Beginning of the End

 
  • Original-Titel: Beginning of the End
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  • Regie: Bert I. Gordon
  • Land: USA
  • Jahr: 1957
  • Darsteller:

    Peter Graves (Dr. Ed Wainwright)
    Peggie Castle (Audrey Aimes)
    Morris Ankrum (Gen. John Hanson)
    Than Wyenn (Frank Johnson)
    Thomas Browne Henry (Col. Tom Sturgeon)
    Frank Wilcox (Gen. John T. Short)
    Douglas Evans (Norman Taggart, News Editor)
    Hank Patterson (Dave)
    Lyle Latell (Lt. MacKenzie)
    Alan Reynolds (Insecticide Man)


Vorwort

Vor nicht allzu langer Zeit fand auf diesen Seiten das “ duel project 2005“ statt, zwei Gastrezensenten (Kollege Stefan Meckel und meine Wenigkeit), ein Film. Thema war der wahrlich prächtige FOOD OF THE GODS und dieses Machwerk machte zumindest mich auf einen Regisseur aufmerksam, den ich bis dahin kaum kannte, nämlich Bert I. Gordon. Der besprochene Film und der beinahe zur gleichen Zeit entstandene EMPIRE OF THE ANTS waren veritable Hits, aber des Regisseurs produktivste Zeit, die Fünfziger nämlich, das goldene Zeitalter des Science-Fiction-Films, lag da schon hinter ihm. Unser Mister B.I.G. belieferte vor allem das schöne Subgenre des Riesen-Monster-Film und von Spinnen über Ameisen bis Menschen vergrösserte er alles, was bei drei nicht auf den Bäumen war, auf Monsterformat und liess die Kreaturen auf unbedarfte Leute wie dich und mich los , ganz in der Tradition von FORMICULA, TARANTULA, etc.

Charakteristisch für seine Filme war, dass sie fast vollständig unter seiner Alleinherrschaft entstanden (wobei ihm seine Frau immer hilfreich zur Seite stand. Ein hübsches kleines Familienunternehmen also) und er sich als Hansdampf in allen Gassen erwies, war er doch beinahe immer zuständig für Regie, Drehbuch, Produktion, Effekte usw. Vor allem letzteres trug ihm seinen unverwechselbaren Ruf ein, denn, meine Damen und Herren, Mister Gordon dürfte wohl einer der miesesten Effekte-„Spezialisten“ der Filmgeschichte gewesen sein und das seine gesamte Karriere hindurch, wie eben FOOD OF THE GOOD auch glänzend bewies. Wie wir dort aber sahen, tut das dem Vergnügen keinerlei Abbruch, nein, ganz im Gegenteil, die geradezu herzigen effekttechnischen Unzulänglichkeiten seiner Filme mögen durchaus zu begeistern. Und was er noch in den Siebzigern ums verrecken nicht zustande brachte, das konnte er zwanzig Jahre vorher erst recht nicht, und gerade BEGINNING OF THE END hat einen vorauseilenden Ruf, wenn es um berüchtigte Effekte geht. Wer sich mit schlechten Filmen etwas auskennt, hat wahrscheinlich schon mal von diesem Film gehört, in dem „riesige“ Grashüpfer über Postkarten klettern.

Moment mal, wird sich hier wohl der eine oder andere denken, hab ich da richtig gehört? Riesige Grasshüpfer? Jawohl, in diesem Film haben wir es tatsächlich mit riesigen Grasshüpfern zu tun! Jetzt kann man sich natürlich fragen, welcher Teufel Gordon geritten hat, einen Horrorfilm ausgerechnet über Heuschrecken zu drehen, die nun wirklich nicht auf Platz eins der furchteinflössensten Tiere aller Zeiten stehen (jedenfalls stellte sich mir die Frage), aber denken wir daran, dass die Amerikaner im Gegensatz zu uns lebhafte Erfahrungen mit Heuschreckenplagen haben (die letzte ist ja auch nur ein paar wenige Jahre her) und ein Tier, dass man auf Monster-Ausmasse vergrössert hat, muss ja per se unheimlich sein (wie der Riesenhasen-Horrorfilm NIGHT OF THE LEPUS bewiesen hat – oder auch nicht).

Wie auch immer, ich möchte euch den Wahnsinn eines 50er-Jahre-Gordon-Films nicht länger vorenthalten. Fangen wir an!


Inhalt

Eine lauschige Nacht, ein einsames Plätzchen, ein Cabrio und darin zwei Teenager, die sich zu handelsüblicher 50-Jahre-Rock’n’Roll-Musik (von Lou Bartel, wer auch immer das ist) gegenseitig abschmatzen. Plötzlich sieht das Mädel irgendwas und kreischt, sogleich wird ausgeblendet (das war keine besonders beeindruckende Teaser-Sequenz ).

Die Credits werden abgefahren und mit dem musikalischen Titelthema unterlegt, das sich anhört, als hätte Gordon eine übelst ausgeleierte Platte auf dem kaputten Grammophon seines Grossvaters abgespielt und die ohrenbetäubenden Geräusche, die dabei entstanden sind, auf den Film gebannt. Mir fällt noch auf, dass der Name der Produktionsfirma amateurhaft geschwärzt wurde, dann geht’s auch schon weiter.

Während die Gehörfolter, äh, der Score weiterläuft (dasselbe Thema wird immer und immer wieder abgespielt), fährt uns ein Polizeiwagen entgegen (und braucht verdammt lange dafür), in dem zwei Staatsdiener sitzen. Der auf dem Beifahrersitz sieht etwas und der (ältere) Fahrer fährt die Karre von der Strasse, wo sie das Auto der Teenager finden, dass inzwischen aber aussieht, als wäre Godzilla höchstpersönlich draufgetreten. Der Ältere funkt die Zentrale an, während der andere in den Trümmern einen Fahrausweis findet, in welchem steht, dass der Besitzer des Autos aus Ludlow stammt. Die Zentrale befiehlt: der Ältere fährt zu der Adresse in Ludlow , der Jüngere wartet bei dem vermuteten Unfallwagen auf Verstärkung. Gesagt, getan, der Ältere steigt durch die Beifahrertüre ein (?), setzt sich hinters Steuer und braust von dannen, während der Jüngere dem bald darauf eintreffenden Untersuchungstrupp zur Hand geht. Der Chef (Lt. MacKenzie von Namen, aber das ist völlig unwichtig) findet den vollgebluteten Sweater eines Girls, ansonsten sind von unserem Pärchen nicht mal Reste übrig geblieben. Die Zentrale ruft wieder über Funk an, denn besagter Wagen, den man nach Ludlow geschickt hat, hat sich nicht zurückgemeldet. Na so was! Aber genau dorthin, also nach Ludlow, schalten wir jetzt und sehen einen panischen Polizeibeamten, der zu seinem Wagen hastet und ins Mikro brüllt, dass die ganze Stadt dem Erdboden gleichgemacht sei, und Hilfe anfordert(„Sie müssen etwas tun!“). Das Budget erlaubt uns natürlich keinen Blick auf die Zerstörung (oder Gordon wollte die Spannung aufrechterhalten. Naja , funktioniert ja irgendwie).

