Battlefield Earth

 
  • Deutscher Titel: Battlefield Earth
  • Original-Titel: Battlefield Earth: A Saga of The Year 3000
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  • Regie: Roger Christian
  • Land: USA
  • Jahr: 2000
  • Darsteller:

    Terl (John Travolta)
    Jonnie Goodboy Tyler (Barry Pepper)
    Ker (Forest Whitaker)
    Carlo (Kim Coates)
    Chrissy (Sabine Karsenti)
    Parson Staffer (Michael Byrne)
    Mickey (Christian Tessier)
    Sammy (Sylvain Landry)
    Robert The Fox (Richard Tyson)
    Clerk (Christopher Freeman)
    Clerk/Guard (John Topor)
    Planetship (Shaun Austin-Olson)
    Assistant Planetship (Tim Post)
    Bartender (Earl Pastko)
    Zete (Michael MacRae)
    Rock (Michael Perron)
    Floyd (Jason Cavalier)
    Heywood (Sean Hewitt)
    Chirk (Kelly Preston)


Vorwort

Ich ertrinke zwar momentan in Stapeln noch nicht begutachteter billig erworbener Gebrauchtvideos, aber für das Review mit der glorreichen Nummer „200“ konnte ich natürlich nicht irgendeinen x-beliebigen DTV-Eintopf Marke Michael Dudikoff aussuchen, nein, das musste schon die Quintessenz des badmoviedoms sein, eine epische Filmkatastrophe, die sich mit dem ersten grossen Jubiläurmsreview, Plan_9_From_Outer_Space messen kann. Das schränkt die Auswahl dann schon gehörig ein, und letztendlich gab es eigentlich nur noch einen Kandidaten, und für den mache ich sogar die Ausnahme von der sonst hier eingehaltenen Regel, keine Big-Budget-Major-Movies zu besprechen. Hence Battlefield Earth, ein 73-Millionen-Dollar-Fiasko, das seinesgleichen sucht… Kritiker weltweit schäumten vor Wut, als sie diese gigantische Geldvernichtungsmaschine besprechen mussten, und das nicht nur deswegen, weil es sich um die Verfilmung eines Werkes des mässigen SF-Schund-Autors und umso erfolgreicheren Pseudoreligionsstifter der „Scientology Church“ L. Ron Hubbard handelt. Niemand anderes als John Travolta wollte diesen Streifen, als bekennender Scientologe, unbedingt realisieren, satte sechzehn Jahre brauchte er, um die Finanzierung auf die Beine zu stellen (und es spricht Bände, dass er letztendlich auf die Hilfe der Z-Film-Spezis Ashok Amritraj und Andrew Stevens, die u.a. einem ganzen Haufen billiger Shannon-Tweed-Softsex-Filmchen auf die Sprünge halfen, zurückgriefen musste) und musste sogar notgedrungen von der Heldenrolle aus Altersgründen auf die des Schurken ausweichen…

Battlefield Earth, ein spätes Fiktionswerk von Meister Hubbard, der sich in dieser Phase eigentlich mehr dem Verfassen von obskuren Scientology-Leitfäden verschrieben hatte, ist ein gemeinhin als ziemlich ungeniessbar empfundenes 800-Seiten-Opus (das vom Scientology-Hausverlag New Era Publishing in drei Bänden auch hierzulande vertickt wird – selbst mit dem hier verbratenen Mega-Budget reichte es nur für die Verfilmung knapp der ersten Hälfte. Travolta kündigte zwar unmittelbar nach Filmstart die sofortige Inangriffnahme eines Sequels an, aber ein Einspielergebnis von knapp 21 Mio. Dollar in den USA – und die Aussicht, dass die 20-Mio-pro-Film-Zeit schneller vorbei sein könnte, als Megastar Travolta lieb wäre, so er sich tatsächlich ein zweites Mal in dies Fahrwasser begeben hätte – begrub diese Pläne schneller, als man „Kuck mal, wer da spricht“ sagen kann. Die IMDB listet derzeit nur noch eine Zeichentrickserie als in Produktion befindlich, für die Dan Der Mann aus den Bergen Haggerty als Voiceactor verpflichtet sein soll. Möge der Kelch an uns vorübergehen…

Genug gevorredet, steigen wir ein in die SAGA AUS DEM JAHR 3000… (und damit fangen die Probleme an…).


Inhalt

Ein – nicht wirklich überzeugend animierter – Opening Crawl setzt uns über notwendigste Backgroundinfo in Kenntnis – wir schreiben das Jahr 3000, und die Erde befindet sich seit schlappen tausend Jahren unter der Fuchtel der bösen Psychlos, die unseren hübschen Planeten der Rohstoffe wegen ausbeuten. Am meisten interessieren sich die fiesen Aliens für das schnöde Gold, das sie per Teleporter auf ihren Heimatplaneten beamen. Die wenigen überlebenden Menschen haben sich in radioaktiv verseuchte Gebiete zurückgezogen (wie ungesund) und harren dort der Dinge, die da kommen, oder, um´s kurz zu machen und wie uns auch über ein paar hübsche Landschaftsaufnahmen der Rockies geblendet wird: MEN IS AN ENDANGERED SPECIES (bibber).

