Caged Beauties

 
  • Original-Titel: Chai mooi gwai
  • Alternative Titel: Caged Beauties |
  • Regie: Hon Gowk Choi
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1992
  • Darsteller:

    Tai Wai (Deric Wan Siu Lun)
    Commander (Chan Sing)
    Jeff (Jeff Falcon)
    Hin (Sien?) (Chui Ging Sin)
    Tina (To Gai Fa)
    Feng (Yeung Chak Lam)
    Fan (Goo Git)
    Choi (Hon Gwok Choi)
    Tin (Chui Seung Seung)
    Dr. Gwan (Siu Chan?) (Lau Siu Gwan)


Vorwort

Für ein Review aus der Sexploitation-Reihe sollte ich das eigentlich nicht gesondert erwähnen müssen, aber sicher ist sicher… dies ist ein FSK-18-Review. Durch Herunterscrollen bestätigt der Leser, dass er volljährig ist.

Es hat seine Vorteile, dass die Laserdisc de facto ausgestorben ist. Zumindest für die drei Menschen auf der Welt, die, wie petit moi, tatsächlich einen Player besitzen und nun ganz gepflegt für billig Geld bei den einschlägigen Läden das abstauben können, was sie sich all die Jahre vorher nicht leisten konnten. So trug ich bei meinem jüngst beschriebenen Frustbewältigungseinkauf im Videodrom auch diese Disc zum Tresen, legte gerade mal 10 Euro auf den Tisch (zumindest für diese eine Disc), und wusste über den gerade erstandenen Film wie üblich zip mehr als das, was sich aus dem Cover erschloss – und da das Cover ausser dem englisch übersetzten Titel ausser diesen wacky chinesischen Schriftzeichen sprichwörtlich nichts hergab, blieben mir nur die einen ordentlichen Sleaze-Hammer (und gar lustig zensierten) Filmfotos als Kaufhilfe (ich war mir nicht mal sicher, ob das Teil überhaupt englische Untertitel haben würde – angegeben war´s nicht, aber ich vertraute auf das selbe Glück, dem ich auch eine Supercop-LD auf Kantonesisch mit japanischen Untertiteln zu verdanken habe).

Little did I know dass ich nicht nur einen ordentlichen Sleaze-Hammer erstanden hatte, sondern noch dazu einen, der rar ist wie die oft zitierte Seuche und für den sich so mancher Sammler vermutlich ein Bein abschneiden würde. Glück muss der Mensch halt doch mal haben. Bäh, jetzt hab ich aber schon verraten, dass dieser Streifen seit Cat.III-Banner nicht ganz zu Unrecht trägt, auch wenn dieser Film es, in treuer Tradition der verqueren Hongkong-Filme, trotzdem mühelos schafft, vollkommen anders zu sein, als man es erwartet…


Inhalt

Es beginnt harmlos genug mit einer grossen Party (Ihr wisst schon, chinese firecrackers und so) irgendwo in der Prärie eines nicht näher bezeichneten asiatischen Staates (gedreht wurde in Thailand). Der alte Knacker „Chief“, der nicht wirklich so heisst, aber halt tatsächlich der Chef des feiernden Dorfes ist, hat nicht nur Geburtstag, nein, dazu gedenkt sich auch noch seine Tochter Sien mit ihrem geliebten Wai zu vermählen, und der halt als Trauzeugen seinen amerikanischen Kumpel Jeff (kann Kung-fu, hat er in China gelernt) dabei. Siens Mama bedrängt Wai, Sien so bald wie möglich von hier weg zu schaffen, da´s hier nicht sicher ist, von wegen der Guerilla-Kämpfer der Revolution, die sich in der Gegend herumtreiben und mit denen nicht zu spassen ist. Wai lehnt ab – er ist nicht zurückgekommen, um sich feige davonzumachen und Kollege Jeff sieht das genauso.

Am Abend beabsichtigt Wai die Freuden der Hochzeitsnacht zu geniessen und gerade seine Angetraute zu besteigen, als ihm auch schon die Guerilla-Truppe, angeführt von einem namenlosen (und unkreditierten) Kleiderschrank von Kerl ins Antlitz leuchtet… Die Guerillas möchten gern, dass „Chief“ ihnen das Dorf und seine Bewohner übereignet, aber der alte Zausel ziert sich, obwohl der glorreiche Revolutionsführer dem Chief ein Geschenk überreichen lässt, eine wertvolle Pistole. So greifen die Rebellen zum altbewährten Mittel der Erpressung und nehmen Wai und Sien gefangen, bis es der Herr sich eventuell anders überlegt. Siens Mama macht den üblichen Fehler, der Entführung ihrer Tochter Widerstand entgegenzubringen und wird, wie´s ebenfalls so üblich ist, an Ort und Stelle erschossen. Ohne weiteres Federlesens karren die Guerillas Wai und Sien in ihr (ausgesprochen grosszügig angelegtes, perfekt organisiertes und hochprofessionell aussehendes) Camp – das sind also ganz offensichtlich nicht irgendwelche hergelaufenen Feld-, Wald- und Wiesenmöchtegernfreiheitskämpfer, sondern echt gut organisierte revolutionäre Streitkräfte. Und damit haben wir knapp fünf Minuten unseres Films absolviert – man kann sagen was man will, unsere Freunde aus Hongkong halten sich nur selten mit langen Vorreden auf…

Wai und Sien werden sofort getrennt, denn die fiesen Rebellen halten ihre Gefangenen geschlechtlich getrennt und so wandert Sien in den Frauen-Trakt. Und dort ist was los… in einer wahren Massenabfertigung wird da gerade ca. ein Dutzend Schnuckis, die an komische Gestelle gekreuzigt sind, frontal (aber bekleidet) ausgepeitscht! Überwacht wird diese Aktion mit gestrengem Blick von Tina, der Muskelmadam, die im Frauentrakt das Zepter schwingt und nicht nur in Tarn-Hot-Pants herumläuft, sondern auch Sonnenbrille und Barett trägt und damit absolut zweifelsfrei OBERMEGACOOL aussieht. Tina stellt klar, dass die Chicks dazu da sind, um sich „zu opfern und zu dienen“. Nette Aussichten.

