Berserker – Krieger der Hölle

 
  • Deutscher Titel: Berserker - Krieger der Hölle
  • Original-Titel: Berserker - Hell's Warrior
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  • Regie: Paul Matthews
  • Land: Südafrika
  • Jahr: 2001
  • Darsteller:

    Barek (Paul Johansson)
    Boar (Craig Sheffer)
    Anya/Brunhilda (Kari Wuhrer)
    Thorsson (Patrick Bergin)
    Clifford (Nick Boraine)
    Svein (David Dukas)
    Mord (Garth Collins)
    Kogla (Dale Cutts)
    Sigurdsson (Anthony Bishop)


Vorwort

Der eine oder andere wird’s ja sicher im Laufe der Zeit mitbekommen haben – ich werde hier so was ähnliches wie “bemustert” – d.h. weil ich ja nebenher noch für DVDMagazin.net (man kann den Sponsor schon mal zusätzlich pluggen) schreibe, bekomme ich ab und zu Rezensionsexemplare in die gierigen Griffel, nicht immer unbedingt das, was hier auf dieser Site eigentlich gefragt wird, aber ich bin ja nicht nur Experte für schlechte Filme (har-har) – die diesbezüglichen Tests könnt Ihr auch hier unter den Bits nachlesen.

Eins der Kennzeichen einer Vorab-Rezi ist gemeinhin die Eilbedürftigkeit – klar, die Labels sehen’s gerne, wenn die Besprechung zu ihrem neuen Produkt nicht erst drei Monate, nachdem die Scheiben in die Videotheken und Kaufhäuser gestapelt wurden, kommt Und so muss dann manchmal ein erlesener Trashfilm zugunsten von aktuellen Releases wie “Ginostra” oder “Nemesis Game” zurück in die Warteschleife. Manchmal allerdings, und damit schlagen wir dann langsam, sicher, aber elegant den Bogen zum heutigen Review, manchmal sind diese Eilaufträge richtig passend. Als ich letzte Woche angefragt wurde, ob ich schnell Berserker besprechen könnte, sagte ich ganz gewiss nicht “nö, lass stecken, hab kein Bock”. Irgendwo im finsteren Winkel meines Gehirns, in dem ich “useless trivial” abspeichere (also so ziemlich 99 % der genutzten Gehirnkapazität…) war mir so, als hätte ich schon was furchtbar schlechtes über den Film gelesen… Also her damit!

Heute Vormittag (bzw. gestern Vormittag, weil ich mit Sicherheit nicht in den nächsten 73 Minuten mit diesem Review fertig werde) konnte ich die Disc aus dem Briefkasten pulen. Erster Eindruck: weia, da versucht einer (und damit ist jetzt mal pauschal mcOne, der Distributor, gemeint) ja gar nicht, einen auf Herr der Ringe zu machen (folgerichtig schwurbelt der Backcovertext auch was von einem “epischen Fantasy-Abenteuer im Stile von Highlander; Conan und Herr der Ringe – Allmächtiger, steh mir be!). Die Besetzungsliste liest sich auch eher wie eine Drohung als ein Versprechen: Paul Johansson (wer???), Patrick Bergin (auch lang her, dass der was vernünftiges gemacht hat), Kari Wuhrer (zumindest lechz) und Craig Sheffer (Craig Sheffer???? Argh! Meine Nemesis! Mein Alptraum! Der, der ungestraft mit Sandra Bullock fummeln durfte. Vor der Kamera. In Fire on the Amazon! I still hate him for that!) Aha, produziert ist das ganze in Südafrika. Bürgt auch nicht gerade für Qualität.

Der Doc setzt seine skeptische Miene auf, zückt den Kugelschreiber und ist schon seelisch darauf vorbereitet, dass die nächsten 85 Minuten arg weh tun könnten…


Inhalt

Au! Auaa! Aua! Aber sie müssen doch nicht gleich so weh tun, und dann nicht noch gleich die ersten drei Minuten! Auaaa! Aua! Schmerz!

Was soll der Tumult, hör ich Euch fragen – ich will’s Euch gerne sagen (ha, und ich reime noch dabei). Ich bin mit meiner nordischen Mythologie sicher nicht mehr gar so verheiratet wie im Teenie-Alter, als ich alles, was ich an Sagen und Legenden-Schmökern, ob griechisch, römisch, Freistil oder nordisch, kriegen konnte, begeistert gelesen habe, aber ich hab die Edda noch halbwegs in Erinnerung (und zur Not kann ich mich noch an die Thor-Comics erinnern). Und ich glaub nicht, dass da vorkam, was uns der Erzähler (sowieso immer ein schlechtes Zeichen, wenn ein 85-Minuten-Film uns seine Backstory per Erzähler-Prolog erzählen muss – ich hab dafür beim Herrn der Ringe Verständnis, wo ein paar hundert Jahre Hintergrund schnell mal in zehn Minuten abgehandelt werden müssen, aber hier ist’s ja nicht so, dass der Film nicht ein paar Minuten Zeit hätte, das etwas ausführlicher und sinnvoller abzuhandeln…), später in Personalunion unser Held, aufbinden will – Odin, seines Zeichens bekanntlich Chef von Asgard und der ganzen nordischen Götterbande, schiebt aus unerfindlichen Gründen einen Brass auf die Walküre Brunhilde – und weil Chefgötter im Gegensatz zu gemeinen Sterblichen wie unsereins durchaus Mittel & Wege haben, undefinierten Zorn auszuleben, verbannt er sie nach Midgard (sprich die Erde, für Unbelesene), kettet sie dort an einen Altar und umgibt selbigen mit höllisch heißem Höllenfeuer. Nur wer reinen Herzens und reiner Seele ist (as usual), kann die Flammen durchqueren und Brunhilde befreien (warum immer man das auch tun wollte) und anschließend Odin persönlich konfrontieren (again, warum immer man das auch tun wollte…). Etliche Krieger hätten sich an diesem Unterfangen versucht, seien aber schmählich gescheitert (bzw. verschmurgelt), was aber niemanden davon abhält, weiterhin für diese hehre Aufgabe zu trainieren. Das betrifft auch die Brüder Barek und Boar (und Barek ist unser Erzähler-Held), für die die Brunhilde-Legende Schicksal spielen soll: “Mein Sieg, seine Verdammnis”, wie Barek ausführt. Jetzt sind wir ungefähr so schlau wie ohne diesen ganzen Prolog, aber mein Gott, man muss ja irgendwie ein paar Seiten Drehbuch füllen, wenn man sonst schon keine Ideen hat.