Also schalten wir um in eine, hmpt-hmpt, Ansiedlung der Menschen, eine Felshöhle irgendwo in den Rockies, wo unsere Speziesgenossen im typischen postnuklearen Chic, sprich steinzeitmässige Tierfälle etc. herumvegetieren und die Sterne am Himmel als „Götter“ verehren. Jonnie „Goodboy“ Tyler (gnädigerweise wird er im ganzen Film nie als Goodboy, und, for the record, auch nie als Tyler angesprochen), unser nomineller Hero, gestraft mit einer Frisur, die besser zu Fönrockern wie Poison passen würde (wenn man die zwei handgeflochtenen Rastazöpfe nicht mit berücksichtigt) kommt hoch zu Ross, doch leider zu spät, um seinem lieben Papa die lebensnotwendige Medizin zu verpassen, „die Götter haben ihn zu sich geholt,“ unterrichtet ihn Chrissy, des Häuptlings Tochter und Jonnies Love Interest. Jonnie quittiert dies mit einem dramatischen „Noooö-Aufschrei in Zeitlupe. In der gemeinschaftlichen Wohnhöhle schlägt Jonnie später vor, das unbequeme Quartier mit einem zu tauschen, wo´s ein wenig mehr Happa-Happa gäbe, aber der Häuptling bügelt ihn unter Verweis auf die „Dämonen“ (bedeutungsvoller Close-up auf eine Steinzeit-Wandmalerei einer Schlange) ab, schliesslich sei man von den Göttern mit ebenjenen gestraft worden und müsse nun da, wo man gerade ist, leben und den Göttern gefallen, damit die die Dämonen mal wieder abziehen. Jonnie zieht genervt eine Dämonen-Impersonitation ab, die mich nun doch irgendwie an die Steinzeit-Episode aus Mel Brooks´ History of the World Part 1 erinnert, und beschliesst, da die versammelte Höhlenbelegschaft ihn als „Greener“ abkanzelt („Greener“ von „The grass is always greener on the other side“, wie uns wenig später hilfreicherweise mitgeteilt wird, sprich, ein ewig Unzufriedener), auf eigene Faust in die grosse weite Welt hinauszuziehen. Crissy möchte ihren Lover gern begleiten, aber Jonnie lehnt ab und so hängt ihm das Girl (die Kunst des Frisierens und Make-up-Auflegens ist im Gegensatz zu allen anderen zivilisatorischen Errungenschaften gottseidank überliefert geblieben) einen Good-Luck-Charm, der ihr einst von Jonnies Mama gegeben wurde, um.

Jonnie reitet also aus, sein Gaul wird von einer überfliegenden Flugmaschine so erschreckt, dass er durchgeht und seinen Reiter direkt vor einem Dinosaurier abwirft. Der von Jonnie attackierte potentielle Dämon erweist sich allerdings als harmlose Figur auf einem, festhalten, Minigolfplatz, der für tausend Jahre Vernachlässigung noch recht deutlich als solcher erkennbar ist (sogar die kleinen Tafeln, auf denen man seine Scorekarten deponiert, sind noch erhalten). Jonnie wird dort von zwei Knaben attackiert, der eine, so werden wir später erfahren, heisst Carlo, der fette andere erfreut sich meines Wissens keines Namens. Nach einem kurzen Standoff mit Speeren und Faustkeilen kommen Carlo und Fat Guy auf die Idee, dass sie eigentlich besseres zu tun haben, z.B. nach Nahrung jagen, und identifizieren Jonnie nebenbei problemlos als „Non-Believer“, also als jemanden, der weder an Götter noch Dämonen glaubt. Irgendwie, möglicherweise durch Verweis auf seine waidmännischen Fähigkeiten, aber das ist pure Spekulation, gelingt es Jonnie, die beiden zu überreden, ihm leibhaftige Götter zu zeigen. Und so führen sie ihn in eine Ruinenstadt (die für 1000 Jahre erstaunlich gut erhalten ist – die Autowracks müssten sich normalerweise schon in ihre puren Atome aufgelöst haben, die Glasfenster sind auch noch drin etc. pp.) und demonstrieren die „Eingefrorenen“, die für ihre Verfehlungen von den Göttern eben, naja, eingefroren wurden. Jonnie ist in tiefer Ehrfurcht vor den handelsüblichen Marmor- und ähnlichen Statuen erstarrt. Seufz. In einer „Höhle“, sprich dem Untergeschoss eines Wolkenkratzers, machen die Jungs Brotzeit (nicht bevor Jonnie humorously gegen eine Glastür rennt). Mitten in die schönste Spachtelei fallen störende Strahlwaffenschüsse, ja, die Dämonen greifen ein und ballern mit ihren hübschen Laserspielzeugen (die diesen schönen Plasma-Effekt haben, der in den 90ern in jedem SF-Film verwendet werden musste, z.B. Timecop oder TekWar). Der erste, der abgeschossen wird, ist Carlo. Jonnie rettet sich durch einen beherzten Sprung ins Tief-Tiefgeschoss, Fat Guy folgt und bricht sich bei der unsanften Landung einen Treter. Nach dem üblichen „rette dich selbst“ wird der Fettsack auch angeschossen, Jonnie pfeift seinen Zossen herbei (!), der wird aber ebenfalls Opfer eines Laserstrahls. „Nooooooö in Zeitlupe (vielleicht sogar noch einen Hauch eindrucksvoller als beim Ableben seines Papis), kreischt Jonnie und wird umgehend durch eine ganze Latte von Glasfenstern oder -vitrinen geballert.

In einer gerechteren Welt wäre unser Film damit finis, aber da wir erst knapp zwanzig Minuten hinter uns gebracht haben, schossen die Dämonen nur mit Lähmungsstrahlen und so finden sich unsere Steinzeitler bald zu ihrer sichtlichen Panik im Laderaum einer Flugmaschine wieder, die sie ins „Human Processing Centre Denver“ transportiert – Ex-Denver liegt allerdings unter einer gigantischen Kuppel (und damit wir auch ja begreifen, dass wir es mit einer gigantischen Konstruktion zu tun haben, vergisst der Soundtrack nicht, uns ein pathetisch-bombastische awe-inspiring symphonic theme um die Ohren zu schlagen, als wäre der Todesstern ein besserer Knallfrosch gegen dieses Konstrukt), und das mit gutem Grund, denn die Luft unter der Kuppel ist, wie unsere lieben Menschen schnell feststellen, für unsere Spezies unbekömmlich. Die Dämonen, die Psychlos natürlich, verpassen den Gefangenen Atemgeräte (die nicht viel eindrucksvoller sind als die von Sportlern geschätzten Nasenpflaster) und scheuchen sie durch Denver, das unter der Knute der Psychlos ein dunkler, industriell betriebsamer Ort geworden ist. Jonnie und einer seiner frisch gewonnenen Kumpels unternehmen einen Fluchtversuch – der namenlose Mitgefangene wird kurzerhand erschossen (auch wenn der betroffene Psychlos kurz räsonniert, dass es schade um den „Wert“ ist), aber Jonnie kann dem Psychlo-Killer (har-har, bin ich wieder luschtig heut´) die Knarre entreissen, den Dämonen (übrigens sind die Psychlos schlappe drei Meter gross und haben daher gewisse physische Vorteile gegenüber uns Schwächlingen) über den sprichwörtlichen Haufen ballern und stiften gehen. Seine Flucht endet aber in der ausgestreckten Kralle des örtlichen Sicherheitschefs Terl, der ihn im choke-Griff zurück zur Sammelstelle trägt und zu wissen begehrt, warum ein „Man-Animal“ (hach, wie originell, huch, wie kreativ) frei herumlaufen könne. Being superior Sicherheitschef and stuff glaubt Terl seinem bedauernswerten Untergebenen natürlich kein Stück weit, dass der primitive Untermensch eine Waffe bedienen und eine Psychlo plätten könnte und verlangt eine umgehende Demonstration. Der Wächter weist auf den Umstand hin, dass die berechtigte Chance besteht, dass er dabei ins Gras beissen könnte, worauf Terl den Chef raushängen lässt: „Und wenn du´s nicht tust, wirst du auf jeden Fall sterben.“ Tja, harte Arbeitsbedingungen bei den Psychlos. Jonnie bekommt also eine Waffe in die Hand gedrückt und schiesst den armen Wächter in die ewigen Psychlo-Jagdgründe. „I´ll be damned,“ kommentiert Terl nicht ganz unbeeindruckt, aber zieht ansonsten keine weiteren Rückschlüsse aus der Episode. Beim Abduschen der Neuankömmlinge versucht Jonnie, einen kleinen Aufstand zu stagen, zieht aber nach kurzer Auseinandersetzung den kürzeren…

