Beyond Skyline

 
  • Deutscher Titel: Beyond Skyline
  • Original-Titel: Beyond Skyline
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  • Regie: Liam O'Donnell
  • Land: Großbritannien/China/Indonesien/Singapur/Kanada/USA
  • Jahr: 2017
  • Darsteller:

    Frank Grillo (Mark), Bojana Novakovic (Audrey), Jonny Weston (Trent), Callan Mulvey (Haprer), Antonio Vargas (Sarge), Pamelyn Chee (Kanya), Yayan Ruhian (Chief), Jacob Vargas (Garcia), Iko Uwais (Sua)


Vorwort

Kein guter Tag für den seit dem Tod seiner Frau eh Frust (dafür aber keinen Dienst) schiebenden L.A.-Bullen Mark, darf er doch seinen Sohn Trent nach einer Schlägerei aus einer Polizeizelle und dem Gewahrsam seines Ex-Partners Garcia auslösen. Trent ist nicht gerade einsichtig und dass Marks Karre nicht mehr anspringen will und Vater und Sohn mit der U-Bahn nach Hause gondeln müssen, hebt die Laune nicht weiter. Aber es erweist sich als Glücksfall, denn so entziehen sich Mark, Trent, U-Bahn-Pilotin Audrey und eine Handvoll anderer Passagiere der ersten Welle der Großen Alien-Invasion (TM), die sich über ihren Köpfen ereignet.

Schnell findet die kleine Gruppe heraus, dass die Aliens mit einem geheimnisvollen blauen Licht ihre Opfer hypnosaften und die solchermaßen Willenlosen im Tausenderpack billiger auf ihr Schiff saugen. Verstärkt um Garcia, dessen Kollegin Judy und den blinden obdachlosen Vietnam-Veteranen Sarge versucht sich das Häuflein Aufrechter zum Hafen durchzuschlagen, von wo aus sie evakuiert werden sollen. Klappt nur alles nicht so wie erhofft – und die vier Überlebenden, die tatsächlich den Hafen erreichen (Mark, Trent, Audrey und Sarge) erwartet auch keine triumphale Rettung, sondern ein außerirdischer Mech, der die Rettungshelikopter röstet und die nicht so fantastischen Vier auf das Alien-Schiff transferiert…

Dort entdeckt Mark zunächst, wozu die Aliens Menschen brauchen – sie reißen ihnen die Hirne aus und pflanzen sie in ihre Arbeits- und Kampfdrohnen. Aber er entdeckt auch einen Alien, der seine Kollegen bekämpft. Mark kann das natürlich nicht wissen, aber im Kopf dieses wunderlichen Aliens steckt das Gehirn von Jarod, dem Helden aus „Skyline“, der seinen freien Willen behalten hat und versucht, seine hochschwangere Verlobte Elaine, die ebenfalls auf dem Alienschiff gelandet ist, zu schützen. Auf menschliche Babys sind die Außerirdischen bzw. der einzige „echte“ Alien, der das Schiff führt, auch scharf. Mark assistiert bei der Geburt, die Elaine nicht überlebt. Während Jarod-Alien mit Vorbereitungen befasst ist, das Schiff zu sprengen, findet Mark tatsächlich Trent, Audrey und Sarge wieder. Trent wird ein Opfer der Gehirnextraktion, bevor Jarod seine Bombe zünden kann.

Das Schiff stürzt in Laos ab. Mark, Audrey und das kleine Mädchen, Elaines und Jarods Tochter, überleben den Crash, finden sich aber gleich wieder im Kriegsgebiet wieder, denn im Dschungel bekämpfen die Streitkräfte nicht nur die Aliens, sondern diverse Milizen, Gangs und Drogenkartelle. Zu einem solchen Kartell gehören Sao und Kanya, in denen Mark und Audrey nach anfänglichen Mißverständnissen Verbündete finden.

Zum Glück ist Drogen-Chefchemiker Harper auch als Mediziner brauchbar und kann das Mädchen untersuchen, das nämlich rasend schnell wächst und im zarten Alter von zwei Tagen schon handliches Kleinkind-Format aufweist. Harper ermittelt, dass die DNA des Kinds nicht mehr menschlich ist – Kanya würde das Mädel am liebsten gleich prophylaktisch zu Geschnetzeltem verarbeiten, aber Mark weist darauf hin, dass die Kleine möglicherweise der Schlüssel ist, um die Aliens zu besiegen und die bereits umgewandelten Opfer zumindest aus der mentalen Fuchtel der Invasoren zu befreien.

