Breakout

 
  • Deutscher Titel: Breakout
  • Original-Titel: Breakout
  •  
  • Regie: Mike Eschmann
  • Land: Schweiz
  • Jahr: 2007
  • Darsteller:

    Nils Althaus (Nia)
    Stress (Spirit)
    Melanie Winiger (Nicole)
    Bardo Eicher (Pulpo)
    Basil Flachsmann (Rocket)
    Virginia Gomez-Joss (Foxy)


Vorwort

Die Schweiz. Dieses kleine Land, das eingekeilt zwischen mehreren EU Staaten sein Dasein als neutrales Gaumenfreudeland finanziert aus Nazigold (so man gewissen Kreisen glauben mag) fristet. Nette Menschen, Käse, Schokolade und Toblerone fallen einem ein. Doch auch Dinge, die Menschen nachhaltig verändern (von Übergewicht einmal abgesehen) kommen von hier. Man denke nur an DJ BOBO, der auch den Schreiberling nachhaltig verändert hat. Und wo der Diskjockey anfängt, da macht die Jugend weiter. Und darum soll es jetzt gehen: Das Schweizer Hip-Hop-Milieu. Genauer gesagt das Zürcher. Also mach euch bereit für einen wilden Ritt, auf den zuerst der Backcovertext, der mich vom Kauf dieser DVD überzeugt hat, einleiten soll.

„Trostloser Zürcher Agglo-Sumpf: Nia (Nils Althaus) hängt mit seinem Kumpel Pulpo in der Disco ab. Wer hierher kommt, hat nicht viel. Pulpo flirtet mit Foxy. Sex auf der Toilette. Auf dem Nachhauseweg werden Nia und Pilpo von Spirit (Stress), Exfreund von Foxy, abgefangen. Pulpo wird von Spirit übel zugerichtet. Die Polizei greift ein. Nia schweigt = Arbeitserziehungsanstalt. Nia beschliesst den Ausbruch, um sich zu rächen. Sein Fluchtplan bedingt Treffen mit Nicole (Melanie Weniger), von der Jugendanwaltschaft. Die Bitch nervt. Nia bleibt kühl. Aussen zumindest. Die Flucht gelingt. Wird Nia Blut mit Blut vergelten?“


Inhalt

Das erste was dem geneigten (oder auch nicht) Zuschauer auf die Netzhaut brennt ist eine Szene aus einem Autorenn-Videospiel, das im Hintergrund läuft, während eine Kniffte gestreichelt und entsichert wird, die sich dann ein junger blonder Mann mit coolem Tuch und Basecap – Augenscheinlich also ein Hip-Hopper (Nia, wie wir später erfahren sollen) – in den Mund steckt und abdrückt. Aber nichts passiert. Mit diesem jungen Mann, der Sprache nach Schweizer, lungern zwei andere – einer zwischen 16 und 18 (Pulpo) und der andere nicht älter als 13 Jahre (Vinnie), in einem großen Raum eines Appartments und saufen, zocken und kiffen. Im Hintergrund läuft coole Hip-Hop-Mucke (die dank der französischen Sprache des Interpreten tatsächlich ein wenig cooler klingt als „Ich fick deine Mutter in den Arsch, ihre Muschi stinkt nach Fisch wie ein fauliger Barsch“). Das findet aber der Nachbar gar nicht so schick und läuft deswegen Sturm gegen die drei. Sein Pech, denn obercoole Ghettogangster aus der Schweiz lassen sich das natürlich nicht gefallen und schlagen zurück.