Zeit für ein wenig mehr Exposition, und die liefert uns der Besuch des Psychlo-Koordinators of some sorts Zete, der als erstes feststellt, dass dieser pathetische Planet mit seinem lächerlichen blauen Himmel und dem ganzen Grün das mit Abstand hässlichste ist, was er je gesehen hat. Terl spielt den schleimenden Arschkriecher, und das aus gutem Grund, denn er hofft, da er den Job als Sicherheitschef für erheblich unter seiner Würde hält, auf baldige Versetzung. Kurzer Einschub der Psychlo-Gegebenheiten: dies gar lustige Volk ist ein solches von 1A-Wirtschafts-Imperialisten, das sich nicht als „Nation“, sondern als „Firmä versteht und sich auf reines Profitstreben spezialisiert hat. Nach einer kurzen Komedy-Sequenz, in der die Psychlos sich anhand eines (offenkundig tausend Jahre alten) Satellitenfotos, das einen Mann zeigt, der in seinem Cabrio einen Hund spazierenfährt, sich zusammenreimen, dass die Köter offensichtlich die beherrschende Spezies auf diesem Planeten waren, wenn die Menschen für sie Chauffeurdienste verrichteten (allerdings seien die Hunde zwar kooperativer, aber irgendwie zu nichts nütze gewesen), und damit bestätigen, dass sie für eine weltenerobernde Rasse von Galaxisplünderern erstaunlich dämlich sind, geht´s ans Eingemachte. Trotz seiner guten Leistungen wird dem armen Terl nämlich die erwünschte Beförderung versagt und er statt dessen zu seinem Entsetzen zu fünfzig weiteren „Zyklen“ Dienst auf der Erde verdonnert, mit Option auf endlose Verlängerung… warum? Tja, Loverboy Terl konnte sich offensichtlich nicht beherrschen, mit seinem Psychloschniedel eine Senatorentochter zu beglücken, wodurch er bei den massgeblichen Entscheidungsträgern empfindlich in Ungnade gefallen ist. Nach einem vollkommen überflüssigen dreissigsekündigen Intermezzo auf dem Planeten Psychlo (eine dunkle, industrielle Welt, aber das habt Ihr Euch sicher schon gedacht), die immerhin so wichtig ist, dass sie eine eigene Einblendung „Planet Psychlö verdient, sehen wir Terl, der seinen Frust bekämpft und sich dabei einer auch auf dieser unserer Welt seit Jahrtausenden bekannten und beliebten Methode bedient – er besäuft sich in einer Bar und gibt sich „delusions of grandeur“ hin.

Auch für die gefangenen Man-Animals ist Essenszeit und sie bekommen eine gar lecker aussehende Ekelmampfpampe serviert – kein Fresschen ist schäbig genug, dass man sich nicht darum prügeln könnte und so darf sich Jonnie mit dem bisherigen Obermacker unter den Gefangenen gleich mal einen zünftigen Kampf um den Schlampf (wär doch auch ein cooler Filmtitel, oder?)

liefern, den Jonnie selbstredend gewinnt und anschliessend sofort die Demokratie verkündet. Naja, zumindest insoweit, als er anordnet, dass ab jetzt gleichzeitig, ohne Hackordnung, gegessen wird.

Unsere bösen Psychlos sind nicht nur allgemein schlimme Finger, nein, sie hintergehen sich auch noch gegenseitig, d.h. sie versuchen´s zumindest. So findet Ker heraus, dass Terl ein grösseres Goldvorkommen, das in einer radioaktiv verseuchten Zone liegt, der Firmenleitung nicht gemeldet hat, natürlich, um es sich selbst unter den Nagel zu reissen. Ker hätte da gerne seinen Anteil und versucht eine kleine Erpressung, landet bei Terl aber beim grade richtigen – da Radioaktivität das Atemgas der Psychlos zum Explodieren bringt, kann das schöne Gold nicht abgebaut werden, aber Terl hat schon einen Plan – er beauftragt Ker, eine Revolte unter den Arbeitern zu initiieren. Selbige scheint ohne filmisch festhaltenswürdige Ereignisse stattzufinden und führt zu einer Krisensitzung der Planetenleitung. Terl macht „Planetship“, dem Chef der örtlichen Psychlo-Filiale, den Vorschlag, vielleicht die Löhne zu erhöhen, beisst dabei aber auf Granit, ebenso mit Plan B, nämlich die „Man-Animals“ in der Bedienung der Gerätschaften zu unterrichten. Da die Psychlos aber unsere Spezies für sooo wertlos halten, dass es schlechterdings verboten ist, sie für schwierigere Arbeiten als Steineschleppen etc. zu verwenden, bügelt Planetship den Vorschlag ab und fordert statt dessen neue Arbeiter von der Zentrale an, die für den halben Lohn schuften sollen.