Wai landet aus unerfindlichen Gründen zunächst im Lazarett, wo er zu seiner Überraschung seinen alten Kumpel Siu Chan antrifft, der die Rolle des Lagerarztes spielt. Wai ist schockiert, aber Siu Chan teilt mit, dass er auch nur ein Gefangener sei und wegen seiner medizinischen Kenntnisse besser behandelt werde und darum gute Miene zum bösen Spiel macht. Siu Chan informiert ihn auch über die örtlichen Gepflogenheiten – neben der für alle Gefangenen obligatorischen harten Arbeit dienen die Kerle den Revolutionären auch als Zielscheiben beim Übungsschiessen (!!!) und die Mädels als Nutten (für beide Thesen bleibt uns der Film allerdings den endgültigen Beweis schuldig). Siu Chans guter Rat: Wai solle den Bekloppten spielen, dat hilft meistens.

Als Wai kurz danach beim fröhlichen Gruben-Graben (wer andere eine Grube gräbt, ist bekanntlich Bauarbeiter, har-har, kein Kalauer ist mir zu alt) Zeuge wird, wie ein Mitgefangener kaltlächelnd abgeknallt wird, unterzieht er diesen Tip einer praktischen Prüfung. Der beleibte Lagercommander durchschaut das (auch nicht wirklich überzeugende) Spiel und macht Wai klar, dass er solcherlei Spässchen nicht zu dulden beabsichtigt. Zähneknirschend und stinkefingerzeigend macht sich Wai wieder ans Buddeln.

Sien macht sich dieweil mit ihren Mitgefangenen vertraut, die in einer Höhle hausen müssen. Eins der Mädels, Fan, kratzt sich ständig im Intimbereich und auf entsprechende Anfrage enthüllt Fan per Flashback das gar grausige Tun des Commanders. Der pflegt nämlich gar witzige Bondagespielchen zu treiben und hat seinerzeit der nackt ans Bett gefesselten Fan erst eine Locke ihres Haars abgeschnitten, dann in Leim getaucht und anschliessend dort eingeführt, wo man normalerweise ganz andere Sachen reinsteckt. Seitdem juckt´s da und tut weh (uff!) – die heiklen Details können uns die Filmemacher aufgrund einer blöderweise vor der Linse rumstehenden Ming-Vase nicht zeigen. Ist aber trotzdem … interessant…

Die Kerle werden ebenfalls in einer Höhle gehalten, die aber gegen die Grotte der Mädels relativ gemütlich aussieht, und bekommen Besuch vom Commander, denn zwei Gefangene sind geflohen and we can´t have that, can we? Wai fängt sich ein paar heftige Schläge und einige allgemeine Drohungen ein, ehe sich der Commander wieder verzupft.

Die Flüchtigen sind nicht weit gekommen und werden beim nächsten Frühappell vorgeführt – während im Hintergrund Wai und Sien sich erkennen und versuchen, miteinander zumindest Blickkontakt aufzunehmen, spielt der Commander den Grossmütigen. Wer nicht der revolutionären Sache dienen wolle, der könne gehen. Einer der Fluchtwilligen ist blöd genug, den Lagerchef beim Wort zu nehmen und wird, noch nicht mal am Tor angekommen, systematisch und langsam vom Guerilla-Fighter aus der Eröffnungsszene (der einfach keinen Namen hat und den ich deswegen einfach mal Captain nenne) zu Klump geschossen. Der zweite Gefangene ahnt schreckliches, fleht um sein Leben und wird an den Händen an einem Wachtturm aufgehängt, zur späteren weiteren Verwendung (womit wir ungefähr 1/7 meiner Notizen abgefrühstückt hätten – ich weiss schon, warum ich nicht öfter Hongkong-Filme bespreche – da hab ich immer so viel zu tippen!). Beim Abtraben der restlichen Gefangenen wirft der Commander schon mal ein prüfendes Auge auf Sien.

Lernen wir ein paar Nebenfiguren kennen, den Küchenchef Onkel Feng und seinen Sohn/Neffen/Was-auch-immer-Sidekick Choi. Besonders Choi wird noch wichtig werden. So z.B. jetzt, denn der Commander beauftragt ihn, eine gewisse Reddy, ihres Zeichens Gefangene, aus der Mädchen-Höhle nach draussen zu lotsen (hm, sollte die blosse Befehlsgewalt des Chefs für eine solch simple Order nicht ausreichen? I did wonder, but alas, wir werden tatsächlich noch aufgeklärt werden!) Choi, der Zugang zu den Mädels hat, weil er das Essen austeilt, kommt der Bitte nach. Der Commander will von Reddy, die fachkundige WIP-Freunde ohne weiteres Federlesen als Lagerschlampe ausmachen, aber nur ein anderes Mädchen, die junge Tin, geliefert haben, und zwar frei Haus. Reddy willigt ein und mit einer Komplizin überwältigt sie des Nächtens die arme Tin und schleppt sie zum Commander, der wieder eins seiner Bondagespiele treibt – erst gibt´s ein wenig Tickling, dann malträtiert er die intimsten Teile der weiblichen Anatomie mit einem Eiswürfel. Ein schlimmer Finger das.. . Besagte Vase wurde leider immer noch nicht aus dem Weg geräumt und behindert tiefergehende Einblicke. Und den Gipfel der bodenlosen Perversion erklimmt der Commander mühelos damit, der armen gefesselten Tin einen gar ekligen (und beachtlich grossen, wir reden von einem stattlichen 20-25-cm-Exemplar) Tausendfüssler auf die selbstredend nackten Brüste zu setzen, was Tin einen Schreikrampf und dem Commander Amüsemang verschafft. Als Tin zurück in die Höhle geschafft wird, sieht sie wahrhaftig scheusslich aus (was so ein Tausendfüssler alles bewirken kann?) – Sien stellt daher Reddy zur Rede, warum sie diesem schandhaften Tun assistiert hat. Dies mündet natürlich in einen kurzen Catfight, der aber von Tina (nicht mit Tin zu verwechseln), der Chefin des Frauentrakts, unterbrochen wird. „Wenn ihr kämpfen wollt, dann macht das draussen!“ verkündet sie.

