Black Cobra 3 – Manila Connection

 
  • Deutscher Titel: Black Cobra 3 - Manila Connection
  • Original-Titel: Cobra Nero 3
  • Alternative Titel: Black Cobra 3 |
  • Regie: Eduardo Margheriti (als Don Edwards)
  • Land: Italien
  • Jahr: 1990
  • Darsteller:

    Lt. Robert Malone (Fred Williamson)
    Lt. Greg Duncan (Forry Smith)
    Tracy Rogers (Debra Ward)
    Jackson (David Light)
    Charlie Hopkins (Ned Hourani)
    Lawrence Brennan (Buddy Norton)
    Captain Marton (Edward Santana)
    Captain Phillips (Mike Monty)
    Sioni (Maria Isabel Lopez)


Vorwort

Abt. Coole Leute, die´s eigentlich besser verdient hätten. Auch dem verdienstvollen all-american-hero Fred Williamson, Held zahlloser grosser Football-Schlachten, der sich, wie kaum anders möglich, erste darstellerische Meriten als Star einiger (vergleichsweise heutzutage unbekannter) Blaxploitation-Schlager wie Hammer oder Black Caesar verdiente, blieb, obwohl er schon früh (nämlich 1975) begann, sich selbst auch als Regisseur in Szene zu setzen, spätestens in den 80er Jahren nichts anderes übrig, als sich in die Hände der üblichen Verdächtigen, nämlich der bekannten und beliebten Italo-Schmodder-Verbrecher zu geben. Nach einigen Auftritten in Barbaren- und Endzeit-Filmen (The New Barbarians, The New Gladiators, Warrior of the Lost World), meist maximal als second-fiddle eingesetzt, konnte er seinen neuen Produzenten immerhin ein eigenes „Star-Vehikel“ aus dem Kreuz leiern – die Cobra Nero-Serie, die es immerhin zwischen 1987 und 1990 auf satte vier Runden brachte (die obligatorische Wiederentdeckung des Mimen blieb einmal mehr Quentin Tarantino und Robert Rodriguez mit From Dusk Till Dawn vorbehalten).

Nun sind italienische Gülleprodukte by default qualifiziert für diese Site, obschon sie dem geplagten Doc eher selten Freude, dafür umso öfter akute Übelkeitsanfälle bescheren – aber, aufopferungsvoll wie ich nun mal bin (und weil mich das Testexemplar, Sponsor-sei-dank, nichts gekostet hat und ich der geschenkten DVD nicht auf den Layer kucke), beschäftige ich mich halt auch mit einem Vertreter der Cobra Nero-Reihe, und weil´s der Zufall so will, dann eben mit Teil 3 (wobei Vorkenntnis der bisherigen Teile absolut nicht vorausgesetzt und schon gar nicht notwendig ist – aber seit wann würden sich Italo-Produziones schon um interne Serien-Logik o.ä. scheren?). In Erwartung eines fröhlichen „oh-mein-Gott-lass-es-schnell-vorbeigehen“-Festivals pflanzte ich mich also erwartungslos vor meine Glotze…


Inhalt

Geht zumindest mal schon ganz witzig los… ein Amateur-Rambo (von eher bescheidener Statur) stapft durch den phillipinischen „Dschungel“ und stolpert dort, eher früher als später, über ein (freundlicherweise mit englischen Warnschildern, äh, beschildertes) Dschungel-Camp, um dort die Szene zu zelebrieren, die der Streifen an Trashigkeitswert (um´s vorwegzunehmen) nicht mehr wieder erreichen wird. In hellstem Tageslicht und ohne jede Tarnung stellt sich unser Rambo-wannabe friedlich an den Elektrozaun, klatscht da ein schlappes Dutzend technische Gizmos (die verdächtig nach Thermostaten oder Schaltzeituhren oder ähnlichen hochtechnisierten Dingenskirchens aussehen) in grober Rechteckform an den Maschen-Draht-Zaun (das alles muss sicher gut fünf Minuten dauern – nicht, dass sich da einer der sicherlich zahlreich anwesenden Camp-Wachtposten ´für interessieren würde), mit deren Hilfe man auf irgendeine Weise den Stromfluss im Zaun unterbrechen kann. Dieses Problem „ausgeschaltet“ kann unser Einzelkämpfer mit der Drahtschere ein durchstiegstaugliches Loch in den Zaun schnippeln (warum er die Unterkante auf einen Meter lichter Höhe taxiert, was das Loch eher ungequem im Durchgang macht) und das Camp infiltrieren. Dort beginnt er ohne weitere Umschweife damit, ihm über den Weg laufende Wächter per Kehledurchschneiden u.ä. niederzumetzeln (da dies aber erstens ausschliesslich asiatische aussehende Gestalten sind, im Gegensatz zum einwandfreien kaukasischen Genmaterial des Hobby-Elektrikers, und zweitens, nicht etwa durch finstere „der-Schurke-ist-bei-der-Arbeit“ sondern spannende „wird-der-Held-es-schaffen“-Musik – bzw. was italienische Komponisten in Ermangelung besserer Alternativen für Musik halten – unterlegt wird, gehen wir mal davon aus, dass der Zaunbastler und Killer einer von den GUTEN ist, die dürfen ja bekanntermassen fröhlich meucheln, was das Zeug hält). Dann klettert er aufs Dach einer mit „Communications Operations Center“ beschrifteten Baulichkeit, um dann plötzlich per Hechtsprung aus einem Fenster derselben zu jumpen und aus allen Rohren feuernd (und dabei mehrere Millionen asiatischer Statisten, die nach der bewährten „Hände-in-die-Luft-werfen-und-gar-lustig-zusammenbrechend“-Methode vor sich hin sterben, niederzumäehen und gen Zaun zu flüchten. Mit Hilfe eines weiteren technischen Gizmos, das den Stromfluss (nachdem Herr Held den Zaun durchquert hat, natürlich) wiederherstellt, wird einer der verfolgenden Wächter/Soldaten/Privat-Armisten/Whatever elektrisch geröstet (fragt mich nicht, wie das technisch funktionieren soll – wo nix is, in Form von Draht, kann auch kein Strom fliessen, so meine unmassgebliche Meinung). Die Verfolgungsjagd setzt sich in den Dschungel fort, wo der ressourcenreiche Einzelfighter mit Hilfe einiger vorher präparierten Minen/Sprengfallen/mirdochwurschts einige Dutzend weitere Statisten umnietet, aus mir nicht erfindlichen Gründen zwei Meter durch einen Fluss schwimmt (wo doch im Hintergrund allerliebst ´ne Brücke rumsteht…), aber vermutlich tut er dies nur deswegen, um den patentierten „Rambo-springt-aus-dem-Wasser-und-sticht-einen-Gegner-ab“-Move bringen zu können (tut er auch umgehend). Peinlicherweise findet sich unser sympathischer Held am oberen Ende eines Wasserfalls wieder (und ich schätze, wenn ich hier statt „ein Wasserfall“ „der Wasserfall“ sage, kommt das ganz gut hin – mir kommt dieses Teil sehr sehr bekannt vor, weil es schätzungsweise in achthundertsechsundvierzig phillipinischen und italienischen Dumpfbackenfilmen ins Bild gerückt wurde). Hero springt die harmlosen fuffzehn Meter nach unten und taucht unter, worauf die hochmotivierten Verfolger ihre Bemühungen nach ein paar alibihalber abgefeuerten Schüssen ins Wasser die Jagd abblasen.

