Befehl aus dem Dunkel

 
  • Deutscher Titel: Befehl aus dem Dunkel
  • Original-Titel: Kaiju daisenso
  • Alternative Titel: Godzilla vs. Monster Zero | Monster Zero | Invasion of the Astro-Monster | Invasion of the Astro-Monsters | Battle of the Astros | Invasion of Planet X | War of the Monsters | The Great Monster War |
  • Regie: Ishiro Honda
  • Land: Japan
  • Jahr: 1965
  • Darsteller:

    Nick Adams (Glenn Amer), Akira Takarada (K. Fuji), Jun Tazaki (Dr. Sakurai), Akira Kubo (Tetsuo Teri), Kumi Mizuno (Miss Namikawa), Keiko Sawai (Haruno Fuji), Yoshio Tsuchiya (Controller of Planet X/“Nummer 1″), Haruo Nakajima (Godzilla), Masaki Shinohara (Radon/Rodan), Shoichi Hirose (Ghidorah)


Vorwort

Als der unbekannte Planet „X“ (bzw. Alpha 707, je nach Sprachfassung) im Sonnensystem auftaucht und sich irgendwo in der Gegend des Jupiters einparkt, schickt die Erde eine Forschungsrakete dorthin. Die Astronauten Glenn und Fuji werden zu ihrer gelinden Überraschung erwartet. Unter der Oberfläche des kargen Gesteinsbrockens leben die „X-Menschen“ (nicht von Marvel), eine nach strengen mathematischen Prinzipien operierende Gesellschaft, die ein Problem plagt – genauer gesagt, ein dreiköpfiges Problem, und noch genauer, King Ghidorah (wäre man deutscher Kinozuschauer 1967, wüsste man nicht, wer oder was das ist, weil „Ghidorah, the Three-Headed Monster“, in dem der olle Dreikopp debütierte, erst ein paar Jahre später seinen Weg in deutsche Lichtspielhäuser fand).

Die Xler hätten eine ziemlich konkrete Vorstellung, wie das Problem zu lösen wäre – sie würden sich gern die Erdmonster Godzilla und Rodan ausleihen, auf das diese aus Ghidorah Dreikopf-am-Spieß machen. Als Gegenleistung für diese kleine Gefälligkeit (die die Erdenmenschen bass erstaunt, denn die haben nicht die geringste Ahnung, wo die Monster aufzutreiben wären) bieten die Xianer nichts geringeres als ein Heilmittel gegen Krebs. Da schlägt die versammelte irdische Hütchenträgerfraktion begeistert ein! Glenn und Fuji sind ein wenig skeptisch – geschenktem Außerirdischen schaut man nicht ins Ohr, wusste schon Pille McCoy.
Und so ist es dann auch – kaum haben die Erdenmenschen Godzilla und Rodan auf Planet X abgeliefert, verkünden die Xianer – die längst eine fünfte Kolonne auf der Erde operieren lassen, deren weiblicher Part auf Glenn angesetzt ist -, dass die Erde nunmehr eine Kolonie sei und wenn’s den Menschen nicht passt, na, dann haben die fiesen Invasoren jetzt nicht eins, sondern drei Monster, die unter ihrer elektromagnetischen Fuchtel stehen und beliebig gegen Großstädte eingesetzt werden können.

Derweil lässt sich Glenn beim Herumschnüffeln von den Außerirdischen fangen und landet in deren Kerker – wo er auf Tetsuo trifft, einen nerdigen Erfinder, seines Zeichens der Herzensschöne von Fujis Schwester (Zufälle gibt’s). Tetsuo ist eingeknastelt, weil seine neueste Erfindung, die „Krawalldose“, den E.T.s tüchtig an den Karren fahren könnte…


