Caged Heat -Stripped of Freedom

 
  • Original-Titel: Caged Heat - Stripped of Freedom
  • Alternative Titel: Caged Heat II - Stripped of Freedom |
  • Regie: Cirio H. Santiago
  • Land: USA/Philippinen
  • Jahr: 1993
  • Darsteller:

    Amanda (Jewel Shepard)
    Lucy (Susan Harvey)
    Paula (Pamella D´Pella)
    Marga (Chanel Akrio Hiral)
    Warden Chen (Vic Diaz)
    Carl Daimyo (Ed Crick)
    König (Ramon D´Salva)


Vorwort

Schon eine ganze Weile (für meine Verhältnisse) hab ich mich ja nicht mehr in den Niederungen des Frauenknastfilms rumgetrieben, das musste also geändert werden. Zum „Glück“ lag hier noch eine um Weihnachten herum erworbene, aber bislang noch keines tieferen Blickes gewürdigte Videocassette herum, die sich da förmlich anbot, nämlich eben Caged Heat: Stripped of Freedom. Inwieweit dieser Film seinem Ruf (und offiziellen Titel in den Credits) als Fortsetzung des legendären Jonathan-Demme-Fetzers Caged Heat, einem der most influential WIP-Klassiker of all times, gerecht wird, kann man ganz sicher mal dahingestellt sein lassen (es dürfte bei Caged Heat nur unwesentlich anders als bei der rivalisierenden Chained Heat-Serie sein, sprich, es gibt trölfzichtausend Filme, die sich so nennen, und bei Chained Heat gibt´s ja allein drei Filme, die sich als offizieller dritter Teil ausgeben, und da die alle vom selben Regisseur/Produzenten Lloyd A. Simandl sind, sagt das was über die Vertrauensbasis aus, die man solcherlei Unterfangen entgegenbringen sollte). Gut, halbwegs legitimiert wird der Anspruch, ein Sequel zum Klassiker zu sein, wenn schon nicht durch Besetzung oder kreatives Team, dann doch wenigstens dadurch, dass Roger Cormans Ultrabilligproduktionsschmiede Concorde-New Horizons für die finanzielle Machbarkeit des Werkes grade stand und Corman war ja auch Geldgeber für den Jonathan-Demme-Schlager aus den 70ern. Auf dem Regiestuhl sass einmal mehr der umtriebigie Filipino Cirio H. Santiago, der seit seiner tragenden Mitarbeit an „The Big Bird Cage“ führendes Mitglied der WIP-Hall-of-Fame ist (ein anderes Beispiel ist die von Santiago ohne Corman´sche Schützenhilfe lancierte „Caged Fury“-Serie) – der gute Cirio hält zusammen mit Konsorten wie Henri Charr und Lloyd A. Simandl die traute Fahne des Frauenknastfilms ziemlich einsam hoch (wir wollen ja deutsche TV-Movies mit Veronica Ferres nicht wirklich mitzählen, oder?) – stimmt schon ein wenig traurig, oder, wenn man bedenkt, was für Koryphäen in den 70ern Hand anlegten…

Na, egal, auf jeden Fall ist Caged Heat II, ich bleib mal jetzt beim schneller zu tippenden Numerus, ein reichlich später Nachzieher, 1993 sind fast satte 20 Jahre nach Caged Heat, aber das muss ja nun auch noch nix schlimmes sein. Kucken wir also mal an, was Senor Santiago für uns Voyeure da mal wieder ausgebrütet hat…


Inhalt

Wenn wir davon ausgehen, dass uns die fröhliche Volkstanzparade, der wir zu den Opening Titles beiwohnen dürfen, nicht aus Jux & Dollerei serviert wird, können wir davon ausgehen, dass wir es hier wieder mit einem Vertreter der Subspezies „Frauenknastfilm mit Handlung“ zu tun haben werden. Hm, das ging noch selten richtig gut, aber warten wir mal ab. Die Volkstänzer tanzen in der Tat nicht aus Spass anne Freud, sondern zu Ehren ihres Staatsoberhauptes, dem König eines nicht näher bezeichneten südostasiatischen Staates, der sich das ganze im trauten Kreise seiner Tochter, der Prinzessin Marga (hm, sehr südostasiatisch, der Name) und seiner amerikanischen Mätresse Amanda ansieht. Dazu turnen ein halbes Dutzend Kleiderschränke der Marke CIA-Bodyguard-Klone durchs Gelände und geben acht wie die Schiesshunde, und das aus gutem Grund. Der gute Monarch ist bei seinen Untertanen nämlich nicht wirklich beliebt (kein Respekt mehr vor den Royals, das kennt auch Prinz Charlie), alldieweil er nicht nur sein Land dem dekadenten kapitalistischen Imperialismus der US-Prägung geöffnet hat, sondern auch sich selbst in Form von Amanda. Das ist sogar seinem wepsigen (und hübschen) Töchterchen ein Dorn im Auge, die diesbezüglich, also was Ausverkauf des Landes angeht, mit dem gerade eine Kreuzberger-1.-Mai-Gedächtnis-Strassenschlacht anzettelnden Mob konform geht und dies ihrem Daddy auch sagt. „Es sind schon Leute für weniger hingerichtet worden,“ grummelt der liebe Papa. „Dann lass mich doch hinrichten,“ schnappt Marga – ganz offensichtlich eine vollkommen intakte Königsfamilie, ganz wie bei Windsors unterm Sofa. Während die Yankee-Agenten so tun, als würden sie den Mob auseinandertreiben, steht plötzlich ein Attentäter vor der königlichen Loge und ballert dem verdutzten Monarchen zwei Kugeln vor den Latz. Monarch und Mätresse werden umgehend in eine Ambulanz verfrachtet, andere CIA-Typen scheuchen die geschockte Marga in eine Limousine und verklickern ihr, sie auf einen US-Luftwaffenstützpunkt zu bringen, da man „Informationen über ihren Vater“ habe. Sehr kryptisch. Dumm nur, dass der Mob inzwischen eine offene Revolte anzettelt, sich die Prinzesschen-Beschützer fatal vornimmt und das blaublütige Jungwesen mit bösem Blick aus der Karosse zerrt.