Na gut, steigen wir in die Handlung ein. Wir befinden uns so um den Daumen gepeilt im 9. oder 10. Jahrhundert nach Christus, in Norwegen, wo die Wikinger hausen. Dem Stammeskönig Thorsson strebt nach Vereinigung aller Wikingerklans, selbstverständlich bevorzugt unter seiner Fuchtel. Sein hauptamtlicher Rivale ist ein gewisser Sigurdsson, und, das tut unserem Thorsson mächtig in der Seele weh, der hat rein taktisch-strategisch die besseren Karten (Patrick Bergin alias Thorsson hat nicht mehr zu tun, als hinter einem ziemlich angeklebt wirkenden Vollbart einen finsteren Blick zu schieben). Darum tut’s leider Odins Not, eine Allianz mit unsympathischen Gesellen einzugehen, nämlich den “Ausgestoßenen” Odinskriegern (hm. Sollte man als Wikinger nicht per se ein Odinskrieger sein?) um einen gewissen Mord (der Name ist Programm). Mit zwei Drachenschiffen läuft Thorsson samt Sohnemann Barek – dem die unheilige Allianz gar nicht in den Kram passt – und ein paar Dutzend ausgesuchten Kriegern im Hauptquartier der Odinskrieger ein. Als Goodwill-Geste überreicht Thorsson ein Geschenk: eine Leiche. Das ist normalerweise sicher nicht die absolut gewinnbringende und eisbrechende Geste, aber bei Mord und seinen Leuten hat’s seine Berechtigung – die sind nämlich Kannibalen und futtern bevorzugt das Fleisch ihrer gefallenen Feinde (wo das in der Edda steht, möchte ich auch gern wissen. Ich lass mich gerne belehren). Der frische Kadaver verschafft Thorsson und seiner Delegation freies Geleit zum eigentlichen Ziel der diplomatischen Mission – Bareks Bruder Boar, der sich ein Bärenfell samt -kopf umgehängt hat und mächtig evil aussieht. Fällt sogar seinem Bruderherz auf, dass sich Boar ein wenig verändert hat, und ich rate mal in Blaue hinein, nicht unbedingt zum besseren… Auch die weibliche Gesellschaft, die Boar zur Seite steht,, ist eher zweifelhaft – zwei Walküren – ich wusste, ich hab damals beim Edda-Lesen nicht richtig aufgepasst. Ich Trottel hatte was in Erinnerungen, dass Walküren im Kampf gekillte Krieger gen Walhalla karren, aber nö, das muss ich völlig falsch verstanden haben. Walküren sind nämlich… Vampire! (An dieser Stelle darf ich wieder einmal auf die stirnförmige Delle in meiner Wohnzimmertischplatte verweisen, die jetzt wieder ein paar Millimeter tiefer ist). Und wer vom Vampir, äh, der Walküre gebissen wurde, der ist unsterblich und sowieso stark, unbesiegbar usw. Mit unserem Sagenschatz kann man’s ja machen… (Memo an Kollegen Hausrocker: das bitte unbedingt im “Ring der Nibelungen”-Roman akkurat einbauen. Wir leben und lernen ja schließlich). Als vom-wilden-Affen-, äh, von-der-heißen-Walküre-Gebissener hat Boar immerhin gelernt, wie man sich rasiert, während sein Bruder wie der Rest der Wikingerbande mit Gesichtsmatte rumläuft, die selbst Gimli als ungepflegt einstufen würde, ist des Boars Gesichtshaut zart und glatt wie’n Babypopo. Nicht nur deswegen gehen sich die ungleichen Brüder schnell ordentlich auf den gegenseitigen Keks, bis Papa Thorsson ein väterliches Machtwort spricht und sein Anliegen vorträgt, als braver Sohn möge Boar doch bitte seinem Erzeuger bei der allgemeinen Machtergreifung behilflich sein.

Boar fühlt sich davon aber nicht wirklich betroffen: “Mein Vater ist Odin!” (Und ich dachte, Zeus wäre der Kerl, der gerne Sterblichenfrauen schwängert…), mithin sei er ein Berserker und überhaupt und sowieso. Barek sieht sich zum zeitgenössischen Äquivalent eines “Lass ma abhauen, Alter, das bringt nix” genötigt, aber, vermutlich nur, um den ungeliebten Bruder zu ärgern, willigt Boar plötzlich und unerwartet ein. Erstens mal macht er sehr gern seinen Papa zum Wikingerkönig, zweitens fielen ja im Krieg naturgemäß etliche Leichen an und über die würden sich Boar und seine kannibalisch-verfressene Bande gern hermachen. Als Gegenleistung wünscht Boar nur sämtliche momentan noch Sigurdsson gehörenden Ländereien, und, als kleines Zuckerl, die Seele seines Bruders. Der hält von besonders von letzterem Teil des Deals verständlicherweise eher wenig, aber sein fürsorglicher Papa schlägt ein. “Das ist ein kleiner Preis zu zahlen,” freut sich Thorsson ein Loch in seinen Wikingerhelm und der arme Barek steht der Angelegenheit relativ geplättet vis-a-vis.

Nicht überraschend, dass Barek auf der Heimfahrt seinen Paps zur Rede stellt. Thorsson hat sich aber nun mal in den Kopf gesetzt, eine Nation der Wikinger zu erschaffen (Nationbuilder, elender… Das klappt doch heutzutage nicht, wie soll’s dann damals funktionieren…) und verrät Barek ein Geheimnis. Thorsson hätte echt moderner Politiker werden sollen, denn ähnlich wie die Amerikaner in heutigen Tagen (hm, ist das am Ende sogar noch ‘ne politische Anspielung? Nein, da trau ich dem Film wieder zu viel zu) meint er nämlich, Boar für seine machtpolitischen Zwecke benutzen und anschließend nach Gebrauch umweltschonend entsorgen zu können (wenn das mal nicht ins Auge geht). Barek ist skeptisch, das klingt für ihm nach einem ziemlich riskanten Spiel, zumal Boar ja den direkten Draht zu Odin hat, und dessen Zorn könnte üble Folgen haben.

Egal, Papa ist der Häuptling, Papa kriegt seinen Willen, Papa kriegt seine Entscheidungsschlacht gegen Sigurdsson, in die, wie versprochen, auch Boar seine blutrünstigen Truppen führt. Helms Klamm isses grade nicht, aber trotzdem ein munteres Hauen und Stechen. Boars kampferprobte Meuchelmetzler machen mit Sigurdssons Kämpen kurzen Prozess und der Rivale himself findet sein aus Thorssons Sicht sicher verdientes Ende durch die Axt eines namenlosen Boar-Gefolgsmann – die gräbt sich mittschiffs in Sigurdssons Wampe und lässt seine Gedärme rausquellen (iiih, wie eklig…). Auf ein Zeichen Boars kloppt sein Krieger dem eh schon seine Innereien festhaltenden Sigurdsson noch die Rübe vom Kopf und reckt das abgetrennte Haupt (bzw. eine äußerst lasche Faksimilie thereof) triumphierend in die Höh’, womit die Schlacht erfolgreich gewonnen wäre (hat ja auch gut und gern drei Minuten gedauert. Wahnsinn!)

Ich hör Euch bis hierher reklamieren: jaja, schön und gut, bis dahin ist das aber doch ein zwar historisch-mythologisch zweifelhafter, aber dem Vernehmen nach zumindest zünftiger Wikinger-Schlagetot-Film. Ja. Bis jetzt. Aber ich hab ja auch erst ein Fünftel meiner Notizen abgearbeitet und die dicken Hämmer kommen noch – aber lange drauf warten müsst Ihr nicht, geht nämlich gleich richtig los… (aber davon, liebe Kinder, erzähl ich Euch morgen weiter, weil ich bin jetzt müde & geh schlafen).