Wow, how´s that for an action packed introduction?

(I was being ironic again, my apologies).

Anderswo seift sich ein nacktes asiatisches Mädel gerade ab (jeppa, gratitious nudity, check!). Et klingelt anne Tür, Maderl schlingt sich ein Handtuch um den Körper, öffnet und wer fällt ihr da halbtot entgegen? Unser tapferer Held aus dem Prolog. „Sioni,“ röchelt er noch (und wir spekulieren richtig, dass es sich dabei um den Namen seiner Freundin handelt) und kollabiert (man muss eigentlich das oscarreife Spiel von Maria Isabel Lopez gesehen haben – ihr Gesichtsausdruck schwankt irgendwo zwischen „Regisseur, sag mir, was ich machen soll“ und „hey, ich hab dir gesagt, du sollst mich nicht so fotografieren“). Um in der nächsten Szene (und ich hab keine Ahnung, wie und warum das nun wieder passiert) irgendwo auf´m Land tot als Wasserleiche rumzutreiben und von einem arglos daherwandernden Bauer/Tagelöhner/zukünftigen al-kaida-Terroristen entdeckt zu werden. Rather strange.

Nun gut, aber das bringt immerhin unseren Plot in Schwung. Wir schalten um ins Vorzimmer von M, eh, will sagen, in das des Interpol-Cheffes von Manila, wo sich Miss Moneypenny, eh, will sagen des Interpol-Cheffes Sekretärin, und James Bond, eh, will sagen, Greg Duncan, das blasse Abziehbild eines Helden, mit den üblichen Bond/Moneypenny-Schäkereien begrüssen (d.h. man könnte meinen, es wäre eine klassische James-Bond-Szene, wenn das Büro aussähe wie das eines Geheimdienstbosses und nicht wie das eines Sachbearbeiters auf unterer Ebene bei der Humbug-Mülleimer). Duncan, einer der Top-Agenten von Interpol (sagt das Script, and who am I to object?) wird von seinem angesprochenen Scheffe sowie einem Vertreter der US-Regierung und einem unsympathisch-widerlich aussehenden CIA-Agenten bereits erwartet und über die Grundzüge unserer heutigen Story informiert: Die Amis verscherbeln, wie jedermann spätestens seit Saddam & Taliban bekannt sind, ja mit Freuden und unter Zuhilfenahme des CIA allerhand Knallfrösche und sonstiges an Waffen an diejenigen Freiheitskämpfer, die angeblich für die Segnungen der Demokratie eintreten (tja, dass unseren lieben Yankees da schon so manche Fehleinschätzung unterlaufen ist, wissen wir ja), was latürnich absolut top secret ist. Nun hat eine bislang unbekannte Gruppe sich eine dieser Lieferungen, darunter u.a. 20 Kurzstreckenraketen, unter den bewussten Nagel gerissen, aber nicht, um damit Budenzauber in Eigenregie zu veranstalten, sondern zwengs einer kleinen Erpressung – die Amis mögen doch bitte 50 Mio. Dollar rüberschieben, ansonsten geht die Info über die heimlichen Waffenlieferungen an die Weltpresse und der zweifellos folgende Skandal (gähn, schnorch, schon 1990 wusste doch die halbe Welt, dass die Amis an die andere halbe Welt Waffen liefert) würde das Ost-West-Verhältnis (eh, hallo, 90? Eiserner Vorhang weg!) und die allgemeinen Abrüstungsverhandlungen böse belasten. Da die Amis aber auch nicht zahlen wollen, beauftragen sie (of all possible institutions!!!) Interpol mit der Lokalisierung und Vernichtung der streitgegenständlichen Waffen (würde nie behaupten, sämliche Jurisdiktionen der Welt zu durchschauen, aber mir deucht, dass das nicht unbedingt ein postuliertes Aufgabengebiet von Interpol ist, den Dreck der Amis wegzuräumen – obwohl, die hätten das wohl gern…). Charlie Hopkins, und das war unser verblichener Fighter aus dem Prolog (wusste auch nicht, dass Interpol Rambos beschäftigt, die mirnix-dirnix helle Heerscharen munterer Mordbuben niedermetzeln dürfen), war der Sache auf der Spur, wurde aber vor Info-Übergabe an seine Vorgesetzten eliminiert. Duncan soll nun – innerhalb von fuffzehn Tagen, sonst Ultimatum abgelaufen – die Waffen finden und puttmachen, dafür stellt ihm das CIA auch einen Computerexperten zur Verfügung, sonstige Mitstreiter müsste der Herr sich aber schon selber extern organisieren – offiziell wird niemand (schnarch) Duncan unterstützen usw. Zum Glück hat Duncan da gleich jemanden im Auge … und ich will verdammt sein, wenn das nicht der nominelle Star unserer Plotte Fred Williamson ist, denn von dem haben wir bislang nicht mal ein Hühnerauge gesehen…

