Blood Monkey

 
  • Deutscher Titel: Blood Monkey
  • Original-Titel: Blood Monkey
  • Alternative Titel: Bloodmonkey |
  • Regie: Robert Young
  • Land: Thailand
  • Jahr: 2007
  • Darsteller:

    F. Murray Abraham (Professor Conrad Hamilton), Matt Ryan (Seth Roland), Amy Manson (Amy Armstrong), Matt Reeves (Greg Satch), Laura Aikman (Sydney Maas), Sebastian Armesto (Josh Dawson), Freishia Bomabehran (Dani Sudeva), Prapimporn Karnchanda (Chenne)


Vorwort

Für ein halbes Dutzend junger Studenten (drei Anthropologen, ein Botaniker, eine Psychologin und eine dumme Nuss – sorry, ich weiß echt nicht, welchen Studiengang Dani belegt, die hauptsächlich die Dokumentations-Kamera schwingt) soll’s ein spannender field trip in den thailändischen Dschungel werden. Niemand geringeres als Professor Conrad Hamilton soll sie dort unter seine Fittiche nehmen.
Zu ihrer Verblüffung hocken die Studis aber erst mal allein im Busch, ehe sie von Hamiltons einheimischer Gehülfin Chenne aufgegabelt werden. Von weiteren Teammitgliedern keine Spur, und der Prof selbst ist in der Hinsicht schweigsam, ansonsten aber überenthusiastisch. Er will mit den Jungspunden in ein bislang unerkundetes Tal vordringen und dort neue Lebensformen entdecken, die noch nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Zwar wundert sich die Studentenschaft, warum in dem Tal bereits ein Basecamp aufgebaut ist, wenn angeblich noch nie zuvor jemand die Gegend betreten hat, doch der Professor gesteht nur einen kleinen Notschwindel, selbstverständlich habe er mit Chenne schon erste Erkundungen unternommen, für großangelegte Untersuchungen allerdings brauche er die Hilfe der Studenten. Seth, der Denker der Studentengruppe (mehr als einen haben die nicht dabei…), wittert Ungemach, erst recht, nachdem Sydney verschwindet. Der Prof meint nur, das Blondchen habe plötzlich Heimweh erlitten und sei von Chenne zurück ins Haupt-Basislager gebracht worden, doch dafür war die Thaiamazone erstaunlich schnell wieder zurück.
Seth plant eine Meuterei, erst recht, als Hamilton mit der Wahrheit rausrückt – er hat eine unbekannte intelligente Spezies, womöglich das „missing link“ zwischen Affe und Menschen, entdeckt und möchte zur Mehrung seines Ruhms unwiderlegbare Beweise in die Zivilisation schaffen, ungeachtet der Tatsache, dass seine neue Spezies auf das Eindringen in ihr Territorium ausgesprochen feindselig reagiert. Verluste hat Hamilton nicht nur eingeplant, sondern forciert sie sogar noch, um die Superprimaten aus der Reserve zu locken. Fragt sich, wer für Seth und seine Kumpels, deren Anzahl sich stetig reduziert, die größere Gefahr für Leib und Leben darstellt – die blutrünstigen Affenmenschen oder der verrückte Wissenschaftler…


Inhalt

Heißa, ich hätt’s merken müssen – kurz vor Ende des Abspanns findet sich eine kleine, unauffällige Zeile in den Credits: „In Co-Operation with SciFi“. Langsam habe ich das Gefühl, dass ich hier eh nur noch zwei Arten von Filmen bespreche – Asylum-Filme und SciFi-Channel-Originals, und seitdem das Irrenhaus auch unter die Hauslieferanten des US-Kabelsenders gegangen ist, überschneiden sich diese Gebiete ja mittlerweile auch noch. „Blood Monkey“ ist wenigstens kein Asylum-Film, sondern versteht sich als thailändische Produktion mit internationalem Cast unter britischer Regiefuchtel.

Der Name „Robert Young“ kam mir doch gleich bekannt vor und tatsächlich handelt es sich bei „Blood Monkey“ um eine Art Comeback eines Veteranen. Regisseur Robert Young (zur Drehzeit immerhin schon stolze 74 Lenze jung) drehte 1972 den mittlerweile semikultisch verehrten Hammer-Film „Circus der Vampire“, die dritte Staffel der 80er-„Robin Hood“-TV-Serie und den überwiegenden Teil der Monty-Python-/“Wanda“-Reunion „Wilde Kreaturen“ (dazwischen, zugegebenermaßen, aber nicht viel von echter Bedeutung). Ein wenig wunderlich, dass ein Gentleman wie Young sich auf seine alten Tage noch mal in den thailändischen Urwald lotsen lässt, um dort für wenig Geld einen Kabel-TV-Film herunterzukurbeln… andererseits ist die Abenteuerlust bei älteren britischen Gentlemen ja irgendwie Tradition.