Ein eher optimistisches Manöver eines Psychlo-Piloten bringt einen Schornstein zum Einsturz, die Trümmer begraben ein paar Man-Animals unter sich und Jonnie nutzt die Verwirrung zur sofortigen Flucht. Die allerdings dauert nicht lange, er läuft zwei Psychlos in die Arme, die sich gleich einen Spass & eine Wette draus machen, dem Menschen sein Atemgerät abzunehmen. „Der letzte hat nicht mal vier Minuten ausgehalten,“ grinst sich einer der Aliens. Jonnie stolpert in heftiger Atemnot durch diverse Fabrikhallen (und die dort beschäftigten Man-Animals dürfen immerhin Hämmer und ähnliche Werkzeuge bedienen, also sind die Psychlos doch ein wenig inkonsequent). Terl und Ker debattieren trotz des Fehlschlags mit Planetship ihre Pläne und Terl hält es weiterhin für eine töfte Idee, die Menschen die gefährliche Minenarbeit verrichten zu lassen, man bräuchte nur die richtige Motivation, bzw. die richtige „leverage“. Ker möchte offiziell in das finstere scheme einsteigen und ist blöd genug, vor laufender versteckter Kamera den Plan, die Menschen heimlich das Gold abbauen zu lassen, zu rezitieren. Zumindest hat Terl jetzt mal leverage über Ker…

Die atemlose Flucht führt Jonnie in die Kanalisation, die in die vermeintliche Freiheit führt, doch vor den Ausbruch in die Rockies hat der Psychlogott ein unüberwindliches Gitter gesetzt und dort warten schon Terl und Ker und amüsieren sich prächtig. Terl hält den renitenten Jonnie für 1A-Material, seinen Superplan in die Tat umzusetzen (und diese Rasse erobert Galaxien? Die sind doch echt blöd!) und spekuliert, dass der beste Ansatz, die Menschen für seine finsteren Pläne zu gewinnen, in Nahrung besteht. Man müsste nur wissen, was die Menschen am liebsten spachteln und daher verfällt er auf den Wile-E.-Coyote-geprüften Plan, Jonnie mit ein paar Kumpels entkommen zu lassen, zu beobachten, womit sich die Menschen in Freiheit den Magen vollschlagen, sie dann wieder einzufangen und dann mit eben diesem Happahappa zu bestechen (erwähnte ich, dass die Psychlos Volldömel sind?)

Ich weiss nicht, wie Terl es bewerkstelligt hat, aber in der nächsten Szene krauchen Jonnie, Carlo und ein paar Konsorten über schneebedeckte Gipfel. Terl beobachtet per versteckter Kamera an den Klamotten der Jungs fleissig mit und wundert sich, warum die Menschen schon seit drei Tagen nichts gegessen haben. Selbstredend kommt unser Superalien nicht auf die Erleuchtung, dass es bei minus zwanzig Grad im Hochgebirge nicht so wahnsinnig viel zu fressen gibt… schliesslich entdecken unsere Helden eine Ruine und die dort hausende Rattenbelegschaft und aus der Tatsache, dass in Ermangelung eines handlichen Feuers unsere hungrigen Gesellen dazu übergehen, Ratte a la sushi zu verspeisen, schliesst Terl messerscharf, das rohe Ratte die uneingeschränkte Leib- und Magenmahlzeit eines jeden Erdbewohners ist („sie hätten sich alles aussuchen können, aber sie wollen rohe Ratte“ – und dieser Terl soll tatsächlich einen Super-Abschluss seiner Akademie haben?? Schätze, Psychlo würde bei der nächsten galaktischen PISA-Studie mächtig abstinken). Terl entgeht ebenso die Brisanz der Tatsache, dass Jonnie – wie auch immer, nicht dass er irgendeinen Anhaltspunkt dafür hätte – zielgenau die obersten Knöpfe ihrer Kutten als versteckte Knopfkameras enttarnt und zerstört. Spätestens jetzt wäre ich als verantwortungsbewusster Schurkenalien doch soweit, meine Pläne, diesen Wonderboy als Werkzeug zu benutzen, geringfügig zu überdenken. Nö, vielmehr werden die Flüchtigen wieder eingefangen (natürlich erst, als ihre dramatische Flucht sie an einen unüberwindlichen Abgrund führt, wir wollen ja gewisse Konventionen des Abenteuerfilms einhalten).

Terl denkt sich nix dabei, die gerade eben als ziemlich clever enttarnten Erdlinge als Arbeitskommando einzusetzen, dass die „crap-lousy ceiling“ seines Büros reparieren soll (bzw. eher einfach auf Psychlo-Grösse ausschlagen). Jonnie interessiert sich weniger für die körperliche Arbeit (kann ich verstehen), sondern setzt sich lieber an Terls Computer und fiedelt lustig auf den Knöpfen herum. Terl findet das entweder nicht wirklich lustig oder als genau in seinen Kram passend, so exakt ist das nicht auszumachen, und pfropft Jonnie direktemang in die „learning machine“, damit Jonnie wenigstens mal die Psychlo-Sprache lernt (und, aber das ist aus Terls Sicht wohl eher nebensächlich, so ziemlich das gesamte Wissen der Psychlos überhaupt… das könnte Terl mal zum Nachteil gereichen, schätz´ ich mal). For no other reason als damit das Script den lahmen Joke, dass ein Volk sich für seine Ausrottung durch die Psychlos bedankt, erhält Jonnie eine Einführung durch das Hologramm eines clinkonischen Lehrers, obwohl der Rest der Ausbildung mehr auf die gute bewährte Hypnoschulung (mit ein paar passabel gelösten Effekten, die andere Reviewer an Johnny Mnemonic erinnern; ich bevorzuge es, mich an Johnny Mnemonic gar nicht mehr zu erinnern) hinauszulaufen scheint. Terl versucht Jonnie zusätzlich durch die Aussicht auf leckere rohe Ratte samt Fell zu motivieren, aber das klappt nicht so richtig und der Psychlo stürmt wutig aus dem Lernzimmer. Carlo schleicht sich rein und zerrt Jonnie aus dem Lernstrahl, aber unser tapferer Held ist sich bewusst, dass die ganze Lernerei durchaus sinnig sein könnte, hockt sich wieder auf den Lernstuhl und beeindruckt seine Zellengenossen des Abends – eher weniger – durch seine frisch errungenen Kenntnisse auf dem Gebiet euklidischer Trigonometrie (schon praktisch, dass auch die fiesen Psychlos unseren antiken Euklid kennen) und der Molekularbiologie – nicht ganz zu Unrecht bemängeln Jonnies Freunde, dass sie sich praktisch wertvollere Tips in der Psychlobekämpfung erhofft hätten, aber Jonnie ist sich sicher, dieses Wissen wird im Kampfe helfen (naja, wie wir ´ne gute Stunde später erfahren, spielen Trigonometrie und Molekularbiologie doch nicht so die grosse Rolle).