Daher schalten wir auch flink um nach Chicago, wo drei jugendliche Witzfiguren von Bandenmitgliedern den (grösstenteils letzten) Fehler ihres Lebens begehen und sich als zu überfallenden Supermarkt gerade den aussuchen, in dem Lt. Robert Malone (ergo: Williamson, selbstverständlich nie ohne seine vermutlich angewachsene Kau-Zigarre am Start) seinen abendlichen Einkaufsbummel absolviert. Wie immer, wenn die gnadenlosen Helden sich in einen an sich harmlosen Überfall, der ohne ihr Eingreifen mit zu vernachlässigendem materiellen Verlust für den jeweiligen ladenbesitzenden Kapitalisten ablaufen würde, einmischen, gestaltet Malone den harmlosen Überfall in ein Blutbad ersten Ranges um. Anders ausgedrückt: Convenience Store Shootout Nr. 8327 – Resultat: zwei erschossene jugendliche Straftäter (der dritte landet lediglich in einem Stapel „Tide“-Waschmittelpakete – spricht dafür, dass die Szene in der Tat in den USA und nicht in Rom gedreht wurde. Muss man ja bei einem Film dieser Güte schon mal erwähnen). Weil Malone ein echter Bulle ist, verknacken ihn die längst alarmierten Cop-Kollegen nicht etwa wegen heimtückischen Mordes, sondern konfiszieren nur seine Dienstwaffe, ansonsten ist Malone frei, seiner Wege zu gehen, ein Leben religiöser Erfüllung zu geniessen, oder, bodenständiger, zu Hause seine Post durchzugehen. Dort findet er (auf einer handelsüblichen Musikcassette) eine Botschaft von Greg Duncan und er ist, so klein ist die Welt (und deswegen kam Duncan erst auf die Idee, Malone zu rekrutieren) der Sohnemann eines alten Nam-Kumpels von Malone. Bei seinem Police Captain stösst Malones Ansinnen, zwecks Bewältigung der Mission Urlaub zu nehmen, auf taube Ohren, aber als sich der Gouverneur persönlich (!) und die CIA einschalten, kann Malone umgehend nach Manila fliegen (wie war das noch mit „keine offizielle Unterstützung“? Woher weiss die CIA überhaupt, WEN Duncan sich ausgekuckt hat?).

Dort ist für Malone bereits in einem Luxushotel ein Zimmer reserviert. Unser Hero legt sich mit einer quengelnd-querulantischen Hotelgästin (und Zimmernachbarin) an, die nach Kräften das Personal schikaniert, erkennt den auf ihn wartenden Duncan zunächst nicht wieder („als wir uns zuletzt gesehen haben, hab ich noch mit Teddybären gespielt,“ nimmt Duncan das locker) und muss zähneknirschend (und nicht wirklich überraschenderweise) feststellen, dass die Quengeltante niemand anderes ist als CIA-Computerexpertin Tracy Rogers (boah, ich bin geplättet ob dieses innovativen Storytellings). Da die versammelte Gutmenschenbrigade keine bessere Idee hat, beschliesst man, Charlies Wohnung zu durchsuchen, wo des gierigen Malones Auge auf eine – nicht wirklich ansprechende – vielleicht zehn Zentimeter grosse Holzfigur fällt, die er sicherheitshalber (for later plot convenience, I doubt not) einsteckt. Ansonsten findet sich nüsch. Stop, doch – sonst kämen unsere Helden ja gar nicht weiter – ein Souvenirfächer bringt Tracy und Malone auf die Spur eines Nachtclubs mit dem extravaganten Namen „Fanclub“ (uffza). Malone versucht sich dort an der Bar an zweierlei und beides vergeblich – a) mit Tracy eine Art professionelle Freundschaft zu etablieren (Tracy mag net) und b) dem Barkeeper per vorgehaltenem Foto Infos über Charlie aus der Nase zu ziehen. Auch eine der Hupfdohlen bestreitet, Charlie jemals gesehen zu haben (wer´s glaubt), nimmt aber das Foto (nebst Telefonnummer für Rückfragen) an sich. Vor der Tür des Nachtclubs geraten unsere „Freunde“ an einen eher unleidlichen Taxifahrer, der beabsichtigt, sie mit Hilfe einiger gedungener Schläger in die nächste Welt zu befördern. Natürlich sind die hänflichen Filipinos no match für Mr. Body Fred Williamson und seine zeitlupenhaften Karate-Moves. Tracy gelingt es, Malones Verhör-Versuch eines der Thugs geschickt zu sabotieren, indem sie sich (wie auch immer) plötzlich vom eigentlich schon k.o. gegangenen (und rübenmässig durch die Seitenscheibe seines Gefährts gedengelten) Taxifahrer am Wickel packen lässt, so dass letztendlich sämtliche suspekten Elemente unbekannterweise und ohne sachdienliche Hinweise geliefert zu haben verpissen können (good work, Ms. CIA-Girl. Wenn das nicht schon eher ein verzweifelt-offensichtlicher Versuch einer falschen Fährte wäre, den ich schon gar nicht mehr eines Kommentars würdigen würde, tät ich sagen, du versuchst krampfhaft, Verdacht auf dich zu lenken).

