Boa vs. Python

 
  • Deutscher Titel: Boa vs. Python
  • Original-Titel: Boa vs. Python
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  • Regie: David Flores
  • Land: USA
  • Jahr: 2004
  • Darsteller:

    Emmett (David Hewlett)
    Monica (Jaime Bergman)
    Agent Sharpe (Kirk B.R. Woller)
    Broddick (Adam Kendrick)
    Eve (Angel Boris)
    Agent Koznetova (Mariana Stanisheva)
    James (Griffith Feuerstein)
    Littlefield (Ivo Naidenov)
    Danner (George Sheffey)
    Foley (Nasko Srebrev)


Vorwort

Die Filmwelt ist doch irgendwie eine wunderbar einfache… z.B. können Drehbuchautoren fröhlich drauflosfabulieren und dabei so tun, als wären ihre Werke wunderbar originell und neu und hätten nichts mit dem zu tun, was in hunderttausend anderen Filmen schon über die Leinwand flimmerte. Will sagen – sie können schlichtweg für ihre Charaktere den Wissensstand des Publikums, das schon mehr Slasher-, Katastrophen-, Action- oder Sonstwas-Filme gesehen hat, ignorieren und damit durchkommen. So musste sich Rambo nie darum kümmern, ob ihm irgendwann in einem vietnamesischen Kriegsgefangenenlager Braddock aus Missing in Action begegnete, Captain James T. Kirk nie befürchten, dass ein wildgewordener Renegaten-Jedi-Ritter die Klingonen von den Vorzügen der „Macht“ überzeugen könnte, Spider-Man hat in seinen filmischen Eskapaden nie das Problem, dass Batman ihm sein Monopol für private Verbrechensbekämpfung streitig machen will, Godzilla musste sich (trotz aller Fanwünsche) noch mie mit Gamera prügeln und Freddy Krueger musste nie damit rechnen, dass ihm Jason Voorhees beim Teenie-Slashen in die Parade fahren könnte. Äh…

Zu den unsäglicheren (Fehl-) Entwicklungen im Filmbereich der letzten Jahre zählt zweifellos der Crossover-Hype. Was in den guten alten Zeiten die Domäne von Charles Band war, der sich´s erlauben konnte, durch ungefragtes Crossovern gleich drei seiner „Franchises“ (Demonic Toys, Dollman, Bad Channels in den Sand zu setzen (Dollman vs. Demonic Toys, ist mittlerweile hoffähig geworden. Da gab´s z.B. das (hoffentlich endgültig) zu Grabe getragene Superman vs. Batman-Konzept, mit dem die Filmgewaltigen von Warner Brothers lange schwanger gingen, ehe sie sich dankenswerterweise dafür entschieden, die Franchises separat weiterlaufen zu lassen, da ist natürlich Freddy vs. Jason zu nennen (und ich bleibe weiter dabei, auch wenn mich manche Leute dafür mindestens steinigen wollen, dass der nix taugt), und, soeben in Kinos weltweit baden gegangen, Alien vs. Predator (der lebende Beweis dafür, dass selbst eine grundsätzlich funktionierende Crossover-Idee mit Schmackes an die Wand gefahren werden kann, wenn man fröhlich vor sich hin dreht und nicht merkt, dass man eigentlich kein Script hat. Paul W.S. Anderson, I´m talking to you. A vs P SUCKS!). Was große Studios können, müssten doch normalerweise die kleinen Unabhängigen dann ja wohl locker auch auf die Reihe bringen (die schaffen´s ja normalerweise mühelos, ihre Franchises ohne Crossover-„Hilfe“ zu ruinieren)…

Enter UFO, die Unified Film Organization, jene irgendwo sympathisch-doofe B-Film-Schmiede, deren von Phillip J. Roth gesteuerter Output uns schon soooo viel Freude bereitet hat (und das nicht nur wegen Apokalypse Eis, gelle?). Im allgemeinen Crossover-Wahn und dem ebenfalls verblüffenden Schachzug von Sony Pictures, das eigentlich berechtigterweise der Vergessenheit anheim gefallene J.Lo-Fiasko Anaconda wiederzubeleben erinnerte sich Meister Roth, dass er nicht eins, sondern zwei Riesenschlangen-„Franchisese“ in Petto hatte. Python, bislang in zwei Folgen vorliegend, von denen dem Vernehmen nach einer schlimmer sein soll als der andere (und bei UFO glaube ich solche Buschpropaganda unbesehen), und Boa (hierzulande als New Alcatraz geläufig), zwar bislang noch nicht fortgesetzt, aber dafür zumindest ein relativ charmanter kleiner Monsterfetzer. Wie man nun als (hüstel) erfolgreicher Filmproduzent allerdings auf das schmale Brett kommen kann, ein Crossover aus diesen beiden Konzepten könnte sinnvoll und gewinnbringend sein, entzieht sich sowohl meiner Kenntnis als auch meinem Verständnis, Columbia TriStar Pictures (zu Sony gehörend, was wohl einiges erklärt – vermutlich will man den kleinen B-Film nur dazu nutzen, um Anacondas: The Hunt for the Blood Orchids zu hypen), UFOs amerikanischer Stammvertrieb, griff jedenfalls dankbar zu und ermöglichte Roth und seiner Bande einen weiteren launigen Betriebsurlaub in Bulgarien (wo die hauseigenen Studios stehen) zu verbringen…

Der Doc, wider besseren Wissens immer noch „sucker for all things giant“, kann natürlich nicht an sich halten, wenn zwei 30 Meter lange Riesenschlangen aufeinander losgelassen werden. Zwar scheint mir eine lustige Monsterbalgerei unter Schlangen nicht ganz so weit oben auf der Liste potentiell unterhaltsamer Trash-Ideen zu stehen (schließlich können Schlangen sich ja nur eingeschränkt kloppen, so ganz ohne Arme), aber zumindest müsste die UFO-Effektschmiede Riesenschlangen mittlerweile im Schlaf rendern können. Ob man vor lauter Begeisterung über die eigenen CGI-Künste aber auch noch an ein Drehbuch gedacht hat, möchte ich schon vorab bezweifeln, und genau daran hapert´s ja auch bei den meisten anderen Crossover-Filmen…


Inhalt

Nach den Eröffnungstiteln (mal wieder ganz entspannend, ein Film, der tatsächlich mit einem vollwertigen Vorspann ohne Teaser-Schmeaser-Schmu anfängt) finden wir uns in einer tollen Parallelmontage wieder – einerseits auf einem Flugplatz in Pennsylvania, wo ein Sylvester-Stallone-Lookalike für finanziell Minderausgestattete des Umladen einer verdächtig großen Kiste aus einem Flugzeug auf einen Truck überwacht, andererseits in einem Casino in Atlantic City, wo eine enthusiastisches Publikum einem Wrestling-Match entgegenfiebert (wobei die UFO-Autoren von Wrestling nicht wirklich viel zu verstehen scheinen – Runden wie beim Boxen gibt´s beim Showcatchen seit ungefähr vierzig Jahren nicht mehr). Für den Gag, zwei maskierte Luchadores (naja, sind nicht wirklich Mexikaner, aber maskierte Wrestler sind für mich halt Luchadores) mit den Kampfnamen (festhalten) „Python“ (der Heel) und „Boa“ (der umjubelte Face) gegeneinander antreten zu lassen, klopfen sich die Lohnschreiberlinge von UFO vermutlich heute noch auf die Schultern (man sollte ihnen ganz woanders hinklopfen, wenn man mich fragt). Direct @ ringside sitzt unser, ich hoffe, ich greife nicht vor, offizieller Böstuer für die kommenden 90 Minuten, ein gewisser Broddick, der auch seine attraktive Schnalle Eve am Start hat und, weil er offensichtlich Sonderrechte geltend machen kann, nicht auf einem der üblichen unbequemen Plastikhartschalenklappsitze platzen darf, sondern sich seine Wohnzimmersitzgarnitur an den Ring hat stellen lassen. Während „Boa“ und „Python“ (argh) sich im Ringgeviert kloppen wie die Kesselflicker, ruft der Stallone-Imitator namens Ramon Broddick an und murmelt geheimnisvoll, dass „der Gast aus Südostasien“ eingetroffen sei (mein Gott, UFO-Leute? Wieso so mysteriös-suspensemäßig? Der Film heißt Boa vs. Python, stellt sich also nur die Frage, ob in der Kiste nu die Boa oder die Python residiert, sofern wir nicht davon ausgehen, dass der Boa vs. Python-Part durch die, hüstel, Ringschlacht der maskierten Kämpen abgefrühstückt ist. Das würde allerdings von bewundernswerter Chuzpe zeugen…). Nicht mal Eve darf wissen, wer oder was die unbekannte Fracht denn ist, schließlich mag Broddick ihr nicht die Überraschung verderben.

Die Überraschung erleben aber zunächst mal Ramon und seine gedungenen Helferlein, die den Transport (dafür hat man, zumindest der Festbeleuchtung nach, einen der berühmten Coca-Cola-Weihnachtstrucks gemietet) durchführen, denn was auch immer (bibber) in der stabilen Blechkiste hockt, es wacht gerade aus seiner Betäubung auf (die UFO-Autoren bestehen auf ihrer bereits in bisherigen Filmen geäußerten, zoologisch eher bedenklichen Auffassung, dass Riesenschlangen growlen können als wären sie Todesbleikapellenfrontgrunzer). Ramon hält es für eine gute Idee, das „futuristische“ (sprich: nach Toys´r´us aussehende) Betäubungsgewehr auszupacken eine eine Seitenklappe im Schlangenbehältnis zu öffnen. Nicht sein allerbester Einfall. Die Schlange keilt mit ihrem Schwanz aus, die Transportbegleiter verlieren die Nerven und ballern aus den vorsichtshalber mitgebrachten großkalibgigen Wummen, womit sie allerdings wenig Eindruck auf das Schlangenvieh machen, sondern nur unglückseligerweise den Transportcontainer ganz aufschießen.

Während im Casino in Atlantic City „Python“ aus dem Ring direkt vor Broddicks und Eves Füße fällt, Broddick dem gefallenen Catcher empfiehlt, sich schleunigst von den „500-Dollar-Sitzen“ zu verpissen und Eve dem wackeren Sportsmann zur weiteren Motivationshilfe ihre Bleispritze an die Rübe hält (der Herr Wrestler wird sich vermutlich überlegen, schleunigst zur WWE zu wechseln, da sind die Storylines nicht ganz so unglaubwürdig), versucht Ramon, das reptiloide Problem profan mit einer Bombe zu lösen (was sein Auftraggeber wohl dazu sagen würde?). Leider kloppt die Schlange Ramon den Knallfrosch aus der Hand… es macht BUMM, Ramon und seine Gefährten fahren in die ewigen Jagdgründe auf (sofern sie nicht eh schon vorher von der Schlange verhackstückt wurden) und unser erster kriechenender Protagonist verdrückt sich in die pennsylvanische Prärie.