Habt Ihr den armen Kerl vergessen, der am Wachtturm hängt? Schämt Euch. Der ist halb wahnsinnig vor Durst, daher schiesst ihn der Commander erst mal runter (indem er das Seil zerschiesst, mein ich). Und wenn er Wasser haben will, kann ihm geholfen werden – der Commander befiehlt zwei seiner Soldaten, dem Typen ins Gesicht zu pinkeln, was die auch gerne tun. Scheint nicht gegen den Durst zu helfen, denn der Knabe jammert weiter und wird daher vom Commander mirnix-dirnix abgeknallt. Wai, Augenzeuge der Aktion, ist SHOCKED. Noch geschockter, als er sieht, wie Tina Reddy und Sien aneinandergekettet aus der Höhle und in die jüngst gegrabene Grube führt. Dort sollen sie sich ordentlich ausbalgen, zur Freude der Sonnenbrillenträgerin. Wai, wie die anderen männlichen Gefangenen zum in Hongkong beliebten Frog Jump verdonnert, versucht unauffällig in die entsprechende Richtung zu frogjumpen, wird aber vom Commander abgefangenen und verdroschen. Auf weitere Aufforderung Tinas hauen sich Tina und Reddy wie die bewussten Kesselflicker, bis Sien, nach Gewinn der Oberhand, ein Friedensangebot unterbreitet, das Reddy nach einem kurzen Flashback eigener Vergewaltigung akzeptiert.

Tina scheucht die Mädels zurück in die Höhle, um sie den Blicken des sabbernden Commanders zu entziehen (den sie nicht leiden kann und an anderer Stelle laut Subtitles als „stink man“ bezeichnet). Tin hat sich von ihrem nächtlichen Encounter mit dem Bondagefreund noch nicht erholt, sondern sich vielmehr die Pulsadern aufgeschnitten, Sien kann sie gerade noch retten. Reddy, die Geläuterte, meint allerdings, Tin solle sich nicht so haben, schliesslich seien alle Girls hier schon vergewaltigt worden, daran müsse man sich wohl gewöhnen. Sien ruft zur Einheit unter den Gefangenen auf, was allgemeinen Beifall findet.

Wai hat´s währenddessen auch nicht leicht. Der Commander hat nämlich einen Narren an ihn gefressen und foltert ihn spasseshalber weiter, indem er ihn im prallen Sonnenlicht auf den Boden fesselt (Ihr kennt das aus zahllosen Western).

Choi treibt sich wieder bei den Mädels rum und macht sich an Sien ran. Angeblich kann er ein Treffen mit Wai arrangieren. Zwar wittern alle anderen Mädchen Verrat und Falle, aber Sien ist verliebt genug, um trotzdem Choi zu folgen und hach wie überraschend direkt in den Commander zu rauschen, der ein wenig outdoor-raping versucht. Die neugefundene Einheit unter den Gefangenen zeigt erste Früchte – die anderen Mädchen machen Radau und rufen Tina auf den Plan und die ist stinksauer über das Herauslocken einer der ihr Anvertrauten. Der Commander wird Opfer eines coitus interruptus (hier gibt´s die „stink man“-Ansprache) und verzupft sich. Ausbaden muss die Misere der arme Choi, der kriegt die sprichwörtlichen Prügel ab. Tina begehrt zu wissen, in wessen Auftrag er Sien abgeholt habe (Dumpfbacke! Du hast doch gesehen, wie der Commander sie hergenommen hat… Beobachtungsgabe und Erinnerungsvermögen mangelhaft). Choi weigert sich, Fakten zu liefern, aus purer Angst und geht dafür seines Schniedelwutz verlustig – Tina kastriert ihn kurzerhand, schliesslich sind Männer „all damned things“. Als Choi im trauten Heim vor sich hin leidet, kassiert er auch noch Vorwürfe a la „hab´s dir doch gleich gesagt“ von Onkel Feng, ein wahrer Freund in der Not.

Wenn Ihr darauf setzt, dass diese kleine „Situation“ Sien nicht wirklich beliebter beim Commander gemacht hat… naja, Ihr wisst schon, zehn badmovies.de-Gummipunkte für die Sammlung ins Album kleben usw. Und was ganz besonders bizarres hat der fiese Lagerchef sich ausgedacht. Sien hat er an die Gittertür der Mädchen-Höhle fesseln lassen und auf sie zeigt ein Gewehr. Dieses Gewehr, bzw. der Abzug desselben, ist mit Wais Zehen verbunden und der arme Wai ist wiederum auf einen Tisch spread-eagled gefesselt. Ist schon klar, oder? Sobald Wai auch nur mit den Zehen wackelt, geht die Knarre los und Sien ist History (das kommt schon nah an die perfide Foltermethode aus Gwendoline ran, den Film muss ich tatsächlich auch noch mal vorkramen). Damit das ganze aber nicht zur blossen Geduldsprobe verkommt, werden die Bedingungen aber noch verschärft – denn der Commander greift sich ein Brandeisen und drückt es energisch gegen einen von Wais Tretern. Wai beherrscht sich nach Kräften, aber irgendwann kann er sich nicht mehr halten und zuckt… sowohl er als auch Sien empfehlen sich in eine Ohnmacht und der Commander lacht sich tot – das Gewehr war nicht geladen… Trotzdem ist Tina, die natürlich erst wieder antanzt, als es zu spät ist, stinkig – die Girls, so macht sie sich deutlich bemerkbar, und damit auch das Foltern derselben, ist immer noch ihr Gebiet und da verbittet sie sich jegliche Einmischung seitens des Commanders. Der nimmt das achselzuckend hin, packt seinen Krempel zusammen und befiehlt noch, Wai ins „Metall-Haus“ zu verbringen.

Choi geht´s schon wieder relativ gut (Merke: eine Kastration geht vorbei, da ist man schnell wieder voll auf dem Posten!!!) und debattiert mit Onkel Feng darüber, dass er zu dem schändlichen Tun gezwungen wurde, während Wai im Metall-Haus (eine Art Wellblech-Bunker mit Sehschlitzen) vor sich hin leidet und JA, it´s Canto-Pop-Time!!! Zu einem grauenhaft sülzigen Schmalzfetzer von Canto-Song spielen sich ergreifende Szenen ab – Doc Siu Chan besucht Wai im Metall-Haus und pflegt notdürftig dessen Wunden, ausserdem deliriert Wai herz- und steinerweichend über seine geliebte Sien.