Am US-Stützpunkt angekommen, entpuppt sich der vermeintlich erschossene Regent als quicklebendig und strahlt seine Mätresse freudig an – ya see, das ganze Attentat war nur ein Set-up, um dem innenpolitisch angeschlagenen König eine unauffällige Gelegenheit zu bieten, abzutauchen, um in den USA ein neues Leben zu beginnen, und auch die vermeintliche Matratze, ah, Mätresse Amanda ist in Wahrheit eine perückte CIA-Agentin, die dem alten Knacker von König zwar auch als zukünftige Gespielin nicht unrecht wäre, aber die winkt dankend ab. Zudem hat man andere Probleme – aus der harmlosen kleinen Strassenprügelei hat sich ein handfester Umsturz entwickelt und innerhalb der knapp zwanzig Minuten, die vielleicht in real time vergangen sind, haben islamische Fundamentalisten (ein sehr weitsichtiger Film, muss man sagen) schon die Macht an sich gerissen, Marga verhaftet und zwecks Hinrichtung nach einem Schauprozess ins (höchst kreativ benannte) Hochsicherheitsgefängnis „The Rock“ verlegt (soso, auch die Moslem-Fundis benutzen also Alcatraz, oder wie soll ich das verstehen?). Das nenn ich mal Effektivität in der Regierungsbildung… Neues Leben hin, Revolution her, ohne sein geliebtes, wenn auch widerspenstiges Töchterlein mag der Monarch nicht an die Ausreise ins kapitalistische Paradies denken. Carl Daimyo, CIA-Einsatzleiter, sieht Marga zwar als eher kleines, und daher nicht unbedingt rettungswürdiges Licht, aber da Amanda an dem alten Königsknacker offensichtlich doch einen kleinen Narren gefressen hat, verspricht sie ihm in die Hand, Marga zu befreien, allerdings hatm an nur eine knappe Woche Zeit, ehe Marga einem Exekutionskommando ins Auge blicken soll.

Für die CIA ist aber auch dieses Problem lösbar, da man weiss, dass einige der Wärter auf „The Rock“ bzw. „Rock Island Penetentiary“, wie der Knast offiziös heisst (ich liebe südostasiatische Staaten, die erkannt haben, dass Englisch Weltsprache Numero Uno ist) treue Monarchisten sind. Mit deren Hilfe könnte man eine Befreiung starten und bis es soweit ist, soll Amanda inkognito ins Gefängnis eingeschleust werden und Margas Beschützerin spielen.

Gesagt, getan, in Südostasien ist´s ja recht einfach, sich verknacken zu lassen und so steht Amanda am internationalen Flughafen mit einem unauffälligen Köfferchen und wundert sich vermutlich genauso wie der Zuschauer, dass es für ein Land im Bürgerkriegs- oder zumindest unmittelbar postrevolutionären Zustand recht gesittet zugeht. Unverhofft und unerwünscht findet Amanda Anschluss in Form der quasselstrippigen Blondine Lucy, was hauptsächlich für letztere persönliches Pech ist, denn als der Drogenhund programmgemäss bei Amandas Gepäck anschlägt, wird Lucy gleich mal prophylaktisch mitverhaftet. Ihr weiteres persönliches Pech ist, dass sie in der Tat auch selber was zu verbergen hat, nämlich Pornofilme, die sie zwecks Lebensunterhalt in bedürftigen Dritt-Welt-Ländern wie diesem, wo so was offenbar illegal ist, vertickt. Die Beschlagnahme der corpi delicti freut zwar die Polizei, die hat jetzt wenigstens was an langen Dienstabenden zu kucken, aber als man in Amandas Köfferchen dann das dort von der CIA als Rock-Eintrittskarte deponierte Heroin findet, betrachtet man Lucy als Komplizin und so wandern sie beide gen Rock Island. Nennt man wohl dumm gelaufen.

Rock Island ist, wie es sich für eine Insel gehört, nur bootsmässig erreichbar und so werden unsere beiden amerikanischen Schnuckis nebst einer Ladung einheimischer Frauenzimmer vom Schiff an Land gescheucht und werden gleich mal Augenzeuge, wie man mit denjenigen umgeht, die der Gastfreundschaft der Hochsicherheitsknastanlage nichts abgewinnen können – eine flüchtende Frau wird gestellt und heftigst verprügelt und sonstig misshandelt, ehe sie mit auf den Truck wandert, der die Neuankömmlinge in den Knast fährt.

Wir schalten um in ein Büro mit Vogelkäfig (und zwar nicht einem von „Big Bird Cage“-Ausmassen, sondern um einen echten, also mit flatternden Piepmätzen en gros drin). Der Birdman ist zwar nicht der von Alcatraz, aber zumindest hier der Chef im Ring, nämlich Warden Chen, der sich aber nicht nur mit Vögeln, sondern auch mit Vögeln beschäftigt, wenn Ihr versteht, was ich meine, denn er vergnügt sich gerade mit seiner Lieblingsgefangenen Paula, einer farbigen Amerikanerin (nehme ich zumindest an, also das amerikanische daran, beim Rest bin ich mir ziemlich sicher…). Der glatzköpfige Zwergasiate (gross isser nicht) lässt sich nach Verrichtung Amanda zuführen und hält ihr die übliche Gardinenpredigt: sie sind keine US-Bürgerin mehr, sondern Eigentum von „The Rock“, Flucht ist zwecklos, bei anständigem Betragen gibt´s anständige Behandlung usw. usf. Man kennt das ja. Und natürlich ist auch eine „strip search“ ausgesprochen unumgänglich, und wenn Amanda den Strip-Part dabei nicht freiwillig übernimmt, sind Chen und sein Capitan selbstredend gern zur Hilfestellung bereit. Wohl oder übel entledigt sich Amanda ihrer Klamotten, wobei Chen und seinem Chef-Henchmen sichtlich beinah einer ab geht, den Ellbogen, den Amanda aber aus purer Menschenfreundlichkeit in den Magen rammt, toleriert Chen aber nicht wirklich, sondern zieht ihr mit dem Schlagstock eins über die Rübe. Macht man ja auch nicht, so was.

