Buckaroo Banzai – Die 8. Dimension

 
  • Deutscher Titel: Buckaroo Banzai - Die 8. Dimension
  • Original-Titel: The Adventures of Buckaroo Banzai Across the Eighth Dimension
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  • Regie: W.D. Richter
  • Land: USA
  • Jahr: 1984
  • Darsteller:

    Peter Weller (Buckaroo Banzai)
    John Lithgow (John Whorfin/Dr. Emilio Lizardo)
    Ellen Barkin (Penny Priddy)
    Jeff Goldblum (New Jersey)
    Christopher Lloyd (John Bigbooté)
    Lewis Smith (Perfect Tommy)
    Rosalind Cash (John Emdall)
    Robert Ito (Prof. Hikita)
    Pepe Sema (Reno Nevada)
    Ronald Lacey (Präsident Widmark)
    Matt Clark (Sec. of Defense McKinley)
    Clancy Brown (Rawhide)
    William Traylor (Gen. Catburd)
    Carl Lumbly (John Parker)
    Dan Hedaya (John Gomez)
    Vincent Schiavelli (John O’Connor)
    Jamie Lee Curtis (Sandra Banzai-Willoughby)


Vorwort

Es gibt Filme, die prägen einen irgendwie für´s ganze Leben. Für viele mag das z.B. STAR WARS gewesen sein, für andere VOM WINDE VERWEHT, für Leute, die Seiten wie diese gerne lesen, womöglich PLAN 9 FROM OUTER SPACE (bald! Bald, ich verspreche es!). Bei mir persönlich waren sicherlich einige verschiedene Filme verantwortlich dafür, dass ich heutzutage so einen erlesenen und von fast niemandem in meinem Bekanntenkreis geteilten oder gar nur verstandenen Filmgeschmack mein Eigen nennen darf. Das Trio REMO WILLIAMS: THE ADVENTURE BEGINS (dt.: REMO – UNBEWAFFNET UND GEFÄHRLICH), BIG TROUBLE IN LITTLE CHINA und eben BUCKAROO BANZAI steht auf dieser Liste ziemlich weit oben. Und das, obwohl ich bis auf REMO diese Filme nur maximal zweimal gesehen habe.

Warum diese Filme „einflussreich“ waren? Einfach – sie waren ANDERS. Es waren Hollywood-Filme, zweifellos, aber Hollywood-Filme, die auf die Hollywood-Gepflogenheiten pfiffen und statt dessen vor Ideenreichtum nur so strotzten – jeder dieser Filme wäre in anderen Händen vermutlich Grundlage für ein halbes Dutzend Filme gewesen. Diese drei Filme (wie andere auch, ich weiss) vermengten nach Herzenslust Genres, die als unvereinbar galten, liessen sich bei ihren Drehbüchern nicht von übermässiger Logik behindern, sondern machten einfach auf ihre unvergleichliche Weise roller-coaster-mässigen Spass. Ich war jedenfalls auch von BUCKAROO BANZAI schwer beeindruckt, bin stolzer Besitzer des deutschen Bastei-Filmtaschenbuchs (zum Roman noch mehr in der Nachbetrachtung), und dennoch, den Film selbst hab ich erst vor ein paar Jahren irgendwo mal in einer Videothek gesehen, kopiert (ächz, verplappert), einmal gesehen und dann wieder eingemottet.

Als jüngst in Amiland vom eifrig Kultfilme neu auflegenden MGM-Konzern die DVD angekündigt wurde, war ich unter den sabbernden Erstbestellern, die nach einer mit zahllosen Extras aufgemotzten und dabei nicht teuren Special Edition gierten. Heute, zugegebenermassen ein paar Wochen nach Auslieferung der hübschen Disc, fühlte ich mich dann appreciative (hm, ist das ein englisches Wort? Wenn nicht, sollte man es erfinden) genug, um mich dem Gesamterlebnis BUCKAROO BANZAI hinzugeben.

Äh, der Film IST wirr, der Film macht keinen Sinn, der Film ist einfach seltsam – also nicht wundern, wenn auch meine Zusammenfassung (oder Nacherzählung, wird vermutlich eh wieder affig lang) sich diesen Gesichtspunkten anschliesst. Enjoy the ride 🙂 (Und wer nicht kapiert, worum´s im Film geht, muss sich nicht schämen – im Gegenteil: bringt mir jemanden, der mir en detail und fundiert begründet den Plot analysiert, und ich esse meinen Siemens FD200-Zweitrechner. Ungesalzen.)


Inhalt

Hach, noch ´ne Vorbemerkung… dieses Review beruht auf der „Extended Version“ des Films (nur auf DVD), der sich im Grossen und Ganzen nur durch die im folgenden zu beschreibende neue Opening Scene unterscheidet…

1954… Die Wissenschaftler Masado Banzai und Hikita experimentieren mit einem Raketenfahrzeug, mit Unterstützung eines englischen Rennfahrers und vor Augen von Frau Sandra und Sohn Buckaroo Banzai (fünf Jahre alt). Da ein mysteriöses technisches Geärt namens „Oszillations-Overthruster“ dabei von entscheidender Bedeutung ist, gehen wir mal locker davon aus, dass hier nicht lediglich der Geschwindigkeitsrekord gebrochen werden soll. Leider geht etwas schief, es gibt eine Explosion und der englische Rennfahrer sowie das Elternpaar Banzai beissen ins Gras…