Uaaah, guten Morgen, habt Ihr gut geschlafen? Also, weiter im Text. Die Schlacht ist bekanntlich gewonnen und Boar sucht seinen hofhaltenden Daddy auf, um den ausgedealten Preis einzufordern. Thorsson hat allerdings für Boars Ansinnen nur ein müdes Lächeln übrig. Kann er auch, denn Boar und seine wilden Kerle sind relativ unbefangen in eine Falle marschiert – Thorssons Krieger umringen Boar und seine Leute und halten sie mit Pfeil & Bogen in Schach. Ich weiß zwar nicht, was die Odinsrecken prinzipiell davon abhält, aus ihren verräterischen Waffenbrüdern Schaschlik zu machen, aber auf alle Fälle machen Boar und seine Genossen nur dumme Gesichter zum bösen Spiel. Thorsson legt noch eins drauf und beschimpft von seinem frisch besetzten Thron aus, weil er gerade mal dabei ist, Obergott Odin auf wüsteste Weise, das sogar Barek Angst und Bange wird – so was macht man nun mal nicht, Odin ist doch, was Götter angeht, einer der weniger spaßverstehenden welchen. Boar, der als dem Odin verschriebener Berserker auch nicht wirklich lustig findet, was Thorsson da so an Blasphemie vom Stapel lässt, zückt endlich sein Schwert, aber Thorsson lässt ihn und seine Krieger mit heißem Öl übergießen. Und das nicht nur, weil die Pommes-Friteuse dringend mal neu gefettet werden muss, nein, seine Bogenschützen haben Brandpfeile eingepackt und schießen die kannibalischen Bärenfellträger in Brand. Nun könnten die Odinskrieger in aller Ruhe abfackeln und die Wikingerseele, ganz besonders die von Thorsson, hätte ihre Ruh’, aber da hat er die Rechnung ohne Barek gemacht. Als der nämlich seinem Bruder bei der “menschliche Fackel”-Nummer so zusieht, klickt’s bei ihm. “Nicht schon wieder,” murmelt Barek (hm, ist das bei Boar Gewohnheit, sich anzünden zu lassen? Frühwikingischer Stuntman oder Jackass?) und beschwört, zu seines Vaters Entsetzen, Odin – wenn der Boar verschone, könne er ihn, Barek, haben. Odin lässt sich nicht lumpen, löscht mittels eines verbesserungswürdigen Spezialeffekts die Flammen, reanimiert mit einem nicht besseren Effekt den gut durchgebratenen Boar (inklusive Totalüberholung der Gesichtsbaracke, d.h. Boar sieht so taufrisch aus wie der junge Morgen), und, mit immer noch nicht besseren Spezialeffekten, materialisiert sich eine Horde zischender Walkürenvampire. Boar freut sich schon auf die gemeinsame Unsterblichkeit mit seinem Bruderherz, jetzt mischt sich aber der alte Sack- und Bartträger Thorsson wieder ein und beansprucht, an Bareks Stelle walkürisiert zu werden. Boar allerdings hält seinen alten Herrn für unwürdig (und vor allem, wenig vertrauenswürdig, und ich bin da voll auf seiner Linie). Ehe aber Boars Walkürenschar sich zahntechnisch an Bareks zartem Wikingerhälschen zu schaffen machen kann, beamt sich plötzlich eine weitere Walküre in den Ring – das dürfte nach meinem Dafürhalten die gute Brunhilde sein. Brüni und ihre Beißerchen interessieren sich heftig für Boar – der allerdings nun wiederum scheint Brünchen nicht recht leiden zu können und gibt seinem Bruder den Rat, der “Hexe” nicht zu trauen und sich nicht von ihr anpieksen zu lassen (hä? Verstehen muss man den ganzen Plot nicht, oder?). Trotz des brüderlichen Ratschlags lässt Barek sich von Brunhilde becircen und beißen. Okay, damit wäre also auch Barek ein Berserker, unsterblich, blabla usw. Nur scheint Barek im Gegensatz zu Boar und seiner Sippe kein Odinskrieger zu werden, weil Brunhild, verständlicherweise, wenn man sich an den Prolog erinnert, nun nicht gerade eingetragenes Ehrenmitglied im Odin-Fanclub Walhalla ist (ja, an einen von Flammen umgebenen Altar geschmiedet zu sein, ist vermutlich weniger lustig als es klingt, wenngleich bislang die Frage offen bleibt, wer sie befreit hat. Aber ich schätze, da fällt dem Film schon noch was ein). Boar, dessen Streben darauf gerichtet ist, irgendwann mal an der festlich gedeckten Gelagetafel zu Walhall’ zu speisen (wie er das als Unsterblicher richten will, ist dann auch wieder ‘ne Frage für sich) zieht ob der brüderlichen Entgleisung ‘nen Flunsch. Und nachdem wir aus dieser verwirrten und verwirrenden Situation eh nichts mehr gewinnbringendes ziehen können, zumindest nach Ansicht der Filmemacher, lassen wir die Wikinger Wikinger sein und schalten blitzartig um in die Gegenwart. Au backe, das nimmt nun wirklich Highlander Teil 29-Dimensionen an (und soviel bestimmt auch zu “epischen Schlachten im Herr der Ringe-Stil).

Ein Institut für die Verwahrung mittelschwer bekloppter Individuen (man wird uns später beiläufig erklären, dass es sich um ein solches in Stockholm handelt) – der Leiter der Klapse, ein gewisser Clifford (typischer schwedischer Männervorname, fürs nächste Kreuzworträtsel merken!) führt seiner neuen Chefpsychologin (jung, attraktiv, blond, langbeinig = ergo: wissenschaftliche Konifere, ganz klar. Und damit auch der letzte Drömel im Publikum mitbekommt, dass das Mädel mindestens einen Nobelpreisträgerin, wenn nicht tolleres ist, trägt sie ihr Haar züchtig zusammengebunden und hat ein Nasenfahrrad im Gesicht. Charakterisierung aus dem Z-Movie-Prospekt) stolz seinen hoffnungslosesten Fall vor – 6 Tote sollen auf sein Kerbholz gehen plus 10, seit er in dieser Anstalt eingesperrt sei (hm, das spricht irgendwie *gegen* die Institution und ihre Sicherheitsvorkehrungen, möchte ich mal sagen). Dr. Anya Green (die uns irgendwie… bekannt vorkommt) möchte den gemeingefährlichen Irren, der sich nicht nur für Napoleon, sondern auch sämtliche anderen Psychopathen der letzten 1000 Jahre hält (“delusion of grandeur”, diagnostiziert selbst Anya da), aber gerne freilassen, zumindest aber aus der Ultrahochsicherheitsverwahrung entlassen. Verständlich – denn wenn amnesty international mitbekommt, was die Schweden mit ihren nutcases anstellen, dann ade, lieb Vaterland; andererseits könnte sich die US-Armee für die hier praktizierte Methodik interessieren. Ein langhaariger Kerl in einer schicken Lederkluft hockt in seiner Zelle (wir identifizieren den betreffenden Insassen natürlich ohne große Probleme als bartlosen Barek). Ein raffiniertes lasergesteuertes Zugangssystem sorgt dafür, dass Barek, bis der sich ankündigende Besuch endlich vor der Zelle steht, von schweren Ketten automatisch in die Höhe gehoben und in eine Spread-Eagle-Position, in der er keinen großen Schaden anrichten kann, gewuchtet wird (inwiefern diese Art der Unterbringung für dauerhaften Aufenthalt geeignet ist, kann sicher diskutiert werden. Aufs Klo müssen sollte Barek jedenfalls besser nicht…). Clifford schiebt trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen erlesene Panik, als Anya sich entscheidet, mit Barek nicht nur per Interkom durch Glasscheibe, sondern face-to-face kommunizieren zu wollen. Anya betet Bareks selbstgeauskunftete Inkarnationsreihe herunter: “Charles XIII., Ivan der Schreckliche, Rasputin, Peter Kürten, der Vampir von Düsseldorf” (nicht Jack the Ripper? Ich bin enttäuscht!) – jeder Wahnsinnige des letzten Jahrtausends will er gewesen sein (das wird auch im weiteren Filmverlauf keinen Sinn ergeben, bin ich mir sicher). Barek murmelt sie auf Alt-Wikingisch an und überrascht uns weniger (Anya schon eher) mit der Erkenntnis, in ihr Brunhilde wiederzuerkennen “Du weißt, wer dich befreit hat,” schnauft Barek. Anya ist irritiert, sorgt aber dennoch dafür, dass Barek von seinen Ketten erlöst wird.

