Blutjunge Mädchen zur Liebe gezwungen

 
  • Deutscher Titel: Blutjunge Mädchen zur Liebe gezwungen
  • Original-Titel: Les demoiselles de pensionnat
  • Alternative Titel: Maidens of the Dormitory | Pensione Saint-Marie | Mädchenpensionat |
  • Regie: Jean-Claude Roy (als Patrick Aubin)
  • Land: Frankreich
  • Jahr: 1976
  • Darsteller:

    Karine Gambier
    Erika Cool
    Robert Darmel
    Corinne Lemoine
    Daniel Berton
    Martine Audouart
    Jean Grandval
    Michael Grubert


Vorwort

Abt. Satz mit X

So ca.dreimal im Jahr verliert der Doc jegliche Contenance, pfeift auf das geringe Maß an Restwürde, dass ihm nach achteinhalb Jahren Gurkenfilmrezensiererei noch geblieben ist, hebt ein Bündel Geld vom eh schon schwindsüchtigen Bankkonto und pilgert zur nächsten Filmbörse. Dort kauft er dann nicht etwa anspruchsvollen, anderweitig schwer zu bekommenden Kram a la Jodorowsky (zumindest nicht immer) oder plündert die 20-DVDs-für-zwei-Euro-fuffzich-Kisten mit schwer verhökerbaren Restbeständen an Güllefilmen in Mist-Editionen, sondern lässt alle Hoffnung fahren und sackt – ungeachtet jeglicher von ihm an dieser und anderen Stellen verbreiteten Propaganda – ein paar Hartboxen ein.

Tja, lieber Herr Bethmann – man kann von Ihnen halten, was man will, aber ich bin nicht lernfähig und falle immer wieder auf die selben reißerischen Coversprüche rein, vor denen ich meine nichtzahlende Leser-Kundschaft ständig warne. So ging’s mir denn auch vor acht Tagen. Im festen Willen, nicht mehr als fünfzig Euronen auszugehen und nach Möglichkeit hierfür mindestens drölfzig Filme abzuschleppen, enterte ich das Foyer der Meistersingerhalle, wurde von den üblichen Hartbox-Verscherbel-Ständen magisch angezogen und schleppte schlussendlich (naja, ’n Bruch gehoben habe ich mir nicht) doch immerhin satte vier DVDs, davon drei Hartboxen, nach Hause und hatte mein Budget dabei noch um sechs Euro überzogen. I am stupid. Aber damit kann ich leben.

Eine der Hartboxen, ähm, „überzeugte“ mich mit der Coverbehauptung, einen der seltesten „Xploiter“ (Schreibweise authentisch) der 70er Jahre zu beinhalten und nebenher auch noch Karine Gambier (Gefangene Frauen hauptrollenderweis zu beschäftigen. In dem Glauben/der Hoffnung/der Befürchtung, angesichts der Vita der Gambier, fleißig zwischen, cough-cough, „anständigen“ Exploitationfilmen und reinrassigen Pornos gependelt zu haben, und aufgrund der Tatsache, dass die Szenenfotos auf der Rückseite und der vermutlich von Bertucci höchstpersönlich hingeschmierte Klappentext auch nicht gerade anderes vermuten ließen (immerhin ist von „Blas- und Sexunterricht“ die Rede…), einen echten franzmännischen Beitrag zur Erwachsenenunterhaltung aufgetan zu haben (noch dazu limitiert auf 222 Exemplare!ELF!), spendierte ich dem freundlichen Filmfachverkäufer einen dicken Batzen Kohle (für meine Verhältnisse), wollte ich doch schon seit dem Site-Pleistozäikum mal das Experiment wagen und einen echten Porno (halt einen solchen mit Handlung, newa, sonst wär’s doch etwas langweilig und zweitens schreibt’s sich einhändig immer so lästig) zu besprechen (und ja, das ist mal wieder eine Satzkonstruktion wie aus meinen besten Zeiten. Oder so).

Gut, wir wissen alle, bei Bethmann muss man solchen Coverblurb mit der üblichen Wagenladung Salz nehmen und nur weil etwas selten ist und dazu noch limitiert, muss es ja deswegen noch lange nicht gut, sehenswert oder wenigstens unterhaltsam sein (ja, es ist furchtbar. Ich weiß es genau und trotzdem bin ich jedes Mal wieder so doof). Nun gut, aber wenn alle Stricke reißen sollten – der Film HAT die Gambier und die war zu ihrer Zeit ein steiler Feger vor dem Herrn, also sollte es zumindest ab und an lichte Momente geben… drückt mir die Daumen.


Inhalt

Steigen wir also gleich ein – eine nächtliche Straße, eine junge Frau wird von zwei Schlägertypen angegangen, weggezerrt und in ein Auto gestopft. Aus handlungstechnischeher unerheblichen Gründen folgt nun ein Insert „12. Mai, Rom“. Dort sitzt ein Typ in weißem Anzug in seiner Wohnung, könnte nicht auffälliger als Mafiosi charakterisiert werden, wenn man ihm das Wort „MAFIA“ in Neon-Leuchtreklame auf den Rücken getackert hätte, und plant offensichtlich seine recht zeitnahe Abreise. Dummerweise kaufen ihm der gerade eintreffende, eh, Geschäftspartner Sergio (aus Rio? Helldunkle Haare? Etwa die Größe? Der mit ’nem S beginnt? Ja, ich liebe es, meine Reviews mit steinalten Referenzen zu verzieren…) und dessen grobschlächtiger Henchmen Norbert (oder so) nicht mal für drei Lire ab, dass er nur seine liebe Mama in Sizilien besuchen gehen will. „Bevor man verreist, regelt man seine Geschäfte“, brummt Sergio, schließlich hat man ja im Urlaub gern mal ’nen Unfall und dann kuckt man blöd usw. Sergio besteht daher zum Verdruss von White-Suit-Guy, der auf den Namen Camillo hört (zum Glück ist er nicht Pate, sonst hieße er ja „Don Camillo“. Harharhar, ich kille mich schon jetzt), auf Rückzahlung eines scheinbar gewährten kleineren Darlehens in Höhe von 12 Millionen Lire (ich will mal gar nicht spekulieren, wieviele Schachteln Zigaretten ich mir davon kaufen könnte. Drei?). Camillo redet sich lächerlicherweise darauf heraus, entsprechende finanzielle Reserven gerade nicht greifbar zu haben (und wovon bezahlst du deinen Gemüseeinkauf?), aber Sergio weiß, dass er („hinter unserem Rücken“, und das mag das Syndikat mal schon gar nicht) eine Fuhre Mädels für schlappe 15 Millionen Ocken verscheuert hat, und zwar an eine gewisse Karla. Das gibt Camillo zwar zu, aber „die waren sowieso nicht so viel wert“ (spricht eher für Camillos Geschäftstüchtigkeit als gegen Sergios Zahlungsanspruch, würde ich sagen).

Nobby untermauert Sergios Ansinnen durch demonstratives Zücken eines Stiletts. Schnell ist Camillo überredet, einen Scheck auszustellen, aber nicht mit Sergio. Hier lacht ausschließlich Bargeld in Scheinform. Camillo produziert eingeschüchtert einen (eher übersichtlichen) Umschlag mit Banknoten (die mich in meiner Hypothese, 15 Mio. Lire seien nicht wirklich VIEL Geld, bestätigen. Das müssen 15 1-Mio-Lire-Scheine sein) und redet sich ein, nach Zahlung nach Sizilien aufbrechen zu dürfen. Sergio beschlagnahmt den kompletten Umschlag, auch wenn’s mehr als 15 Mio. sind, den Rest nimmt er gern als Schadenersatz (den Rest von „mehr als 15 Mio.“ wohlgemerkt, obwohl er eigentlich nur 12 haben wollte. Memo an mich selbst: nie von Sergio Geld pumpen, lieber bei der KfW [zack, und wieder eine breaking-news-reference, die in drei Wochen keiner mehr kapieren wird. Yay me]. Als Gratiszugabe findet sich im Umschlag allerdings auch ein Notizbuch mit Namen, Daten und Fakten der diversen kriminellen Operationen des Syndikats – Sergio ist begreiflicherweise eher unerfreut und nimmt Camillo nicht ab, dass der sich das Büchlein nur angelegt hat, weil sein Gedächtnis ein wenig nachlässt und Voltax auf die Dauer ins Geld geht. „Du wirst dieses Buch nicht mehr brauchen, du wirst dich aus dem Geschäft zurückziehen“, düstert Sergio und Camillo reimt sich eine zutreffende und unmittelbare Zukunftsaussichten nicht sonderlich rosig zeichnende Interpretation zusammen. „Du wirst nach Sizilien reisen“, beruhigt Sergio, aber… „in einem Sarg erster Klasse“. Norbert schneidet Camillo (off-screen) die Gurgel durch. Sergio ruft seine Vorgesetzten in Paris an und teilt mit, dass er die Geschäfte nunmehr selbst übernehmen wird: „Es gab einen kleinen Unfall“. Aber weil man in Gangsterkreisen ja nicht sooo nachtragend ist, erteilt Sergio Norbert den dienstlichen Auftrag, für Camillo eine richtig amtliche Beerdigung zu organisieren.

Das war also unser knackiger Teaser, der vom schlichten (und verdächtig maschinengeschriebenen) Vorspann verfolgt wird. Danach sind wir am „8. Juni“ in Tokio (und nein, die Orts- und Datumseinblendungen sind wirklich nicht wichtig). In einem Hotelzimmer lässt sich der Boss der Bosse (später noch als „Pedro der Reiche“ identifiziert… ächz) in der Badewanna von einer (vermutlich einheimisch gedachten, doch eher filipina-denn-nippona-aussehenden) nackten Mademoiselle massieren (seinen Stetson lässt er dabei aber auf der Rübe. Manche Dinge legt Mann nie ab). Sergio ist auch dabei und stellt, for no particular reason, fest, „nichts und niemanden“ zu mögen. „Nicht mal die Frauen?“, fragt Pedro nach. „Nein, Chef, man kann ihnen nicht trauen“. Sergio ist eindeutig ein Frauenfreund. Aber immerhin kann er berichten, dass die „Säuberungen“ noch in vollem Gange sind. Viel Spione und Verräter gibt’s, aber in zwei Wochen will er den Laden sauber haben. Stichwort „sauber“ – sauber (und sauber bedient, hehe) werden möchte Pedro dann doch gerne ohne Zuschauer, also schickt er Sergio in sein eigenes, erheblich unluxuriöseres Hotelzimmer. Sergio verpisst sich wunschgemäß und die Filipina rutscht zu Pedro in die Wanne. Noch während ich darüber nachdenke, ob ich Pedro wirklich im heißen Liebesspiel beobachten möchte, blendet das Bild auch schon schamvoll aus… Hm, sonderlich „xploitativ“ is dat aba allet noch nich.