Das Lager erwartet hohen Besuch, der absolute Ober-Honcho der Revolution, mit dem schlichten Namen „Leader“ gesegnet (ich LIEBE Hongkong-Filme) kommt zur Inspektion der neuen Rekruten für die revolutionäre Volksarmee (in einem eher zu vernachlässigenden Plot Point behauptet der Streifen nämlich, das Lager sei eine Art „Umerziehungslager“, um die Gefangenen in wackere Mitstreiter für die revolutionäre Sache zu drehen) und hält vor versammelt angetretener Lagerbesatzung eine gar glorreiche revolutionäre Rede – die selbstredend mit den Worten „Lang lebe die Revolution! Lang lebe das Volk!“ endet. Die Gefangenen wiederholen diese Parole eher unenthusiastisch, aber der Leader ist´s dennoch zufrieden und wirft probehalber mal ein Auge auf Sien.

In der Tat gehört Sien auch zu der Gruppe Mädchen, die wenig später dem Doc zugeführt wird (eine günstige Fügung des Schicksals wendet es so, dass die anderen drei Mädchen unsere drei bisher ausführlich vorgestellten anderen weiblichen Inmates, Reddy, Tin und Fan, sind). Die vier sollen dem Leader ein wenig Spass und Freude bereiten, aber wir leben ja in gefährlichen Zeiten, daher wird den Mädels sicherheitshalber eine Injektion verabreicht, damit der Leader sich nix wegholt (Syphillis-Impfung? Sehr rätselhaft). Ausserdem dürfen die Girls gändigerweise duschen (wer besteigt schon gern ein miefendes Girl?)- dankenswerterweise wird uns dies in aller Detailfreude und Ausführlichkeit filmisch dargeboten (inkl. beaver-shots, so dass ich mich frage, warum das an anderen Stellen so herzig selbstzensiert wird).

Choi serviert für die Chefetage (Leader, Commander, Tina und der namenlose Captain) den leckeren Schmackofatz. Da Vertrauen gut, Kontrolle aber erwiesenermassen besser ist, wird Choi zum Vorkosten verdonnert. Der kann sein Glück gar nicht fassen und schlichtet ordentlich leckeres Happa-Happa ein.

Wai hat indes in seiner Wellblechzelle Gesellschaft in Form eines übelgelaunten und stabil wirkenden Glatzkopfs bekommen – der ist nicht wirklich darüber erbaut, dass Wai ihn in seinem Wahn mit Sien verwechselt und kuscheln will. Gelegenheit zur kleinen Rache bekommt Lockenköpfchen, als er einen Wurm findet (hmm, lecker, Proteine) und schändlicherweise nicht mit Wai teilt.

Die vier Girls werden dieweil dem Leader vorgeführt. Reddy kennt den Knaben offenbar schon aus eigener Anschauung und wirft sich ihm an den Hals, aber der will nur Sien und schickt die anderen Mädels weg. Dem vorgesehenen Beischlaf kann Sien wenig abgewinnen, greift sich eine herumliegende Schere und droht, sich an Ort und Stelle zu entleiben. Leader mimt den Verständnisvollen und zieht die „ich-kann-dir-helfen“-Masche ab – wenn sie ihm nur den kleinen, sicherlich nicht zu viel verlangten Gefallen tun würde, mit ihm zu schlafen, würde er sie ganz bestimmt, cross my heart & hope to die, freilassen oder einen anderen Wunsch erfüllen. Nun wisst Ihr und auch ich, dass ich mich auf das Wort eines sogenannten Revolutionsführers, der in seinem Lager nach Herzenslust foltern und vergewaltigen lässt, nicht unbedingt verlassen würde, aber Sien ist natürlich doof genug, um den Handel abzuschliessen, nur bittet sie nicht um ihre eigene Freilassung, sondern um die von Wai. Deal, sagt Leader und schreitet erst mal zur sexuellen Verrichtung.

Wai wird in der Tat aus seinem Wellblechpalast befreit und dem Jeep, in dem Sien neben dem Leader sitzt, vor die Räder geworfen. Sien spielt reichlich unüberzeugend die Abweisende und verkündet: „Geh! Ich liebe dich nicht mehr!“ und drückt sich an den grinsenden Leader. Wai ist zutiefst menschlich getroffen und kann´s gar nicht fassen. Ohne seine Sien geht er nirgendwohin, auch wenn er durch die fortgesetzte Folter ganz bestimmt nicht mehr alle Latten am Zaun hat, soviel ist mal klar. Also tragen ihn zwei Soldaten auf die Strasse gen Freiheit, aber der Liebeskranke kraucht auf allen Vieren zurück zum Jeep und stammelt Liebesschwüre etc. Sien heult rum und versucht Wai, zum Abmarsch zu bewegen und der Commander legt fieserweise noch ein „Sie ist jetzt die Frau des Führers“ drauf. Wai lässt sich nicht beeindrucken, sondern versucht weiterhin auf allen Vieren seine Geliebte zu erreichen. Jetzt wird´s dem Commander zu bunt. „Noch niemand hat die Tore meines Lagers verlassen“, gröhlt er und nimmt den eh nicht in Topform befindlichen Wai in einen brutalen Schwitzkasten. Sien dämmert, dass ihr ach so selbstloses Opfer wohl nicht ganz den gewünschten Zweck erreichen wird und stammelt ein „sorry“, bevor der Commander, eh man´s sich versieht, Wai das Genick bricht. Sien hüpft jetzt, wo´s nu wirklich zu spät ist, aus dem Jeep und kriecht auf den toten Wai zu und heult sich die Seele aus dem Leib, während der Leader dämlich vor sich hin grinst.