Die Begegnung mit Barek verunsichert Anya immerhin genug, dass sie sich des Nächtens in ihrem heimischen Bettchen in einen Flashback träumen kann, in dem sie Barek (in Wikingerzeit) versichert, tierisch Muffensausen vor Odins Zorn zu haben. Weniger historisch angehaucht ist aber ihre Vision, dass Boar und seine Vasallen mit gezückten Breitschwertern daran gehen, die Klapsmühle zu entern, aber nicht als Patienten, sondern als blutrünstige Killer (und bei H&M eingekleidet haben sie sich vorher auch nicht mal, typisch Böse Buben, unsterblich sein and stuff, aber nicht mal zeitgemäße Klamotten anschaffen). Diese Vision entspricht natürlich der Realität – Boar und Co. meucheln und metzeln die Krankenhausbelegschaft weg, dass es eine wahre halsaufschlitzende Freude ist. Der clevere Barek reimt sich den sich über ihm zusammenbrauenden Ungemach zusammen und bastelt aus dem ihn persönlich nicht mehr tangierenden Kettensystem einen Türöffner. Diesen McGyver hätte er sich insofern sparen können, als Boars Getreue eh schon seine Zelle stürmen. Barek killt das Fußvolk seines Bruders recht problemlos und ziemlich brutal und stellt sich nach erfolgreicher Vernichtung-Verrichtung in die klassische Highlander-Pose. Mit “Belebung” ist aber auch in diesem Fall mal wieder nix (Jungs, ihr könnt’s euch sparen, sag ich doch, ihr kommt nicht vom Planeten Zeist).

Anya sieht sich wenig später das Ergebnis des allgemeinen Massakrierens an. Clifford hält die Blutnacht unbürokratisch für das Werk Bareks (und verpasst Anya kollegial-professionell durch die Blume noch ein “deine Schuld, deine Schuld, nänänä-nänänäää”), auch wenn er notgedrungen, offensichtlich nach Studium von Überwachungskameraaufnahmen, zugeben muss, dass noch ein paar Wikinger nachgeholfen haben. Anya schwingt sich säuerlich in ihre Kalesche und braust vom Acker, bis ihr auffällt, dass auf dem Rücksitz Barek hockt. Panik! Reaktionsschnell (immerhin) hält sie an, springt aus dem Auto und lässt die Zentralverriegelung ihr Werk tun (möchte man einer Blondine gar nicht zutrauen). Für einen aufrechten unsterblichen Wikingerkrieger ist das allerdings nur ein kurzfristiges Hindernis und weil das (miniberockte, da geniale Psychologinnen, die nachts zu einem Massaker in ihrem Krankenhaus gerufen werden, natürlich immer zum Minirock greifen) Blondchen nun aber doch nicht so intelligent ist, schleunigst stiften zu gehen, kann Barek sie erfolgreich vollabern. Seine Ansprache läuft mehr oder weniger darauf hinaus, dass Anya eben Brunhilde ist, ihn unbewusst in dieser Zeit aufgespürt und absichtlich befreit zu haben, sozusagen als nachträgliche Vergeltungsmassnahme für vor tausend Jahren geleistete Befreierdienste seinerseits… “Denk nach! Erinner dich!” fordert Barek die verblüffte Seelenklempnerin auf und tatsächlich, ein weiterer Flashback, und jetzt ein ausführlicher und langwieriger welcher, löst einige Ungereimtheiten auf, schafft aber auch problemlos genügend neue…

You see…seinerzeit, vor 1000 Jahren (und, das ist wichtig, vor den vorhin geschilderten Ereignissen), hatte sich Boar in den Kopf gesetzt, Brunhild zu befreien. Scheint aber nicht reinen Herzens und reiner Seele genug gewesen zu sein, jedenfalls erwies sich Boar als nicht feuerfest und verwandelte sich fix ein einen Wikinger-a-la-flambee. Glück für ihn, dass Odin seine renitenten Walküren nicht auf einsamen Bergesgipfeln verstaut, wo sie nur gefunden werden können, wenn der Tapfere Krieger TM bereits eine zehnjährige Suche und achtundsiebzig tödliche Prüfungen bestanden hat (wie das gemeinhin in solchen Angelegenheiten gehandhabt wird), sondern der Altar, an den Bruni gekettet ist, offensichtlich allgemein bekannt und als nettes Ziel für einen odinstäglichen Familienausflug mit Kind und Kegel fungiert. Will meinen: Papa Thorsson, Bruder Barek und ein paar andere Wikinger schauen gespannt zu, was Boar so anstellt. Barek kann nicht mit ansehen, wie Boar gut durchgebraten wird, stürzt sich heidenmäßig in die Flammen, zerrt den kokelnden Bruder in Sicherheit und stellt fest, dass ihm selbst das Feuer nichts antut. Wenn das schon so ist, denkt sich Barek, kann er auch gleich die Walküre retten und tut selbiges.

Boar hat die Flambierung überlebt, sieht jetzt zwar aus wie von innen nach außen gestülpt (Mr. Viking wird er nicht mehr werden…), und gibt sich in völliger Verkennung der Tatsachen der Illusion hin, ER hätte Brunhild gerettet. Weichkäse Barek, der Schattenparker, kann seinen Bruder so nicht sehen (mach die Tür zu!), und bittet Brunhild, als Walküre irgendwas mystisch-mythisches zur Wiederherstellung Boars zu unternehmen. Brunhild kann, da “meine Macht auch Grenzen hat” (so was aber auch!), nur anbieten, ihn per Biss in einen Berserker zu verwandeln. Das würde ihn körperlich heilen und unsterblich machen, aber halt auch blutrünstig und mordlustig (irgendwas ist immer). Mach hinne, fordert Barek und Bruni beißt (stell ich mir nicht sehr angenehm vor, in die Masse rohen blutigen Fleisches zu hacken). Bruni macht sich aus Furcht vor Odin ins Hemd – sie ist sich sicher, er wird seine Krieger (hint-hint: die Berserker!) auf sie hetzen. Soll sie sich mal nicht so haben, meint Barek, solange er da ist, wird ihr nix passieren (nun möchte man allerdings meinen, dass Odin, being God, immortal and stuff, den längeren Atem hat als der zu diesem Zeitpunkt noch stinknormal sterbliche Barek). Na gut, die beiden einigen sich darauf – ist Barek an Brunis Seite, kann Odin ihr nix, weil “Odin hat die Regeln gemacht, er muss sich auch dran halten!” (welche Regeln? Von was spricht der Kerl? Und warum sollte ein Gott sich immer an Regeln halten? Die schummeln doch immer!). Boy, is this stupid.

Anya/Brunhild ist vertrauensselig genug, Barek mit nach Hause zu nehmen (und mir fällt eins auf: hat sie sich eigentlich nie über ihre Runen-Tattoos an Arm und Brust gewundert?). “In tausend Jahren hast du nicht grad viel erreicht,” veralbert sie ihren Beschützer, aber der gibt zu bedenken, dass er sich immerhin verändert habe: “Ich bin nicht mehr so verwirrt!” (Da hat er dem Zuschauer was voraus). Um einen weiteren Flashback (narf) einzuläuten, schält sich Anya aus ihren Klamotten und hüpft unter die Dusche. Wasserspiele zu Wasserspielen – way back in the past plantschen Brunhild und Barek fröhlich im Wasser und werden vom eifersüchtigen (und körperlich geheilten) Boar beobachtet. Der ist immer noch der Ansicht, Brunhild würde ihm zustehen, aber Brunhild rückt die Sache klar – erstens sei Boar “ein arroganter Idiot” (hmjaaa), und zweitens dazu ausersehen, in ihrer Armee mitzukämpfen, um Odin vom Thron zu schubsen (aha, das hat die Maid also vor? Great ambitions. Sind von Walküren Gebissene nicht aber, per definitum dieses Films, “Odinskrieger”, d.h. dem seine Jungs, oder ist das von Walli zu Walli unterschiedlich? Muss man da am Ende aufpassen, von wem man sich beißen lässt? Schwierig-schwierig, ich glaub, ich lass das mit dem Berserker-Dasein, zu kompliziert). Übrigens geht mir die digitale Verfremdung der Flashbacks ziemlich auf den Keks. In der Gegenwart steigt Barek zu Anya unter die Dusche. Schelm.

