Bonnie & Clyde: Justified

 
  • Original-Titel: Bonnie & Clyde: Justified
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  • Regie: David DeCoteau
  • Land: USA
  • Jahr: 2013
  • Darsteller:

    Ashley Hayes (Bonnie Parker), Jim Poole (Clyde Barrow), Stephanie Shemanski (Rosa Mary), Hagen Mills (Buck Barrow), Ross Wyngaarden (Ted Hinton), Jean Louise O’Sullivan (Blanche), Eric Roberts (Frank Hamer), Dee Wallace (Emma)


Vorwort

Der amerikanische Mittelwesten, zur Zeit der großen Depression. Die Gebrüder Buck und Clyde Barrow halten sich mit Gelegenheitsgaunereien über Wasser, zum kriminellen Genie fehlt aber beiden z.B. das Talent, sich nicht von den Bullen erwischen zu lassen. Immer wieder bekucken sich die Barrows daher schwedische Gardinen von der Innenseite aus.

Ein paar Käffer weiter heiratet die grad mal eben 16 Jahre alt gewordene Bonnie ihren Jugendfreund Roy Thornton. Die Ehe verläuft alles andere als glücklich, weil Roy, wenn Bonnie Widerworte wagt, schon mal die Hand ausrutscht. Auf Anraten ihrer Freundin Rosa verlässt Bonnie Roy und heuert im gleichen Diner, in dem Rosa arbeitet, als Serviererin an und versucht nach Kräften zu ignorieren, dass der biedere Postbote Ted Hinton, der von einer Karriere als Gesetzeshüter träumt, sie ihm Rahmen seiner beschränkten Möglichkeiten anbaggert.

Kollege Reiner Zufall lässt eines schönen Tages Clyde ins Diner schneien und wie nicht anders zu erwarten, verliebt sich Bonnie sofort bis über beide Ohren in den Tunichtgut, und auch der entflammt umgehend in ewiger Liebe. Problematisch dabei ist, dass Clyde wenig später wieder für ein paar Jahre gesiebte Luft atmet, doch die junge Liebe erhält sich über leidenschaftlichen Briefwechsel, in dem sich beide gegenseitig ihrer Treue versichern (und was sie anstellen würden, wenn der andere nicht usw. usf.). Clyde hält sich die homoerotischen Anwandlungen seiner Knastkollegen rabiat vom Leibe, versucht auszubrechen, wird aber dennoch auf Betreiben seiner Mutter vorzeitig entlassen.

Nun hat Clyde zwei Ziele im Leben – a) mit Bonnie glücklich zu werden (auch wenn Bonnies Mutter Clyde für keine gute Partie hält, sieht sie ein, dass sie sich nicht zwischen die Liebenden stellen kann) und b) im Hinblick auf die kriminelle Karriere Nägel mit Köpfen zu machen. Bonnie ist begeistert – der erste Überfall auf einen Waffenladen geht zwar gründlich in die Binsen und Bonnie landet vorübergehend im Kittchen, aber es ist ihr letztlich nichts anzuhängen. Das Gangsterpärchen beginnt seinen Feldzug durch die Staaten des mittleren Westens, überfällt hier eine Tankstelle, dort einen Gemüseladen. Kleinvieh, das aber Mist macht – und nach Clydes Plan mittelfristig die Ressourcen zusammengeiern soll, damit ein revolutionärer Akt der Gefangenenbefreiung erfolgen kann – und bei der einfachen Bevölkerung unerwarteterweise recht populär ist. Zwar pflegen Bonnie und Clyde erklärtermaßen keinen Robin-Hood-Ethos, aber man bewundert sie dafür, in Zeiten des Versagens der Regierung ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen.

Eines Tages bekommen Bonnie und Clyde in ihrem aktuellenHideout Besuch. Es ist Buck mit seiner frisch Angetrauten Blanche, einem ultrareligiösen Weib, das umgehend versucht, Bonnie und Clyde nach dem Muster ihres Ehemannes zu reformieren. Buck allerdings hat seiner Frau gegenüber nur vorgetäuscht, nunmehr gesetzestreuer Bürger zu sein. Vielmehr möchte Buck sich seinem Bruder anschließen und drängt ihn überdies dazu, doch etwas *GRÖSSER* zu denken und Banken zu überfallen. Blanche ist entsetzt, aber als der erste Coup eine nicht unerhebliche Geldsumme in die Taschen der Gangster spült, wirft sie ihre moralischen und ethischen Bedenken über Bord.