Später. Die gleiche Strasse wie von vorhin (und schon wieder das gehörgangsprengende musikalische Thema. Wah !), aber jetzt am Tage und zudem mit einem anderen Auto (das aber immer noch verdammt lange braucht, bis es uns erreicht. Macht hinne , verdammt noch eins!), einem Cabrio nämlich, mit einer Blondine am Steuer (die eindeutig Drei-Wetter-Taft, oder wie das Zeug heisst , benützt, denn der Gegenwind kann ihrer Frisur nichts anhaben). Blondchen erreicht eine vom Militär errichtete Strassensperre (und lässt sich viel Zeit dabei. Verdammt, Gordon, hör auf mit der Zeitschinderei!). Einer der Soldaten bestätigt: kein Durchgang, sie soll die Umleitung nehmen (und gefälligst keine dummen Fragen stellen). Sie hat aber nichts Besseres zu tun, als ein paar Meter weiter anzuhalten, ihre Kamera (Typ klobiges Riesending) hervorzuholen und zu der Strassensperre zurückzugehen, wo sie sich bei dem Soldaten als Audrey Aimes , Reporterin von irgendeiner grossen Zeitung, vorstellt und ihm ihre Visitenkarte überreicht. Bringt aber nichts, denn auch die Presse darf nicht durch, und Informationen irgendwelcher Art werden auch nicht herausgegeben. Unverrichteter Dinge fährt Miss Aimes weiter, hält aber an, sobald sie ausser Sichtweite ist und stakt über Stock und Stein, bis sie irgendwas entdeckt, das sie mit ihrer antiken Kamera fotografiert (es dürfte wohl Ludlow sein, bzw. die Reste davon. Sehen sollen wir’s aber noch nicht). Da überrascht sie ein Soldat und nimmt ihre die Kamera ab, Fotos machen verboten! Sie protestiert zwar (aber seeehr halbherzig), aber da kennt der nichts, er nimmt ihre Kamera mit, wenn sie diese zurückhaben will, soll sie sich bei seinen Vorgesetzten im Hauptquartier in Paxton melden (hm, sollte er nicht auch gleich Miss Audrey Aimes selber aus dem abgesperrten Gebiet verscheuchen, statt sie einfach dort stehen zu lassen?).

Wenig später sehen wir Audrey das Hauptquartier betreten und ihre Visitenkarte einem Soldaten am Empfang übergeben, sie will mit dem Kommandanten sprechen. Der hat aber gerade Besseres zu tun, stattdessen wird sie von Captain Barton empfangen, der zufällig ihre Artikel kennt und auch ihr Buch über den Krieg gelesen hat (es hat ihm gut gefallen. Boff!). Sie möchte gern etwas über das zerstörte Dorf wissen, das sie gesehen hat, aber die Order ist nun mal, dass keine Infos nach draussen dringen dürfen. Eine solche Story kann man nicht unterdrücken, findet Audrey, aber der Captain erklärt, dass man diese bloss so lange zurückhalten will, bis man etwas über die Ursachen weiss (dann sperrt gefälligst das Gebiet um Ludlow besser ab, so dass nicht jeder Idiot mit Kamera da hereinspazieren kann). Sie ist dumm genug, ihm zu versprechen, keine Artikel zu veröffentlichen, bis es mehr Infos gibt, dafür erzählt er ihr (und ich bin sicher, dass er die Erlaubnis hat, geheime Daten einfach so an eine Reporterin weiterzugeben), dass Ludlow anscheinend über Nacht zerstört wurde und alle 150 Einwohner spurlos verschwunden sind, aber kein Mensch weiss , wie das passiert ist. Danach nimmt er sie mit in einen anderen Raum, wo ein Kommisskopp gerade Dave verhört, der wie’n Bauer aussieht und Ludlow letzte Nacht um elf Uhr verlassen hat (und derart unverständlich nuschelt, dass ich kaum ein Wort von ihm verstehe). Audrey macht fleissig Notizen in ihren Schreibblock, während Dave behauptet (vermute ich), absolut nichts Ungewöhnliches bemerkt zu haben in Ludlow , aber unterwegs hat er, so um Mitternacht rum, eine Art Donnern vernommen (also doch etwas Ungewöhnliches). Damit wäre Dave auch schon entlassen und eine gewisse Edna nimmt Platz, die Formulare von der Telefonbehörde mitgebracht hat. Daraus ist zu entnehmen, dass das letzte Telefonat in Ludlow kurz vor zwölf Uhr geführt worden ist. Und dass mit dem Dorf was nicht stimmt, sei angeblich von irgendeinem Kontrolleur kurz vor 5 Uhr morgens entdeckt worden. Edna kann wieder gehen. Captain Barton stellt Audrey dem verhörenden Offizier vor, Colonel Sturgeon heisst der und ist der Kommandant von dem Haufen. Auch er kennt der Reporterin Arbeit. Bevor das irgendwohin führen kann, wird er über Telefon nach Ludlow beordert. Audrey darf nicht mitkommen, aber der Colonel wird den Befehl geben, dass sie ihre Kamera zurückbekommt. Unsere Frau Reporterin raunt noch dem Captain zu, dass es eine logische Erklärung für alles geben müsse, dann geht sie raus zu ihrem Auto, steigt durch die Beifahrertüre ein (? Steigt in diesem Film eigentlich keiner auf normale Art und Weise in sein Auto ein?) und ruft über Autotelefon (so was gabs in den 50ern? Wow!) ihren Chef Norman Taggart in der Redaktion in New York an. Sie will die Story, wegen der sie nach Illinois gekommen ist (irgendwas über Militärflugzeuge) fallenlassen, denn sie sei da an was richtig Grossem dran. Er gibt seine Erlaubnis, obwohl er natürlich nicht darüber begeistert ist, dass sie versprochen hat, vorerst nichts zu veröffentlichen. Dafür hat sie zwei Aufträge für ihn: Zum einen soll er sich nach einem Flugzeug erkundigen, dass um Mitternacht über Ludlow geflogen sei (fragt sie das wegen dem Donnern, dass Bauer Dave gehört haben will?), zum anderen soll er in Erfahrung bringen, ob es in der Nähe von Ludlow irgendwelche Institutionen gäbe, die mit Atomenergie hantieren (vermutet sie einen GAU?). Er soll sie anrufen, wenn er was herausgefunden hat. Dann schwingt sie sich auf den Fahrersitz und fährt zu der Strassensperre zurück.