Boar sucht nach wie vor seinen Bruder und denkt sich, Clifford könnte ihm Auskünfte geben. Deswegen schnappt er sich den Kerl und beginnt ihn ein wenig mit seiner Pieke zu stechen, so als kleine Erinnerungs-/Motivationshilfe. Leider weiß Clifford halt wirklich nicht, wo Barek sich aufhält. Boar geistesblitzt, dass sein Bruder mit “der Frau” rumhängen könnte, tja, und wo die haust, damit rückt Cliffie nach ein paar weiteren Pieksern raus (natürlich wohnt eine sexy Psychologin in einem umgebauten Lagerhaus. Wir wollen ja keine Weltbilder ins Wanken bringen).

Barek sinniert über seinen Bruder und steuert zielstrebig in den nächsten Flashback (ach, Ihr Filmemacher, könnt Ihr nicht mal ‘ne Story vernünftig erzählen?). Boar war nicht immer “böse” (ach?), schuld ist, wie so oft, die schlimme Kindheit. Papa Thorsson habe Boar nämlich vernachlässigt (was uns auch entsprechend veranschaulicht wird. Thorsson hat Boar versprochen, mit ihm jagen zu gehen, zeigt aber dann lieber Barek irgendwas wikingisches, und Boar kuckt traurig). Der herzigen Bruderliebe habe das aber einen Abbruch getan, versichert Barek, eher im Gegentum, und deswegen wundert er sich, dass Boar ihn jetzt so hasst. “Du hast ihn zu einem Monster gemacht,” verklickert ihm Brunhilde, und deswegen sei’s verständlich, dass Boar auf ihn nicht so richtig dolle zu sprechen sei (und mir dünkt, ein paar rein sexuelle Motive spielen da auch noch rein). Barek schiebt’s wieder auf sie zurück: “Ich wusste nicht, wie sehr dein Biss ihn verändern würde!” (Eh, also, wenn wir jetzt ganz ehrlich sind: sie hat es dir gesagt, Depp!).

Boar und seine Gesellen, mit Clifford im Schlepptau, marschieren auf – Anya und Barek nehmen rechtzeitig übers Stiegenhaus Reißaus, während die Wikinger-Bande aufs Dach klettert und oben dumm rumsteht. Boar schmeißt Clifford vom Dach und springt mit den seinen hinterher – Pech für Clifford, dass er KEIN Berserker ist und demzufolge recht platt unten ankommt, während die unsterblichen Krieger zwar ein paar Autos schrotten, auf denen sie landen, aber ansonsten unversehrt bleiben.

Anya lotst Barek … in einen Techno-Club (NEEEIIN!), noch dazu in einen, in dem alles und jeder mit diesen ungefähr 1986 mal modern gewesenen fluoreszierenden Leucht-Dingies verziert ist. Dummerweise kommen auch Boar und seine Leute ohne filmreife Szene am Türsteher vorbei (der vorher Barek noch den Eingang verwehren wollte). “Wir brauchen eine Ablenkung,” weiß Brunhild und der intelligente Barek hat auch schon eine Idee – er dreht die Sprinkleranlage auf (uff). Die mit Ecstasy vollgepumpten Techno-Junkies finden die kalte Dusche von aber echt cool und tanzen sich im indoor-Regen mit wachsender Begeisterung den Wolf (inwiefern das jetzt eine “Ablenkung” im Sinne der Story oder bloß ein billiger Gag sein soll, darüber kann man streiten). Egal, Ablenkung her oder hin, geklappt hat’s eh nicht, denn Boar und seine Kerle zücken die Schwerter und stürzen sich auf unseren tapferen Recken (erstaunlicherweise begreifen sogar die zugedröhnten Tekknologen, dass die fellgekleideten Streitaxtschwinger keine Halluzination sind, man räumt den Tanzboden). Wie nicht anders zu erwarten, gewinnt Barek die Auseinandersetzungen der gewalttätigen Art (und es sieht mal wieder überhaupt gar nicht nach Highlander aus, wenn Barek wie ein begossener Pudel mit’m Schwert in der Hand in der düsteren Tanzhalle steht).

Da wir schon ungefähr fünf Minuten ohne Flashback ausgekommen sind und wir ja die digitalen Verfremdungspielereien so lieben, kommt jetzt ein solcher, relativ unmotiviert, aber ist ja auch egal. Thorsson gibt Brunhild (im Vampir-Modus) zu verstehen, dass Odins Rache in Form seiner Söhne sie schon noch ereilen werde. Und auf einmal findet sich Anya auf einem Schrottplatz auf einen Impromptu-Altar gefesselt wieder (Hä? Wie jetzt? Hab ich was verpasst?) – wieder was für die Bondage-Freunde. Urheber der Fesselspiele ist Boar, der Anya klarmacht, mehr zu wissen, als die Götter es ahnen würden (meinetwegen – ich blick eh nicht mehr durch). “Barek wird dich vernichten,” keift Anya-Brunhild, aber Boar sieht das ein wenig anders und weist seine Gefangene, nachdem die recht blumig-bildhaft ausgeführt hat, was Barek ihrer Ansicht nach mit Boar anstellen und ihn “in die Hölle zurückschicken wird, die dich geschaffen hat” darauf hin, dass sie “mich und alle meiner Art” doc geschaffen habe (? Also sind jetzt doch alle Berserker von Brunhild? Aber die sollten doch für SIE gegen Odin kämpfen? Kann mir mal jemand ein Excel-Diagramm machen?) . Macht ja nix, meint Anya-Brunhild, ich kann dich auch wieder vernichten (hm, sieht momentan nicht so aus) und Odin gleich mit. Und Barek sei “außerhalb Odins Reichweite” (?). “Aber nicht außerhalb meiner”, grinst Boar, krabbelt auf Anya drauf und reißt diabolisch ihr teures Kleid entzwei – tsk, wer denkt denn jetzt an Vergewaltigung?

Keine Ahnung, was Boar wirklich mit ihr anstellt, aber jetzt kommt der kühne Recke Barek (wie er auch immer hergefunden hat). Anya räkelt sich in vollem Walküren-Modus in ihren Fesseln, zischt und spreizt die Fingernägel. “Was hast du mit ihr gemacht?” entsetzt sic Barek (hm, ist ihm der Anblick so unvertraut??). “Ich habe ihr den Schleier weggerissen, damit du siehst, was sie wirklich ist (TA-DAMM): Odins Hure!” erklärt Boar hilfreich (nö, ich versuche auch nicht mehr, zu verstehen, was jetzt Sache ist). Barek nölt rum, dass er Brunhild doch befreit habe und Odin darum keine Ansprüche mehr habe, aber darum geht’s Boar gar nicht. Nö, er will Brunhild töten, damit Odins Fluch von Barek genommen wird, weil – “ich bin dein Bruder, war es immer, und werde es immer sein” (das hat auch Mr. Spock schon mal gesagt) – wie rührend. Alle Kill- und Meuchelversuche, stellt Boar klar (während Brunhild ihren Barek anfeuert, doch endlich Boar zu entleiben), galten nicht Barek, sondern Brunhild (hm, technisch gesehen wundert mich das nicht, weil Brunhild das ja schon anno dunnemals so vorausgesehen hat. Schön, wenn die entscheidende Enthüllung eines Films so furchtbar überraschend ist). Natürlich glaubt Barek die Beteuerungen seines Bruders kein Stück weit (würde mir auch schwer fallen, wenn derjenige, der mir das erzählt, mich gerade ansieht, als wäre er eine Kreuzung aus Charles Manson auf Speed und Wikingerhäuptling Harald Haltestange; sprich, des Wahnsinns kesse Beute).