Inhalt

Kaiju-Zeit! Wenn es so etwas wie einen, ähm, „künstlerischen“ Höhepunkt im Toho-Monsterfilmschaffen gab, war das fraglos, vom Original-„Godzilla“ 1954 mal abgesehen, die Mitte der 60er, als die Monstermacher einen bunten Strauß origineller Widersacher für unser aller Lieblingsechse in die Reihe einführten – Mothra, Ghidorah, Ebirah und Gigan (wobei ich mich hier als Fan des sonst oft bitterer Häme zum Opfer fallenden Kreissägenmonster Gigan und Verächter des ungekochten Riesenhummers Ebirah oute), und außerdem neben dem hauptamtlichen Franchise noch farbenprächtige und unterhaltsamen Krams wie die „Frankenstein“-Filme oder die Super-U-Boote „U 2000“ und „U 4000“ ins Rennen schickten.

Für ihren 1965 entstandenen (und erst 1967 in die deutschen Kinos gekommenen) „Kaiju Daisenso“ (frei übersetzt soviel wie „Krieg der Monster“), ein mehr oder minder direktes Sequel zu „Ghidorah, the Three-Headed Monster“, spendierten die Tohonauten ihrem Obermonster erneut den ollen Flattermann Rodan als Sideckick und wagten sich erstmals im Rahmen des „Godzilla“-Franchise an eine richtige Science-fiction-Plotline – in der Tat ist das, was 60er- und 70er-Jahre-Stamm- und Auftrags-Kaiju-Schreiberling Shinichi Sekizawa erdachte, eigentlich eher in letzter Hinsicht ein „klassischer“ Monsterfilm. In erster Linie ist „Kaiju Daisenso“ ein Alien-Invasionsfilm, in dem die Monster faktisch nur so etwas wie ein gigantomanischer McGuffin sind. Vielleicht auch ein Grund, warum Constantin, der Kino-Verleiher in Deutschland, den Streifen als eine Art freie Adaption eines Hans-Dominik-Romans von anno tobak (genauer gesagt, von 1933) vermarktete (auch wenn, betrachtet man den Film an und für sich, „Befehl aus dem Dunkel“ kein *völlig* falscher deutscher Titel ist. Es gibt einen Befehl, er kommt aus dem Weltall, dort ist’s eher dunkel, ergo…).
Und vielleicht ist diese Herangehensweise auch dem Umstand geschuldet, dass „Kaiju Daisenso“ mit amerikanischem Geld produziert wurde – TV-Produzent Harry Saperstein (brachte u.a. „Mr. Magoo“ und „Dick Tracy“ ins Fernsehen) und sein Partner Reuben Berkovitch schlossen einen 3-Filme-Deal mit Toho (die anderen beiden waren die zwei „Frankenstein“-Filme) und brachten auch US-Schauspieler ein – Nick Adams, der hier und im ersten Frankenstein amtierte, nach Adams‘ frühem Tod 1968 Russ Tamblyn für den zweiten Frankenstein (und offensichtlich gelang es den beiden in Japan auch weitere Kontakte zu knüpfen und Toshiro Mifune für den ziemlich töften John-Boorman-Streifen „Die Hölle sind wir“ zu verpflichten).
Ironischerwiese brachte Saperstein „Befehl“ erst 1970 in die US-Kinos, angeblich, weil Adams‘ unzeitiges Ableben (aufgrund einer Medikamentenüberdosis) einen früheren Kinostart unschicklich machte (was Saperstein darin gehindert hätte, den Streifen vor 1968 laufen zu lassen, wird sein Geheimnis bleiben).

