch was von der Reise haben. Cara nimmt sich eine kurze Auszeit, um ihr knappes Top zu re-arrangieren.

Ein-zwei Lichtungen weiter stoßen Cara und Dylan auf erste Anzeichen seriöser Killerklown-Aktivität – Zuckerwatte hängt von den Bäumen! Eh, tschuljung, das sind gar freilich eklige Spinnweben, die Dylan dazu veranlassen, „Ich will nicht hier nicht sein“ zu murmeln. Mitgefangen – mitgehangen, das war schon immer so. Wieder einmal streift jemand beobachtenderweis durch´s Unterholz. Ist es der unsterbliche Zulu-Krieger? Ist es wieder Natascha, die nix besseres zu tun hat? Ist´s uns nicht eigentlich vollkommen wurscht? Auf jeden Fall bemüht sich der Film ganz doll um Suspense. Cara ist´s zu warm – ich war felsenfest davon überzeugt, dass sie die Gelegenheit nutzt, erneut aus ihrem Top zu fahren und uns ihre Ohren zu präsentieren, aber, welch Wunder, sie behält die Möpse drin. Vielleicht auch deswegen, weil sie ein verdächtiges Geräusch hört. Urheber könnte die bösartig aus dem Gebüsch lugende Zulu-Maske sein! Cara erweist sich als ausgesprochen nervenstark und empfiehlt sich selbst und Dylan eine gepflegte Panik (my respect for you has never been bigger). Der Kameramann experimentiert mit Zulu-Speer-POV, die die völlig planlos umhersprintenden Flüchtenden verfolgt und gerade in dieser Sequenz können wir ausgezeichnet die ausgesprochen, ähm, afrikanische und herbstliche Vegetation der Gegend bewundern.

Dylan rennt blindlings in die obligatorische, an einem Baum hängende halbverwester-toter-weißer-Forscher-Leiche (ich weiß, dass das dreifach gemoppelt ist, also keine Beschwerden) und macht schockiert „uäh!“. Nein, wie eklig abera uch. Könnte das am Ende der alte Lord Loft sein? Cara stellt auf den ersten Blick keine Familienähnlichkeit fest und fühlt sich daher bemüßigt, in des Tropenforschers Brusttasche nach der Geldbörse zu suchen. Die wird auch gefunden und die Papiere sind scheints noch drin – es ist nicht Lord Loft! Na, da atmen wir aber doch alle auf (also, wenn ich etwas von solchen Filmen verstehe, dann hätte der Lord schließlich ein Medaillon mit Caras Foto um den Hals hängen).