Der Soldat dort erkennt sie wieder (und wirkt nicht sehr begeistert) und geht gleich mal die Kamera holen, die ja gemäss Colonel Sturgeons Anweisung an Audrey zurückzugeben ist. Währenddem erhält sie bereits den Rückruf von ihrem Chef (fixes Kerlchen!), der ihr erklärt, dass das Flugzeug ein ordinäres Linienflugzeug war und es keine Atominstallationen in der Nähe gibt. Bloss das Landwirtschaftdepartement hat ein Labor in dem Gebiet, in dem mit radioaktivem Material herumgespielt wird, gleich ausserhalb von Paxton . Sie will sich darum kümmern (und genau wie sie wundert es auch micht , was zum Teufel ausgerechnet das Landwirtschaftsdepartement mit radioaktivem Material zu schaffen hat!). Aber zuerst bekommt sie ihre Kamera zurück.

“ U.S. departement of agriculture, Illinois experimental station “ nennt sich das Labor . Audrey fährt vor und betritt durch ein zufällig offen stehendes Tor ein Gewächshaus. Das ist aber kein gewöhnliches Gewächshaus, nein, denn dort wächst Gemüse in Wasserballgrösse heran! Ausserdem entdeckt sie einen Typen, der sich eben um diese Pflanzen kümmert, aber nicht auf ihre Anwesenheit reagiert. Da materialisiert sich neben ihr plötzlich ein anderer Kerl und erschreckt sie ordentlich (womit wir auch endlich den nominellen Helden in die Handlung eingeführt hätten, nämlich Peter „Mission: Impossible “ Graves). Er erklärt ihr, dass der andere (von Namen übrigens Frank Johnson) nicht nur sein Partner ist, sondern auch taubstumm, daher hat er nicht auf sie reagiert; ein Unfall mit radioaktivem Material hat ihm das Gehör und die Sprache gekostet (wirklich? So was macht Radioaktivität?). Wie auch immer, Frank merkt doch noch, dass Besuch da ist. Indes stellt sich der Audrey-Erschrecker als Dr. Ed Wainwright , project director , vor. Sie erklärt ihm, dass sie herausfinden möchte, was in Ludlow passiert ist (irgendwoher weiss auch Dr. Ed davon) und dass sie sich gedacht hat, dass vielleicht Radioaktivität mit im Spiel gewesen sei. Unser project director zeigt ihr ein Giftschränkchen, in dem stehen Gläser mit irgend so einem Zeug, das zwar mit radioaktivem Material angereichert ist, aber kaum Ursache für eine Explosion sein kann. War wohl nichts. Statt dessen schauen sich die zwei die gigantischen Tomaten an und Dr. Ed referiert darüber, dass das Zeug zwar noch nicht geniessbar sei, aber man erwarte den Durchbruch in baldigster Bälde und dann kann man mit dem Zeug die hungernden Menschen auf der ganzen Welt füttern. Aber wie haben sie das Zeug überhaupt auf diese Grösse gezüchtet? Ganz einfach: die Radioaktivität wirkt wie eine Sonne, die nie untergeht und so die Photosynthese beschleunigt (ein Alptraum für jeden Werbefritzen: „Essen sie unser radioaktiv verstrahltes Gemüse!“, oder was? Heilige Scheisse , ist das doof, selbst für so ein Billigfilm! Ehrensache übrigens, dass die Leute mit radioaktivem Material arbeiten, aber keinerlei Schutzmassnahmen ergreifen. Kein Wunder, dass Frank taubstumm ist. Himmelhergottkruzifix , selbst in den 50ern hätte man’s doch besser wissen müssen!). Nun gut, Audrey muss sich um ihre Story kümmern und verlässt unsere Topwissenschaftler.

Sie fährt nach Paxton ins Hauptquartier und begegnet dort Colonel Sturgeon , der grad von Ludlow zurückgekehrt ist. Captain Barton meldet ihm, dass Springfield am Telefon sei (? Ist das ein Mensch, eine Stadt, ein Stützpunkt?) und wird dafür vom Colonel dazu verdonnert, Audrey nach Ludlow zu fahren; sie hat es geschafft, ihm diesen Gefallen aus dem Kreuz zu leiern, um ein paar Fotos zu machen. Abfahrt mit Audreys Cabrio (der Captain fährt auf dem Beifahrersitz mit!), vorbei an der uns wohlbekannten Strassensperre und zu dem zerstörten Dorf, das wir jetzt das erste Mal sehen dürfen: Audrey fotografiert Stock Footage , die uns ein zerstörtes Dorf zeigt und wohl nach einem Wirbelsturm oder so gedreht worden ist. Das trommelfelldurchstechende Musikthema darf uns wieder begeistern. Schliesslich hat sie genügend Filme verbraucht und die beiden verlassen das Gebiet wieder. Es folgt „Charakterisierung für Doofies “: Audrey erzählt dem Captain , dass sie nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland war sowie in Seoul (Koreakrieg, nicht wahr), etc. Sie hat also Erfahrung als Kriegsfotografin; dennoch, an die Bilder habe sie sich bis heute nicht gewöhnt. Dann lädt sie ihn vor dem Hauptquartier aus, nachdem er ihr erzählt hat, dass erst vor ein paar Monaten ein Depot der Armee zerstört worden und dabei ein Mensch verschwunden ist.

Audrey stellt natürlich als einzige sofort eine Verbindung zwischen Ludlow und dem Lagerhaus her und besucht folglich Dr. Ed in seinem Gewächshaus; sie vermutet nämlich, dass er ihr zeigen kann, wo dieses steht (bzw. gestanden hat). Ausserdem will sie die Meinung eines Wissenschaftlers zu dem Ganzen hören. Dr. Ed gibt sich erst etwas störrisch, aber Frank überzeugt ihn per Gebärdensprache, die Lady dorthin zu führen. Ab geht’s! Unterwegs wird „Charakterisierung für Doofies “ fortgesetzt: Audrey bindet Ed auf die Nase, dass sie wegen ihrer natürlichen Neugierde Reporterin geworden ist, ausserdem hat Klein-Audrey von ihrem Papa mal eine Kamera geschenkt bekommen. Ed hingegen war immer schon fasziniert von Technik und Wissenschaft und hat schon als kleiner Junge oft Radios und anderes technisches Gerät auseinander genommen (Achtung, merkt euch das, das wird noch wichtig!). Er gibt ausserdem zu, dass man es als Wissenschaftler gemütlicher habe denn als Kriegsreporterin, aber sie weisst ganz richtig darauf hin, dass Frank wohl anderer Meinung wäre.