Uff. In etwa Halbzeit, und das ist auch ganz gut so, denn war der Film bislang zwar recht dämlich, aber tolerabel, entwickelt er sich in seiner zweiten Hälfte zu dem Desaster von biblischen Ausmassen, mit dem wir ja geliebäugelt haben (und der Herr Reviewer stellt entsetzt fest, wie lang das Review schon geworden ist und wieviel da noch kommen wird, ächz! What have I done???)

Zunächst mal finden Jonnie und seine Freunde heraus, dass Terl in der Tat ungefähr genauso dumm ist wie ein durchschnittlicer irdischer Computeranwender nowadays, denn er hat – entgegen der Dienstanweisung – sein privates Waffenkabinett mit seiner Dienstnummer in umgekehrter Reihenfolge als PIN gesichert. Angesichts dieser Dusseligkeit verdienen die Psychlos ihr unvermeidliches Schicksal… währenddessen wird es Chrissy in der heimischen Wohnhöhle zu langweilig und trotz der eindringlichen Verbote des Dorfältesten sattelt sie ihr Pony und reitet in die grosse weite Welt hinaus, um ihren Jonnie zu finden. Dumme Pute. Jonnie lernt dieweil weiter und verschmäht konsequent die angebotene Ratte, so dass Terl vermutet, es mit einem ausgesprochen verblödeten Vertreter der menschlichen Rasse zu tun zu haben (was angesichts der bisherigen Beobachtungen ein ausgesprochen gewagtes Gedankenkonstrukt ist), Ker indes vermutet, dass das Kerlchen versucht, „leverage“ über die Psychlos zu bekommen. Leverage hin, Ratte her, Terl hat die Schnauze voll und droht, Jonnie einfach zu erschiessen, worauf der sich genötigt sieht, einzuräumen, die Psychlo-Sprache zu verstehen und dazu übergeht, seine schwer bewaffneten Freunde zu sich zu holen und eine zünftige Geiselnahme zu veranstalten. Terl amüsiert sich königlich, schliesslich sei es schon ausgesprochen idiotisch zu glauben, die Psychlos würden ihre Waffen geladen lagern (ach, das war Terls Plan die ganze Zeit? Boah ey… andererseits, diesen Psychloclowns ist alles zuzutrauen, also auch das Verstauen geladener Waffen). Jonnie erweist sich als Sofortumschalter, um sort-of die Oberhand zu behalten, bzw. zu verhindern, an Ort und Stelle gegrillt zu werden: „Du hast keine Zeit, um einen anderen Mann auszubilden!“ Eh? Und wie kommt Jonnie auf das schmale Brett? Ist doch nicht so, dass Terl ernstlich unter Zeitdruck stünde?? Scheint aber zu stimmen, denn Jonnie darf weiterleben (dang), aber Terl hat noch eine zusätzliche Motivationskur für ihn, er schleppt ihn nämlich in die verfallene Bibliothek von Denver und lässt ihn dort im gesammelten Ex-Wissen der Menschheit blättern (so z.B. im Original der US-Verfassung, das meines Wissens nicht wirklich in Denver gelagert wird), das für 1000 Jahre Vernachlässigung in bemerkenswert gutem Zustand ist (einige meiner Bücher, die ich wahrlich pfleglich behalte, sehen nach zehn Jahren schlechter aus) und vergisst nicht darauf hinzuweisen, das die vereinte Technologie der Menschheit den Psychlo-Gasdrohnen und -truppen gerade mal lausige neun Minuten Widerstand entgegensetzen konnte (dagegen waren wir in Independence Day ja richtig gut…). Jonnie ist devastated, aber nicht devastated genug, um nicht noch eine weitere Demonstration erdulden zu müssen. Terl karrt unsere Möchtegernwiderständler aufs Land hinaus, wo eine Kuhherde grast und schiesst, als Zurschaustellung seiner überragenden Schützenkünste, einer armen Muhkuh die Beine ab (!) – d.h. er schiesst ihr ein Bein on-screen ab, der Rest wird uns durch Soundeffekte, inklusive eines grandiosen „Muh“, mit dem die Kuh den Verlust jeder ihrer Quanten quittiert, näher gebracht). Übrigens ist Terl ein echter Angeber, denn er kann sogar hinter´m Rücken schiessen und treffen. What a man! Mitten in die schönste Tierquälerei platzt ein Überfall von wilden Menschen (sogar die Creds bezeichnen sie als „wildmen“, also warum soll ich mich anders ausdrücken?). Die Speerschwinger profitieren davon, dass Terl den Ausflug als Einzelpsychlo unternommen hat und in der allgemeinen Verwirrung kann Jonnie sich Terls Waffe bemächtigen und den Psychlo damit bedrohen. Carlo und die anderen Menschen halten das nun für eine prächtige Gelegenheit, Terl zu killen und das Weite zu suchen (kein gar so abwegiger Gedanke), aber Jonnie hat weitergehende Pläne und hält eine motivational speech nach dem Motto, wenn wir jetzt mit Terl zurückgehen, können wir noch viel lernen und die Psychlos vernichten und in Frieden und Freiheit leben, und nicht auf der Flucht. Selbst die Wildmen, die Jonnie nun mal seit maximal hundertzwanzig Sekunden kennen, brechen in begeisterten Jubel aus und versichern, im Fall des Falles an seiner Seite zu kämpfen, ehe sie sich wieder in die Wälder verziehen. Terl erhält seine Waffe zurück, grinst sich eins und lässt den eingeflogenen Ker den nächsten Trumpf in seinem Ärmel einfliegen – die gefangene Chrissy! Jonnie streitet zwar ab, das Mädel jemals zuvor gesehen zu haben (als ob Terl seine eifersüchtige Alte wäre, hehe), genauer gesagt bezeichnet er sie noch dazu als eine der hässlichsten Frauen, die er jemals gesehen habe (was Terls uneingeschränkte Zustimmung findet), aber da Chrissy ein Phantombild Jonnies mit sich herumträgt (duh! Hatte die Schickse Angst, dass sie ihren Gspusi nicht wiedererkennt?), bricht diese Verteidigungsstrategie rasch zusammen und Terl, der offenbar zu viele irdische SF-Filme gesehen hat, strapaziert das bewährte Klischee des explodierenden Halsbands, ein solches klatscht er Chrissy um den Nacken und spielt fröhlich mit der Fernsteuerung für das kleine Gadget. Natürlich möchte er das Ding umgehend demonstrieren, aber nicht mal Terl ist so blöde, Chrissy in die Luft zu jagen, statt dessen legt er dem bislang dialog- und handlungstechnisch noch nicht weiter aufgefallenen Sammy auch so ein Teil um und lässt seinen Zeigefinger kreisen… Jonnie bricht vollkommen ein und schwört ewige Treue etc., sofern Terl verspricht, Sammy nicht zu töten. Galant geht Terl auf das Angebot ein, aber „du darfst mich von jetzt an nie wieder um etwas bitten“. Mit diesen Worten reicht er Ker die Fernsteuerung und der schickt Sammy umgehend ins nächste Leben. „Stupid humans,“ kommentiert Terl und ich wäre geneigt, ihm recht zu geben, wären die Psychlos nicht mindestens genauso doof.