Dreissig Jahre später… auf einem Salzsee wird wieder mal ein Raketenfahrzeug vorbereitet. Alles wartet auf den Fahrer, Buckaroo Banzai, seines Zeichens Superwissenschaftler, was experimentielle Physik angeht, Gehirnchirurg, Rockstar, Comicheld und Crimefighter in Personalunion, doch der wühlt gerade noch mit Dr. Zwibel im Brägen eines Eskimo-Patienten herum (verblüffendes Resultat der Operation: der Patient kann seinem Gehirn von nun an verbale Befehle geben… äh? Please?). Wie dem auch sei, Buckaroo kommt rechtzeitig am Salzsee an, bevor das alles überwachende Auge des Militärs in Form von McKinley die Nerven verliert. Buckaroo baut seinen Oszillations-Overthruster ein, tritt aufs Gaspedal und rauscht los, zum Schrecken der nichteingeweihten Kreise verlässt er aber mit seinem Jet-Truck kurzerhand die vorgesehen Strecke und düst auf einen Bergzug zu, nicht ohne dabei die Schallmauer zu durchbrechen.

To cut a complex story short, und, um´s mir einfacher zu machen, versuche ich jetzt, das ganze etwas „straighter“ zu erzählen als der Film selbst. Ya see, der Oszillations-Overthruster ist ein nifty little device, das es ermöglicht, durch feste Materie zu gehen bzw. fahren, indem man durch die „8. Dimension“ reist. Buckaroo will das ganze vorführen und zum sichtlichen Entsetzen derjenigen, die nicht wissen, was er vorhat, z.B. die Militärs, gelingt die Operation. Die 8. Dimension ist reichlich blau, psychedelisch und von seltsamen Kreaturen bevölkert. Doch Buckaroo kommt unbeschadet auf der anderen Seite der Bergkette mitsamt Jetcar wieder zum Vorschein, auch wenn die Windschutzscheibe vollgeschleimt ist und an einem Kotflügel ein Organismus, der verdächtig wie ein Gehirn aussieht, rumhängt.

Die ganze Sache macht natürlich Headline News und so sieht auch ein gewisser Dr. Lizardo in der Klapsmühle für die „criminally insane“ die entsprechenden Bilder. Lizardo hängt sich erstmal an die nächste Steckdose, verpasst sich einen Elektroschock und driftet in einen Flashback. Anno 1938 (lang lang ist´s her) arbeitete Dr. Lizardo mit Professor Hikita (damals selbstredend noch nicht Prof, sondern nur ein einfacher Kollege) am ersten Modell des Overthrusters. Das Experiment ging halbschief, indem Lizardo beim Selbstversuch nur zur Hälfte (sprich bis zur Hüfte) in die 8. Dimension abtauchte, was ein Bewohner derselben dazu nutzte, von seinem Körper Besitz zu ergreifen. Lizardo wurde für verrückt erklärt und eingesperrt – in seinem Körper haust nun ein gewisser Lord John Whorfin, ein echter Übeltuer. Und der will nach Hause. Buckaroo´s Experiment ist ihm da natürlich nur recht (und abgesehen davon erklärt die ausserirdische Besessenheit wohl auch den Fakt, dass Lizardo/Whorfin in den 56 Jahren nicht ernstlich gealtert ist). Buckaroo hat andere Verpflichtungen, er tritt mit seiner Band, den Hong Kong Cavaliers, in einem Schuppen auf, der dem apostrophierten Superstarstatus des Heros nicht unbedingt angemessen erscheint (auch nicht die Tatsache, dass vielleicht 50 Nasen im Auditorium zu zählen sind). Naja, BB rockt (ähempt) los, schnuppert aber, dass es im Publikum jemanden gibt, der nicht gut drauf ist bzw. sogar weint. Ja,

die Person gibt es und sie outet sich auf Aufforderung. Penny Priddy heisst die Gute, hat einen gar fürchterbaren Tag und ein offenbar nicht viel besseres Gesamtleben. BB versteht ihren Namen erst mal falsch als Peggy (plot point) und spielt eine traurige Ballade, nicht bevor er die Lebensweisheit „no matter where you go, there you are!“ zum Besten gegeben hat. Die Ballade ist so traurig, dass Penny ihre Kanone zieht und sich ihr Hirn rauspusten will, das ganze wird allerdings natürlich völlig falsch aufgefasst (auch von den schwer bewaffneten Musikussen) und als Mordanschlag auf BB gewertet, mit der Folge, dass Penny verhaftet wird.

Whorfin/Lizardo (bleiben wir bei Whorfin, der Übersichtlichkeit halber) ruft seinen alten Kumpel John Bigboote´ (wir ahnen, dass der liebe Bigboote´ den ganzen Film über mit fehlerhafter Aussprache seines Namens rechnen muss) bei der Firma Yoyodyne an. BB hat das „Fenster geöffnet“, jetzt ist Zeit, für was auch immer. Auf jeden Fall verabschiedet sich Whorfin, nachdem er einen Pfleger umgebracht hat, ohne weitere Komplikationen aus dem Irrenhaus (man sollte meinen, eine Anstalt für die „kriminell Wahnsinnigen“ sollte die ein oder andere Sicherheitsvorkehrung haben…).