Cara fällt ein, dass ein vermutlich blutgieriger unsterblicher Zulu-Krieger hinter ihr er ist und jagt ca. 250 Kugeln ungezielt in die Atmosphäre (wieso fällt mir jetzt wieder James Mitchum in Raiders of the Magic Ivory ein: „Ist mir scheißegal, ob die nicht sterben, hauptsache, die Munition reicht“). Während wir Zuschauer darüber informiert werden, dass der blutgierige unsterbliche Zulu-Krieger, wen wundert´s, ein knackig´ Mädsche ist, befiehlt Cara Dylan „die Grube“ (in der wohl die Statue versteckt sein soll) zu finden. Dylan erledigt dies prompt, indem er Fresse voran in ebenjene matschige Bodenvertiefung hineinfliegt und von ein paar gebleichten Knochen seiner diesbezüglichen Vorgänger begrüßt wird. Cara leistet ihm in der Grube Gesellschaft, weil das Zulumädel sich in voller Lebensgröße vor ihr, mittlerweile munitionslos, aufbaut (das kommt davon, wenn man einfach so ins Gelädne ballert) und ankündigt, als seit tausend Jahren amtierende Statuenwächterin (ich wußte immer, Museumswärter haben einen extrem langweiligen Job, und die Arbeitszeiten sind die Hölle) die fiesen Eindringlinge nunmehr plattmachen zu wollen. Cara freut sich fast ihr Top ab: „Ich wollte schon immer eine Schlammschlacht machen!“ Jawoll, Mud Wrestling ist angesagt. Die Kämpinnen stürzen sich in den Schmodder, kloppen sich aber – leider – nicht wie die berühmten Kesselflickerinnen, was hauptsächlich an Cara liegt, die dem Zulugirl heimtückisch einen Kuß auf die Lippen schmatzt! Zulumaid ist verwirrt und das nutzt Cara dazu, um mit einer mir bislang unbekannten Spezialdisziplin des Yoga-Trainings, sie in eine lesbische Liebesszene zu hypnosaften! Ich weiß, Autoren schlechter Filme trauen Yoga grundsätzlich ´ne ganze Menge zu (siehe Master of the Flying Guillotine, aber da musste ich schon schlucken… Nun gut, es gibt unangenehmere Dinge, die einem widerfahren könnten, als zuzusehen, wie Cara das Zulumädchen in die Freunden der gleichgeschlechtlichen Liebe einführt. Es handelt sich um eine ausführliche und tiefgehende (höhö) Lehrstunde, denn die dauert ewig – als Cara das Zulugirl aus der lesbischen Hypnoekstase entlässt, ist Dunkelheit über die Steppe hereingebrochen. Aber es hat sich gelohnt, denn das Zulugör langt ins Brackwasser, angelt die zweite Statue aus der Suhle und drückt sie Cara in die Hand. Lesbians of the world, unite! „Es war Daddys letzter Wille“, sülzt Cara hingebungsvoll, doch da – irgendwo in den Schatten hat Natascha ihren Body geparkt und streckt das Zulugirl mit einer gezielten Kugel nieder (eh? Ich dachte, die Biene wär unsterblich? Oder hat sich das mit der Herausgabe der Statue erledigt? Hrmpf, wieder ´n Film zum Mitdenken, damit hab ich nicht gerechnet). „Sie wollte dich töten“, behauptet Natascha erkennbar widrigen Wissens, abgesehen davon war´s eh nur ´ne Wilde und Cara schulde ihr, also Natibaby jetzt, ihr armseliges Leben. Gewagte Interpretation. Den Grund ihres Hierseins bindet Nati Cara auch noch auf die Backe – in Scrotus´ Auftrag soll sie auf Cara aufpassen (was mich wieder darüber nachgrübeln lässt, warum Scrotus nicht einfach Natascha losgeschickt hat, um die Statuen zu holen. Skrupellos genug, um alles und jeden zu killen, der ihr in den Weg kommt, ist sie ja). Außerdem kann Natascha tatsächlich bis drei zählen, was man bei Blondinen bekanntlich auch nicht als gegeben voraussetzen soll. Zwei Statuen sind da, eine fehlt also noch, die liegt irgendwo in Tibet und Cara kann völlig vergessen, dass sie da alleine (oder nur mit Dylan) hintrekkt. Nati is with you!

Also ab in den Himalaya, der für meine Begriffe eine verdächtige Ähnlichkeit mit dem Yosemite Valley in Kalifornien aufweist. Das ist zwar durchaus eine „eindrucksvolle Landschaft“, wie auch Caras voiceover daherbrabbelt, aber Tibet, schätze ich, ist doch ´ne Ecke spektakulärer. Vor allem dürften in Tibet die Bergpfade nicht asphaltiert sein, so wie hier. Anstrengend genug ist´s auch so, vor allem für Gepäckträger Dylan, und ohne einen ein-, äh, ausgebildeten Bergführer, vermittelt Cara glaubhaft, sowieso nicht zu schaffen. Gottseidank haben unsere Helden einen Kerl am Start, der zwar herzlich gerne so tun würde, als wäre er ein Sherpa, aber doch keine Sekunde anders aussieht als ein Amerikaner, der sich in einen gelb-roten Vorhang gewickelt hat. „Guter Mann, ist es noch weit?“, fragt Cara stöhnend (vielleicht möchte sie sich mal wieder ihr Top ausziehen? Wäre in 6000 m Höhe sicher recht erfrischend). Ja, ist es, würde Papa Schlumpf sagen. Die Reisegruppe bedingt sich eine Brotzeitpause aus. Dylan lässt kein Fettnäpfchen aus und schält eine Banane. „Darf ich mal abbeißen?“, fragt Natascha mit bestem Schlafzimmerblick (nudge-nudge, wink-wink). Sie darf und tut. „Arme Banane“, verzieht Dylan mitfühlend die Miene.

„Wir durchquerten Schluchten, überquerten Pässe und schmale Brücken über tiefe Abgründe“, versucht Caras voiceover dem fröhlichen Wanderausflug im Nationalpark epische Dimensionen abzugewinnen, was vielleicht funktionieren würde, wenn wir von diesen tollen Abenteuern auch etwas sehen würden. Tun wir aber nicht. Wir sehen nur einen armseligen Wasserfall, der selbst in einem drittklassigen Nationalpark von kaum einem Touristen für ein Erinnerungsfoto verewigt werden würde, nach dem Willen unsere Filmemacher aber das Ziel aller Träume und Wünsche der Heldenparty darstellt. „Wow“, entfährt es unseren Freunden allgemein („gähn“, sagt der Doc). Der Führer verabschiedet sich an dieser Stelle, legt aber zu Caras Verwunderung keinen Wert auf monetäre Entlohnung. „Ich wußte, er würde für uns beten“, freut sich ihr voiceover, ehe sich ihr körperliches Selbst an die wichtigen Dinge des Lebens erinnert: „Wir müssen erst an den Heiligen Kaskaden vorbei!“ Uh, that sure sounds dangerous!