Zurück im heimischen Käfig in Denver ist Jonnie am Boden zerstört ob der plötzlichen Kopflosigkeit Sammys (die wir übrigens natürlich, PG-13, nicht im Bild gesehen haben, sondern nur die entsetzten Reaktionen seiner Kumpane). Carlo und Mickey, Sammys Bruder, versichern dem Helden, das alles nicht seine Schuld wäre (wessen sonst?) und aus mir vollkommen unerfindlichen Gründen schneidet sich Jonnie daraufhin – nein, nicht die Kehle durch, sondern eine Locke Haar ab und drückt sie Mickey in die Hand. Soll er sich die ins Album kleben? Egal, Carlo unterrichtet die restlichen Gefangenen von Jonnies Leader-Qualitäten und allgemeine Begeisterung bricht aus.
In der Psychlo-Bar sitzen Terl und Ker zusammen, Terl hat auch seine neueste Tussi, Chirk, am Start, die ihn nach eigenen Aussagen nicht nur „so glücklich wie ein Baby-Psychlö machen will, sondern auch ganz herausragende Qualitäten hat – und damit sind nicht etwaige Psychlo-Möpse gemeint (ich verweise auf anliegendes Bildmaterial).

Nebenher ist sie aber auch noch Terls Informantin im Büro seiner Planetship. Und sie hat in der Tat verwertbare Infos, mit denen Terl seinen Vorgesetzten ärgern kann. Der fiese alte Sack von Planetenvorsteher betreibt nämlich das beliebte Hobby der doppelten Buchführung: während er der Zentrale auf Psychlo weis macht, die Erde würde heftige Verluste schreiben (weswegen die Psychlos dann als angeblich so profitorientierte Welteneroberer nicht einfach ein Häusel weiterziehen, bleibt fraglich), sackt der alte Knacker die Differenz zwischen weitergemeldeten und tatsächlichen Umsätzen in die eigene Tasche. Nach den Psychlo-Wirtschaftsstrafgesetzen müsste Terl den Zausel an Ort und Stelle „vaporisieren“, aber natürlich hat der hinterlistige Terl ein alternatives Angebot – sollte Your Planetship einfach ein paar Dutzend Blankodokumente unterzeichnen, würde Terl ihn glatt leben und als Strohmann am Ruder lassen. Notgedrungen, da Hemd näher als Hose, willigt der Planetenchef ein und so kann Terl schon wenig später seine Gruppe Menschlein für ein Minen-Experiment in einer abgelegenen Gegend abziehen.

Da wäre nur noch die Sache mit der Radioaktivität, da die für Psychlos nix gut ist, kann Terl nicht die ganze Strecke fliegen, also muss er Jonnie den Umgang mit Psychlo-Fluggeräten per Simulator beibringen. Jonnie stellt sich zwar zunächst dämlicher an als ein Vierjähriger am MS-Flight Simulator, aber Terls dezenter Hinweis auf seine „leverage“ Chrissy motiviert den Helden zu akzeptabler fliegerischer Leistung. Also kann Terl das Häuflein Man-Animals mit notwendigem Mining-Equipment und der Anweisung, innerhalb von 14 Tagen einen halben Laderaum mit Gold anzufüllen, in die Pampa schicken, aber „ich werde euch beobachten!“.

Jonnie hat natürlich mitnichten vor, tatsächlich für den macht- und goldgierigen Terl Frondienste zu erbringen, sondern will vielmehr seine Rebellion vorbereiten. Carlo weist darauf hin, dass Terl einen Batzen Gold vorzufinden erwartet, aber auch dafür hat Jonnie schon eine Lösung: Fort Knox!!! Okay, woher kennt Jonnie Fort Knox? Aus der Psychlo-Hypnoschulung? Und wenn ja, warum haben sich die Psychlos das dort gebunkerte Gold nicht schon längst unter´n Nagel gerissen? Ja, ich weiss, weil Fort Knox radioaktiv verseucht ist. Aber sollte dann nicht wenigstens Terl auf die Idee gekommen sein, dass es für die „Man-Animals“ simpler wäre – und damit für ihn weniger aufwendig -, das Gold in Fertigzustand von dort abzukarren als es mühselig aus einer noch zu eröffnenden Mine zu puhlen?? Oh my gosh, gimme a BREAK!