Sergio sitzt in seinem Hotelzimmer und nimmt ein Telefongespräch entgegen. Selbiges ist aber nur ein Ablenkungsmanöver – zwei Kerle entern den Raum, stellen sich höflich vor („Interpol!“) und knöpfen Sergio seinen Schießprügel ab. Sergio begehrt Auskunft über das Anliegen der Cops, die ihm prompt sein eindrucksvolles Strafregister runterbeten; das hat allerdings den dezenten Schönheitsfehler, dass es nie zu einer Verurteilung gekommen ist. Ist ja auch logisch, meint Sergio, schließlich war er immer unschuldig. Den Cops ist’s wurscht, sie wollen wissen, ob er einen gewissen Cesar kennt (den mit dem Hundefutter?). Ohne Durchsuchungsbefehl sagt Sergio aber mal genau gar nix. Die Cops verteidigen sich – sie haben doch einen und mit dem wedeln sie rum (es handelt sich dabei um die frisch akquirierte Kugelspritze Sergios. Hmmm…). Die Bullen durchsuchen Sergios Koffer und finden in der Tat kompromittierendes Material, nämlich einen Schwung Hochglanzabzüge harmloser Modelfotos (aber, wie wir ja alle aus Scum of the Earth wissen, gibt’s kaum schlimmer-unanständigeres als Bikinipics). Interpol klopft sich begeistert auf die Schultern, weswegen Sergio sich genötigt sieht, das ein oder andere klärende Wort zu murmeln: „Ihr seid auf dem falschen Dampfer. Ich gehöre zu euch!“ Man verlangt hierfür Beweise. Sergio schlägt vor, in der „Botschaft“ (von Interpol?) anzurufen und nach einem gewissen Inspektor Risotto, äh, ne, Risocci zu fragen. Das Anrufen übernimmt aber Sergio selbst und beschwert sich bitterlich: „Wie soll ich Informationen über das Pensionat sammeln, wenn alle hinter mir her sind?“ Die Beweiskraft eines Anrufs, den Sergio tätigt (der kann ja auch seinen Bruder angerufen haben), ist mir zwar nicht ganz klar, aber nachdem Risocci auch die beiden Polypen bequatscht hat, sind die auch schon überzeugt. „Man wird sie in Zukunft in Ruhe lassen“. Dies müffelt doch alles irgendwie nach bösem Spiel…

Und in der Tat, schon klingelt bei Pedro das Badezimmertelefon (die filipino-Schlampe krabbelt grad aus der Wanne). Es ist, wie ich’s als alter Blitzmerker vermutet habe – die vermeintlichen Interpolypen waren natürlich Pedros Leute und haben nun die hieb-, stich- und schussfesten Beweis, dass Sergio ein schlimmer Verräter ist. Dumm gloffn, sagt man in meiner Heimat. „Legt ihn um und bringt mir das Notizbuch“, befiehlt Pedro (woher er von dem Notizbuch weiß und warum er davon ausgehen sollte, dass Sergio es nicht bereits längst irgendwo abgeliefert hat, bleibt sein Geheimnis). Das wird (off-screen) erledigt (während ich mich noch zwei Dinge frage: ist der Kameramann vielleicht Joe D’Amato unter Pseudonym? Dem Hiesigen hat man jedenfalls auch nicht erzählt, dass man so’n Ding auch mal drehen kann. Und zweitens: Interpol-Agenten, die kaltblütige Morde in Auftrag geben? Wir erinnern uns ja noch an Camillo…), so dass Pedro mit seinen Killern schon einen Umschnitt weiter zufrieden zusammensitzen und den Auftrag erteilen kann, im Pensionat anzurufen: „Sagt ihnen, dass alles in Ordnung ist“.

Ja, schon alles mächtig gewaltig spannend und so’n Zeuch.

Ah, vielleicht wird’s jetzt ein wenig fetziger. „New York, 2. Juli“ informiert uns ein Insert (diese Inserts dienen natürlich hauptsächlich zur Tarnung der Tatsache, dass sich ein chronisch unterfinanzierter Heuler wie dieser nicht mal Stock Footage als establishing shots leisten kann). In einem Keller wird ein anscheinend leicht unter Drogen gesetztes Girl (den Klamotten nach das aus dem Teaser) potentiellen Kunden vorgeführt. Jedenfalls halte ich diese insgesamt eher unappetitlichen zigarreschmauchenden Genossen für Kunden. Ja, stimmt. Man ist mit der Ware zufrieden und wird schnell handelseinig. Den Handelsvertreter hält der beschlossene Deal nicht davon ab, DANACH noch die Bluse des Girls aufzureißen (nicht, dass der geneigte Zuschauer auch nur eine Millisekunde ‚was sehen würde. Spielverderber).

Pedro ist zufrieden. Der Rubel rollt und seine Untergebenen gratulieren ihm zur Auswahl des Verstecks, einem geschlossenen Hotel. Pedro trifft sich mit einem Bart-, Hut- und Brillenträger. Der heißt Jim und ist ein eher unzufriedener Kunde. Pedro ist ein wenig pikiert, dass Jim nur drei Mädels kaufen will. Liegt daran, doziert Jim, dass er zwar 20 bestellt habe, Pedro aber nicht liefern konnte und er deswegen den Rest bei Karla gekauft habe. „Vielleicht können wir doch liefern“, behauptet Pedro. Plötzlich fallen im Nebenzimmer Schüsse. Einer von Pedros Leuten röchelt noch ein kryptisches „sie ist nicht…“ und wirft den Löffel. Komischerweise verhalten sich Pedro und Jim ob der Tatsache, dass ganz offensichtlich ein Killer rumläuft und es auf sie abgesehen haben könnte, sehr reserviert. Pedro empfiehlt Jim nur, mit den Mädchen zu verschwinden (dass er irgendeinen seiner weiteren Henchmen rufen würde, wäre wohl zu viel verlangt). Betont lässig schlendern unsere Gangster in den Keller, wo drei Mädchen in Unterwäsche rumstehen und ein wenig dazed and confused wirken. Jim ist zufrieden: „Alles Europäerinnen?“ „Direkt vom Pensionat“, bestätigt Pedro stolz (eh, ich störe nur ungern. HIER LÄUFT EIN KILLER RUM.) Und schon in einem Monat kommt die nächste Lieferung. „Sie werden sehen, dass sie mit uns besser fahren“, grinst Pedro. Nun wird akustischer Alarm ausgelöst (?). „Schnappen sie sich die Mädchen“, drängt Pedro nun doch zur Eile. Jim dampft mit den Schnepfen ab, Pedro und seine Komplizen sind mit sich hochzufrieden (?). Noch bevor Jim zur Türe ‚raus ist, wird er von irgendwelchen Typen abgefangen, die ihn erschießen (nicht sehr überzeugend). Die Mädels trotten wieder zurück in den Keller und Pedro ist echt begeistert, dass sein Plan aufgegangen ist (Kunden umbringen ist noch mal inwiefern clever?). Hm. Besteht sein Geschäftsmodell darin, die Mädchen mehrfach zu verkaufen und die Käufer postwendend zu erschießen? Spricht sich sowas nicht rum? Alles sehr mysteriös. Und doch nicht spannend.

Okay, wir bringen tatsächlich ein wenig Licht in die Sache. „Jim hat leider ins Gras gebissen“, scherzt Pedro und schiebt den schwarzen Peter der Polizei zu. Anscheinend war Jim ein wenig zu geschwätzig für Pedros Geschmack, außerdem hofft man wohl, dass die lästige Konkurrentin Karla ob der Gefahr kundenkillender Polente einer geschäftlichen Zusammenarbeit nicht mehr abgeneigt sein wird. „Sie wird bald unsere Kundin sein“, meint Pedro zumindest, „geschäftlich ist sie tüchtig, vielleicht machen wir sie zu unserer Partnerin.“ Selbstzufrieden ruft er in Paris (also im Pensionat) an und kündigt Karlas anstehenden Geschäftsbesuch an. Abgesehen davon soll das Mädchen, dass von Cesar (dem unangenehmen Zigarrenraucher von grad eben) gekauft wurde, „gekennzeichnet“ werden. Was (wie mich Future Doc unterrichtet) zur einzigen Exploitation-Szene des Films überleitet – einer ungefähr fünf Sekunden langen Szene, in der das arme Ding, mit Handschellen gefesselt, mit einem Schlangen-Branding verziert wird. Enjoy it while it lasts.