Während die Band die erstaunliche Ähnlichkeit von Penny Priddy zu Peggy, Buckaroo´s Ehefrau, diskutiert und uns damit erste Hinweise auf den entsprechenden Plot Point liefert, pickt Buckaroo seinen Ärztekollegen Zwibel, den er als neuestes Mitglied für sein Team Banzai rekrutiert hat (und der unbegreiflicherweise in seiner Freizeit in absolut abartigen Cowboyklamotten rumläuft) auf und besucht Penny im Gefängnis. Penny offenbart Buckaroo, dass sie über ihre Herkunft nichts weiss, da sie adoptiert wurde, und Buckaroo ist sofort klar, dass Penny die unbekannte Zwillingsschwester von Peggy ist. (Ich kläre auf: Peggy ist ´ne Weile tot.) Buckaroo hat offenbar die Power, Penny aus dem Knast zu holen und schleppt sie ab zu einer Pressekonferenz, wo er seinen entscheidenen Durchbruch auf dem Gebiet der achtdimensionalen Reisemöglichkeiten verkündet. Im Publikum sitzen zwei finster aussehende Gesellen (wenn man Vincent Schiavelli und Dan Hedaya im Cast hat, dürften sie kaum die Helden spielen, gelle?) und beobachten das Prozedere. Ein Anruf des Präsidenten („Welcher Präsident?“ fragt Buckaroo. „Der der USA!“) lotst Buckaroo aus der Konferenz. Es handelt sich aber mitnichten um den Präses, sondern um Aliens, die in ihrem Korallenraumschiff im Erdorbit hängen und dem guten Buck per Stromschlag (!) eine chemische Formel mitteilen und ihm ausserdem die Fähigkeit verleihen, Vincent Schiavelli und Dan Hedaya als ausserirdische Monster zu identifizieren, sprich, er kann sie in ihrer wahren, nichtmenschlichen Gestalt sehen. Die enttarnten Aliens, natürlich Gefolgsleute von Whorfin, krallen sich den Overthruster und den Professor, verlieren ersteren wieder, behalten aber letzteren und geben Fersengeld. Buckaroo nimmt mit einer geklauten Harley der nach seiner Pressekonferenz im selben Venue stattfindenden Biker-Convention die Verfolgung auf.

Dieweil löst sich vom Alien-Schiff ein Beiboot und wird von Jägern, dank seiner organischen Gestalt, für einen Dinosaurier gehalten und abgeschossen (!). Die Alienbesatzung sendet einen Notruf ab, den John Bigboote´, dritter im Bunde der Professornapper und Konsorten abhören und ihre Pläne sofort ändern, wobei sie auch noch Banzai über´n Haufen in den Strassengraben fahren.

An der Absturzstelle kraucht ein dunkelhäutiger Mann in einem geschmacklosen Anzug aus dem Beiboot, fällt runter und ist tot, wobei sich seine menschliche Tarnung auflöst und ein ebenso reptiloides Wesen zum Vorschein kommt, wie es Whorfin´s Leute sind, die auch prompt an der Unfallstelle auftauchen und behaupten, bei dem Beiboot würde es sich um ein experimentielles Fahrzeug von Yoyodyne und bei dem Toten um einen „Droiden“ handeln. Unbemerkt schleicht sich derweil aus dem Beiboot ein Rastafari mit einem Geschenkpaket davon.

Buckaroo hat sich derweil aus seinem Strassengrabendomizil erhoben und kontaktiert seine Leute, die ihn informieren, dass der Prof weiterhin verlustig ist, aber der Overthruster sicher. BB hat erkannt, dass das Fahrzeug, das er verfolgte, von Yoyodyne ist und bittet seine Jungs, den Laden zu checken, während er sich daran macht, den Prof zu befreien, wofür er um Unterstützung der nächstgelegenen „Blue Blazers“ bittet (die „Blue Blazers“ sind sozusagen ein Banzai-Fanclub, der aber nebenher pfadfindermässig gutes tut und seinem Hero zur Verfügung steht, wenn er mal Hilfe braucht).

Wir erfahren derweil wieder etwas über unsere Aliens aus der 8. Dimension, nämlich dass sie in Wahrheit vom Planeten 10 stammen (immer diese Nummern). Die Aliens im Orbit, die also das Beiboot geschickt haben, ordern ihr letztes Besatzungsmitglied an Bord desselben zur Selbstzerstörung, bevor Bigboote´ und Kollegen das Teil aufbrechen und in Beschlag nehmen können. Der unglückliche Pilot gehorcht, nachdem er noch verkündet hat, dass John Parker (der Rasta) mit einer Botschaft zu Buckaroo Banzai unterwegs ist. Der ist mittlerweile auch an Ort und Stelle eingetroffen, hat den Prof schon gerettet, erweckt aber die Aufmerksamkeit der bösen Aliens und muss stiften gehen. Die Blue Blazers Scooter und Casper retten BB per Hubschrauber aus der Bredouille.

John Parker hat sich derweil tatsächlich zum Banzai-Hauptquartier durchgeschlagen, scheitert aber an der rigiden Gesichtskontrolle durch Pinky Carruthers, der aber immerhin das Geschenkpaket in Empfang nimmt. Die Computerrecherchen des Teams ergeben sonderliches. Sämtliche Angestellten von Yoyodyne haben nicht nur den selben Vornamen (John, wie wir mittlerweile zurecht vermuten), sondern haben auch am selben Tag am selben Ort ihre Sozialversicherungsnummer beantragt, 1938 in Grovers Mills, New Jersey. Da war doch was? Stanley Zwibel, mittlerweile ob seiner Herkunft „New Jersey“ getauft und damit Experte für dieses Gebiet, erinnert sich… Orson Welles´ „Krieg der Welten“ berichtete im Dokumentationsstil von der Landung der Marsianer in Grovers Mills, New Jersey! Doch kein Scherz??

Dieweil hüpfen diverse böse Aliens über die Mauer des Banzai-Instituts. John Parker beobachtet das und tut es ihnen nach, fällt aber sofort Banzai´s Wachtposten in die Hände, denen die Schurken natürlich nicht aufgefallen sind. Die Schurkenfraktion killt sofort einen Typen in der Banzai-Grage.