Und dann wäre noch die Sache mit der Beobachtung – ein Teil der Männer muss wohl oder übel wenigstens so tun, als würde er schuften, aber fürs Aufsplitten der Kräfte hat Jonnie einfach nicht genügend Leute zur Verfügung. Welch Glück, dass justament in der Sekunde die Wildmen von vorhin aus dem Busch brechen und sich als Hilfe aufdrängen. So´n Zufall, dass die sich im selben Teil der Wälder rumtreiben. Plot Convenience, nennt man sowas wohl (oder lazy writing).

Jonnie, Carlo und ein paar andere Figuren schwingen sich also in den Psychlo-Gleiter (man sollte annehmen, das Minimum an Security, das Terl anwendet – und immerhin ist das ja sein Job -, wäre den Gleiter und dessen Bewegungen zu überwachen, aber nööö) und machen sich anhand antiken Kartenmaterials (von dem ich wieder nicht wissen möchte, wo Jonnie es her hat) auf den Weg zu einer Militärbasis, um sich dort mit Waffen einzudecken (nachdem wir ja wissen, dass die gesammelte Militärmacht der Erde neun Minuten Widerstand geleistet hat, hielte ich es ja für sinnvoller, mich mit Psychlo-Waffen zu versorgen). KOMEDY ensues, als Kartenleser Mickey verzweifelt auf den Überflug der dicken Linien der Staatsgrenzen wartet („they probably faded“, kommentiert Carlo; da weiss Jonnie nu alles über Fort Know und Zeuch und War´, aber nicht, dass die Staatsgrenzen nur auf die Karten gepinselt sind? Dumb that). Zunächst mal legen die Helden einen Zwischenstop im idyllisch überwachsenen Washington D.C. ein und lesen in der Kongressbibliothek nach, wo der nächste Militärstützpunkt zu finden ist. Jonnies Plan zur Weltrevolution sieht vor, dass Carlo die Kuppel über Denver sprengen soll (und ja, Denver ist, zumindest nach der Logik dieses Films, die einzige Psychlo-Basis auf diesem unserem Planeten – it is THAT idiotic). „Piece of cake,“ meint Carlo und ich frage mich erneut etwas, nämlich woher Carlo diese Redewendung hat, glaube nicht, dass die tausend Jahre Barbarei fernab jedes Kuchens überleben würde. Aber Jonnie kennt auch die Schwachstelle seines Plans – wenn die Erdlinge nur die hier befindlichen Psychlos niedermetzeln, würde das die Heimatwelt der Aliens veranlassen, die gefürchteten Gasdrohnen zu schicken und alles lebendige auf Erden zu killen, daher müssen unsere tapferen Heroen wohl oder übel Psychlo selbst vernichten (ein ziemlich hochgestecktes Ziel für eine zusammengewürfelte Bande Primitivlinge, die bis dato maximal Feuer für eine recht nifty Erfindung gehalten haben), und das liesse sich schlicht damit bewerkstelligen, dass man eine Atombombe nach Psychlo teleportiert, dort zündet und dann darauf wartet, dass die Reaktion der Psychlo-Atmosphäre mit der Radioaktivität (wir wissen ja, dass das Atemgas der Psychlos im Kontakt mit Radiation explodiert, egal wie bescheuert das von einem wissenschaftlichen Standpunkt betrachtet auch klingen mag) den Planeten plättet (schon praktisch, dass die Psychlos in ihrem Lernkurs auch die Gebrauchsanweisung für ihre eigene Vernichtung mitliefern). Eine Atombombe kann man in Fort Hood, Texas, auftreiben, also düsen unsere Freunde dorthin und können dort fröhlich wie eine Söldnerbande im Schlussverkauf des Army-Surplus-Store einsacken, was sie an Waffen auch nur brauchen können – klare Sache, dass allles nach TAUSEND JAHREN immer noch funktioniert, als wär´s gestern vom Band in der Fabrik gelaufen, inklusive des (offenbar von Luft und Liebe angetriebenen) Flugsimulators und der dazugehörigen Harrier-Senkrechtstarter-Jets. Jonnie ordert sofort den Chef der Wildmen, seine Truppe besserer Höhlenmenschen in Kampfpiloten zu verwandeln (argh), bevor er mal eben aus einer Cruise Missile den Atomsprengkopf ausbaut (eh, und das kann er alles aufgrund der Hypnoschulung?) Die ganze dumme Tour wird noch durch gar lustig erkleckliche KOMEDY aufgelockert, über die ich den bekannten Mantel der Barmherzigkeit ausbreiten möchte (vor allem auch deswegen, weil ich mit diesem Review auch irgendwann mal FERTIG werden möchte und wenn ich jede Dünnpfiffigkeit der hiesigen Plotte lang und breit ausdiskutieren würde, sässe ich nächste Woche noch da, und bei aller Liebe und Freude übers 200. Review – dafür ist mir mein Leben dann doch zu schade). Mickey meldet sich freiwillig für die Selbstmordmission, die A-Bombe nach Psychlo zu schaffen und zu zünden. Jonnie hatte den Part eigentlich für sich selbst vorgesehen, aber Carlo überzeugt ihn, dass die Menschen ihn als Grossen Führer brauchen und ohne ihn aufgeschmissen wären (ich neige dazu, zuzustimmen). Vom Fort Hood geht die Reise ins nächste Fort, nämlich Knox, wo ordentlich Goldbarren aufgeladen und wenig später dem überraschten Terl am Treffpunkt präsentiert werden.

Nun, der Fairness halber muss man zugeben, dass Terl sich tatsächlich fragt, wie die primitiven Menschlinge es fertig gebracht haben, das angeblich frisch abgebaute Gold gleich in handlich transportierbare Barren geschmolzen haben, aber Jonnies ausgesprochen lasche Ausrede, dass man sich gedacht habe, den Psychlos wäre reines Gold lieber als das verunreinigte Erz, reicht ihm voll und ganz (wie ein anderer Internet-Reviewer zutreffenderweise bemerkte, könnte Terl, würde er einen der Barren umdrehen, die Prägung „US-Münze“ lesen können) – Terl scheint nicht mal zu schnallen, dass unsere heroischen Erdlinge nicht wirklich im Besitz einer Schmelzhütte sind… oh my god, this alien really is a MORON. Kill him (or me, is auch schon wurscht)! Das einzige, was unserem Head-of-Security da noch einfällt ist, dass die Menschen, da sie offensichtlich zuviel Zeit haben, den nächsten Haufen Gold in einer Woche abliefern sollen… naja, solange im Goldsupermarkt Fort Knox noch der ein oder andere Barren rumsteht, dürfte das zumindest kein Problem sein.

