C.O.P.S. – Die Bullen von L.A.

 
  • Deutscher Titel: C.O.P.S. - Die Bullen von L.A.
  • Original-Titel: L.A. Heat
  •  
  • Regie: Joseph Merhi
  • Land: USA
  • Jahr: 1989
  • Darsteller:

    Lawrence Hilton-Jacobs, Jim Brown, Kevin Benton, Jay Richardson, Robert Gallo, Pat Johnson


Vorwort

Der schwarze Cop Jon Chance und sein weißer Partner Carl observieren den stadtbekannten Drogendealer Clarence. Beim Versuch des Zugriffs packt Clarence die Pumpgun aus und schickt Carl in die ewigen Jagdgründe. Chance schwört, den Mörder seines Partners zu fassen, doch der eingefädelte fingierte Drogendeal, dem Clarence auf den Leim gehen soll, endet in einer Katastrophe und der nächste weiße Partner Chances auf dem Friedhof. Aber Clarence hat für den Geschmack seines Hintermannes Mr. Silvio zu viel Staub aufgewirbelt – seine Leute sollen zur Ablenkung einen Bandenkrieg inszenieren. Dem fällt der Bruder des jugendlichen Ganganführers Spyder zum Opfer. Spyder, der nicht nur mit Chance auf gutem Fuss steht, sondern zudem Clarence in seine Gewalt gebracht hat, bietet dem mittlerweile suspendierten Chance einen Deal an – wenn der Cop ihn zu Silvio führt, liefert Spyder Clarence aus…


Inhalt

Irgendwas muß ich verbrochen haben, denn neuerdings hab ich immer Scheiben zur Besprechung vor mir liegen, an denen ich mächtig was herumzumosern habe. MOVM habe ich ja schon wegen des Releases von „Timesweep“ zu einem meiner (Ironiemodus an) Lieblingslabel (Ironiemodus aus) auserkoren, und mit „Cops“ tun die Jungs dort wenig, ihr Image aufzupolieren. Denn die obige Story könnte dem ein oder anderen Vielgucker durchaus bekannt vorkommen und das nicht nur, weil sie nicht sonderlich originell ist – eingefleischte Videothekenstammkunden kennen den Streifen unter dem Titel „L.A. Heat“ – wir haben es (was uns auch schon durch den gefürchteten Sticker „Neue Version“ signalisiert wird) mit einer gekürzten Fassung des altbekannten End-80er-Copthrillers zu tun. Wäre zwar nicht unbedingt schön für den Filmfreund, aber auch nicht was weltbewegend neues, wenn es nicht bereits eine gekürzte FSK-16-DVD-Veröffentlichung unter eben dem richtigen Titel „L.A. Heat“ gäbe (ob die allerdings noch in Print ist, ist mir nicht bekannt), und diese läuft immerhin knapp eineinhalb Minuten länger als das, was MOVM uns auf den Silberling klatscht (uncut ist der Film m.W. hierzulande nie erschienen). Einmal mehr erhebe ich wehklagend meine Stimme gen Himmel (aber vermutlich sollte ich sie eher gen Hölle richten) und frage: WARUM?? Ich finde die Masche übrigens auch deshalb ein wenig link, weil die gesamte DVD-Hülle kein Sterbenswort über Originaltitel, Produzenten, Regisseur oder Darsteller verliert, wer da in der Materie nicht ganz firm ist, kauft da schnell mal die Katze im Sack und stellt vielleicht zuhause fest, dass er den Film schon hat…