Am nächsten Tag will Tracy ein wenig CIA-Equipment vom Flughafen abholen, dieweil Duncan und Malone sich aufmachen, um am Hafen einen Augenzeugen des ursächlichen Waffendiebstahls zu befragen. Der entpuppt sich als freundlicher alter zauseliger Imbissbudenbetreiber und ist ausgesprochen redefreudigj – er hat nicht nur alles genau gesehen, sondern weiss sogar, wo die bösen Diebe hingegangen sind, nämlich in ein nahegelegenes Lagerhaus (also, Polizeiarbeit hat man VOR dem Eintreffen Malones sichtlich nicht betrieben, oder was?) Unter dem Vorwand, eine Sicherheitsinspektion zu veranstalten, erschleichen sich unsere Interpolizisten Eingang und stellen fest, dass der Inhalt bewusster Halle beinahe vollständig einem gewissen Forrest gehört, seines Zeichens Ex-Briten-Konsul und jetzt reicher Geschäftsmann – nicht, dass unsere cleveren Strategen aus diesem Faktum irgendeinen ermittlungstechnischen Schluss ziehen würden, selbst dann nicht, als ein paar Halsabschneider zwischen den Kisten hervorspringen und versuchen, unseren Freunden das Lebenslicht auszupusten. Mit seinen bewährten lame martial arts moves haut Malone die Gegner auf die Matte, bis der Anführer der Schläger ob angedrohter weiterer Prügel bereit ist, zu singen wie eine Nachtigall. Nur kommt er nicht dazu, weil er vorher vom sich plötzlich materialisierenden Jackson erschossen hat. Zwar wittern Malone und Duncan Verrat bzw. sind zumindestens angepisst, unternehmen aber erst mal nix weiter (sonst wär ja auch der Film vorzeitig vorbei).

So wären die Heros so schlau als wie zuvor, doch da ruft zum Glück die von ihrer Tänzer-Kollegin auf die informationsbedürftigen Coppers verwiesene Sioni an und spuckt aus, dass in Charlies Jackentasche ein paar Fotos und als „geheim“ deklarierte Dokumente gefunden habe (nun beginne ich mich aber ernstlich zu fragen, wer zum Geier Charlies Leiche aus ihrer Wohnung in die phillipinischen Reisfelder geschleift hat. Sie selbst? Wenn ja, why? Wer sonst? Der ominöse Hintermann?) Für schlappe 1000 Dollar (uff, von cleverer Verhandlungsführung hat die Biene auch noch nie was gehört) wäre sie bereit, den Fund zu versilbern, dafür solle man sich doch des Nächtens im „Paco Park“ treffen. „Ein Vergnügungspark?“ mutmasst der ortsunkundige Malone. Nicht ganz…

Der Paco Park ist nämlich, je nachdem, ob wir Malone oder Duncan vertrauen, entweder ein ordinärer Friedhof oder „ein spanischer Altar aus dem 16. Jahrhundert“ (eh, ich glaub, unter „Altar“ verstehen Duncan und meine Wenigkeit geringfügig unterschiedliche Dinge. Ich erinnere mich z.B. dumpf daran, dass Altäre in Kirchen rumstehen und die Pfaffen davor rumhüpfen… er scheint quadratkilometergrosse Grünanlagen mit Seen und Brunnen zu meinen. Naja, einer von uns hat recht, der andere nicht). Ausser einem weissen Damenschuh Marke High Heel ist von Siona zunächst aber nicht viel zu sehen. Okay, der Rest ist auch hinter Büschen versteckt und recht tot. Dokumente hat die tote Leiche natürlich auch nicht bei, aber wenigstens ihren Führerschein, dem die intellenten Ermittler ihre Adresse entnehmen und, in der Hoffnung, Schatzi wäre nicht so blöd gewesen, den Krempel tatsächlich dabei zu haben, stantepete die Wohnung durchsuchen. Bzw. wollen, denn da war schon jemand schneller. Und dieser Jemand, namentlich der bösartige Taxichauffeur von vorhin nebst Verstärkung, wurde auch nicht fündig und wartet deswegen im Schrank. More lame martial arts und Gekloppe ensues, die Guten schrecken nicht davor zurück, ein paar der Bösen auch mit Feuerwaffen niederzustrecken usw. Nach einer Minute jedenfalls sind Malone und Duncan Herren der Lage (Herr Taxifahrer aber erneut entkommen). Duncan vermutet nun ernsthaft und offiziell, nachdem zwei ihrer Pläne ganz offensichtlich von der Gegenseite durchkreuzt wurden, in Tracy eine schändliche Verräterin, aber Malone ist dies – wie auch mir – zu offensichtlich: „Es ist zu früh, ihr zu misstrauen!“ (Andererseits – man kann ja schon mal damit anfangen, oder? Besser jetzt als erst dann, wenn sie einem die Pistole zwischen die Augen hält…). Malone ortet dieweil die von Sioni versteckten Dokumente hinter einem illuminierten Jesus-Portrait (argh, das ist nun wirklich das dümmste „Versteck“, das ich jemals gesehen habe… okay, hinter einem Bild, das lass ich mir ja noch eingehen, aber hinter einem BELEUCHTETEN Bild – d.h. auch nur hinter der Glasscheibe, die angestrahlt wird… spricht nicht gerade für die Bösmänner, dass die das übersehen haben… naja, ich komm später noch auf die Personalpolitik der Fieslingsfraktion zurück).