Das Drehbuch wuchs auf dem Mist von George LaVoo (dessen größte Ruhmestat bislang wohl die Co-Autorenschaft an „Frisk“, einem in der einschlägigen Szene hochgeschätzten schwulen Serienkillerfilm, darstellen dürfte), der seine Story mit Gary Dauberman („Swamp Devil“) für die Kamera adaptierte. „Blood Monkey“ gibt sich ideentechnisch betont un-originell, sondern baut Versatzstücke aus dem klassischen Expeditionsfilm, mad-scientist-Gedöns, Kannibalenheuler (ja, wirklich) und „neumodischem“ Monsterfilm mehr oder weniger sinnvoll zusammen, wobei das Schwergewicht formal zweifellos auf der ersten und der dritten Variable der zitierten Gleichung liegt (das zumindest ist logisch, da Expeditions-Abenteuer- und Kannibalenfilm weder ideologisch noch strukturell weit auseinander liegen), während inhaltlich die mad-scientist-Komponente regiert.
D.h. während unsere kleine Expeditionsgruppe durch den unwirtlichen Urwald stapft und stärker unter des Professors psychotischem Erfolgswillen leidet als unter der feindlichen Natur, ist es weitgehend egal, ob die geheimnisvolle Bedrohung aus dem Untergrund nun primitive Uga-Uga-Kalkleisten, verhältnismäßig clevere Tiere oder eine neue Spezies (wie Hamilton letzlich zurecht vermutet) sind. Vermutlich in einer Art Mischung aus gewollter Suspense und Zweckmäßigikeit aufgrund beschränkter finanzieller Möglichkeiten tun die bösen missing links nämlich arg wenig (um den Bodycount überhaupt in Schwung zu bringen, muss die fiese Chenne schon nachhelfen). Bis in den Schlussakt hinein müssen wir als Zuschauer ohne wirklich wahnsinnig filmenswerte Ereignisse auskommen – dramatische Höhepunkte sind das Abseilen von einer Klippe (in deren Verlauf Josh sich eine Kufe anknackst) und das Abservieren von Sydney (das, was jetzt nicht der großartige Spoiler ist, überwiegend Chennes Werk ist). Wüssten wir nicht aus der Teaser-Sequenz und nach Zufallsprinzip eingesprenkelter farbgefilterte POV, dass Hamilton zumindest nicht frappierend neben der Spur liegt, was die Existenz seiner Super-Primaten angeht, könnte man fast auf die Idee kommen, der Professor ginge lediglich einer eingebildeten Manie nach (was auch mal ein ganz reizvolles Konzept wäre, ich fürchte nur, kein sonderlich unterhaltsames).

Das Script versucht also – bis zum noch zu würdigenden Schlussakt – seine Spannung hauptsächlich aus der vermeintlichen Ambivalenz des Hamilton-Charakters zu ziehen, nur „leider“ werden die Karten viel zu früh auf den Tisch gelegt. Dass der Professor nicht alle Steine auf der Schleuder hat, wird zwar in dieser Phase nicht explizit ausgesprochen, aber so deutlich impliziert, dass es auch der aufmerksamkeitsschwächste RTL-2-Zuschauer kapieren sollte – erstaunlich ist in Drehbuchhinsicht nur, dass die Studententruppe trotz praktisch unverzüglich geäußerter Bedenken so lange relativ klaglos mitzieht, obwohl schon bald deutlich wird, dass dem Professor ein paar Leichen mehr oder weniger nicht ans Zeug flicken. Könnte natürlich daran liegen, dass es bezüglich der Protagonisten nur für die üblichen Baukastenfiguren gereicht hat (schweigsamer Loner, Möchtegern-Playboy-Jock, Nerd, Blondi, zurückhaltende Bibliothekarin-Typ plus das charaktertechnisch völlig im Regen stehen gelassene Kamerakind Dani). Jupp, es sind durchaus genererprobte Konstellationen, aber wenn man ähnliche Figuren und zum Verwechseln ähnliche Dialoge halt schon tausendunddrölfmal gesehen hat, kann man als Autor nicht auf Verdacht darauf hoffen, damit durchzukommen.
Wie üblich in derlei Kram ist die „Schurkenfraktion“ etwas besser geschrieben – Hamilton ist zumindest ein konsequenter Wahnsinniger, der (SPOILER VORAUS) seine zwangsläufige come-uppance nicht mal als solche versteht, sondern sie nur als Bestätigung seiner Theorien sieht (inwiefern er etwas davon hat, weil er in dieser Situation gerade von ein paar spitzen Pfählen durchbohrt wird, bleibt natürlich diskutabel) (SPOILER ENDE), und die Beziehung zu seiner treuen Gehilfin Chenna, die in dienstergebener Loyalität auch noch den menschenunfreundlichsten Befehl ausführt, scheint in eine Richtung zu schielen, die von der üblichen villain/henchman-Konstruktion etwas abweicht, aber sie bleibt auch furchtbar unausgearbeitet.