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass wir jetzt gerade mal die 50-Minuten-Marke und damit den Side Break der Laserdisc erreicht haben – wieder mal der Beweis, dass die lieben Freunde aus Hongkong nicht kleckern, sondern klotzen – gerade mal ein halber Film für Stoff, aus dem der durchschnittliche Hollywood-B-Film-Produzent ein halbes Dutzend Filme gemacht hätte…

Side 2 begrüsst uns in dem bereits bekannten Dorf, wo der Chief einen Sack als Geschenk überreicht bekommt, die ham´s mit den Geschenken, die Guerillas. Keine Überraschung, dass dem alten Häuptling das Antlitz des Wai-Kadavers entgegenstrahlt, als der sein Präsent auswickelt. Trotzdem mag der Chief immer noch nicht kooperieren und wird deswegen vom Captain einfach erschossen. Jeff, der immer noch anwesende Ami, hat genug gesehen und packt seine Kung-fu-Künste aus. Da aber auch der Captain nicht auf der Brennsupp´n dahergschwommen ist, wie man im Bayernland sagen würde, kommen wir in den Genuss eines ersten Kung-fu-Fights Marke „nicht von Pappe“. Die beiden können´s und geben´s sich ordentlich, dennoch würde nach ein paar Minuten ordentlich choreographiertem Gekloppe Jeff langsam aber sicher die Oberhand gewinnen, aber die bösen Jungs sind natürlich keine fairen Kämpfer und so sieht sich Jeff im Angesicht zweier Gewehrläufe zur Kapitulation gezwungen. Aus purem Frust über die Niederlage nach Punkten drischt der Captain Jeff eine handlich herumliegende Holzlatte gegen den Hinterkopf (das Blut spritzt sogar auf die Kamera…). Danach morden und brandschatzen die Guerillas im Dorf wie der sprichwörtliche Hunnentrupp, erschiesst die Männer und schnappt sich die Frauen, die bald danach in der Mädchen-Grotte des Lagers zu Sien, die sich seit Wais Ermordung im Hungerstreik befindet (schätze, das beeindruckt Leader & Commander gar mächtig), und den anderen Mädels stossen und die schlechten Nachrichten übermitteln. Eine „all-is-lost“-Mentalität droht sich auszubreiten, aber jetzt offenbart Sien Führungsqualität und verkündet, dass man nun vielleicht doch langsam mal einen Ausbruchsversuch starten sollte, was wohlwollend von den Mitgefangenen aufgenommen wird.

Der Plan ist simpel und fusst auf der ausgesprochen stupiden (nichtsdestoweniger vollkommen zutreffenden) Vermutung, dass zur allgemeinen Abfütterungszeit statt der üblichen zwei nur eine Wache vor der Höhle herumlungert. Und die locken die Mädels mit lautem Krakeelen über einen angeblichen Selbstmord in die Höhle und überwältigen sie aufgrund schierer numerischer Überlegenheit (schliesslich dürfen sich die GUTEN jederzeit eines unfairen Vorteils wie eines 20-gegen-1-Kampfes bedienen). Sien passt die erbeutete Wärterinnen-Uniform trotz des Kleidergrössenunterschieds von mindestens L zu S wie angegossen und kann ihre Gefährtinnen problemlos in den das Camp umgebenden Dschungel führen. Und wüsste ich nicht, dass der beinharte Actionfetzer No Escape ein sattes Jahr NACH Caged Beauties entstanden ist, würde ich glatt sagen, dass Martin Campbell & Co. sich ein paar ihrer perversen stachelgespickten Fallensysteme HIER ausgeborgt hätten – denn selbstverdingens haben unsere fiesen Revoluzzer vorgesorgt und einen ganzen Eimer höchstaufwendiger – und wie erwähnt unangenehm spitzer – Booby Traps angelegt – ein mit Baumstämmen beschwertes und natürlich mit jeder Menge Spikes geziertes Gitter plättet zwei unserer Schnuckis recht blutig von oben, zwei andere landen dummerweise in einer ebenfalls mit einem ganzen Assortment an Pfählen & Speeren ausgestatteten Fallgrube und verröcheln gepfählterweise. Die überlebenden Maderln erreichen einen Fluss (und sind, da sie vermutlich Escape_From_Hell gesehen haben, der mir sich nicht ganz erschliessenden Überzeugung, es mit Durchquerung desselben „geschafft“ zu haben, aber, April-April, am anderen Flussufer wartet schon der Captain mit seinen Kämpfern und einem überlegenen Grinsen auf den Lippen.

Unsere Ausbrecherinnen sehen sich einem ungewissen Schicksal gegenüber – eine der Damen, natürlich keine von denen, die wir schon näher kennen, wird exekutiert, bezüglich der restlichen Blase gibt sich der Leader grossmütig: „Verteilt sie als Belohnung an die tapferen Kameraden!“

Feng und Choi sind inzwischen längst den GUTEN beigetreten (bei Choi könnte das durchaus mit dem Verlust der Manneskraft zusammenhängen, von dem er sich aber inzwischen längst vollständig erholt hat) und schmuggeln im Essen eine Nachricht an Sien in ihrer Höhle. Denn grosse Schatten werfen ihre Ereignisse voraus – der Jahrestag der Revolution naht und das ist natürlich willkommener Anlass für eine grosse Fiesta – die Soldaten vergnügen sich mit den (recht freiwillig mitwirkend-wirkenden) Gefangenen, singen und tanzen und are generally having fun, erst recht, als Choi und Feng noch ordentliches Futter und reichlich Alk auffahren. Nichts davon haben allerdings unsere vier Freundinnen Sien, Reddy, Fan und Tin, denn die haben wieder mal einen Termin bei Leader, d.h. alle bis auf Reddy, die darf den Commander besuchen. Yep, Leader plant ´ne kleine Privatfete. Nach einer Gruppensexorgie steht ihm allerdings nicht der Sinn, der Dödel will nach wie vor nur Sien. Fan und Tin versuchen zwar all ihre Verführungskünste auszupacken und werden ob Abweisung handgreiflich, aber in Punkte Körperkräfte ist Leader den Schnuckis absolut überlegen, dengelt Tin gegen einen Türstock, wo sie zusammenbricht und macht auch mit Fan kurzen und fatalen Prozess. „Sie störten die Atmosphäre,“ erklärt Leader und will dann „etwas neues“ ausprobieren. Ähnlich wie Sien sind wir gespannt, welch Perfidität Leader nun auspacken wird, aber mehr als eine gewöhnliche Vergewaltigung fällt dem Meister dann auch nicht ein…