Bevor wir noch mit Charakterstuff erschlagen werden, kommen unsere drei Musketiere endlich bei dem zerstörten Depot an. Hier liegen jede Menge Blech sowie ein paar kaputte Silos herum. Nach Eds Meinung sieht es so aus, als sei das Zeug von innen nach aussen aufgesprengt worden – aber eine entsprechende Explosion hätte man weit herum hören müssen! Weiterhin erklärt er ihr, dass man in den Silos radioaktiv bearbeitetes Getreide gelagert hätte, aber das sei alles verschwunden. Wahrscheinlich haben’s die Vögel gefressen. Frank zeigt den beiden irgendwelche komische Spuren, die er entdeckt hat, und geht dann weiter auf Entdeckungsreise, während Ed und Audrey ihm nicht etwa helfen, sondern quasseln. Ed erklärt, er sei eigentlich nicht Botaniker (dafür ist Frank zuständig), sondern Insektenforscher. Zu seinem Forschungsgebiet ist er gekommen, da Insekten und Pflanzen ja sehr nahe zusammenleben. Wie auch immer. Audrey holt ihre Kamera aus dem Auto, um ein paar Fotos zu schiessen , da ertönt plötzlich ein seltsames Geräusch, so eine Art lautes Grillenzirpen. Da taucht der erste Riesengrasshüpfer unseres Filmes auf (nach knapp einer halben Stunde, immerhin fast der Hälfte des Filmes). Das Vieh greift Frank an (der aufgrund seiner Taubheit natürlich viel zu spät merkt, dass er dabei ist, eine kurze Karriere als Insektenfutter zu starten) und frisst ihn ( offscreen natürlich, alles andere liegt ausserhalb von Gordons Mitteln). Ed und Audrey machen sich klar, dass sie Frank nicht mehr helfen können, und hauen per Automobil ab.

Die beiden fahren natürlich direktemang nach Paxton ins Hauptquartier und erzählen dort Colonel Sturgeon (der übrigens mit Dr. Ed auf du ist) brühwarm, was sie eben gesehen haben. Ehrensache, dass dieser eher skeptisch reagiert: „Are you nuts ?“ Ein Soldat unterbricht sie und bringt Gewehre vorbei, die man in dem Dorf gefunden hat und die offensichtlich abgefeuert worden sind; der Colonel befiehlt dem Soldaten, nochmals Springfield anzurufen, man warte immer noch auf „diese Spezialisten“(das wird im Folgenden keine Rolle spielen, aber schön, dass wir darüber gesprochen haben). Wo waren wir? Genau, Sturgeon hält Ed für verrückt, auch wenn dieser schwört, dass Frank vor keiner halben Stunde von einem riesigen Grasshüpfer gefressen worden sei. Denk doch mal an die gigantischen Tomaten im Labor, fordert Ed den Colonel auf und dieser ist sich schon gar nicht mehr so sicher, erst recht als Ed laut überlegt, dass die Grasshüpfer vielleicht das radioaktiv verstrahlte Getreide in den Silos gefressen haben, davon gewachsen und von innen nach aussen ausgebrochen sind, als sie gross genug waren. Ausserdem haben sie’s ja mit eigenen Augen gesehen. Es gibt auch Leute, die sehen fliegende Untertassen und komische kleine Männchen vom Mars, meint der Colonel , gibt aber nach und lässt ein paar von seinen Männer einsammeln, um mal nachschauen zu gehen.

Also fährt man per Armee-Laster zu dem Depot (Aurdrey muss allerdings in Paxton bleiben) und die Soldaten, der Colonel sowie Ed tummeln sich auf der Suche nach irgendwelchen Spuren auf dem Gelände. Franks Leiche ist selbstredend verschwunden, daher stalkt man in den Wald, wo die Soldaten dumme Witze reissen . Doch da, Obacht, das komische Zirpen ertönen wieder und wenig später greifen die überdimensionierten Grasshüpfer an, zeigen sich von dem Maschinengewehrfeuer unbeeindruckt und fressen ein paar von den Männern. Während wir die grauseligen Rückpro-Effekte bestaunen und feststellen, dass die eine oder andere Szene wiederholt wird, flüchtet unsere tapfere Truppe, rettet sich in den Laster und haut ab.

Zurück in Paxton fordert Sturgeon Verstärkung an, man bereitet sich darauf vor, zurückzuschlagen. Dr. Ed warnt vor vorschnellen Handlungen, ist er sich doch sicher, dass man es mit weit mehr als ein paar hundert Riesenheuschrecken zu tun hat, zumindest, wenn es nach der Menge der Grasshüpferschreie geht, die er gezählt hat (jeder braucht ein Hobby), da zieht man besser die „regular army“ hinzu (denn wisse, Colonel Sturgeon und seine Mannen sind bloss Vertreter der Nationalgarde). Der Colonel ist da anderer Meinung („Where do I get off asking the regular army for help with a bunch of oversize grasshoppers?”) und haut ab . Dr. Ed bleibt mit Audrey zurück und erklärt ihr, er werde nach Washington gehen und versuchen, das Militär zu einem Einsatz zu bewegen, denn hier habe man es mit dem schlimmsten Feind der Menschheit seit Anbeginn der Zeit zu tun und wenn man nicht richtig darauf reagiert, könnte dies für die menschliche Rasse „the beginning of the end“ sein. Badabum !

In Washington zeigt Dr. Ed den anwesenden Kommissbonzen erst einmal einen kleinen Film über Heuschrecken („This, gentlemen, ist he enemy!“) und erläutert dazu, die Viecher seien intelligent, stark und folgten einem Anführer (oh Gott, wer hat sich den Blödsinn wieder ausgedacht?), dass sie schon in normaler Ausgabe gefährlich sind (Ed will uns tatsächlich weismachen, die würden auch Menschen angreifen! Das glaube ich nicht, Ed), dass man sie früher in Seen ertränkt habe, heute dagegen hat man glücklicherweise Insektizide, bla bla. Interessant: Die grossen können nicht fliegen wie ihre kleinen Vertreter. Damit ist der Film fertig, die Gardinen werden geöffnet (und der Ausblick zeigt uns ein grosses Photo vom weissen Haus! Hussa!). General Short, der Grossmufti von dem Verein, zeigt sich nicht allzu beeindruckt von dem Film und ist sich sicher, die Nationalgarde von Illinois werde mit dem Problem auch selber fertig. Da kann Ed flehen, wie er will, der General hat sich entschieden, nicht auf den Wissenschaftler zu hören („Dr. Wainright, you´re a scientist, you know what grasshoppers can do. I´m a soldier, I know what guns can do.“). Doch gerade als Dr. Ed und Audrey gehen wollen, wird ein Telefon für Short durchgestellt. Schlimme Nachrichten: Die Heuschrecken haben die Verteidigungslinien durchbrochen und sind drauf und dran, Paxton anzugreifen. General Short ändert seine Meinung sofortemang und schickt General Hanson zusammen mit Dr. Ed direktemang nach Paxton. Im Flugzeug besprechen Dr. Ed und General Hanson die Verteidigung von Paxton; das ist wichtig, denn wenn die Stadt fällt, haben die Insekten freie Fahrt nach Chicago! Da kommt eine Meldung über Funk und ihr dürft jetzt dreimal raten, was der Inhalt der Meldung ist: Genau, Paxton wurde von den Heuschrecken überrannt und ist zerstört. Dann halt los nach Chicago.