Das ergibt trotz allem lobenswerten Bemühen von F. Murray Abraham eine ziemlich dröge erste Stunde, und ungefähr an dieser Stelle fällt dann auch den Filmemachern ein, dass sie auf die Weise erstens nicht weiter und zweitens nicht zu einem Ende kommen, also ziehen sie die Notbremse und schreiten zum doppelten Genrewechselrittberger ohne Netz und doppelten Boden. Sprich, zunächst mal wird sich dran erinnert, dass es technisch in diesem Film um irgendwelche blutrünstigen Tiermonster geht, deren diabolischte Tat es (mit Ausnahme des Teasers, und das dort gewürdigte Monstrum hatte einen plausiblen Grund für seine Rampage) bis dahin war, auf die Zelte der stolzen Truppe zu pissen (yep), diese also auch mal etwas blutrünstiges tun könnten.
Tierhorror allein reißt heute aber offenkundig niemanden mehr vom Hocker, hence also der Rückgriff auf Kannibalenfilmklischees. (es wird in der Folge SPOILERIFFIC) Nein, kein plakatives Gedärmfressen, aber unsere missing links sind in der Lage, raffinierte Fallensysteme (mit Seilen und spitzen Pfählen, newa) zu bauen. Unsere Killerviecher bringen dann also auf diese Weise sämtliche noch lebenden Cast-Mitglieder bis auf die apostrophierten final two um (Ihr wisst es ja längst: der schweigsame Loner und die Bibliothekarin), und dann kommt der zweite Genre-Wechsel und wir spielen für die letzten fünf Minuten noch „The Descent“ nach (was allerdings auch erforderlich macht, dass die beiden Figuren, die sich bis dahin halbwegs vernünftig benommen haben, zu vollkommen debilen Spasten mutieren. Beispiel? Seth hat den Rückweg zum Camp Hänsel-und-Gretel-artig mit Stofffetzen markiert. Die bösen Viecher aber haben den ganzen Kram eingesammelt und zur Deko vor ihre Wohnhöhle gehängt. Was tun also Seth und seine Freundin? Sie marschieren da rein und sind offenkundig schwer verblüfft, dass sie ein paar Minuten später Hackfleisch sind. Ja, unhappy end. Choke on it. Gut, vorher haben wir etabliert, dass von sechs Studenten mit Interessensgebiet Anthropologie u.ä. drei nicht wissen, wer Jane Goodall ist…). Und das ganze noch in schicker Nachtsicht-Modus-Videokamara-Optik. Yay. (SPOILERENDE).

Von der filmhandwerklichen Seite her mag mich „Blood Monkey“ nicht recht überzeugen – dass hier ein Veteran mit vierzig Jahren Regieerfahrung tätig war, fällt nicht wirklich auf. In der Form hätte das auch ein Asylum- oder UFO-Hausregisseur hinbekommen, ohne sich auf die Nase zu legen – es ist größtenteils einfallslos und uninspiriert, das, was augenscheinlich als hippes Gimmick gedacht war (Sequenzen aus der Sicht der Videokamera Danis) lassen sich zurückführen bis zu „Cannibal Holocaust“ unselig (und den „Descent“-Klau für’s Finale erwähnte ich ja schon). Neben fehlender Origininalität und dem alles andere als zwingend-mitreißenden Inszenierung (wenn ich nach 18 Minuten zum ersten Mal das Player-On-Screen-Display anschalte, um nachzukucken, wie lang der Kram noch dauert, ist das *kein* gutes Zeichen) leidet der Streifen auch unter der kaum überzeugenden Dschungelatmosphäre. Obwohl on location in Thailand realisiert, wirkt der „unberührte Urwald“ mal wieder sehr nach botanischem Garten. Der Dschungel ist „squeaky clean“, unsere Helden treffen in Punkto animal wildlife (abgesehen von den Titelmonstern) auf eine (1) Schlange und ein Rudel Schmeißfliegen. Man muss ja wegen mir bestimmt keine Schildkröte aufschneiden, Ziegen schlachten oder wenigstens massenweise Skorpione zertreten, aber ein bisschen bildhafte Bestätigung dafür, dass unsere Charaktere sich vorgeblich in einer vom Menschen vollkommen unberührten Natur rumtreiben, würde der Glaubwürdigkeit des Films nicht schaden (so darf man sich nämlich schon fragen, *wovon* die Killerbiester eigentlich leben, wenn sie nicht gerade Wissenschaftler und Studenten jagen und erlegen).