Ist aber alles halb so schlimm, denn die „Heiligen Kaskaden“ sind eben dieser armselig vor sich hin plätschernde Möchtegernwasserfall, hinter dem sich der Duschkopf meines Badewannenschlauchs, so rein wasserumschlagstechnisch gesehen, bestimmt nicht verstecken muss. Oder anders ausgedrückt – ich glaube ernstlich, dass man durch diese „Kaskaden“ durchlatschen kann, ohne nass zu werden. Da das als Versteck für ein omnipotentes antikes Machtmittel aber schon ein bissl billig wäre, gibt´s noch ´nen Haken, behauptet zumindest Cara. Nur die Angehörigen des „wahren Glaubens“ dürfen die dahinterliegenden Höhlen betreten (und selbige wieder verlassen). Jaja, nur die, die reines Herzens sind usw. Kennt man ja, und sei´s aus irgendeinem Indiana-Jones-Film. Die Mitgliedschaft im Wahrer-Glauben-Verein macht am besten dadurch deutlich, sich aus den weltlichen Klamotten zu pellen und eine Yakhaardecke überzuwerfen. Dylan, der erfreulicherweise nicht beabsichtigt, die Höhlen persönlich zu entern und deswegen seine Sachen anbehält, spielt mal wieder das offizielle Sorgenkind und martert sich den Kopf über etwaige Feinde, denen Cara so ganz ohne alles relativ hilflos ausgeliefert wäre. „Ich habe keine Feinde“, stellt Cara fest. Natascha stört an der Kaftangeschichte, dass so schlecht Waffentragen ist. Cara erinnert daran, dass wahrhaftig Gläubige Schießprügel etc. nicht nötig haben, alldieweil man allen lasterhaften Sünden sowieso abschwören müsse (das wird Nati schwer fallen). Dylan raunt sie allerdings ins Ohr, dass sie sich den ganzen Schwurbel on the spot ausgedacht habe (das glaub ich ihr sogar), aber nicht etwa, wie man es jetzt unter Umständen für sinnvoll erachten könnte, aus dem kühnen Grunde, damit die vertrauensunwürdige Natascha per se unbewaffnet wäre, sondern „weil unnützer Ballast uns aufhält“. Sorgen hat die Frau…

Also, rein in die Höhle, die sich selbstredend als vage buddhistischer Tempel entpuppt und die von zwei erstaunlich lebensecht aussehenden goldenen und – weiblichen Statuen bewacht wird. Die Goldgrazien schützen ein Drehdingens, das wie eine von H.R. Giger entworfene Töpferscheibe aussieht, und auf dem parkt Womb Nummer 3. Natascha will das Dingens gleich mal einsacken, aber Cara hält sie davon ab – „unsichtbare Barrieren!“ (Das sind Filmemachern schon immer die liebsten gewesen!). Hinter Cara und Nati erwachen die Golden Girls zum Leben und erheben drohend ihre Schwerter. „Nur die, die reinen Herzens sind (ICH HAB´S GEWUSST)“, dürfen die Statue mitnehmen, alle anderen „sterben von unserer Hand!“ (Klingt nach absolut glaubwürdiger buddhistischer Lehre). Nun sind aber auch goldbepinselte Tempelwächterinnen in erster Linie mal Frauen und als solche sexuell ausgehungert, das lernt man auf der Softcoreautorenschule. Und deswegen beanspruchen die Goldigen so als kleine Geste des guten Willens und des reinen Herzens „eure Körper“, damit selbige „uns dienen“. Na, da kommt so ´ne golden angemalte Tempeldame mit gehörtner Goldmaske (die Einhörner erweisen sich auch als praktische Haltegriffe in Lesbensexeinlagen, wie gleich noch zu ergründen sein wird) bei Cara doch glatt an die völlig Richtige. „Ich werde mich preisgeben“, bietet sie sich an und streift die Rheumadecke ab. Welch´ Opfergeist, welch´ Courage, welch´ Selbstlosigkeit. Während Cara also die Tempelwächterinnen befriedigt, spielt Nati wieder einmal ein wenig an sich rum, ehe ihr einfällt, dass sie ja auch sowas ähnliches wie eine Mission zu erfüllen hat. Da die Tempelfurien sich ersichtlich nicht auf zwei Dinge gleichzeitig konzentrieren können, mithin mit dem Sex ausgelastet sind, haben sich die „unsichtbaren Barrieren“ offenbar erledigt, Natascha packt die Statue ein und trollt sich. Cara kuckt blöde,

trennt sich operativ von den goldenen Zwillingen und stürmt nach draußen, wo sich ihr ein eher beklagenswertes Bild bietet – ein Dylan-Rucksack, leer. Vom Sackträger (höhö), den bereits redlich zusammengeklauten Statuen und Natascha fehlt jede Spur. „SCROTUS!“, brüllt Cara in die tibetanische Bergwelt, dass jedem Yeti ein kalter Schauer über den Rücken laufen dürfte. Vielleicht aber auch nicht.

