Black Ninja – Black Panther

 
  • Deutscher Titel: Black Ninja - Black Panther
  • Original-Titel: Black Ninja - Black Panther
  •  
  • Regie: Godfrey Ho (als Tommy Cheng)
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1987
  • Darsteller:

    Joff Houston, Billy Jones, Glen Carson, John Wilford


Vorwort

Ninjas, Ninjas überall. Heute hat die böse Ninjaorganisation (farblich etwas einfallslos die „schwarzen Ninjas“) sich darauf spezialisiert, hochrangige südostasiatische Militärs um die Ecke zu bringen. Ein thailändischer General wendet sich hilfesuchend an John, den Freund seiner Nichte Helen, der zufälligerweise (und offenbar relativ allgemein bekannt), auch dem Ninja-Verein angehört, aber ein „Guter“ ist (und sich demzufolge in einen weißen Schlafanzug kleidet). Der Thai-General hat von der Kontaktaufnahme wenig, weil sich der Taxifahrer, der ihn mit Anhang zum Hotel fährt, als schwarzer Ninja entpuppt und ihn und Helen killt. John schwört blutige Rache – die letzten Worte des sterbenden Generals führen ihn zu Vegara, der als sein „Kontaktmann“ fungieren soll. Vegera kennt sich aus – die Ninjas gehören zum Imperium eines gewissen Marshal, der sich neben den Ninjitsu auch eine Privatarmee in gelben T-Shirts hält und sich mit vagen Umsturzplänen befasst. Der raffinierte Plan, John in Marshals Organisation einzuschleusen, indem Vegara Marshal einfach FRAGT, ob John mal bei ihm abhängen darf, scheitert, und so sehen sich unsere zwei Helden gezwungen, getrennt zu marschieren, um vereint zuzuschlagen. Während John also ziellos durch die Landschaft stapft, in der Hoffnung, früher oder später über das Ninja-Trainingscamp zu stolpern und alle Nase lang böse schwarze Ninjas plättet, geht Vegera auch nicht viel sinnvoller vor. Irgendwelche suspekten Elemente wollen ihn töten, weswegen er in Marshals Haus eindringt, dessen Sohn Ian umbringt (weil der Vegeras Frau vergewaltigt hat, was mit dem, äh, Plot nicht wirklich was zu tun hat), seine Tochter Jenny entführt und hunderte Statisten niedermetzelt. Marshal hetzt ihm seine Privatarmee auf den Hals, doch Vegera hat schon längst den Dschungel mit pfahlbewehrten Fallen gespickt. Dieweil unser einsamer Ehefrauenrächer zur Gegenoffensive schreitet, hat John endlich das Ninja-Camp gefunden und kann sich mit dem lila Oberbösewicht prügeln…


Inhalt

Weiter geht’s mit Ninjas, wie beim jüngst besprochenen „Todeskampf der Ninja“ heute wieder aus dem Hause Filmark, also produziert von Tomas Tang und inszeniert von „Tommy Cheng“ (ein Filmark-Hauspseudonym, hinter dem sich in diesem Fall einmal mehr der unvermeidliche Godfrey Ho verbergen soll. Wundern tät’s mich jedenfalls nicht).

Damit ist die Machart des Streifens zumindest mal klar – wieder ein Schnibbelfix-Job, in dem ein unfertiger oder unbekannter asiatischer Film von Tang und seinen Schergen umgeschnitten, neu synchronisiert und mit ein paar neuen Minuten Ninja-Schmu aufgepeppt wurde. Mehr noch als beim Kollegen Joseph Lai und seinen IFD-Ninja-Filmchen ist diese Methodik bei Filmark „hit or miss“. Während die, ähem, „guten“ Tang-Filme schädelsprengende Trashperlen, die mit Worten nicht zu beschreiben sind und zwerchfellerschütterndes Schwachmatentum genüsslich zelebrieren (da fällt mir immer wieder „Frauenlager der Ninja“, der vermutlich komischte Ninja- und Frauenknastfilm aller Zeiten, ein) sind, entpuppen sich die „schlechten“ (wie eben der „Todeskampf“) gern mal als langweilige Graupen, die maximal im schnellen Vorlauf erträglich sind. Erfreulicherweise gerät „Black Ninja“ eher nach dem „Frauenlager“, ohne dessen himalayaartigen Höhen der Schwachsinnigkeit (und damit des Unterhaltungswerts) zu erreichen.

Wir erinnern uns – der Unterhaltungswert eines Lai- oder Tang-Filmkonglomerats ist schwer davon abhängig, welche Art Film sich die Herren Patchworkkünstler als Grundlage ihrer Neubearbeitung ausgesucht haben. „Black Ninja“ punktet schon dadurch, dass es sich bei der Vorlage auch um einen Action-Film handelt. Dessen ursprüngliche Story ist zwar kaum mehr durchschaubar (was uns serviert wird, reicht von „Rache für die geschändete Frau“ bis hin zum Politthriller), aber immerhin erfreut es das Zuschauerherz, dass es auch im „alten“ Material an allen Ecken und Enden kracht und scheppert (es wird weniger die Martial-Arts-, denn die Rambo-Schiene „schießen, auf alles, was sich bewegt“ gefahren). Einige hirnmartende Bräsigkeiten erlaubt sich auch das (offensichtlich philippinische) Urmaterial, z.B. nimmt der geneigte Filmfreund erstaunt zur Kenntnis, dass es keine große Sache ist, von einem Flammenwerfer abgefackelt zu werden, so lange man in engem zeitlichen Zusammenhang eine Klippe hinunter und in einen See springt – dann behält man nämlich nicht nur die Frisur auf der Rübe, sondern hat ausser ein paar Brandlöchern im Kaftan und einem etwas besseren Sonnenbrand nichts zu befürchten (das widerfährt unserem Helden Vegara nämlich). Schon kurios. Auch die (möglicherweise aber auf dem Tang-Mist gewachsene) Dialogzeile im „Altfilm“, „Sie sind nicht nur ein Landesverräter, sie sind auch ein mieses Schwein“, gehört zum Lustigeren, was ich in letzter Zeit in einem Tang-Ninjafilm gehört habe. Vom Aufwand und der inszenatorischen Klasse her ist der Quellfilm natürlich Grütze – 90 % der Zeit verbringen die Charaktere auf freiem Feld, viel gekostet hat da nichts (auch der eingesetzte Pyrozauber ist bestenfalls auf mäßigem Filipino-Niveau, das konnten die auch schon spektakulärer). Am „aufregendsten“ ist noch die Sequenz, in der Vegara seine Verfolger in Vietnam-mäßigen Dschungelfallensystemen aufreibt, wobei dies ziemlich unblutig gestaltet wurde (bzw. auch in der KJ-Fassung gekürzt wirkt).

Wie gesagt gibt’s bei Tang-Ninjas zwei Qualitätsstufen – die extrem lasch hingerotzten Ultraquickies Marke „Todeskampf“ und die vergleichsweise, hüstel, sorgfältig bearbeiteten High-Profile-Werke wie „Frauenlager“. „Black Ninja“ gehört in die zweite Kategorie, was man daran erkennen kann, dass „Tommy Cheng“ sich wirklich große Mühe gegeben hat, die beiden Handlungsstränge interagieren zu lassen. So viele „alt trifft neu“-Elemente sieht man selten. Es gibt einige Szenen, in denen Figuren aus dem alten und dem neuen Material „miteinander“ agieren, so sind Vegara und John zu Beginn angeblich gemeinsam unterwegs, was man so gelöst hat, dass John immer wieder mal relaxt irgendwo rumstehend in eine Szene geschnitten wird, die irgendwelche Vegara-Aktivitäten zeigt, die er angeblich beobachtet. Das beliebte „alter und neuer Charakter sollen im gleichen Raum sitzen“-Spielchen wird auch des öfteren zelebriert, wobei Filmark völlig unbekannten Aufwand betreibt und gelegentlich sogar ein vage dem „alten“ Darsteller ähnlich sehendes Stand-in verwendet! Hollaho! Das „Frauenlager“ ist in dieser Hinsicht noch hysterischer, aber „Black Ninja“ pflanzt sich jedenfalls stolz auf einen Podestplatz (auch dank Requisiten-Recyclings. Die Karte, anhand derer John sich zum Ninja-HQ durchschlägt, ist exakt dieselbe, die die bösen Ninjas in „Todeskampf der Ninja“ als Schlachtplan verwendeten).

Wie immer die bange Frage – was machen die Ninjas? Jede Menge, und vieles davon lässt den Fan derartiger Schotterproduktionen vor Begeisterung mit der Zunge schnalzen. Was können die Superfighter denn heute alles? Nun, zum Beispiel die Ärmel ihrer Kampfkutten mystisch verlängern und als übernatürlich gesteuertes Lasso gegen feige fliehende Fiesninjas einsetzen! Klamottenbestandteile von wegteleportierten Gegnern (und teleportiert wird hier in rauen Mengen) wieder herbeizaubern! Sich unsichtbar machen und in diesem Zustand gar lustig Leute verprügeln (wenn es dramaturgisch notwendig ist, dass zumindest der Zuschauer den unsichtbaren Ninja sieht, zeigt der Film ihn uns … transparent!)! Schlangen beschwören (nein, ehrlich! John hockt sich allen Ernstes mit einer Flöte auf den Urwaldboden und beschwört Schlangen, die den bösen Ninjas von fleißigen Requisiteuren von off-screen um die Ohren geworfen werden)! Schlangen aber mit aus den Handflächen gesprühtem Kriechtier-Ex wieder vertreiben (das kann der Oberbösninja)! Durch vöööölig unauffällig vertikal zusammengeklebte Filmstreifen „verschwinden“ (FAST so schön wie der ähnlich gelagerte Effekt aus dem „Frauenlager“, mit dem Ninjas durch Wände gehen können. Links Bild, rechts Bild, in der Mitte schwarzer Streifen. Nur „Turkish Star Wars“ ist schöner)! Sich verdoppeln (tricktechnisch gelöst durch die bewährte „zwei Typen von ungefähr gleicher Statur stehen hintereinander“-Methode)! Durch heftige Omm-Konzentration und ein paar mystische Handbewegungen Erdbeben auslösen! Und, last, but not least, als tödliche Geheimwaffe einen … Ninja-Regenschirm auspacken (und das Ding kann tatsächlich NICHTS ANDERES, als sich aufspannen lassen. Wenn das die Superwaffe des Oberfieslings ist, kann die dunkle Seite der Macht wirklich einpacken).

Die Kampfszenen sind, wie gewohnt, auf einem eher vernachlässigenswerten Niveau und nicht besonders hart (und es fällt auch gar nicht auf, dass der eher hänfliche Euroninja, der uns den John gibt und verdächtig dem „lila Ninja“ aus dem „Todeskampf“ ähnlich sieht, auch wenn völlig andere Darstellernamen genannt werden, in mancher Kampfszene dreißig Kilo schwerer aussieht…

Einen güldenen Trash-Ehrenpunkt gibt’s für den mal wieder besonders formidabel zusammengeklauten Score, dessen besondere Highlights (speziell aus Sicht der Anwälte der Interpreten, schätze ich) „Mammagamma“ von Alan Parsons Project und „Welcome to the Pleasuredome“ von Frankie Goes To Hollywood sein dürften.

Schauspielerisch dürfen wir in Punkto Euroninjas wieder ganz besonderen Flachzangen beiwohnen. Wieder einmal werde ich in meiner Theorie bestärkt, dass die Ninjafilmklitschen Südostasiens entweder jeden vage kaukasisch angehauchten Typen, der mal am Airport von Manila oder Hongkong auftauchte, mit „DICH machen wir zum Filmstar“ belaberten oder das ganze irgendeinen solide anti-europäischen ironischen Ton hat, mit dem man den heimischen Markt amüsieren konnte. Ist ja auch egal, macht die Sache halt wie immer recht drollig anzuschauen – was ist lustiger als ein Ninja, den selbst der faulste Sesselpupser Mitteleuropas mit zwei sanften Tatschern in die Bewußtlosigkeit befördern könnte? Die Darsteller im Urfilm befleißigen sich des bewährten Asian-B-Film-Overactings.

Bildqualität: Wieder einmal erfreut uns Best Entertainment mit einem erlesen augenfeindlichen Vollbildtransfer erster Güllekategorie, der nur deswegen der tiefsten Verdammnis im Höllenfeuer entgeht, weil Best uns schon mehrfach gezeigt hat, es noch wesentlich übler auf DVD bannen zu können. Als Master hat mal wieder ein abgenudeltes VHS- Band gedient, so daß sich geneigte Experten ausrechnen können, dass Schärfe, Kontrast, Farbbrillanz u.ä. überkandideltes Zeuch wieder mal maximal im Fremdwörterduden, nicht aber auf dieser DVD zu finden sind.

Tonqualität: Dass sich das dumpfe Gedudel, welches sich auf dieser Silberscheibe befindet, „Dolby Digital 2.0“ nennen darf, kann man, gestählt durch zahlreiche ähnlich gelagerte Veröffentlichungen des gleichen Hauses, wie immer als guten Witz betrachten. ’nuff said.

Extras: Die mittlerweile sattsam bekannten Trailer für „Robin Cook’s Invasion“ und „Survival on the Moutain“ zieren auch diesen Bilddatenträger.

Fazit: „Black Ninja – Black Panther“ zählt zu den lustigen Filmark-Ninjakloppern. Schwachsinnige Ideen im „neuen“ Part en gros, die grandios-debile Machart der „Spezialeffekte“, der exquisit zusammengeklaute Soundtrack und die erfreuliche Tatsache, dass es auch im Urfilm knallt und scheppert, es also nie langweilig wird, lassen den Streifen ohne weiteres auf der Must-See-Liste jedes Ninja-Fans erscheinen. Hier gibt’s ungelogen viel Spaß für wenig Geld. Ninjatrashfans Herzelein, was willst du mehr? Eben…

4/5
(c) 2006 Dr. Acula


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