Broddick, das haben wir ja schon begriffen, ist nicht irgendein hergelaufener Hansel, sondern ein amtlicher Superreicher und -schurke (etwas komisch daher, dass er beim Wrestling-Match begeistert für den siegreichen Do-Gooder „Boa“ applaudiert. Der sollte doch eher zu den Heels halten), der sich sogar seinen eigenen in Firmenfarben lackierten CGI-Jumbojet leisten kann (auch Fluggeräte aller Art gehören zu den CGI-Modellen, die der UFO-FX-Mann auf Knopfdruck aus dem Rechner holen kann und nur noch mit den gewünschten Texturen versehen muss). Eingerichtet ist der Flattermann wie ein mittlerer griechischer Luxustempel (inklusive Säulen) und verfügt als solcher natürlich auch über ein Bad. Kann nur bedeuten, dass wir jetzt in den Genuss der gratitious nudity kommen (also das, was in der US-TV-Ausstrahlung auf SciFi eben fehlt). Eve tut uns den Gefallen und steigt in die Wanne (ist schon ein lecker Mädel, wenngleich das großformatige Schlangen-Tattoo auf ihrem Rücken auf mich eher abtörnend wirkt, aber das ist ´ne persönliche Geschmacksfrage). POV auf Bodenniveau und Zischelzischelgeräusche bereiten einen extrem lahmen false scare vor, denn was Eve bei der Körperpflege so erschrickt, dass sie sofort nackig und meckernderweise bei Broddick vorsprechen muss, ist natürlich nur eine seiner Kuschelschlangen von Handtaschenformat („Anaconda“, giftet Eve wütend, „Gartennatter“, gibt Broddick gelangweilt zurück. In Bio hat Eve wohl gefehlt). „Ich hasse Schlangen“, keift Eve (stellt sich die Frage, warum sie sich dann eine auf den Rücken hat pieksen lassen), aber ihr Macker meint ja alles nur gut – er wollte damit, Scherzkeks, der er ist, Eve nur auf die Freuden des anstehenden Jagdwochenendes vorbereiten (aha, alles klar, Superblödmann Broddick hat den Riesenkriecher aus Jux, Dollerei und der Jagd wegen aus dem Urwald einfliegen lassen), ob Eve denn am Ende die Muffe gehe? „Ich hasse Schlangen, aber ich habe keine Angst vor ihnen“, stellt Eve klar und würde sich nun, da diese Angelegenheit zu allgemeiner Zufriedenheit geregelt ist, gern in eine überflüssige Softsexszene mit Broddick stürzen, da wird nur leider nix draus, alldieweil das böse Telefon klingelt und die Truckvermietung den verblüfften Möchtegernjäger darüber unterrichtet, dass man keine Verbindung mehr zum Truck habe, selbigen aber gerne wieder in Empfang nehmen würde. Bevor Broddick noch am Ende eigene Gehirnleistung in Anspruch nehmen und 2 + 2 im Kopf zusammenrechnen muss, erweist sich das Fernsehen als Aufklärer in der Not.

Ein vollkommen debiler Fernsehreporter namens Kent (der uns in der Folgezeit, zum Glück nicht so oft wie befürchtet, mit seinem Kameramann Louis, den eine leichte Ähnlichkeit mit DJ Ötzi „auszeichnet“, als comic relief auf die Nerven gehen wird) berichtet nämlich gerade über einen mysteriösen Unfall nahe Philadelphia, bei dem ein Truck in die Luft geflogen und fünf Leute ins Gras gebissen haben. Weil sowas natürlich für den durchschnittlichen quotengeilen amerikanischen TV-Reporter der fünften Liga nicht aufregend genug ist, konstruiert Kent unverblümt (und zum mittelschweren Entsetzen seines etwas mehr in der Realität stehenden Kameraötzis) und unbegründet einen Al-Kaida-Terroranschlag aus der mageren Faktenlage. Auf diese schwachsinnige Theorie angesprochen, fällt auch dem die Ermittlungen übernehmenden FBI-Agenten Sharpe nichts mehr ein (wieso eigentlich FBI? Sind Highway-Unfälle Bundespolizeisache?) und wo kein Dementi, da kann Kent natürlich in die Kamera jubeln, dass offizielle Seite einen terroristischen Hintergrund eben nicht dementiert.

Dafür findet unser intelligenter Agent aber ohne weiteres in der ganzen Verwüstung (zu der auch diverse zerfetzte ehedem menschlice Körper gehören, aber, ist ja ein anständiger Film das, richtig detailfreudig ist´s nicht) einen Reißzahn und den Fluchtweg des reptilischen Übeltäters, der führt durch einen mit purer animalischer aufgebrochenen Schacht (der Durchmesser des Durchbruchs ist m.E. angesichts der uns später noch vorgeführten Dimensionen des Viechs eher konservativ veranschlagt) in den Untergrund…

Und bevor wir uns noch fragen können, in welch subterrane Gefilde sich unsere liebe Schlange abgetaucht ist, schalten wir auch schon um ins Wasserwerk von Philadelphia, bzw. in selbigem vorgelagerte Tunnel, wo zwei Arbeiter an Ventilen drehen und ähnlichen Schmafusi, den Wasserwerksarbeiter eben so treiben, wenn sie in die Wasser-Röhre kucken, äh, treiben. Der eine findet noch eine frisch gepellte Schlangenhaut, aber bevor er sich noch einen Reim drauf machen oder neue Schuhe draus schustern lassen kann, wird sein Kollege schon von unsichtbarer Kraft gepackt und einem ungewissen, aber wohl eher schwer verdaulichen (höhö) Schicksal entgegengerissen (ja, Freunde, stellt Euch schon mal drauf ein. So sehen die meisten Kills in diesem Film aus – irgendeiner der menschlichen, shall I really call them „characters“ wird schreiend in die Schatten gezogen, um nie wieder aufzutauchen. Spectacle!). Dem Finder der Schlangenpelle geht´s auch nicht besser (zählt jemand die Leichen mit? Wir sind bei sieben, und der Film läuft grad mal ´ne Viertelstunde).

Ein immer wieder gern gesehener goofball Deputy (zumindest scheinen Drehbuchautoren seit hundert Jahren der Überzeugung nachzuhängen, dass mental beschränkte Hilfssheriffs erstens den Gipfel kinematischer Komik darstellen und zweitens das Publikum davon nie genug bekommen kann) legt sich mal eben ausrutschenderweise in Gore lang (nicht der Rede wert, liebe Innereienfreunde, mehr als einen billigen Witz wollten die Filmemacher hier nicht reißen), hat aber einen Betäubungspfeil gefunden. Wäre aber gar nicht nötig gewesen, denn Sharpe, being FBI-Agent und damit hyperintelligent, hat schon längst kombiniert, was Sache ist: „Was immer es ist, es ist jetzt wach!“ Und die Frage nach dem „was“ erledigt sich auch schnell anhand eingehender Funksprüche, wonach im Wasserwerk eine Riesenschlange los sei (frage mich nur, wer das gemeldet haben will, weil die einzigen beiden Augenzeugen ja bereits gefressen wurden). Und weil uns Sharpe offenbar in die Fox-Mulder-Agentenschule gegangen ist, hält er Gerede über wasserwerkverwüstende Riesenreptile nicht für die Ausgeburt einer Überdosis Budweisers (wobei ich mir vorstellen kann, dass man nach zwei Litern dieser Plörre, sofern man das überlebt, auch allerhand sieht), sondern für die reine unverfälschte Wahrheit in Tüten. Gut vorbereitet auf solche doch nicht ganz alltäglichen Vorkommnisse ist unser Superagent auch, denn er lässt nicht nur clevererweise sofort das Wasserwerk abriegeln, um das gefräßige Reptil dort zu isolieren, nein, er lässt sich von seiner Zuträgerin mit dem für FBI-Agenten doch eher ungewöhnlichen Namen Koznetova gleich mal die Unterlagen des „Larson“-Projekts organisieren, einem, badada-dumm, CIA-Projekt, das irgendwie leicht schief gelaufen ist (insofern als das betreffende Projektteam bei einem Einsatz in Russland von seinen eigenen Riesenschlangen -! – gefressen wurde). Und außerdem möge man ihm doch bitte James Bond vorführen. Okay, wenn schon nicht 007, dann wenigstens Monica (nicht Lewinsky) Bonds.

Wird ja auch langsam Zeit, dass wir unsere nominellen Hauptdarsteller, Helden und wahrscheinliche Überlebenden vorstellen (denn dass ein zwar smarter, dennoch aber recht dröger FBI-Fuzzi unsere positive Identifikationsfigur sein wird, halte ich in einem UFO-Film für ein mittelprächtiges Gerücht), sind ja auch schon gut 20 Minuten um. Monica Bonds ist, schließlich sind wir ja in einem Film-Universum und mithin einem solchem, das sich nicht mit überschätzten Nebensächlichkeiten wie Realitätsnähe aufhalten muss, erstens natürlich die für den weiteren Filmverlauf unerlässliche wissenschaftliche Superbirne, sondern zweitens auch noch ein attraktives blondes Gerät (dennoch, wie so oft ist die fiese Schlampe, sprich Gehülfin des Schufts, wesentlich attraktiver, für meine Begriffe, als die Heldin. Gut, als Heldin muss man sich in einem Film auch nicht unbedingt ausziehen, Bikini, wie jetzt und hier, muss da reichen). Monica frolict an einem Swimming Pool in „Miami“ (was überzeugender gestaltet werden könnte, wenn man den bulgarischen Statisten ihre osteuropäischen Akzente austreiben würde. So hört sich „Miami-Slang“ so an, als sei Florida vor Jahren kommunistisch erobert worden, und zwar nicht vom fidelen Castro) und schließt mit den dortigen Herrschaften eine lustige Pool-Wette ab (merke: wir müssen unserer Heldin noch eine weitere im Filmverlauf nutzbrigende Fähigkeit aufoktroyieren, denn hübsch UND klug reicht ja noch nicht) – sie nimmt´s mit einem Ex-Navy-SEAL in der sicherlich schwer olympischen Disziplin „unter Waser Luft anhalten“ auf. Kann sie ja machen, denn sie hat beruflich mit Delphinen zu tun gehabt. Dennoch – Frau ist Frau und daher falsche Schlange, Monica spielt unfair. Schließlich haut´s den stärksten und mit beneidenswerter Lungenkapazität ausgestatteten Navy SEAL unter Wasser glatt um, wenn seine Wettkontrahentin ihn erstens die ganze Zeit enervierend anlächelt und zweitens nonchalant andeutet, sich das Bikinoberteil abzunehmen. Dem SEAL-Schrank klappt die Kauleiste auf, worauf er heftigen Wassereinbruch zu verzeichnen hat und beinahe absäuft (immerhin bietet sich Monica, nachdem sie den armen Kerl fast umgebracht hat, an, lebensrettende Maßnahmen zu ergreifen, die aber von des SEALs Kumpels dankend abgelehnt wird). Kaum hat Monica den Wetteinsatz (lausige 50 Piepen) kassiert, wird sie auch schon vom FBI abgeholt.