Der Plan muss aber fix umgesetzt werden, denn der Ober-Alien hat sich vorgenommen, die Widerstandsbasis der Drogengang in einem alten laotischen Tempel ein für alle Mal plattzumachen.


Inhalt

„Skyline“ war vor ein paar Jahren ein ambitioniertes Projekt der VFX-schaffenden Brüder Strause, die den Großteil der SF-Invasionsplotte für ein Mini-Budget von 500.000 Dollar drehten und dann noch 10 Millionen Dollar Wert an FX-Shots draufpackten (und Sony verärgerten, für die die Strauses gleichzeitig die Effekte des ähnlich gelagerten „World Invasion: Battle Los Angeles“ zusammenschraubten und der Major stark vermutete, dass die „Skyline“-FX auf der „Battle Los Angeles“-Rechnung landeten). Euphorisch kündigten die Strauses eine ganze Serie an, aber der Erfolg an den Kinokassen blieb überschaubar. Nichtsdestotrotz gelang es den Brüdern, mit asiatischem Geld (aus China, Indonesien und Singapur – das wird wohl das neue „stupid German money“) ein Direct-to-Streaming-Sequel auf die Beine zu stellen, das trotzdem (oder gerade deswegen) in Sachen Scope, Action und FX noch mal die ein oder andere Schippe auf den zweifellos bereits beeindruckenden Erstling draufpackt.

Für den zweiten Teil übernahm Strause-Kumpel Liam O’Donnell, der den ersten Teil schon mitgeschrieben hatte, die Regie, während sich die Brüder selbst auf die Produktion und die Überwachung der FX beschränkten. Während „Skyline“ sich als USP auf die Fahnen geschrieben hatte, eine Alien-Invasion aus der Sicht von „Normalos“ zu schildern, die alles andere als Helden sind und nicht mehr, nicht weniger zu versuchen als zu überleben, ohne sich um das Große und Ganze Gedanken zu machen, werden in „Beyond Skyline“ die Stakes höher geschraubt, der Scope erweitert.

Der erste Akt spielt hierbei parallel zu „Skyline“ – wir bekommen den Beginn des Alien-Angriffs aus der Sicht einiger anderer Charaktere mit (wobei sich der Streifen ein wenig in der eigenen Timeline verheddert, was den Einsatz einer taktischen Nuklearwaffe gegen die Invasoren angeht). Schon in diesem Teil des Films wird der Fokus des Films allerdings weiter gefasst, wir sehen mehr von den Angriffen der Außerirdischen als den Ausblick aus einem Appartment-Gebäude, in dieser Phase ähnelt der Film beinahe etwas mehr „World Invasion: Battle Los Angeles“ als dem eigenen ersten Teil – eine zusammengewürfelte Gruppe versucht sich zu einem Evakuierungspunkt durchzuschlagen. Man führt uns mit den kaiju-artigen halborganischen Alien-Mechs eine neue Waffe der fiesen Fremden vor, dehnt diesen Part aber nicht über Gebühr aus. Die Strauses und O’Donnell wissen, dass wir als „Skyline“-Kenner diesen Teil der Geschichte schon einmal gesehen haben. Daher geht’s zum zweiten Akt in das Alien-Raumschiff, und auch hier bekommen wir nun einen wesentlich detaillierteren Blick auf das Treiben des (wie wir erfahren) Solo-Eintänzers im Alienschiff, der die Erdlinge entführt, um mit ihren Brägen seine Sklavenarmee auszurüsten (was genau die Außerirdischen mit den Babys wollen, bleibt diffus, aber die Macher hoffen wohl auf einen weiteren Teil, in dem sie mehr Fragen klären). Hier ist alles angemessen düster, schleimig und eklig, und wir finden unseren direkten Anschluss an den ersten Teil mit den zwei Protagonisten aus „Skyline“, Elaine und Jarod. Und dann überrascht uns der Film noch mit einer Art Genre-Wechsel zum Dschungel-Horror-Abenteuer-Action-Film mit Martial Arts, als das Alienraumschiff in Laos direkt im Kriegsgebiet der Drogenbarone und des laotischen Miltärs abstürzt (ich hatte zu diesem Zeitpunkt ehrlich schon die Erwähnung von Iko Uwais vergessen…), wo wir dann noch mal einen neuen Satz Darsteller bekommen (nachdem der bisherige bis auf unser direktes Heldenpärchen aufgearbeitet wurde) und aus dem Kampf ums schiere Überleben nun der Fight mit der Aussicht auf ein „Zurückschlagen“ wird.