Glücklicherweise stellt, wie so oft in Quest-Filmen, die Rückreise auch für die allein auf einem tibetanischen Bergesgipfel zurückgelassene und nach meinem Dafürhalten ziemlich mittel- und wegelose Cara, keinerlei filmenswertes Problem. Jedenfalls befinden wir uns nun auf Scrotus´ Terrasse, wo selbiger sich über seine drei Wombs freut und für den gefesselten Dylan (der erkennen muss, dass seine immer noch auf die Rübe geschraubte tibetanische Fellmütze multifunktional auch als Augenbinde zu verwenden ist. Man muss sie nur tief genug ins Gesicht ziehen) den sympathisch-fiesen Gastgeber spielt. Fies ist übrigens auch der goldene Lidschatten, den unser Bösewicht sich aufgelegt hat und für den das Adjektiv „superschwul“ die Untertreibung des Jahrtausends wäre. Scrotus gibt sich den üblichen Allmachtsphantasien eines sich am Ziel seiner Wünsche glaubenden Megalomanen hin, ohne dass wir auch nur annähernd einen Hinweis darauf erhielten, WAS genau Scrotus mit den Teilen nun anzustellen gedenkt. Eins wüsste der Superschurke aber noch gern – hat denn Cara bei ihrem Ableben ordentlich geschrieen? Oh, äh, druckst Natascha, die den Teil ihrer Job Description offenbar geflissentlich überlesen hat (warum nur? Na, für den ganz superüberraschenden Plottwist!), jaja, wie ein abgestochenes Schwein! „Genau wie ihr Vater“, bösgrinst Scrotus und das hätte er lieber nicht getan, denn da stürmt sie auch schon heran wie ein biblischer Racheengel, die höchst lebendige Cara Loft. „Tötet sie“, befiehlt Scrotus seinem überschaubaren Leibwächterheer (zwei Stückers), und damit schließt sich die offizielle große Actionszene an. Man muss damit leben, dass die Pistolenschüsse klingen wie die kleinen Zündkapseln von Kinder-Faschingspistolen… Cara killt einen der Henchmen per Schußwaffe (also wirklich nix mit Judo und Karate, aber wenigstens auch kein Yoga mehr), den zweiten übernimmt, na, seid Ihr bereit für den finalen Shalalamadingdongwürdigen twist of events, Natascha, die´s sich in letzter Sekunde anders überlegt und sich mit Cara verbündet.

Scrotus ahnt, dass ihm die Felle davonschwimmen und unternimmt einen verzweifelten Versuch, die drei Wombs für sich zu reklamieren: „Alles meins!“ „Du hast meinen Vater getötet“, nölt Cara (mein Gott, sowas kann doch mal unter Freunden vorkommen), und nun werde ich dich töten, täte Inigo Montoya sagen. Da kann Scrotus nicht widersprechen und tut es daher auch nicht. Cara begreift sich als legitime Beschützerin der Wombs und beschützen will sie die Statuen jetzt auch, und zwar vor Scrotus, weswegen sie den unbewaffneten Superschurken, der eigentlich schon ganz als Verlierer zusammengekauert auf seiner Terrasse sitzt, recht kaltblütig und wenig sympathie-erweckend erschießt (ihr voiceover versucht zu entschuldigen, dass sie sowas normalerweise nicht tut. Will ich auch hoffen).

Damit wäre der Boden bereitet für die finale und alle Konflikte auflösende Sexszene zwischen Natascha und Cara. Die findet auch umgehend, d.h. offenbar am nächsten Tag, im Outdoor-Whirlpool statt (ich glaube sogar, es ist Scrotus´ Pool. Irony, oh irony). Dass Natascha streng genommen ja trotz ihres finalen character turns – der so notwendig wohl auch nicht war – das Zulumädel auf dem Gewissen hat, stört Cara nicht weiter. Im Gegentum, frau greift sogar zum Liebesöl. Da traut Dylan seinen Augen nicht (tja, Pech gehabt, Junge, du hast eindeutig das falsche Geschlecht für Cara). Natascha verlangt nach einem Toast, und zwar einem Trinkspruch, keinem Weißbrot. „Auf den Weltfrieden“, toastet Cara (das passt ja eigentlich immer…). Stellt sich für Dylan nur noch die Frage, was nun aus den Statuen geworden ist. „Die habe ich versteckt, wo sie niemand suchen wird“, grinst Cara und die Kamera schwenkt liebevoll in ihr Schlafzimmer und auf… ihr Aquarium, wo sich die Guppies und Goldfische über drei schnieke neue Dekorationsgegenstände freuen (ich hoffe, da sind auch´n paar Piranhas mit drin, sonst hat´s der nächste Möchtegernweltherrscher arg leicht).