Die Sache muss also doch so geregelt werden, wie’s Männer halt so machen (nein, kein Schwanzvergleich, iss’n anständiger Film), per Schwertkampf. Man durchbohrt sich gegenseitig ein paar Mal (ist halt der Scheiß, wenn beide Gegner unsterblich sind), Barek haut Boar einen Arm ab. Boar bittet ein letztes Mal, doch ihm und nicht Brunhild zu vertrauen, so rein von Bruder zu Bruder, aber Barek schlägt ihm trotzdem brüderlich die Rübe ab. “ODIN!” brüllt Barek, während Brunhild zufrieden grinst: “Ich wusste, dass du gewinnst. Du gewinnst immer!”

Diese Äußerung kommt Barek nun doch ein wenig seltsam vor. Also sieht sich Brunhild genötigt, ihm und uns die Sache zu erklären: Odin will nach wie vor Brunhild zurück, aber solange Barek an ihrer Seite ist (der übrigens doch normal altert und immer wieder reinkarniert wird), kann er ihr nix. Daher schickt er (weil Odin offensichtlich der dämlichste Gott des kompletten mythologischen Pantheon von Quetzacoatl bis zum Großen Gott Om ist), “Lebenszeit auf Lebenszeit” immer wieder Boar – der seinem Bruder nie etwas antun würde (wenn man kein Gott ist, fällt einem, glaube ich, auf, welchen entscheidenden Denkfehler Odin hier begeht. Wie wär’s, wenn er mal einen Typen losschicken würde, der keine familiären Skrupel hat, Barek zu tillten? Dann könnte das doch glatt mal klappen!). Barek stellt fest, dass demzufolge Boar die Wahrheit gesagt hat – er wollte nicht Barek killen, sondern Brunhild, und um sich dauerhaft vor Odins Nachstellungen zu schützen, hat sich Brunhild mit Barek ihren Befreier-Beschützer-Berserker selbst herangezogen. “Es ist nicht Odins Fluch, es ist DEINER!” kommt Barek nach längerem Brainstorming zum entscheidenden Ergebnis. Brunhild wird ein wenig nervös und fingert schon mal vorsichtshalber nach Boars Schwert, aber Barek ist schneller und spießt die kreischende Walküre mit seinem eigenen Brotmesser auf…

“Als Gegenleistung für eine zweite Chance mit Boar”, unterrichtet uns Erzähler-Barek, hat er seine Ansprüche auf Brunhild aufgegeben – die bösartige Walküre wird wieder an ihren Felsen gekettet und kann bis in alle Ewigkeit fluchen und kreischen. Und Barek holt seinen Bruder ab – frisch reinkarniert nimmt er ihn von einer Entbindungsstation babyförmig in Empfang (eh? Hallo? Und wo ist die Mutter und was sagt die dazu, dass die Kinderschwester den Hosenscheißer einem wenig vertrauenserweckenden langhaarigen Bombenleger in die Hand drückt, der sicher absolut beweisen kann, dass der Kleene sein tausend Jahre alter Bruder ist? Meine Fresse). “Wir werden als Brüder zusammen das Schicksal der Unsterblichkeit ertragen”, freut sich Barek auf die Zukunft. Ente.

Hat jemand behauptet, heutzutage würden keine wirklich bodenlos schlechten Filme mehr gedreht? This one’s for you, chum! Berserker ist mal wieder was richtig grottig-übles, was angesichts der schon ganz oben geschilderten Begleitumstände (Rip-off-Plakatmotiv, zweifelhafte Darsteller, Produktion aus Südafrika) ja eigentlich nicht wirklich überrascht. Obwohl – es ist schon ein wenig überraschend, dass Berserker nicht nur in die Kategorie “schnell hingerotzter Dutzendfilm”, sondern “gehirnzellenbetäubende Gesamtkatastrophe” fällt.

Wo fangen wir an? Am besten da, wo’s am meisten weh tut, und das ist, wie man sich sicherlich denken kann, die Story. Die Vergewaltigung nordischer Mythologie, wie sie von Berserker betrieben wird, sucht schon ihresgleichen. Warum Paul Matthews überhaupt auf die nordische Götter- und Sagenwelt zurückgriff und sinnfrei Motive aus der altgermanisch-nordischen Götterwelt mit ein paar historisch umstrittenen Legenden um unbesiegbare “Berserker”-Krieger verquickte, anstelle gleich eine eigenständige Mythologie zu schaffen, wenn er doch das, was er aus Edda und sonstiger Sagenwelt übernahm, vollkommen aus dem Zusammenhang riss und so zurechtbog, bis es ihm in den Kram seiner Story passte, wird sein Geheimnis bleiben. Ich erwarte ja von einem preiswert produzierten Actionfilm keine fundierte Auseinandersetzung mit der Legendenwelt des alten Nordens, aber wenn ich den Krempel schon mal als Backdrop für mein Fantasy-Filmchen missbrauche, dann sollte ich es doch zumindest so tun, dass es einen gewissen Sinn ergibt – weiß Odin, der Sagenschatz der alten Germanen und Skandinavier gibt genügend alles andere als zimperliche Themen für fetzige Fantasy-Reißer her (und um Rechte muss man sich da ja auch nicht kümmern), dann kann man doch in Odins Namen (nervt das langsam? Hehe) eine solche verwenden und sich nicht so einen haarsträubenden Blödsinn zusammenreimen, wie es Matthews hier tut. Abgesehen davon von den schlichten faktischen Doofheiten (Walküren als Vampire – ich bitte Euch… ) widerspricht sich das Script beinahe ständig (sind die Berserker nun Krieger im Dienste Odins oder von eine von Brunhild herangezogene Privatarmee eben GEGEN Odin? Ist ein Berserker nun unsterblich im Wortsinne oder wird er nur ständig wiedergeboren? Wird er nun durch Abschlagen des Kopfes vernichtet oder nicht? Boar scheint’s an der Wiedergeburt ja nicht zu hindern. Ist Anya nun eine “bewusste” Reinkarnation von Brunhild oder ein “zufälliges” Opfer? Barek muss sie ja erst an ihre Identität als Walküre erinnert, was irgendwie ihren später geäußerten raffinierten Plan zu unterlaufen scheint, ständig an Bareks Rockzipfel zu hängen, damit Odin nicht an sie rankommt. Bis sie Barek zufällig in der Klapsmühle trifft, hätte Odin doch genügend Zeit gehabt, sie auszuschalten, ohne dass ihr Leibberserker dem entgegentritt). Es spricht doch Bände, das ein beliebiges der oben von mir in Bezug genommenen Thor-Comics der ganzen Mythologie mehr Respekt entgegenbringt als dieser Film, der offensichtlich nur krampfhaft auf der Suche nach einer Ausrede für ein Pseudo-Highlander-isches Unsterblichenspektakel, das man im Bedarfsfall auf umpfzig Sequels hätte strecken können, war.
Exclusives Biopic enthüllt: Paul Johansson spielt die Titelrolle in der Lorenzo Lamas Story!