Buckaroo trifft ein und will seine Neuigkeiten über Ausserirdische zum besten geben, doch für sein Team ist das schon kalter Kaffee, denn man hat alles outgefigured. 1938 kamen tatsächlich Aliens zur Erde, denen es gelang, Orson Welles zu hypnotisieren, damit er sein Dokuwerk als nachträglich als „Schwindel“ abqualifizierte. Woher man das weiss? Das „Geschenk“ von John Parker… Das Paket enthielt aber nicht nur diese Information, sondern auch eine Hologrammbotschaft, die uns mit der noch fehlenden Exposition versorgt. John Emdall, die Führerin des Planeten 10 (ja, SIE) meldet sich. Alsooo… John Whorfin war dereinst ein finsterer schurkiger Diktator, „schlimmer als euer Hitler“ (nana), der von einer Handvoll aufrechter Planet-10-Bewohner schliesslich besiegt und mit 700 seiner Anhänger in die 8. Dimension verbannt wurde. Das erste Experiment 1938 öffnete ein Fenster, durch das die eigentlich Verbannten auf die Erde, unseren Planeten gelangen konnten, von wo sie aus seit damals mittels der Firma Yoyodyne Propulsion daran arbeiten, ein Raumschiff für ihre Rückkehr in die Heimat zu bauen. Nun könnte Whorfin und Co. das Unternehmen gelingen, also sähe sich der Planet 10 prophylaktisch gezwungen, die sowjetische Stadt Smolensk mit einem Partikelstrahl zu beschiessen, was die Russen zum atomaren Gegenschlag verleitet, dritter Weltkrieg usw… unsere „guten“ Planet-10ler wollen sich die Hände nicht schmutziger als möglich machen. Immerhin, um ihren guten Willen zu zeigen, geben sie Buckaroo Zeit bis zum Sonnenuntergang, Whorfin unschädlich zu machen. Buckaroo bleibt keine Wahl, er ordert den Angriff auf Yoyodyne an.

Penny Priddy, irgendwie links liegengelassen, wühlt in Buckaroo´s Privatgemächern und findet ein Foto von Peggy und Buckaroo. Derselbe kommt ins Zimmer, um seine Knarren zu holen, aber Penny begehrt erst Aufklärung, was es mit Peggy auf sich hat. Buckaroo erklärt felsenfest, dass Penny die identische Zwillingsschwester von Peggy, seiner früheren Frau, zu sein, die mittlerweile tot ist und er aufgrunddessen automatische Beschützerinstinkte entwickelt hat (die deleted scenes und das Buch erklären das noch weiter, ich komme darauf zurück).

Buckaroo ahnt natürlich nicht, dass der Feind schon längst in seinem Institut sein Unwesen treibt. Bigboote´ killt den Assistenten von Hikita, der Prof nimmt mit dem Overthruster Reissaus (falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte… Whorfin hat zwischenzeitlich in seinem Irrenhausexil ebenfalls einen Overthruster fabriziert, aber dem fehlt noch ein Schaltkreis und deswegen hätte er gern den funktionierenden von Buckaroo). Penny, die wieder mal alleingelassen (soviel zum Beschützerinstinkt) durch das Institut wandert, trifft auf den Prof, der ihr geistesgegenwärtig den Overthruster zusteckt. Die prinzipiell gute Idee wird allerdings ad absurdum geführt, als nunmehr eben nicht Hikita, sondern Penny dem nächstbesten Bösling in die Hände läuft…

Der Rest der Truppe hat seine eigenen Probleme… Buckaroo´s bester Kumpel Rawhide wird von den bösen Burschen (übrigens die sogenannten „roten Lectroiden“ im Gegensatz zu den „schwarzen“ Lectroiden um John Emdall und John Parker) mittels einer fiesen Spinne geplättet. John Parker kämpft auf Buckaroo´s Seite und zertritt die Spinne, was allerdings Rawhide nicht mehr entscheidend weiterhilft. Die Fieslinge klauen einen Banzai-Hubschrauber und entkommen mit Penny (und dem Overthruster, aber das wissen die Bösen gar nicht).

Buckaroo sieht sich genötigt, den Präsidenten anzurufen, der aufgrund eines heftigen Rückenleidens in einem obskuren Rückenentlastungsgerät hängt und ihn über die Entwicklungen ins Bild setzt. Das Militär ist skeptisch, ist es doch einerseits scharf auf Buckaroo´s Jetcar und andererseits bosselt Yoyodyne eben für das Militär an einem Superbomber. Der Präsi vertraut allerdings dem guten Buckaroo.

Der wird dieweil von Whorfin angerufen – Buckaroo soll allein und mit dem Overthruster zu Yoyodyne kommen, ansonsten geht es Penny dreckig (selbige wird gerade von Whorfin´s Schergen mit Honig eingeschmiert und man hält ihr eine Ameisenfarm vor die Glotzbuchten… the rest can be figured out). Buckaroo formuliert seinen Plan – während er zum Schein auf Whorfin´s Forderungen eingehen will und dabei versuchen wird, Penny zu befreien, sollen nach einer halben Stunde zwei Banzai-Teams bei Yoyodyne eindringen und dafür sorgen, dass Whorfin ausgeschaltet wird. Erleichtert wird die Operation dadurch, dass die mysteriöse Formel, die Buckaroo vorhin übermittelt wurde, dazu dient, ein Atemgas zu entwickeln, mit dessen Hilfe man die Lectroiden in ihrer wahren Gestalt sehen kann (glaubt´s einfach…).