Aber zum Film – die fiesen Außerirdischen, die sich noch fieserer Monster bedienen, um die Erde zu erobern, sollten in der Folgezeit zu einem beliebten Topos werden, den Toho bis zum Ende der Showa-Reihe immer wieder aus dem Hut zauberte. Im Vergleich zu den späteren Showas spielt sich „Befehl aus dem Dunkel“ allerdings vergleichsweise ernst und düster, ganz im Sinne von Ishiro Honda, dem die Monster-Verniedlichung und Umwandlung der Reihe in familientauglichen Jux zeitlebens ein Dorn im Auge war – ja, speziell in den Effektsequenzen, die wie üblich Eiji Tsubaraya auf eigene Kappe inszenierte, deuten sich zukünftige Albernheiten mehr als nur an – Godzillas Fußarbeit im ersten Duell mit Ghidorah scheint der Cassius-Clay-„float-like-a-butterfly-sting-like-a-bee“-Schule geschuldet zu sein und sein „victory dance“, nachdem er den Dreikopf auf die Matte haut, und der auf einem seinerzeit populären Manga-Charakter basiert (und von Nr.-1-Darsteller Tsuchiya vorgeschlagen wurde) – sieht irgendwie wie’n Schuhplattler aus – ist bedauerlicherweise ein deutliches Indiz dafür, wohin sich die Reihe in Zukunft entwickeln sollte (sprachs und erinnerte sich bestürzt an „Godzilla’s Revenge“ oder „Godzilla vs. Megalon“).

In den dramatischen Szenen, beaufsichtigt von Honda, ist das Prozedere dagegen regelrecht erwachsen – es gibt zwei dezidiert „unjapanische“ Liebesbeziehungen (die „interracial“-Lovestory zwischen Glenn und der Alien-Agentin Namikawa, die tragisch enden muss, und die „unstandesgemäße“ Beziehung zwischen Habenichts-Erfiner Tetsuo und der aus gutem Hause stammenden Fuji-Schwester; wobei erstere Romanze für die Verhältnisse eines japanischen Monsterspiels, wie auch Butti im Audiokommentar anmerkt, geradezu unanständig offensiv dargestellt wird), von einem Kenny ist weit und breit nichts zu sehen , eine apostrophierte comic-relief-Figur gibt’s nicht.
Politisch-ideologisch markiert „Befehl aus dem Dunkel“ einen weiteren Vollzug des bereits mit dem Vorgängerfilm eingeleiteten Paradigmenwechsels – waren die 50er-Jahre-kaijus mehr oder minder offenkundiger Ausdruck japanischer Paranoia, von den sich post-WW-II-etablierten Supermächten atomisiert zu werden – was für eine Nation, ein Volk, das sich dem Rest der Welt gegenüber für gottgeben-überlegen erachtete, natürlich ein schwerer Schlag ins Kontor und Auslöser für einen tüchtigen Komplex darstellte -, hatte sich das Selbstverständnis der Japaner Mitte der 60er erholt. Man, sprich Japan, hatte seinen Platz unter den Nationen der Welt wieder eingenommen und war – erstmals, eigentlich – respektierter und geschätzter Partner, und so sind in „Befehl aus dem Dunkel“ die anderen Nationen der Welt eben keine Antagonisten, sondern gleichberechtigte, von Ost-/West-Konflikten völlig unberührte Mitglieder einer UN-artigen Organisation, die harmonisch zusammenarbeitet und erfolgreich die Solidarität der Erdenmenschen gegen die außerirdischen Invasoren beschwört.