Die neu formierte Barrow-Bande lässt sich nicht lumpen – obwohl nicht jedes Verbrechen, das man ihnen anheftet, tatsächlich von ihnen begangen wurde, avancieren sie zu Staatsfeinden. Texas Ranger Frank Hamer gelobt, die Bande, deren Popularitätswerte mittlerweile auch stark gesunken sind, zur Strecke zu bringen und Ted Hinton, mittlerweile erfolgreich zum Deputy geworden, tritt Hamers Team bei. Bei einem Shoot-out mit den Cops wird Buck getötet und Blanche schwer verletzt festgenommen. Bonnie und Clyde für Bucks Tod verantwortlich machend, wird Blanche zur Verräterin.


Inhalt

DeCoteau mal wieder. War eigentlich gar nicht beabsichtigt, dass ich mir in diesem Monat satte fünf DeCoteau-Streifen reingezogen habe, aber manchmal ergeben sich die Dinge einfach (viele seiner Filme haben einfach auch den Vorteil, charmant kurz zu sein und daher als ideales Filler-Programm durchzugehen, wenn man grad keine Zeit dafür hat, sich die Expanded Editions vom „Herrn der Ringe“ am Stück anzusehen).

Wie ich schon verschiedlich ausführte, geht mir Großmeister David in letzter Zeit mit seinem gay-Firlefanz ein wenig auf die Nerven (falls hier mal wieder zufällig von Tante Gugel geschickte Besucher kommen: ich gönne sowohl den Gays den Spaß mit DeCoteaus Streichen als auch ihm das Geldverdienen mit der Abschöpfung einer vernachlässigten Zielgruppe, fände es aber erheblich besser, wenn er tatsächlich FILME machen würde und nicht nur Unterwäscheprospekte abfilmen); in seinem rezenten Veröffentlichungswust einen augenscheinlich True-Crime-orientierten Thriller zu finden, der zudem mit Eric Roberts und Dee Wallace zwei gestandene Ex-Stars (die, zugegeben, beide schon erheblich bessere Zeiten gesehen haben. Okay, Roberts vielleicht nicht, der spielte schon immer alles, was man ihm an Drehbüchern vor die Koksnase hielt) im Ensemble weiß, und dann noch mit der womöglich amerikanischten aller amerikanischen Gangsterballaden als Thema, das macht schon irgendwie neugierig.

Dem Titelzusatz „Justified“, der ja anzudeuten scheint, man wolle sich an die reichlich ruppige Südstaaten-Krimiserie „Justified“ anhängen, zum Trotz geht es dem Script aus der Feder von Rolfe Kanefsky weniger um die blutigen Gewalttaten des mörderischen Pärchens als um die dahinter stehende Love Story. [Abschweifung: Rolfe Kanefsky ist auch so ein Vertreter der Spezies, der ich größeren Erfolg gewünscht hätte als sie tatsächlich erringen konnte. Kanefsky debütierte einst 1991 mit dem hierzulande als „Don’t Scream… Die!“ vermarkteten „There’s Nothing Out There“, den manch einer für den ersten selbstreferentiellen Slasher hält, Jahre bevor Wes Craven und „Scream“ dafür den Ruhm einheimsten und inszenierte 2001 den schnuffigen Videothekenthriller Tomorrow by Midnight, musste aber der Miete wegen allerhand unterpriviligerte Sexfilmchen, z.B. in der „Emmanuelle 2000“- und der „Sex Files“-Reihe, schrieben und/oder inszenieren. Mit DeCoteau verbindet ihn spätestens seit der gemeinsamen Arbeit an Full Moons „Killer Eye“ eine Geschäftsbeziehung].

Kanefksy orientiert sich dabei an Bonnie Parkers epischem Gedicht „The Story of Bonnie and Clyde“, einer authentischen gereimten Quasi-Autobiographie, die zeitgenössisch von vielen Zeitungen veröffentlicht wurde. Meine Kenntnis in Bonnie-and-Clyde-Lore erschöpft sich neben den diversen filmischen (und praktisch stets romantisierten) Eskapaden im Wikipedia-Eintrag, ich kann daher nicht versprechen, dass das Gedicht (hier per Bonnie-voice-over; im Filmsinne liest sie ihr Poem Clyde auf dem Weg zu dem Hinterhalt, der sie das Leben kosten wird, vor) hier korrekt wiedergegeben wird (es sollte allerdings in den USA im Public Domain liegen und daher für einen Low-Budget-Film-Schreiberling frei verfügbar sein). Wie Schlauberger anhand der vorletzten Klammerbemerkung schon realisiert haben dürften, handelt es sich um ein Flashback-Movie – wir steigen mit den letzten Minuten im Leben des nichts böses ahnenden Gangsterpärchens ein und erfahren mittels der erzählerischen Krücke des Gedichts ihre Story.