Sharpe ist, wie gesagt, bestens über Monicas wissenschaftliche Projekte unterrichtet, allerdings fühlt man sich filmemacherseits noch nicht genötigt, uns mehr darüber zu verraten, als dass diese normalerweise in wäßriger Umgebung eingesetzt wurden und ein Feldversuch auf trockenem Geläuf noch aussteht. Sharpe deutet geheimnisvoll an, dass die lang gewünschte Erprobung auf unbewässertem Terrain unmittelbar bevorstehen könnte (Monica macht außer ein paar larifari-Anmerkungen, die sie als Gutmensch-Wissenschaftlerin programmgemäß vom Stapel lassen muss – die übliche Skepsis, ihre ehrliche wissenschaftliche Forschung potentiell übelmeinenden Regierungsorganisationen überlassen zu müssen – ausdruckslose Miene zum mysteriösen Spiel).

Agent und Blondine werden daher bei einem „Schlangeninstitut“ vorstellig, wo es einen gewissen Dr. Emmett zu treffen gilt. Monica ergeht sich prophylaktisch in üblen Vorurteilen, dass ein Kerl, der sein Leben der Erforschung schleimiger Kriechtiere gewidmet hat, „dieses Christopher-Lloyd-Jeff-Goldblum-mad-scientist-Ding“ haben muss (hm, hat der Mainstream-Film in letzter Zeit keine madderen scientists zu bieten gehabt als Christopher Lloyd??), ein bleichhäutiger Kellerbewohner sein müsste und vermutlich auch nicht besonders sozial-kommunikativ veranlagt sein wird. Gar lustigerweise steht Dr. Emmett während dieser Tirade hinter ihr und macht´n dummes Gesicht. Peinlich berührt erkennt Monica, dass der Schlangenforscher (sowas ähnliches wie) ein sympatisch-netter gar-nicht-mad-scientist-mäßig aussehender Geselle ist. Emmett lässt sich, ganz Gentleman alter Schule, nichts anmerken (schwaches Bild, ein ironischer Konter wär da schon fällig gewesen).

Sharpe erhofft sich von Emmett nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, sachdienliche Hinweise zum Einfangen und Neutralisieren einer menschenfressenden Riesenschlange, nö, er hat ein konkreteres Anliegen. Ihm ist nämlich zu Ohren gekommen, dass Emmett selbst einen Schlangenapparillo von beachtlichen Ausmaßen herangezüchtet habe. Gebauchpinselt führt Emmett seine Boa Constrictor auch gerne vor (die Sicherheitsmaßnahmen, bis man zum Schlangengehege vordringt, machen einem Atombunker für Regierungszwecke alle Ehre). „Sie ist ein bißchen kleiner, als ich erwartet hatte,“ brummt Sharpe enttäuscht, als Emmett stolz eine vielleicht zwei Meter lange Schlange in die Luft reckt. Lustiges Mißverständnis, grinst Emmett, das ist nicht „Betty“ (so heißt die Boa), das ist Bettys Mittagessen. Und Betty selbst sei das, worauf Monica grade rumstehe… Monica eeekt angemessen und weist ähnliche Reaktionszeit auf wie der Doc, wenn er einen achtbeinigen Invasor in seiner Wohnstube entdeckt, flüchtet hinter Sharpes breiten Rücken. Sharpe hat den Riesenoschi von Reptil nicht gezüchtet, um damit ins Guinness-Buch zu kommen, sondern weil er sich von der Verfütterung diverser Giftschlangen an den Brummer erhofft, dass selbiger ein universell verwendbares Antidot gegen Schlangenbisse produziert. Das wiederum ist Sharpe wurscht, er will die Boa dazu anhalten, die Python (ja, als cleverer Bursch hat er mittlerweile bereits ermittelt, dass der gefundene Reißzahn ursprünglich mal an einer Python montiert war) zu jagen…

Apropos Jagen. Da war ja noch was… Broddick hat sich von der lumpigen Tatsache, dass seine ausersehene Beute sich selbständig gemacht hat, nicht ins Bockshorn jagen lassen, sondern hat nur kurzfristig umgeplant. Anstatt die Python in einem speziell dafür vorgesehenen Gebiet aufzuspüren und zu killen, hat er beschlossen, dass er und seine eingeladene Ladung betuchter und einflußreicher Jagdgäste eben direkt vor Ort in Pennsylvania auf die Pirsch gehen. Da trudeln auch schon die Klischeekameraden ein, die das große Los gezogen haben. Mit seinem Pick-up (mit fest montierten „stars and stripes“, no less) trifft ein Bilderbuchtexaner, Marke überheblicher bibelfester Redneck-Ölbaron, ein, der auf den unbegreiflichen Namen Tex hört (danke, ich hätt´s auch so begriffen). Jagdgast Nummer Zwei trifft erstens mit seinem Porsche 928 und zweitens einem gepflegten Powerslide ein und ist ein arrogant wirkender Knabe namens Foley, seines Zeichens der beste Scharfschütze, den das Militär zu bieten hat. Eher unstandesgemäß ist der Auftritt von Mister Danner und seinem debilen Sohn James, die nämlich mit einem Volvo-Kombi vorfahren, aber dafür wenigstens Tarnuniformen und orangene Warnwesten tragen (eh, forgive my stupidity, aber konterkariert es nicht etwas den Grundgedanken von Tarnfarben, wenn man sich eine auf zwanzig Meilen gegen den Wind leuchtenden orangene Weste überstreift?). Jagdgenosse Nummer 5 kommt zu Fuß und da er erstens mit viel wenig Haaren auf dem Kopf gesegnet ist, zweitens eben demütig auf eigenen Füßen anwackelt, drittens keine Dicke Bertha in Knarrenform, sondern nur eine Armbrust mit sich herumträgt und viertens ein orientalischer Music-Cue eingespielt wird, muss Herr Littlefield (so heißt er) wohl so eine Art Zen-Bogenschützen-Großwildjäger sein (der sollt dann doch eigentlich besseres zu tun haben, meditieren z.B.). Broddick schafft die Jagdgesellschaft an Bord seines Privatjets, wo er die veränderten Rahmenbedingungen rezitiert und sich auf Anhieb eine gewisse sexuelle Spannung zwischen Foley und Eve einstellt.

Erklären tut dieweil auch Sharpe, und zwar die Situation aus seiner Sicht Monica und Emmett. Da die Autoritäten den armen Agenten nämlich nicht einfach die kompletten Wasservorräte der Stadt Philadelphia vergiften lassen, um der Python den Garaus zu machen, hat er sich die Alternative ausgedacht, Emmetts Boa mit Monicas Implantaten (womit bitte? Aber das wird gaaanz bestimmt gleich noch erklärt) auszustatten und damit die Python jagen zu lassen. Nicht nur Emmett, sondern auch ich halte das für die beknackteste Idee seit der Wiederwahl von George W. Bush (ok, Emmett drückt sich nicht ganz in diesen Worten aus). Monica allerdings glaubt, dass das klappen könnte, ihre Implantate bestehen nämlch aus Digitalkameras, GPS-Ortungssystem und ähnlichem Schnickschnack, alles bereits erfolgreich an Delphinen getestet. Emmett ist trotzdem skeptisch, weil er der Meinung ist, die Python habe mittlerweile längst das Wasserwerk verlassen. Sharpes Verweis auf die Abriegelung lässt er nicht gelten: „Wenn eine 80-100 Fuß lange Python raus will, kommt sie auch raus!“ (Und wenn er mir jetzt noch erklärt, woher er weiß, dass die Python 80 bis 100 Fuß lang ist, bekommt er von mir zur Belohnung ein Gummibärchen).

Wo ein Schlangenexperte Recht hat, soll er meinetwegen Recht haben – jedenfalls sprengt die Python gerade einen Gullideckel in eine erdnahe Umlaufbahn und wälzt sich aus dem Tunnelsystem, dieweil Monica sich ans Werk macht und der bedauernswerten Boa die Implantate implantiert.

Was brauchen wir bei einem Monsterhorrorfilm nach landläufiger Ansicht unbedingt und nach meiner bescheidenen Meinung so dringend wie ein drittes Nasenloch? Richtig. Young horny teenagers, die´s in einem Auto miteinander treiben (wollen). Nachdem wir und der Bimbo, den es zu bespringen gilt, uns kurz und bescheiden darüber amüsiert haben, dass der Begattungwillige ein Dämlack ist, der seinem Schwanz den Namen Lester gegeben hat (bzw. seine Exfreundin tat dies. Bin nicht sicher, ob dass etwas ist, was ich einer zur Spontanbesamung anstehenden neuen Flamme brühwarm auf die Nase binden würde), schreitet er zur oralen Verwöhnung seiner Gespielin, wird dabei aber von der offensichtlich Kopulationen in nächtlichem Feld argwöhnisch gegenüberstehenden Python gefressen, worauf sich (und hier wird´s wirklich dämlich) die Schlange anschickt, dem Mädel diverse intime Freuden zu bereiten! Und noch besser: die dumme Kuh merkt nicht mal, dass sie in ihrer Geschlechtszone nicht mehr von ihrem Lover verwöhnt wird, sondern von einer 30 Meter langen Python (ich bin zugegebenermaßen nach letzter aktueller Untersuchung keine Frau und daher nur bedingt dazu in der Lage, diesbezüglich allgemeingültige Statements abzugeben, aber ich bin doch recht optimistisch, dass frau diesen Unterschied schon bemerken sollte). Als sie´s dann endlich schnallt, ist´s dann auch schon zu spät.

Zwecks Erhöhung des allgemeinen Suspense-Faktors teilt uns ein Insert (und wer die Inserts verbrochen hat, die in beinahe bildschirmfüllenden Lettern mitteilen, wo wir uns gerade befinden, gehört m.E. auch erschossen) mit, dass sich das Pythonviech schon bis auf 4 Meilen an Philadelphia (die Stadt, nicht den Frischkäse, obwohl dieser Film ersichtlich auch Käse ist) angenähert hat! Shock!