Dort stellt man schnell mal ein neues Hauptquartier auf, wo Hanson heftig damit zugange ist, die Verteidigung der Stadt zu organisieren. Da erhält er ein Telegramm von Armeeboss Short, der ihn davon in Kenntnis setzt, dass die Rieseninsekten direkt auf Chicago zuhalten und unterwegs diverse Städte zerstört hätten. Hanson erteilt daraufhin verschiedenen Leuten einige für die Handlung eigentlich unwichtige Befehle.

In der gleichen Stadt (im gleichen Gebäude? Bin mir nicht mehr sicher) hat Dr. Ed in einem Hochhaus ein nettes kleines Labor einrichten lassen, spielt mit Insektiziden rum und unterhält sich mit irgendeinem Typen (laut imdb der „insecticide man“) darüber. General Hanson ruft an und teilt mit, dass man die Grasshüpfer mit Insektiziden besprüht, aber keine Wirkung erzielt hat. Ed legt auf und erzählt dem Typen, Gift bringe nichts, also verschwindet der wieder. Dafür taucht nun Audrey auf, die inzwischen einen Artikel über die Drohende Katastrophe geschrieben hat (die Schlagzeile: „CHICAGO NEXT“) und trotz der drohenden Gefahr von New York herübergeflogen ist. Ed erzählt, weder Bomben noch Insektizide haben die Viecher aufhalten können, wenn man nicht bald eine Lösung findet, würden sie die Erde beherrschen!

Indessen schlägt uns Gordon Stock Footage von Panzern, Fusssoldaten , Kanonieren, etc. um die Ohren, dann verzapft uns ein Nachrichtensprecher, General Hanson habe vor, die Insekten aufzuhalten, bevor sie Chicago erreichen und dass sie Warnlaute ausstossen würden, bevor sie angreifen (das war eine sehr überflüssige Szene, aber Danke).

Die „Warnlaute“ der Grasshüpfer dringen inzwischen bis zur Stadt durch und versetzen die Menschen in Angst und Schrecken(das ist natürlich Archivmaterial), da greifen die Insekten auch schon die Truppen an. Es wird aus allen Rohren geschossen, was das Zeug hält, aber wir sind stärker beeindruckt vom schlechtesten Spezial-Effekt der Filmgeschichte; der spottet nun wirklich jeder Beschreibung (und stellt selbst den vergleichbaren Effekt aus YONGARY in den Schatten stellt): Eine Heuschrecke, die von links nach rechts durchs Bild läuft, wird über Archivmaterial von einer Militärübung (oder so was in der Art) kopiert und zwar technisch so katastrophal, wie ich es noch nie gesehen habe (der Effekt wird übrigens noch mehrmals eingesetzt, wobei man jedes Mal einen anderen Bildhintergrund für die durchs Bild laufende Heuschrecke verwendet). Gratulation, Mister Gordon, das ist ganz grosses Kino (hübsch auch, dass einige Battle-Szenen munter mehrmals gezeigt werden. Ausgefeilte Schnitttechnik ist was anderes)! Wie auch immer, nutzen tut der ganze Terz nicht viel, der Vormarsch der Insekten kann nicht gestoppt werden, da kann Gordon mit so viel Archivmaterial aufwarten, wie er will. Schliesslich wird die Armee aufgerieben (übrigens: es scheint so, als habe man die armen Heuschrecken in echt mit Knallerbsen und Feuer attackiert. Buh! Gemäss Gordon sollen aber keine zu Schaden gekommen sein. Das Problem sei eher gewesen, dass die Viecher sich mit fortlaufender Drehzeit gegenseitig aufgefressen haben). Darüber informiert uns der Nachrichtensprecher von vorhin auch noch mal und in Chicago wird das sogar über Lautsprecher verbreitet. Die Folge ist voraussehbar: die Leute drehen völlig durch vor lauter Panik. Weitere grauenhafte Effekte zeigen uns, wie die Grasshüpfer die Menschen aufmischen, die ersten von ihnen auf Gebäude klettern (klar ersichtlich, dass Gordon einfach normalgrosse Heuschrecken auf Fotos von Gebäuden gesetzt hat, der Unterschied zwischen den dreidimensionalen Heuschrecken und den zweidimensionalen Unterlagen ist mehr deutlich – da lob ich mir ja fast schon wieder die miese Heuschrecken-Rückpro von vorhin) und durch das eine oder andere Fenster in Wohnungen einbrechen.

Abends: Dr. Ed und Audrey werden von Hanson im Hauptquartier empfangen, Thema sind die Heuschrecken, die plötzlich gestoppt haben. Ed klärt auf: Die Temperaturen sind gesunken, da es ja Nacht ist, was die Insekten in den Ruhezustand versetzt hat. Ein günstiger Augenblick für einen Angriff, findet Henson , aber Ed verneint, die würden sich wehren, wenn sie provoziert werden, schliesslich liegen sie nicht im Winterschlaf. Aber General Hanson hat trotzdem einen Plan: Er hat von Washington die Erlaubnis erhalten, die Atombombe einzusetzen, und die will er per Flugzeug über Chicago abwerfen lassen, nachdem die Stadt des Nächtens evakuiert wurde und bevor die Grasshüpfer am nächsten Morgen wieder erwachen und sich zerstreuen; die Schäden will man in Kauf nehmen, schliesslich wird Chicago eh fallen. Wenn also bis zum nächsten Morgen keine bessere Lösung zur Verfügung steht, wird sich die Stadt in einen gigantischen Bombenkrater verwandeln. Dr. Eds Genie ist nun gefragt und er überlegt fieberhaft, aber schlussendlich ist es Audrey, die ihn mit einem Verweis auf den kleinen Lehrfilm, den er in Washington gezeigt hat, und auf die Heuschrecken-Killmethode des Im-See-Ertränkens auf eine Idee bringt. Schliesslich liegt Chicago direkt am Michigan-See und dank den Störgeräuschen eines Funkpults in der Nähe fällt Dr. Ed auch ein, wie er die Grasshüpfer dazu bringen kann, sich in diesen zu stürzen: Er will die Insekten anlocken, indem er ihre Rufe kopiert! Vom General erfragt er diverses Radioequipment (wir erinnern uns, er hat als kleiner Junge viel mit Radiotechnik rumgespielt) und ein schnelles Boot. Kann er haben. Dummerweise braucht er aber auch eine lebende Monsterheuschrecke! Das könnte schwierig werden.