Aber in der Wohnung saufen und kiffen macht dann irgendwann auch keinen Spaß mehr. Warum sollte es auch, wenn man es auch draußen vor der Tür machen kann. Sodann beschließen unsere Helden (ja, hier haben wir die vor uns, um die es sich drehen wird), dass genau das eine gute Idee wäre und gehen nach draußen, wo sie ihre Homies (ich entschuldige mich schonmal für die Verwendung dieses Slangs – Heimi klingt auch irgendwie dämlich, oder? – aber es lässt sich nunmal nicht vermeiden) vor dem Sozialamt treffen um dort den Rauschmitteln zu huldigen. Allerdings sind sie jetzt auf normalen Tabak umgestiegen.
Doch auch vor dem Sozialamt macht Saufen und Rauchen scheinbar nicht so viel Spaß wie erhofft und deshalb geht’s ab über den Bahndamm ins nächste Parkhaus und es werden ein paar Autos geknackt. Mit schicken High-Tech-Funkstörsendern, die die Türen der BMWs und Mercedes (oder Mercedese? – wie auch immer) entriegeln. Doch die Karren werden nicht im ganzen geklaut, sondern nur das Innenleben herausgenommen, als da wären Radios, Navigationsgeräte und ein Plüschgarfield. Das Zeuch wird dann für 1500 Franken an den nächsten Hehler vertickt. Als einer der Hopper dann aber den Garfield mitnehmen will, besteht der Zwischenhändler darauf, dass auch der mit dazu gehört. Haha, wie lustig. Gähn.

Nun folgt eine kleine Rechenaufgabe. Nicht im Film, sondern in diesem Text. Also:

Hip-Hopgangster (zumindest wollen sie welche sein) + 1500 CHF + nix zu tun = x

Die Lösung: x = Wir gehen in die nächste Disco und hauen die Moneten erstmal uffn Kopp. Also ab in den nächsten Schuppen, in dem sich Hip-Hop-Musik, Drogen, Alkohol und geile Weiber (geil im Sinne von „Wollen fückööööön“ und nicht „Sehen echt super aus“) finden lassen und erstmal nicht lang schnacken Kopp in Nacken und nen Drink hinter die Binde gekippt. Vinnie auch. Fraglich wie der da reingekommen ist. Im Club wird dann beim Türsteher ein wenig Koks gekauft und an der Bar sitzt einer der scheinbar denkt er sei der Kingpin persönlich. Sprich Zigarre, Glatze, Sonnenbrille Goldzahn und fettes selbstherrliches Grinsen auf dem Gesicht.
Von der Bar aus haben unsere Helden nun auch Objekte für ihre Begierde gefunden. Auf der Tanzfläche sehen sie Foxy und eine Freundin, wie sie abgehen. Also nüscht wie hin und angemacht, dann wird der Schniedel reingebracht. Und so geschieht es denn auch. Und zwar in einer Kamerafahrt über mehrere Klokabinen hinweg. In der ersten ziehen ein paar Typen eine Line, in der zweiten kotzt einer, in der dritten sitzt Vinnie und horcht ander nächsten Kabine, in der Nia gerade Foxys Freundin beglückt. In der Fünften Kabine sieht man Foxy, wie sie gerade ihre mündlichen Qualitäten (nicht die der Sprache, immerhin läuft die ganze Chose in Schweizerdeutsch) unter Beweis stellt. In der letzten Kabine schließlich hatte einer kein Glück bei den Frauen und muss nun seine Hand bemühen. Haha wie lustig. Gähn.

Doch irgendwann muss auch der dreckigste Schweizer Gangster mal nach Hause und so verlässt man denn in der Gang die Diskothek. In der Nähe einer Tankstelle stellen sich dann Kingpin – sorry, ich meine natürlich Spirit (ja, wie der wilde Hengst…) – und seine Kumpane der Heldenclique entgegen, da der Glatzköpfige Baggypantträger der ehemalige Stecher von Foxy ist. Wir bekommen erzählt, dass es sich bei den Helden um deutschsprachige Schweizer handelt und bei den Gegnern um französischsprachige, die sich scheinbar so gegenüberstehen wie die East- und die Westcoast-Rapper in den USA. Und es kommt wie es kommen muss und zwar zur Schlägerei. Während dieser drückt Spirit Pulpo das linke Auge in die Augenhöhle und knüppelt mit einem Eisenrohr auf dessen Rücken ein. Als die Polizei kommt rennen alle so schnell sie können, außer Nia, der bei Pulpo bleibt. Dieser kommt ins Krankenhaus und Nia wir angeklagt, ihn so zugerichtet zu haben. Zu seiner Verteidigung will er aber nichts sagen, er sei ja keine Ratte. Nur mal so zwischendrin gefragt: Man ist eine Ratte, wenn man diejenigen verpfeift die man nicht wirklich mag? Also, wenn ich meinen Kumpanen eine Lampe bauen würde, dann versteh ich das ja, aber meinen Feinden? Muss ich nicht verstehen.
Wie dem auch sei, er sagt also nichts, ist außerdem schon vorbestraft und macht die zuständige Jugendanwältin dumm an, ergo geht’s ab in die nächste Arbeitserziehungsanstalt, zumal auch der nun querschnittsgelähmte Pulpo nicht mit der Sprache rausrücken will. Das nennt man Freundschaft!
Bis hierher haben wir ja schon eine Menge Klischees erlebt, aber was nun folgt ist ein solches Klischeegewirr, dass es einem die Schuhe auszieht.