Für die Freunde blutiger Gore-Szenen können wir nun einige Sekunden lang Operationsgeschmodder am freigelegten Boa-Hirn beobachten, denn Monica implantiert ihre Implantate direkt an den Brägen des Tiers (ich mag mich täuschen, aber ungefähr genauso effektiv wäre es meiner Ansicht nach, wenn man GPS und Kamera irgendwo außen an der Schlange mit crazy glue o.ä. antackert). Emmett macht sich Sorgen, ob sein Schoßtierchen die anstrengende und blutverlustreiche OP auch wohlbehalten übersteht und hat sich außerdem Gedanken gemacht, wie man die Boa, gesetzt den Fall, der Plan gelingt wie ausgedacht, nach Verrichtung der Python-Aufspürung wieder einsackt – ein 80.000-Volt-Stromstoß-Device sollte die Boa für ein paar Stunden ruhigstellen (könnte sie aber auch umbringen. Jetzt könnten unverständigere Seelen als ich natürlich fragen, warum man den Stromhobel nicht an der Python verwendet. Antwort: Das Drehbuch will es so, dass es von den Teilen nur genau EINS gibt).

Irgendwie hat Superreporter Kent (soll das am Ende noch eine Anspielung auf „Clark Kent“ sein? Wenn Dean Cain mitspielen würde, tät ich´s fast glauben) mittlerweile erfahren, dass die zwei Wasserwerker hinüber sind und wittert hinter der Auskunftsunfreudigkeit der Behörden eine großangelegte Verschwörung. Ausgerechnet ihm fällt es bei, den singulär cleveren Satz des Drehbuchs in seine neueste Reportage einzubauen: „In einer Zeit, in der Lügen zu Kriegen führen können, sind Fakten nicht mehr genug!“ Kamerascherge Louis hält seinen Chef für mittelschwer gaga und sagt ihm das, worauf Kent ihn feuern will („schon wieder?,“ stöhnt der offenbar mit einem nicht nur blöden, sondern auch cholerischem Chef gestrafte Kameramann). Dies möchte Kent (der übrigens mit seiner Ü-Karre irgendwo mitten im Wald steht, warum auch immer… zu berichten gibt´s aus seiner Sicht von da aus – noch, hähä – nichts) umgehend per Handy erledigen, findet aber keinen Empfang und hält es, weil manche Dinge eben keinen Aufschub dulden (vor allem nicht, wenn man der Ansicht ist, eine Mega-Story vor der Flinte zu haben), für eine bemerkenswert gute Idee, jetzt soweit ins Gewölle zu laufen, bis sein Handy ein Netz findet. Was er findet, ist weder O2 noch genion, sondern Python. Wir wünschen guten Appetit, das allgemeine Niveau des amerikanischen Journalismus steigt wieder um ein paar Promillepunkte…

Dieweil erläutert Emmett Monica langweilige Einzelheiten seiner universelles-Antidot-Theorie – da die wenigsten von einer Schlange gebissenen Opfer ihren Vergifter vorher nach seiner zoologischen Bezeichnung gefragt haben, sprich, nicht wissen, von welcher Schlangenart speziell sie angeknabbert wurden, soll sein neues Serum ALLE Arten von Schlangengift kurieren (ich halte es rein wissenschaftlich für schlicht unmöglich, dass es sowas geben sollte… Wenn Emmett allerdings Erfolg haben sollte, beauftrage ich ihn hiermit mit der Entwicklung eines Mittels gegen den gewöhnlichen Schnupfen). Betty Boa wacht auf und Sharpe drängt zum sofortigen Aufbruch, obwohl Emmett seinem gestreßten Tierchen gerne noch ein wenig Erholung gönnen würde. Sharpe erklärt sich insoweit kompromißbereit, als die Boa die Python nicht bekämpfen, sondern nur finden soll. „Den Rest erledigen wir!“ Emmett kombiniert richtig, dass mit dem „Rest“ „umbringen“ gemeint ist und legt Protest ein: „Leute wie sie sind Schuld daran, dass Menschen vor Schlangen Angst haben. Anstatt sie zu verstehen zu versuchen, schlagen sie mit Stöcken nach ihnen!“ (Dr. Emmett – reality check, please… dein armes unverstandenes Pythonlein hat schon ungefähr neun Menschen auf dem Gewissen). Sharpe ist ungefähr meiner eben dargelegten Ansicht, aber Emmett trägt weitere Bedenken spazieren – wer könne ihm denn garantieren, dass eine Horde schießwütiger „Grunts“ im Zweifel dazu in der Lage ist, Boa und Python zu differenzieren und nicht seine geliebte Betty pulverisieren? Um dieses Dilemma zu lösen, hat Emmett aber schon eine Lösung am Start – ein spezielles Betäubungsgewehr (sieht zumindest nicht ganz so billig aus wie das von Ramon), zwei-drei Ladungen sollten die Python eigentlich flachlegen (Zweierlei: wenn er eine „sanfte“ Betäubungsmethode in petto hat, warum will er seine Kuschelboa dann mit einem brutalen Elektroschock malträtieren? Und wieso kommt er mit diesen Gizmos erst jetzt rüber? Boy, das ist wieder mal die gute alte „we make it up as we go“-Schule des Scriptwriting). Dem erdrückenden von Monica eingeführten Argument, dass die CIA sicher gern eine lebendige Riesenpython zum Spielen hätte (uffza… die waren immerhin clever genug, ihr eigenes Programm abzuwracken) kann Sharpe nichts entgegensetzen, weist aber darauf hin, dass er, wenn´s zu entscheiden geben sollte, ob die Schlangen oder Menschen gerettet werden müssen, „ich bei meiner Spezies bleibe!“ (Harte Worte.)

Während die Jägersleut, die ich schon fast wieder vergessen hatte, endlich eintreffen, mache ich mir Sorgen um die Informationspolitik der amerikanischen Behörden. Denn entgegen Kents (er möge in Frieden verdaut werden) Ansicht scheint man mit keinerlei Fakten hinter´m Berg zu halten. Zeitungen berichten mit großen Schlagzeilen von einer „Riesenschlange on the loose im Wasserwerk“ und aufgrund der damit einhergehenden Wassersperrung kommt es (in einer eher kurios-überflüssigen Einspielung) zu Hamsterkäufen der panischen Bevölkerung, die es sich nicht nehmen lässt, Mineralwasser zu Wucherpreisen von 16 Dollar die Pulle aus den Regalen zu rupfen (Hallo??? Philadelphia mag ´ne Großstadt sein, aber so schwer, die Stadt ein paar Stunden lang aus anderweitigen Quellen mit Gluckgluck zu versorgen, kann´s doch auch nicht sein. Außerdem saufen Amis doch nix außer Cola, ganz wie der Doc).

Das FBI hat mittlerweile Broddick als Importeur der Python identifiziert. Der Schlimmfinger ist, so unterrichtet man uns, ein schwerreicher Casino-Besitzer (also war der Schuppen, in dem vorhin der Ringkampf stattfand, vermutlich sein eigener, was allerdings seinen „500 Dollar-Plätze“-Ausbruch ziemlich dumm aussehen lässt. Schließlich hat er ja wohl kaum bezahlt) und berüchtigter Großwildjäger, dessen Akte mehrere Zentimeter dick sein soll (warum wurde der Kerl dann nicht spaßeshalber mal verhaftet, wenn er so amtsbekannt kriminös ist?). Betty Boa wird in das Tunnelsystem geschickt und Monicas Equipment schickt erste brauchbare Signale. Der Plan ist einfach – Sharpe, Monica und Emmett folgen, in Begleitung vierer bis an die Zähne bewaffneter Soldaten, dem Boa-Signal mit 50 Fuß Abstand (ich würd´ ein bissl mehr Platz lassen, schon allein deshalb, weil die Viecher ja schon selbst 80 Fuß lang sind. Nach der internen Logik des Films, wonach die Implantate am Schlangenkopf angebracht sind, müssten unsere Helden Betty quasi auf dem Schwanz stehen). Eher versehentlich lobt Emmett enthusiastisch Monicas Arbeit (hat er glatt vergessen, dass sie seiner Schlange weh getan hat).

Nun, er kann seine Komplimente getrost zurückziehen, denn kaum sind unsere Helden auch in den Tunnelsystemen unterwegs, bricht die AV-Verbindung zu Betty ab und lässt das Team ratlose Gesichter machen. Emmett hofft, dass die Python sich bei Tagesanbruch, wenn´s warm und damit für Schlangen ungemütlich wird, in die Tunnel zurückziehen wird.

Die Jäger streifen mittlerweile durch die umliegenden Wälder, wobei sich James Danner erwartungsgemäß als Dummbeutel und ungeeignet für den Umgang mit Schießgewehren erweist, aber sich wenigstens vor Angst ins Hemd machen kann, weil er vorabendlich eine Google-Suche nach Pythons angeworfen hat (wenn ich bei Google was zu sagen hätte, würde ich den Film wegen Rufschädigung verklagen). Foley verblüfft seine Jagdkameraden mit der Tatsache, mit extrem leichtem Kampfgepäck unterwegs zu sein: „Nur eine Kugel – mehr hab ich noch nie gebraucht!“ (Der Herr ist sicher, dass er weiß, mit was für einem Oschi von Viech er es zu tun hat?). Die Danners beballern ein paar harmlose Piepmätze, scheinen aber tatsächlich auf reptiloide Anwesenheit zu stoßen. Foley und Tex (in einer Gruppe mit Eve unterwegs) widersetzen sich dem angeblichen Recht Broddicks, den ersten Schuß abzugeben und setzen sich ab. Stichwort „absetzen“ – das tun auch die von Emmett korrekt als schießwütig eingestuften Soldaten, die den palavernden Debattierklub Sharpe/Monica/Emmett stehen lassen, um auf eigene Faust nach der Schlange zu suchen und vermutlich im Zweifelsfalle kein gesteigertes Interesse daran haben, das putzige Tierchen lebendig zu fangen.

Eve petzt den Regelverstoß, Broddick bezeichnet die Abgänger als „Amateure“ und Tex ereilt die gerechte Strafe, indem er von der Python gefressen wird. Foley macht einen einigermaßen konsternierten Eindruck und muss sich, weil bekanntlich der Schaden jeder Beschreibung spottet (oder so ähnlich), auch noch von Broddick zusammenscheißen lassen: Zwei Regeln gilt es zu beachten, wettert Broddick – erstens, niemand verlässt das Team, zweitens, „stay the fuck away“ von seiner Schickse (wie er darauf kommt, dass Foley * wirklich * was von Eve will, ist sein Geheimnis, jedenfalls machte es mir nicht wirklich den Eindruck, als ob der Scharfschütze auf die scharfe Maus scharf wäre… wow, dreimal „scharf“ in einem Halbsatz. Bin halt ein scharfer Typ).