Das hat alles ungeheure Energie, enormes Tempo und einen wahnwitzigen FX-Aufwand, auch wenn die „Story“ an manchen Ecken und Enden rumpelt und knarrt. Ich glaube ja noch halbwegs daran, dass Mark als L.A.-Bulle keine großen Probleme damit hat, zum Alienkiller zu werden, aber wie schnell aus U-Bahn-Fahrerin Audrey nicht nur a) eine Kampfsau wird, sondern b) auch ihre mütterlichen Instinkte für das rasend schnell wachsende Kind weckt, lässt mich ein bisschen ins Grübeln geraten. Und freilich kann ich auch den Elefanten im Raum nicht fröhlich weglächeln – das ultimative Ziel unserer Helden ist es, die entführten Menschen, deren Hirne nun in den Kampfdrohnen der Aliens stecken, aus der Gedankenkontrolle der Invasoren zu befreien. Gerade Mark verliert kaum eine Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass die Alienkrieger jemandes Sohn, Tochter, Bruder, ehemaliger Zimmerkumpel waren und irgendwo auch noch sind, und man daher moralisch verpflichtet ist, sie zu befreien, aber andererseits hindert das im Kampf niemanden daran, die Aliens zu tranchieren, filetieren, mit Kugeln zu durchlöchern, Macheten zu zerteilen etc. pp., ohne dass einem der Charaktere das moralische Dilemma dabei aufgehen würde. Klar, letztlich haben die Helden keine große andere Wahl, aber nicht mal Mark kommt auf die Idee, dass einer der zur Abschlachtung freigegebenen Alien-Krieger sein Sohn Trent sein könnte… wo das doch seine primäre Motivation ist!

Nun gut, Moral, Schmoral, egal. „Beyond Skyline“ ist in erster Linie nunmal ein Krawall-Action-Film, die Erörterung ethischer Knobelaufgaben steht da eher nicht auf dem Programm. Hier geht’s um Remmidemmi, und das liefert „Beyond Skyline“ – und dank seiner rasiermesserscharf abgegrenzten Akte auch in höchst unterschiedlicher Weise. Im ersten Akt wird durch Tunnel geschlichen und sich bestenfalls in einer 1-on-1-Situation mit den Aliens auseinandergesetzt, im zweiten Akt kümmern wir uns mehr um die Survival- und Body-Horror-Aspekte (mit einem sehr hübsch und immer wieder in Szene gesetzten Hirn-Rausrupf-Effekt) im (durchaus giger-esken) Alienschiff, während der ausufernde Schlussakt dann nach der kurzen Pause, in der wir die neuen Charakterstrukturen und das neue Ziel der Helden etablieren, die ganz breite Action-Kiste auspacken und mit jeder Art Waffe und zur Not eben auch ohne der Dschungel einmal mehr zur Hölle des Krieges wird. Wozu hat man auch Herrn Uwais, den neuen Stern am Actionhimmel, am Start, wenn man ihn nicht auch Martial-Arts-Gefechte choreographieren lässt? Und, geben wir’s zu, asiatische Kampfkunst gegen außerirdische Killer-Drohnen, das haben wir so oft nun auch noch nicht gesehen…

Von der handwerklich-technischen Seite gibt’s wenig auszusetzen. O’Donnell mag ein First-Time-Director sein, aber er hat die Angelegenheit, soweit es die Technik angeht, im Griff, sorgt, wie gesagt, für ungeheures Tempo, was natürlich auf Kosten von Charakterentwicklung geht. Wir müssen eben einfach akzeptieren, dass Audrey in der neuen Mutter-Kampfschwein-Rolle aufgeht, und dass Sao, der Mark grad noch den Hals umdrehen wollte, im Nu unerschütterlich und treu an seiner Seite steht, ohne dass wir rein erzählerisch betrachtet dafür nachvollziehbare Gründe haben. Es ist aber eben auch nicht, draufrumreit, der Fokus des Films, der sich seit dem ersten Teil vom „wir beobachten, wie ganz normale Leute in einer Alien-Krise reagieren“, also da gar nicht der dramaturgische Bedarf dafür da war, dass diese Leute die Krise bewältigen und Lösungen finden, die über „lass uns die nächsten zehn Minuten überleben“ hinausgehen, zu einem breiteren Bild verschoben hat, in dem nun eben doch wichtig wird, einen Weg zu finden, die Invasoren aufzuhalten, zurückzuschlagen und perspektivisch den Krieg zu ihnen zu bringen (es gibt ein paar Dialogzeilen, die versuchen, die ganze Geschichte in einen größeren mythologischen Kontext zu setzen, wonach die Aliens „Schöpfer“ der Menschheit waren, bzw. uns auf der Erde angesiedelt haben, um uns Jahrtausende später „abzuernten“). Dadurch schiebt sich „Beyond Skyline“ sicher weiter in den Genre-Mainstream des Alien-Invasionsfilmes als es der Vorgänger tat, aber man kann die selbe Geschichte halt nicht mehrmals erzählen (okay, kann man schon, beweist jedes Slasher-Sequel, aber die Strauses und O’Donnell haben mit „Skyline“ offensichtlich etwas ambitioniertere Pläne).