Videokamera- und Tier-POV sind derart abgegriffen, dass sie beim besten Willen nicht mehr als bemerkenswertes Stilmittel durchgehen… und dann ist auch noch in Punkto FX Meister Schmalhans der unterbezahlte Küchenmeister. Es wird nicht viel gesplattert (zweieinhalb Gore-Einlagen könnte ich guten Gewissens ins Feld führen), technisch ist das nicht überwältigend, aber zumindest erträglich, und wer dann wenigstens auf coole Monster wartet, wird sowieso enttäuscht. Aus schon dargelegten Gründen haben die Viecher praktisch keine Screentime, und WENN wir sie vielleicht fünf-sechs Sekunden mal deutlich sehen (sofern wir nicht aufs DVD-Cover stieren, das die Geheimniskrämerei um die titelgebenden Untiere ad absurdum führt), bemerken wir mit viel Enttäuschung in der Seele, dass das „missing link“ nach Meinung unserer Effektemacher nichts anderes sind als etwas größer geratene Gorillas (von denen’s in Thailand bekanntlich nur so wimmelt).

Zum Score möchte ich mich aus Gründen, die ich weiter unten in der DVD-Umsetzungs-Rubrik noch erläutern werden, an dieser Stelle nicht äußern und gehe daher gleich mal weiter zu den Schauspielern.

Einziger Akteur von Rang ist Oscar-Preisträger F. Murray Abraham („Amadeus“), der vermutlich aber der erste sein wird, der zugibt, dass er abgesehen von seinem singulären künstlerischen Höhenflug nicht wirklich allzuviel hochwertige Filmkunst in seiner Vita hat („Scarface“ war eh noch VOR „Amadeus“, und nach „Der Name der Rose“ muss man schon wirklich suchen). Sicher, einiges war zumindest unterhaltsam („Surviving the Game“, „Von Bullen aufs Kreuz gelegt“), anderes zumindest ein Paycheck, für den man sich nicht schämen muss („Star Trek: Der Aufstand“, „Loaded Weapon 1“, „Mimic“), aber etliches ist eben einfach bedeutungsloser Schotter („Slipstream“, „Shark Swarm“). Der Mann mit der großen Nase schlägt sich hier zwar ganz wacker und versucht auf dem schmalen Grat zwischen zurückgenommener Manie und kontrolliertem Overacting-Wahn zu balancieren, aber ob’s eine Performance ist, von der Abraham einst seinen Urenkeln erzählen wird? I don’t think so.

Abraham ist eh der einzige Akteur von Rang im Cast. Matt Ryan, der immerhin ein paar Folgen „The Tudors“ auf dem Kerbholz hat (und einen Mini-Bit-Part in „Layer Cake“) macht sich noch ganz passabel, wobei die „schweigsamer Loner“-Rolle in einem Film, der nicht gerade vor darstellerischem Talent trieft, relativ dankbar ist – man kann relativ wenig falsch machen, und Ryan macht zumeist eher alles richtig. Muss man aber auch nicht mit Preisen überhäufen.
Amy Manson, eine schottische TV-Aktrice, die Allessehern in „Pumpkinhead: Blood Feud“ aufgefallen sein könnte, legt ihre Figur als eine Art Sigourney-Weaver-in-„Gorillas-im-Nebel“-Ultrasparausgabe an und hat wie Ryan das „Glück“, dass ihr Charakter zwar einer von zweien ist, der bis zum Ende durchhält, aber bis dahin nicht allzuviel zu tun hat. Viel mehr Dialog und Zeuch naben z.B. Matt Reeves („28 Weeks Later“), der immerhin das Kunststück fertigbringt, den normalerweise recht nervigen „schwanzgesteuerter Idiot“-Charakter halbwegs sympathisch zu gestalten, und Sebastian Armesto (auch mal in „The Tudors“ zu sehen gewesen und bisher eine Art Spezialist für TV-Histoienstoffe), dessen „Nerd“ allerdings eher auf der „vergessenswert“-Seite der Charakter-Ahnengalerie zu notieren wäre.
Blondi Laura Aikman (offizielle Sexbombe des Casts, und sich trotzdem nicht nackig machend) hat außer ihrem Look nicht viel zu bieten, und Freishia Bomambehran („King Tut – Der Fluch des Pharao“) darf sich eh weitgehend hinter ihrer Videokamera verstecken (sie und Manson können aber auch ganz passabel kreischen und hysterisch heulen).