In der Anstalt angekommen, lernt Nia zuerst den Leiter und Psychiater des Heims kennen. Dieser sieh aus wie von Mutti angezogen und schält akkurat einen Apfel mit einem Messer, dass er aus einer Schatulle auf seinem Schreibtisch nimmt, so dass unser Held es sehen kann. Der Betreuer wird dann vorgestellt, der sich wunderbar freut, als der trotzige Neuankömmling den Chef auf den Fußboden spuckt. Nia wird zu seiner Zelle geführt und richtet sich dort sogleich häuslich ein, als ein anderer Insasse mit viel zu weiter Hose in die Tür tritt. Nia erkennt einen alten Heimi und begrüßt ihn mit der lächerlichsten Ghettogangbegrüßung, seit Jesse Jeff und Will Smith solches Gepose in „Der Prinz von Bel Air“ ins lächerliche gezogenhaben. Nun erstmal auf zu Führung durch die heiligen Hallen der Strafanstalt und dann ab auf den Hof. Und nun wird’s wild.

In kleinen drei bis vier Mann großen Gruppen sehen wir die anderen Bewohner. Da hätten wir die Italiener, die Sizilianer und die Russen. Mafia ahoi sag ich da mal. Außerdem gibt es noch eine Hoppergang, einen einzelnen Kommunisten und zwei Schweizer Nazis, die Nia als erstes fragen, ob er denn Schweizer sei. Dieser sagt ja, tituliert die beiden aber danach als schwul und schlägt sie zusammen. So macht man sich Freunde im Knast bzw. in der Arbeitsanstalt. Und scheinbar ist der Aufsehr/Betreuer ebenfalls ein Gesinnungsgenosse der beiden Nationaldeut… ähm -schweizer. Die sind übrigens für den Küchendienst zuständig und habe lecker Linsen mit Würstchen gekocht. Garniert wird das Ganze dann auch für jeden mit einer Ladung Speichel. Lecker. Der Kommunist, stilecht mit langen Haaren, Nickelbrille und Barett mit rotem Stern (habe ich schon erwähnt, das in der Anstalt die Klischeekiste ausgepackt wird?), fummelt derweil an einem Diktiergerät herum und steckt es sich in die Tasche, steht auf und geht zum Betreuer. Dort schüttet er das Essen auf den Boden und meint, er wird solange in den Hungerstreik treten, bis seine Taten nicht als Verbrechen sondern als politische Handlungen angesehen werden. Fragt sich, was er getan hat um in die Anstalt zu kommen…

Nach dem Essen wird Nia dann in einen Unterredungsraum zu Anwältin Nicole (die die er beleidigt hat im Polizeirevier) gebracht um über den Fall zu reden. Doch er bleibt stumm und macht keine Angaben. Nicole derweil zeigt dem Psychiater und dem Aufseher ersteinmal ihre Titten. Warum? Hab ich auch nicht verstanden, wie so vieles in dem Film (und diesmal mein ich nicht die Sprache, die versteht man mit Anstrengung ja). Wie schon gesagt bleibt der Befragte heroisch hart und will die gute Dame ersteinmal ficken, wie er ihr so schön durch die Blume sagt. Bekommt er aber nicht, sondern wird in seine Zelle zurückgebracht. Dort wird das Bett umgekippt, der Tisch zur Seite geräumt und auf dem Boden Breakdancemoves geübt. Fragt mich nicht…