Vielleicht sollte man doch misstraurisch werden, denn Tracy kommuniziert dieweil geheim mit ihrem Spezial-Modem (mit eingebauter Tastatur und Display… sowas hatte ich seinerzeit nicht)… Ungeachtet aller Verdachtsmomente geht man das frisch erbeutete Material in trauter Dreisamkeit durch. Aus den Plänen, Karten und idyllischen Wasserfallfotos (Tourist, elender) wird man allerdings nicht richtig schlau. Zum Glück für uns (sonst würde der ganze Schotter noch länger dauern als eh schon) erinnert ein hingerotzte Zeichnung des Getöteten Malone an das von ihm requirierte Holzfigürchen. Duncan hat den Geistesblitz, die Herkunft des Objekts von einem ihm bekannten Antiquitätenhändler ermitteln zu lassen. Der, der übliche alte asiatische Knacker, identifiziert das Teil zwar als billige Kopie, aber auch als Götzenbild eines gewissen Native-Stammes, der zu Füssen des „Lomak“-Berges haust (erstens mal – das konntet ihr nicht aus der Karte ersehen, ihr Pfeifen? Und zweitens, wenn das Ding ein billiges Imitat ist, kann das doch von Charlie genausogut an der nächstbesten Touristenabzocke als Souvenir erstanden worden sein. Worauf ich hinaus will – Beweiskraft: nullinger). Trotzdem werden unsere Helden von der schon bekannten Schlägerbande verfolgt, die aber mit dem ebesno üblichen (und mittlerweile selbst von Meister Williamson eher gelangweilten) Gekloppe entsorgt wird. Duncan spekuliert, dass Forrest im Dschungel etwas verbirgt (ach nee, Meister, und da bist du ganz allein drauf gekommen?).

Bevor man aber in den Urwald aufbrechen kann, müssen wir uns erst noch mit Tracy beschäftigen (nicht so, wie ihr Perverslinge vielleicht hoffen mögt). Duncan beobachtet Tracy bei einer ihrer geheimen Transmissionen, zieht den dumm rumsitzenden Malone hinzu und stürmt Tracys Zimmer. „Suchst du was bestimmtes?“ fragt Tracy treuherzig, als Duncan ihre Unterwäschen-Schubladen durchwühlt, aber da reckt unser Held auch schon triumphierend das Modem in die Luft. Tracy zuckt die Achseln und erklärt, mit dem Teil ganz regulär ihre Berichte durchzugeben (dann fragt man sich allerdings, wieso sie das immer heimlich tut). Malone tippt auf einen Verräter im CIA-Office und man einigt sich darauf, einstweilen keine Berichte mehr durchzugeben (boah, war das wieder mal spannend).

Also endlich auf in den Dschungel. Zuerst jeepen unsere drei Fragezeichen durch die Gegend, dann geht´s zu Fuss weiter und wir dürfen minutenlang so aufregende Dschungeleskapaden wie den halsbrecherischen Abstieg über einen ca. 1 Meter hohen „Abhang“ oder das Waten in einem vielleicht dreissig Zentimeter tiefen Flüsschen mitansehen (yeah, that´s jungle action – Tarzan, go home!). Endlich kommt die Party am Wasserfall an und fragt sich, wie sie da raufkommen soll (schon mal mit Klettern probiert?) Nach einigem Hin- und Hergelaufe findet Malone eine Passage hinter dem Wasserfall (und mir fällt im übrigen auf, dass wohl sämtliche Interpol-Agenten gerne wie Rambo rumlaufen – Duncan ist eine einzige granaten- und munitionsbehängte Lächerlichkeit). Und schon stehen die Ermittler vor dem Camp und seinem Elektrozaun. Zum Entree bedient man sich einer noch bescheuerteren Methode als der selige Charlie. Tracy schiesst einen Armbrustbolzen in die Elektrik des Zauns (uff, da muss man aber verdammt gut zielen) und unterbricht dort damit einen stromleitenden Kontakt. High-Tension, während unsere Helden über den vorübergehend entstromten Zaun klettern… Malone schaltet einen Wächter per gezieltem Messerwurf aus (begünstigt wird das Unternehmen durch die Tatsache, dass Forrest offenbar ein Herz für Behinderte, eh, körperlich Herausgeforderte hat, und als Wachen ausschliesslich Blinde und Taube beschäftigt – so richtig unauffällig und leise verhalten sich die Eindringlinge nämlich nicht).

Beispiel für die ausgefuxten Dialoge des Scripts gefällig? Bittäh schön!

Malone: „Ich hoffe, er schafft es, den Code zu knacken!“

Tracy: „Das hoffe ich auch!“

Malone: „Na dann!“

Der Dialog wär allein schon dämlich genug, aber da er nicht mal irgendeinen Bezug zu irgendeiner Szene hat… keine Ahnung, wer irgendeinen Code knacken soll (Duncan? Is ja der einzige, der übrig ist, aber der knackt im ganzen Film nicht mal ´ne Nuss, geschweige denn ´nen Code…), bleibt dem Zuschauer nur noch ein debiles Grinsen und die Hoffnung auf baldigen Beginn des Nachspanns.