Die „schwarzen“ Lectroiden verleihen indes ihrer Drohung Nachdruck, in dem sie per Elektromagnetischem Puls die Kommunikationsleitungen zwischen USA und Sowjetunion lahmlegen, worauf die bösen Russkis natürlich sofort auf erhöhte Verteidigugnsbereitschaft umschalten. Der arme Präsident zieht schon mal die „Kurzfassung der Kriegserklärung“ (ein Formular!) aus den Notfalleinsatzplänen…

Buckaroo kommt bei Yoyodyne an (dankenswerterweise ausgeschildert mit „Top Secret Facility 1 Mile Ahead“ und wird durchgewunken. Whorfin versucht, seine Mitstreiter noch mal zu motivieren, mit eher mässigem Erfolg, bis er mit dem denkwürdigen Aufruf: „Where are we going?“ – „Planet 10!“ – „And when?“ – „Real soon!“ allgemeine Begeisterung auslöst. Die arme Penny wird indes in der „Pitt“ mit Spinnen und anderem Getier traktiert. Buckaroo wird unter den „Shock Tower“, ein Gerät, bei dem vermutlich jeder dominante S/M-Liebhaber Freudensprünge machen würde, gespannt – das Teil verteilt Elektroschocks und dient als Lügendetektor, und unser Held soll gefälligst Whorifn die fehlenden Gleichungen für seinen Overthruster liefern.

Indes moven die Hong Kong Cavaliers in, ermöglicht durch ein Ablenkungsmanöver des mitgekommenen McKinley, dessen militärische Präsenz als Yoyodyne-Auftraggeber selbst für die Lectroiden offenbar beeindruckend genug ist, um ihn mehr oder weniger unbehelligt durch die Anlagen turnen zu lassen. Das „bee-beep“-Stundensignal der Armbanduhr von Perfect Tommy (einem der Cavaliers) löst leider den Alarm aus, Whorfin ordnet sofortiges Killen von Penny an. McKinley setzt sich über das herzige Schild „Nobudy cumz in here – sikrit!“ hinweg und landet direktemang im Folterkeller, wo Bigboote´ gerade dabei ist, ein schleimiges Schneckenmonster auf Penny loszulassen. McKinley ist Bigboote´´s „Privatvergnügen“ einerlei, er will seinen Superbomber sehen. Bigboote´ eskortiert den Kommiskopp in die „Büroräume“, ehe er aus nicht nachvollziehbaren Gründen mit Whorfin aneinander gerät.

Die Lectroiden besteigen ihr Raumschiff, das natürlich immer noch nicht mit dem funktionsfähigen Overthruster ausgerüstet ist, Buckaroo und New Jersey finden nahezu gleichzeitig Penny, der´s nicht wirklich gut geht. New Jersey verspricht, sich um Penny zu kümmern, so dass Buckaroo mit John Parker sich ein Beiboot der „roten“ Lectroiden greifen kann. Bigboote´ geht Whorfin so lange auf die Nerven, bis letzterer eben diese verliert und seinen Untergebenden umbringt, dann startet er das Raumschiff. Der Overthruster funktioniert natürlich nicht und so bricht das Lectroidenschiff nicht in die 8. Dimension, sondern „nur“ durch die nächste Wand und startet in den Himmel über New Jersey. Nach kurzem Kampf mit dem Steuersystem des Beiboots nehmen Buckaroo und Parker die Verfolgung auf. Nachdem Buckaroo feststellt, dass das Beiboot mit Offensivbewaffnung, speak a laser, ausgerüstet ist, überlässt er Parker das Pilotieren (Buckaroo: „It flies like a truck.“ Parker: „Good. What is a truck?“) und setzt sich an die Zielvorrichtung. Da die „roten“ Lectroiden blöd genug waren, zwar ihr Beiboot zu bewaffnen, nicht aber ihr Mutterschiff (bzw. „Vaterschiff“, wie die Lectroiden ihre Gefährte selbst nennen), bereitet es Buckaroo keine gesteigerten Probleme, Whorfin und seine Jungs vom Himmel zu pusten.

Die „schwarzen“ Lectroiden sind daraufhin besänftigt und schalten den schon angeworfenen Partikelstrahl wieder ab, womit die Erde gerettetet wäre. Buckaroo springt mit einem Fallschirm ab (? Hatte er den dabei oder sind Lectroiden-Beiboote damit serienmässig ausgerüstet?), Parker düst nach Hause. Könnte also alles supi sein, hätte nicht New Jersey eine schlechte Nachricht für Buckaroo – Penny ist über´n Jordan gegangen! Frustriert lässt sich Buckaroo neben der Toten nieder und berührt sie – sparkle-sparkle… Buckaroo ist immer noch elektrisch geladen (bzw. „ionisiert“), seit seinem ersten Alien-Encounter über das Telefon – der Elektroschock erweist sich als lebensspendend und holt Penny zurück in die aufnahmebereiten Arme Buckaroo´s. KISS and HAPPY END! Doch das Abenteuer geht weiter in BUCKAROO BANZAI VERSUS THE WORLD CRIME LEAGUE! (Oder auch nicht).