Bislang ärgert mich dieser Film nicht nur durch seine Zurückhaltung in quasi allem, was einen Film dieser Art interessant machen könnte, sondern auch durch eine auffällige Abwesenheit einer gewissen Mmelle. Gambier. Ha. Da ist sie. Zwar in ein eher unvorteilhaftes weißes Kleid gehüllt, aber ansonsten eindeutig identifizierbar. Sie (hier „Claude“ genannt) und ihre Freundin Veronique sind hier offensichtlich Schülerinnen (was jemanden, der sie zuletzt in „Gefangene Frauen“ als sadistische Gefängnischefin gesehen hat, schon amüsieren kann. Zumal Gambier auch absolut identisch aussieht – liegen ja auch grad mal drei Jahre zwischen den Produktionen) und zwar solche, denen’s – being spoiled upper class brats – langweilig ist. Darum sind sie auch grad unterwegs zu einem Fotografen namens Jean-Jacques. „Es sind doch nur Fotos?“, erkundigt sich Claude sicherheitshalber. „Ja, er wollte zwar auch Spezialfilme“, beruhigt Veronique („Spezialfilme?“ Hat man Pornos mal echt so genannt?). Jean-Jacques ist ein kleiner Perversling, oder jedenfalls seine zahlende Kundschaft besteht aus solchen, denn er möchte, dass die beiden Schnepfen sich „wie kleine Mädchen“ anziehen. Immerhin kommen wir so in den Genuss von Karine Gambier ohne Klamotten (beim Umziehen, und auch ihre Freundin zieht blank. Auch nicht übel, mal davon abgesehen, dass mir ihr Gesicht nicht gefällt…). „Ich halte nichts von den Masken“, mosert Vero, aber Claude besteht darauf – so bleibt frau unerkannt, falls Verwandschaft mal ein Bild in die Hände fallen sollte („so einem geilen Onkel“, z.B.). Maskiert wird fotografiert – die Mädels küssen sich, Claude klatscht Veronique auf den Popo (umgekehrt wär’s mir lieber. Ähm). Die Kleinmädchenklamotten werden abgelegt – jetzt gibt’s full nudity, abgesehen von Accessoires wie Motorradhelmen (!? Sehr erotisch…). Aber auch Strapse und ein Netzkleid kommen zum Einsatz. Vero verabschiedet sich wg. dringender Klavierstunde, was Claude und Jean-Jacques die günstige Gelegenheit bietet, übereinander herzufallen.

Aber keine Angst, Veronique ist auch keine Kostverächterin. Ihr Klavierlehrer sieht zwar aus wie eine bebrillte Spargelausgabe von Keke Rosberg, aber das hindert Vero ja an nichts. „Wir werden viel Spaß haben“, freut sich Vero. Herr Lehrer kuckt etwas ratlos – der will tatsächlich Klavier spielen, der Komiker. Veronique hüllt sich in bequemere Gewänder, i.e. einen Bademantel („ich hab nichts anderes gefunden“) und macht sich an den Pianisten ran. Der ist verwirrt, aber seine Gegenwehr hält sich in Grenzen. Naja, als Klavierlehrer kommt man wohl auch nicht sooo oft zum Stich. „Haben sie keine Angst, ich bin keine Jungfrau mehr“, grinst Veronique.

Claude auch nicht, aber bestenfalls seit fünf Minuten (okay – als Jungfrau Nacktfotos bei einem ihr unbekannten Fotografen machen und dann gleich mit dem in die Kiste hüpfen? Die Jugend in den 70ern war unromantisch…). „Seit du mich vorhin entjungfert hast, hat sich mein Körper völlig verändert“, gibt Claude eins der amüsanteren Bonmots dieses Lichtspiels zum Besten. „Das ist ganz normal“, behauptet Deflorationsspezialist Jean-Jacques, aber auf das sich anschließende Genöle Claudes hat er keinen Bock. „Ich steh nicht auf hysterische Weiber wie dich“ (flachlegen ist aber immer drin, wa?), „große Klappe, aber vor der Kamera nicht bumsen wollen“ (wirklich sehr spießig. Und die Vokabel „bumsen“ datiert den Film zumindest eindeutig auf die Siebziger). Jedenfalls hat JJ noch einen guten Rat für Claude am Start – wer Geld verdienen will, so als Frau, soll auf den Strich gehen. Claude wirft die Frauenbewegung eigenhändig um mindestens hundertfünfzig Jahre zurück, indem sie feststellt: „Gar nicht so dumm. Willst du mein Zuhälter sein?“ (Ich glaube nicht, dass Alice Schwarzer sich ein Exemplar dieses Films ins Regal stellen wird. Claudia Roth auch nicht). JJ will nicht: „Du hast mich schon genug aufgehalten!“ (Ah, das Bumsen war nur lästige Fotografenpflicht, oder was?). Aber einen Floh hat er ihr erfolgreich ins Ohr gesetzt: „Für Geld bumsen, gute Idee!“ Kann man ja mal probieren. Alleine auf den Strich gehen ist also doof, also ruft sie Veronique an, die ihr an Lebenserfahrung offenbar ein-zwei Semester voraus ist und erkundigt sich bei ihr nach den Verdienstmöglichkeiten im Gewerbe. „Wir könnten’s doch mal probieren!“ „Ich soll da mitmachen?“, stutzt Veronique, und das gleich heute Abend? „Könnte aufregend sein“, stellt Vero fest, dieweil der Klavierlehrer seinen Krempel zusammenpackt (und ich meine jetzt nicht seinen Schwengel). Vero ist jedenfalls ganz angetan von der Idee und pumpt den armen Musiker auch noch um sein Taxigeld (eigentlich von Veros Eltern für dessen Heimfahrt dagelassen) an.

Zugegeben – die Mädels sehen ziemlich lecker aus, speziell natürlich Claude, als sie sich in kurzen Kleidchen treffen und beschließen, „uns alle zu schnappen, die Kohle haben und die wir lieben, ohne sie zu lieben.“ (Möp). Schnell kommt der erste Freier, und der will gleich ’nen flotten Dreier (hauptsächlich des Reimes wegen, bitte sich nicht aufzuregen). Ernstlich – Claude und Vero gibt’s nur im Doppelpack, machen die Mädchen klar, denn „wir sind die Unzertrennlichen“. Ein passendes Hotelzimmer findet sich auch an. Die Preisvorstellungen der Girls tendieren gen 400 Francs, „für jede von uns“. Der Freier schreitet zu einer peinlichen Befragung: „Macht ihr alles?“ Logisch. „Habt ihr ’nen Beschützer?“ Nö, brauchen wir nicht. „Küsst ihr auf den Mund?“ Aber gern doch. Dass der Freier das Zimmer abschließt, entgeht den Grazien. Den unbefangenen Antworten der Mädchen entnimmt der Freier ohne weiteres, es mit Amateuren zu tun zu haben (echte Nutten haben andere Preisvorstellungen, haben Stammhotels, küssen nich tauf den Mund usw.). Claude und Veronique schieben Panik, es mit einem Bullen zu tun zu haben: „Wir wollten nur einmal richtig bumsen.“ Und, naja, für’s Laufenlassen täten sie sich ja durchaus revanchieren. Monsieur hält das für eine gute Idee, aber nicht hier und – scheinbar – nicht mit ihm. Eine Knarre verleiht seinem Ansinnen ein wenig Nachdruck. „Sie sind kein Polizist“, denksporteln die Girls. „Ihr wolltet doch Nutten sein“, bösegrinst der Typ und drängt zum Abmarsch: „Sonst ruf ich eure Eltern an.“ (Eine teuflische Drohung).

Nun, zumindest Claudes Eltern sind wohl ziemlich itchy – schon eine Szene später sitzen sie nämlich beim Kommissar Garcia und melden beide Schlampen als vermisst (Veroniques Mutter ist verreist und kann daher nicht selbst anwesend sein). „Mit 18 kommt es schon mal vor, dass junge Mädchen abhauen“, gibt sich der Kommissar ganz als Freund der Jugend (wenn die Tussen 18 sind, bin ich 22…). „Was wollen sie tun, Herr Kommissar?“, fragt Mama Claude. Wohl nicht viel, denn er empfiehlt den Eltern, sich auf „alles“ gefasst zu machen, Hospitaler anzurufen etc. Hat Claude ’nen festen Freund? „Keinesfalls. Nicht unsere Claude!“, entsetzt sich Papa (der kommt wohl auch nicht viel rum), und stellt die Hypothese „Mädchenhandel“ auf. „Da wäre mir lieber, sie wäre tot,“ entfährt es Mama (UFF! Da klappte mir die Kinnlade schon auf Teppichniveau!). Der Kommissar komplimentiert unter vagen Versprechungen die Alten höflich aus seinem Büro. Er ist grummelig – seit Anfang des Jahres sind schon 30 Mädchen verschwunden (oi! Meine Hochachtung vor der Pariser Polizei sinkt gerade ins Bodenlose), aber es gibt keine Spuren, keine Informationen, die professionellen Bordsteinschwalben wissen von nichts… aber Garcia ist sich sicher: „Die Öffentlichkeit wird bald auf die Barrikaden gehen!“ (Damit hat man in Frankreich ja Erfahrung). „Schöne Scheiße“, resümmiert der Commissaire.

Ächz. Jetzt sind 30 Minuten um und… es ist… ich sag’s ja ungern… LANGWEILIG!

Stock Footage vom Pariser Flughafen Orly vermittelt uns, dass Karla eintrifft. Ein Jaguar (peinlicherweise mit extrem zerkratzter Beifahrerseite… tja, man muss nehmen, was man kriegt) fährt sie (endlich) zum bewussten „Pensionat“, wo sie von Toni, dem hiesigen Chef vom Dienst, empfangen und als „eine der fähigsten internationalen Agentinnen“ vorgestellt wird (hm, hier hat ein Übersetzer wohl die falsche Bedeutung von „agent“ nachgeschlagen. Ja, ich weiß, dass „Agent“ auch mal eine hierzulande gängige Bezeichnung für Handelsmakler war, aber der durchschnittliche Besucher eines Bahnhofsbumskinos wird mit „Agent“ wohl doch eher sowas in James-Bond-Kragenweite verbinden). Karla hat gehört, dass es hier ein paar hübsche Girls geben soll, die sie für ihre Kunden braucht, aber das Süßholzgeraspel kann Toni sich sparen. Außerdem muss sie sich erst mal frischmachen.