Genauso wenig wie der legendäre Streifen mit Faye Dunaway und Warren Beatty in den Titelrollen hält sich Kanefskys Adaption hundertprozentig an die historischen Fakten. Manches ist bei ihm exakter als bei Arthur Penn (so z.B. die Figur des Frank Hamer, die bei Penn so schlecht wegkam, dass seine Witwe die Produzenten erfolgreich wegen übler Nachrede verklagte und die Timeline der Bekanntschaft von Bonnie und Clyde), anderes ist dagegen wieder frei erfunden (die Umstände, wie Hamer dem Pärchen auflauern konnte und der Showdown selbst – wobei der natürlich auch bei Penn nicht akkurat war). Ich bin da immer etwas zwiegespalten – einerseits ist Film *immer* Fiktion, auch wenn er sich an wahren Begebenheiten orientiert (dazu kann man einmal mehr bei Stephen King in „Danse Macabre“ interessante Denkanstöße finden), andererseits bereitet es mir immer Bauchgrimmen, wenn ein Filmemacher behauptet, „die wahre Geschichte“ erzählen zu wollen und dann doch wieder die Hälfte selbst erfindet oder kinematischer hinfriesiert.

In vielerlei Hinsicht ist das Script allerdings tatsächlich recht nahe an der Realität – wenn nicht unbedingt in der „Gesamtschau“, dann in seiner Darstellung einzelner exemplarischer Episoden. Der echte Ted Hinton hatte tatsächlich einen Crush auf Bonnie (versprach aber nicht, als er Mitglied der Posse wurde, die relativ klaren Tötungsbefehl hatte, ihrer Mutter, es „schnell“ zu machen), Buck und Blanche versuchten wirklich, Clyde auf den „rechten Weg“ zurückzuführen, ehe sie die Seiten wechselten. Kanefsys Buch macht also den historischen Umständen keine Schande und versucht sogar ganz manierlich, die Glorifzierung und Romantisierung des Räuberpärchens, die bereits zu deren Lebzeiten ihren Anfang nahm (auf der Grundlage einiger Fotos, die Bonnie als zigarrenrauchende „gun moll“ zeigen, was aber von der Wahrheit recht weit entfernt war), auf eine Art Normalmaß zurechtzustutzen. Bonnie ist in Kanefskys Version nicht viel mehr als ein unreifer Teenager, der von Liebesschwüren und einer „bad guy“-Attitüde magisch angezogen wird, ohne selbst großes, wie soll man sagen, „inhaltliches“ Interesse an einer Gangsterkarriere zu haben, sie ist mehr ein Groupie als eine treibende Kraft, und Clyde, der wird auf einen kleinen Möchtegernganoven heruntergebrochen, der hochtrabende Pläne hat, aber im Endeffekt einem simplen Rachegedanken folgt (bemerkenswert ist, dass der historische Clyde seinen „breaking point“ erreichte, als er im Knast von einem Mitgefangenen sexuell missbraucht wurde, und dass hier nur angerissen wird, als ob DeCoteaus sich mit seiner üblichen Zielgruppe nicht verscherzen wollte).

Bevor das jetzt aber in eine unangebrachte Heiligsprechung ausartet – es bleibt in vieler Hinsicht beim Versuch. Das Script macht nie wirklich deutlich, wie sich die Beziehung zwischen Bonnie und Clyde entwickelt, warum die gegenseitige bedingungslose Liebe bis in den Tod „funktioniert“ . Über weite Strecken postuliert der Film eine Art „isso – deal with it“-Mentalität. Zum anderen zerfällt es sehr in einzelne Episoden und entwickelt keinen echten Flow, vermittelt nicht das Gefühl, wir folgten hier einer wirklichen „Geschichte“ als nur re-enactments diverser kleiner Vignetten aus Bonnie und Clydes Leben.

Was uns nahtlos zu den filmischen Aspekten bringt, und da enttäuscht „Bonnie & Clyde: Justified“ auf ganzer Linie. Eines der ganz großen Probleme ist, dass DeCoteau einen kristallklaren, gestochen scharfen Digital-Video-Look pflegt, der zwar bei seinen „1313“-Filmchen nicht weiter stört, hier aber nur den Eindruck verstärkt, wir hätten es mit Nachstellungen für den History oder Biography Channel zu tun, aber nicht mit einem narrativen Spielfilm. Es sieht einfach alles zu glatt, zu gelackt, zu 21st Century aus, auch wenn die Kulissen, Kostüme und Props durchaus der abgebildeten Epoche entsprechen. Der Look reißt den Zuschauer aus der Illusion, schlägt die suspension of disbelief k.o., das ist alles zu glatt, zu bunt, zu detailliert, wo wir als Publikum eine verstaubte, verkratzte, „alte“ Atmosphäre erwarten; selbst ein billiger, in fünf Minuten post-production draufgeklatschter Filter, der Farbsättigung rausnimmt und alles etwas körniger, grober erscheinen lässt, hätte hier schon viel geholfen.

Mein zweiter großer Mecker richtet sich an die Sparmaßnahmen – ich weiß, eine aktuelle DeCoteau-Produktion schwimmt nicht in Geld und ich halte selbst die halbe Million Dollar, die die IMDb als estimated budget angibt, für maßlos übertrieben. Knapp sechssstellig, das riecht mehr nach einer korrekten Schätzung. Damit kann man natürlich keine großen Sprünge machen, erst recht, wenn man den Film praktisch komplett „on location“ dreht. Das ist aber keine Ausrede dafür, warum sämtliche Bundesstaaten, durch die Bonnie und Clydes crime spree führt, von der selben staubigen Schotterpiste gemimt werden, die sich durch die stets gleichen Hügel windet, oder warum egal, welche Polizeieinheit gerade hinter unseren Protagonisten her ist, immer das gleiche Polizeiauto (ich schätze mal, ein altes Ford-T-Modell, auf das man einen unauffälligen POLICE-Aufkleber geklatscht hat), verwendet wird. Es mögen Kleinigkeiten sein, aber auch sie zerstören die Illusion. Wenn man bei einer Verfolgungsjagd in „New Mexico“ feststellt, dass es exakt die gleiche Szenerie und exakt die gleichen Fahrzeuge sind, die zwanzig Minuten weiter vorne eine Verfolgungsjagd in „Texas“ absolvierten, hilft das der Glaubwürdigkeit nicht weiter.

Dass „Justified“ grundsätzlich in erster Linie die Liebesgeschichte der Hauptfiguren beleuchten will, habe ich ja schon angesprochen, das entschuldigt aber nicht die praktisch komplette Aussparung ihrer Verbrechen, die DeCoteau hier auf durch Zeitungsausschnitte kommentierte Standbild-Montagen reduziert, oder in einer Form zeigt, dass wir ein überfallenes Geschäft von außen sehen oder bestensfalls die Shopkeeper-/Bankteller-Perspektive auf die waffenschwingenden Ganoven. Das spart natürlich das Geld für Darsteller und/oder Action-Szenen, betrügt aber selbstredend auch den zahlenden Zuschauer um das wirklich „Kinematische“ an Bonnie und Clydes Leben. Auch wenn der Film einen anderen Schwerpunkt setzen will, ist der Verzicht darauf, die zentrale Konstante in Bonnie und Clydes Leben (und letztlich ihren hauptamtlichen claim to fame) bildhaft darzustellen, in einem Biopic schlicht unredlich (auch wenn es, wie ich vermute, weniger eine künstlerische Entscheidung als ein von DeCoteau als elegant eingestufter Weg zur Kosteneinsparung war).

Daraus folgt zwangsläufig, dass wir keinerlei echten Actionszenen haben und wenn sich doch die Andeutung einer solchen ergibt (der Shootout, in dem Buck auf der Strecke bleibt), so ist auch hier die Perspektive singulär die, dass wir bei den ballernden Gangstern bleiben. Von einem „blood-soaked finale“, wie es das DVD-Cover blökt, ist auch weit und breit nichts zu sehen, da der Film schlicht mit dem Wagen des Pärchens im Kugelhagel des Polizei-Hinterhalts endet, ohne dass auch nur eine Ampulle Filmblut vergossen würde. Der Coverspruch muss im Zusammenhang mit dem Penn-Film gefallen sein (wenn selbst im bekanntlich recht zimperlichen Vereinigten Königreich eine 12er-Freigabe reicht. Nicht vom oben abgebildeten Cover stören lassen, die mir vorliegende Disc ziert das BBFC-12er-Siegel…).

Musikalisch bedient sich DeCoteau auch überwiegend bei lizenzfreier Bluegrass- und Country-Mucke, die manchmal danach klingt, als wäre sie für eine „Dukes of Hazzard“-Folge komponiert worden.

Der Star mit Top-Billing, Eric Roberts, ist in einem klaren Fall von Etikettenschwindel für vielleicht maximal fünf Minuten im Bild. Schade, denn in seinen kurzen Auftritten betreibt er scenery chewing vom Feinsten und beweist einmal mehr, dass er sich für so ziemlich nichts zu schade ist (in einer aktuellen Familienkomödie von DeCoteau, „A Talking Cat!?“, spricht er sogar die titelgebende Katze).

Star Nr. 2, Dee Wallace („Cujo“, „E.T.“, „Critters“, „Das Tier“) hat als Bonnies Mutter zwei-drei Szenen, die konkurrenzlos schauspielerisch das Beste sind, was „Justified“ zu bieten hat.

Der Rest des Casts besteht aus schönen Menschen zweifelhaften darstellerischen Talents, wie DeCoteau sie für seine Filme heutzutage zu casten pflegt. Ashley Hayes ist zumindest der richtige Typ für Bonnie Parker, auch wenn ihr natürlich das Charisma (und die Chemie zu ihrem Filmpartner Poole) abgeht. Hayes, Roberts, Kanefsky und DeCoteau trafen sich übrigens wenig später zu „Doc Holliday’s Revenge“ wieder, für den DeCoteau auch William McNamara und Tom Berenger zur Teilnahme nötigen konnte. Jim Poole, als Clyde steif und hölzern, bekommt selbst bei DeCoteaus finanziell kaum besser ausgestattetem Kollegen Fred Olen Ray nur einen Bit Part (in „All I Want For Christmas“) ab. Das ist, glaub ich, auch eher so seine Kompetenz-Kragenweite.

Hagen Mills (Buck, farblos) hat einen Mini-Part im Cung Le-/Dolph Lundgren-Vehikel „Puncture Wounds“ als Highlight in der Vita stehen, Jean Louise O’Sullivan, als Blanche zumindest stellenweise nett overactend, ist im Vergleich eine erfahrene Veteranin mit Full-Moon-Rollen in „Gingerdead Man III“, „The Dead Want Women“ und „Puppet Master X: Axis Rising“ am Gürtel.

Etwas verwunderlich, dass DeCoteau keinen seiner zahlreichen „1313“-Schönlinge einsetzte, ist „Justified“ doch auch ein absolut sauberer Film mit Demo-Reel-Potential…

Bildqualität: Mir liegt die britische DVD aus dem Hause Signature vor. Die Bildqualität ist makellos (1.85:1 anamorph), wie oben schon erwähnt, ist das praktisch perfekte Bild hier aber ein Teil des Problems.

Tonqualität: Englischer Ton in Stereo. Teilweise aufgrund der (nicht immer sehr überzeugend dargebotenen) Texas-Akzente nicht ganz leicht zu verstehen.

Extras: Keine.

Fazit: Die * Idee * hinter „Bonnie & Clyde: Justified“ halte ich – mal wieder – für gar nicht so verkehrt. Die Geschichte ist zeitlos genug, um immer wieder mal verfilmt zu werden und der Versuch, sich von der lore-prägenden Penn-Version durch einen ganz anderen erzählerischen Ansatz abzugrenzen, aller Ehren wert. Kanefskys Script ist aber eben nur in Ansätzen gelungen, DeCoteaus Umsetzung ist grottig und nahe an seiner Totalverweigerung an das Erzählkino, wie es 3 Scream Queens oder die „1313“-Filme sind, und darstellerisch vermögen nur die Profis Roberts auf die eine und Wallace auf die andere Weise zu überzeugen, während der Rest (dummerweise der mit den großen Rollen) überwiegend aus talentfreien Schnöseln rekrutiert wurde. Das macht den Streifen zu einer sehr sehr sehr zähen Angelegenheit ohne wirklichre redeemin‘ values. Der Versuch, Bonnie und Clyde zu erzählen, ohne dabei auf das einzugehen, was die Essenz der Bonnie-und-Clyde-Geschichte ausmacht, muss ja in die Hose gehen… I’ve seen worse, ja, aber empfehlen kann ich den Hobel nicht mal erklärten Trashfreunden.

1/5
(c) 2015 Dr. Acula


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