Ein weiteres Sequel ist durch die Endsequenz des Films möglich, aber nicht unbedingt nötig, wenn’s mit der Reihe nicht weitergehen sollte, ist das Ende (wesentlich weniger grimmig als das des Vorläufers, notwendigerweise) ein funktionierendes, optimistisches.

Die FX sind, wie nicht anders zu erwarten, hochklassig, wobei ich darauf wetten möchte, dass das Sequel noch mehr (und auf jeden Fall aufwendigere) VFX-Shots hat als der diesbezüglich schon alles andere als geizige Vorgänger. Lediglich bei einigen Masse-Szenen kommt’s einem manchmal von der Animation her leicht ruckelig vor, aber das ist Meckern auf höchstem Niveau.

Die 16er-Freigabe ist aufgrund einiger doch recht rüder Splattereinlagen durchaus gerechtfertigt.

Der Cast ist… okay. Klar, in einer Produktion, in der fast alles, was an Geld da ist, in die Effekte fließt, muss man beim Ensemble ein paar Abstriche machen. Frank Grillo („The Shield“, „Prison Break“, „Demonic“, „The Purge: Anarchy“) müht sich redlich, den Actionhelden adäquat rüberzubringen, aber ihm fehlt doch ein bisschen das Charisma für den leading man. Bojanka Novakovic („The Hallow“, „Drag Me to Hell“) ist als Audrey recht gut, auch wenn ihr Charakter nicht sonderlich überzeugend ist. Jonny Weston („John Dies at The End“, „Die Bestimmung – Insurgent“, „Die Bestimmung – Allgiant“) ist als Trent, soweit menschlich, etwas blass und hölzern. Callan Mulvey („Batman vs. Superman“, „Captain America: The Winter Soldier“) ist als Harper durchaus lebendig, Blaxploitation-Legende Antonio Vargas („Shaft“, „Ein Fall für Cleopatra Jones“, „Foxy Brown“) hat einen hübschen Alterspart als der blinde Vietnam-Vet Sarge.

Für die Kampfkunstexpertise sorgen Indonesiens neuer Star Iko Uwais („The Raid“, „The Raid 2“, „Headshot“), der nun seine Handkanten langsam gen Hollywood ausrichtet, nebst seinem mehrfachen Filmpartner Yahan Ruhian (der nicht eine Zeile Dialog hat, aber dafür vor seinem unvermeidlichen Abgang auch ordentlich Alien-Arsch treten darf). Ich hab bei Uwais immer noch das Problem, dass ich ihn ohne weiteres als großartigen Kampfkünstler und Knochenbrecher respektiere, ihn aber für eine ziemlich charismafreie Zone halte (ich bin ein bissl fies und sage, dass Ruhian ohne Text mehr Ausstrahlung hat als Uwais) – diese gewisse totale Screenpräsenz, wie sie Bruce Lee, Jackie Chan, Tony Jaa auszeichnet, die fehlt mir bei ihm bislang.

Die Blu-Ray von Splendid ist technisch erwartungsgemäß makellos.

Ich bin wahrscheinlich (hihi) nicht sonderlich repräsentativ, ich mochte „Skyline“ (jedenfalls deutlich mehr als das 4.4er-Rating in der IMDb sagt) und ich mag auch „Beyond Skyline“. Das Sequel ist sicherlich mehr „run-of-the-mill“-SF-Invasions-Action als der absichtlich eher „kleinformatige“ Vorgänger, aber er erweitert das vorbereitete Szenario auf durchaus praktikable Art, mit jeder Menge hochoktaniger Action und einem ganzen Füllhorn überzeugender Effekte. Für den Freund der zünftigen Alieninvasions-Klopper allemal gute Unterhaltung!

© 2018 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 3

BIER-Skala: 7


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