Man zeigt also Karla ihr Zimmer, wo sie sich aus den Gewändern schält und unter die Dusche hüpft. Verdächtigerweise trägt sie ein Schießeisen im Strumpfband, legt es bedeutungsvoll vor der Abbrausung ab und legt’s nachher wieder an (und die Duschszene ist SO kurz, dass ich langsam glaube, dieser Film möchte mich persönlich nerven). Also, ab zur geschäftlichen Besprechung in Tonis Büro, dekoriert durch eine grauenvoll-geschmacklose 70er-Jahre-Tapete, die mich echt einmal mehr dem Schöpfer auf Knien danken lässt, dass ich meine Kindheit relativ untraumatisiert überstanden habe. Würg). Weil wir als Zuschauer langsam mal wissen müssen, wer Karla eigentlich ist, hält Toni dankenswerterweise einen Vortrag und erzählt ihr ihre Lebensgeschichte (elegant, elegant). Karla wird seit drei Jahren vonder Polizei gesucht, aber Interpol hat noch nicht mal ein Foto. „Sie sind eine Könnerin“, schmeichelt er (wie war das noch mit „keine Komplimente?“). „Man hat Talent oder man lässt’s“, gefällt sich Karla in ihrem guten Ruf (das Motto sollten 95 Prozent der heutigen Popmusiker beherzigen. Dann würde ich vielleicht sogar wieder Radio hören). „In Dresden hat man sie sogar ‚die Lady‘ genannt“, behauptet Toni (??? In DRESDEN? In der DDR? Zum Teufel, wovon REDEN diese Leute?). Weil diese Produktion ersichtlich nicht die pekuniären Möglichkeiten hat, uns das zu zeigen, was wir sehen wollen (bzw. das, was wir erwarten, nachdem wir uns vom Klappentext haben vereimern lassen), rhabarbert Toni nunmehr über eine hastige Montage den kompletten Plot des Films daher. Paraphrasiert: An gute Mädchen zum Verscherbeln ist mittlerweile schwer ranzukommen, weswegen die Organisation sich auf Amateur-Nutten versteift (hähä) hat. Die werden abgegriffen, bevor sie „den Markt kaputtmachen“, und im Pensionat einer „Lehre“ unterzogen. „Sie werden so erzogen, dass sie perfekte Lustobjekte werden“, erklärt Toni. Sie bekommen beigebracht, wie man „die unmöglichsten Wünsche“ erfüllt, dann dürfen sie in „illegalen Stundenhotels“ ein bissl probeliegen, ehe sie schließlich verhökert werden. Wenn’s Widerstand gibt, haben Toni und seine jabronis Mittel & Wege, und sollte ein Mädchen gar nicht auf Spur zu bringen sein, „verschwindet sie“. Im Endeffekt kommt’s darauf an, den Willen der Probandinnen zu brechen. „Gehirnwäsche?“, fragt Karla nach (und macht uns irrationalerweise Hoffnung, dass wir, wenn schon in Sachen Sex nicht viel laufen sollte, vielleicht wenigstens ein bissl Psychofolter unsere dunklen Herzen erfreuen könnte), was Toni sort-of bestätigt. Die „kleinen Amateurschlampen“ setzen sich aus geschiedenen Frauen, liebestollen Schulmädchen oder ganz normalen Verkäuferinnen zusammen, erläutert Toni – seine Leute lassen sich von den Tussen anquatschen, schleppen sie ab und entführen sie. „Schön für sie“, gibt sich Karla uninteressiert (die hat nicht begriffen, dass diese Ausführungen weniger für sie denn für uns bestimmt waren), „aber mich interessieren die Preise.“ Schlappe 100000 Francs stellt sich Toni pro Nase vor. „Ziemlich teuer“, meckert Karla, aber gute Qualität hat ihren Preis. Toni führt stolz seinen neuesten Katalog vor und Karla sucht sich ein paar Schlampen aus. „Ich zahle in DM“, erfreut sie den Patrioten. Toni gibt zu Bedenken, dass die Ware gerade in der Provence sei und es ’ne Woche dauern würde, bis man die Mädels versandfertig habe (müssen die von der Provence nach Paris laufen?). Trifft sich günstig, denn so lange braucht Karla auch, um die Kohle aufzutreiben.

Dann kann Toni ihr ja auch gleich die grande tour bieten – im Augenblick treiben sich doch immerhin ganze drei (in Worten: drei) Schülerinnen rum, zwei davon sind ganz frisch (und demzufolge wenig überraschenderweise Claude und Vero), die dritte, Jenny, ist schon länger hier und „sehr begabt“. Karla schleimt sich ein, dass sie gerne mal „mitmachen“ würde (wer darauf hofft, dass sie, weil auch nicht unattraktiv, persönlich ins Training miteinsteigen würde, wird enttäuscht – es beschränkt sich auf „kucken, nicht anfassen“). Toni offeriert nur zu gerne ein paar Tage Gastfreundschaft und stellt die Belegschaft vor – wir hätten die hauptamtliche Lehrerin Marie, eine Rotblonde im besten MILF-Alter, Jean und Eric, die beiden Frauenbeschaffer und Übungsobjekte (stelle ich mir als spaßigen Job vor. Kann ich mich bewerben?) und natürlich die drei Schlampen, äh, Schülerinnen. Marie und Karla überhäufen sich mit Komplimenten. Marie erklärt, dass Jenny zum Typ „jungfräuliche Schülerin“ ausgebildet werden soll, was sie „ideal für Anfänger“ machen würde (ich mag mich mal wieder zu sehr mit rationalen Verstandesdingen beschäftigen, aber läge es nicht nahe, Claude und Vero in diese Richtung zu schieben, wo sie doch „jungfräuliche“ Schülerinnen SIND?). Toni verteilt noch Verbalnettigkeiten über Jean und Eric: „Sie sind vielleicht keine großen Lichter, legen ab und zu einen um“, aber, wie Marie hilfreich ausführt: „Jeder hat seine kleinen Fehler“. Ha-fuckin‘-ha.

Die heutige Lektion heißt: „wie zieht man einen Kunden richtig aus“. Man könnte nun meinen, das wäre keine so große Wissenschaft an sich, aber Musterschülerin Jenny weiß: „Sobald man mit einem Kunden allein ist, muss man ihn ausziehen und sich überzeugen, ob er soweit ist. Wenn nicht, muss man ihn erregen, dass er einen unbedingt nehmen will.“ Nun stelle man sich diesen Satz akustisch dargeboten vor, als würde ein Fünftklässler drei auswendig gelernte Zeilen aus dem Mathebuch runterleiern. Wenn die auch bei der „Arbeit“ so leidenschaftlich bei der Sache ist, schlafen die Kunden ein, noch bevor die Krawatte ab ist… Claude soll die praktische Durchführung an Jean (oder John. Könnten die Herrschaften sich mal einigen, wie man den Genossen ausspricht?) demonstrieren. Claude macht sich ans Werk, ist aber ausgesprochen unerotisch am Werke. Marie zeigt ihr, wie’s wirklich gemacht wird, dann darf Claude wieder ran. Karla und Toni beobachten das Treiben in sort-of-awe, während Claude an Jeans Genitalregion rumspielt (es gibt in der Tat einen Schniepel-Shot. An Hardcore grenzende Sexszenen, I tells ya). „Und was noch?“, fragt Marie. „Man soll mit ihnen sprechen“, streberleicht Jenny und rattert mit der emotionalen Ausdrucksraft eines lobotomisierten Dieter-Thomas-Heck-Imitators ein paar „antörnende“ Allgemeinplätze runter. „Zu schnell“, tadelt Marie und erinnert sie daran, dass das Mädel zwar „alles macht, was er will, aber immer Herr der Lage“ ist (das wäre jetzt nicht ganz das, was ich von meiner gekauften Sexsklavin erwarten würde, aber hey, das waren die 70er. Da war wohl alles anders). „Muss ich?“, nölt Jenny. Ja. Muss sie. Jenny rattert ein paar weitere Standardsprüche („ich kann deinen Herzschlag spüren“) runter als wär’s der Kommentar zur Wetterkarte im Ersten. Pure sex and passion. Veronique soll nun mit Eric üben. „Erzähl von deiner Kindheit“, verlangt Eric und überfordert Vero damit mental völlig. „Denk dir irgendwas aus“, empfiehlt Marie und Vero labert irgendwelchen Nonsens, und das auch noch „zu schnell“. Jenny soll’s mal wieder vormachen. Die entzückt uns mit einem Schwank aus ihrer Jugend, wonach ihre Onkels o.ä. ihr beim Schaukeln immer unter den Rock geschielt hätten, zwar wieder mit der emotionalen Wirkung eines sprechenden Fahrkartenautomaten, aber Marie gefällts, Karla auch. Das war jetzt erst mal genug Unterricht. Nach dem Abendessen gibt’s noch ’ne Stunde, verspricht Toni (vielleicht auch eine, in der mal irgendwas interessantes und/oder erotisches passiert?).

Kommissar Garcia bekommt indes einen Anruf vom Ministerialdirektor, der sich nach dem Stand der Ermittlungen erkundigt. Der steht relativ schlecht, weil niemand gar nix weiß. Aber der Kommissar hat „Plan 18“ anlaufen lassen und erhofft sich davon Gewinnbringendes (naja, zweimal „Plan 9“ ist immer noch Grütze).

Im Mädchenzimmer kriegt Veronique (of all people) einen mittleren hysterischen Anfall. Claude hat sich vorgestellt, dass man bis auf weiteres gute Miene zum bösen Spiel macht und bei erstbester Gelegenheit die Flatter macht. „Und wenn ihr’s tut, machen sie mit euch das selbe wie mit Francoise“, schwarzmalt Jenny und kommt zum Schluß: Besser lebend & gefangen als frei & tot (ist’n Argument. Wäre trotzdem nett gewesen, wenn wir, was auch immer mit Franzi passiert ist, auch hätten sehen dürfen, damit wir vielleicht mal einen Ansatzpunkt dafür haben, die Bösen wirklich hassen zu können). Jenny hat eh eine eher pragmatische Sicht der Dinge – in ihrem früheren Leben war sie Zofe und wurde sowieso von jedem Schwanzträger gebumst, also hat sich für sie nicht wirklich etwas zum Schlechteren verändert. Und Claude und Vero, die waren doch auch auf dem Strich, oder? „Wir wollten nur Spaß“, heult Claude, „wir wollten kein Geld verdienen.“ (Eh. War das nicht eigentlich eure prinzipielle Motivation, Schatzis?) „Jetzt werdet ihr“, brummt Jenny (naja, eigentlich nicht direkt „sie“, ne…).