Die Danners beschäftigen sich dieweil damit, mit ihren Wummen den Waldboden umzupflügen und Papa Danner bringt sich und seinen Junior mit einer schwuchtelig geworfenen Handgranate beinahe um (raus aus dem Genpool mit den beiden, schnell, bitte!). Was ins Gras beißt, ist allerdings letztlich nur ein unschuldiges Karnickel. Eve beweist dieweil die geistige Verwandschaft zwischen Frauen und kriechenden Reptilien: „Wenn ich eine scheußliche 80-Fuß-Schlange wäre, wo würde ich mich verstecken?“ Eve beantwortet sich die Frage selbst, da kommen nur die Tunnel in Frage (alle Frauen sind Schlangen, als kleine Erklärung für meinen soeben getätigten Vergleich). Broddick entscheidet, dass erst nachgeladen und dann die zweite Runde in Angriff genommen wird.

Unseren Helden fällt indes doch auf, dass sich die Soldaten selbständig gemacht haben – und Monicas immer wieder kurz funktionierendes Equipment zeigt an, dass die Kriegsspieler praktisch direkt auf Betty sitzen. Erwartungsgemäß können die Soldaten eine 70 Fuß lange rote Boa nicht von einer 80 Fuß langen schwarzen Python unterscheiden und ballern, was das Zeug hält, auf Betty ein. Würde ihnen nicht viel nützen, wenn nicht Emmett über Funk den Ratschlag geben würde, die Soldaten sollten doch die heißen Leitungen beschießen, da die Boa sich an der Körperwärme orientiert und durch überlagernde Hitzequellen irritiert würde. Für zwei der Soldaten kommt der rettende Einfall allerdings zu spät (ich sollte mir allerdings wirklich noch mal anschauen, wie es einer der Soldier Boys schafft, sich in einen Burning Stuntman TM zu verwandeln. Was kokelt den Kerl da an?). Sharpe ist beeindruckt ob der raschen Auffassungsgabe des Schlangenexperten und schickt die überlebenden Soldaten an die Oberfläche (warum auch immer. Könnte man doch vielleicht noch mal brauchen, die Jungs, und sei´s als cannon fodder).

Broddick überlässt Eve gerne seine große Wumme, denn er fährt die ganz großen Geschütze auf – er schnallt sich einen Flammenwerfer um und spekuliert auf Python a la flambée. Während die Jäger in die Tunnel eindringen, halten Emmett und Monica die Gelegenheit für character time gekommen (weil uns ja bekanntlich in einem Film namens Boa vs. Python nichts so brennend interessiert wie die tragischen Hintergrundgeschichten der menschlichen Stichwortgeber. Siehe Aliens vs. Predator, ein Film, der, ohne einem etwaigen späteren Review vorzugreifen, mindestens genauso idiotisch ist wie dieser, dafür aber bestimmt dreißigmal so teuer). Emmett erklärt, dass seine Schlangengegengiftforscherei in der Tatsache begründet liegt, dass vor vielen vielen Jahren seine kleine Schwester bei einem Südamerikaausflug von einem giftigen Reptil gebissen wurde und leider verstarb, ehe man das richtige Serum hatte ausfindig machen können. Monica verrät über ihre Vergangenheit nicht viel mehr, als dass sie mit Delphinen rumgeschwommen ist. Naja, es füllt zwei Seiten Script.

Jetzt wird´s für mich etwas kompliziert – ich hatte hier die US-Fassung des Films vorliegen und bin zugeben in der Terminologie der wasserversorgenden Betriebe, soweit´s um die englischen Begriffe geht, nicht gänzlich firm. Jedenfalls hat Emmett etwas ausgeklügelt – die Schlangen halten sich, so behaupten es die GPS-Signale (mir ist nicht ganz klar, wie das GPS-Gerät auch die Python ortet, die ja bekanntlich keine Implantate hat, aber for the scripts sake tut es das halt. Und später auch noch die Jägersleut, wenn´s gefragt wird), in einem Verbindungstunnel zu einem unterirdischen Wasserspeicher auf. Emmetts grandiose Idee wäre es nunmehr, den Tunnel zu fluten und die Schlangen damit in das Reservoir zu spülen, wo dann der nebensächliche Rest (Betäuben und Einfangen der Viecher) lässig erledigt werden könnte. Doch Monica empfängt zwischenzeitlich sehr verstörende AV-Signale: „Das werden sie nicht gern sehen“, meint sie in Richtung Emmett, denn es sieht verdächtig danach aus, als ob die Python und die Boa rammeln würden, wie´s Theresa Orlowski nicht zünftiger veranstalten könnte (hm. Paaren sich Schlangen kreuz und quer durch die Arten? Ich bin skeptisch).

Die Jäger tun währenddessen das, was alle stupiden cannon-fodder-Charaktere machen, wenn sie in einer vergleichbaren Situation sind, sie trennen sich. Die Danners und Foley bilden das eine Team, Eve, Broddick und Littlefield (wenn mich nicht alles täuscht, kommt der Zen-Buddhist unter den Großwildjägern ohne eine einzige Silbe Dialog aus) das andere. Peinlicherweise (für sie) halten sie sich, wie Monica über GPS (siehe oben) herausfindet, genau in dem zur Flutung vorgesehenen Tunnelbereich auf. Sharpe hält das mehr oder weniger für deren Problem, aber Emmett möchte nun gerne Held spielen und die dem Untergang geweihten grüßen, eh, retten. Seufz, ist schon scheiße, wenn man Gutmenschen an seiner Seite weiß.

Foley bereitet seinen goldenen Schuß vor – blöd nur, dass das, was ihm vor die Flinte läuft, keine gefräßige Riesenschlange, sondern nur ein genervter FBI-Agent ist. Schuß ist Schuß und Ziel ist Ziel, scheint der Sniper sich zu denken und verpaßt Sharpe einen Blattschuß. Dass Foley mit einem gar lustigen „oops“ seinen Irrtum einsieht, nützt dem an Ort und Stelle verblichenen Sharpe verhältnismäßig wenig. Wie so oft im Leben werden kleine Sünden von Dem-da-oben mit sofortiger Wirkung bestraft und als ausführendes Exekutivorgan fungiert heute Kollege Python. Wo das Vieh gerade dabei ist, schleudert es Papa Danner so vehement gegen einen Maschendrahtzaun, dass der gleich krepiert. Mittlerweile brechen auch die Wassermassen herein, Monica und Emmett bringen sich in Sicherheit, James Danner ist allerdings vom spontanen Ableben seines Erzeugers so geschockt, dass er sich wie angewurzelt stehen bleibt – jedoch halt nur so lange, bis ihn die Flut hinwegspült. Wow, innerhalb von drei Minuten vier Nebencharaktere eliminiert, das nennt man effective writing, glaub´ ich.

Broddicks Team vollführt währenddessen die offizielle „wir-entdecken-ein-Nest-mit-zahlreichen-Eiern“-Szene, die JEDER Monsterfilm kraft Gesetzes haben muss. Es wundert Broddick, der – wie seine Kumpane – von der Existenz der Boa ja noch nichts weiß, doch gewaltig, wo die Eier herkommen, ist doch seine Python ein Männchen. Die spannende Frage klärt sich umgehend, alldieweil hinter Eve, die leichtsinnigerweise eines der potentiellen Riesenomeletts in die Patschhände genommen hat, die Boa materialisiert.

Monica und Emmett haben andere Sorgen, hinter ihnen ist nämlich noch die Python her. Es rettet ein beherzter Sprung in die überfluteten Tunnel (ich wußte, dass Monica ihre Luftanhaltefähigkeiten noch zupass kommen werden).

Dummkuh Eve lässt mittlerweile das Ei fallen. Ka-splot, instant scrambled egg, und das findet Mam Boa gelinde unlustig, wickelt sich behende um die Störerin des Nestfriedens und lässt sich auch nicht davon stören, dass Broddick sie mit seinem Flammenwerfer bearbeitet. Littlefield, der sich wohl gerade daran erinnert, dass er streng genommen noch gar nichts zur Story beigetragen hat, müht sich, die Riesenschlange mit seiner Armburst zu trietzen, aber mehr, als das Riesenviech mit seinen Spickern ein wenig zu nerven will ihm (begreiflicherweise, wenn man sich die Dimensionen eines Armbrustbolzens und einer Riesenboa vor Augen hält) nicht gelingen. Die Boa ist sogar so unbeeindruckt, dass sie sich erst noch Zeit nimmt, zu Broddicks bitterem Disgust Eve zu Tode zu quetschen, ehe sie Littlefield den Oberkörper mit einem Haps abbeißt. Im sicheren Wissen, alle Figuren eliminiert zu haben, die nicht noch für den knackigen Showdown gebraucht werden, verpißt sich die Boa und lässt einen finstere Racheschwüre sprechenden Broddick trauernd an der Leiche seiner Tussi kauernd zurück.

Zwischenzeitlich hat Monica dank ihrer überlegenen Unterwassereigenschaften auch noch dem beinahe absaufenden Emmett per underwater-kiss-of-life das wertlose Leben gerettet. Nach einer kurzen Atempause beschließen unsere verbliebenen Helden, zum nächsten Raum weiterzuschwimmen.

Da Monica bei der ganzen Schwimmerei bedauerlicherweise ihr GPS-Gerät und ihren AV-Monitor verloren hat, stellt sich die Frage, ob man versuchen soll, die Schlangen ohne die (wie wir uns erinnern, ja allerbestestens funktioniert habende) Hardware zu finden oder man doch lieber das Weite sucht. Wir könn´ uns ja denken, was Trumpf ist.

Da nun der dramaturgisch angemessene Zeitpunkt gekommen ist, können sich Broddick und das Heldenduo endlich über den Weg laufen. Emmett identifiziert Broddick korrekt als den Urheber der ganzen Misere und haut ihm unbürokratisch eine aufs Maul. Bevor die Sache in ein peinliches Macho-Powerplay ausufern kann, taucht aus dem Nichts die schwerbewaffnete Kavallerie auf und verhaftet Broddick.

Die Python hat Hunger und steht auf Frischei, d.h. das Nest wird geplündert. Das dürfte erstens Mama Boa nicht wirklich schmecken (hehe), und spricht zweitens doch dagegen, dass Python der Papa ist.