Hm, vielleicht meint Malone mit „ihm“ auch das Universal-Türöffner-Thingie, mit dem Tracy sich wenig später Einlass in die Kommunikationszentrale verschafft (tja, das würde Sinn ergeben, aber so ein Device ist für mich ein „es“ und kein „er“), dieweil Duncan und Malone diverse Baracken auschecken. „Da drin sind die Waffen,“ gibt man sich jedes Mal überzeugt, und immer wieder findet man nur Schlafsäle vor. Tja, Pech. Man findet Gelegenheit, noch ein paar unschuldige Wachen niederzumetzeln. „Wir müssen die verdammten Waffen finden,“ insistiert Duncan (der Mann ist ein Genie, schmeisst ihm den Nobelpreis an den Kopf!). Endlich fallen unseren grossen Helden auch die nicht wirklich dezenten Einstiege in unterirdische Katakomben auf. Unbedrängt von Wachpersonal oder gar auch nur einem dezenten Alarm (irgendwann müsste doch jemandem auffallen, dass die beiden schon mindestens ein halbes Dutzend Leute umgelegt haben) steigt man in den Untergrund und findet dort, ta-daa, die Waffen. Duncan packt den mitgebrachten Plastiksprengstoff aus, aber Malone hat eine bessere Idee, schraubt eines der Transportgehäuse der Raketen auf und macht einen der überdimensionierten China-Böller mit geschicktem Finger scharf (was so alles zum Allgemeinwissen eines Street-Cops aus Chicago gehört…). Der Countdown lässt unseren Obergscheiten satte zehn Minuten Zeit, sich zu verpissen. Da aber das Herumfuddeln an den verborgenen Waffen nun doch endlich einen Alarm ausgelöst hat, ist die Verpissung nicht ohne vorherige Abspulung eines full-scale-gunbattle-mayhems (oder dem, was „Dan Edwards“ dafür hält) zu bewerkstelligen. Also, das übliche… Leichen stapeln sich im Dauerfeuer der good-guy-Fraktion, die ungefähr achthundertfach zahlenmässig überlegenen Verteidiger des Blödsinns, äh, des Dschungelcamps, fügen den Helden nicht mal einen Kratzer zu, Duncan wirft mit Granaten um sich und sorgt für zahlreiche fliegende Stuntman und das ganze ist erheblich langweiliger gestaltet, als man es für möglich halten sollte (gebt mir das Finale von Commando!). Tracy sitzt indes vor den Computern des Bösmanns und hat eine Erleuchtung (ich hab nur die, dass Forrest sein EDV-Budget erhöhen solle. Die Kisten waren schon 1990 ein Fall fürs Museum. Ist das ein TRS-80 links?) Malone erspäht einen Helikopter und bemächtigt sich dessen (so´n Glück, dass Malone solche Luftquirls auch bedienen kann). In üblicher Hochspannungsmanier gelingt es der sich inzwischen auch munter am fröhlichen Killen beteiligenden Tracy, sich nebst Duncan (der vorher noch ein herumliegendes herrenloses MG gefunden und damit so richtig Spass hat) in den Chopper zu schwingen, ehe die Rakete hochgeht (und ich finde es sehr bemerkenswert, dass, obwoh die Rakete in einer unterirdischen Katakombe losgeht, schön nacheinander und ganz manierlich sämtliche Gebäude des Camps explodieren, ehe es richtig WUMM macht. Selektive Explosion, oder was?)

Tracy teilt uns und ihren Freunden mit, was sie den tolles an den Computern herausgefunden hat – nämlich, dass diese mit Forrests Residenz verbunden sind (nein, was für eine Überraschung auch… die Spur führte in Forrests Hafenlagerhaus, das Dschungelcamp gehört Forrest, was meint ihr, wer hinter der Geschichte steckt? Bin Laden?) Ergo wird sofort dahingefloppert und gelandet, worauf sich unsere Helden nicht entblöden, sich in die Villa des Chief Villains einzuschleichen (für den unwahrscheinlichen Fall, dass Forrest oder seine Privatarmee nicht bemerkt haben sollten, dass im Vorgarten ein Hubschrauber gelandet ist… my head hurts). Man schiesst noch schnell ein paar Mitglieder von Forrests Leibgarde tot und spürt den Oberschurken friedlich hinter seinem Schreibtisch sitzend auf. Der hat die Ruhe weg, da „alles zu spät“ sei, sein Computersystem sei gerade dabei, die Einzelheiten des Waffenskandals an die Weltpresse zu übertragen (dazu verweist er stolz auf einen Monitor, auf dem folgendes zu lesen steht: „TO WORLD PRESS – TOP SECRET“, was wohl der Text sein soll, den Forrests sophisticated DFÜ-Technologie gerade in den virtuellen Äther schickt – schön, dass die Presse der Welt sich dieser einfach zu merkenden e-mail-Adresse bedient – boy, this is mindblowingly stupid). Aber Tracy hat den letzten Lacher – sie hat nämlich die belastenden Dokumente gegen einen harmlosen Kinderreim ausgetauscht und Forrest damit nicht zum selbstlosen Wohltäter der friedliebenden Welt, sondern zum Hanswurst gemacht (und sollte ich darüber nun jubeln?).

„Gute Arbeit,“ lobt der wie immer aus dem Nichts erscheinende Jackson. Malone wundert sich, wo der Kerl denn plötzlich herkommt. „Wir haben euch auf dem Radar beobachtet,“ erklärt Jackson, aber Malone kann sich nicht erinnern, mitbekommen zu haben, dass nach ihnen ein zweiter Helikopter gelandet sei (vielleicht ist Jackson ja mit´m Bus gefahren?). Natürlich ist Jackson (mein Gott, Überraschungen galore) der böse Verräter und zückt hinter Malones Rücken eine MPi. Aber selbstverständlich sorgen Malones überlegene Reflexe dafür, dass keiner unserer lieben Helden, sondern der böse Wicht ins Gras beisst. Tracy und Duncan versuchen noch, Malone zu künftigen weiteren lustigen Abenteuern dieser Art zu überreden, weil man doch ein so tolles Team sei, aber Malone wehrt händeringend ab: „No way!“ (was die DF gar herzig wörtlich mit „Kein Weg!“ übersetzt.). Ende. Danke.
Bewertung

Okay, okay, ich muss mein Vorurteil ein wenig revidieren. Klar, Black Cobra 3 ist fürchterlich schlecht, aber ich kam wenigstens nie in die Versuchung, mir die Augen rauszurupfen oder mich spontan lobotomisieren zu lassen. Der Streifen ist schrecklich, doof, idiotisch, verblödet und absolut hirnrissig, aber zumindest auf eine dezent unterhaltsame Weise (und das ist für einen typischen Italo-Schmodder-Streifen ja schon mal ein mittelschweres Kompliment).