Toni hat sich für den heutigen Abend „Spaß“ in den Kopf gesetzt. Jean und Eric sollen ein paar neue Schnepfen anschaffen, aber auf die geplanten Polizei-Razzien aufpassen (man könnte meinen, die Organisation hätte einen Informanten in Polizeidiensten, aber, wie mich Future Doc unterrichtet, hat sich Toni diese Information doch eher aus dem Arsch gezogen). Karla äußert ihren Wunsch, Claude und Vero käuflich zu erwerben. Offensichtlich sind unausgebildete Grazien teurer als solche, die das Pensionat erfolgreich durchlaufen haben, denn Toni verlangt 300.000 Franc für beide. Karla bietet 200.000 („das ist mehr als sie wert sind“). Man wird bei 250.000 Steinen handelseinig.

Eric patroulliert mit gezogener Knarre im Garten (sollte der nicht mit Jean Mädels abschleppen?), Karla löst nackig in ihrem Schlafzimmer Kreuzworträtsel (heutzutage tät‘ sie Sudoko spielen). Verdächtige Geräusche lassen sie die Tür einen Spalt breit öffnen. Draußen küssen sich zwei Mädels im Treppenhaus (?). Karla gehti ns Badezimmer, tupft sich ein paar Tropfen Wasser auf die Brüste, hört wieder verdächtige Geräusche und beobachtet, dass Marie (glaube ich) versucht, Toni in die Hose zu steigen. Toni ist nicht abgeneigt. Achselzuckend geht Karla wieder ins Bett und ich frage mich, was diese ganze Sequenz jetzt wieder sollte (und überhaupt? Sollte nicht noch ‚en Unterrichtsstunde stattfinden? Dieser Film bricht seine Versprechungen aber im Minutentakt).

Ein Bulle namesn Montand ruft Garcia an und freut sich die Jackettknöpfe ab – „der Sender, den sie unserem Agenten gegeben haben, funktioniert!“ Juchu. Wer jetzt das „Twistende“ dieses Films nicht erkennt, sollte in Zukunft die Finger von Filmen mit Handlung lassen und zu „Budapester Nymphomaninnen 47“ greifen. Jedenfalls ist alles supi: der Hideout der Bande ist lokalisiert, aber gut gesichert. „Wenn man sie überführen will, muss man ihnen eine Falle stellen“ (was in der Folgezeit, versichert mit Future Doc, niemand auch nur ansatzweise tun wird“. Der „Mittelsmann“ sei gut ausgesucht und habe sich bereits bestens in den Verein eingeführt. Yawn.

Jean und Eric haben erfolgreich eine neue Blondine namens Lilian aufgegriffen und schleppen sie ins Pensionat ab. Das Mädel ist ziemlich unwillig, was Eric frustriert: „Du treibst dich im Bois de Bologne rum und willst dich nicht ausziehen?“ Leute gibt’s. „Ich bin keine Nutte“, krakeelt Lilian, „mein Freund wollte mich vergewaltigen“. Eric droht Lilian für’s Protokoll ein paar Schläge auf die Kauleiste an, doch nun entdeckt Jean seine Beschützergene. Eric glaubt Lilians Unschuldsgeschichte nicht und stapft wutig ab, dafür wird Jean ganz sensitiv, küsst sie zärtlich und bekundet, sie „beschützen“ zu wollen. Naja, vielleicht auch beschützen, aber primär erst mal flachlegen, wa, Keule? Lilian haucht, noch Jungfrau zu sein, aber ich schätze, das hat sich auch schnell erledigt.

Am nächsten Morgen kann Marie im Garten ihren mittlerweile vier Schülerinnen dozieren, wie man in diesem Hause das Thema „Kundenzufriedenheit“ anpackt. „Wenn’s kein besonderer Kunde ist“, erklärt sie, reicht’s, den Betreffenden „irgendwie“ mit geringem Aufwand zufriedenzustellen, die besonderen Kunden hingegen (d.h. die mit richtig Asche) müssen aber das Gefühl bekommen, wirklich geliebt zu werden. Alles muss echt wirken, „ihr müsst gute Schauspielerinnen werden“ (der Doc hüstelte an dieser Stelle diskret), denn „wir müssen den Männern etwas vormachen“ (langsam glaube ich, dieser Film möchte am Ende noch feministisch sein).

Eric und Jean spielen Schach. Jean verliert (was ich angesichts der bislang geschilderten Gehirnfunktionen der beiden Knaben für eher unwahrscheinlich halte). Toni schlägt vor, dass man sich jetzt mal mit Lilian beschäftigen sollte. Eric soll sie ausziehen, was dem natürlich gefällt. Lilian bittet Jean um Hilfe und der erstaunt Fachwelt & Kollegen, in dem er Eric ordentlich was vor den Wanst kloppt. „Sie gehört mir“, keift er. Toni spielt Ölgötze auf Kufen, Jean zückt eine Knarre, wird aber, bevor er damit potentiell vorzeitig Filmbeendendes anstellen kann, von Karla in den Arm geschossen. Eric ist nachtragend: „Man sollte ihn umlegen“. Toni unterstützt diesen Vorschlag, aber Karla (who made you boss?) lehnt ab: „Mit so einem Typen kann man Geld verdienen.“ (?). Sie will Jean „erziehen“, weswegen man ihn „in einen Käfig“ sperren soll (needless to say, dass wir von solcherlei freiheitsberaubender Aktivität nichts mitbekommen werden). Toni findet das witzig, fragt aber, warum sie Jean nicht umgelegt hat. „Arbeitsunfälle sind nicht gut für’s Geschäft“, entgegnet Karla kaltschnäuzig.

Später will Eric friedlich an seinem Kopfkissen horchen, aber Jenny dringt in sein Gemach ein und teilt mit, dass sie jetzt unbedingt und auf der Stelle mit ihm schlafen will. Eric hat aber keinen Bock (der ist aus der Art geschlagen). Jenny hat Mittel und Wege, klaut Erics Kanone und nutzt den als Argumentationshilfe: „Ich könnte dich jetzt umlegen, aber ich will lieber mit dir schlafen“.

Marie verblüfft uns einen Morgen weiter mit neuen interessanten psychologischen Beobachtungen: „Im Grunde will jeder unterjocht werden, aber es nicht zugeben.“ (Die kennt mich nicht). Es sei Aufgabe der Mädels, dies umzusetzen (schon eine interessante Definition, die dieser Film für käufliche Lustsklavinnen postuliert). Toni unterrichtet Lehrerin und Schülerinnen, dass der Boss himself zu Besuch kommen wird, weil er Karla kennenlernen will. Für den Unterhaltungspart des Abends werden drei Mädels gebraucht, „die müssen aber gut sein, kriegst du das hin?“ Marie führt wohl schnell eine rasche geistige Kalkulation durch, dass sie ja nur vier Tussen insgesamt zur Verfügung hat (und Lilian, weil neu, wohl eher by default ausscheidet) und lässt sich nur ein „ich versuch’s“ abringen.

By means of more Flughafen-Stock-Footage trifft Pedro planmäßig ein. Toni holt ihn ab und schleimt: „Mit unserer sozialen Masche (?! WAS BITTE?) haben wir bald alle Häuser im Griff“. Pedro hat schon hochfliegende Pläne – man muss nur die „unabhängigen Nutten“ überzeugen, sich ihm anzuschließen. Hat man erst mal den Prostitutionsmarkt im Griff, wird sich alles weitere ergebern (und er bezieht sich ungelogen auf „Banken, Regierungen, Kirchen…“. Strebt er die Weltherrschaft an? Und wieso kann ich ihm das irgendwie nicht abnehmen?).

Montand teilt Garcia mit, dass Pedro angekommen ist. Der Kommissar besorgt sich eine Generalvollmacht und bereitet den Großeinsatz vor. Claudes Eltern haben indes ein paar Fotos ihrer Tochter und Veroniques in spärlich bekleidetem Zustand „in einem geheimen Versteck in ihrem Zimmer“ (ein ungeheimes Versteck wäre auch eher sinnlos…) gefunden (es sind die Masken-Fotos, die zu Beginn gemacht wurden. Da denken wir mal lieber nicht über die logistischen Probleme nach…). Garcia ist eher unbeeindruckt: „Da hab ich schon schärfere Fotos gesehen.“ Der Kommissar, dein Porno-Freund und Helfer.

Pedro unterhält sich mit Toni über Karla. Angeblich ist sie in „zweiter Generation“ auf dem Gebiet tätig, wird von allen respektiert, aber es sei schwer, mit ihr zusammenzukommen. „Stimmt, aber warum?“, blödfragt Pedro, was Toni mit „Sie ist hübsch und kennt sich gut aus im Geschäft“ nicht wirklich beantwortet. Karla gesellt sich hinzu und erkundigt sich, warum man Pedro „den Reichen“ nennt (sonderlich helle ist sie also nicht). Pedro setzt ihr auseinander, dass er einen Haufen Kohle hat, befummelt sie vorsichtig und versucht sie in eine Partnerschaft zu quatschen. Karla begrüsst die Offenheit Pedros, macht aber klar, dass sie keinen Bock darauf hat, in seinem Laden die „Nummer 2“ zu sein, wenn sie in ihrem eigenen Geschäft die Nummer 1 ist. „War nur so eine Idee“, zieht Pedro sowohl den metaphorischen als auch den echten Schwanz ein. Was’n Weichei. Die Mädchen, inklusive – zu meiner Überraschung – Lilian („sie tut alles, was ich ihr sage“, behauptet Marie) sind soweit.

In einem völlig überflüssigerweise eingeführten (und nach dieser Szene sofort wieder vergessenen) Mini-Subplötchen (der nur dazu dient, zwei Minuten zu füllen) ruft ein gewisser Fredo Toni an und meckert, dass eine Lieferung nicht erfüllt worden wäre. Fredo ist wohl ein Bordellbetreiber und beschwert sich bitterlich, dass keine frische Ware eintrifft. „Wir haben auch andere Angebote, hervorragende Ware, die ohne weiteres geliefert werden kann“, behauptet er. Das Ganze führt irgendwie zu nichts speziellem.