O h Mann, ich wollte diesen Film einfach unbedingt LIEBEN. Ich hatte so viele gute Erinnerungen daran (obwohl ich vom Film selbst nicht mehr allzuviel wusste, die Handlung kannte ich aus dem x-mal gelesenen Buch) und ein derart wahnsinniger Plot ist eigentlich genau mein Fall, also sass ich vor dem Fernseher und wollte den Streifen einfach wirklich nur noch geil finden. Ich hab´s nicht geschafft. Ich weiss nicht, ob ich enttäuschter über den Film oder über mich selbst war. Und ich fragte mich natürlich, lag´s am Film, dass er mir nicht (mehr) gefallen hat oder lag´s an mir? Ich kam nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss, dass es am Film gelegen haben muss, denn ein anderes altes Darling meinerseits, dass ich vor DVD-Release ewig nicht mehr gesehen hatte und das ähnlich abgedreht ist, Killer_Klowns_From_Outer_Space, zündete bei mir sofort wieder. Also bin ich für Abgedrehtheiten aller Art wohl immer noch empfänglch.

Muss also wohl doch der Film seine Probleme haben. Tja, und die hat er auch tatsächlich reichlich. Viele davon liegen im Drehbuch begründet. Gut, es ist nun nicht so, dass man bei dieser Art von Film nun wirklich ein schlüssiges, nachvollziehbares Drehbuch erwartet, aber zuviel ist bei BUCKAROO BANZAI einfach daneben. Beispiele? Gerne… wieso zum Donner richten die „schwarzen“ Lectroiden nicht einfach ihren tödlichen Partikelstrahl auf Yoyodyne und erledigen damit das Problem Whorfin im Alleingang, ohne sich auf die Aktivitäten des Erdlings Banzai verlassen zu müssen und nebenher noch den dritten Weltkrieg auszulösen? Das hätten sie ja mit einer entsprechenden Message bei Buckaroo ankündigen können. Wozu braucht Whorfin den Overthruster? Um zum Planeten 10 zu kommen? Scheinbar nicht, denn die „schwarzen“ Lectroiden scheinen ja auch ohne das Teil zurechtzukommen. Warum will er in die 8. Dimension? Seine Kumpels sind doch alle da? Wieso wendet sich Bigboote´ gegen Whorfin? Wieso mischt sich der Verteidigungsminister persönlich in eine Kommandoaktion? Und wieso kann Banzai, Superstarstatus hin oder her, im Alleingang mit Segen des Präsidenten eine solche unternehmen? Wieso spielt Banzai als Weltsuperstar in einem Club, der vielleicht etwas grösser ist als die Junction Bar in Kreuzberg? Und lässt sich dann noch vom miesen Besitzer desselben anmachen?

You see, man darf über den Film auf keinen Fall nachdenken… wenn man das tut, versaut man sich erfolgreich jeden Spass. Dabei hat der Streifen genügend gute Ideen und obwohl einige Gags ziemliche Rohrkrepierer sind (der Scherz mit Bigboote´´s Namen), zünden erstaunlich viele – und oft sind es vor allem diejenigen, die nicht offenkundig sind, sondern die Hintergrundgags (man beachte die Schilder, man beachte die Durchsagen bei Yoyodyne etc.).

Ein weiteres Problem des Films sind die Unmengen an Charakteren – es gibt einfach zuviele Personen und mindestens die Hälfte könnte man ohne Problem und ohne Schwund komplett rausstreichen, Rawhide, Reno, diverse der Alien-Charaktere. Man verliert einfach den Überblick.

Zur Ehrenrettung von Schreiberling Earl MacRauch sei ausgeführt, dass ein Grossteil dieser Probleme nur den Film betrifft. Wer das Buch zum Film gelesen hat (und es sei jedem Leser dieser Zeilen heftigst ans Herz gelegt, es ist eines meiner Lieblingsbücher), wird sich eh wundern. Das Buch ist um Potenzen ausführlicher als der Film, liefert ausführliche Backgroundinformationen zu den einzelnen Charakteren, geht auf viele im Film nur angedeutete Situationen ausführlich ein und beleuchtet vor allem viel stärker Buckaroo´s Motivationen hinsichtlich Penny Priddy (auch der Rohschnitt des Films, wie in den deleted scenes auf der DVD erkenntlich, hat zumindest letzteres Problem angerissen). MacRauch schuf für dieses eine Buch ein ganzes fertiges komplettes Universum (das geht soweit, dass der Roman nicht nur erstens so tut, als sei er eine Dokumentation, sondern er verweist auf diverse andere Abenteuer von Buckaroo Banzai mit ausführlichen Fussnoten hierzu)… Buckaroo Banzai´s eigentliche Nemesis ist ein gewisser Hanoi Xan, dessen Clan mit Banzai´s Vorfahren seit Jahrhunderten in Blutfehde ist. Xan ist verantwortlich für die Explosion, die Banzai´s Eltern tötete, er brachte Peggy Banzai um und (das Buch verleiht einen Ausblick in die Zukunft der Charaktere) er wird später auch Penny Priddy töten, nachdem sie Buckaroo geheiratet hat. Xan ist Chef der World Crime League (die im avisierten Sequel vorkommen sollte) und einer, der Mord als Kunst betrachtet. Der ursprüngliche Rohschnitt enthielt einige Referenzen an Hanoi Xan, aber Regisseur Richter eliminierte diese in der Endfassung, um die Story wohl nicht noch undurchschaubarer zu machen, als sie eh schon ist.