Die Einzelkritik kann heute ein wenig übersichtlicher ausfallen, denn ich denke, der obige ellenlange Text hat (mal wieder in Tradition der vielleicht besseren Reviews dieser Site, hüstel) ja schon vieles vorweggenommen: Das Drehbuch ist ausgesprochen stupide – schon die Grundidee ist bescheuert, wenngleich man dem oder den Autoren immerhin anrechnen muss, dass er die illegalen Waffenlieferungen des CIA als „gut“ deklariert (vergleichbare Hollywood-Produkte, wo man ja in solchen Dingen gern mal liberal denkt, sehr zur „Freude“ von erzkonservativen Reviewer-Kollegen wie Jabootus_Ken_Begg, hätten die Story sicherlich oft und gern genau andersrum hergenommen) – ist zumindest mal ein Funken Originalität (naja, aber nicht sooo´n grosser), sorgt aber zumindest bei mir (bekanntlich eher linksliberal eingestelltem Typen) dafür, dass ich eigentlich instinktiv eher der offiziell „bösen“ Partei die Daumen drücken möchte (wohin dieses vermeintliche demokratiefördernde Verhalten der Yanks geführt hat, wissen wir ja nicht erst seit dem 11.9. – verdammt, und ich hab´s schon wieder geschafft, aus einem Review zu einem italienischen Proll-Film ein politisches Statement zu stricken. How could I?). Dafür gibt sich das Script – wie vielfach oben geschildert – allergrösste Mühe, seine Hauptfiguren als ziemliche Volldeppen darzustellen, die von „Polizeiarbeit“ keinerlei Ahnung haben, hilflos durch die rudimentären Überreste eines von Haus aus nicht starken Plots stolpern und von Zufälligkeit zu Plot Convenience stolpern. Jaja, ich weiss, Italo-Filme und gute Story… ich tu´s nie wieder. Trotzdem ist einiges schon wirklich beleidigend blöd und so manches bleibt darüber hinaus ein Geheimnis der Schreiberlinge (wie kommt Charlies Leiche von Sioni auf´s platte Land? Wie kommt Sioni an die Dokumente? Was verspricht sich Forrest überhaupt von der Erpressung? Sieht nicht so aus, als hätte er die Finanzspritze nötig, sondern wäre politisch motiviert. Und wie ist Jackson in die ganze Sache involviert? Mehr als dass er der designierte Verräter ist, eh, verrät uns der Film nicht). Schlampertes Scriptwriting allenthalben, also.

Inszenatorisch ist das ganze alles andere als mitreissend, aber für die Verhältnisse einer billig hingerotzten Z-Produktion Marke „Cinecitta filmt auf den Philippinen“ verhältnismässig professionell auf die Beine gestellt. Regisseur Margheriti (ich kann nicht bestätigen, ob Edoardo Margheritti mit „Anthony M. Dawson“ Antonio Margheriti irgendwie verwandt ist… dafür spricht, dass „Dawson“ von einigen Quellen als special-effects-Koordinator aufgeführt wird, die Filmcredits selbst geben das aber nicht her) versteht es zumindest, seine Szenen einigermassen vernünftig zu stagen, die Action-Szenen sind zwar nicht der Rede wert (es rult die Schule des „zufällig-durch-die-Gegend-schiessen-und-da-und-dort-fallen-die-Statisten-reihenweise-um“-Action-Kinos), aber wenn schon nicht aufregend, dann zumindest handwerklich nicht völlig durch den Rost fallend gestaltet. Die Pyrotechnik im Finale ist auch nicht gänzlich zu verachten (ganz entgegen ihrer üblichen Gewohnheit jagen die Italiener nämlich richtige Gebäude und nicht nur lausige Modelle thereof in die Luft). Dadurch, dass man auf den Philippinen noch billiger drehen kann als in Italien sieht der Film auch nicht ganz so billig aus wie viele seiner italienischen Zeitgenossen – der Streifen versprüht trotzdem den „Charme“ einer chronisch unterfinanzierten Low-Budget-Produktion, aber einer, die zumindest versucht, nach mehr auszusehen (auch wenn die Dschungelaufnahmen, wie so oft in solchen Filmen, ungefähr so authentisch wirken wie ein Trip in den nächstbesten botanischen Garten). Zusammengefasst: der Streifen ist auch vom technischen Standpunkt her besser als das, was die Kollegen D´Amato oder „Ludman“ gewohnheitsmässig ablieferten, aber trotzdem als das erkennbar, was er ist – ein billiger Italo-Film. Dennoch, obgleich sicherlich nicht untalentierter als die meisten seiner Italo-Zeitgenossen, inszenierte Margheriti nur zwei Filme, diesen und den Vorgänger Black Cobra 2, um sich ansonsten als second-unit- oder assistant-director bei „Klassikern“ wie Cannibal Apocalypse, Geheimcode Wildgänse, den Indio-Filmen oder, man höre und staune, Hudson Hawk zu verdingen (ausserdem gehen Spezialeffekte u.a. im gefürchteten Yor, the Hunter of the Future auf seine Kosten).

Der Vollständigkeit halber sei auf die wie üblich recht grausame sonore Untermalung hingewiesen – während der Billig-Synthi-Score gelegentlich sogar Anflüge von Atmosphäre zulässt, zieht einem der zweimal angespielte „Popsong“ mit dem originellen Titel „The Power of Love“ sämtliche Zähne ohne Narkose.