The End, und dem Abspann entnehmen wir, was wir kaum anders erwartet haben, dass jedes Crewmitglied für mindestens fünf Aufgaben zuständig war. That´s true independent moviemaking…

Curse you, Anime-Blackwolf! Als wir neulich mal telefonierten und ich meinem Wunsch ausdruck verlieh, mal wieder etwas weniger „aufwendigeres“ zu reviewen, empfahl er mir ebenjenen Streifen unter dem Aspekt, dass der in 90 Minuten eh jede Menge Softsex und wenig Handlung habe, mithin also recht reviewerfreundlich sein dürfte. Und jetzt sitze ich hier vor dem Rechner und habe gerade Seite 11 angefangen. Soviel zum Thema „da brauchste nicht viel schreiben“. Naja, zumindest in der Nachbetrachtung kann ich mich vermutlich kürzer fassen – was will man zu einem nicht ernst gemeinten Softcoreheuler schon großartig analysieren?

Wie bereits in grauer Vorzeit ganz oben erwähnt, ist der Trend, aktuelle Blockbustermotive zu versoftsexen, nicht neu (und jaja, ich weiß, es gibt auch genügend Hardcore-Streifen, die solches tun, aber um die geht´s nun mal an dieser Stelle nicht). Ich bin aus vielfältig dargelegten Gründen nun nicht der Welt allergrößter Softcore-Fan – als Ausrede für einen Film brauche ich etwas mehr als mehr oder weniger ästhetisch inszeniertes Aufeinanderrumgerutsche. Weswegen ich mich z.B. mit Lord of the G-Strings königlich amüsiert habe; ein parodistischer Ansatz hat bei mir von Haus aus einen Stein im Brett (ich könnte natürlich spielverderbenderweise auch wieder sagen, mehr Parodie und weniger Softcore wäre mir im Zweifel noch lieber, aber ich halte mich zurück). Und, seien wir ehrlich, eine Softsex-Parodie von Tomb Raider bietet sich ja geradezu an, war der Jolie-Film doch zweifelsfrei ein Unikum – wann hat man schon mal ´nen jugendfreien Abenteuerfilm vor der Linse, der so eindeutig-unspekulativ zentral darauf Wert legt, die Möpse seiner Hauptdarstellerin formatfüllend abzulichten? Eben.

Im direkten Vergleich zu Lord of the G-Strings kann Womb Raider, trotz des parodistischen Willens, nicht mithalten. Während sich die Freunde von Seduction Cinema die Mühe machten und The Fellowship of the Ring quasi 1:1, mit ´nem angetackerten Ende, um die Story zum Abschluss zu bringen, umsetzten, Charaktere und Situationen mit einem unerwarteten Sinn für funktionierenden Humor bearbeiteten und verdrehten, beschränktens ich die Womb Raider-Macher darauf, eine vage Tomb Raider-ähnliche Story ´n bisschen auf lustig zu trimmen. Somit wird leider der Wiedererkennungswert verschenkt, der bei einer Parodie eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte – der Humor von Womb Raider ist weniger von der beabsichtigt ins Script geschriebenen Sorte als vielmehr unfreiwilliger Natur – Beispiele hierfür habe ich Euch oben schon massenhaft ins Gebetbuch geschrieben, einen hab ich aber noch: in der „Flughafenszene“, also als Cara sich von Dylan verabschiedet, um nach Ägypten aufzubrechen, taucht plötzlich ein Streifenwagen mit Blaulicht und Sirene auf. Da das Script diesbezüglich nix hergibt, verwette ich badmovie-Kater Pucki, dass die Filmemacher hier einfach beim Drehen ohne Drehgenehmigung erwischt und für kriminelles Gesindel gehalten und vertrieben wurden, den Shot aber einfach mal im fertigen Film dringelassen haben. Ist irgendwie sympathisch…

Aber tun wir mal für ein paar Minuten spaßeshalber mal so, als wäre Womb Raider ein echter Film und nicht nur ein Softcorefilm, der so tut, als hätte er auch ´ne Handlung. Die Story selbst ist verständlicherweise nichts wert (das war sie auch beim Jolie-Film nicht, insofern ist das zumindest konsequent) – eine 08/15-Jagd-auf-die-antiken-Gegenstände-Geschichte, mundgerecht unterteilt in fünf mehr oder weniger unzusammenhängende Episoden (der Prolog, Ägypten, Kenia, Tibet, Showdown), ohne eine wirkliche Gesamtdramaturgie.