Im Speisesaal wird abgefüttert und Lucy schliesst unfreiwillig Bekanntschaft mit Paula, die auch die örtliche Queen Bee darstellt und zudem über Lucys unanständige Geschäfte mit „adult entertainment“ (O-Ton Lucy) Bescheid weiss. Ehe die Kabbelei unter Knastologinnen in eine grössere Handgreiflichkeit ausarten kann, eilt Amanda Lucy zur Hilfe und macht sich damit, gemäss den ehernen Gesetzen der Knastkodexe (-kodi? Latein war nie meine Stärke), Paula zur Todfeindin. Aber auch Lucy ist – verständlicherweise – nicht wirklich gut auf Amanda zu sprechen und lässt sich nur eher widerwilligerweise von der, offenbar erfahrene Knastbewohnerin, das angemessene new-fish-behaviour (bottom line: „Watch your back!“) vermitteln.

Da vom Prinzesschen weit und breit nix zu sehen ist, beginnt Amanda mit unauffälligen Ermittlungen, d.h. sie fragt andere Gefangene „Habt ihr zufällig eine Prinzessin gesehen?“ (KOPFPATSCH!). Nebenher muss sie sich noch der Zudringlichkeiten von Paula und ihrer all-black-girl-Gang erwehren, ehe ein glücklicher Zufall sie auf Spur bringt – Marga wird mit soldatischer Eskorte über den Gefängnishof geführt, royalistische Insassinnen machen den vorgeschriebenen Hofknicks, nur Paula sieht das ganze mal wieder recht humorlos, wird aber an anti-monarchistischen Ausfällen durch das beherzte Eingreifen von Amanda gehindert, jawoll, wir haben einen ersten ordentlichen Catfight, der sich schnell, dank der zweifelhaften Konsistenz des Hofbodens in einen Schlammringkampf verwandelt. Während also im Hof munter gebalgt wird, stellt sich Chen der königlichen Hoheit vor und versichert ihr zwar seine Anteilnahme über das Ableben des Daddys, aber auch, dass hier ein anderer König anschaffen würde, nämlich z.B. er. Weil er aber nett ist und Respekt vor Blaublütlern hat, erspart er ihr gnädigerweise die Strip Search und belässt es bei einer persönlichen Leibesvisitation im bekleideten Zustand – trotzdem gefällt es Marga nachvollziehbarerweise nicht, dass die Kröte von Warden ihr am Hintern und an den Brüsten rumfummelt (zumal „ich hab noch nie eine Prinzessin berührt“ ja nun auch nicht gerade das Super-duper-Argument hierfür ist… hab mich schliesslich auch nicht Mette-Marit um den Hals geworfen, als die hier in Berlin war, und ich hab auch noch keine Prinzessin betastscht). Draussen werden die Kombatanttinnen mit der obligatorischen Schlauchdusche abgekühlt, Ergebnis m.E. ein technisches Unentschieden.
Amanda, nicht zu Unrecht in dem Glauben, Lucy für deren unplanmässige Einkerkerung etwas zu schulden, erklärt dieser, baldigst den Abgang von The Rock machen zu wollen und schlägt Lucy vor, sich an der Flucht zu beteiligen, was diese angesichts der erlebten Demonstration, was mit Ausbruchwilligen gemeinhin geschieht, für eine reichlich debile Idee hält und dankend ablehnt. Die Royalisten unter den Wärtern ermöglichen es wenig später, dass Amanda eingeteilt wird, um für ihre königliche Hoheit die Knast-Klamotten (ein hübsch orangeleuchtender Kittel) zu liefern und ihr das Bett zu machen. Marga erkennt Amanda als die Ex-Mätresse ihres Daddies und reagiert auf die vorgestellten Befreiungspläne eher unwillig, lieber sterben als wie der Papa den Familiennamen zu entehren (wg. der Koop mit den Amis, nicht wegen des Abkratzens, you see). Seufz, aber es hilft nix, heute abend muss die Flucht von statten gehen, die loyalen Königsanhänger haben schon das Fluchtboot vorbereitet. Also muss das dann auch sein und um die immer noch fluchtunwillige Marga zu überreden, enthüllt Amanda schweren Herzens a) ihre CIA-Identität und b) die Tatsache, dass Papa sich bester Gesundheit erfreut. Zwar ist Prinzessin Marga immer noch der Ansicht, ihr alter Herr wäre ein Feigling und eine Schande für das königliche Geschlecht, aber sie lässt sich immerhin mitschleifen. Die Flucht verläuft, begleitet vom vorgeschriebenen Gewitter, zunächst pretty swell für unsere Freunde, auch wenn ich mich über eins wundere: als die Royalisten-Wärter die Leiter an die Gefängnismauer anlegen, sollte man meinen, dass erste Priorität die Rausschaffung der Prinzessin wäre, aber nö, als erstes erklimmt Amanda die Leiter. Versteh´ wer will, aber ist ja auch egal. Da die Flucht nicht ohne ein wenig Schusswaffengebrauch vor sich geht, erfährt auch der böse Chen davon und nimmt die Verfolgung auf. Einer der loyalen Wärter schafft es irgendwie, in ein Loch im Boden zu fallen (tut mir leid, das Bild ist reichlich dunkel und mir erschliesst sich nicht gänzlich, was dem armen Kerl zustösst), muss zurückgelassen werden und wird von den verfolgenden Truppen geplättet. Der Rest der Fluchtparty erreicht das rettende Boot, muss aber dort teils mehr, teils weniger überrascht feststellen, dass man dort bereits von Chen und seinen Leuten erwartet wird – tja, einer der vermeintlichen Royalisten war der fiese Capitan, und der hat die ganze hübsche Falle organisiert (ich weiss zwar nicht, was man sich im Camp der Fieslinge davon verspricht, den Ausbruch in die Falle gehen zu lassen, anstatt ihn ganz simpel zu verhindern, aber ich bin, wie schon öfter erwähnt, ja auch kein B-Film-Schurke). Der einzig wirkliche nette Wärter wird an Ort und Stelle von Chen exekutiert, Amanda wird zünftig verprügelt und, weil Gelegenheit bekanntlich Diebe