Na gut, lassen wir das Thema. „L.A. Heat“ selbst ist ein wenig beeindruckendes Frühwerk der jüngst mit „Sword of Honor“ gewürdigten B-Movieschmiede PM Entertainment der Gesellen Richard Pepin und Joseph Merhi. Frühwerk bedeutet in diesem Falle neben der Tatsache, dass die Herren direkter in die Produktion involviert sind als bei späteren Filmen (Joseph Merhi führt persönlich Regie), dass der Streifen mit einem noch magereren Budget auskommen als das, was der Videokonsument üblicherweise aus dem Hause PM vermutet. Sprich, grossartige Action oder eindrucksvolle Stunts sucht man vergeblich – „L.A. Heat“ spielt sich weniger als Actionfilm als vielmehr gelegentlich richtiggehend geschwätziges Copdrama, das in vieler Hinsicht an eine TV-Produktion erinnert (als PM mehr Geld zur Verfügung hatte, strickten die Produzenten tatsächlich eine recht erfolgreiche Fernsehserie aus dem Konzept), und das, was an blutigen Shootouts und/oder gratitious nudity des Videofreundes Herz erfreuen würde, fehlt aufgrund des FSK-16-Ratings (zumindest ein Teil der nudity ist im Release unter dem Titel „L.A. Heat“ enthalten).

In der Hauptrolle ist Lawrence Hilton-Jacobs zu sehen, der seine Karriere mit der Sitcom „Welcome Back, Kotter“ startete und mit „L.A. Heat“ eine leidlich eindrucksvolle Karriere als Held von preiswerten B-Actionfilmen kickstartete, was angesichts seiner wenig überzeugenden Screenpräsenz – sowohl was Ausdruckskraft als auch physische Präsenz angeht – ein wenig überrascht. Ex-Football- und Blaxploitation-Star Jim Brown kann mit seiner undankbaren Rolle des Polizeicaptains wenig anfangen, der zeitweilige Fred-Olen-Ray-Regular Jay Richardson („Hollywood Chainsaw Hookers“) gibt sich in einer Nebenrolle als korrupter Cop die Ehre. Optisch zumindest kann Gretchen Becker als Gangsterbraut überzeugen (allerdings wird uns per äußerst rumpeligem Zensurschnitt ihr Filmtod vorenthalten).

Ich erinnere mich düster daran, „L.A. Heat“ schon vor zig Jahren per Videothek kennengelernt zu haben und sooo tierisch beeindruckt gewesen zu sein, dass ich die diversen Sequel tunlichst im Regal stehen liess. Der Streifen ist handwerklich nicht schlecht, aber es passiert einfach zu wenig, zu oft gibt’s nichtssagende Dialoge und zu selten handfeste Action.

Bildqualität: Grausam ist das freundlichste Wort, was man über einen Bildtransfer sagen kann, der wieder einmal verdächtig danach aussieht, als hätte man ein fünfzehn Jahre altes VHS-Tape kritiklos auf Silber gebrannt. Bei all der Unschärfe, der Konturlosigkeit und den verwaschen wirkenden Farben hilft’s dem Transfer nicht mehr entscheidend, dass kaum speckles, dropouts oder Störstreifen zu verzeichnen sind.

Tonqualität: Mehr als deutschen Ton in Dolby Digital 2.0 gibt’s nicht, der allerdings ist erträglich (allerdings ist die Synchronisation gelegentlich hart an der Nervgrenze), wobei die Tonspur kaum etwas spektakuläres zu beschallen hat.
Ausstattung: Außer Spesen nicht viel gewesen – mehr als eine Fotogalerie, in der in viereinhalb Minuten zwanzig Filmfotos heruntergespult werden (und die, erstaunlich genug, qualitativ noch mal ein gerüttelt Maß schlechter aussehen als der Film selbst), wird nicht geboten.

Fazit: „Cops – Die Bullen von L.A.“ ist wieder einmal ein hübsches Beispiel für eine absolut überflüssige Veröffentlichung – wenn man den Streifen, der nun wirklich nicht sonderlich aufregend ist, unbedingt haben muss, weil man Jim-Brown-Fan oder Lawrence Hilton-Jacobs-Sammler ist, sollte man lieber nach dem „L.A. Heat“-Release Ausschau halten. Aber auch dort wird, abgesehen von der rund eineinhalb Minuten längeren Laufzeit, auch nichts anderes geboten als einer der Ende der 80er so hippen Versuche, den Style von „Miami Vice“ mit billigeren Mitteln (und weniger großkalibrigen Darstellern) zu recyclen. Wirkt heutzutage hoffnungslos outdated – und in der vorliegenden Form des MOVM-Release ist’s eh ein Fall für das duale System…

2/5
(c) 2004 Dr. Acula


mm
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