Blood on the Badge

 
  • Deutscher Titel: Blood on the Badge
  • Original-Titel: Blood on the Badge
  •  
  • Regie: Bret McCormick
  • Land: USA
  • Jahr: 1992
  • Darsteller:

    David Harrod (Neil Farrow), Rocky Patterson (Milo Truscott), Melissa Deleon (Jenny Webber), Desire LaFore (Alexandra), Joe Estevez (Captain Burton), Monique Detraz (Sandra), Todd A. Everett (Bill Marshall)


Vorwort

In Texas treibt eine dem Vernehmen nach libysche Terrororganisation namens „Hand Gottes“ ihr Unwesen und meuchelt diverse Politiker. Neil und Bill, zwei befreundete Cops, erhalten eines Tages den Tipp, in einem Lagerhaus nach dem Linken oder Rechten zu sehen. Tatsächlich stoßen die Cops dort auf ein gut sortiertes Waffenlager plus einen Schwung eher unfreundlich gesinnter Terroristen. Bill (schwarz, kurz vor Heirat, Zukünftige schwanger – die arme Sau hatte keine Chance…) spielt Kugelfang und fällt ins Koma. Rachedurstig verfolgt Neil die einzige Spur – die bösen Buben entfleuchten mit dem Lieferwagen einer Schweinefarm aus der Provinz. Das dortige Kaff befindet sich fest in der Hand des Schweinefarmbesitzers Truscott, der nebenbei auch noch ein Rassist, allgemeiner Arsch und Chef einer Wehrsportgruppe ist. Im Gegensatz zum schundgestählten Zuschauer braucht Neil über ’ne Stunde und eine verhängnisvolle Affäre mit einem von Truscotts Betthäschen, um sich zusammenzureimen, dass der Schweinefabrikant, der seine gefallenen Lohnschläger gerne mal zu Wurst verarbeitet, persönlich das Oberhaupt der Terroristen ist…


Inhalt

Gähn. Wie alle aufmerksamen Leser mittlerweile sicher längst wissen, kann ich normalerweise selbst dem hinterletzten Güllefilm noch irgendeinen Unterhaltungswert abgewinnen und sei’s das bekannte Syndrom, dass man sich beim Zusehen energisch fragt, wer zum Geier den betreffenden Film mal für eine gute Idee hielt. Kurz gesagt – ich neige normalerweise dazu, selbst dem größten Schrott meine komplette und ungeteilte Aufmerksamkeit zu widmen. Bei „Blood on the Badge“ allerdings entschied ich nach schon gut 20 Minuten, dass das Gebotene allenfalls als Hintergrundberieselung tauglich ist und bearbeitete lieber meinen e-mail-Eingang – und das händische Löschen von Spam-Mails ist in der Tat erheblich lustiger und kurzweiliger als der zweifelhafte Genuss dieses Pseudothrillers aus dem in dieser Hinsicht schier unerschöpflichen Programm der deutschen Budget-DVD-Labels.

Das beste, was „Blood on the Badge“ zu bieten hat, ist dabei ironischerweise noch seine Grundidee – zwar nicht weltbewegend originell, aber immerhin auch nicht tödlich abgegriffen ist der Gedanke, dass sich eine ultranationalistisch- und rassistische Terrorfraktion als fiese arabische Bombenleger und Meuchelmörder tarnt. Aus den sich daraus erschliessenden Möglichkeiten macht das Script aber leider nichts, sondern frühstückt diesen Aspekt mit ein paar simplen Throwaway-Lines des Evil Madman ab – wichtiger war den Autoren scheinbar der nicht gänzlich unerheiternde Aspekt, dem recht ratlos durch die Gegend stolpernden Protagonisten übersinnliche Hinweise seitens seines ins Koma geschossenen Freundes und Kollegen (mittels „himmlischer“ Visionen, die den ein oder anderen Reviewer-Kollegen zu einem stoßseufzenden „use the force, Luke“ veranlaßten) mit auf den Weg zu geben – recht so, denn sonst würde der Herr Held heute noch durch die texanischen Schweinezüchtereien tingeln.

Was haben wir ansonsten zu bieten? Schön-scheußlich-doofe Dialoge (deren Höhepunkt zweifellos gen Ende der vom Oberfiesmann ausgesprochene Satz „Jedes Jahr werden mehr Menschen von Schweinen als von Haien gefressen“ sein dürfte. Den rahmt sich Gary Oldman sicherlich eingedenks „Hannibal“ ein und hängt ihn sich über’s Bett), Schauspielkünste, für die sich jeder Mime der Kleinkleckersreuther Dorfbühne schämen würde, einen transusisgen „Spannungsaufbau“, der jeder Beschreibung spottet, ein bis eineinhalb Action-Szenen, bei deren Anblick man einmal mehr merkt, was man an den Action- und Stunt-Künsten der Kämpen von PM Entertainment hat und ein generell gnadenlos billiger Look des Sreifens, sowohl was die einfallslose Kameraführung, ein paar angedeutete „künstlerische Stilmittel“ wie Videolook, kleinere Überblendungsfizzeleien als auch die unglaublich billige Ausstattung angeht. Die Qualität der sogenannten Spezialeffekte ist ebenfalls eher ernüchternd.