Bereits angedeutet hatte ich, dass „Befehl aus dem Dunkel“ ein kaiju eiga mit verhältnismäßig wenig kaiju ist – bis Godzilla erstmals eine Schuppe zeigt, ist der erste Akt längst rum. Der Streifen nimmt durchaus – nicht ganz untypisch für das japanische Genrekino der 60er, dass sich durch den Einfluss junger, mit westlich-amerikanischem Kino sozialisierten Regisseure, langsam modernisierte – zeitgemäße Einflüsse aus anderen Kulturkreisen auf. Die reinrassigen Weltraum-/Science-fiction-Szenen mit UFOs (die lustigerweise sogar von den Xianern selbst „UFOs“ genannt werden) und fremden Planeten verhehlen kaum die Verwandschaft mit amerikanischen B-Movies (wenngleich die Japaner „wissenschaftlich“ deutlich entspannter mit der Materie umgehen und technische „hard SF“-Aspekte immer gern einem „das-ist-ein-Zukunftsmärchen-wie-das-alles-funktioniert-ist-doch-egal“-Ansatz hintanstellen), ab dem zweiten Akt machen sich dann durchaus auch James-Bond-/Eurospy-Elemente bemerkbar (das sollte sich zwei Jahre später wunderbar zusammenfügen, als ein ganzes Rudel von Toho-Leuten von vor und hinter der Kamera am Bond-Film „Man lebt nur zweimal“ werkelten).
Natürlich ist das hin und wieder etwas goofy (z.B. die Uniformen der Xianer mit ihren possierlichen Antennen, die allerdings eine gewisse Berechtigung haben, da die Aliens telepathisch mit ihrem Zentralcomputer in Verbindung stehen), da und dort macht sich bemerkbar, dass Toho angesichts zurückgehender Zuschauerzahlen (von über 11 Mio. für „King Kong vs. Godzilla“ auf knapp 4 Mio. für „Befehl aus dem Dunkel“, jeweils für den einheimischen japanischen Markt gerechnet) die Budgets bereits zusammenstrich, aber im Vergleich zu den juvenilen Eskapaden, die Jun Fukuda in der Folge auf die Leinwände losließ, spielt sich „Befehl aus dem Dunkel“ mit den erwähnten Ausnahmen im Effekt-Bereich mit der Gravitas einer großen griechischen Tragödie.

Zusammenfassend kann man zur Drehbuchabteilung festhalten, dass wir es – durchaus nicht selbstverständlich für einen Showa-Godzilla, speziell aus Sekizawas Feder – mit einem passablen, durchaus befriedigenden Story-Arc zu tun haben, der tatsächlich sogar im human-interest-Part ein paar funktionierende, genuin bewegende Momente aufweist. Was nicht so ganz hinhaut, ist die Auflösung des schlussendlich unvermeidlichen Monster Melee, der zwangsläufig so gestaltet werden muss, dass alle Monster für ein weiteres Sequel zu Verfügung stehen. Und so, SPOILER voran, landen Godzilla und Rodan in einem See, während sich Ghidorah zurück in den Weltraum verpisst (um in „Destroy All Monstes“ aka „Frankenstein und die Monster aus dem All“ und „Godzilla vs. Gigan“ aka „Frankensteins Höllenbrut“ – letzterer in anderer Timeline spielend als ersterer wiederzukommen). Toho versuchte hier zumindest noch die Illusion, die Reihe würde in einer geschlossenen Continuity existieren, aufrechtzuerhalten und konnte daher die populären Monster nicht einfach killen (ein Konzept, das in der einigermaßen schlüssig aufeinander aufbauenden Heisei-Serie besser funktionierte und in der Millenium-Reihe dann frisch-fromm-fröhlich-frei ignoriert wurde).

Honda, fraglos der begabteste Regisseur, der Godzilla jemals inszenierte (und da rechne ich Kaneko und Kitamura sorgenfrei mit ein), sorgt auch ohne Monsterfights im Minutentakt für eine flotte Inszenierung – das poppig-peppige 60er-Jahre-ZUKUNFTS~~!-Design von Bauten, Kostümen und Props hilft ungemein. Auch wenn Toho keine enormen finanziellen Mittel in den Film pumpte, die künstlerischen Abteilungen machen das Maximum aus ihren Möglichkeiten, auch z.B. bei der wunderschönen Landschaft des Planeten X, die in Verbindung mit den Raumschiffsmodellen und den tatsächlich für manche Shots (die in der deutschen Fassung wie alles, was irgendwie unfreiwillig komisch hätte wirken können, herausgeschnitten wurden) als „Darsteller“ verwendeten Puppen einen positiv zu sehenden Diorama-Charakter haben.