So viel Tanzen macht aber auch müde und so geht unser Held schlafen, nur um am nächsten Morgen unsanft geweckt zu werden. Also geht’s ab in die Dusch, wo auch schon die Nazis auf ihn warten um ihn zusammenzuschlagen und ihm (natürlich mit Gummihandschuhen an den Händen) einen von der Palme zu wedeln. Blutüberströmt liegt er so in der Duschkabine. Natürlich nur bis zur nächsten Szene. Die zeigt dann die jugendlichen Straftäter bei einer Malstunde, in der aber eigentlich alle nur rumdalen oder das Auswaschwasser für die Pinsel trinken… (Die Malpinsel ihr Schweine.) Und dann kommt es zu einer neuen Folge „Gute Idee, schlechte Idee“ (kennt die noch wer?). Gute Idee: Metallsägeblätter vor Straftätern verschließen. Schlechte Idee: Metallsägeblätter vor Straftätern verschließen und sie dabei zusehen lassen, mit welchem Schlüssel das gemacht wird. Das bringt den Beobachter nämlich auf eine gute Idee: Ausbruch! Also schnell einen Plan zurechtgelegt und den in der Therapiestunde mit Cheffe Psychiater umgesetzt. Dort wird nämlich eines der Vertrauensspiele gespielt, die wohl jeder, der mal in einem Ferienlager und/oder Pfadfinder war (yeah, ich steh dazu dabei gewesen zu sein) kennt. Alle bilden einen Kreis und Nia ist in der Mitte und muss sich einfach fallen lassen, während die anderen ihn zu jemandem im Kreis stoßen – ein fleischliches Stehaufmännchen also. Die beste Gelegenheit eine Schlägerei vom Zaun zu brechen und Anwaltsleiter den Schlüssel zu klauen, Sägeblatt einzustecken und den Nazis die Schuld in die Schuhe zu schieben, dass der Schlüssel zufällig auf dm Boden liegt. Win würde ich sagen. Zumindest fürs erste.

Das erste mal im gesamten Film sehen wir nun das Zimmer des Kommis. Stilecht mit „Lenin rules“ Post-its und Bildern von Andreas Bader an der Wand. Er nimmt die Kassette aus seinem Diktiergerät und versteckt sie – wie auch sonst – in einem ausgehöhlten Buch. Warum? Tja, wir werden es sicher erfahren.

Da fällt auf, es gab lange keine Szene mit Rapmusik mehr. Also ab dafür und diesmal auch im feinsten Schweizerdeutsch. Eine weiter Sache, die es lange nicht mehr auf die Wahrnehmungsorgane gab ist auch Pulpo und so sehen wir ihn dann auch, wie er querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt und sich traurig Breakdancevideos anschaut. Doch, ach wie schön, Foxy kommt vorbei. Und sie hat eine PSP als Geschenk mitgebracht. Und weil im Querschnitt doch nicht alles gelähmt zu sein scheint fängt sie auch gleich an dem Armen orale Befriedigung zu verschaffen, was er anfangs auch ganz toll findet sie aber dann anschreit aufzuhören und zu gehen. Als dies geschehen, hören wir wieder Rap, diesmal mealancholisch traurig und Pulpo, wie er sich eine Plastiktüte über den Kopf stülpt. Er wird doch nicht? Doch, er wird – und er schafft es auch.

Davon bekommt Nia aber in der Anstalt nichts mit, sondern darf sich bei irgendwelchen Kursen langweilen, in denen er lernt sich zu bewerben und wie toll es ist zu arbeiten. Aber Ghettokaiser, der er ist, lässt ihn das alles kalt und er macht sich lustig darüber. Bis auf einmal sein kleiner Freund Vinnie kommt und ihm vom Tod des besten Homies erzählt. Nia ist niedergeschlagen und heult, was der Betreuer mitbekommt und was ihn sehr amüsiert. Im Speisesaal dann haben die Schweiz-Arier irgendwie dann auch Wind von der Sache bekommen und können es natürlich nicht lassen damit ihren Gegenüber aufzuziehen. Und das heißt? Schlägerei und Nudeln mit Nasenblutgeschmack! Und für Nia Einzelhaft. In einer Zelle nur mit Holzpritsche auf der sich eine zerlegene Matratze befindet und einem zerbeulten Metalleimer als Klo. Habe ich schon von den Klischees erzählt? Aber wenigstens ist die Einzelzelle groß genug um wieder Brechtanz zu trainieren.

Ist damit der Plan gescheitert? Mit Nichten! Denn schon in der nächsten Szene sitzen unser Held und seine Knastkumpel im Zimmer des RAF-Liebhabers (der ein Buch namens „Mord oder Selbstmord“ liest… Nachtigall ich hör dir trappsen) und planen weiter ihren Ausbruch. Nia soll eine Nachricht nach draußen schmuggeln und muss sich unbedingt mit der Anwältin treffen.
Gesagt, getan und schon befinden wir uns wieder im Unterredungsraum, wo unser Ghettominister scheinbar anfängt zu reden und dann aufs Klo marschiert. In diesem Raum hängt dann auch sinnvoller Weise der Kasten mit den Schaltplatinen für die Schließanlage der Türen. Ausbruchsicher ist anders.

Am nächsten Abend dann, man kann es sich schon denken, hören wir Hip-Hop. Und ja, Nia haut ab, zumindest fürs erste. Bewaffnet mit Taschenlampe (aus welcher Körperöffnung er die gezaubert hat, will ich gar nicht wissen) geht er in den Lüftungsschacht der Hauses und sägt ein wenig am Gitter vor einem großen Ventilator herum. Währenddessen eine wunderschöne (hust) Montage aus Sägebildern und solchen in denen Pulpo beerdigungsbereit gemacht wird und das alles unterlegt mit wunderschöner Rapmusik. Und nicht zum ersten mal würde ich jetzt gern ein wenig mit Pulpo tauschen.

Am nächsten Tag dann wieder Unterredung mit Nicole. Naja, fast, denn Nia ist wieder stur und sein Baggy-Kumpane, den er an seinem ersten Tag im Knast so wunderbar begrüßt hat, versucht die Anwältin zu vergewaltigen. Doch Held der er ist geht Nia dazwischen, was ihm Schläge und einen Bruch mit seinem Komplizen einbringt – und das diesmal nicht im kriminellen Sinne. Und wie bekommt man solche Situationen wieder unter Kontrolle? Richtig! Breakdance üben! (Ich break hier auch gleich, und zwar den Döner, den ich eben gegessen habe.) Nicole beobachtet ihn dabei und findet das gut. Außerdem will sie ihm einen Wunsche erfüllen, er hat ja heut Geburtstag. Doch wer denkt nun wird endlich gevögelt, der irrt und wurde seinerseits aufs Kreuz gelegt. Nein, Nia hat seine weiche Ader entdeckt und will auf den Friedhof zum Grab seines besten Freundes. Natürlich unterrapt!

Wieder im Knast kommt auch Vinnie schon wieder vorbei und soll diesmal ein Tonband mit rausschmuggeln (erinnert sich wer an die South Park Folge mit Cartman im Knast?), um es einer beigefügten Adresse zuzuspielen. Ansonsten läuft nichts mehr wirklich nach Plan, denn Nia wird als Ratte denunziert, die er nicht ist, wofür sich der Weithosenvergewaltiger verantwortlich zeichnet.

Wer von euch sich frag was eigentlich die ganze Zeit über mit Spirit los ist, der soll eine Antwort darauf bekommen. Und alle anderen auch. Er lauert in einer dunklen Gasse Foxy auf und will sie gegen ihren Willen zusammen mit seinem Kumpel Rocket (Schweißer Rappergangster haben wunderbare Spitznamen) beglücken, was die vorbeikommende Polizeistreife aber so toll dann doch nicht findet. Tja, dann muss wohl anderweitig abgepumpt werden. Wobei Rocket dazu erstmal nicht kommt, da er in die Anstalt, in der auch Nia sich befindet, gebracht wird. Ihr erinnert euch an „Gute Idee, schlechte Idee“? Dort hat er nämlich nichts anderes zu tun als seinen Feind ein wenig zu dissen, wie man in seinen Kreisen so gern sagt. Lässt der sich natürlich nicht gefallen und haut Rakete eine aufs Maul, wofür er wiederum von seinem Aufseher eine in die Magengrube bekommt.

Nun stellt sich Nia noch sturer und sagt Nicole gar nichts mehr, als sie ihn wieder besucht. Stattdessen legt er das gesamte Schließsystem lahm und seine Anwältin flach. Zu genau dieser Zeit sieht man immer mal wieder den Kommunisten, wie er Radio hört, in dem gerade sein Tonband läuft.

In der Nacht (ja, die Sprünge sind auch im Film so drastisch, ich lasse hier nichts aus) ist dann der Augenblick des Ausbruchs da. Nia, einer der Hip-Hopper aus der Anstalt und Genosse Rotarmist wollen fliehen, doch letzterer ist genau das, ein Rotarmist. Sprich sein Arm ist komplett rot ob der Wunde, die er sich mit einer Schere zugefügt hat. Soll heißen er ist tot. Doch das hält die zwei anderen nicht von ihrem Plan ab nach draußen zu wollen. Und einer schafft es auch, doch Nia war ein wenig zu langsam und wird vom rotierenden Ventilator von der Flucht abgehalten. Also nichts wie los in die Küche und nen Besen geholt. Dort angekommen warten aber auch schon die braunen Freunde auf ihn und schlagen Nia mit Hilfe von Rocket nieder. Als der aber mit dem Sägeblatt der Metallsäge das Gesicht des am Boden liegenden zerschneidet (immer schön durchs linke Auge mit dem Teil), nehmen auch die beiden die Beine in die Hand. Braun und rot verträgt sich halt nicht wirklich gut. Aber – oh Glück – der Beinahe-Vergewaltiger kömmt und hilft dem am Boden liegenden Nia aus seiner misslichen Lage.

Mit Verletzungen bettlägerig bekommt er dann Besuch von Nicole und dem Polizeikommissar, der ihn die Anstalt gesteckt hat. Die beiden streiten sich dann mit el cheffe grande der Anstalt auf dem Flur während derjenige um den es geht allein im Büro gelassen wird. Schlechte Idee, da er ja bei seiner Ankunft gesehen hat wo der Psychiater seine Messer fürs Äpfel schälen verstaut. Also schnell das nächste gegriffen und Nicole als Geisel genommen um nach draußen zu gelangen. Wie die Flucht dann gelingt, stellt wieder neue Fragen in den Raum. Und zwar gelangt Nia mit seiner Gefangenen auf den Hof, die anderen Insassen halten die Nazis und den Aufseher auf und einer der Sizilianer tippt den Sicherheitscode des Tores ein, wodurch dieses aufgeht. Warum also das ganze umständliche Gedöns mit der Säge? Vielleicht weil der Film dann schneller vorbei wäre? Also nochmal die Frage: WARUM??? Die anderen sehen auch ihre Chance gekommen und es kommt zum Massenausbruch (natürlich untermalt von Hipf-Hüpf).

Nia flieht mit dem anstaltseigenen Bully und lässt seine Anwältin zurück. Diese ist verzweifelt. Was hat ihr Schützling/Stecher nur vor? Im Büro fällt ihr dann der Flyer eines Breakdancebattles in die Hände, der zufällig heute stattfindet. Und so zählt sie eins und eins zusammen und macht sich auf den Weg. Dort angekommen findet sie Nia mit einer Schusswaffe vor (die gestreichelte vom Anfang), die er gerade entlädt und wie er eine ultracoole Breakdanceperformance aufs Parkett legt. Alle sind so hin und weg, dass Spirit, der zwischendrin auch mal tanzen darf, alle seine Credibilities verliert und geschlagen von der Tanzfläche geht. Dann plötzlich kommt ein Sondereinsatzkommando der Polizei in die Halle und nimmt Nia mit. Der küsst dann im Vorbeigehen ganz lässig noch schnell Nicole. Panik. Und Vinnie? Der hat ja das ganze mit verfolgt, findet Nias Aktion gar nicht so cool, nimmt die Knarre, lädt sie und ballert Spirit in den Kopf (was man leider nicht sieht). Schlussschuss sozusagen.

Es gab mal eine Zeit, vor dem ganzen Ganstergepose in der Szene, in der ich dem Hip-Hop ganz zugetan war. Vor allem dem deutschen und dem französischen. Anfang der 2000er (was ne scheiß Bezeichnung) hat sich dann allerdings der Geschmack eher auf Musikrichtungen verlagert (was nicht heißt, dass ich alle heutigen Hip-Hop-Combos schlecht finde und meide). Und wenn ich solche Filme sehe, dann bin ich irgendwie froh darüber nicht in Hosen herumzulaufen, die aussehen als hätte man eingeschissen, und lustige bunte Kappen zu tragen.

Dass die Schauspieler in diesem Film teilweise aus der schweizer Hopperszene kommen (inklusive Musikern) merkt man, denn das Schauspiel ist zwar über dem der laihenhaften Laiendarsteller, die auf laienhafte Weise versuchen Laiendarsteller zu imitieren (frei nach Kalkofe) im deutsch Nachmittags-TV, aber trotzdem nicht preisverdächtig. Alles wirkt teils recht hölzern und große Glanzlichter lassen sich nicht ausmachen, nur dass die Leistung der Berufsschauspieler im oberen Mittelmaß ansiedeln lassen.

Rein von der technischen Seite her lässt sich nicht meckern, allerdings lassen sich auch keine großen Innovationen ausmachen. Alles war schonmal da und zwischendrin fühlte ich mich ob der Optik ein wenig an „8 Mile“ erinnert.

Vor seiner Veröffentlichung sorgte der Streifen in der Schweiz für gehöriges Aufsehen, denn einige Volksvertreter und Bürger fanden, dass der Streifen verboten gehöre, da er Jugendgewalt und vor allem die versuchte Vergewaltigung zu offen zeige und damit nicht abschrecke, sondern zum Nachahmen anleite. Naja, so viel Vertrauen hat die Schweiz also in ihren Nachwuchs…

Was mir bedenklicher erscheint, ist die Tatsache, dass die Anstaltsszenen des Films im Psychiatriezentrum Rheinau gedreht wurden. Also wenn es solche Einzelhaftzellen und heruntergekommene Zimmer in einer solchen Klinik gibt, dann bin ich froh, kein Schweizer zu sein, denn wie müssen dann erst andere Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen aussehen?

Zur DVD bleibt zu sagen, dass sie ein Making Of und Trailer des Films mitbringt und die Sprachen Deutsch, Schweizerdeutsch und Französisch als Tonspur aufweist. Das Bild ist akzeptabel, sofern ich das bei dem kleinen Röhrenfernseher im Hotel, der mir zu Sichtung diente beurteilen kann. Ton ist auch auf gutem Niveau und weist keinerlei Störungen auf.

Alles in allem bleibt zu sagen, dass man aus der Story hätte mehr herausholen können, wenn das lächerliche Gepose der Darsteller nicht wäre, die den gesamten Film über für Facepalm-Alarm sorgen. Aber das liegt sicher in der Natur der Sache. Der Zielgruppe scheints zu gefallen und deshalb soll sie auch zu Wort kommen, in Form einer „Rezension“ auf Amazon:

„hamma film
wer hip-hop gut findet und auf übertriebene szenen steht muss diesen Film sehen.
Peace“

© 2011 CrazyEddie


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 2


mm
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