macht, die Prinzessin von Chen on the spot vergewaltigt (ähnlich wie in Caged Fury bemüht sich Santiago um „artsy“ atmosphere, indem er die Vergewaltigungsszene grösstenteils durch ein wenig weichgezeichnete close-ups auf die Gesichter der beiden prinzipiell Beteiligten zeigt, aber für ein paar nackte Prinzessinnen-Möpse reicht´s immer). Und weil Cirio H. Santiago, unser Freund und Helfer, bekanntlich (und falls nicht, bitte ich die erwähnten Big Bird Cage- und Caged Fury-Reviews nachzulesen), hierfür einen erklecklichen Fetisch hat, wird Amanda überdies an ihren Haaren aufgehängt (Glück für Santiago, dass seine entsprechenden Darstellerinnen durch die Bank Anhängerinnen der Langhaar-Fraktion sind… bei einem Ripley-in-Alien^3-Gedächtnishaarschnitt täte man sich da schon schwer)). Nachdem man Amanda wieder abgehängt hat (die Sequenz ist leider nicht so spektakulär wie die zitierten vormaligen Haar-Häng-Geschichten), wird sie zurück in die Zelle verfrachtet (übrigens hausen alle Gefangenen in vergleichsweise geräumigen Ein-Frau-Zellen) und von Lucy mit ein paar gestohlenen Früchten versorgt. Amanda teilt das Obst mit Marga, die ihre Vergewaltigung nicht gerade bestens verarbeitet hat (naja, ist für Mitglieder der Monarchenriege vermutlich auch ein eher unbekanntes Phänomen) und verweigert Nahrungsaufnahme mit dem Hinweis darauf, dass Amanda nicht wisse, wie sie sich fühle. Tut sie wohl, kontert Amanda und gesteht (ob´s wahr ist oder nicht, verrät hier nicht das Licht), dass sie das sehr wohl wisse, da sie auch einst vergewaltigt worden wäre. Das allein reicht aus, um Marga die Freuden des Obsttages einsichtig zu machen (psychologisch mal wieder etwas wackelig).

Chen lässt sich mal wieder Amanda vorführen und unterbreitet ihr erstens, dass er darüber im Bilde ist, dass sie die ehemalige Gspusi des Königs sei (aber er weiss nichts von ihrer CIA-Mitgliedschaft) und zweitens, dass er sie ganz gerne zu seiner neuen Privatgespielin machen würde, Privilegien würden winken (diese schuftigen Gefängnisdirektoren machen auch immer wieder den Fehler, sich die aufsässigsten, widerspenstigsten und daher denkbar ungeeignetsten Kandidatinnen für diesen Posten auszusuchen), bei Weigerung allerdings könne er sie ganz einfach liquidieren lassen. Amanda bleibt trotzdem hart, so dass sich Chen notgedrungen mit Paula abfinden muss. Die verrichtet die Liebesdienste auch nicht ganz uneigennützig, denn Chen versorgt sie im Ausgleich mit Drogen. Manchmal verdienen die sich aber leichter als sonst, denn jetzt belässt es Chen dabei, Paula für sich strippen zu lassen (was, of course, mit gewisser nudity verbunden ist) – mehr als die sicherlich beeindruckende Figur von Paula wunderte mich an dieser Stelle allerdings, was die Piepmätze in Chens Voliere mit einem LAUFRAD anfangen sollen… those wacky asians…

Da Paula direktemang gegenüber von Marga einsitzt, bekommt das behütete Prinzesschen mit, wie sich Paula mit Drogen vollpumpt und fragt, „warum bestrafst du dich so?“ Wir ahnen, dass es Paula nicht bei dem gezischten „Fahr zur Hölle“ belassen wird und so ist es auch, denn wir schreiten zur gesetzlich vorgeschriebenen Shower Scene (yay!)… Paula und ihre Scherginnen scheuchen die Duschenden aus dem Brausebad und knöpfen sich Marga vor – bevor man allerdings „Massenvergewaltigung in der Dusche“ oder „Ordentliche Tracht Prügel“ sagen kann, hat Paula eine Spritze aufgezogen und verpasst der Prinzessin eine solide Dosis H direkt in die nackte Brust. Marga klappt zusammen und kotzt sich anschliessend (dankenswerterweise off-camera) die Seele aus dem Leib, während Amanda hilfreich mit ein paar altklugen Sprüchen wie „das wird schon wieder“ und „von einmal wird man nicht abhängig“ (den Spruch hat jeder Dealer drauf) zur Seite steht. Im übrigen wiederholt sie das dem König gegebene Versprechen, Marga auf alle Fälle zu befreien.