Im Pensionat vollzieht sich eine abendliche Soirée. Pedro, Toni, Eric und Karla pokern und – haha, surprise, surprise – Karla zockt sie alle ab. Die Mädels sitzen an einem anderen Tisch und begutachten interessiert Peitschen und Neunschwänzige (don’t tease me with interesting things). Pedro beendet die Pokerrunde: „Wir sollten uns jetzt mit anderen Sachen beschäftigen“. Das hält Marie für ihr Stichwort bezüglich der Mädchen, aber Pedro wehrt ab – es geht um Karla. Morgen findet eine Generalversammlung statt und Karla ist eingeladen. Sie soll dort über ihre Organisation referieren, außerdem will Toni seine „neuen“, aber „noch nicht ganz ausgereiften“ Ideen vortragen. Vielleicht kann man ja immer noch kooperieren. Und „für Unterhaltung werden unsere Schülerinnen sorgen“. „Es ist mir eine große Ehre“, behauptet Karla. Toni scheucht die Mädchen ins Bett, Marie soll mal nach Jean sehen. Weil wir auf’s Ende zugehen und jetzt nichts mehr irgendwelchen gesteigerten Sinn ergeben muss, raunt Toni nun Karla eine Warnung zu – sie soll aufpassen, Pedro „will das ganze Geschäft unter seine Kontrolle bringen“ (warum sollte Toni das tun? Warum?). Karla versichert ihm, dass sie schon vorsichtig sein wird. Da platzt Marie mit der bombigen Nachricht in die Runde, dass Jean geflohen ist. Panik! Aufruhr! „Das gefällt mir gar nicht“, knurrt Karla, aber Eric sieht’s vergleichsweise locker: Jean ist verletzt, so schwer zu finden kann der gar nicht sein.

In ihrem Zimmer feilen sich die Mädchen die Nägel. Jenny empfiehlt, sich am nächsten Tag an die Bosse zu halten, denn wenn einer der Großkopferten Gefallen an ihnen findet, „könnt ihr seine Freundin werden“ (ungeachtet der Tatsache, dass Toni Claude und Veronique ja schon verkauft hat). „Das wäre gut“, meint Claude, die mit-ohne-Hirn. Nur Lilian spielt weiter die Beleidigte: „Ich werde mich nie so demütigen lassen“. (Ach?).

Eric muss einräumen, dass Jean verschwunden ist. „Wo kann er sich nur verkrochen haben?“, grübelt Toni, dieweil es nun an Marie ist, aus der Rolle zu fallen und Karla auch eine Warnung zukommen zu lassen. „Ich habe viele Freunde“, versichert Karla, „keiner wird mir ein Haar krümmen.“ Und, wenn wir schon dabei sind, wo ist Jean? Marie hat keine Ahnung, nur die Idee, dass er schlecht zu den Bullen laufen kann, weil er ein impressives Vorstrafenregister vor sich her schiebt.

Montand hört über den geheimen Geheimsender Pedro ab und kann vor Begeisterung über die moderne Technik kaum noch seinen Stuhl halten: „Man muss sich nicht mal anstrengen!“ Pedro und Toni quatschen über Karla und Toni ist kaum noch Herr seiner Bewunderung über die Schnalle: „Ein Gehirn aus Stahl (??!), und was für Nerven!“ Trotzdem ist Pedro überzeugt, sie irgendwie in seinem Sinne rumkriegen zu können.

Dieweil, auf dem Pariser Straßenstrich. Nutten lauern auf Freier und die Flics bereiten ihr Razzia vor. Schon wird geblasen – und zwar in die Trillerpfeife, zum Angriff (jetzt weiß ich wenigstens, woher Bertucci das mit dem „Blasunterricht“ hat. Auauaua). In recht aufgeräumter Panik flüchten die Girls, indes ich mich über die putzige Blaulicht-Perspektiven-Aufnahme freue (die sieht so aus, als hätte man ein Blaulicht auf eine Pappschachtel geklebt und die irgendwie an der Kamera befestigt). Die Gendarmen sind so motiviert, dass die Nutten nur in die nächsten Hauseingänge „flüchten“ müssen. Nur diejenigen, die doof genug sind, auf offener Straße zu bleiben oder sich nur in Nischen zu „verstecken“, werden in das französische Äquivalent der Grünen Minna verfrachtet. Tolle Wurst. Handlungstechnisch wichtiger, deswegen filmisch unbeleuchtet, bleibt die Tatsache, dass die Cops Jean bei einer Schießerei (in deren Rahmen er drei Mann umgelegt hat) aufgegriffen haben (ich stelle die Frage nochmals ausdrücklich: welches dieser beiden Events tut für den Film mehr zur Sache und wäre filmisch interessanter?). Jean spielt Miesmuschel und sagt nichts. „Das werden wir gleich haben“, droht der Monsieur Le Commissaire, erinnert Jean (Beinahme „der Schlaue“. Hoho) an sein Strafregister und kündigt an, Jean diverse Morde nachzuweisen (braucht’s noch mehr außer den dreien, die sich GERADE ABGESPIELT haben?). Jean gibt eloquent zu verstehen, dass der Kommissar ihn gepflegt am Arsche lecken könne und verweist auf seine Schmerzen. Garcia ist säuerlich, zudem auch noch sein Chef anruft und den neuen Stand der Dinge erfahren will. Garcia berichtet über die Großrazzia, darüber, dass man ein „neues Bordell“ entdeckt (Fredos?), aber keine Freier eingebuchtet habe (ob absichtlich oder nur aus Doofheit, bleibt offen). Die bewussten verhafteten Nutten deflieren ins Revier, Garcia will sie persönlich verhören (jaja, „verhören“, schon klar). Jean wird auf dem Gang abgestellt, leidet vor sich hin und wird gleich mal von Nutten verprügelt. „Den sollten sie sich vorknöpfen“, keift eine, „der hat zwei meiner Freundinnen umgebracht.“ Da wird Garcia hellhörig: „Sicher?“ Aber klar. Die Nutte führt zwanglos aus, dass Jean sie entführt und ins Pensionat verbracht habe, ihre Freundin habe fliehen wollen, Jean allerdings habe sie gekillt. „Interessant“, brummt Garcia (jedenfalls interessanter als alles, was der Film uns bislang gezeigt hat) und lässt Jean in sein Büro bringen. „In Frankreich gibt’s gottseidank noch die Guillotine“, malt Garcia Jeans Zukunftsaussichten in rosigen Farben. Jean ist sein Kopf dann doch näher als falsch verstandene Gangsterloyalität und gegen die Zusage, seine Chancen bei einer Aussage deutlich zu verbessern, plaudert sich der Ganove alles von der Leber (okay, ich verstehe das richtig: ihr habt einen Spitzel im Pensionat, einen Sender, der euch alles verrät, wisst, wo das Pensionat ist und braucht noch die Aussage eines gedungenen Mörders, um mal spaßeshalber einzugreifen? Garcia sollte nicht Garcia, sondern „Chefinspektor Dreyfus“ heißen).

Die Mädchen werden mit verbundenen Augen auf zwei Autos verteilt. Montand informiert Garcia: „Wir müssen losschlagen!“ Denn die bösen Buben sind auf dem Weg „in das Haus, das wir schon kennen!“ (ÄCHZ!).

Pedro und die diversen anderen Bosse sind schon mächtig am meeten. Pedro gibt die Tagesordnung durch: erst geschäftliche Besprechung, dann Amusemang (und wozu Pedro nun die noch nicht ausgelernten Schicksen braucht, wo doch schon einige Nackedeis im Pool plantschen, weiß ich jetzt auch nicht). Er stellt den Versammelten „meine neue Mitarbeiterin Karla“ vor, was mich wundert, da Karla bislang noch nicht mal ansatzweise zugesagt hat, seinem Verein beizutreten. Some Guy kennt Karla noch von früheren Verhandlungen aus Bangkok. Außerdem wird nach Jim gefragt (wir erinnern uns düster). „Der ist aus Altersschwäche gestorben, wie alle Zuhälter“, erklärt Pedro, was offensichtlich ein guter Witz ist. Zumindest beömmelt man sich kräftig. Toni vermittelt seine unausgegorenen neuen Ideen, ohne dass wir erfahren dürften, was genau diese sind (verstehe schon, der Autor hätte sich ja was plausibles ausdenken müssen), aber sie sind offenbar überzeugend genug, um beschlossen und verkündet zu werden. Karla überhäuft Pedro mit Komplimenten: „Sie sind ein richtiger Chef“. Pedro bedankt sich artig und lädt sie ein, sich am Entertainment-Teil des Abends zu beteiligen. „Ich schaue nur zu“, wehrt Spannerin Karla ab. „Lieben sie niemanden?“, fragt Pedro besorgt. „Doch, mich“. Meine Fresse. Kann der Film jetzt langsam aufhören? I’m bored to tears.

Den Girls werden die Augenbinden abgenommen, dafür setzen sich jetzt die diversen Bosse Gummimasken auf (so ähnlich wie diese gerne in US-Filmen genommenen Nixon- und Carter-Masken. Sind hier bestimmt irgendwelche Franzmann-Politiker), weil „besser, dass niemand weiß, wie wir aussehen.“ (Erk. Öff.). Da wir jetzt ja versehentlich zum Plaisir der vermeintlichen Zielgruppe des Films in eine Orgie abgleiten könnten, ist’s wohl ganz gut so, dass die Polizei jetzt vorfährt, mit einem Maschinengewehr (!) die Tür aufschießt und das Areal stürmt (eh. Naja. Eher „gemütlich-reinspaziert“). Hände weg und Waffen hoch oder so. Toni sieht klar: „Jemand hat uns verraten!“ Ach was. Eric greift sich Veronique als Geisel, aber Karla entschärft die Lage, in dem sie Eric ihre Knarre vorhält. „Gute Arbeit“, lobt der Kommissar und bei Eric fällt das 10-Centimes-Stück: „Dann haben sie Jean zur Flucht verholfen!“ „Genau“, freut sich Karla (das ist alles so… sinnlos.) und erklärt, dass die echte Karla vor einiger Zeit verhaftet wurde und sie seither die Rolle spielt.