Im dunklen und verlassenen Chicago führt Dr. Ed einen Suchtrupp aus Soldaten und Feuerwehr an. Sie folgen einer Spur der Zerstörung und halten vor einer kleinen Gasse. Man teilt sich auf, Ed und ein Soldat entern die Gasse und finden dort (nachdem Ed noch für einen hotnochlahmen False Scare gesorgt hat) eine der Gitantograsshüpfer auf einer Treppe, die zu irgendeinem Keller führt (und da die sich in ihrem Schlaf gestört fühlt, ist sie nicht allerbester Laune). Die beiden ziehen sich Gasmasken über und Ed wirft eine Rauch-/Gasbombe, welche das Insekt in Land der Träume schickt. (Hm, aber Insektizide machen keinen Eindruck auf die Tiere? Und keine Sau kommt auf die Idee, dass man mit dem Zeug auch den anderen Schrecken auf die Pelle rücken könnte? Argh!) Dr. Ed holt den Rest der Männer per Trillerpfeife herbei.

In Rekordzeit hat man das Insekt ins Labor gebracht und dort in einen Käfig eingesperrt. (Ich frag mich, wie die das Vieh und den Käfig dort hinauf und dann auch noch in das kleine Labor hinein gekriegt haben. Naja, lieber nicht darüber nachdenken…) Inzwischen ist es wieder wach und veranstaltet einen Heidenlärm, während Dr. Ed sein Equipment aufbaut und Audrey mittels herzigem Technobubble erklärt, wie er vorgehen will: Per Oszillator spielt man dem Tier Töne von unterschiedlicher Frequenz her und misst mit einem Polygraphen dessen emotionale Reaktion. Wird die richtige Frequenz getroffen, wird der Polygraph ausschlagen. „Wie ein Lügendedektor “, merkt Audrey an. Also spielen unsere Helden dem Tier stundenlang verschiedene Töne vor, aber der richtige lässt sich einfach nicht finden. Schliesslich ist General Hanson der Meinung, den beiden genügend Zeit gelassen zu haben. Über Telefon gibt er der Airbase den Befehl, das Flugzeug mit der Atombombe zu starten. Ed bittet darum, dass die Bombe erst geworfen wird, wenn es für die Heuschrecken warm genug ist, um aufzuwachen, der General übermittelt entsprechenden Befehl. Es bleiben also noch 90 Minuten, Bombenabwurf ist um 6.16 Uhr. Dr. Ed will bis zum letzten Moment forschen, Audrey will bei ihm bleiben. Hanson stellt drei Beobachtungsposten in der Stadt auf, lässt einen Helikopter das Gebiet überwachen und lässt ein paar Männer beim Labor. Vor dem Hochhaus steht Ed und Audrey zudem ein Fluchtfahrzeug zur Verfügung. Sollte er den richtigen Ton finden, soll er das direkt an Hanson melden. Chicago liegt verlassen danieder, während Ed und Audrey gegen die Zeit ankämpfen. Da, es ist schon 6.00 Uhr (gähn). Plötzlich schlägt der Polygraph aus! Die Heuschrecke ist stimuliert und zwar so stark, dass sie sogleich aus ihrem Käfig ausbricht und einen Offizier angreift, der sich mit seiner Pistole nur unzureichend verteidigen kann und den Abschied einreichen darf. Dr. Ed gelingt es aber, das Vieh mit einer Maschinenpistole zu erschiessen. (Wie bitte? Okay, Bomben haben keine Wirkung, aber mit einer MG kann man die Viecher natürlich ganz leicht killen, ist ja klar.) Das wäre erledigt, also ruft er General Hanson an und meldet, dass man den richtigen Ton gefunden hat. Der General funkt direkt das Flugzeug an( gemäss Film eine B-25, aber diverse Quellen berichten, dass man hier in Wirklichkeit eine B-36 sieht. Da ich keine Ahnung von den verschiedenen Flugzeugtypen habe, lass ich das mal so stehen) und befiehlt dem Piloten, zum Stützpunkt zurückzufliegen. Jetzt ist wieder Dr. Ed an der Reihe.

Wenig später befindet sich General Hanson persönlich mit einigen Mannen, elektrischem Gerät und einem Lautsprecher auf dem Boot, das auf den See hinausgefahren wird. Audrey und Dr. Ed befinden sich immer noch in dem Labor. Da die Grasshüpfer über die ganze Stadt verteilt sind und vielleicht nicht alle die Lockrufe von dem Boot her hören, will er zuerst alle an einem Punkt versammeln, indem er einen Lautsprecher auf das Dach des Gebäudes stellt, in welchem sich auch das Labor befindet, ist es doch eines der höchsten von Chicago. So sollten eigentlich sämtliche Heuschrecken erreicht werden. Danach wird der Lautsprecher abgestellt, derjenige auf dem Boot übernimmt und lockt alle Grasshüpfer ins Wasser, wo sie ertrinken werden. Zumindest, wenn alles gut läuft („We hope “). Auf Eds Anweisung hin geht Audrey das Thermometer checken, während Ed einem Soldaten erklärt, dass die Beobachtungsposten und der Hubschrauber beobachten und durchgeben werden, wo die Heuschrecken sich gerade befinden, so dass man sicher sein kann, alle versammelt zu haben, bevor das Boot zu senden anfängt. Audrey hat das Thermometer konsultiert und teilt uns mit, dass es nun warm genug ist für die Insekten. Und tatsächlich, die Späher und der Heli melden Grasshüpferaktivität. Es ist also alles bereit: der Lockruf wird gesendet!

Die Beobachter melden, die Insekten seien unterwegs und wir sehen weitere SFX von unterstem Niveau, einige von ihnen klettern wieder über Postkarten, äh, Hochhäuser. Eins von ihnen verleibt sich noch schnell einen der Späher ein (der nicht bemerkt, dass sich ihm eine riesige und lärmende Heuschrecke von hinten nähert), Ed und Audrey bekommen das über sein Funkgerät mit. Da erreichen die Grasshüpfer aber auch schon das Hochhaus mit dem Labor und beginnen es zu erklimmen (wieder mittels des Heuschrecke-läuft-über-Foto-Effektes . Herzig, wie sich eine davon am „Himmel“ festhält). Die Soldaten im Labor schiessen aus dem Fenster und sorgen dafür, dass die eine oder andere Heuschrecke herunterfällt (in der Realität hat man wohl einfach das Foto so weit gekippt, dass die Schrecken runtergefallen sind). Ed ruft das Boot, aber General Hanson lässt sich über Funk vom Helikopter sagen, dass noch nicht alle Heuschrecken in Reichweite sind, Ed und Co. müssen sich also noch etwas gedulden. (Sehr spannend, gähn.) Ed hilft den Soldaten, ein nettes Scheibenschiessen auf die Grasshüpfer zu veranstalten, während Gordon uns wieder mal die eine oder andere Szene mehrmals zeigt. Immer mehr von den Insekten treffen ein, da bricht auch schon eine durch das Fenster ins Labor. Ed ruft nochmals Hanson , der ruft nochmals die Beobachtungsposten und den Hubschrauber und als die melden, nun seien endlich alle Heuschrecken in Reichweite, gibt er Ed die Erlaubnis, den Lautsprecher abzustellen. Audrey drückt den entsprechenden Knopf, der Lautsprecher auf dem Dach schweigt, der Lautsprecher auf dem Boot wird eingeschaltet. Die Schrecken fallen darauf hinein und folgen dem Boot ins Wasser, nach kürzester Zeit sind alle ersoffen. Friede, Freude, Eierkuchen, Ed und Audrey umarmen sich und der Film ist zu Ende.

Also, „gut“ im Sinne von „kompetent produziert“ ist dieser Film nicht, wirklich nicht! Wobei die Story an sich nicht einmal besonders doof ist, also, äh, zumindest ist sie nicht viel doofer als die in vielen vergleichbaren B-Monstermoives dieser Zeit. Das hat wohl vor allem damit zu tun, dass Bert I. Gordon zur Abwechslung nicht selber für das Drehbuch verantwortlich war (von FOOD OF THE GODS wissen wir, wohin das jeweils führt), das übernahmen Fred Freiberger (Schreiberling für einige Fernsehserien wie BONANZA oder STARSKY AND HUTCH) und Lester Gorn (kein Eintrag neben diesem Film), die hier eine gewöhnliche und routinierte Riesenvieh-Geschichte nach Schema F erzählen, wie Filme wie THEM! oder TARANTULA es vorgemacht haben: Am Anfang steht eine unbekannte Bedrohung, die sich erst durch diverse Zerstörungen bemerkbar macht und sich dann als ins Riesenhafte vergrösserte Tiere erweist, die durch Militär und Wissenschaft zurückgeschlagen werden müssen. Gerade zu THEM! bestehen viele Parallelen, bis hin zu dem Lehrfilm, den der zuständige Wissenschaftler den zuständigen Behörden vorspielt. Das Drehbuch ist also unoriginell, voller Klischees und von stereotypen Charakteren bevölkert, aber einigermassen zufrieden stellend. Natürlich finden sich trotzdem einige Hirnrissigkeiten (vor allem das radioaktiv behandelte Gemüse ist ein Brüller sowie der wissenschaftlich äusserst fragwürdige Heuschreckenvortrag von Dr. Ed) und diverse Logikfehler. (Wie bringen sie die Heuschrecke bloss in das Labor? Wieso lassen sich die Grasshüpfer nicht mal von Bomben beeindrucken, dafür aber mit MGs erschiessen ? Wieso haben Insektizide keine Wirkung, Betäubungsgas aber schon? Etc.) Aber teilweise ist das Skript sogar vergleichsweise clever: So ist Dr. Ed Wainwright zwar in Tradition sämtlicher Wissenschaftler in B-Filmen gleich auf mehreren Gebieten Experte, aber hier wird zumindest eine Erklärung dafür geliefert. Die Lösung für das Heuschreckenproblem ist ebenfalls ziemlich gewitzt, auch wenn mir die technische Durchführung nicht besonders glaubhaft erscheint. Schön, dass auf allzu aufdringliche Umweltschutzbotschaften und Wissenschaftskritik verzichtet wird und schliesslich nicht das Militär, sondern ein Wissenschaftler den Tag rettet.

Also gut, das Drehbuch ist nicht überdurchschnittlich doof, aber immerhin ist Bert I. Gordon der Regisseur. Und, Junge, sein Stil ist wirklich einmalig! Dass er gerne Zeit schindet und wir daher beispielsweise ewig lange fahrenden Autos zugucken dürfen, geht einem schnell auf die Nerven; glücklicherweise kommt das nicht zu oft vor. Davon abgesehen läuft der Film einigermassen flüssig, er dauert ja auch nur wenig mehr als eine Stunde. Dass Gordon uns nicht wenige Szenen mehrmals zeigt und gerne Material aus dem Filmarchiv zumutet, ist da schon nicht mehr so toll, der Schnitt ist teilweise wirklich grauenhaft (okay, da war ja nicht der Gordon selber zuständig für, sondern ein gewisser Aaron Stell, der bei THE GIANT GILA MONSTER und THE KILLER SHREWS ebenfalls diesen Job übernahm, immerhin aber auch bei Welles’ TOUCH OF EVIL). Und der Einsatz der Musik (die auf keinen Fall für diesen Film entstanden ist oder zumindest grösstenteils ebenfalls aus dem Archiv zu stammen scheint) ist mehr als amateurhaft: Gerade beim Aufbietung von Stock Footage kommt es vor, dass ein Musikstück mittendrin aufhört, nur um ein paar Einstellungen weiter wieder weiterzumachen. Ganz zu schweigen davon, dass die musikalische Untermalung manchmal so ungeschickt eingefügt ist, dass man die Dialoge der Schauspieler kaum versteht und die Tonqualität der Stücke meist schauerlich ist. Besonders intensiv ist die Inszenierung auch nicht (die Parallelmontage „ruhiges Chicago/Ed und Audrey kämpfen gegen die Zeit“ zum Beispiel ist alles andere als spannend), auch da die Kameraführung wenig innovativ ist, mässige Routine herrscht vor. Süss ist aber, wie sich Gordon darum drückt, die zerstörten Städte zu zeigen, was in dem Telegramm von General Short an General Hanson gipfelt, in welchem die Zerstörung durch ein paar Sätze in Briefform geschildert wird. Positiv überraschend ist die hohe Dichte an Statisten, da gibt es jede Menge Polizisten und Soldaten samt zugehörige Gerät (daneben aber auch eine Menge Stock Footage ). Wie hat Gordon die wohl aufgetrieben?