Koznetova informiert die wieder an die Oberfläche zurückgekehrten Helden, dass der Plan mit dem Herausschwemmen der Schlangen ein Schuß in den berühmten Ofen war, ausser ein paar Leichen fand sich im Reservoir nix an. Die ganze Operation verlagert sich ins Base Camp nach Philadelphia, wo wenigstens wieder ein GPS-Gerät zur Verfügung steht. Broddick verrät, dass er über das Boa-Nest gestolpert ist und Monica verblüfft mich damit, an einem Laptop, an dem sie sich Videoaufzeichnungen ansieht, Spulgeräte wie die eines altersschwachen Videorecorders zu produzieren. Emmet plagt eine ganz andere Frage, und wie ich meine, auch ganz mit Recht – wenn die Boa Eier gelegt hat, kann nicht erst die Python Betty geschwängert haben, das wäre selbst für Monsterschlangen ein wenig zu fix – das würde bedeuten, dass Betty (welch Geistesleistung) schon vorher „schwanger“ gewesen sein muss (hm, nennt man das wirklich so? Bin kein Zoologe. Der Film jedenfalls behauptet es). Wie zum Geier wurde Betty „befruchtet“, wo doch keine männliche Boa in Emmetts Labor residiert? Emmett versteigt sich auf die ausgesprochen dünnpfiffverdächtige Theorie, die Kombination aus Verfütterung von lebendigen Schlangen und Wachstumshormonen könnte das spontane Eierlegen bewirkt haben (das klingt mindestens so doof, wie es vermutlich ist. Noch dümmer ist allerdings Monicas Bemerkung, dass Betty gelegt habe, sei nur ein Zeichen der Natur, dass er, also Emmett, „alles richtig“ gemacht habe. Eingeschlechtliche Vermehrung ist also das Zeichen der Natur usw. usf. Jaaaaa, ganz sicher. Na gut, die Mieze ist blond). Und der Kerl behauptet, er verstünde was von Schlangen… Jedenfalls würde das erklären, warum die Boa sich so dolle mit der Python gebalgt hat, dass es wie Schlangenfickificki ausgesehen hat, ganz natürliche Nestbeschützung. Broddick nutzt die Geistesabwesenheit der kompletten Brigade Soldaten, FBI-Agenten und sonstiger Base-Camp-Rumlungerer, um sich seinen Flammenwerfer wiederanzueignen, ein Panzerfahrzeug zu klauen und stiften zu gehen (wäre auch zu viel verlangt gewesen, den Knaben irgendwie, naja, zu bewachen oder so. No wonder our whole civilization is going to Hell).

Wenn einem Filmemacher gar nix mehr einfällt, dann baut er einen Techno-Club ein (siehe Berserker). Zwar behauptet das FBI, ein Gebiet von fünf Meilen Radius abgesperrt zu haben, den Betreibern dieses gut frequentierten Technobunkers, in dem vor allem ein Haufen leicht bekleideter Mädels T&A zeigt, scheint davon niemand was erzählt zu haben. Ich sympathisiere durchaus mit der Python, die sich in diesem Club (einem dieser ekligen Clubs mit einer Beleuchtung, die die Neon-Bänder und Body-Paintings der Tänzer leuchten lässt, und, weil das ironisch oder sowas ähnliches ist, das Wappentier des Clubs ist eine Kobra) zeigt und sich an den DJ anschleicht (ich sag zwar immer „hang the DJ, hang him high“, aber fressen ist auch okay). Der ekstatische Plattenaufleger hält die im Publikum ausbrechende Panik und das wilde Armgefuchtel, mit dem man ihm signalisieren will, dass hinter ihm eine hungrige Schlange aufgetaucht ist, fälschlicherweise für enthusiastische Gefallensbekundungen seines (selbst für Techno langweiligen) Programms und wird aufgefuttert. Relativ gleichzeitig tauchen Monica, Emmett und die Armee sowie der in Mörderlaune befindliche Broddick auf (weiß gar nicht, was Broddick will – schließlich hat nicht die Python Eve zerquetscht). Broddick ist inzwischen völlig madman-mäßig weggetreten und fackelt ein paar Soldaten ab (noch mehr Burning StuntmenTM). Monica sieht sich Aug in Aug mit der Python (Alien-Gedächtnisshot, kann aber dank sachkundiger Anleitung Emmetts („Here´s the plan: RUN!“) mit ihm zusammen in einen Tanz-Käfig entkommen (Ihr wißt schon, was ich meine, Gogo-Dancing and stuff).

Broddick deutet an, dass er ernst zu machen gedenkt, indem er sich aus seinem Hemd schält und seinen gestählten Oberkörper präsentiert. Dann versucht er, den Tank seines Flammenwerfers (vorher abgelegt, natürlich) in die Luft zu jagen, was außer einer nicht wirklich beeindruckenden Explosion nichts entscheidendes zum Handlungsfortgang beiträgt. Mehr schon, dasss Monica ihm eins mit Emmetts Betäubungskanone überbrät (warum eigentlich?. Ist nun Broddick die unmittelbare Bedrohung oder die Python? Gut, der Mann ist durchgeknallt, aber ich würde andere Prioritäten setzen). Broddick schleppt sich noch ein paar Schritte weiter, ehe er mundgerecht vor der Python liegen bleibt und ihr sogar noch ´nen gesegneten Appetit wünscht. Aus dem Nichts beamt sich aber plötzlich auch die Boa ins Areal und verlangt ihren gerechten Anteil am Schuft, der sozusagen hin- und hergerissen ist, von wem er denn nun gefressen werden möchte. Das diesbezügliche Schlangenduell endet remis, Punkteteilung (hähä).

Ich weiß nicht, wie, vielleicht hab ich was verpasst, vielleicht hat Columbia TriStar vergessen, ein Kapitel auf die DVD zu pressen, vielleicht ist nur einfach der Film Scheiße, aber augenblicklich verlagert sich das Geschehen vom Inneren einer Techno-Disco auf einen S-Bahnhof (es ist wirklich so: in einer Sekunde befinden sich Boa, Python, Monica und Emmett noch in der Disco, in der nächsten auf dem Bahnhof. Selbigen verstehe ich übrigens auch), wo die Menschen nur dumm beim ENDLICH stattfindenden Titelkampf des Tages zukucken können. Zu den vom FBI ersichtlich ebenfalls nicht für nötig befundenen Maßnahmen zählt u.a. die Einstellung des Zugverkehrs, so dass die beiden balgenden Schlangen einer S-Bahn voller Pendler einen Heidenschreck einjagen können. Emmett hält den Zeitpunkt für gekommen, seiner geliebten Betty die 80.000-Volt-Dröhnung zu verpassen (er könnte theoretisch auch warten, bis die Boa die Python geplättet hat oder umgekehrt und dann die überlebende Schlange schocken, aber das ist ja nur wieder einer meiner unmaßgeblichen Vorschläge). Gesagt, getan, der Elektroschock schleudert die Boa quer über den ganzen Bahnsteig. Die Python glotzt der Rivalin blöde hinterher und übersieht dabei erstens, dass sie sich auf dem Geleis befindet und zweitens, dass der nächste fahrplanmäßige Zug in Anmarsch ist. Ob der kinetischen Energie einer in voller Fahrt befindlichen S-Bahn (an Bahnhöfen anhalten tun wir wohl auch nicht mehr? Ist ja wie bei den Cable Cars in San Francisco, da kann man an den Haltestellen den vorbeituckernden Bahnen auch fröhlich hinterherwinken) verliert die stärkste Riesenschlange den Kopf… Abgang 1 Python.

Die Welt ist gerettet, aber Emmett ist trotzdem ganz traurig, ist er doch der Ansicht, seine Betty in den Schlangenhimmel befördert zu haben (wieso ist er da so sicher?). „Ich denke, du hast sie gerettet“, blödfaselt Monica, ehe die beiden sich probehalber mal zum vermeintlichen Boa-Kadaver umdrehen. Dort befindet sich nur eine ganze Menge äußerst transparenter Luft. Keine Frage, die freiheitsliebende Schlange muss wieder aufgetrieben werden und so machen sich Monica und Emmett wieder auf in die Tunnel (natürlich ohne jegliches Equipment oder Bewaffnung. Ruhet in Frieden). „Wir sind ein gutes Team, wir zwei“, scherzt Monica. „Drei, mit Betty“, dumpfbackt Emmett und dann spult sich der Nachspann ab. Herrjemine…
Bewertung

Es ist schon ein Kreuz mit Crossover-Filmen – im Bewußtsein, zwei „Publikumslieblinge“ aufeinander loszulassen (wobei man schon, wie schon ganz oben angemerkt, darüber streiten kann, ob Boa und Python nun solche Renner waren, dass das Publikum einem Kampf zwischen den beiden animalischen Protagonisten so entgegenfiebert wie einem potentiellen Duell Enterprise-D gegen Todesstern), sind die Produzenten derartiger Ware gerne mal der Ansicht, das „versus“ im Titel bedeutet eine instant-abendfüllende-Filmidee, weswegen man auf weithin überschätzte Filmbestandteile wie ein „Drehbuch“ (zum Mitmeißeln für die Betroffenen: etwa 80 bis 100 Seiten bedrucktes Papier, auf dem sich eine nachvollziehbare Geschichte entwickelt, welche man dann tunlichst abfilmt) verzichten zu können glaubt. Ähnlich wie beim kürzlich von mir gesichteten Alien vs. Predator, wenngleich natürlich auf niedrigerem Niveau (hüstel, sofern man annimmt, dass A vs P sowas wie ein „Niveau“ hatte, das man unterbieten könnte) entwickelt sich auch Boa vs. Python zu einer ausgesprochen dümmlich auf ihre Schlußpointe, eben den annoncierten Kampf der „Hauptfiguren“, hinkonstruierten Doofheit in Filmform (wobei bei A vs P der Kampf wenigstens noch der Rede wert ist)…

Nun können dumme Filme, und da erzähle ich der Stammleserschaft bestimmt nichts neues (schließlich ist das der Grund, weswegen wir uns alle hier versammelt haben, hoffe ich zumindest), trotzdem einen Heidenspaß machen (oder zumindest dezent freudebringend sein), so sie trotz ihrer Dummheit spannend gestaltet oder gerade wegen ihrer Blödheit trashig-unterhaltsam sind (und eventuell sogar beides gleichzeitig). Wenn ich aber schon so anfange („anfangen“?? Du bist auf A4-Seite 13, Meister! Der Setzer), könnt Ihr Euch sicher schon denken, dass dem beim (zumindest von mir hoffnungsfroh erwarteten) zweifelhaften Filmvergnügen Boa vs. Python nicht so ist. Jeppa, um es vorwegzunehmen (aber schön brav weiterlesen danach, sonst gibt´s keine Gummipunkte mehr fürs Sammelalbum!), der Film macht nicht wirklich Laune, nicht mal unter Trash-Gesichtspunkten, obwohl er, wie sich dem langen Schrieb, durch den Ihr Euch hoffentlich gerade durchgeackert habt, blöde für drei Filme ist.