Bildqualität: Sunfilm legt den Film in passablem, aber nicht herausragendem 1.85:1-Widescreen vor (anamorph). Die Farben sind überzeugend, der Kontrast brauchbar, die Schärfewerte akzeptabel, ingesamt ist das Bild aber doch recht körnig.

Tonqualität: Deutscher Ton in Dolby 2.0 und 5.1, englischer Ton in Dolby 5.1. Hier also die schon oben angekündigten Anmerkungen – keine Ahnung, ob ich mal wieder ’ne Montags-DVD erwischt habe, Sunfilm beim Mastering total gepennt hat (oder schon der Lizenzgeber), oder das am Ende wirklich so sein soll, aber die englische Tonspur ist eine Katastrophe. Nicht von der Soundqualität an sich her (die Sprachqualität ist fein und alle Schauspieler befleißigen sich des besten Schulenglisch), aber ich weiß nicht, was da passiert ist – über die komplette Laufzeit des Films hat man den Eindruck, zwei Tonspuren wären übereinander gelegt. Ständig gibt’s irgendwelche Hintergrundgeräusche (Dialoge, Schreie, Soundeffekte), die nicht zu den Szenen passen, Score und Sound-Effekte überlagern sich sinnfrei (oft genug signalisiert die Tonspur, dass gerade offenbar eine mittlere Elefantenherde direkt an unseren Charakteren vorbeitrampelt, ohne dass die Figuren es wahrnehmen würden), ein sehr irritierendes Hörerlebnis. Die deutsche Tonspur ist ersatzweise quasi von jeglichen „ambient noises“ befreit, total steril, und leistet sich dazu noch den Lapsus, massenweise zusätzlich Dialog ins Script zu schreiben, praktisch jede Szene, in der eine Figur uns den Rücken zudreht oder off-screen wandert, wird vom offenbar nach Zeilen bezahlten Synchronautoren dazu genutzt, ein paar vermeintlich witzige College-Humor-Sprüche und Zoten einzubauen, die im Original nun mal nicht vorkommen (und dazu ist zumindest der Autor ein Pfosten vor dem Herrn. An einer Stelle im O-Ton sagt Sydney „I have to go“, woraus der Herr Schreiberling ein „Ich muss hier verschwinden“ konstruiert. Blöd nur, dass Sydney mit „to go“ nichts anderes meint, als auf’n Lokus zu gehen, was zwanzig Sekunden später auch gezeigt wird. KÖNNTE man sich vielleicht als verdienstvoller Autor von Welt korrigieren, wenn man merkt, dass man gerade mit Schmackes gegen die Glastür gelaufen ist?).

Extras: Der Trailer und eine recht umfangreihe Sunfilm-Trailershow.

Fazit: Möglicherweise stünde ich „Blood Monkey“ etwas wohlwollender gegenüber, wenn die gerade referierten Ton-Probleme nicht wären – es ist schon störend, wenn der O-Ton ohrenscheinlich von einem taubstummen Hiwi gemastered wurde, und der D-Synchroton gleichermaßen sterilisiert als auch „humorisiert“ (und aufgebläht) wurde. Ergo habe zumindest ich eine DVD, auf der sich keine Tonspur findet, die dem Intendierten nahe kommt… aber letztlich ist es auch irgendwo wurscht, denn „Blood Monkey“ ist sechzig Minuten langweilig und dreißig Minuten doof. Mit 90 Minuten doof (in Form von „unterhaltsam-doof“) könnte ich leben (und die Umdeutung eines nominellen Tierhorrorfilms in sorta-Kannibalen-Abenteuer ist ja zumindest so schräg, dass sie mich bei Laune halten sollte), aber wenn man über den Großteil der Laufzeit nichts anderes hat als eine einigermaßen couragierte Performance eines vor die Hunde gegangenen Oscar-Preisträgers, ist das dann doch ein wenig dünn. Daher dann doch eher: wir raten ab.

2/5
(c) 2010 Dr. Acula


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