Das herausragende Merkmal des Filmes sind aber die Spezialeffekte, die Gordon zusammen mit seiner Frau Flora verbrochen hat. Die sind nun wirklich unter aller Sau, aber fangen wir von vorne an: Im Gegensatz zu anderen von seinen Filmen fährt Gordon hier (leider?) keine Modelle, Puppen oder Animatronics auf, sondern beschränkt sich darauf, normale Heuschrecken durch Rückprojektion und Einkopieren auf Monstergrösse zu bringen. Das sieht niemals irgendwie glaubwürdig aus, meistens ist es einfach nur entsetzlich schlecht gelöst. Kommen die Szenen hinzu, in denen die Grasshüpfer auf Gebäude klettern, die man aus Fotos ausgeschnitten hat, was in keiner Sekunde nach was anderem aussieht. Aber wer hat schon Geld für Modelle, was? Allerdings: Für eine Szene, in denen die Heuschrecken durch Chicago krabbeln, hat Gordon das Modell eines Strassenzugs (inklusive Spielzeugbus) aufgestellt, auch die Szene, in der die Insekten in den See hinaus laufen, wird das Gewässer von einem Modell dargestellt. Apropos ertrinken, diese Szene ist so gelöst: Wir sehen die Heuschrecken am „Seeufer“. Schnitt. Die Heuschrecken sind fort. Ha! Trotz der fragwürdigen Qualität der Effekte: Nachdem die Heuschrecken erstmals nach fast der Hälfte des Filmes auftauchen, zeigt Gordon sie möglich oft, so dass man sich beinahe pausenlos über sie amüsieren kann. Jeder andere Regisseur würde sich wohl dafür schämen, nicht aber unser Gordon! Was noch erwähnenswert ist: Anscheinend gibt es eine Szene, in der eine Heuschrecke gut sichtbar über ein Gebäude in den Himmel hinaus klettert, die aber aus einigen Veröffentlichungen rausgeschnitten wurde. In der von mir gesehenen Version scheint diese ebenfalls zu fehlen. Schade!

Kommen wir zu den Schauspielern! Dr. Ed Wainwright wird von Peter Graves dargestellt, der uns allen aus der 80er-Jahre-Inkarnation von MISSION: IMPOSSIBLE bekannt vorkommen sollte, dort spielte er über Jahre den Boss der Truppe, Jim Phelps (wobei er bereits in der 60er-Version der Serie die gleiche Rolle spielte!). Hier hat er noch keine weissen Haare, spielt aber mehr oder weniger genau so wie dreissig Jahre später sich selbst; was für die Rolle mehr als ausreichend ist, den Helden nimmt man ihm ab. Etwas ungeschickt ist aber, dass er ziemlich spät in die Handlung eingeführt wird und dann überraschend schnell vom Wissenschaftler- in den Heldenmodus wechselt. Graves ist bis heute aktiv, sowohl fürs Kino (z.B. DIE UNGLAUBLICHE REISE IN EINEM VERRÜCKTEN FLUGZEUG plus Fortsetzung)als auch fürs Fernsehen.

Weniger überzeugend ist Peggie Castle als Journalistin Audrey Aimes, die immerhin das erste Viertel des Filmes über die alleinige Heldin ist. Als gestrenge Karrierefrau geht sie noch einigermassen durch, auch wenn das typische 50er-Jahre-Hausfrauenoutfit da etwas entgegenläuft und ihre „Kriegserlebnisse“ mehr als aufgesetzt wirken (vor allem, da dieses „Trauma“ nirgendwohin führt). Wenn sie aber Gefühle oder Regungen darstellen soll, gerät sie schnell an ihre Grenzen (bestes Beispiel ist ihre „Empörung“, als der Soldat ihr die Kamera abnimmt). Sobald Peter Graves die Heldenrolle übernimmt, tritt sie aber eh in den Hintergrund und dient bloss noch als blasser love interest . Peggie Castle hatte keine allzu ausgeprägte Karriere, ein paar Filme, ein paar Auftritte in Fernsehserien, 1973 starb sie auch schon im Alter von 46 Jahren an Leberzirrhose. Bereits 1964 gestorben ist Morris Ankrum , der hier den General Hanson überzeugend als Kommisskopp gibt, aber eigentlich auch nicht allzu viel zu tun hat, was eine grosse Schauspielleistung erfordern würde. Dafür war er fleissig in Film und Fernsehen zugange, er hat unter anderem in ROCKETSHIP X-M und KRONOS mitgemacht. In INVADERS FROM MARS (1953) und EARTH VS. THE FLYING SAUCERS spielte er ebenfalls Militäroffiziere. Weitere Rollen, die irgendwie besonders wichtig wären, gibt es nicht: Than Wyenn (einige Filme und viele Fernsehauftritte) gibt den taubstummen Frank recht sympathisch, verabschiedet sich aber schnell aus der Handlung, ebenso Thomas Browne Henry (auch in EARTH VS. THE FLYING SAUCERS als Militarist dabei, tot seit 1980), dessen Colonel Sturgeon wahrscheinlich in Paxton von den Grasshüpfern gefressen wird. Der Rest ist nicht erwähnenswert (hab ich schon erwähnt, dass eh alle Charaktere stereotype Pappnasen sind?).

Zur Rezension lag mir eine Amerikanische DVD von Rhino vor (eine deutsche Veröffentlichung gibt’s ja nicht, der Film hat’s ja nicht mal in die deutschen Lichtspielhäuser geschafft) und zwar die Version vom MYSTERY SCIENCE THEATER 3000! Auf der DVD befinden sich sowohl die MST3K-Version sowie die „uncut version “, die „unbequatscht“ ist. Die Qualität des Filmes selber hält sich sehr in Grenzen, das Bild ist verrauscht, unscharf und verschmutzt, auch der Ton ist alles andere als klar. Untertitel gibt es in keinster Form. Naja , von einem Bert-I.-Gordon-Film aus den 50ern (der wohl niemals eine besonders gute Qualität hatte) erwarten wir auch nicht mehr. Wie schon weiter oben gesagt: die Heuschrecke-klettert-in-den-Himmel-Szene scheint hier zu fehlen. Die MST3K-Teile sind in typischer Fernsehqualität (basiert ja auch auf einer Fernsehserie), qualitativ auch nichts Aussergewöhnliches ( müssig zu sagen, dass die MST3K-Version dafür zwerchfellerschütternd witzig ist! Aber keine Angst: ich habe keinen einzigen Gag geklaut [sonst wär das Review ja auch lustiger, newa ]). Auf der DVD befinden sich noch Trailer zu weiteren MST3K-DVDs (THE BRAIN THAT WOULDN’S DIE, EEGAH! und WILD WORLD OF BATWOMAN), mehr Extras gibt’s nicht.

Letzte Worte: BEGINNING OF THE END wäre eine routinierte Monster-Horror-Gurke unter vielen, aber glücklicherweise ist Bert I. Gordon der Regisseur und sorgt dank seinen eher vernachlässigwerten Fähigkeiten als solcher sowie als Effekte-Spezialist dafür, dass der Film ein Trash-Erlebnis der unvergesslichen Sorte ist. Wenn Peter Graves gegen miserable Heuschrecken-Rückprojektionen ankämpft, während die Tonspur einer der schlimmsten Scores der Filmgeschichte abspielt, weiss der geneigte Fan, dass er es hier mit dem Stoff zu tun hat, aus dem badmovies gemacht sind.

(c) 2007 Gregor Schenker (manhunter)


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 8


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