Den mythologischen Hintergrund einmal beiseite lassend, funktioniert die Plotte natürlich aber auch unabhängig davon nicht – wie wir gerade schon festgestellt haben, hält sich der Streifen ja nicht mal ansatzweise an eine interne Logik (um noch ein Beispiel zu nennen? Warum reinkarniert Barek scheinbar relativ modern-angepasst im 21. Jahrhundert, während Boar und seine Schergen in der ganz gewiss unauffälligen Wikingerkluft rumrennen? Wieso können sich Boars Kumpel nur grunzend verständigen, wohingegen andere Berserker, namentlich unsere Brüder, sich einer gepflegten Artikulation befleißigen können?). Ein ganz gravierender Lapsus unterläuft dem Film in Vorbereitung seines Showdowns, als Brunhild/Anya sich plötzlich und unerwartet in Boars Gewalt wiederfindet. Wie zum Geier ist das passiert? Eben noch kämpfte alles in der Disco, dann kam Anyas Flashback und schon liegt sie auf’m Rücken wie’n Maikäfer in einem megalithischen Pseudo-Stonehenge auf einem Schrottplatz. Wäre Paul Matthews nicht auch sein eigener Produzent (bzw. sein familiärer Anhang), hätte ich jetzt glatt geraten, irgendein cleverer Producer hätte, wie bei Russel Mulcahys ähnlich verunglücktem Talos, nach eigenem Gusto ein paar von ihm als überflüssig erachtete Handlungsminuten rausgeschnippelt, aber da Matthews ersichtlich in absoluter Eigenverantwortung handelte, kann man ihm eine derartige Entschuldigung wohl kaum entgegenmurmeln – den Endschnitt hat er wohl oder übel selbst zu verantworten und wenn sich in diesem kilometerbreite Plotholes auftun, wird das dann auch seine Schuld eigene sein.

Mal ganz davon abgesehen, dass es ja nun so ziemlich die älteste Geschichte der Fantasy ist, “antike” Krieger ihre Schlacht in unserer Gegenwart fortzusetzen (das hat so ziemlich jedes drittklassige Fantasy-Franchise von Beastmaster bis hin zu Masters of the Universe durch). Originell ist daran höchstens noch die Frechheit, eine solche Minimallösung (die natürlich das Budget für Bauten und Special FX spürbar entlastet) als “opulentes Fantasy-Abenteuer im Stil von Der Herr der Ringe“ zu vermarkten – und den Rüffel bekommt aber ausnahmsweise nicht Paul Matthews, sondern der deutsche Vertrieb mcOne ab. Klar, man muss jeden Stuss irgendwie verkaufen, aber das ist schon arg dreist.

Natürlich ist der ganze Käse auch rein filmisch keinen Eimer Kieselsteine wert. Die Erzählstruktur ist mal wieder anschauliches Beispiel dafür, dass Regisseure/Autoren, die mit diesem Stilmittel erwiesenermaßen nicht umgehen können, tunlichst davon Abstand nehmen sollten, ihre Werke mit tonnenweise Flashbacks zu verzieren. Es ist einfach nervig – die Auftaktsequenz in der Wikingerzeit (bis hin zu Bareks Berserkerfizierung) ist die längste zusammenhängende Phase des Films – danach wechseln sich Handlungsentwicklung in der Gegenwart und vermeintlich erläuternde Flashbacks (die oft mehr verwirren als sie enträtseln und gelegentlich, ganz besonders beim Flashback in die Kindheit der Brüder, der Papa Thorsson die Schuld für Boars negative Entwicklung zuschanzt, schon richtig lächerlich – nicht nur wegen der dummen Gesichter der kid actors). Jedesmal, wenn der Film – rein aus Versehen, vermute ich – daran ist, so etwas wie Tempo zu gewinnen und sich überhaupt irgendwohin zu entwickeln, fiedelt Großmeister Matthews, der der Welt schon den ewigen RTL-II-Dauerbrenner Deadly Instinct bescherte, mit tödlicher Präzision einen Flashback ein – der Story helfen tun die, wie gesagt, nicht viel, und aufgrund des “Kunstgriffs”, die meisten dieser Rückblenden mit allen möglichen digitalen Mätzchen zu verfremden (bis hin zur beinahe vollständigen Undechiffrierbarkeit), wirken sie zunehmend lästig (wenn man aufgrund der Digitalspielereien nicht mehr richtig erkennen kann, wer oder was in den Flashbacks überhaupt vor sich geht, verfehlen die doch recht deutlich ihren Zweck).

Womit wir nahtlos beim Thema “special FX” und “production values” wären. Okay, von einem “opulenten” Fantasy-Abenteuer kann natürlich nicht die Rede sein – die paar CGIs, die die Produktion auffährt, sind eher armselig und absolut nicht auf der technischen Höhe der Zeit. Recht aufwendig und gefällig wirken die Wikingersiedlungen, wenn die Handlung in die Gegenwart springt, gibt’s nicht mehr wirklich viel, was das Hinschauen belohnen würde. Die Action-Szenen sind auch nicht der gesteigerten Rede Wert. Das Swordsplay bewegt sich auf einem Niveau, das auch von Kinderserien wie Mystic Knights und den dortigen Akteuren erreicht wird, es ist halt nur blutiger – aber das deutlich. Wobei die teileweise verdammt expliziten Sudeleien (herausquellende Gedärme hab ich bereits erwähnt) überflüssig sind: ja, ich gehöre zu der Leute Filmgeeks, die einen Film nicht ursächlich wegen Splatter und Gore gut finden – ich hab nix gegen Blut & Eingeweide, aber es sollte einen gewissen Sinn haben, diese Einlagen zu zeigen. In Berserker haben sie für meinen Geschmack nichts verloren, dienen dem reinen Selbstzweck. Damit eine Fantasy-Action-Geschichte funktioniert, muss man nicht zeigen, wie dem gefallenen Gegner die Gedärme raushängen (im Gegenteil, man beraubt sich sogar noch zusätzlich der Vermarktungschance, den Film an Jugendliche zu verticken, denen solche infantilen Fantasy-Abenteuer gefallen könnten). Handwerklich sind die Splattereinlagen einigermaßen vernünftig gelöst, lediglich “abgetrennte Köpfe” könnte ich mit ein paar Haushaltsmitteln vermutlich realistischer zusammenbasteln.

Recht gefällig ist der pompöse Score von Mark Thomas, der allerdings repetetiv ausgefallen ist (merkt man ganz besonders deutlich im Nachspann, über den vier Minuten lang das durchaus majestätische und treibende Main Theme dudelt, nett, bis man begreift, dass ein maximal dreißigsekündiges Stück endlos geloopt wird).

So, und ganz bestimmt hab ich doch auch an den Schauspielern was zu meckern, denkt Ihr? Recht sollt Ihr haben – zumindest ein paar Takte gilt es schon zu verlieren…

Paul Johansson gibt den unsterblichen Edelkrieger Barek als Mischung zwischen Lorenzo Lamas als The Immortal und Viggo Mortensens Aragorn für sehr Arme (besonders, wenn er in der Gegenwart nicht mehr mit Wikinger-Gesichtsmatratze, sondern schickem Dreitagebart agiert). Nicht ganz ohne Charme und den Look für den Part hat er zweifellos, aber es macht einfach nicht richtig “klick”. I can’t quite put my finger on it, aber irgendwas stört mich, vielleicht sind es seine überschaubaren dramatischen Fähigkeiten, vielleicht auch nur die Tatsache, dass er als vollbärtiger Wikinger ziemlich doof aussieht, ich weiß es nicht. Johansson hatte schon in dem kurzlebigen und mir völlig unbekannten kanadischen Highlander-Ableger Highlander: The Raven mit Unsterblichen zu tun (konnte er da Matthews nicht einen Tipp geben, dass Berserker eine kreative Bankrotterklärung ist?). Ansonsten kann man Johansson, der in auch in der zweiten und dritten Parker Lewis-Staffel agierte, in der entsetzlich schlechten Carnival of Souls-Neuverfilmung, Wishmaster 2 und John Q sehen.