Was ich damit sagen will, ist ganz einfach – wer sich wirklich ein Bild von Buckaroo Banzai, seiner Welt, den einzelnen Charakteren und auch der Story des vorliegenden Films machen will, sollte sich unbedingt das Buch zum Film zulegen. Auf Deutsch dürfte es kaum noch erhältlich sein (es erschien als Taschenbuch in Bastei-Lübbes Science-Fiction-Reihe), aber zum DVD-Release wurde das Buch in den USA neu aufgelegt, in einer hübschen Edition mit einigen Filmfotos. Das Buch ist nicht nur ausführlicher und witziger, sondern auch noch graphischer, was Gewalt angeht (da war man ja nicht auf ein PG-Rating angewiesen) – vor allem die Foltermethode, die die arme Penny erdulden muss, ist um einiges, eh, intensiver als die Filmfassung.

An dieser Stelle möchte ich auch einschieben, dass die jetzt vorliegende DVD-Version in ihrer „Extended“ Fassung, also mit dem ursprünglich geschnittenen Prolog des 1954er-Experiments den „Director´s Cut“ darstellt. Die diversen kursierenden Bootlegs auf Grundlage der Rohschnittfassung sind also keinesfalls die „künstlerische Vision“ Richter´s – die Schnitte erfolgten nicht auf Druck des Studios o.ä.

Okay, wo waren wir? Ach ja, Probleme… Probleme gibt´s z.B. auch mit dem Soundtrack. Der Score gehört mit zum einfallslosesten, was an 80er-Synthi-Soundtracks auf ahnungslose Filmfreak-Ohren losgelassen wurde, die beiden Hong-Kong-Cavaliers-Songs sind ebenfalls ziemlich langweilig geraten.

Ein weiteres Problem ist die Inszenierung von W. D. Richter. Zwar entwickelt der Streifen ziemlich schnell ein flottes Tempo, aber er schafft es nicht richtig, absolute Höhepunkte zu entwickeln – Tiefpunkt ist die finale Konfrontation zwischen Whorfin in seinem „Vaterschiff“ und Banzai im Beiboot, unaufregender kann man die totale Klimax eines Filmes wohl nicht inszenieren.

Und das grösste aller Probleme – das heisst Peter Weller. Die Rolle von Buckaroo Banzai, dem Ultragenie, dem Hansdampf in allen Gassen, dem „modern renaissance man“, schreit förmlich nach Charisma, nach Screenpräsenz, nach Ausstrahlung – nichts davon kann Weller bieten. Fast möchte man sagen, Weller schlafwandelt durch den Streifen, farblos, ohne Esprit, ohne Leidenschaft. Weller kam zu kurzzeitigem Weltruhm in Paul Verhoeven´s ROBOCOP, versandete nach seinem Ausstieg aus der Serie nach Teil 2 aber schnell wieder im B-Movie-Lager, ohne noch einmal grösseres Aufsehen zu erregen. Wundern muss einen das nicht – mir hätte z.B. ein junger Dennis Quaid oder James Woods besser gefallen (nur zwei spontane Einfälle).

Der Grossteil des restlichen Ensembles hat damit zu kämpfen, dass aufgrund der Vielzahl der Charaktere zur relativ wenig Zeit ist, aus den rudimentären Charakteren etwas zu machen. Christopher Lloyd (BACK TO THE FUTURE) ist nahezu völlig verschwendet, Jeff Goldblum (THE FLY, EARTH GIRLS ARE EASY, INDEPENDENCE DAY, JURASSIC PARK) kann keine Akzente setzen (Spötter möchten behaupten, Jeff Goldblum könne eh nur eines spielen, nämlich Jeff Goldblum, und so ganz verkehrt mögen sie da nicht liegen), Clancy Brown (PET SEMETARY II) hat vielleicht zwei Szenen. Am besten fahren noch Vincent Schiavelli und Dan Hedaya (COMMANDO), die aus ihren Micker-Rollen das Optimum herausholen.

Doch zwei Akteure ragen aus dem Ensemble deutlich heraus. Zum einen John Lithgow. Der hat sichtlich Spass an seiner Fieslingsrolle, die er mit einem herrlichen italienischen Akzent garniert, agiert exaltiert und spielfreudig und stiehlt so mühelos jede Szene, in der er auftaucht (wer sich manchmal an die ganz witzige Sitcom HINTERM MOND GLEICH LINKS erinnert fühlt, wird ahnen, wo er seine dortige Performance her hat). Lithgow schafft es, den Fun, den er beim Dreh hat, dem Zuschauer zu vermitteln, er verkörpert mit Abstand die lebendigste Figur des ganzen Films.

Zum anderen Ellen Barkin. Schauspielerisch hat Barkin zwar auch nicht wahnsinnig viel zu tun, aber nie (und ich schliesse da SIESTA und SEA OF LOVE wohlwissend mit ein) war sie erotischer als hier – obwohl sie nie die Hüllen fallen lässt oder viel Haut zeigt, schafft sie es hier mühelos, jemanden (sprich mich) zum Sabbern zu bringen. Mag daran liegen, dass ihr einfach dieser Kurzhaarschnitt herausragend steht ;-)).

Auf der Habenseite kann der Streifen des weiteren seine solide bis sehr gute Effektarbeit verbuchen. Das Alien-Make-up von Tom Burman (MEET THE HOLLOWHEADS) ist grösstenteils überzeugend (wenn gleich Richter im Making-of einräumt, dass das Budget nicht zuliess, dass Burman ständig am Set war und das Make-up dementsprechend qualitativ schwankt), die optischen Effekte von Dream Quest sind für das Alter des Films ebenfalls ausgezeichnet und wirklich positiv fallen die Raumschiff-Modelle auf – lange bevor ein solcher „Look“ durch BABYLON 5 o.ä. „hip“ wurde, wagten sich die Macher von BUCKAROO BANZAI an organisch wirkende Raumfahrzeuge und orientierten sich dafür an Tiefseelebewesen; das passt nicht nur zur allgemeinen Abgedrehtheit des Streifens, sondern sieht auch einfach wirklich klasse aus.