Feng, Choi und Siu Chan, der Doc, haben ihre Kräfte vereinigt und schalten die Wächter vor dem Munitionsdepot des Lagers aus – da bemächtigen sie sich eines ganzen Batzens Dynamit. Dieweil erweist es sich, dass Feng und Choi das grossmütig ausgegebene Fresschen mit Hilfe des Docs vergiftet haben, denn sämtliche Soldaten und Girls sind out cold (aber selbstredend simulieren die Mädels nur… die Guten bringen schliesslich andere Gute nur im Notfall um die Ecke) – nur Tina hat nicht mitgefeiert (und sich schockierenderweise in ein mehr soldateskes Outfit geworfen) und wittert Zeter & Mordio. Der Commander amüsiert sich mit Reddy und Leader ist noch mit Sien zugange. Sien ist nicht gänzlich blöd und leiert dem sexuell abgelenkten Leader seine Knarre aus dem Halfter und erschiesst ihn damit. Naja, sie schiesst auf ihn und trifft, aber dummerweise nicht tödlich. Leader kann sich noch der immer noch herumliegenden Schere bemächtigen und sie Sien in die Seite rammen. Sien revanchiert sich, nun ebenfalls sterbend, mit einem kleinen Throat-Stabbing und so verröcheln sie beide – und der Streifen hätte bei noch gut zwanzig Minuten Laufzeit erfolgreich seine beiden Hauptcharaktere gekillt (gut, der eine ist schon länger weg); Hongkongs Filmemacher haben eben kein Problem damit, für´s Finale auf einen neuen, ungebrauchten Satz Helden zurückzugreifen.

Zunächst mal müssen wir noch Reddy loswerden. Der Commander erzwingt mit dem Recht des Stärkeren bzw. Waffenbesitzes einen Ultra-Quickie (30 Sekunden ist echt nicht übertrieben…). Reddy versucht ebenfalls den Trick, sich die Waffe anzueignen, zwar mit Erfolg, aber der Commander hat´s mit ungeladenen Waffen – und so ist ihr Versuch zum Scheitern verurteilt.

Die anderen Mädels, die bislang die Bewusstlosen vorgetäuscht haben, bemächtigen sich der Waffen der vergifteten Soldaten und starten Ramba-Zamba. Siu Chan wird bei einem weiteren Dynamit-Diebstahl ertappt und sprengt sich kurzerhand (und dank der ungefähr zehn Kilo Dynamit, die er mit sich rumträgt, das halbe Lager gleich mit) in die Luft. Held, elender. Reddy hat ein Messer aufgetrieben und rammt es dem Commander in die Weichteile. Die Sache wird unübersichtlich. Feng wird gekillt, allgemeiner Mayhem entbrennt und die meisten der freigesetzten Gefangenen werden von Captain und seinen Spiessgesellen über´n Haufen geschossen. Der Commander röchelt zwar schon vor sich hin, schafft es aber, seine Kanone mit dem Mund zu laden (!) und erschiesst Reddy.

Die Heldenfraktion ist mächtig ausgedünnt, nicht war? Also reanimieren wir ein paar Leut´… zunächst mal Jeff, den wir vorher mal zwar kurz im Lager gesehen haben, aber nun ist er ready to kick some guerilla butt. Onkel Feng, der auch ein bissel braucht, bis er endgültig den Löffel reicht, gibt den Staffelstab der Verantwortung für das Gelingen der Operation an Choi weiter. Mädchen und Soldaten liefern sich einen erbitterten Shoot-out, der mit dem Ableben der meisten Girlies endet und Choi sprengt ein paar Wachttürme.

Und so wird es Morgen… Jeff hat sich den Captain zum Revanchekampf ausgekuckt. Man kämpft im Gewölle und Jeff ärgert den bösen Feind, indem er sich auf einem Baum versteckt und dem Gegner per Bambus-Blasrohr irgendwelche Holzperlen ins Genick pustet (!), ehe wieder ordentlich Kung-fu-Fighting entbrennt (zu meinem Leidwesen aber mal wieder leicht zeitgeraffert – ich MAG dieses Stilmittel nicht, es raubt Kampfszenen einfach die Dynamik; und die beiden Fighter sind gut genug für coole Kämpfe im Normaltempo). Der Kampf führt die Kontrahenten ins Reich der Fallensysteme und Captain löst einige der Fallen aus, aber kann Jeff nicht entscheidend behindern. Schlussendlich reicht es, dass Jeff dem Captain einen kleinen Schubs gibt und der stolpert in einen, äh, Stolperdraht und wird von einer weiteren pfahligen Falle gekillt.

Ich sagte, wir reanimieren ein paar Leut… also kommt jetzt auch Tin wieder sich und sieht die schöne Bescherung in des Leaders Schlafgemach. Tina hat sich indessen Choi gegriffen und wischt mit dem armen Kerl nach allen Regeln der Kunst den Boden auf (der kann einfach nicht kämpfen, der Mann), so dass Tin sich zu allgemeiner Überraschung als exzellente Kung-fu-Kämpferin outen muss und sich ein Tänzchen mit Tina liefert. Choi versucht nach Kräften mitzumischen, aber das Handicap-Match stellt Tina vor keine unlösbaren Aufgaben. Jeff erledigt mal so im Vorbeigehen vier Kerle, die ihm ans Leder wollen und kann sich nun in den finalen Showdown einmischen, was Not tut, da Tin und Choi mit ihrem Latein ziemlich am Ende sind. Aber auch Jeff ist kein angemessener Gegner für Tina, die es ohne gesteigerte Schwierigkeiten schafft, dem kaukasischen Helden ihr Kampfmesser ins Bein zu jagen. Jetzt kicken bei Tin nun endgültig die Endorphine ein und sie stürzt sich auf Tina. Jeff kann ihr das Messer, das er sich noch schnell aus dem Bein zerrt, zuwerfen, die aber nicht so viel damit anfangen kann, als Tina sie gerade durch den Fleischwolf dreht, so landet es bei Choi, der sich anschleicht und es Tina — na gut, wie schon weiter oben ausgeführt, er führt es an einer Stelle ein, wo ansonsten andere Dinge hingehören, und zwar mit Gewalt. Tina bricht hinüber zusammen und for good measure verpasst Jeff der Darniederliegenden noch ein paar souveräne Whackings mit einem Brett.

Begleitet vom Reprise des ekligen Canto-Pop-Songs stolpern unsere drei überlebenden Helden gen Freedom und wir dürfen uns dann noch ein paar Minuten Highlight-Reel zum Nachspann betrachten…
Bewertung

Yowsayowsayowsa, das war dann doch eine wahre Wundertüte… abgesehen davon, dass Hongkong-Filme sich ja sowieso nicht an geltende Hollywood-Gepflogenheiten wie einen koherenten Plot, nachvollziehbare Story oder ähnlich überschätzte Attribute gebunden sehen, bekommt man bei Caged Beauties dann ja wirklich gleich drei Filme auf einmal… Lagerfilm (ich wollte eigentlich „Frauenlagerfilm“ schreiben, aber die Herren der Schöpfung bekommen ja genauso ihr Fett weg wie die Ladies, in der Hinsicht ist der Streifen absolut emanzipatorisch), Kung-fu-Film und Full-Scale-Action-Gunplay-&-Explosions-Gemetzel.