Craig Sheffer, den ich aus bekannten Gründen eh nicht mag, würde sicher besser fahren, wenn er sich als Vorbild für seine Wikinger-Performance nicht Tim Robbins als Erik der Wikinger ausgesucht hätte. Ich überlegte fast den ganzen Film durch, an wen Sheffer mich erinnert, bis es mir wie Schuppen aus den Haaren fiel. Sheffer benutzt die alte Trumpfkarte des gepflegten Overacting – im Showdown funktioniert das sogar ganz gut, ansonsten ist er einfach von der Ausstrahlung nicht bösartig, nicht diabolisch genug, um als mordgierige menschenfressende Killermaschine durchzugehen. Aber – ich hatte schlimmeres befürchtet… Außer in Fire in the Amazon und seinem wohl bekanntesten Film Cabal kann man Sheffer, wenn man den will, u.a. in Deep Core, Turbulence 2 und 3, Dracula II, Ritual oder Hellraiser: Inferno “bewundern”.

Kari Wuhrer ist seit einigen Jahren ja eine verlässliche Adresse, wenn’s darum geht, bedeutungslose Horror- oder Actionplotten mit einer Prise Sex aufzupäppeln (Beispiele: Anaconda, Eight Legged Freaks, Final Examination, Hitcher 2). Auch in Berserker gibt sie, allen Spezialeffekten, Wikingerhütten und Gedärmen zum Trotz, das singuläre optische Highlight ab und versucht sogar dann und wann, ein wenig zu schauspielern. Auch ihr liegt overacting sicherlich näher als dezente Zurückhaltung, die zähnefletschende und krallenspreizende Walküren-Furie ist für sie jedenfalls eine relativ dankbare Rolle (und die obligatorische Nacktszene ist natürlich vorhanden, wenngleich nicht viel zu sehen ist, für die Spannerfraktion, der ich mich ja auch zugehörig fühle). Wie bei Johansson, so kann man auch bei Wuhrer konstatieren – wenn dramatische Nuancen gefragt sind, ist die Dame mit ihrem Talent dann doch recht schnell fertig – aber sie hat ja andere vorzeigbare Eigenschaften…

Patrick Bergin (Robin Hood, Der Feind in meinem Bett) hat nicht viel mehr zu tun, als hinter seinem Rauschebart ein paar dumme Reden zu murmeln (John Rhys-Davies war wohl ob HdR grad nicht verfügbar) und muss keinerlei schauspielerische Aufgaben bewältigen. Hinter einem der zahlreichen anderen Wikingerbärte verbirgt sich David Dukas, den wir zuletzt in Operation Delta Force 5 gesehen haben.

McOne kann nicht ursächlich was für diesen Film, auch wenn man ihn uns nun andrehen will – also hat man zumindest eine plausible DVD zusammengezimmert. Der anamorphe 1.85:1-Widescreen-Transfer ist überdurchschnittlich – die Detail- und Kantenschärfe ist schon fast spektakulär (für eine Veröffentlichung dieser Größenordnung, versteht sich), die Kompression ist unmerklich-angenehm und lässt nie Blockrauschen oder Nachzieher aufkommen, lediglich ein ganz kurzes Ruckeln (vermutlich beim Layerwechsel, hab nicht auf den genauen Zeitpunkt geachtet) und ein paar Störblitze sind zu vermelden. Der Kontrast ist für einen oft und gern im Finsteren spielenden Streifen auch akzeptabel. Auf einem Computermonitor wirkt das Bild im Gegensatz zur großen Glotze aber leicht verrauscht.

Vier Tonspuren gibt’s – deutsch und englisch werden jeweils im Dolby 5.1-Format sowie im hauseigenen “Headphone Surround”-Verfahren geboten. Die beiden Dolby-Spuren könnten eine Spur knackiger sein – der Grundlevel der Abmischung ist recht leise, d.h. um die Anlage auszureizen, wird man seine Standardeinstellungen ein wenig aufpeppen müssen. Der Mix selbst ist angenehm differenziert und lässt auch Musik und Soundeffekten angemessenen Platz. Die deutsche Synchronisation scheint ebenfalls annehmbar zu sein, soweit ich reingezappt habe.

Zur Ausstattung will ich mal wieder nichts endgültiges sagen – von mcOne liegen mir ja desöfteren abgespeckte Verleihversionen zur Vorabrezi vor. Zumindest die Untertitel, wahlweise deutsch für Hörgeschädigte oder Englisch, dürften auf jeden Fall auch im Kauf-Release so vorzufinden sein. Die Leih-DVD bietet den Trailer, eine Fotogalerie, Biographien der wesentlichen Darsteller sowie eine Reihe von Texttafeln, die historische Fakten zum Thema “Berserker” aufarbeiten. Eine umfangreiche Trailershow ist selbstverständlich.

Berserker ist, summa summarum, ein erlesener Schwachsinnsfilm, den selbst Euer schundgestählter Doc nicht in einem Rutsch durchsitzen konnte – nach einer Stunde brauchte ich erst mal ‘ne Zigarettenpause. Vielleicht rege ich mich auch deshalb besonders über den Film auf, weil ich mit der zugrundeliegenden (na ja, so was ähnliches zumindest) Mythologie einigermaßen vertraut bin – es nervt einfach, wenn ein drittklassiger Autor und Regisseur sich die Mythologie so hin- und herdreht, umschmeißt und neu erfindet, bis sie ihm passt (und selbst dann ja nicht, wie die zahlreichen Widersprüche, auf die ich hingewiesen habe, belegen). Aber auch abseits des inhaltlichen Schwachfugs ist Berserker ein ziemlich öder Stinkstiefel von Fantasyfilm, der schon unendlich oft durchgekaute Themen einmal mehr strapaziert – Berserker macht kaum etwas anders, besser oder wenigstens gleich gut wie Highlander, The Immortal (ja, selbst der Lamas-Käse macht fast noch mehr Spaß) – das einzige, was diese Produktion den Myriaden anderer “unsterbliche-Krieger-hauen-sich-über-Äeonen-die-Schädel-ein” unterscheidet, ist der selbstzweckhafte Gore- und Splattergehalt. Aber bevor jetzt die Splatterheadz in die Videotheken stürmen, seien sie gewarnt – so viel Gore und Splatter ist es dann auch wieder nicht, was vielleicht die zentrale Inkonsequenz des Streifens darstellt – hätte man den Film konsequent auf Splatter gedreht, wäre vielleicht sogar ich geneigter gewesen, ihm seinen sonstigen Dummfug nicht gerade zu verzeihen, aber, hm, irgendwie drüber zu stehen, weil ich dann gemerkt hätte, dass der Streifen nicht mehr wie ein hirnloser Splatterfilm sein will. So aber stehen die paar handverlesenen Splattereffekte deutlich im Widerspruch zum Rest des Films, der mehr in die Richtung TV-Action-Fantasy tendiert.

Wer aber (nach dem Herrn der Ringe) ums Verrecken jeden Film sehen muss, in dem bärtige Männer sich Dresche verabreichen, mein Gott, der soll sich halt in Odins Namen auch Berserker zulegen. Aber richtig Freude haben… nee, ich glaub, das geht einfach nicht.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 3


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