Claude gelobt feierlich (für sich und Veronique), nie wieder „so etwas“ tun zu wollen, nur Jenny ist traurig: „Was wird aus mir?“ Ich glaub, die hat sich schon richtig auf das Leben als Zwangsnutte gefreut. Und was wird aus Jean? „Mit einem guten Anwalt rettet er seinen Kopf“, meint Garcia, Jennys weiteres Schicksal ist ihm eher wurscht. Er fragt lieber Karla nach den „Dokumenten“. (Was für friggin‘ Dokumente???). Egal – Karla hat sie und überreicht auch ihre verwanzte Uhr. Die darf sie aber als Souvenir behalten (wobei sich schon die Frage stellt, wie der Sender, wenn er in Karlas Armbanduhr war, Gespräche belauschen konnte, bei denen sie nicht anwesend war). Garcia bleibt die Abschluss-Narration vorbehalten, in der er, für die Aufmerksamkeitsschwachen, wiederholt, dass die echte Karla vor einem Jahr verhaftet wurde, eine Inspektorin ihren Platz einnahm und „ein Jahr lang wie Karla denken“ musste. Das war „schwierig“, aber jetzt kann sie wieder in ihrem richtigen Beruf arbeiten und Karla vergessen. Sehr dramatisch und so’n Zeuch.

Und aus ist.

Uff. Ich hasse Andreas Bethmann. Ich fühle das Verlangen, ihn persönlich zu besuchen, ihm mit der Hartbox dieses Films zwei-dreihundert Schläge auf den Hinterkopf zu verpassen und DANN mein Geld wiederzuverlangen. Ich komme mir ja schon prinzipiell drei Sekunden nach Erwerb einer X-Rated-Hartbox mißbraucht und schmutzig vor, aber bei „Mädchenpensionat“ erreicht Bethmanns durchaus bewährter Stil des schamlosen Übertreibens völlig neue Dimensionen. Was uns auf dem Cover mindestens als fieser abgefeimter Grindhouse-Exploiter, wenn nicht sogar als Hardcore-Filmchen versprochen wird, erweist sich bei tatsächlicher Ansicht als himmelsturzstrunzlangweiliger kleiner Krimi, dessen harmlose Nackedeieinlagen (mit Ausnahme der Branding-Szene) jeden beliebigen deutschen „Schulmädchenreport“ wie einen Snuff-Film wirken lassen. Dieser Film hat wirklich wirklich nichts, was auch nur im Entferntsten dazu geeignet wäre, selbst bei einem trashgestählten Publikum, das seelisch und moralisch auf das Schlimmste vorbereitet ist, den klitzekleinsten Funken Interesse zu wecken. Everything you see is wrong, könnte man sagen…

Dabei ist es doch eigentlich gar nicht so schwierig, aus der Thematik „Mädchenhandel“ einen zünftigen Exploiter zu stricken. Das Erstaunliche daran ist, dass Autor/Regisseur Jean-Claude Roy alles andere als ein heuriger Hase war, anno 1976 schon auf eine zwanzigjährige Karriere als Regisseur zurückblicken konnte und dabei eigentlich immer im Erotik/Sexploitation-Bereich tätig war (und nach diesem Film auch prompt den ein oder anderen Hardcore-Pornostreifen drehte, was es um so unverständlicher macht, warum „Mädchenpensionat“ so prüde bleibt), also eigentlich wissen musste, was das Publikum in den Bahnhofskinos der Welt gemeinhin zu sehen wünscht. Andererseits gehört Roy auch zu der Seilschaft, der die Welt den unerträglichen Schwachsinn Rückkehr der lebenden Toten verdankt (und wiederum andererseits schrieb er u.a auch das Drehbuch zu dem von mir als gar nicht mal so schlecht erinnerlichen Softporn „Dressage“). Jedenfalls können wir uns darauf einigen, dass 38 Filme als Regisseur und 23 realisierte Drehbücher kein alleiniges Merkmal für die qualitativen Leistungen eines Filmschaffenden sein könnten (sonst hätte Jess Franco schon ein Dutzend Oscars im Regal stehen), aber es sollte doch zumindest für die Erkenntnis reichen, dass man mit einem derart hingerotzten Güllefilm weder künstlerische Meriten noch einen soliden Rubel verdienen kann.

Grundsätzlich nichts dagegen habe ich, im Gegenteil, es drängt sich ja durchaus auf, wenn wir unseren Exploiter der Woche mit einer Krimi-/Thrillerhandlung verknüpfen; irgendwie muss man so eine Geschichte ja in Gang bringen und das Motiv „wir entführen junge Frauen, um sie an zahlungskräftige Kundschaft zu verscherbeln“ ist ja auch erprobt (was Erwin C. Dietrich macht, kann ja nicht so grundverkehrt sein). Problematisch wird’s dann, wenn in einem selbsternannten Sexploitation-Film (okay, ich muss zugeben – ich hab keine Ahnung, wie, falls überhaupt, der Streifen 1976 beworben wurde, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass der Film als seriöser Krimi vermarktet wurde) die Krimihandlung dominiert und die Sexploitation praktisch nicht stattfindet. Das muss damals eine Mogelpackung gewesens ein, das ist sie dann auch heute; theoretisch erinnert das ganze Prozedere von der Struktur her (nicht von der Umsetzung, um Gottes Willen) eher an einen Spät-60er-„Kommissar X“-Klopper (der dann aber wenigstens die Belegschaft an einen exotischen Ort gekarrt hätte) als eine Jess-Franco-Perfidie.

Aber tun wir mal so, als hätten wir keine Erwartungshaltung gehabt und schauen mal nach, ob der Film als das, was er ist (was immer auch das sein soll) etwas taugt. Tut er natürlich nicht, weil schon das Drehbuch miserabel konzipiert ist. Anstatt mit einer Szene einzusteigen, die für den nachfolgenden, hüstel, Plot irgendwie relevant wäre, beginnen wir mit einem x-beliebigen Gangster-unter-Gangstern-Mord, dessen „Protagonist“ dann schon wieder eine Szene weiter entsorgt wird. Damit haben wir zwar mühelos 10-12 Minuten totgeschlagen, aber für den Film nichts etabliert, was wichtig wäre (außer, dass sich die Sache irgendwie um Mädchenhandel dreht, aber das wussten wir ja nun schon wirklich vorher, tut mir sehr leid). Es folgt die Szene, in der Jim getötet wird, die AUCH nichts mit der restlichen Plotte zu tun hat – wir wissen nicht, wer Jim ist, warum Pedro ihn tot sehen will, was er sich davon verspricht; das alles wird auch nie aufgeklärt. Es ist einfach da, um Zeit totzuschlagen (wüsste ich’s nicht besser, würde ich spekulieren, dass ähnlich wie Das Schiff der gefangenen Frauen ein vorhandener alter Crime-Thriller um ein paar zeitgemäße Sexploitation-Sequenzen erweitert wurde). Dann, nach fast schon 20 Minuten, führt der Film unsere „unschuldigen Opfer“ ein (die so unschuldig nicht sind, sondern offensichtlich sexbesessene Schülerschlampen, die es schwer machen, für sie positive Empfindungen zu entwickeln), nur um sie nach der Entführung eigentlich wieder aus den Augen zu verlieren und nur noch als Randfiguren zu betrachten, weil der Film sich jetzt auf einmal dafür entscheidet, Karla (die wir bis dahin nur vom Hörensagen kannten) in den Mittelpunkt zu stellen; womit wir das Hauptproblem des Drehbuchs schon identifiziert hätten – es fehlt einfach an einer durchgängigen Hauptfigur, jemanden, der quasi stellvertretend für den Zuschauer durch das Geschehen führt und der „mit uns“ das „Geheimnis“ lüftet. Statt dessen haben wir hier einfach ein paar Figuren, die allesamt mehr wissen als der Zuschauer, uns aber an diesem Wissen nicht teilhaben lassen – quasi das Gegenteil von Hitchcock’scher „suspense“; die logische Konsequenz ist freilich, dass uns das Geschehen relativ schnell völlig egal ist.

Überraschungsmomente bietet das Script nicht – die Enthüllung, dass Karla die verdeckte Ermittlerin der Polizei ist, wird antelegrafiert; es ist quasi die einzige Pointe, die der Film hat, und die verrät er kurz nach der Halbzeitmarke (da Karla schlichtweg die einzige Person ist, auf die Montands „Beschreibung“ des Mittelsmanns zutreffen kann). Ihre Vorgehensweise ist dabei sehr denkwürdig – beruht ihr „Plan“ tatsächlich darauf, dass Jean zufällig seine Gefühle für Lilian entwickelt und deswegen auf Eric losgeht, damit sie ihn anschießen, einsperren lassen und wieder befreien kann, in der Hoffnung, er kommt irgendwie zu Garcia (anstatt in der nächsten Gangsterkaschemme zu versumpfen, von Eric auf der Flucht erschossen zu werden o.ä.) und dort von einer Nutte, die zufällig grad bei einer Razzia verhaftet wurde, erkannt wird? Uffza. Ich muss mal etwas ähnlich Blödes gelesen oder gesehen haben, mir fällt aber gerade nicht ein, wo… (zumal das alles völlig sinnfrei ist, da Garcia über den Sender ja WEISS, wo sie sich aufhält und jederzeit eingreifen könnte, wenn er den wollte).