Das fängt schon bei dem erlesen beknackten Aufhänger für den titanischen Zweikampf an – die Großwildjägergeschichte verdient erstens mal keine Originalitätspreise und ist zweitens ziemlich bescheuert. Aber immerhin akzeptiere ich noch eher den Multimillionär, der sich – woher auch immer, denn die Existenz der 80-Fuß-Python wird ja keine Sekunde lang erklärt (der Trailer faselt etwas von einer „genetisch modifizierten“ Python – davon ist im Film keine Rede und abgesehen davon kriechen in südostasiatischen Regenwäldern vermutlich weniger genmodifizierte Pythons durch die Büsche als man gemeinhin denkt) – eine Riesenschlange zwecks Jagd einfliegen lässt (obwohl es sicherlich einfacher wäre, dahin zu gehen, wo die Schlange ist, und dort jagt), als den Schlangenfarmer, der für ein erstaunlich idiotisches Projekt (das Universal-Antidot) im heimischen Labor eine 70-Fuß-Boa züchtet (andererseits basteln andere Wissenschaftler ja auch Riesenhaie, um Alzheimermittel zu finden. Kann es sein, dass Roths Schreiberlinge sich an Deep Blue Sea erinnert haben?). Mindestens genau so schlimm ist die „Idee“ mit den „Implantaten“ (die für die Story selbst noch nicht mal eine gesteigerte Bedeutung haben, alldieweil der Kram ja nie richtig funktioniert, sondern nur die äußerst lasche Ausrede darstellen, den Charaker Monica an Bord zu holen). Und vom FBI-Agenten, der auf die Idee verfällt, zur Jagd auf eine Riesenpython eine Riesenboa zu rekrutieren, will ich mal gar nicht reden (andererseits wundert mich angesichts solcher hanebüchener Eskapaden auch das geheimdienstliche Versagen anno 9/11 nicht wirklich. Wer in solchen Geistessphären schwebt, hat mit weltlichen Dingen wie ernsthafter Terrorismusbekämpfung nicht viel am Hut. By the way, den billigen Gag mit Al-Kaida aus dem Mund des Reporters halte ich für etwas geschmacklos, dafür war die Line „Wenn Lügen Kriege starten, brauchen wir mehr als Fakten“ ein echter Geistesblitz, den sich der Autor ausdrucken, einrahmen und an die Wand hängen sollte, besteht nämlich ´ne gute Chance, dass er so ´ne gute Zeile nie wieder schreibt).

Wie in einem Film, dessen unique selling point die Idee ist, dass zwei Monsterschlangen aufeinander losgehen, nicht anders zu erwarten, sind die menschlichen Charaktere eh total für die Füße, und ganz besonders trifft dies, auch das nicht gerade eine neue Erkenntnis, auf die Helden zu, blasse, farblose Figuren ohne Tiefgang. Bei Monica hat man´s drehbuchmäßig gar nicht erst versucht, ihr irgendeinen persönlichen Hintergrund zu verleihen: Es reicht, dass man ihr ein paar „informed attributes“ zuteilt – clever, einigermaßen hübsch, Technikwhiz und dazu in der Lage, unter Wasser zwei Minuten die Luft anzuhalten – mehr müssen wir nicht über sie wissen, da wird überhaupt keine Anstrengung mehr unternommen, aus der Figur einen dreidimensionalen, greifbaren Charakter zu machen, mit dem man sich irgendwie identifizieren oder mit dem man mitfiebern könnte. Monica ist dem Zuschauer reichlich wurscht, weil sie ein eigenschaftloser Kleiderständer ist. Emmett hat man wenigstens noch seine tragische Familiengeschichte mit auf den Weg gegeben, um seine Forscherleidenschaft zu erklären, aber auch er hat nichts, was hinter dieser oberflächlichen Fassade steckt, keine Ecken und Kanten, keinen Tiefgang. Verständlicherweise fallen daher die wenigen character moments des Films völlig flach, weil, siehe oben, uns die Pappnasen halt nicht im geringsten interessieren (ein Problem, dass Boa vs. Python mit Aliens vs. Predator teilt). Wenigstens wird erfreulicherweise auf eine Love Story verzichtet (schon allein aufgrund des gern genommenen Kunstgriffs, die Handlung auf wenige Stunden zu komprimieren, da kann sich sowas gar nicht erst entwickeln). Auch Agent Sharpe bleibt uninteressant – obwohl bei ihm sogar eine Chance bestanden hätte, wenn man seinen Charakter etwas mehr in die Fox-Mulder-Richtung gepushed hätte (Sorte „unverstandener eigenbrötlischer Verschwörungstheoretiker mit abstrusen Ideen, die sich ausnahmsweisem als richtig erweisen“). Dazu wäre halt nötig gewesen, dass man ihn mit drei-vier Hintergrund-Minuten ausstattet und dafür hat der Film halt keine Zeit (lieber zeigen wir das beknackte Wrestling-Match zwischen „Boa“ und „Python“, für das ich den zuständigen Autor gerne mal mit meinem Ballschlagrundholz bekannt machen möchte. Oder gab´s vom Produzenten die Weisung „wir brauchen ein Wrestling-Match wie in Spider-Man?“ [das wäre dann vermutlich ungefähr so sinnvoll eingebaut wie die nach einer Weile völlig vergessenen Cube-Elemente in Alien vs. Predator – hey, das wird fast ein Combo-Review, da die meisten Kritikpunkte an B vs P 1:1 auf A vs P übertragbar sind]). Broddick fährt als Schurke des Films, wie so oft in solchen Filmen, etwas besser als die Heldenfraktion, wenngleich sein Charakter auch in keiner Weise entwickelt wird, sondern per „informed attribute“-Syndrom aufgebaut wird (sprich: irgendwelche anderen Figuren erzählen, was für ein Charakter Broddick ist, anstatt den Film diese Eigenschaften etablieren zu lassen). Seine Wandlung zum durchgeknallten Maniac im Finale gewinnt aber auch keine Glaubwürdigkeitspreise. Eve hat nicht viel mehr zu tun, als den offiziellen Satz Titten in die Kamera zu halten und ansonsten (recht erfolgreich) die Sexbombe zu spielen, der Rest der Jagdgesellschaft besteht aus schlichtem cannon-fodder-Material, dessen jeweilige Charakter-Beschreibung im Drehbuch sicher aus nicht mehr als anderthalb Zeilen (wenn überhaupt soviel, siehe „Tex“) bestand.

Für badmovie-Kater Pucki, sprich „die Katz“, sind auch die gelegentlichen Bemühungen um Humor (Sharpe hat eine „Trademark-Zeile“, nämlich „outstanding“, die irgendwie nicht ganz so klick macht wie Spocks „faszinierend“, das comic-relief-Team Kent und Louis). Wirklich lustig ist von den absichtlich humoresken Einlagen des Films (dankenswerterweise not too much) bis auf den verspeisten DJ (und ob das als lustig gedacht war… naja, ich will´s hoffen) eigentlich nichts.

Will man nicht den ganzen Film an sich als einziges, gigantisches Plothole auffassen (und diese These ist durchaus legitim), türmen sich nicht gar so viele Löcher in der Story auf wie vermutet – es ist halt einfach so, dass die Grundprämisse des Films so herzhaft dämlich ist, dass sich darauf recht freitmütig-wild fabulierend aufbauen lässt, ohne dass es noch schwer negativ ins Gewicht fällt. Klar, Bettys unerklärte „Schwangerschaft“ (Wunder der unbefleckten Empfängnis?) fällt ebenso auf wie die Tatsache, dass Roddick sich mehr oder minder unbemerkt aus einem schwer bewachten Camp verdrücken kann, aber richtg kotzen musste ich eigentlich nur, als sich im Showdown Schlangen samt Menschen irgendwie aus der Techno-Disco (die ich nach wie vor auch für keine gute Idee halte, sowohl in diesem Film als auch das Konzept an sich, insofern verschaffte mit der DJ-Abgang wenigstens gewisse Befriedigung) auf den S-Bahnhof teleportieren. Ich hab extra noch mal zurückgespult, ob ich irgendeine Anschlußszene verpasst hatte, aber nö, das ist tatsächlich so. Eben noch auf der Showbühne, schon auf dem Bahnhof. Man muss nicht alles verstehen.

Regiedebütant David Flores, bislang bei UFO hauptsächlich fürs Editing zuständig, legt sich mächtig ins Zeug und zieht alle Register seines Könnens, um den Streifen rasant und spannend zu halten. Ersteres gelingt einigermaßen, trotz der stellenweise ungünstigen Erzählstruktur (mit zwei parallelen Plotlines zu arbeiten, wir haben ja hier die Broddick- und die Monica-Plotline, die sich erst spät verbinden, ist halt auch nicht ganz so einfach), letzteres überhaupt nicht. Boa vs. Python ist spektakulär unspannend – abgesehen davon, dass sicherlich niemand dem Ausgang des Schlangenkampfes so gespannt entgegenfiebert wie dem Duell von Godzilla und Gamera (und da kommt´s ja auch mehr oder weniger nur drauf an, welches Studio produzieren würde), passiert hier im Film immer genau das, was man als geneigter Zuschauer, der sein filmkonsumierendes Leben nicht nur mit dem Sandmännchen und ähnlichen intellektuellen Höhenflügen verbracht hat, erwartet. Zwei geile Teenager rammeln im Auto – was kann da passieren? Eben. Der Journalist wandert auf der Suche nach Handy-Empfang in die Wälder, welch große Überraschung, was wartet dort auf ihn? Genau. Die Soldaten kommen auf die Idee, sich abzusetzen? Schlechter Einfall. Eve hebt ein Schlangenei auf? Strafe muss sein. Das wird alles so nach Schema F, aus dem Baukasten der abgegriffensten Ideen zelebriert, dass Spannung überhaupt nicht mehr aufkommen KANN, auch wenn David Flores wirklich mit allem zaubert, was die Trickkiste hergibt – Überblendungseffekte, (gelegentlich inflationärer) Zeitlupengebrauch (Herr Flores scheint ein kleiner Chauvi zu sein, denn jeder wirklich noch so nebensächliche Frauenhintern wackelt mindestens einmal in Superslowmo an der Kamera vorbei), Farbfiltereinsatz, Parallelmontagen, POV-Shots – bis vielleicht auf vorwitzig gekippte Kamerawinkel packt Flores alles aus, was er mal irgendwo gesehen hat, und das ganze sogar ziemlich kompetent. An ihm liegt´s jedenfalls nicht, dass der Film spannungslos bleibt, er inszeniert, als ob´s um sein Leben ginge und beherzigt für eine Weile sogar das alte Monsterfilmprinzip, die jeweilige Kreatur nur in sekundenkurzen Einstellungen und nicht vollständig zu zeigen (was natürlich vergebene Liebesmüh ist, wenn der Film Boa vs. Python heißt. Da weiß das Publikum schließlich, was es erwartet und will das genau auch sehen). Auch der „Einfall“, die Gefahr für Philadelphia durch ständig eingeblendete Entfernungsangaben deutlich zu machen, trägt nichts dazu bei, dass irgendwie eine gewisse Bedrängnis aufkommen würde (zumal die Maßnahmen des FBI ja ersichtlich erfolglos waren. Techno-Disco feiert Partys, S-Bahnen fahren planmäßig…). Dass die ganze Anstrengung, die aber immerhin andeutet, dass David Flores seinen Weg als B-Action-Regisseur machen könnte und vielleicht sogar mal an ein größeres Budget rangelassen werden könnte, ohne dass man die Kohle gleich abschreiben kann, letztlich umsonst ist, liegt am bereits ausführlich zur Minna gemachten Drehbuch und, und das tut mir irgendwie in der Seele weh, zu einem Gutteil auch an den Spezialeffekten.

