Black Tiger

 
  • Deutscher Titel: Black Tiger
  • Original-Titel: Good Guys Wear Black
  • Alternative Titel: Black Tigers | Der schwarze Tiger |
  • Regie: Ted Post
  • Land: USA
  • Jahr: 1978
  • Darsteller:

    Chuck Norris (John T. Booker), Anne Archer (Margaret), James Franciscus (Conrad Morgan), Lloyd Haynes (Murray Saunders), Dana Andrews (Edgar Harolds), Jim Backus (Doorman), Soon-Tek Oh (Maj. Mhin van Thieu)


Vorwort

1973 – in Paris finden die Friedensverhandlungen zwischen Vietcong und den USA statt. Der amerikanische Delegationsleiter Morgan steht kurz vor dem erfolgreichen Abschluss der Gespräche, doch die Vietnamesen bestehen auf eine Art „Opfer“ der Amis – in diesem Falle 150 gefangene CIA-Operative, die die Kommunisten gern behalten würden. Morgan will zumindest einige der Gefangenen retten und gibt CIA-Guru Saunders den Auftrag, seine Spezialtruppe „Black Tigers“ einzusetzen, um in 48 Stunden so viele Leute rauszuholen wie möglich.

Major Booker und seine Truppe machen sich ans Werk, doch das ausgekuckte Lager ist überraschend frei von Gefangenen, doch dafür vollgestopft mit bis an die Zähne bewaffneten Vietcong. Booker gelingt mir nur fünf seiner Männer die Flucht durch den Dschungel.

Fünf Jahre später hat sich Booker eine bürgerliche Existenz aufgebaut. Er unterrichtet Politikwissenschaft an einer Uni und betätigt sich als Testfahrer. Eines Tages taucht die Reporterin Margaret bei ihm auf und quetscht ihn nach Einzelheiten seiner damaligen Mission aus – Booker, der schon damals dachte, man habe ihn und seine Einheit verraten, aber seinen Frieden damit gemacht hat, fällt auf, dass Margaret mehr über die Mission zu wissen scheint als er selbst.

Während Morgan sich auf seine Ernennung zum Außenminister vorbereitet, entdeckt Saunders, dass zwei der überlebenden „Black Tigers“ bei rätselhaften Unfällen ums Leben gekommen sind – die Recherche ergibt, dass es sich dabei um Morde handelt und nicht nur Booker und seine restlichen Jungs, sondern auch er selbst auf der Abschussliste stehen. Das muss etwas mit dem damaligen Einsatz zu tun haben, ist sich Saunders sicher.

Das wird auch Booker klar, als ein erster Anschlag auf ihn verübt wird und er und Margaret zweimal zu spät kommen, um die Morde an den weiteren Black Tigers zu verhindern. Margaret gesteht, dass sie von einem hochrangigen Diplomaten Hinweise auf die fehlgeschlagene Befreiungsaktion – und dass diese als Fehlschlag geplant war – bekommen hat. Am meisten zu verlieren von einer Offenbarung dieses Geheimnisses wäre zweifellos Morgan…


Inhalt

Chuck Norris! Lebendes Internet-Meme, erzkonservativer Erzkonservativer, Roundhouse-Kicker vor dem Herrn… jede Karriere fängt irgendwann mal an und „Good Guys Wear Black“ aka „The Black Tiger“ aka „Black Tigers“ markiert seine erste richtig große Hauptrolle. Wer Chucks spätere Vehikel kennt, dürfte recht überrascht sein, denn dieser Film, inszeniert von „Return to the Planet of the Apes“-Director Ted Post ist weniger ein Haudrauf- oder Baller-Actionfilm (auch wenn Chuck natürlich ein paar Fights bestreiten darf), sondern beinahe eher ein später Nachzügler des Früh-/Mitt-70er-Paranoia-Verschwörungsthriller, den man ein paar Verfolgungsjagden und Karate-Fights etwas modernisiert hat.

Also nicht unbedingt das Umfeld, in dem man Chuck und seine Kicks gemeinhin erwartet, aber es war eben sein erster großer „eigener“ Film und daher noch nicht an die unbesiegbarer-Superkämpfer-Formel gebunden (auch wenn die Vietnam-Sequenz schon ein kleiner Vorgeschmack auf spätere „Missing in Action“-Abenteuer sein sollte).

Chuck und sein massiver Porno-Balken hangeln sich vielmehr von Location zu Location, versuchen herauszufinden, was eigentlich los ist und der nicht mit offenen Karten spielenden Margaret ihre Geheimnisse zu entlocken, dieweil aus der Gegenrichtung Saunders der Sache auf die Spur geht, bis sich die beiden Parteien zusammenspannen und nun auch echte Erfolgsaussichten haben. Das wird in munterem Tempo und mit vielen Schauplatzwechseln vorangetrieben – Ted Post mag kein „auteur“ sein, der eine spezielle eigenständige Handschrift hat, aber er weiß, was er tut, wie man eine Verfolgungsjagd inszeniert und auch wenn er nicht der ideale Kandidat dafür ist, ein Martial-Arts-Gefecht abzulichten, hab ich auch schon Leute gesehen, die das schlechter machen.

Im Gegensatz zu so manchem Paraonia-Thriller der 70er gönnt „Black Tigers“ seinem Helden auch ein (unter Opfern erkauftes) „Happy End“ – interessant ist natürlich, dass der Streifen, ganz entgegen Chucks späteren filmischen Ergüssen (und seinen persönlichen Überzeugungen) eine sehr liberale Agenda verfolgt und Chucks Ansprachen, wonach der Vietnamkrieg eine sinnlose Angelegenheit war, und die Amis dort nichts verloren gehabt hätten, sich ja schon fast vaterlandsverräterisch anhören. Aber damals wollte Chuck halt Schauspieler sein, dann sagt man auch mal Texte auf, mit denen man sich nicht SO identifiziert, aber es fällt natürlich auf, dass Chuck das in späteren Filmen schon, sagen wir mal, korrigiert hat 🙂

Chuck ist von einem soliden supporting cast mit soliden middle-class-Namen wie Anne Archer (sehr schnucklig), Dana Andrews und dem großartig-aalglatt-schmierigen James Franciscus umgeben, die sich alle Mühe geben, Chucks potentielle schauspielerische Schwächen zu kaschieren. Chuck selbst müht sich auch durchaus redlich, wenngleich das hinter den Sonnenbrillengläsern und unter dem Schnauzer manchmal schwer zu erahnen ist…

Der Film, der als Indie-Produktion auch ein beachtlicher kommerzieller Erfolg war, ist jedenfalls eine recht spannende und unterhaltsame Angelegenheit, in der man Norris mal in etwas anderem Kontext erleben kann. Sollte man mal angekuckt haben 🙂

3,5/5
(c) 2017 Dr. Acula


mm
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