Der Effekt-Abteilung gelingt die ein oder andere hochmemorable Sequenz (besonders die Passage, in der die Aliens Godzilla und Rodan aus einem See berge, bleibt im Gedächtnis), was ein wenig darüber hinwegtäuscht, dass der Godzilla-Suit einer der weniger gelungenen in der Franchise-Geschichte ist – im Bestreben, Godzilla seiner neuen Helden-Rolle angemessen „freundlicher“ wirken zu lassen, ist den Anzugbastlern das Ding etwas zu labbrig geraten; sieht so aus, als hätte Godzilla sich seit seinem letzten Filmauftritt etwas gehen lassen… Der Rodan-Suit reißt keine Bäume aus, Ghidorah sieht allerdings mal wieder richtig klasse aus.
Wie schon gesagt kommt „Befehl aus dem Dunkel“ mit relativ wenig Monster-Rampage aus – ein kurzer Fight auf Planet X, dann heißt’s auf größere Randale im Showdown warten. Dort dann muss man damit leben, dass die Tricktechniker diverse FX-Sequenzen aus „Ghidorah, the Three-Headed Monster“ und – vor allem und vor allem auffälliger – „Rodan“ wiederverwenden. Speziell die durchaus schon betagten „Rodan“-Clips fallen aufgrund ihrer wesentlich schlechteren Qualität (dadurch bedingt, dass „Rodan“ noch im klassischen 4:3, „Befehl“ allerdings in schönstem Toho-Scope (2.35:1) gedreht wurde und die stock footage daher mächtig aufgeblasen werden muss) aus dem Rahmen.
Schlichtweg gar nicht geht allerdings der „Jupiter“ aus der Anfang-Weltraumsequenz – einfach nur ’ne Scheibe nehmen und auf die ’nen Schatten pinseln, damit’s nach Krümmung aussieht? Neee, also das lass ich bei aller Freundschaft und Vaterlandsliebe nicht durchgehen…

Der Score stammt – natürlich – aus der Feder von Akira Ifukube und ist damit by default über jeden Zweifel erhaben, wobei schon zu bemerken ist, dass es nicht seine größte Komposition ist (auch daran ersichtlich, dass die diversen Best-of-Kompilationen nur sehr wenige Stücke aus diesem Soundtrack beinhalten).

Zu den Darstellern – Oscar-Nominent Nick Adams (nominiert als bester Nebendarsteller für „Twilight of Honor“), außerdem zu sehen u.a. in „Denn sie wissen nicht, was sie tun“, „“The FBI Story“, „Bettgeflüster“, „Die, Monster, Die!“ und diversen TV-Serien der frühen 60er, vermutlich der talentierteste US-Schauspieler im kaiju eiga, spielt sich nicht gerade um Kopf und Kragen, aber er hat sichtlich Spaß daran (sicherlich auch, weil der Film ihm eine Romanze mit Kumi Mizuno [ Matango, Godzilla – Final Wars) andichtet, mit der er – was ist Ursache, was Wirkung? – justament gerade liiert war).
Kaiju-Veteran Akira Takarada („Godzilla“, „Half Human“, „Todesstrahlen aus dem Weltall“, „Godzilla und die Urweltraupen“, „Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer“) bietet als Adams‘ Astronautenkollege Fuji eine robuste Vorstellung; Jun Tazaki, ein weiterer Routinier („King Kong vs. Godzilla“, „Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer“, „Godzilla und die Urweltraupen“), normalerweise eher für Antagonisten-Rollen gebucht, spielt hier mal den obersten Wissenschaftler und das ganz passabel.
Akira Kubo, bis dato in „Ufos zerstören die Erde“ und „Matango“ gebucht, debütiert im Godzilla-Franchise als linkischer Erfinder; ihn sollte man später in „Frankenstein und die Monster aus dem All“, „Monster des Grauens greifen an“ und Gamera – Guardian of the Universe wiedersehen.
Yoshio Tsuchiya , die „Nummer 1“ , gehörte in den 50ern zur Stammbelegschaft bei Kurosawa („Die sieben Samurai“, „Hidden Fortress“, „Throne of Blood“, „Yojmbo“), war parallel dazu aber immer wieder in kaiju eiga wie „Godzilla Raids Again“, Varan the Unbelievable oder „Frankenstein – Der Schrecken mit dem Affengesicht“ zu sehen, ist mir vielleicht – wie die gesamten Xianer – ein wenig zu „cartoony“. Der Ton des Streifens ist überwiegend seriös, die Aliens in ihren Silberanzügen und mit den Antennen auf dem Kopf sehen dagegen recht albern aus und wenn man dann noch das Gefühl hat, dass die Jungs, die in den Anzügen stecken, ein bissel zu sehr in Richtung camp tendieren, sticht das – in diesem Fall eher unangenehm – heraus.