Der MacGuffin der Geschichte, die drei Statuen bzw. „Wombs“, ist sehr mager unterfüttert. Ist mir schon klar, dass die Macher der Plotte hauptsächlich daran interessiert waren, Miss Loft in sexintensive Situationen zu bringen und sich deswegen keine detaillierte Hintergrundgeschichte über Mystik und Mythik der „Wombs“ aus den Daumen lutschen wollte, aber ein bissi Background, was das überhaupt für Dinger sind, was sie können, wer sie versteckt hat usw., das wäre schon nett gewesen und hätte dem Film etwas mehr an Substanz gegeben (was zum Geier schreib ich da schon wieder? Substanz in einem Softcore-Film? Die einzige Substanz, die mir jetzt einfallen würde, wäre nicht jugendfrei, ähem). Die Rahmenhandlung wird jedenfalls durch die Jagd auf die Statuen nur ziemlich mühselig zusammengehalten, weil einfach die wirklich greifbare Mythologie fehlt – die Verteilung der Statuen ist arg wahllos und unlogisch, darüber sollte man tunlichst keine Sekunde nachdenken (so stellten sich die Filmemacher das aber natürlich auch vor. Nicht nachdenken, that is).

Charaktere gibt´s eh nicht wirklich – Cara Loft ist zwar in jeder Faser nach Lara Croft modelliert, hat aber null Tiefgang (zumal die ganze „verschwundener Vater“-Subplotte sich beinahe in Luft auflöst, würde Scrotus sie im Showdown nicht noch mal für einen weitgehend unerklärten Nebensatz ausgraben [wenn Scrotus Lord Loft umgebracht hat, dann warum bitte? Hat er von ihm die Karte?]), Dylan repräsentiert den pickligen Gamer-Tomb Raider-Fan als hoffnungslose Identifikationsfigur (sind „wir“ uns nicht alle darüber klar, dass die echte Lara uns nie ranlassen würde?), Nataschas Character Turn kommt aus dem Nichts (mehr, als dass sie sichtlich auf Cara scharf ist, aber das ist in dem Film eh jeder und jede, wird uns nicht als Motivation angeboten) und Scrotus ist zwar eigentlich ein tauglicher Comic-Parodie-Schurkencharakter, nur irgendwie im falschen Film, da der Rest des Streifens nicht so over-the-top angelegt ist.

Filmisch ist das ganze von den Firsttimern Randolph Scott und Roland Lanza, die sich die wesentlichen Stabfunktionen teilen, einigermaßen gefällig realisiert worden. Niemand wird Womb Raider mit großem Kino TM verwechseln, dafür sorgt schon der Video-Look, aber die Herrschaften bemühen sich. Die Beschränkungen eines Mikro-Budgets schimmern natürlich an allen Ecken und Enden durch – in praktisch keiner Szene kommen mehr als vier Darsteller vor (in den meisten grad mal zwei oder drei), die wenigen Sets sind schlicht, die Ausstattung ist spartanisch – der Löwenanteil der zur Verfügung stehenden Kohle wurde sicherlich in Caras Kampfanzug (der ist allerdings originalgetreuer als der der Jolie…) und die geliehenen Haremskostüme investiert. Die Kameraführung müht sich um epische Wirkung und schießt damit ein ziemliches Eigentor – anstelle die grandiosen Landschaften zu bewundern, stellt der Zuschauer meist nur die Überlegung an, in welchem US-Nationalpark nun diese Szene wieder gefilmt wurde (Ägypten wird vom Grand Canyon und vom Death Valley gedoubled, Tibet vermute ich, wie gesagt, im Yosemite Valley und Kenia… das ist abwechselnd ein Safari-Park und ein einfacher Wald, den konnten die Jungs vermutlich an beinaher jeder Ecke finden). Ab und zu, vor allem zu Beginn sehr massiv, wird mit Farbfiltereinsatz experimentiert. Das Tempo ist mittelmäßig – echte Rasanz kann sich selbstredend schon deshalb nicht entfalten, weil die Handlung alle Nase lang für Nackt- oder Sexszenen unterbrochen werden muss. Immerhin hat Scott ein gutes Gespür dafür, wann er eine Sexszene einbauen kann, ohne den Film komplett aufzuhalten und wann er damit auch wieder aufhören muss, ehe die Zuschauer einschlafen. Actionszenen inszenieren ist seine Sache dann eher nicht, der Showdown ist auch bei wohlwollend-analytischer Betrachtung ziemlich mies gefilmt (andererseits muss man halt auch irgendwie tarnen, dass die angeheuerten Darsteller doch keine Martial Artisten sind…).