Zu den Schauspielern… Fred Williamson kann ich eigentlich nicht böse sein – der Mann hat in fast allem, was er spielt, eine gewisse eingebaute Coolness. Und so bewahrt sich Wiliamson auch hier eine gewisse Restwürde, trotz beknackter Dialoge und ihm nicht unbedingt entsprechenden Actionszenen – ich weiss, ich weiss, ich möchte ganz bestimmt nicht gegen ihn antreten, aber seine Martial Arts-Moves… sie sehen nicht überzeugend aus. Okay, der Typ ist ein Riesen-Kleiderschrank und je grösser der Kerl, desto unbeweglicher sieht man nun mal aus und umso unglaubhafter (da langsamer und nicht unbedingt von übertriebener Gelenkigkeit gezeichnet) sehen seine Tritte und Würfe nun mal aus – zumal die Fights auch niederschmetternd einfallslos choreographiert sind (sofern man von Kampfchoreographie überhaupt reden mag). Aber da Williamson seinen Trademark-Blick (From Dusk Till Dawn-Fans wissen, wovon ich rede) mehr als einmal gewinnbringend einsetzt, verüble ich ihm die Mitwirkung in diesem Schotterstreifen nicht richtig. Er ist auf jeden Fall das Highlight des Films und da er der Star desselben ist, passt auch das Verhältnis…

Persönliches Pech (entweder für ihn oder den Zuschauer) ist halt nur, dass er von absolut talentbefreiten Nixmerkern umgeben ist. Forry Smith (Duncan) ist ein absolut farbloser Kleiderständer von totalen Nullcharisma, der als Parkwächter oder Grüssaugust vor einem Zwei-Sterne-Hotel besser aufgehoben wäre als im Filmfach. Immerhin hat er eine recht geregelte Karriere im US-TV (Gastrollen u.a. in J.A.G. und Pensacola). Kleinere Filmrollen staubte er u.a. in Dragon: The Bruce Lee Story (wo er die „Green Hornet“ gab), Beverly Hills Cop III und zuletzt We Were Soldiers ab. Debra Ward (Tracy) feiert in Black Cobra 3 ihren einzigen dokumentierten Auftritt vor der Kamera (ist auch gut so, Schätzchen, Begabung haste nämlich ooch nich). Fiesvisage David Light (Jackson) gab sich im ebenfalls filipino-basierten Horrorschwurbel Demon_of_Paradise von Cirio H. Santigo die Ehre – wer dem Kerl nicht an der Nasenspitze bzw. am Schnauzbart das pure „Evil“-Tum ansieht, hat vermutlich noch nie in seinem Leben was von der Möglichkeit belichteten Zelluloids gehört. Ned Hourani (Charlie) schliesslich war in ein paar Kampfsportfilmen a la Bloodfist dabei, mimte in Black Cobra 2 eine völig andere Rolle und wirkte (mir nicht auffällig) im hier besprochenen (natürlich filipino-basierten) WIP-Fetzer Caged_Heat:_Stripped_of_Freedom (Regie wieder mal Cirio H. Santiago) mit.

Die deutsche DVD von Madison ist vermutlich gekürzt (da der Streifen auch mal auf´m Index stand und jetzt mit FSK 16 daherkommt), aber nicht so radikal wie auf dem Cover angegeben. Madison spricht nämlich schamhaft von 82 Minuten Laufzeit, während der Film selbst sich über 88 Minuten schleppt – angesichts einer US-Laufzeit von angegebenen 92 Minuten kann da so arg viel nicht fehlen (sprich: die Dinger, die in der DF ungeklärt sind, bleiben es vermutlich auch in einer ungeschnittenen Fassung). Madison schwindelt auch beim Bildformat – anstelle des annoncierten Vollbildtransfers haben wir´s mit einem minimalen Widescreen-Print (ca. 1.6:1, also vermutlich nicht ganz im Original-Scope, aber immerhin) zu tun. Der Print ist allerdings stark verschmutzt und von zahlreichen Störungen gepeinigt, die Auflösung ist allenfalls für anspruchsloseste Gemüter „durchschnittlich“ zu nennen, aber immerhin wirken die Farben recht lebendig und frisch. Der Ton (ausschliesslich deutsche Sprache in 2.0er-Dolby) ist zunächst recht anständig, aber über die fortschreitende Laufzeit geht ihm die Puste aus und es kommt immer wieder zu kleinen, recht nervigen Aussetzern auf der Tonspur – Dialoge bleiben davon unberührt, aber Geräuschkulisse und Musik leiden doch sehr darunter. Recht schlampig. Als Extras bietet Madison die bewährt-unbeliebten „Specials“ (ausgesuchte Filmszenen zum Nochmalkucken… ich begreif´s nicht, was das soll) und ein „Starinfö über Fred Williamson (bestehend aus einem Standfoto und vier Zeilen Text). Immerhin.

Black Cobra 3 – letzte Worte: hirnlose Actionfilme gibt´s eigentlich genug und die meisten sind besser (ich denke da z.B. noch mal an Commando – gibt also eigentlich keinen vernünftigen Grund, sich diese Italo-Ausrede anzutun – zwar ist der Streifen nicht gerade lahmarschig und gibt sich vergleichsweise professionell gewerkelt, aber er ist stupide, in den Actionszenen einfallslos und abgesehen von einem sympathischen Star Fred Williamson vollkommen talentfrei gespielt. Da allerdings der ein oder andere geistige Aussetzer des Scripts und/oder der Darsteller sind lachtauglich – d.h. anspruchslosere Trashfreunde können sich damit ganz gut unterhalten, zumindest ein- oder zweimal (wie ich sagte: dezent unterhaltsam im Vergleich zu einem typischen D´Amato); einen ernstzunehmenden harten Actionfilm sollte man aber ganz gewiss nicht erwarten…

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 4


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