Bildqualität: anolis präsentiert den Streifen in zwei Fassungen (auf 2 DVDs) – zum einen gibt’s den originalen Japan-Cut, zum anderen den um gut 13 Minuten gekürzten deutschen Kino-Cut. Natürlich ist die Langfassung zu bevorzugen – die Bildqualität (2.35:1 anamorph) ist durch die Bank sehr gut, manchmal etwas soft, aber immer (fast möchte ich sagen „leider“) klar genug, um die Führungsfäden King Ghidorahs und der Raumschiffe erkennbar zu halten. Es erhöht einerseits natürlich aus heutiger Sicht den trashigen Charme solcher Streifen, andererseits muss man sich auch vor Augen halten, dass die zeitgenössischen Kino-Prints nicht SO superscharf waren und im Allgemeinen diese Drähte eher nicht zu sehen waren. Man tut den Filmen also quasi retroaktiv unrecht, wenn man ihre durchschaubaren FX auslacht (was man aber eh nicht tun sollte).

Tonqualität: Deutscher und japanischer O-Ton in Dolby 2.0 Mono. Optionale deutsche Untertitel werden geboten.

Extras: Herzstück des Zusatzmaterials ist ein launiger, nicht immer sonderlich fokussierter, aber an Anekdoten und Trivia reicher Audiokommentar von Jörg Buttgereit und Bodo Traber – dem Hardcore-Fan werden manche Infos nicht unbekannt sein, dennoch haben die beiden Herren eine Menge kluger Gedanken, auch zur zeitgenössischen ideologischen Einordnung z.B., auf der Pfanne.
Des Weiteren gibt’s Trailer, Bildergalerie, Werberatschläge und Filmprogramme zu bekucken, sowie ein Interview mit dem Millenium-Series-Monsterdarsteller Ryu Hurrikane (aufgenommen von Butti anno 2002 bei einem G-Fest), der überraschenderweise – überraschend deswegen, weil er sein Geld damit verdient, in einen Monsteranzug zu steigen – vorschlägt, kaijus im Motion Capture-Verfahren zu drehen (das muss Peter Jackson gehört haben…). Zudem gibt’s ein hübsch gestaltetes Booklet und natürlich die nicht minder hübsche Blechdose.

Fazit: „Befehl aus dem Dunkel“ gehört, trotz des verhältnismäßig geringen „kaiju“-Anteils, zu den besten klassischen Godzilla-Filmen. Es ist bis zu Hondas 75er Terror of Mechagodzilla der letzte Showa-Film, der sich selbst hauptsächlich ernst spielt und nimmt, er ist liebe- und phantasievoll gestaltet, solide gespielt, verbindet das kaiju-Genre recht schlüssig mit den SF- und Eurospy-Elementen und hat einige memorable Aufnahmen zu bieten. Anolis‘ DVD-Fassung ist zweifelsohne nicht gerade ein Schnäppchen, aber kleine Auflage und (mutmaßlich, so wie ich Toho kenne) hohe Lizenzkosten spielen da wohl eine gewichtige Rolle. Qualitativ lässt sich gegen die Anolis-Version nichts sagen (das Bonusmaterial *könnte* vielleicht etwas umfangreicher sein) – Film und Aufmachung der Edition sind klasse, aber das Preisschild ist halt schon recht heftig…

4/5
(c) 2012 Dr. Acula


mm
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