Spezialeffekte werden konsequent überhaupt nicht eingesetzt (man hätte wenigstens ein kleines digitales Glimmern um die „Wombs“ legen können, damit der Krempel ansatzweise „mystisch“ aussieht), außer man will Zuckerwatte-Spinnweben, eine halbseidene Leiche und die diversen anatomischen Verschlimmbesserungen an der ein oder anderen Darstellerin als Special FX bezeichnen.

Die Softcore-Einlagen sind nicht so ausschweifend wie zu befürchten war (über den Daumen gepeilt würde ich das Verhältnis Handlung/Sex bei so irgendwo zwischen 60/40 und 70/30 einordnen), entwickeln sich praktisch nie schlüssig aus der Handlung (warum sollten sie auch?) und sind keineswegs herzschrittmachergefährdende Aufreger – die FSK-16-Freigabe geht schon in Ordnung, das ist harmlos-jugendfreies Lesbengeplänkel (wobei ich mich schon frage, ob lesbischer Sex nach Ansicht der Moral- und Sittenwächter weniger jugendgefährdend ist als Hetero-Sex). Die beteiligten Damen mögen nicht wirklich mein Fall sein, aber alle sind einigermaßen ansehnlich (d.h. wesentlich hübscher als bei Jess Franco, ähm), die zelebrierten Stellungen nicht gerade memorabel, aber auch nicht so langweilig, dass man die Vorlauftaste betätigt und die einzelnen Szenen insgesamt nie zu lang. Im Umkehrschluss wird´s für Softsexenthusiasten, die Handlung als überflüssigen Ballast ansehen, wohl eher zu wenig Sex sein. Aber man kann´s halt nicht jedem Recht machen.

Positiv zu erwähnen ist die Filmmusik, die Regisseur Randolph Scott persönlich erledigt hat, sich größtenteils im elektronischen Ambient-Bereich mit einigen Ausflügen in Richtung Techno aufhält, nicht auf die Nerven geht (und das ist schon ein großes Lob im Bereich der Softsexbeschallung) und, wenn´s denn jemandem besonders gut gefällt, sogar als Soundtrack-CD erhältlich ist.

Die Besetzung des Streifens ist, ähm, nicht uninteresssant. Lauren Hays ist schon mal eine recht ungewöhnliche Wahl für die Titelrolle, denn obwohl sie optisch ein gefälliges oberflächliches Jolie-Imitat abgibt, war sie zum Drehzeitpunkt schon stolze 35 Lenze alt, und das ist eigentlich schon jenseits der Altersgrenze, aber der man als Frau im Softcorebereich normalerweise als Alteisen eingestuft und zum Arbeitsamt geschickt wird. Hays begann als vergleichsweise „seriöse“ Schauspielerin in werken wie Meatballs 4, Alien Intruder oder Ring of Fire II, ehe sie Mitte der 90er hauptamtlich ins Softsexfach wechselte, in einigen Playboy-Videos zu sehen war und auch als Gaststar in Married… with Children auftrat. Zu ihren bemerkenswerten neueren Filmauftritten dürfte der Independent-Film Trance von 2002 gehören, wo sie neben den B-Film-Ikonen Martin Kove, Bruce Abbott und Robert Z´Dar agierte. Außerdem ist sie Moderatorin einer HBO-Fantasy-Sex-TV-Show namens Hotel Erotica.

Antoinette Abbott kommt aus der Playboy-Ecke – nach einigen Playboy-Videos und Mini-Auftritten in Softcore-Filmen stellt Womb Raider ihre erste „größere“ Filmrolle dar. ´ne große Schauspielerin ist sie, wen überrascht´s, nicht, und, ehrlich gesagt, auch rein optisch nicht mein Typ.

Dass „Annie Body“ ein Pseudonym ist, dürfte niemanden verblüffen. Unter diesem Namen kreditiert die IMDB eine ganze Palette von Hardcore-Pornos, die teilweise in die „MILF“-Ecke tendieren (Internet-Experten wissen, was damit gemeint ist). Ob „unsere“ Annie Body tatsächlich auch als Hardcore-Actrice werkelt, möchte ich nicht beschwören – es ist schon ein sehr allgemeines Pseudonym und ich möchte stark vermuten, dass auf die Idee schon einige Mädels bzw. ihre Agenten gekommen sind.