Vergessen wir also die Krimihandlung doch wieder schnell – das, was man (bzw. Bethmann) uns als den „Catch“ des Films verkauft, also die zwangsweise Umerziehung von unschuldigen Mädchen zu willfährigen Sexsklavinnen, findet ja praktisch auch nicht statt. Zwar tönt der Film von „Gehirnwäsche“ und von tödlich verlaufenden Fluchtversuchen, aber zeigen will er uns davon nichts. Sexsklavin zu sein, redet uns der Film ein, besteht hauptsächlich darin, den Kunden anzutörnen, ihm irgendwelche doofen Geschichten aus der Kindheit zu erzählen und ihn ja nicht zu schnell auszuziehen. Verbunden mit dem von Marie vertretenen Standpunkt, die Kunden (sprich die Männer) würden gerne unterjocht werden, ergibt das ein sehr kurioses Bild, das mehr oder weniger darauf hinauszulaufen scheint, dass die von Pedro „bearbeiteten“ Nutten über den Sex die Kontrolle über die „Kunden“ ausüben und, wieder um drei Ecken weiter gedacht, Pedro so seine Kunden selbst kontrolliert (das würde dann zumindest die hingemurmelten Halbsätze über Regierungen und Kirchen ansatzweise erklären, andererseits ist das erheblich cleverer gedacht, als ich es dem Film zutraue).

Wo wir gerade dabei sind, können wir ja auch gleich den Sex-und-Gewalt-Wert des Films abhandeln. Wäre da nicht die Branding-Szene (die demzufolge auch in den bis dato in anderen Regionen wohl erhältlichen Versionen des Films fehlt) und ein unauffälliger Schniedelwutz, könnte man den Kram beinahe im Vorabendprogramm senden – ein paar äußerst harmlose Nacktaufnahmen (immerhin full frontal), keinerlei sexual intercourse, immer, wenn’s tatsächlich ans „Bumsen“ geht, wird schamhaft weggeblendet. Irgendwelche größeren Gemeinheiten finden im Pensionat nicht statt – kein Wunder, dass unsere drei hauptamtlichen „Schülerinnen“ nicht wirklich große persönliche Probleme mit ihrem Zwangsaufenthalt haben (würde Veronique nicht ihren kurzen Anfall haben und Claude kurz über Flucht nachdenken, könnten wir wirklich vergessen, dass die Mädchen technisch gesehen Gefangene sind), alles ist ganz clean, ganz sauber, und dürfte Bahnhofskinogängern, die Jess Francos sexistische Eskapaden zu schätzen wussten, kaum Befriedigung verschafft haben…

Zumal Jess Franco gegen Jean-Claude Roy ja auch Steven Spielberg ist… uninspirierter kann man einen Film kaum drehen. Die Kameraeinstellungen sind quälend statisch und langatmig, das set-up der Szenen langweilig, es gibt keinerlei Dynamik, keine Energie, alles sieht danach aus, als hätte Roy seine Kamera irgendwo hingestellt, auf „Aufnahme“ gedrückt und seinen Akteuren gesagt „jetzt macht mal“. Da wünscht man sich Francos unmotivierte Zooms, seine bekloppten Einstellungen, seine mysteriöse Bildkomposition und das durch-irgendwas-durchfilmen; Roy fehlt schlichtweg jedwedes Gefühl für eine auch nur sechzehntelwegs „kinematische“ Einstellung. Immerhin erkannte er manchmal, dass sein Film drauf und dran ist, sich zu Tode zu quatschen und garniert zumindest zwei langwierige expository-dialogue-Sequenzen mit halbseidenen Montagen, die visuell das Gesagte unterstützen. Das ist aber so ziemlich das einzige filmische Mittel, das der Maestro anwendet; ansonsten könnte man sich „Mädchenpensionat“ auch als Hörbuch zu Gemüte führen, was zumindest die Möglichkeit einräumen würde, sich in mancher Szene etwas Expliziteres vorzustellen. Der Film schleppt sich tempolos über seine eh schon reichlich kurzen (und dabei, wie erwähnt, heftig durch Irrelevantes aufgeblähten) 76 Minuten Laufzeit, ist nie spannend, nie aktionsreich (der Showdown ist ein Witz an sich), nie erotisch, nie wenigstens ein wenig verrucht-pervers (bis auf die knapp 10 Sekunden der Branding-Szene, die aber auch, wenn man ehrlich ist, ausgesprochen unspektakulär gestaltet ist), sondern lullt den Zuschauer nur ein und wiegt ihn sanft in den Schlaf. Ich bin bekanntlich niemand, der unbedingt simuliertes Aufeinanderrumgerutsche braucht, um unterhalten zu werden (schon gar nicht in einem 70er-Franzmanns-Film, denn ich weiß aus genügend anderen Filmen, wie unattraktiv der typische 70er-Franzmann-Softporndarsteller aussieht), aber, Herrgott, in einem Sexploitationfilm hätten mehr, ähm, Klartext voraus, TITTEN nicht geschadet. „Mädchenpensionat“ ist erheblich weniger anregend als die grausligen Nacht-Call-in-Quiz-Shows mit den blankziehenden ukrainischen Moderatessen…

Und das trotz der Mitwirkung von Karine Gambier, aufgrund der üblich unklaren Creditsituation bei dieser Art Film aus dieser Epoche die einzige Darstellerin, die ich klar zuordnen kann (und bei der hätte ich’s nicht gebraucht, weil ich sie auch so erkannt hätte). Gambier spielt leider eben auch nur eine Nebenrolle und die suspension of disbelief, sie als „unschuldiges Schulmädchen“ zu sehen, zu strapazieren, wenn man sie hauptsächlich aus „Gefangene Frauen“ und eben knallharte bisexuelle sadistische Knastchefin kennt (wofür, zugegeben, DIESER Film, weil älter, nichts kann), ist relativ schwierig. Immerhin kann man sie (am ausführlichsten in der Fotografen-Sequenz im ersten Filmdrittel) nackt begutachten und ja, sie ist ’ne Rassefrau (wenn sie auch nicht an Brigitte Lahaie herankommt, die unerreichte Königin der französischen 70er-Jahre-mal-porn-mal-„seriös“-Aktricen), die man(n) durchaus gerne unbekleidet sieht. Schauspielerei wird ihr kaum abverlangt, aber selbst in den wenigen, eh, dramatischen Szenen wird deutlich, dass ihr das berechnende Machtweib deutlich besser liegt als das kleine jungfräuliche Ding… die restlichen Damen (wohl in den meisten Fällen solche, die zwischen F-Filmen wie diesem und Hardcore pendelten) sind allemal attraktiv genug für einen 70er-Sexfilm (wenn’s denn einer wäre, ähm), vor allem die Karla-Darstellerin ist sehr ansehnlich und im Rahmen des Films auch eine akzeptable Schauspielerin. Über die Herren der Schöpfung breiten wir den Mantel des Schweigens (es reicht ja schließlich, dass wir Pedro und Jean unbekleidet sehen müssen).

Den ganzen Schmarrn gibt’s also, limitiert auf 222 Exemplare (wobei ich nicht sicher bin, ob sich das auf die Gesamtauflage oder die verschiedenen Cover-Varianten bezieht), als X-Rated-Hartbox in ölfzig (naja, drei) Covervarianten (unter den Titeln „Mädchenpensionat“ und „Blutjunge Mädchen zur Liebe gezwungen“, womit zumindest letzterer Titel als „lustiger“ 70er-Style-Softsextitel grinsewürdig ist). Der Streifen wird in halbwegs akzeptablem 1.66:1-Letterbox (nicht anamorph) präsentiert – nix, worüber man sich aufregen müsste (und zumindest erspart uns das einen Spruch wie „wird in der räudigen Qualität gezeigt, die der Film braucht“… hab ich ungelogen auf einer anderen Hartbox gelesen), aber natürlich nichts, um das HD-Equipment auszureizen. Zumindest ist der Transfer einigermaßen sauber und störungsfrei.

Als Tonspur gibt’s deutschen Ton (Mono), wahlweise mit englischen Untertiteln. Die Synchro ist erträglich (da wohl auch nicht neu angefertigt) und von recht guter Klangqualität.

Extras gibt’s begreiflicherweise zu einem Hobel wie diesen kaum (immerhin einen Trailer und einen Schwung Aushangfotos), und sogar Andi Bethmann ist klar, dass man nicht nur ein paar hammerharte Coversprüche (und sämtliche Nacktszenen des Films als Screenshots) auf die Box klatschen kann, um einen trostlosen Heuler wie den hier zu verkaufen. Deswegen gibt’s als „Bonus“ eine zweite DVD mit dem Aufklärungsstreifen „Liebestechniken 1970“, den man sich allerdings auch von VZM (dem X-Rated-Kaufhausableger) zulegen kann, nix anderes als die FSK-16-freigegebene VZM-Disc ist das nämlich.

Summa summarum: eine wirklich ärgerliche Mogelpackung – anstelle des versprochenen reißerischen Sexploitation-Machwerks haben wir’s hier mit einem ganz besonders langweiligen Mistfilm zu tun, der nicht weiß, ob er Krimi, Drama oder vielleicht doch ein bissl Sexfilm sein will, hölzern gespielt wird, furchtbar geschrieben und auf denkbar platteste Weise heruntergekurbelt ist. Natürlich ist das wieder der Beweis, dass man in eine Hartbox auch noch jeden Scheiß packen kann und ein paar Deppen (wie yours truly) werden’s sich kaufen, aber wer ein Faible für 70er-Jahre-Sexfilme hat (und das ist ja wohl die Zielgruppe hier) hat auf jeden Fall mehr (und anregenderes) davon, wenn er sich die Ingrid-Steeger-Box von Erwin C. Dietrich holt oder in der Franco-Filmographie wildert. „Blutjunge Mädchen zur Liebe gezwungen“ ist so auf- und anregend wie eine Lesung des Telefonbuchs. Ein Ehren-Bier verdient sich in der unten stehenden Bewertung Karine Gambier aus grundsätzlichen Erwägungen, der Film an sich ist aber eine völlig vergessenswerte Nichtigkeit, die völlig zurecht der Vergessenheit anheim fiel und deren Exhumierung wirklich kein Schwein gebraucht hat. Aber immerhin – nach diesem Film lernt man eine Eurociné-Produktion erst wieder so richtig zu schätzen. Und jetzt, Herr Bethmann, hätte ich gern mein Geld zurück.

(c) 2008 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 2


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments