Black Dragons

 
  • Original-Titel: Black Dragons
  •  
  • Regie: William Nigh
  • Land: USA
  • Jahr: 1941
  • Darsteller:

    Bela Lugosi (Dr. Melcher/Monsieur Colomb), George Pembroke (Dr. Bill Saunders), Clayton Moore (FBI Agent Richard ‚Dick‘ Martin), Joan Barclay (Alice Saunders), Robert Frazer (Amos Hanlin), Edward Peil Sr. (Philip Wallace), Robert Fiske (Ryder), Irving Mitchell (John Van Dyke), Kenneth Harlan (FBI Chief Colton), Max Hoffman Jr. (Kearney), Joseph Eggenton (Stevens, the butler), I. Stanford Jolley (The Dragon), Frank Melton (FBI agent)


Vorwort

Irgendwo in den USA treffen sich im Hause des Arztes Dr. Saunders im Jahr 1942, also zu einer Zeit, in der die einzige Wunde des Krieges auf amerikanischem Boden – Pearl Harbor (eine der nächsten war dann gleichnamiger Film) – noch frisch war, 6 Männer (inclusive des Doc… also nicht der Doc, Dr. Saunders) um irgendetwas zu bereden. Bevor man jedoch erfährt was zu dieser Stunde ein Treffen verursachte, klingelt es an der Tür und ein seltsamer Fremder tritt ein, um den Gastgeber zu sprechen. Widerwillig stimmt er zu und so wird der erste Dominostein in der Reihe angestoßen, an deren final umfallenden Spielstein ein netter Twist steht. Aber der Reihe nach.

Im Zimmer von Saunders entbrennt ein Streit, in dessen Verlauf er von dem Fremden, der sich als Mr. Colomb vorgestellt hat, tätlich angegriffen wird, was er mit einem Schrei kommentiert, der die anderen auf den Plan ruft. Dr. Saunders versichert aber, dass alles in Ordnung sei und die Gäste doch gütiger Weise gehen sollen. Aus diesem Grunde nehmen die Gäste dann auch ihren Hut und verschwinden mit eigenem Auto oder im Taxi. So auch ein gewisser Kearny, in dessen fahrbarem Untersatz dann auch schon der mysteriöse Colomb wartet. Kurz darauf wird der Überraschte dann tot mit einem japanischen Dolch in der Hand auf den Stufen der japanischen Botschaft gefunden. Und er soll nicht der einzige bleiben…

Im Laufe des Films entspinnt sich dann eine Story über Spionage, Nazi-Ärzte, verdeckte Ermittler, falsche Nichten und plastische Chirurgie, deren Auflösung so nicht vorhersehbar war.


Inhalt

ls ich die erste Anzeige zu dieser DVD-Edition im Deadline-Magazin gelesen habe, war mir klar die muss ich haben. Ziel ist es, zusammen mit dem Publisher Huntik „verlorene“ bzw. unbekannte Filme auf Silberling zu pressen und so dem gemeinen Filmfreund eine Chance zu geben diese Kunstwerke in schwarz-weiß zugänglich zu machen. Näheres folgt später, also erstmal weiter im Text.

Eine Sache merkt man sofort am Anfang: Das vorliegende Machwerk könnte Inspiration für Micheal Bay gewesen sein, was den Patriotismusanteil in Transformers 3 angeht, denn der Streifen aus der B-Movie Schmiede Monogram Pictures (näheres dazu spar ich mir, das hat der Doc ja netterweise mal im Radio breit ausgetreten und das ist als Download auf dieser wunderschönen Seite erhältlich) ist Kriegspropaganda in Reinkultur – ja, sogar Verkleidungen kommen vor. Doch während es bei Bay so frontal in die Fresse des Zuschauers gedroschen wird, ist es hier zwar offensichtlich, aber nicht aufdringlich. Außerdem handelt es sich beim Weltkrieg Zwo nicht unbedingt um einen Krieg, den die US of A selbst verantworten müssen. Aber egal.
Die Schreckensmeldungen von Pearl Harbor werden dankend von den Machern verwurstet und zum Anheizen der gewollten Stimmung nehme ich an haben sie guten Dienst für ihr Vaterland getan. Die Story ist dabei aber in keinster Weise schlecht oder in irgendeiner Weise reißerisch, wenn man das so von einem Film dieser Art behaupten kann. Aber Disney war mit Donald als Hitler wesentlich schlimmer. Das Augenmerk wird hier in einen netten undurchsichtigen Krimialfall verpackt, der auch aus heutiger Sicht noch zu überzeugen weiß.

Eine Sache, die in der damaligen Zeit so nicht an der Tagesordnung war und in gewisser Weise ihrer Zeit voraus, war die Darstellung einer Frau als verdeckte Ermittlerin des FBI. Zwar wird auch in den USA der Mangel an Männern durch den Krieg zu einer Übernahme strikt männlicher Berufe durch das schwache Geschlecht geführt haben, aber eine solch wichtige Rolle wird es dann doch bestimmt nicht gewesen sein. Zwar darf Joan Barclay im Laufe des Films nur die verängstigte stereotype Verschreckte spielen, aber dieser von mehreren Twists am Ende ist eine interessante Sache, die selbst den Agenten Richard Martin verwundert. Dieser ist es im Übrigen, der die aufgebrachte „Nichte“ von Dr. Saunders immer wieder beruhigen und beschützen darf, also die eigentliche Rollenverteilung von Mann und Produkt seiner Rippe am Leben halten darf

Die Figur des Dr. Saunders ist neben Colomb, auf den ich noch eingehen werde, die vielleicht wichtigste im gesamten Film, denn er ist das scheinbare Bindeglied zwischen allen Morden. Deshalb ist auch er es, der am Ende die Story erzählen darf, warum alles so kam, wie es gekommen ist. Als erstes und einziges überlebendes Opfer von Mr. Colomb.

Der eigentliche Träger des gesamten Films ist jedoch Bela Lugosi als Monsieur Colomb bzw. Dr. Melcher, wie sich später herausstellen soll. Als er die Rolle in diesem Streifen annahm, war sein Stern am Hollywood-Himmel schon am verglühen, sein Name reichte jedoch immernoch aus die Leute ins Kino zu locken, was ja dann auch ein paar Jährchen später der gute alte Eddie Wood erkannt hat. Jedes mal, wenn er in einer Szene zu sehen ist, dann steigert das die Atmosphäre ungemein und man starrt nur noch gebannt auf den Bildschirm ob des Spiels, das Lugosi liefert. Das kennt man heute nur noch von Ingo Lenßen und Konsorten, aber bei diesen ist es genau aus umgekehrten Grund.

Die DVD:
Der Film liegt nur im O-Ton vor, jedoch mit zuschaltbaren Untertiteln. Die Extras sind neben den Biographien der Darsteller und einer Bildergalerie auch die ersten beden Folgen der Filmserie „Undersea Kingdom“, die man ungefähr als Flash Gordon (der klassische, sowie der mit a und nicht mit e) unter Wasser bezeichnen kann, war diese doch als Reaktion auf den tugendhaften Polospieler in athletischer Pose entstanden. Hier ist in einer kleinen Nebenrolle übrigens ein weiterer Star des Horrorkinos der 30er Jahre zu sehen – Lon Chaney Jr. In den folgenden DVDs der Edition folgen weitere Folgen (ich scheine verfolgt…)

Bild- und Tonqualität beurteile ich aufgrund des Alters des Materials und der Art und Größe der Veröffentlichung (die man getrost als klein bezeichnen kann) nicht, denn groß digital nachbearbeitet werden konnte das vorliegende Werk nicht.

Fazit:
Für Freunde seltener kleiner Filmperlen, ist die DVD absolut empfehlenswert. Der Film passt in seine Zeit und Bela Lugosi spielt sehr ordentlich. Auch die Folgen von Undersea Kingdom haben einen eigenen unveränderlichen Charme, dem sich sicher viele nicht entziehen können.

4/5
(c) 2011 Crazy Eddie


mm
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