Soweit so gut. Wir wissen natürlich als gewiefte WIP-Experten, dass man Frauen im Knast nicht einfach rumsitzen lassen kann, ohne dass sie was vernünftiges zu tun haben und so dürfen auch unsere Schnuckis zur allgemeinen Hebung der Moral im Steinbruch schuften (inklusive Marga, was mich ein wenig wundert, denn ich dachte einerseits, ihr Schauprozess müsste demnächst mal anfangen und Todeskandidatinnen schont man doch mal ganz gerne). Lucy eröffnet Amanda, bei einem erneuten Fluchtversuch doch ganz gerne mitmachen zu wollen und Paula geht mit einer Spitzhacke auf Amanda los und wir kommen in den Genuss eines zweiten ausführlichen Catfights, in den sich auch Marga und Lucy auf Amandas Seite einschalten. Nach einer Weile beenden die Wärter das Spektakel und machen in Amanda die Hauptschuldige aus, und die arme Agentin (echt kein toller Beruf) wird nicht nur gleich vor Ort vom Capitan und seinen Fieslingen grün und blau geschlagen (während Paula sich im Hintergrund eins grinst und mit dem verschlagenen Capitan verschlagene Blicke austauscht, ergo war auch diese Aktion wieder nur ein Set-up), sondern auch zu einer Auspeitschung verurteilt, und die übernimmt der Capitan dann auch ganz gerne mal persönlich. Die Peitsche knallt auf den nackten Rücken der Delinquentin, hinterlässt aber überraschenderweise keine gesteigerten Spuren (das hat selbst Jess Franco hingebracht), ehe Chen die Sache abbricht, die offenbar ohne sein Wissen inszeniert wurde – jedenfalls ist Paula reichlich angefressen, dass die Auspeitschung ihrer Intimfeindin vorzeitig beendet wird. Obwohl Amanda, wie gesagt, im Laufe der Auspeitschung eigentlich kaum gezeichnet aussieht, ist sie dennoch fix, foxi und jetzt im Krankenrevier doch von ein paar Striemen geziert, die von Marga und Lucy versorgt werden. Amanda verkündet noch auf dem Krankenbett den neuesten Plan zum Ausbruch: sie hat ein Boot geortet, dass diverses Zeuch angeliefert hätte und das könnte man doch kapern. Fragt sich nur, wie kommt man ran, aber auch dafür bietet sich bald eine Lösung.

Denn am nächsten Tag, als wieder Steinekloppen angesagt ist, schaut Chen mal vorbei und ist ganz Menschenfreund – Amanda könne doch unmöglich schuften, sie brauche doch Ruhe, und bietet sich als Chauffeur an, um Amanda zurück in ihre Zelle, zwecks Erholung, zu verfrachten. Das findet natürlich nicht das Wohlgefallen der eifersüchtig giftenden Paula. Chen versucht Amanda weiter, von ihrem Save-the-Princess-Trip abzubringen, zumal deren Prozess eh vorverlegt worden wäre und sich nach dem zu erwartenden Todesurteil die Umstände im Knast auch wieder normalisieren würden. Amanda macht gute Miene zum bösen Spiel und dem Knastchef Hoffnungen.

Und so kann Amanda beim Essenfassen die Komplizinnen in ihren Plan einweihen – sie will zum Schein auf Chens unmoralisches Angebot eingehen und sobald der arme Kerl im Adamskostüm, Beischlaf im Sinn, stehe, wolle sie ihn überwältigen und sich seiner Waffen bemächtigen und dann könne man auch schon losflüchten. Vor die Flucht hat der Drehbuchautor aber einen überraschenden Besucher für Amanda gesetzt, einen Priester. Der entpuppt sich als Carl Daimyo und hat Neuigkeiten – die Befreiungsoperation ist abgeblasen bzw. insoweit revidiert, dass es nur noch um Amandas Befreiung gehe, denn die Prinzessin wird nicht mehr gebraucht. Warum? Tja, den alten König hat´s mit ´nem Herzinfarkt dahingerafft, und Amanda ist sich klar, dass der keine natürlichen Ursachen hatte, nö, die böse CIA hat den Knacker umgebracht, weil sich politisch ein paar Dinge geändert haben, z.B. das neue Islamisten-Regime gut Freund mit den Amerikanern sein möchte (ich nehme hiermit alles zurück, was ich weiter oben hinsichtlich Weitsichtigkeit des Scripts dahergelabert habe) und die Yankees sich vermutlich die strategisch wichtigen Militärbasen nicht verscherzen wollen (frag´ mich zwar, warum man deswegen unbedingt den Exil-König umbringen muss, wenn man sich doch sicher auch so mit dem neuen Regime anfreunden könnte, aber amerikanische Aussenpolitik war ja selten etwas, was sich Gemütern mit gesundem Menchenverstand als leicht verständlich und logisch durchdacht aufgedrängt hat). Alas, Amanda zeigt für Daimyo ungeahnte Anwandlungen an Commitment, d.h. sie fühlt sich an ihre Versprechen gebunden und WILL die Prinzessin retten, ob´s dem CIA nun in den Kram passt oder nicht. Es passt nicht, denn die vom CIA bereits geplante und vorbereitete Flucht hat keinen Spielraum für „excess baggage“, wie sich Daimyo (hrglfix, dieser Name… Daimyo kannte ich doch eigentlich nur als einen minderwertigen Michael-Jackson-Imitator aus den 80ern) auszudrücken beliebt, und „that is an order from the top!“ Befehl von oben her oder hin, das ist Amanda heldenmässig selbstredend wurscht.

Dieweil tragen Paula und Marga weitere Differenzen im Speisesaal aus, wobei sich Paula durch langjährige Knastschule als geringfügig überlegen erweist. Nachdem das geklärt ist, instruiert Amanda die Freundinnen, dass die Flucht heute abend stattfinden soll, wenn Amanda ihr Date mit Chen hat.

Der seinerseits setzt gerade Paula ins Bild, was er denn als neuesten Kick vor hat. Für seine persönliche Befriedigung wünscht er sich nicht mehr, als das Paula es mit Amanda treiben soll, und das treibt Paula, allerdings nicht mit Amanda, sondern auf die Palme, denn das sind ihr wohl auch die härtesten Drogen nicht wert. Während Chen und Paula also eine kleine Meinungsverschiedenheit ausfechten, spielt Amanda und Lucy der Zufall in die Hände, denn einer der Wärter erweist sich als ziemlich notgeil auf Lucy und diesen Umstand gedenken die beiden Mädels auszunutzen. Paula greift indes zum äussersten Mittel – sie lässt des Direktors Vögelchen frei. Wie jeder B-Movie-Schuft mit einer solchen Klatsche findet auch Chen das nicht gut und killt Paula mit einer Überdosis Heroin.