Definitiv Hardcore ist allerdings „Shalimar“, die Zulu-Kriegerin, eine gebürtige Schweizerin (das sieht man ihr nicht an, hihi), und auf den Namen „Laetitia“ getauft. Als solche, und da kommen sie wieder, die gefürchteten Querverbindungen, war sie in einigen der späten Joe D´Amato-Pornos wie Robin Hood: Thief of Wives, Sex Penetentiary oder 120 Days of Anal (was das wieder für die Google-Hits tun wird…) mit von der Partie. 1996 wurde eine TV-Dokumentation über sie („Heidi in Pornoland“) zum Quoten-Hit im Schweizer Fernsehen und Laetitia für einige Monate Objekt der Klatschpresse. Für „Crystal White“ gilt ähnliches wie für Annie Body – es ist ein gebräuchliches Hardcore-Pseudonym, ob´s diejenige ist, die die IMDB behauptet (und sie für Titel wie Lesbian Bukkake 2 kreditiert… hm, „lesbian bukkake?“ What´s wrong with this picture?), vermag ich nicht zu verifizieren. Sirena Scott verdient ihr Geld normalerweise als Model in Bondage-Filmchen.

Zu den Herren der Schöpfung ist weniger überliefert – Roland Lanza spielt sowohl den pickligen Dylan als auch den tuntig-glatzigen Scrotus, ist nebenbei Kameramann, Editor und Co-Produzent des Films und scheint zumindest Spaß an der Sache zu haben. Regisseur Randolph Scott spielt einen der arabischen Nomaden.

Die DVD ist hierzulande mittlerweile in mehreren Auflagen erschienen – mir persönlich bekannt sind die mir vorliegende Sunrise/Laser-Paradise-Fassung als auch ein Release von Best/Carol Media. Ich schätze, dass die Discs im wesentlichen identisch sein dürften.

Die LP-Scheibe ist technisch leider äußerst schwach ausgefallen. Geboten wird ein sehr grobkörniger Vollbildtransfer, den man ziemlich leidenschafts- und kritiklos auf Silber geklatscht hat. Ich weiß nicht, ob das Master nicht mehr hergegeben hat, aber bei einem derart neuen Film würde es mich schon wundern, wenn der auch im Urzustand dermaßen vergrieselt, matschig und unscharf ausgesehen hat. Für die liederliche Kompression (DVD-5) kann das Label aber auf alle Fälle was, Nachzieher gibt´s in inflationärer Anzahl bei beinahe jeder schnellen Bewegung. Standbildfreunde haben Probleme.

In Sachen Ton hat der geneigte Konsument die Auswahl zwischen deutscher Synchro in Dolby 5.1-Format (die Synchro ist für einen Film dieses Kalibers recht gut ausgefallen) und O-Ton in Dolby 2.0. Zweckmäßig ist die geeignete Vokabel.

Als auf dem Cover unangekündigte Extras finden sich der ausufernde (dreiminütige) Trailer, eine Slideshow mit Screenshots und Publicity Stills sowie ein nettes, gut zwanzig Minuten dauerndes Making-of, das manchmal auf dem schmalen Grat zur Realsatire balanciert, aber auch deutlich macht, mit welch kleiner Crew und bescheidenen finanziellen Mitteln der Streifen realisiert wurde. Das Making-of kommt auf Englisch mit optionalen deutschen Untertitlen, solche hat man übrigens auch dem Hauptfilm spendiert. Ist man in dem Preissektor gar nicht gewohnt…

Fazit: Womb Raider macht durchaus Spaß – zwar ist der Film nicht aus sich heraus lustig wie´s eben Lord of the G-Strings ist, sondern entwickelt seinen Frohsinn aus den unfreiwillig-humorigen Gesichtspunkten, aber das ist schon in Ordnung so. Irgendwie ist Womb Raider schon der Film, auf den die Spiele-Geeks gewartet haben – jedes Gamers Fantasien dürften sich darauf beziehen, wie Lara Croft ohne ihr Kampfdress aussieht, Abenteuer und Action sind da doch rein optionale Zugaben, ohne die man auch leben kann. Und da Cara Loft eben das tut, was Lara Croft in Spiel und Film nie tut, nämlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus den Klamotten zu fahren, kann man Womb Raider bedenkenlos attestieren, genau das zu sein, was der Film sein will – eine verhalten-parodistische Fanboy-Fantasie. Und als solche tut sie keinem Menschen weh… Ich hab mich jetzt zwar nicht gerade totgelacht (oder anderes angestellt), mich aber auch nicht gelangweilt. Prädikat: ganz nett.

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 5


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