Verantwortlich hierfür zeichnet als Regisseur Bret McCormick, der unter dem Pseudonym Max Raven u.a. für den Horrorklopper „The Abomination“ zuständig war, sowie als Produzent David Winters, dem die Welt einerseits die wirklich bemerkenswerte Horror-Satire „The Last Horror Film“ (hierzulande wahlweise als „Love to Kill“ oder „Maniac 2“ bekannt) und andererseits den Ultra-Trash-Klopper „Space Mutiny“ verdankt (hier agiert Winters federführend für „Action International Pictures“… man lasse sich die Anfangsbuchstaben mal auf der Zunge zergehen). Schauspielerisch wird sich wie nicht anders zu erwarten kaum mit Ruhm bekleckert- Top-Billing genießt Joe Estevez (aus dem Sheen/Estevez-Klan, allerdings beinahe ausschließlich in Z-Movies agierend) für seine ca. fünf Minuten Screentime als Neils Vorgesetzter (wobei eine Szene, in der er angesichts eines besserwisserischen Jungstaatswalts aus der Haut fährt, zwar vollkommen out-of-place wirkt, andererseits aber von ihm zu einer wahren tour-de-force genutzt wird, das waren so ziemlich die einzigen zwei Minuten, in denen ich mich wieder voll auf den Film konzentrierte). Danaben agieren ausnahmslos Pappnasen wie David Harrod (unterbelichteter Held), Desire LaFore (Pseudo-Femme-Fatale) oder Rocky Patterson (als verdammenswerter Erzschurke eine einzige darstellerische Nullität).

Bildqualität: Wer aus der Kombination „Grützefilm“ und „veröffentlicht von Madison“ nicht die richtigen Schlüsse zu ziehen vermag, sollte sich ein neues Hobby suchen. Der Vollbildtransfer ist zwar nicht ganz so grauenhaft wie bei manch anderem Produkt des Hauses, aber völlig verrauscht und verwaschen (da ich mich ja kenne, hab ich probehalber mal die Bildröhre abgestaubt, aber der Effekt, alles wie durch einen Grauschleier zu sehen, blieb erhalten… liegt also doch nicht nur an mir). Kanten- und Detailschärfe erreichen ein Niveau, das man nur angesichts der Herkunft „Madison“ als durchschnittlich bezeichnen kann, dafür hat man sich in Punkto Kompression mal beinahe Mühe gegeben, der Zoom-Test förderte keine zu gravierenden Klötzchenbildungen zu Tage.

Tonqualität: Die einzig mitgelieferte deutsche Tonspur im Dolby-2.0-Format bietet die gewohnte Qualität für Low-Budget-Ware, d.h. man bekommt es mit halbwegs brauchbaren Dialogen (allerdings bewegt sich die Qualität der Synchronisation auf einem eher bedenklichen Niveau), einem einigermaßen genießbaren Soundtrack und durchschnittlich reinknallenden Soundeffekten zu tun. Allerdings zeichnet sich der Track durch ein sehr deutlich vernehmbares Grundrauschen auf.

Extras: Madison liefert seine Standardextras, die von mir sooo hoch geschätzten „Specials“ (Highlight-Szenen) und eine Fotogalerie von doch immerhin 12 Stills, die so aussehen, als wären sie mit dem billigsten Sharewareprogramm erstellt worden (das liegt vermutlich nicht mal so weit neben der Spur…).

Fazit: „Blood on the Badge“ ist eine absoluter Larifari-Pseudothriller ohne jegliche Höhepunkte, der eigentlich guten Gewissens nur als Einschlafhilfe zu empfehlen ist. Einzig die vollkommen hanebüchenen „übersinnlichen Visionen“ des Helden und die Tatsache, dass der Streifen (sort-of) „Hannibal“ einen Gag vorwegnimmt, lassen mich vor einer ansonsten guten Gewissens zu vertretenden 0-Prozent-Wertung zurückschrecken. Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen erlesen langweiligen Schwachsinnsfilm, der wieder einmal zeigt, dass regional filmmaking aus den USA, sofern es sich um Action- und Thrillerware handelt, doch oft und gern saugt. Aber immerhin – nach dem zweifelhaften Genuss eines Films wie diesem weiß man, wie schon angedeutet, seine PM- oder Phoenician-Klopper wieder zu schätzen.

1/5
(c) 2006 Dr. Acula


mm
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