Captain America (1979)

 
  • Deutscher Titel: Captain America
  • Original-Titel: Captain America
  •  
  • Regie: Rod Holcomb
  • Land: USA
  • Jahr: 1979
  • Darsteller:

    Reb Brown (Steve Rogers), Len Birman (Dr. Simon Mills), Heather Menzies (Dr. Wendy Day), Robin Mattson (Tina Hayden), Joseph Ruskin (Rudy Sandrini), Lance LeGault (Harley), Steve Forrest (Lou Brackett), Chip Johnson (Jerry), Frank Marth (Charles Barber)


Vorwort

Nach seiner Zeit als Marine kehrt Steve Rogers in seine kalifornische Heimat zurück, mutmaßlich, um sich hauptsächlich mit Zeichnen und Surfen zu beschäftigen. Doch gleich zwei alte Freunde seines Vaters, eines vor Jahren verstorbenen Mannes der Wissenschaft, begehren Steves Besuch. Also macht Steve sich mit seinem brandneuen Van („a mellow set of wheels,“ staunt Steves Kumpel Jerry. Es waren die 70er) auf den Weg, verunfallt aber dank einer heimtückisch von fiesen Übeltuern gelegten Ölspur.

Nichtsdestoweniger kann Steve wenig später Dr. Simon Mills besuchen. Der befleißigt sich seit neun Jahren vergeblich an der Fortsetzung der Rogers-väterlichen Forschungen an einem Super-Steroid, dem sogenannten FLAG-Serum, das es seinem Benutzer erlaubt, das volle Potential des menschlichen Körpers auszuschöpfen (klingt nach einem Mittelchen, auf das Scientology abfahren würde). Mills‘ Versuchsratten sind zwar superstark (sie schleppen umgerechnet auf Menschen eine gute Tonne), haben aber den empfindlichen Nachteil, ein paar Tage nach der Injektion mit FLAG zu krepieren, weil die körpereigenen Zellen FLAG abstoßen. Mills hat immerin eine brauchbare Idee, warum das so sein könnte – Papa Rogers destillierte FLAG aus seinen eigenen Zellen, und Mills vermutet nun, dass Steve bzw. seine Zellen dem Forschungsprogramm auf die Sprünge helfen könnten, so unser Held sich großmütigerweise für einige Tests zur Verfügung stellen würde. Nicht mal die Tatsache, dass Simon den eigentlichen praktische Forschungs-Part inzwischen an die hübsche Wendy weiterdelegiert hat, bringt Steve allerdings dazu, für die US-Regierung Versuchskaninchen zu spielen. Außerdem hat er, doziert er, einen Freund, der in Schwierigkeiten steckt und dem er helfen möchte.

Jener Freund ist ein gewisser Jeff Hayden, und als Steve ihn aufsucht, ist der gerade dabei, mächtig abzunippeln. Mit ein paar kryptischen Worten auf den Lippen verscheidet Jeff, nicht an Altersschwäche, sondern amtlich ermördert. Das ruft Mills – der rein zufälligerweise auch Haydens Boss war – und das FBI auf den Plan, denn unsere tote Leiche war an hochgeheimen Regierungsprojekten beteiligt und alles deutet darauf hin, dass Hayden die geheimen Geheimnisse an böswatzige Fiesomaten verkauft hat. Steve glaubt das natürlich nicht, aber…
Eine teuflische Falle für unseren heroischen Helden.

… es ist so. Für den schwerreichen Industriellen Lou Brackett hat das bedauernswerte Opfer Pläne für den Bau einer Neutronenbombe geliefert, nur in letzter Sekunde kalte Füße bekommen. Bracketts Henchman hat Hayden eher versehentlich gekillt, aber Versehen oder nicht, Brackett steht nun ohne das entscheidende Puzzlestück seiner Bombe da und hat damit nur einen besonders unhandlichen Briefbeschwerer vorzuzeigen. Aus unerfindlichen Gründen geht Brackett davon aus, dass Steve weiß, wo Hayden den Film mit den letzten Plänen versteckt hat. Weswegen es natürlich besonders clever ist, Steve umzubringen, was Bracketts Handlanger, Steve erstmal wegen vermeintlicher Informationen zu Haydens Anwesen zu dessen Haus gelockt, im Rahmen einer motorisierten Verfolgungsjagd couragiert versuchen. Steve schraubt sich einmal mehr mit seinem Gefährt, dieses Mal einem Motorrad, einen Abhang hinunter.

Und landet als praktisch hoffnungsloser Fall auf dem OP-Tisch. Mills sieht nur eine Chance, Steves Leben zu retten – das FLAG-Serum! Das Serum regt tatsächlich Steves Selbstheilungskräfte an und schon wenig später ist unser Sonnyboy wieder fit. Allerdings extrem angepisst, denn dass er gegen seinen Willen mit dem Wundermittelchen, von dem niemand genau weiß, was es mit ihm anstellen wird, behandelt wurde, findet er, Lebensrettung oder nicht, überhaupt nicht töfte und lehnt auch dankend das Angebot ab, für Mills zu arbeiten.

Bracketts Goons nehmen ihm die Entscheidung aber ab. Nachdem er sich nur mit seinen frisch erworbenen Superkräften aus einer Bredouille zwischen Schweinehälften befreien kann – und Mils ihm seinen frisch renovierten Van samt eines superduper-jetbetriebenen Motorrads schenkt, willigt Steve ein, in den Dienst der guten Sache zu treten. Und er hat gleich was zu tun, denn Brackett, der sich mittlerweile an seinen zwölf Fingern abgezählt hat, dass Haydens Tochter wissen könnte, wo der Schelm die Pläne versteckt hat, entführt sie und die zufällig anwesende Wendy gleich mit…


Inhalt

Man mag es heutzutage, wo zum Start jedes neuen Marvel-Films die Notenbanken der Welt sicherheitshalber die Druckpressen anwerfen, damit genügend Geld vorhanden ist, dass die Streifen einspielen können, kaum glauben, aber der Status des Marvel-Imperiums als kinematisches Powerhouse des Superhelden-Blockbuster-Kinos ist noch relativ frisch.

In den 70ern war die Konkurrenz von DC in der Hinsicht noch eindeutig Numero Uno – man hatte die erste TV-Serie („Batman“), den ersten Kinofilm (Batman hält die Welt in Atem), die erfolgreiche „Wonder Woman“-TV-Serie, die ob ihres Camp-Values auch heute noch von vielen Fans geschätzt wird, mit „Superman“ den ersten Blockbuster-Superheldenfilm… was hatte Marvel? Die kurzlebige Nicholas-Hammond-„Spider-Man“-Fernsehserie, die man international überwiegend vergeblich als Kinofilme vermarktete, den vergessenen „Dr. Strange“-Fernsehfilm und die japanische SuperSentai-Adaption von „Spider-Man“, die mit der Comicvorlage aber SO viel zu tun hat, dass man mit gleicher Berechtigung auch „Tarantula“ eine Spider-Man-Adaption nennen könnte. Einzige die „Hulk“-Fernsehserie lief einigermaßen erfolgreich – hatte aber mit einer werkgetreuen Adaption des Comics auch nicht viel am Hut (tja, die erste ernstzunehmende Kinoversion eines Marvel-Characters war dann wirklich der Dolph-„Punisher“).

Nichtsdestotrotz versuchte Marvel eine weitere Serie am Markt unterzubringen und wer böte sich da aufdringlicher an als der flaggewedelnde Patriot unter den Marvel-Helden, Captain America himself? Cap im TV nicht einzuschalten wäre ja mindestens Vaterlandsverrat! CBS, wo bereits „Wonder Woman“, „Hulk“ und „Spider-Man“ liefen, war bereit, einen backdoor pilot auf die Ätherwellen loszulassen, bestand aber aus Kosten- und Imagegründen auf weitgehende Änderungen gegenüber der Comicvorlage. Drehbuchautor Don Ingalls stand sich also vor die nicht gerade beneidenswerte Aufgabe gestellt, einen ikonischen Charakter komplett umzuschreiben – neue Origin-Story, neue Persönlichkeit, neues alles. Da würde sich so mancher Top-Writer schwer tun, und Ingalls war zeitlebens nie mehr als eine „serviceable“ gun-for-hire, der in allen Fernsehgenres solide Arbeit leisten konnte (u.a. schrieb er für „Star Trek“, „Die Leute von der Shiloh Ranch“, „Big Valley“ oder „Fantasy Island“) – sein einziger Kinocredit ist der brauchbare, aber eben auch nur bewährte Formeln wiederkäuende „Airport `75 – Giganten am Himmel“.

Es muss daher niemanden wundern, dass „Captain America“ in seiner Fernsehinkarnation zu ziemlich beliebiger, austauschbarer 70er-Jahre-TV-Ware mutiert, die vom Spirit der Comics nicht wirklich etwas mitbekommen hat. Aus dem glühenden Patrioten Steve Rogers, der trotz körperlicher Gebrechen unbedingt die amerikanischen Werte im Krieg vertreten will, wird ein blonder Surfer-Sonnyboy, der der Auffassung ist, nach seinem Stint als Marine für Präsident und Vaterland erst mal genug geleistet zu haben, aus dem Supersoldaten-Serum wird F.L.A.G. („Full Latent Ability Gain“), das nicht speziell für militärische Zwecke entwickelt wurde, und die Zusammenführungt von Person und Serum erfolgt nicht, weil Steve das unbedingt will, sondern primär aufgrund der familiären Connection (e.g. „destiny“). Selbst der Name „Captain America“, der deutlich macht, dass es sich bei dem Charakter um das sprichwörtliche embodiment des amerikanischen Way of Life handelt, ist hier beinahe ironisch zu verstehen („Captain America“ war in dieser Continuity der despektierliche Spitzname seiner Laborkollegen für Steves ultrapatriotischen Vater).

Vieles an Ingalls Herangehensweise – die Operation, in der Steves Leben gerettet wird; der Umstand, dass Super-Gehör und –Sicht nun zu seinen Superfähigkeiten gehören – legt nahe, dass CBS weniger eine „klassische“ Superhelden-Comic-Adaption haben wollte, sondern einen potentiellen Nachfolger für den „Sechs-Millionen-Dollar-Mann“, den Konkurrenznetwork ABC nach fünf erfolgreichen Staffeln in Rente geschickt hatte und dessen Publikumspotential aus Sicht von CBS wohl brach lag und abgeerntet werden sollte.

Grundlegend leidet das Script am Pilotfilmsyndrom – wir müssen viel Zeit darauf verschwenden, Charaktere zu etablieren, Steves Verwandlung zu erklären und seine neuen Fähigkeiten auszuloten, da bleibt für den eigentlichen Plot trotz einer für Fernsehfilme recht üppigen Spielzeit von über 100 Minuten (also einen Zwei-Stunden-Sendeplatz in der guten alten Zeit, in der zehn Minuten Werbung pro Stunde noch reichten) nicht viel Raum. Lou Bracketts Plan, Phoenix zum bombardieren, um eine dort gebunkerte Milliarde Dollar einzusacken, macht vorn und hinten keinen Sinn (zwar war der Grundgedanke der Neutronenbombe durchaus der, dass sie nur Personen tötet, aber Sachwerte intakt lässt, aber bereits 1979 war allgemein bekannt, dass das Wunschdenken ist, von der radioaktiven Kontamination, die auch die Neutronenbombe „auszeichnet“, gar nicht zu reden – hätte er doch wenigstens Goldfingers Plan geklaut… Was ist das nur mit kriminellen Supergenies und ihren idiotischen Plänen? Herr Luthor, ihre Meinung?). Brackett weiß, dass Rogers zum FLAG-Projekt gehört. Woher? Hayden war in dem Projekt nicht involviert, andere Zuträger hat er nicht. Warum verübt Brackett Anschläge auf Rogers, noch bevor *der* überhaupt weiß, was los ist, i.e. bevor er zum ersten Mal Mills besucht – das ist ein generalstabsmäßig organisiertes Attentat, aber Brackett hat zu dem Zeitpunkt nicht den geringsten Anlass, es zu verüben (er kann eigentlich noch nicht mal wissen, dass Rogers vor Ort ist. Na ja, vielleicht ist Brackett einer, der aus Prinzip alle Surfbuden der Küste observieren lässt). Wieso schüttelt Rogers dieses Attentat so lässig ab? Da stürzt er mitsamt seinen Van einen Abhang hinunter, zerreißt sich zumindest mal das Hemd, und ist einen Umschnitt weiter in neuem Outfit bei Mills, zu dem er eigentlich grad hinfahren wollte. Hä? Und das sind nur die ungeklärten Fragen aus den ersten 20 Minuten…

Das nächste Problem ist, dass Steve Rogers durch seine neue Origin-Story faktisch auch von seiner rogue gallery abgeschnitten ist. Okay, CBS hätte eh keine Kohle für echte Superschurken-Kostüme und -Fähigkeiten ausgegeben, drauf hinzuweisen ist allerdings – in einer hypothetischen Serie wäre es also nix mit Red Skull oder Gegnern ähnlicher Gravitas geworden, das wäre auf eine 08/15-villain-of-the-week-Show hinausgelaufen, die ähnlich utopisch angehauchten Actionserien, wie eben dem „Sechs-Millionen-Dollar-Mann“, „Bionic Woman“, dem „Invisible Man“ o.ä. auch. Und geht man nach dem Einfallsreichtum Ingalls für den Pilotfilm, sind uns dadurch, dass es bei einem zweiten Fernsehfilm (immerhin mit Christopher Lee als Bösewicht) einige lahme Schurken erspart geblieben. Brackett jedenfalls ist ein langweiliger Pinsel ohne Personality – und natürlich als „normaler Mensch“ kein Gegner für einen amtlichen Superhelden.

Wobei Cap, der doch immerhin nach 74 Minuten in sein (oder, wie schon angemerkt wurde, in *ein*) Kostüm steigt, sich auch aus budgetären Gründen mit tatsächlicher Zurschaustellung denkwürdiger Superkräfte zurückhalten muss. Die Produzenten kaprizieren sich eher auf die nicht kanonischen Steigerungen von Hör- und Sehkraft, denn die kosten in der filmischen Umsetzung kein Geld und sind daher praktisch. Als Stärke-Bekundungen müssen dann das Herumschubsen von Schweinekadavern, ein semi-spektakulärer Sprung von Motorrad zu Hubschrauber und das Umschubsen eine Truck-Auspuffrohrs reichen (in einem der süssesten Continuity-Goof, den ich anzusehen das Vergnügen hatte, steht das Auspuffrohr einen Schnitt weiter wieder stramm senkrecht. Was nicht halb so drollig wäre, wäre das nicht der entscheidende Plotpoint für den, hüstelhüstel, Showdown). Ansonsten verprügelt Cap/Steve ein paar inkompetente Goons vierter Klasse, für die sich nicht mal der philippinische Robin die Schnürsenkel zubinden würde. Dafür legen die Produzenten darauf wert, Caps neues Spielzeug, sein Supermotorrad (mit dem Schild als integrierter Windschutzscheibe), vorzuführen. Man möchte meinen, man sei im backdoor pilot für „Street Hawk“ gelandet. Ist allerdings hübsch designt, die Maschine, auch wenn meine Holde, die sich in solchen Dingen auskennt, der Ansicht nachhängt, das unter der schicken Verkleidung nur ne mickrige 125er steckt.

Dass „Captain America“ so aussieht, wie er nun mal aussieht, könnte auch an Regisseur Rod Holcomb liegen, denn der lernte sein Handwerk just beim „Sechs-Millionen-Dollar-Mann“. Ein Wunder, dass er der Versuchung widerstehen konnte, alle Actionszenen in Slow Motion zu drehen… Holcomb, der beim zweiten Teil nur noch als second unit director beschäftigt wurde, aber so ziemlich von jeder nennenswerten TV-Serie engagiert wurde („Kampfstern Galactica“, „Beyond Westworld“, „Agentin mit Herz“, „The Greatest American Hero“, „Der Equalizer“, „Emergency Room“), hat nur zwei Kino-Ausflüge auf dem Kerbholz – das Travolta-Actiondrama „Gewalt der Straße“ und die Krankenhaus-Comedy „High Life Klinik“, für die er sich aber des Pseudonyms Alan Smithee bediente (dabei fand ich die Nummer ganz spaßig). Holcomb, hier noch am Anfang seiner Karriere, schafft es nie, die Beschränkungen des Mediums Fernsehen entweder zu seinem Vorteil zu nutzen oder gar zu überwinden – es ist alles sehr bieder, sehr „gewöhnlich“, und könnte, wäre da nicht das Kostüm und das Comic-Gimmick, auch als Doppelfolge von „Ein Colt für alle Fälle“ durchgehen. Wann man mal eine Dialogszene etwas auflockern sollte, ist Holcomb ebenso fremd wie das Stagen eines vernünftigen Showdowns – der Schluss-„Kampf“ besteht allen Ernstes darin, dass (SPOILER) Cap in den Trailer eines Trucks, in dem Brackett förmlich auf der Bombe sitzt, Abgase einleitet und den Schuft so in Morpheus‘ Arme treibt (SPOILERENDE). Wenn das mal nicht cinematic action vom Feinsten ist.

Und wo wir gerade dabei sind… das Kostüm. Ja, es musste schon viel Prügel einstecken und natürlich auch zu Recht. Caps Dress ist mit Fug und Recht eine Ikone der Popkultur und war das auch 1979 schon – da zu seinem Nachteil dran rumzuschrauben, ist keine besonders gute Idee. Der Motorradhelm anstatt der Maske, der transparente Schild, die Rallyestreifen an den Seiten, das macht zwar im Filmkontext, wo das Kostüm eigentlich „nur“ ein Motorradanzug im Stile Evel Knievels ist, halbwegs Sinn, ist aber natürlich ein Schlag ins Gesicht jedes Comicfans (und dass Stan Lee als Berater kreditiert wird, hier aber nicht entscheidend eingreifen konnte, zeigt, welches „Verhandlungsgewicht“ Marvel seinerzeit in die Waagschale werfen konnte). Zum Filmende packt Steve Rogers immerhin ein neues Kostüm aus, dass Caps originaler Tracht schon deutlich näher kommt.

Die Kameraarbeit von Ronald W. Browne ist flach und uninspiriert, die Musik von Mike Post und Pete Carpenter ungefähr so, wie man sich einen typischen Post/Carpenter-TV-Score vorstellt, nur lahmer.

Reb Brown ist prinzipiell, soweit es das Character-Reboot dieses Projekts angeht, gar keine schlechte Wahl für den Titelcharakter. Er hat den Body, er hat eine gewisse likeability und den Sonnyboy-Charme, aber er ist halt verflucht nicht Captain America. Und kein guter Schauspieler – weswegen seine Karriere ihn ja auch schnell in die unterbelichtetsten Italoschlonzer und Ultragurken führte. Aber er gibt sich Mühe.

Das Restensemble setzt sich aus mehr oder weniger routinierten character playern zusammen. Len Birman hat der geübte Vielseher in Werken wie „Trans-Amerika-Express“, aber sicher hauptsächlich als typisches familiar-face-aber-wie-heißt-der-Kerl-nur in allen denkbaren und undenkbaren Fernsehserien der 70er und 80er erspäht. Als Hauptdarsteller, hier faktisch Oscar Goldman zu Reb Browns Steve Austin, um im „Sechs-Millionen“-Slang zu bleiben, ist er überfordert und farblos. Heather Menzies, die später Robert Urich ehelichte und an seiner Seite u.a. in dem Kuh-Slasher „Endangered Species“ zu sehen ist, hat als Wendy Day sprichwörtlich nichts zu tun, und auch Robin Mattson, die ihr Glück in den Daily Soaps gefunden hat – 825 Folgen lang war sie Gina im „California Clan“ -, hat auch keine Aufgabe, außer sich entführen zu lassen.

Die Bösewichter fahren wie üblich etwas besser – Steve Forrest, einer der bewährten Altmimen der 50er, der in den 70ern mit Fernseharbeit zufrieden war und nicht wie viele seiner Kollegen sein Glück in Europa suchte, amtiert zwar ziemlich auf Autopilot, das gleichen aber seine beiden Henchmen, Joseph Ruskin (Serien von „Star Trek“ bis „Mission Impossible“ und zurück, „Smokin‘ Aces“) und vor allem Lance LeGault („Coma“, „Stripes“, „Magnum“, und natürlich Colonel Decker, die ewige Laus im Pelz des „A-Team“) aus.

Bildqualität: Shout Factory! hat die beiden Fernsehfilme in eine günstige Box gepackt und in die Regale stapeln lassen. Der erste Film kommt mit einem brauchbaren Vollbildtransfer daher, der sicher keine Bäume ausreißt, aber eben ungefähr das bietet, was man von einem 35 Jahre alten Low-Budget-Fernsehfilm erwarten kann. Wer eine Refernezdisc für seinen 4K-Bildschirm braucht, findet sicher Besseres, wer hauptsächlich froh ist, einen solchen lange raren Film mal mit eigenen Glotzbuchten in Augenschein zu nehmen, wird sich nicht groß grämen.

Tonqualität: Das gilt auch für den zweckmäßigen, aber ingesamt recht matten englischen Mono-Ton.

Extras: Nix spezielles, aber dafür sind ja zwei Filme in der Box.

Fazit: Marvel certainly has come a long way… dieser 70er-Versuch, Captain America ins Fernsehen zu bringen, kann mit Fug und Recht „halbherzig“ genannt werden. Liegt natürlich daran, dass Marvel seinerzeit nicht in der Position war, dem Sender zu diktieren, wie’s gemacht wird, sondern umgekehrt. Dass dann nicht viel mehr als ein ein „Sechs-Millionen-Dollar-Mann“-Rip-off bei ‚rumkam, sollte eigentlich nicht überraschen. Der Streifen ist aber selbst für einen Fernsehfilm dieses Baujahrs sehr träge und unspektakulär. Unglaublich, aber wahr – es ist tatsächlich Reb Brown, der an diesem Film das Beste ist (nur halt kein Captain. Grummel).

2/5
(c) 2015 Dr. Acula


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