Des Nächtens… der notgeile Wärter soll Amanda zu Chen bringen, wird aber von einer überraschend nackten Lucy abgelenkt. Hormongesteuert lässt der Knabe Amanda ausser acht, und die entwaffnet und überwältigt ihn, bevor sie Marga befreit. Lucy bemächtigt sich ebenfalls einer Bleispritze und erweist sich verblüffenderweise als geborene Killermaschine und metzelt reihenweise heranstürmende Wärter nieder. Die Flucht endet zunächst mal am Gefängnistor. Amanda droht, ihre Wärter-Geisel zu erschiessen, aber das erledigt Chen dann doch selbst (wie sagte schon Jeff Daniels in Speed: Shoot the hostage! Der meinte es allerdings anders, denk´ ich). Obwohl Lucy fröhlich um sich ballert, sähe es relativ schlecht für die drei Grazien aus, doch da sprengt das CIA-Einsatzkommando das Tor auf! Naja, das Einsatzkommando besteht aus einer traurigen Gestalt, aber es reicht für´s erste. Verfolgt von Chen & Co. erreichen die Flüchtigen das am Strand geparkte Schlauchboot (wo auch immerhin ein weiterer Agent wartet) und man macht sicha uf die Strümpfe (und im übrigen sieht das Schlauchboot durchaus so aus, als hätte es Platz für „excess baggage“ und aus Lucys und Margas Anwesenheit macht sich auch keiner der Agenten was). Chen kuckt dem Schlauchboot, das aufs offene Meer brettert (naja, mit Schlauchboot-Bretter-Geschwindigkeit), hinterher und grinst ein evil grin…

Tja, und tatsächlich hat unser fieser Chen noch ein As im Ärmel, denn während Agenten und Mädchen schon in Begeisterung ob der gelungenen Flucht ausbrechen, naht das Unheil in Form eines Schnellbootes, das dem Gummiboot der CIA geringfügig überlegen ist. Die packende Verfolgungsjagd (Ironie) wird von „aufregender Musik“ untermalt (jede Windjammerparade an der Kieler Förde ist sicherlich spannender). Vom Schnellboot eingeholt, retten sich unsere FreundInnen mit einem beherzten Sprung in den Ozean, aber selbstverständlich kommen nur die Frauen auf die Idee, sich dem MG-Feuer der Chen-Schergen durch Tauchen zu entziehen. Einer der CIA-Agenten wird erschossen, der andere zumindest angeschossen. Doch da! Wie Neptuns Racheengel persönlich erhebt sich (ausgesprochen lächerlicherweise, denn irgendworauf sollte das Girl ja stehen und dass der Pazifik hier ´ne Wassertiefe von 50 cm hat, glaub ich nu doch nicht) Amanda aus den Fluten, die Schrotflinte im Anschlag und ballert mit einer gezielten Ladung Schnellboot, Chen und all seine Kumpane direktemang ins Höllenfeuer…

Zurück im Schlauchboot tuckern die Helden und Heldinnen also an Land, nur um dort verdutzt mitzuerleben, wie Marga sofort von Uniformträgern abgeführt wird. Amanda muss zu ihrem bitter disgust erklärt bekommen, dass die Prinzessin ausgeliefert wird und ihrer Hinrichtung damit nichts weiter entgegensteht. Amanda bittet sich aus, mit den entsprechenden Generälen persönlich verhandeln zu dürfen, was Daimyo achselzuckend gewährt…

Am Airport müssen Amanda und Lucy später zusammen mit einigen anderen Reisenden in den TV-Nachrichten von Margas Hinrichtung per Erschiessungskommando erfahren (und nicht nur das, das ganze wird auch durch eine entsprechend Aufzeichnung der Erschiessung dokumentiert! Das haben sich ja bislang grad mal die Rumänen mit Ceaucescu erlaubt). Lucy bricht in Tränen aus, verabschiedet sich auf die Toilette (die holländische Untertitelspur übersetzt ihr „I think I´m getting sick“ herzig mit „Ik moes kotsen“. Ehrliche Sprache, das). Aber wer ist dann die bekopftuchte Gestalt, die sich auffällig unauffällig hinter einer Zeitung verschanzt und von Amanda angesprochen wird? Natürlich, es ist Marga, und ihr zu Seite steht Daimyo. Weiss der Geier, wie die Amis das nu hingekriegt haben, jedenfalls ist Amanda von Margas schauspielerischer Leistung in der Exekutionsszene begeistert und Daimyo bezüglich seiner Top-Agentin bzw. dem von ihr verursachten Ärger und Aufwand leicht angefressen. Nixdestotrotz umarmen sich Marga und Amanda als beste Freundinnen, die Prinzessin bedankt sich zahlreich und als Lucy wieder vom Kotzen zurückkommt, ist die ganze Episode schon history und Lucy nur noch schockiert-verwundert, wie easy und locker Amanda doch das alles verarbeitet hat… „Ich lasse es nie persönlich werden,“ antwortet Amanda und dann ist der Spass dann schon vorbei…

E s ist irgendwie schon komisch… da hab ich mich aus was weiss ich für Beweggründen, die sicher so manchen Seelendoktor zu einer neuen Golfausrüstung verhelfen könnten, als kleines privates (naja, insoweit ich es ja mit Euch teile, aber wir sind ja unter uns) Spezialsammelgebiet für die liebenswerte Welt der Frauengefängnisfilme entschieden, hechele jedem auftauchenden Exemplar verzweifelt hinterher und hab dann doch an dieser unserer Stelle selten wirklich nette Worte über den jeweiligen Vertreter zu verlieren. Seltsam, aber die Wege von Dem-Da-Oben sind unergründlich, also können es meine ja wohl auch sein. Vielleicht liegt das diesbezügliche Jäger&Sammler-Feeling auch einfach daran, dass man sich so richtig freuen kann, wenn man einen vernünftigen (eh, das hab ich grad nicht geschrieben, oder?) Streifen dieses Genres auftreibt. Eins vorweggeschickt, Caged Heat II gehört nicht zu den mattschimmernden Perlen des Genres. Hatte ich auch ehrlich gesagt nicht erwartet, aber einem Sondernangebot bei meinen Freunden von Videodrom (5 Euro für ein Neu-Tape) konnte ich halt nicht widerstehen. Wie gesagt, wenn einem der Name Cirio H. Santiago von der Videobox entgegenspringt (naja, entgegenspringen ist übertrieben), passt man seine Erwartungshaltung halt gleich mal an und legt sie die ein oder andere Stufe tiefer. Santiago ist kein grosser Regisseur, nicht mal für Verhältnisse des Exploitationfilms, war keiner und wird vermutlich auch keiner mehr werden.