Jetzt könnte man nach all dem meinen, ich würde BUCKAROO BANZAI nach reiflicher Überlegung für einen schlechten Film halten. Nein, tu ich nicht. BUCKAROO BANZAI schafft es nur nicht, meinen eigenen Erinnerungen (die vermutlich grösstenteils durch das Buch hervorgerufen wurden) gerecht zu werden. Der Streifen hat Probleme en gros und könnte so viel besser sein, als er es im Endeffekt ist, ganz klar. Dennoch – der Film macht Spass und ist verrückt genug, um auf jeder abgespaceten Filmparty ein echter Schlager zu werden, es ist halt nur so, er könnte noch viel besser sein (ich wiederhole mich, ich weiss). Das sollte niemanden abschrecken, sich mal selbst mit dem Film zu beschaffen – wer weniger nostalgisch bzw. „literarisch“ vorbelastet ist, hat vermutlich noch viel mehr Spass als meine Wenigkeit.

Wem übrigens eine gewisse Geistesverwandschaft zum bereits oben angeführten BIG TROUBLE IN LITTLE CHINA auffällt – da liegt man nicht verkehrt. W.D. Richter scriptete, nachdem das ursprünglich geplante BANZAI-Sequel auf Eis gelegt wurde, als da der Streifen zum Flop an den Kinokassen wurde, eben John Carpenter´s seltsamsten Film und arbeitete dafür das Script für BANZAI II um! Vieles von dem, was also eigentlich im nächsten BANZAI-Film passieren sollte, können wir also in BIG TROUBLE IN LITTLE CHINA sehen (das ging soweit, dass in späteren Scriptfassungen für einen neuen BANZAI-Film Kurt Russell´s Charakter aus BIG TROUBLE einen Cameo-Auftritt haben sollte).

Vielleicht kann man die Problematik von BUCKAROO BANZAI auf einen kurzen Nenner bringen – es handelt sich um einen kalkulierten Kultfilm. Alle Beteiligten waren wohl darauf aus, etwas extra Abgedrehtes zu schaffen, um damit ein Cult Following zu erreichen (und am besten wohl auch noch ein Cult Franchise). Teilweise ging das Konzept auf – der Streifen ist tatsächlich weird genug, um Kult zu sein, aber irgendwie fehlt ihm das Herz (so wie es z.B. bei der ROCKY HORROR PICTURE SHOW so offenkundig DA ist). Und das macht in diesem Falle halt den Unterschied zwischen einem nett-witzig-spassigen Zwischendurchfilm, wie es BANZAI nun darstellt, und einem hammermässigen Granatenfilm, wie es ROCKY HORROR ist, aus.

Noch kurz zur DVD von MGM, die sich ja offensichtlich um die „Leichen“ des längst verblichenen ORION-Vertriebs kümmern (wie auch KILLER KLOWNS): Für Kultisten ist diese DVD ein echter Hammer. Wahlweise kann die normale Kinofassung oder die Extended Version angewählt werden (die sich, wie erwähnt, nur durch den Prolog unterscheidet), dazu gibt´s Audiokommentar von Earl MacRauch und W.D. Richter (durch diesen und die gesamten Extras zieht sich der „rote Faden“, dass Richter und MacRauch – der den Kommentar übrigens „in character“ Reno Nevada spricht – den Streifen als „Dokudramä bezeichnen, sprich also als Re-Enactment tatsächlicher Ereignisse), einen „Textkommentar“ in Form von Untertiteln, der viel wissenswertes und triviales zu den Charakteren beiträgt (ebenfalls „in character“), ein gut zwanzigminütiges, recht informatives Making-of, vierzehn deleted scenes (die aber kaum entscheidend mehr verraten), den Trailer, einen Special-FX-Trailer, mit dem Investoren zu einer Buckaroo-Banzai-TV-Serie überredet werden sollen (ein Projekt, das nach wie vor von den Beteiligten verfolgt wird), sowie noch viel viel mehr Hintergrundmaterial wie ausführliche „Character Profiles“, technische Daten des Jetcars, technische Zeichnungen von Buckaroo´s Hauptquartier und Bus, „in-character“-Interviews, ein Radiointerview, „Tagebuchnotizen“ von Professor Hikita und diverse versteckte Easter Eggs, wobei ein Grossteil dieses Bonusmaterials hauptsächlich eben für echte Banzai-Freaks von Interesse ist, für die aber eine wahre Fundgrube. Bild und Ton sind grösstenteils ausgezeichnet, lediglich ein-zwei kurze Bildstörungen trüben das Sehvergnügen. DVD-technisch also eine runde Sache, die für den echten Banzai-Blue-Blazer eine Pflichtinvestition ist (und zudem spart man sich die astronomischen Sammlerpreise für die alte Vestron-Laserdisc…).

Also, absolute Fazit-Time (mann, das ist eh wieder vieeeel zu lang, ich weiss): BUCKAROO BANZAI ist ein filmisches Kuriosum, wie man es selten (leider zu selten) sieht (ich weiss, würde man es öfter sehen, wär´s kein Kuriosum mehr). Ein Film voller (meist guter) Ideen, dem irgendwo einfach der letzte Kick fehlt, um ihn auf den Olymp der unvergesslichen Kultfilme zu hieven, aber als leicht bekömmlicher Snack für den Menschen mit dem etwas anderen Filmgeschmack durchaus zu empfehlen.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 6


mm
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