Latürnich ist das ganze inhaltlich absolut debil, da braucht man sich gar nicht drüber unterhalten, die Story macht hint´ und vorne keinen Sinn, über Motivationen der Schurken etc. hüllt sich der Film in ein genüssliches Schweigen (background? We don´t need no stinkin´… ach, das kanntet Ihr schon) und die Frechheit, die eigentlich zentralen Charaktere nach 50 bzw. 70 Minuten zu killen, hab ich ja oben schon angesprochen. Das ist halt die mittlerweile legendäre Chuzpe der chinesischen bzw. HK-chinesischen Filmschaffenden, die haben kein Problem damit, für das Finale mal eben bislang absolute Nebencharaktere hervorzuzaubern und sie zu den eigentlichen Helden zu befördern (man stelle sich das im durchschnittlichen Hollywood-Reisser vor… vor ein paar Tagen sah ich End of Days – passabler Arnie-Stuff, by the way. Wäre doch lustig, würde Arnie dort auf halbem Weg ins Gras beissen und es bliebe an Kevin Pollak hängen, den Tag zu retten. I´d pay money to see that!).

Ehrensache, dass bei einem eh schon weitgehend sinnfreien Drehbuch es die HK-Auteurs es nicht für nötig hielten, ihren Charakteren auch nur irgendwelchen Tiefgang zu verleihen, alles eindimensionale Abziehbilder von Karikatur-Gestalten, was irgendwie den Eindruck verstärkt, man wäre in eine krude Manga- (oder zumindest Comic-)Verfilmung geraten.

Aber ich weiss es ja (und es betrifft mich ja selber auch in vollem Umfang) – wer sich einen Film mit dem fetzigen Titel Caged Beauties zu Gemüte führt, der wird nun wahrlich in allerletzter Linie wert auf ein differenziert-psychologisches Drehbuch mit vielschichtigen Subtexten etc. Wert legen – dafür gibt´s französische Arthouse-Dramas. Was aber den Exploitation-Wert angeht, da schöpft man bei Caged Beauties aus dem Vollen und lässt aber nu wirklich gar nix aus (stopp, doch – keine einzige lesbische Liebesszene… buuuh! Da hätt´ ich all mein Geld darauf gesetzt, dass Tina sich auch ab und zu mal ein Mädel zur Brust nimmt, aber nix…). Okay, dem aller ersten exploitativen Bild hat auch dieser Film nichts mehr draufzusetzen (ärgerlich, wenn man seinen „money shot“ gleich am Anfang verbrät, aber was soll´s) – der Eintritt in die Folter-Höhle mit den gleich dutzendfach gekreuzigten und ausgepeitschten Mädchen ist etwas, was man jenseits eines dieser komischen japanischen Gore-Underground-Videos noch nicht gesehen hat und wo mir zumindest erst mal spontan die Spucke wegblieb. Ist natürlich schwer, so ein Visual noch zu toppen, obgleich der Streifen sich redlich Mühe gibt – diverse Vergewaltigungen und (zumindest vermeintlich) „odd penetrations“, die bizarre Branding-Gewehr-Gedulds-Folter, der hübsche Tausendfüssler und diverse zermantschte Mädels in Fallensystemen… wie gesagt, den Herren der Schöpfung geht´s nicht viel besser, auch sie sind diversen Auspeitschungen, Aufhängungen etc. unterworfen – mit dem Argument der Frauenfeindlichkeit kann man Caged Beauties nicht so wirklich an den Karren fahren (wenngleich natürlich die weibliche Fraktion über´n Daumen gepeilt etwas mehr zu leiden hat). Wenn man überhaupt etwas vermissen mag, dann sind es explizite Sexszenen, vor denen drückt sich der Streifen ersichtlich und mit nahezu allen Mitteln. Zur Filmmitte (ähnlich wie bei der spektakulären From Dusk Till Dawn-Laserdisc nutzt man hier das Medium genial aus, um den Film zu „teilen“) bricht der Film dann unerwarterermassen aus der reinen Sleaze- und Exploitation-Schiene aus und verwandelt sich schwuppdiwupp in einen recht heftigen Actionreisser a la Eastern Condors – zwar ist der Bruch der Dramaturgie (schon allein aufgrund des kompletten Austausches der Heldenfraktion) deutlich spürbar, seinen Drive verliert der Film allerdings nie, aufgrund der schlichten Tatsache, dass man nie genügend Zeit hat, über solcherlei Probleme während des Films grossartig nachzudenken, es passiert einfach zu viel. In dieser zweiten Hälfte gönnt sich der Film drei ansprechend choreographierte und von passablen Fightern vorgeführte Kung-fu-Auseinandersetzungen und türmt bei den explosiven und bleihaltigen weiteren Konfrontationen wahre Leichenberge auf (das heftige Gunplay hält natürlich in punkto Dynamik und technischer Ausführung keinen Vergleich zum John-Woo-Werk nach Wahl aus, aber man bemüht sich ;-)).

Technisch gesehen ist das relativ passabel gelöst, die Effektarbeit gewinnt keine Preise (das Kunstblut ist schon arg künstlich) und der betriebene Aufwand erforderte sicher mehr HK-Dollars als man an einer Wäscheleine in der Garage aufhängen kann – was an Pyrotechnik aufgefahren wird, ist beachtlich. Besondere inszenatorische Kniffe kann man nicht erwarten, aber handwerklich ist das absolut on par mit typischer weniger aufwendiger HK-Ware und damit erheblich professioneller, dynamischer und temporeicher als ein vergleichbares US- oder europäisches Produkt.