Sei´s drum, der geneigte Konsument derartiger Ware geht ja von Haus aus nicht davon aus, dass hier Meister vom Schlage eines David Lynch oder Peter Jackson am Werke sind, sondern entweder Leute, die am Anfang ihrer Karriere stehen (wie z.B. Demme seinerzeit) oder solche, die nix anderes gelernt haben (wie eben Santiago). Was „wir“ Genre-Fans zu unserem Glück brauchen, sind ein paar attraktive Vertreter des weiblichen Geschlechts, vorzugsweise in verschiedeneb Stadien der Unbekleidetheit, ein paar Gemeinheiten, die man diesen antut und, an einem guten Tag, vielleicht auch noch das ein oder andere Aneinanderrumspielen der betreffenden Damen. Hach, man ist doch eigentlich leicht zufriedenzustellen. Und doch, obwohl Caged Heat II nahezu alle Baukastenversatzstücke aus dem Handbuch „WIP für Dummies“ aneinanderreiht, stellt sich die erhoffte Befriedigung (har-har, ich erkenne ein schönes double entendre´, wenn ich´s mir ausgedacht habe) nicht so recht ein.

Normalerweise bin ich geneigt, dies in solchen Fällen darauf zu schieben, dass man (sprich Produzenten, Autoren und Regisseure, aber bei solchen Streifen ist das eh ein und die selbe Sosse) auf das schmale Brett kam, seinem Frauenknastspektakelchen auf Deibel komm raus auch eine halbwegs plausible und vermeintlich interessante Geschichte zu implantieren, aber bei Caged Heat II kann ich das irgendwie nicht machen, denn obwohl auch dieser Film zu der neumodischen Sorte WIP mit Handlung gehört, ist die Story sogar noch das beste am Film. Okay, natürlich ist die Plotte auch nicht mehr als Mittel zum Zweck, aber sid ist nicht gänzlich uninteressant, reisst durchaus ein paar diskussionswürdige politische Aspekte an, natürlich ohne sie zu vertiefen, aber es ist schon ganz amüsant, dass sich ein exploitativer Frauenknastfilm den ein oder anderen Gedanken um Sinn und Unsinnigkeit amerikanischer Aussenpolitik und Arbeitsweise seiner Geheimdienste macht (und was die Aussenpolitik angeht, durchaus richtige, denn das Bäumchen-wechsle-dich-Spiel, dass die Yankees seit Jahr´ und Tag treiben, bzw. die Konsequenzen thereof, erfreuen uns ja mit schöner Regelmässigkeit in der Tagesschau). Wie gesagt, so richtig zur Sache tut das nichts, genauso gut könnte der CIA durch eine Rebellenorganisation, ein Verbrechersyndikat oder sonstwas ersetzt werden, ohne dass an der Handlung wesentliche Bestandteile ändern würde, aber ich lobe ja alles, was mir einfällt. Apropos loben, so arg viel zu loben bleibt eigentlich nicht, auch nicht hinsichtlich des Scripts, das mehr oder weniger zuverlässig alles abhandelt, was wir in einem WIP-Film zu sehen gewohnt sind – wir haben eine Duschszene, ein paar ausführliche Catfights, ein wenig Folter und eine Vergewaltigung, allerdings keine lesbische Sexeinlage (das bleibt offensichtlich ein Bonusprogramm der ganz besonders fleissigen WIP-Produzenten), allerdings grösstenteils eher uninspiriert und wenig aufregend heruntergekurbelt, zumal auch Cirio H. Santiago beim besten Willen nichts neues einfällt, was man schon daran merkt, dass er an seinem bekannten und bewährten An-den-Haaren-Aufhängen-Fimmel nicht vorbeikam (immerhin ist das wieder einmal die aufregendste Szene des Streifens, auch wenn es im Vergleich zu den zitierten anderen Filmen die kürzeste ist). Alles wirkt wie schon tausendmal gesehen (was ja auch tatsächlich der Fall ist), selbst die Auspeitschungsszene, die wir sogar sehen dürfen (zum Glück hatte ich keine englische Kopie des Streifens, die königlichen Sittenwächter ihrer ergrauten Majestät haben´s mit solcherlei Entertainment ja nicht so), treibt den Sleazefreund nicht gerade vor Begeisterung von der Couch. Ich hätte jetzt mich jetzt beinahe zu dem politisch unkorrekten Statement hingerissen, diese Szene wäre einfach nett, wofür mich mitlesende Feministinnen vermutlich erwürgen würden (und da ich in meinem Bekanntenkreis durchaus Feministinnen habe, muss ich ja zumindest ein wenig aufpassen, was ich hier schreibe), also ändern wir das in „wenig aufregend“. Ich denke, Ihr versteht mich.

Was fällt uns ansonsten zum Regiestil des Meisters Santiago ein? Z.B. dass es nicht des Senors Sache ist, dynamische und rasante Actionszenen zu inszenieren, die Shootouts sind alle von der eher primitiven und uninspirierten (bitte stark um sorry, falls ich mich extrem wiederhole) und besonders die sichtlich als grosse aufregende Klimax gedachte Bootsverfolgungsjagd wäre vermutlich selbst bei späten Miami Vice-Folgen allenfalls als Hintergrundgedöns für wichtigere Dinge durchgegangen. Alle heilige Zeiten (sprich hauptsächlich in der Vergewaltigungsszene) bemüht sich Santiago um ein wenig Style bzw. künstlerische Ambition, was natürlich angesichts der Kompetenzklasse des Regisseurs in die Binsen geht. Die Kameraführung ist gelegentlich recht statisch, die Production Values sind ordentlich für das wahrscheinliche Mini-Budget, die musikalische Untermalung ist, wie des öfteren in Filmen dieses Kalibers, eher grauenhaft und neigt ein wenig zur (völlig unbeabsichtigten) Selbstparodie.

Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist´s für eine Produktion dieser Art heutzutage (bzw. vor zehn Jahren, was ich in meinem bodenlosen Leichtsinn einfach mal ins „heutzutage“ mit einbeziehe) schwieriger, den ein oder anderen brauchbaren Darsteller aufzutreiben. Jewel Shepard (ohne der Dame oder anderen Trägerinnen des schmucken Namens „Jewel“, und damit schliesse ich die Country-Sängerin ein, zu nahe treten zu wollen, irgendwie drängt sich mir da einfach die mentale Verbindung zu Pornofilmen auf… kann an Showgirls und Anthony Zerbe´s dort getroffener Feststellung liegen, dass die Leute lieber eine „Heather“ oder „Naomi“ oder „Jewel“ ficken als eine „Annie“ oder „Mary“. Und übrigens, die Wortwahl stammt original aus dem Verhoeven-Film, ich übernehme also keine Haftung) ist nominell der Star der Operation, was angesichts von Screen-Credits wie sicherlich denkwürdiger intellektueller Unterhaltung wie Hollywood Hot Tubs, der letztklassigen Teen-Komödie Zapped und dem minor horror classic Return of the Living Dead (wobei ich aber bezweifle, dass Ms. Shepard dort eine tragende Rolle gespielt hat, bin jetzt zu faul, das nachzuschlagen), bedenklich stimmen mag. Immerhin hat Jewel Shepard einen vergleichsweise ausgearbeiteten Charakter zur Verfügung, der im Gegensatz zu manch Kollegin nicht nur ein blosses WIP-Stereotyp aus dem Recycling-Fundus ist, sondern ein wenig Tiefgang hat – ihr „commitment“, ihre Hingabe an die (selbstgestellte) Aufgabe ist bemerkenswert und schon ein gutes Stück mehr an plausibler Begründung für ihre Handlungen als die Saulus/Paulus-Wandlung von Anitra Ford in The Big Bird Cage zum Bleistift. Leider Gottes ist Jewel Shepard nun alles andere als eine begnadete Schauspielerin, so dass man ihr dies auf der anderen Seite nicht richtig abkaufen will. Am überzeugendsten ist sie halt – wenig überraschend – dann, wenn sie ihre Klamotten ablegt, was nicht so oft ist, wie der Genre-Gourmet es vielleicht erhoffen möchte.

Susan Harvey (Lucy) und Pamela D´Pella (Paula) dagegen haben lediglich die erwähnten Stereotypen, um damit zu arbeiten. Da weder Harvey noch D´Pella (trotz sichtlichster Anstrengungen) nicht das Kaliber einer Pam Grier haben (sprich, es fehlt sowohl an Talent als auch an Ausstrahlung), bleibt am Ende nichts als eben die mehr oder minder akzeptable Durchschnittsdarbietung von eben Stereotypen. Ein wenig mehr hat das Drehbuch Chanel Akiko Hiral (Marga) mitgegeben, die zwar auch keine Vorstellung bietet, von der man unbedingt seinen Enkeln berichten müsste, aber zumindest leistet sie sich mit der (im Genrekontext zu verstehen) vielschichtigen Rolle Anflüge von Schauspielerei.

In den Nebenrollen feiern wir noch ein erwähnenswertes Wiedersehen: Vic Diaz, der uns in The Big Bird Cage als schwuler Chefwärter Rocco erfreute, gibt hier den fiesen Warden Chen – zwar haben die knapp zwanzig Jahre zwischen den beiden Streifen Diaz nicht wirklich geschmeichelt, aber auch hier gelingt Diaz eine recht charmante Vorstellung, irgendwo zwischen Selbstironie und überzeugender Boshaftigkeit – keine grosse Darstellkunst, zweifellos, aber nettes overacting und damit wenigstens ein kleiner trüber Pluspunkt in einer insgesamt wirklich unaufgeregten Gesamtproduktion.

Ich hab´s ja nun schon mehrfach ausgesprochen: Caged Heat II ist alles andere als ein Genreklassiker, alles, was passiert, passiert einfach mindestens eine Nummer zu unspektakulär, zu undynamisch, zu uninteressant. Die Exploitation-Elemente sind zwar anwesend, aber nicht „ausgewalzt“ genug, um im Gedächtnis zu bleiben, der Streifen ist, was nudity angeht, für Genreverhältnisse fast schon prüde (es gibt nudity, aber nicht in rauhen Mengen und auch – von ein-zwei Ausnahmen abgesehen – nicht von der wirklich bemerkenswerten Sorte). Zwar bemüht sich der Film um eine rasante, temporeiche Inszenierung, aber das blosse schnelle Abfiedeln von mal mehr, meist weniger aufregenden Szenen ist halt nicht das selbe wie „wirklich mitreissend“. Summa summarum: ein Film, der bei Genrekennern keine bleibenden Eindrücke hinterlassen wird, wir haben alles mindestens zehnmal und meistens besser oder zumindest packender gesehen. Komplettisten mögen reinsehen, aber Genreeinsteigern möchte ich zu diesem Film nicht raten. Als Partyfilm nur bedingt tauglich, da der Film keinesfalls in die „so bad it´s good“-Kategorie fällt und auch keinen erwähnenswerten eigenen Humor hat.

Ein Wort zur mir vorliegenden Videopräsentation aus dem niederländischen Hause Laurus: die Bildqualität ist okay, ohne Bäume auszureissen, die englische Tonspur sehr dumpf und matschig, was einige der Dialogpassagen, insbesondere, wenn mit Akzenten gesprochen wird, nahe an die totale Unverständlichkeit rückt. Die holländischen Untertitel sind zwar ziemlich gross geraten, aber insgesamt kaum störend (und die „Ik moes kotsen“-Zeile amüsiert mich aus unerfindlichen Gründen immer noch). Als Zugabe gibt´s ein paar Trailer auf den ein oder anderen B-Movie wie Necronomicon, The Takeover oder Return of the Living Dead III.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 4


mm
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