Die Effektabteilung hat bei Boa vs. Python hauptsächlich mit zwei Dingen zu tun – erstens Schlangen, zweitens Flugzeuge. Beides rendert man bei UFO nach landläufiger Ansicht mit verbundenen Augen (jetzt könnte ich den billigen Gag „so sieht´s auch aus“ bringen, aber das wäre ja auch falsch) und, wenn man dann noch der Überzeugung nachhängt, Boa vs. Python könnte für UFO eine Art Prestige-Projekt sein (und den Gedanken hatte ich tatsächlich), könnte man meinen, die VFX-Abteilung würde sich für diesen Film ganz besonders ins Zeug legen. Während man bei den Flugzeugen kaum klagen kann (außer, dass ihnen zum wirklich realistischen Abbild eines echten Flugzeugs wohl immer noch so fünf Prozent fehlen, aber das geht den teuren Effektschmieden nicht anders), sind die Riesenschlangen, die ja immerhin die eigentlichen Stars des Films sind, gelinde Enttäuschungen. Nicht nur, dass die Schlangen selbst für meine Begriffe viel zu comichaft aussehen (besonders die bunte Boa) und ein-zwei Einstellungen verdächtig an Augsburger Puppenkiste erinnern (hauptschuldig ist auch hier die Boa, die im Vergleich zur Python mißglückter geraten ist), will sich auch kein rechtes Gefühl der tatsächlichen Interaktion zwischen CGI-Schlangen und realer Umgebung einstellen. Die Schlangen sehen exakt nach dem aus, was sie sind, nämlich ins „echte“ Bild einkopierte CGI-Effekte. Die Animationen sind zweifellos flüssig und ansehnlich (wobei Schlangen von ihrem natürlichen Bewegungsablauf und ihren eingeschränkten physischen Möglichkeiten CGI-Desingers kleiner Liebling sein müssen), aber sie schaffen es nie, real, echt, berührbar auszusehen. Praktisch alle Schlangenszenen sehen viel zu sehr nach Trick aus, um zu überzeugen und (womit der Bogen zum spannungslosen Script geschlagen wäre) echten Nervenkitzel zu erzeugen – das sieht alles mehr nach Geisterbahn als nach harter Wirklichkeit aus.

Ansonsten hat die Effektabteilung zwei Sekunden angemessen ekligen Schlangen-Gehirn-Gore zu bewerkstelligen, ein „Gedärm-Effekt“ ist allerdings auf der nach unten offenen Peinlichkeitsskala ganz weit vorn, was der Depputy da in der Hand hat, sieht nicht aus wie blutige Innereien, sonderne her nach einer Handvoll blutroter Spaghetti. Annehmbar ist der per CGI bewerkstelligte „halbe Littlefield“, Broddicks finaler Abgang (ebenfalls per CGI) ist zu sehr aus der Totalen gefilmt, um einen wirklich aufsehenerregenden Effekt bieten zu können.

Bombastisch ist der Score von Jamie Christopherson, dem man offensichtlich weisgemacht hat, er dürfte mindestens Batman Returns Again To Make Gazillions of Money scoren und einen symphonischen Soundtrack auspackt, der deutlich der Danny-Elfman-Schule geschuldet ist und bei einem 100-Mio-Tim-Burton-Superhelden-Film besser aufgehoben wäre als bei einem kleinen Monsterfetzer für den DTV- und TV-Markt aus dem Hause UFO. Will meinen, der Score ist prinzipiell nicht übel, aber hemmungslos übertrieben und damit unpassend.

Schauspielerisch ist erwartungsgemäß Schmalhans Küchenmeister. Da ich leider momentan von meinen Recherchequellen abgeschnitten bin, kann ich zur (vermutlich stark überschaubaren) Karriere der diversen Chargen nichts beitragen und muss mich daher auf meine Eindrücke aus diesem einen Film verlassen. Der topgebillte David Hewlett punktet allein durch die Tatsache, dass er mal ausnahmsweise kein Modellathlet oder Unterwäschemodel ist, sondern ein eher grobschlächtigerer Typ, mit Schauspielerei hat er aber so wirklich nichts am Hut. Jaime Bergman als Monica Bonds ist als Action-Heroine zu farblos und hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Zur Ehrenrettung der beiden Schauspieler sei gesagt, dass man es als Held in einem Monsterfilm von Haus aus verdammt schwer hat, Eindruck zu schinden und wenn man dann noch vom Script * so * im Stich gelassen wird wie diese beiden… well, da kannste auch Robert de Niro und Meryl Streep verpflichten und kein entschieden besseres Ergebnis erhalten. Kirk Woller (FBI-Agent Sharpe) könnte ebenfalls deutlich besser fahren, wenn er, wie erwähnt, etwas mehr Substanz im Character hätte. Adam Kendrick als Broddick hat, wie üblich in solchen Filmen, als Schurke und offizieller Bösbube noch den besten Part erwischt, dennoch hätte ich mir ein wenig mehr Spielfreude gewünscht – über weite Strecken portraitiert Kendrick den Broddick zu „normal“, umso schärfer (und unglaubwürdiger) ist dann der Kontrast zu dem Diplom-Wahnsinnigen, in den er sich im Finale verwandelt. Optische Highlights (mal abgesehen vom Tattoo, aber das ist, wie gesagt, was persönliches) setzt Angel Boris, ein wirklich heißer Feger. Vor größere darstellerische Aufgaben wird auch Miss Boris nicht gesetzt und nach ihrer, hüstel, großen Szene gleich zu Beginn billigt ihr das Script auch keine wirklichen Glanzpunkte mehr zu, außer sich von der Boa einringeln zu lassen.

Wie üblich bei UFO-Filmen made in Bulgaria stört die Tatsache, dass sich bei den meisten Nebendarstellern und Statisten um Einheimische handelt – da weiß man eine deutsche Synchronfassung fast wieder zu schätzen, weil sie wenigstens die osteuropäischen Akzente ausblendet.

Zur Bewertung lag mir die thailändische (scheinbar… hab die Scheibe nicht mehr am Start) DVD von Columbia TriStar vor, die vermutlich identisch mit dem deutschen Release sein dürfte. Columbia legt den Film dabei in anamorphem 1.85:1-Widescreen vor – der Transfer lässt keine Wünsche offen (vielleicht machen Majorstudios doch manchmal etwas besser als die kleinen Budget-Klitschen wie Madison…) und punktet in allen wesentlichen Disziplinen – Detail- und Kantenschärfe sind überdurchschnittlich (fast ein wenig zu scharf, denn so fallen die CGIs noch deutlicher als solche auf als wenn das Bild ein wenig weicher wäre), der Kontrast vermag zu überzeugen, die Kompression verrichtet klaglos ihren Dienst, Bildstörungen oder Artefakte sind, wär ja auch noch schöner bei einem brandneuen DTV-Release, nicht zu verzeichnen.

Audiotechnisch bietet die mir vorliegende Disc englischen und thailändischen Ton im Dolby 5.1-Format, wobei ich die Thai-Fassung begreiflicherweise außen vor gelassen habe. Der englische Ton ist unspektakulär, aber zufriedenstellend (die Soundeffekte könnten für meinen Geschmack etwas besser ausgearbeitet sein). Eine Fülle auf den südostasiatischen Markt abgestimmte Untertitelspuren gehört natürlich dazu.

Schmalbrüstig sind die Extras ausgefallen – filmbezogen gibt´s außer dem Trailer (der den erwähnten „genetisch mutierte Python“-Schwurbel von sich gibt) gar nichts, nicht mal Darstellerbiographien, sondern nur ein paar weitere Trailer, so dem für UFOs Boa, Anacondas: The Hunt for the Blood Orchids, den CGI-SF-Film Kaena, Resident Evil 2 (lustiger Trailer für ´nen doofen Film) und Starship Troopers 2.

Shit, ich bin auf Seite 17. Kann nicht wahr sein, kaum hat man mal ein paar Tage kein Internet, hat man offenbar zuviel Zeit zum Schreiben. Also schnell noch die obligatorischen letzten Worte: Boa vs. Python ist leider eine konzeptionelle Totgeburt. Die Idee, zwei riesige Monsterschlangen aufeinander zu hetzen, ist eben eine solche, die sich maximal bei drei Promille Blut im Alkohol gut anhört… zumindest, wenn man seitens der Autoren und Produzenten der Ansicht ist, mehr als die Idee bräuchte es für einen abendfüllenden Film nicht. Der Streifen krankt an seinem völlig spannungsfreien (und dazu noch dämlichen) Drehbuch, unterforderten Darstellern und läßlich schwachen Spezialeffekten. Boa hat mir seinerzeit wirklich gut gefallen, das war ein charmanter kleiner Monsterfilm, in dem die FX saßen und die Story zwar auch nicht gerade intelligent, aber zumindest unterhaltsam war. Boa vs. Python ist leider nur doof, aber nicht wirklich freudebringend. Wenn Euer guter alter Doc, der normalerweise für jeden Monsterschmarrn zu haben ist, zunehmend gelangweilt vor der Glotze sitzt, kann irgendwas nicht so richtig funktioniert haben. Schade ist das hauptsächlich für Regisseur David Flores, an dessen Einsatz hat´s jedenfalls nicht gelegen. Man gebe dem Mann ein Drehbuch, bevorzugt ein gutes!

Wer aber an seine Monsterbalgereien keinen gesteigerten Anspruch stellt und sich mit Anaconda & Co. amüsieren konnte, wird auch an Boa vs. Python seinen dezenten Spaß finden. Ich hatte mir aber schon etwas mehr erhofft…

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 5


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