Ich kann mich ja mal wieder wiederholen, Stuff like Caged Beauties ist nicht dazu angetan, um das Beste im Schauspieler hervorzulocken, und das Ensemble setzt nicht gerade ausschliesslich aus Superstars des HK-Kinos zusammen, aber die ein oder andere Nase, die einem bekannt vorkommen könnte, ist schon dabei. Deric Wan Siu-Lun´s Karriere (er spielt hier Wai) war relativ kurz und heftig – zwischen 1992 und 1995 drehte er zehn Filme, darunter Royal Tramp nebst Sequel, Millionaire Cop und The Eight Hilarious Gods, danach nahm er eine ziemliche Auszeit, kam aber 2002 mit So Close wieder zu Leinwandehren. Sein Wai ist mir insgesamt ein wenig zu weinerlich, um voll zu überzeugen.

Chui Ging Sin hat neben diesem Film nur zwei vermutlich eher als Cat.III-Ware einzustufende Streifen namens Temptation Summary II und The Spiritual Love zu verbuchen. Hier zieht sie sich einigermassen aus der Affäre, aber wie die meisten weiblichen Cast-Mitglieder muss sie ja nicht mehr tun als gut aussehen und vor sich hin leiden.

Prominenz (naja, sowas ähnliches) tummelt sich in Nebenrollen. Yeung Chak Lam (Feng), seit 1971 aktiv, hat in seiner Vita Streifen wie Duel to the Death, Police Story II oder God of Gamblers stehen. Hier kann er mangels grossartiger Screentime nicht viel bewirken.

Den fiesen Lagercommander mimt mit Chan Sing ein nun wirklich reputierter Akteur. Er debütierte in der One Armed Swordsman-Serie, die ja nicht ganz zu Unrecht Klassikerstatus beansprucht, schaute auch bei der Fatal Flying Guillotine vorbei und spielte die Titelrolle in The Iron Fisted Monk, wurde dann zu einem Stock-Actor der billigen Bruce-Li-Klopper (inklusive des, so wird rapportiert, bescheuertesten, Bruce Li in New Guinea. 1982 gab er auch ein Gastspiel bei Aces Go Places, hierzulande als Mad Mission bestens bekannt. Caged Beauties markiert seinen letzten Filmauftritt und man muss sagen, die Rolle des sadistischen Fieslings liegt ihm ganz gut.

To Gai Fa, die muskelschwingende Tina, spielte Anfang der 90er in ein paar Cat.III-Reissern wie Pink Panther oder Ghost´s Love. Sie verfügt nicht nur über beeindruckende Physis (und sieht in ihrem ersten Outfit, falls ich es nicht schon sagte, tre´s cool aus) und ist eine gute Fighterin. Das ist auch Chui Seung Seung (Tin), die allerdings neben diesem keinen weiteren Screencredit vorweisen kann.

Den Preis für die attraktivste Dame on screen geht allerdings, wenn´s nach mir geht, an Goo Git, deren grösste filmische Errungenschaft dem Vernehmen nach der Softsexer Unforgetful Holiday sein soll.

Jeff Falcon zierte von 1988 bis 1992 diverse Hongkong-Actioner als kaukasischer Bösewicht (sort of a poor man´s Richard Norton) in Streifen wie The Inspector Wears Skirts oder Oh! Yes Sir! und legt hier einen einmaligen, aber durchaus eindrucksvollen Stint als Held hin. Guter Fighter, zweifellos, der ebenso wie der namentlich nicht benannte Captain die Tricksereien mit den hochgespeedeten Kampfszenen nicht bräuchte.

Für die Choreographie und Inszenierung der Actionszenen (der eigentliche Regisseur liess sich leider nicht mal mit Hilfe der Hong_Kong_Movie_Database ermitteln) zeichnet Choi-Darsteller Hon Gwok Choi (wenn ich meinen asiatischen Kenntnissen glauben darf, gebürtiger Koreaner und ansonsten dem nahekommend, wie Jackie Chan mit kurzen Haaren aussehen würde) verantwortlich. Auch Choi hat eine eindrucksvolle Vita: Schon im originalen Fist of Fury war er mit von der Partie, ebenso im Jackie-Chan-Frühwerk Master with Cracked Fingers und dem legendären Shaw-Brothers-Traditional The 36th Chamber of Shaolin. Weitere hierzulande geläufige Streifen: Tsui Harks Horror-Ausflug We´re Going To Eat You, Aces Go Places Teil 1 und 2 oder Fearless Hyena II. Mit Crocodile Hero inszenierte er auch einen eigenen Film. Seine Performance ist mit die überraschendste, die Wandlung vom kastrierten comic relief (naja, insoweit ein als reichlich tumb geschilderter Küchenjunge als comic relief dienen kann) zum Action-Helden vollzieht sich sogar relativ nachvollziehbar (wenn man darüber hinwegkommt, dass eine Kastration lt. Drehbuch offensichtlich nicht viel schlimmer ist als ein gewöhnlicher Schnupfen).

Zusammenfassend muss man sagen, dass Caged Beauties irgendwo die Quintessenz des HK-B-Trashfilm-Movietums darstellt, alles, was man an Nicht-Premium-Projekten von Cinema City kennen und schätzen gelernt hat, gibt´s hier in rauhen Mengen: billige, blutige Gunplay-Action, harte Kung-fu-Fights, gratitious violence und nudity in Hülle, bizarre Abgefahrenheiten an Foltermethoden etc., Kinners, that´s my cup of tea… Es ist bizarr, es ist gelegentlich zusammenhanglos, es ist brutal, es ist sexy. Uneingeschränkte Empfehlung für Freunde des Genres – wer aber aus Hongkong nur Jackie Chan kennt, dem dürfte mehr als nur einmal der Unterkiefer ausrasten.

Leider derzeit regulär absolut unerhältlich – kein VCD-, kein DVD-, kein VHS-Release, der auf legale Weise erhältlich wäre. Die Laserdisc aus dem Hause Golden Flare Video kommt, HK-typisch, in bestenfalls akzeptabler Bildqualität (irgendwie hatten´s die Jungs da drüben nie auf die Reihe gekriegt, dass eine Laserdisc potentiell bessere Bildqualität als DVD bringen könnte), aber immerhin in Widescreen und tatsächlich mit englischen Untertiteln, die allerdings auf Seite 2 für drei-vier Minuten mal komplett aus dem Bild rutschen, aber Dialoge sind in diesem Werk doch eher … zweitrangig.

Sexploitation-Faktor: alles, was das Herz begehrt: full frontal nudity, Whippings, Vergewaltigungen etc. pp. – read above for details …

(c) 2007 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 8


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments