Born Hero 3

 
  • Deutscher Titel: Born Hero 3
  • Original-Titel: Lao hu chu geng II
  • Alternative Titel: Tiger on the Beat 2 | Tiger on Beat 2 |
  • Regie: Lau Kar-Leung
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1990
  • Darsteller:

    Danny Lee (Lam), Conan Lee (Buffalo), Ellen Chan (Sweet Dream), Gordon Liu (Fai), Roy Cheung (Fais Henchman), Maria Cordero (Maria), Melvin Wong (Melvin), James Wong (Wong), Norman Chu (Chui), Te-Lo Mai (Ling), Phillip Ko (Schläger), Mark Houghton (Mark)


Vorwort

Kommissar Lam von der Hong Kong Police steht Besuch ins Haus – aus Los Angeles hat sich sein Neffe Buffalo angesagt und der kommt nicht aus reiner Höflichkeit, sondern weil seine Mutter, mithin also Lams Schwesterherz, sich in den Kopf gesetzt hat, dass der Junge nun endlich unter die Haube gehört und ein anständiges chinesisches Mädchen heiraten soll. Das, so der schwesterliche Wunsch, soll Lam unbürokratisch besorgen.

Nun steht Lam mit der holden Weiblichkeit nun auch nicht auf du und du, weswegen er den Job an seinen Freund, Informanten und Prügelknaben Lim weiterdelegiert. Dabei hat Buffalo schon Anhang gefunden – als Retter der bedrängten Mädchen steht er einer gewissen Sweet Dream zur Seite, als die vom Gangsterboss Fai bedroht wird. Fai ist sich sicher, dass Sweet Dream eine Goldkette gemopst hat, aber das Mädchen versichert Buffalo, dass Fai von ihr Schutzgelder erpresse. Lam platzt in die schönste Prügelei und zieht seinen Neffen mal sicherheitshalber aus der Affäre.

Aber Buffalo kann nicht anders – schon wenig später meint er, in einem Straßencafe einen Taschendieb zur Strecke bringen zu müssen und bringt damit einen monatelang vorbereiteten Polizeieinsatz gegen die „Tong-Ko“-Organisation, die sich mit dem Handel von Drogen aller Art befasst, spektakulär zum Scheitern. Den Rüffel kassiert freilich Lam.

Sweet Dream hat sich indes als eine von zahlreichen Bordsteinschwalben auf Fais Yacht geschmuggelt, klaut dort einen Ring und wird Zeugin, wie Fais Handlanger einen Geschäftspartner, der grad einen neuen Drogendeal vermittelt hat, aber nach Fais Ansicht unverschämte Provisionsforderungen stellt, ausknipst. Zufällig schippern justament zu diesem Zeitpunkt Lam und Buffalo auf dem Rückweg von einer Brautschau an der Yacht vorbei und retten Sweet Dream einmal mehr – nur von einem Mord ist an Bord nichts zu finden.

Buffalo findet zunehmend Gefallen an Sweet Dream, im Gegensatz zu Lam, der sie für eine ordinäre Nutte und daher erheblich zu minderwertig für seinen Neffen ansieht. Fai wünscht sich hingegen, dass man Sweet Dream tot oder lebendig apportiert, denn der Ring, den sie sich unter den gierigen Kleptonagel gerissen hat, ist nichts anderes als das Erkennungs- und Vertrauenszeichen für den millionenschweren Deal. Von nun an sind Fais Killer auf ihren Fersen, aber Lam glaubt ihr kein Wort und auch Buffalo wird langsam skeptisch, was ihre ständigen dramatischen Hilferufe angeht.

Als Buffalo einmal mehr in eine Prügelei mit Fai und seinen Leute gerät und Lam eingreifen muss, wird’s Lams Vorgesetzten zu bunt und er vom Dienst suspendiert. Aber es wird nicht das letzte Mal sein, dass die Wege von Sweet Dream und Cop sowie Neffen sich kreuzen…


Inhalt

Nachdem „Tiger on the Beat“ („Born Hero 2“) ganz erfolgreich gelaufen war, stand – das ist Hongkong nicht anders als jeder andere Filmmarkt – eine Fortsetzung im Raum. Chow Yun-Fat hatte sich allerdings dank John Woo in Richtung Megafilmstar verabschiedet und stand daher für eine weitere flockige Buddy-Comedy nicht zur Verfügung.

Regisseur Lau Karl Leung und Produzent Karl Maka (jawoll, der sympathische Glatzkopf aus der „Mad Mission“-Reihe) machten aus der Not eine Tugend und verpflichteten Fats „Killer“-Partner Danny Lee als neuen Co-Star für Conan Lee. Inhaltliche Anknüpfungspunkte wurden sicherheitshalber nicht eingebaut, das Sequel erzählt eine komplett unabhängige Geschichte mit neuen Figuren.

Grundsätzlich verfolgt der Film die etablierte Formel des Vorgängers weiter – Buffalo, also Conan Lee, ist der Hitzkopf, der ständig in Fights gerät und seinen Partner, in diesem Fall also Danny Lee als Onkel Lam, ständig in Schwierigkeiten bringt. Allerdings ist alles eine Nummer kleiner als im ersten Teil – die Comedy ist, eh, „subtiler“ und im Schlussakt praktisch nicht mehr vorhanden, die Action legt mehr wert auf Conan Lees Martial-Arts-Fähigkeiten denn auf blutige Shoot-outs. Erst im Showdown wird’s richtig brutal, und auch dann hat der Film keine Sequenz zu bieten, die auch nur annähernd von der Memorabilität des Kettensägenduells aus Teil 1 entspricht.

Das ist alles solide unterhaltsam und wird von Conan Lee, der seine geballte likeability in die Waagschale wirft und eindeutig unter Beweis stellt, dass der durchaus eine Karriere als „second-tier Jackie Chan“ hätte starten können, wenn die Produzenten ihm mehr Gelegenheiten dazu gegeben hätten, komisch sein zu dürfen, getragen. Danny Lee wirkt gelegentlich etwas ratlos, in was für eine Art Film er hier geraten ist (aber wer in „The Infra Superman“ und „The Mighty Peking Man“ die Hauptrollen gab, sollte sich eigentlich für nichts schämen müssen) und ihm fehlt eindeutig dieser Draht, diese direkte Connection zu Conan Lee, die Chow Yun-Fat im ersten Teil hatte. Ellen Chan („Mad Mission 5“) ist adäquat als Sweet Dream. Altmeister Gordon Liu („Die 36 Kammern der Shaolin“) ist zum Boss aufgestiegen und bestreitet erneut den Schlussfight mit Conan Lee (allerdings meinte Lau Kar Leung, dass es gewinnbringend wäre, den Fight in einem Bus stattfinden zu lassen, so dass die Verhältnisse etwas beengt sind und beide Kämpen ihre Explosivität nur annähernd zur Schau stellen können). Die Henchmen-Rolle übernimmt Roy Cheung („In the Mood for Love“, „City on Fire“) als überzeugende Fiesmorchel. Bekannte Nasen wie Melvin Wong, John Cheung, Maria Cordero oder Mark Houghton („Drunken Master“, „Knock Off“, „Kickboxer from Hell“) mischen munter mit.

Der Streifen wird hierzulande als „Born Hero 3“ und Bonusfilm auf der „Born Hero 2“-DVD vertrieben – eine deutsche Synchro hat HDMV nicht anfertigen lassen, deutsche Untertitel müssen reichen (und tun’s auch, wobei auch hier eine Kalauersynchro durchaus hilfreich gewesen wäre). Bild- und Tonqualität sind i.O. Als weiteren Bonus gibt’s noch den deutschen Kurzfilm „Heroic Bloodshed“, eigentlich nicht mehr als eine kurze Actionszene im John-Woo-Style, aber ganz ordentlich gemacht.

Da man „Tiger on the Beat 2“ hier sowieso als Gratisbeigabe zum ersten Teil bekommt, kann man sich das Ding ruhig zu Gemüte führen. Es kann mit Teil 1 nicht mithalten, bringt aber 90 Minuten soliden HK-B-Fun mit einem wieder prima aufgelegten Conan Lee.

(c) 2017 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 6


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