Okay, gemäss Drehbuch sollte Jonnie jetzt also mit seinen Kameraden noch ein paar Transportflüge von Fort Knox nach Gottweisswo in den Rockies durchzuführen haben, aber statt dessen sehen wir ihn überraschenderweise in der nächsten Szene, wie er Ker zur Rede stellt und dem Terl-Sidekick anhand von Terl gemopster Videoaufnahmen (wann und wie Jonnie sich derer bemächtigt hat, kommt nie zur Sprache) beweist, dass Terl seinen Geschäftspartner hinters Licht zu führen gedenkt. Im Austausch für diese Information und die Originalaufnahme verlangt Jonnie nicht weniger als die Freilassung der restlichen menschlichen Gefangenen. Ker geht darauf ein (und again, man sollte meinen, dass das bei der restlichen Psychlo-Brigade auffällt!).

Nachdem Terl, der wohl zuviele irdische Gangsterfilme gesehen hat, seine Goldbeute zwecks heimlichem Transport in Särgen gefallener Psychlos eingelagert hat, findet er in seinem Büro den in seinem Sessel herumlümmelnden und sichtlich guter Laune seinenden Ker vor. Ker ist der Ansicht, jetzt „leverage“ über Terl zu haben und möchte die Gewinnverteilung neu diskutieren, 80/20 zu seinen Gunsten schienen ihm eine faire Aufteilung, zumal er, also Ker, eine Kopie der Terl kompromittierenden Aufzeichnung, die ihn als Mit-Konspirator entlarven würde, als Versicherungspolice bei einer vertrauenswürdigen Person hinterlegt habe. Terl kann nur müde lächeln und aus seinem Schreibtisch den Kopf des Barkeepers der Psychlo-Bar zerren. Tja, vorbei ist´s mit der hübschen leverage und Terl ist wieder obenauf (woher Terl das wissen konnte, bleibt das Geheimnis der Autoren).

Okay, das Trauerspiel hat sich nun lang genug ausgebreitet, es wird Zeit für den Showdown. Carlo füllt einen geklauten Psychlo-Flieger bis zum Hals mit Sprengstoff, Jonnie und die restlichen Spiessgesellen starten das Signal zur allgemeinen Revolte. Der Grossteil der Restfilmlaufzeit wird also mit aufregenden Actionsequenzen bestritten werden (so war zumindest mal die Absicht). Carlo hat sich über der Kuppel in Stellung gebracht und wartet auf Jonnies Zeichen zur Sprengung, aber der muss erst Mickey und die Atombombe zur Teleportationsplattform lotsen. Während in den Strassen von Denver allgemeines Chaos, Mayhem und Geballere entbrennt, wird Carlos Sprengladung von Psychlos entdeckt, alas, Jonnie gibt das Kommando nicht (dass die von den Aufständischen benutzten Billig-Walkie-Talkies, die aussehen, als hätten sie bei Conrad 9,95 Euro gekostet, echt tausend Jahre gehalten haben, dürfte den Hersteller, der vermutlich arge Bedenken wegen der 6-Monats-Garantie hatte, stark verblüffen). Während Jonnie zwei Psychlowachen an der Transporterplattform ausschaltet, greifen die Psychlos mit ihren Flugmaschinen an, per Bazooka schiesst Carlo eine ab, würde aber von der nächsten aufs Korn genommen werden, würden nicht im exakt richtigen Moment Wildman & seine wilden Jungs in ihren Harrier-Jets angreifen und fröhliches Scheibenschiessen mit den Psychlo-Fightern veranstalten (unnötig zu sagen, dass allein diese Kampfsequenz länger als neun Minuten dauert, also sind entweder ein paar hergelaufene bessere Neandertaler bessere Kämpfer als die ausgebildeten Soldaten, die die Geräte mal bedienen sollten, oder die Psychlos haben in tausend Jahren einiges verlernt ODER Harrier-Jets werden wie guter Wein mit dem Alter besser) – herzige Dogfights, gegen die der Showdown aus Independence Day inspiriert wirkt, und in denen die Senkrechtstarter Manöver vollführen, die im real life sowas von unmöglich wären, schliessen sich an. Der offizielle Sicherheitschef Terl will mit Einzelheiten über den Aufstand nicht behelligt werden (was ´ne Berufsauffassung, aber der Typ hat ja eine eigene Rechnung offen, trotzdem möchte man meinen, seine Vorgesetzten auf Psychlo könnten sich für das sich gerade abzeichnende Fiasko interessieren und ihn wg. erheblicher Verletzung seiner Dienstpflichten bei Rückkehr auf den Heimatplaneten umgehend vaporisieren, und da würde ihm auch sein Gold nicht mehr helfen). Mickey geht an der Transporterplattform in Stellung, während Jonnie die Computer entsprechend programmiert. Carlo sprengt endlich die Kuppel, bzw. er versucht es, leider hält die Konstruktion der Explosion stand. Duh! Terl ertappt Jonnie beim Herumspielen an der Transporteranlage und packt das Menschlein am Schlawittchen. Carlo greift zu Plan B und versucht, die Kuppel mit seinem Gleiter zu rammen – Resultat: die Kuppel hält und Carlo steckt mitsamt seinem Flieger kopfüber mittendrin, statt nur dabei. Was macht der brave Rebell da? Er holt Plan C aus der Reserve und feuert mit Tränen in den Augen die Bazooka auf den restlichen im Gleiter gestapelten Sprengstoff und bläst so sich und letztendlich auch erfolgreich die Kuppel in den Orkus (er hätte es sich natürlich auch einfacher machen können und schon von Anfang an allen eingepackten Sprengstoff benutzen können…).

Mass Destruction ensues, denn der Zusammenbruch der Kuppel verursacht nicht nur, dass der für die Psychlos giftige Sauerstoff eindringen kann, sondern mehr oder minder die gesamte Stadt in sich zusammenbricht – think die Zerstörungs-Sequenzen in Independence Day, bloss schlechter. Terl ist das relativ wurscht, er ordert zwar noch einen Schwung Gasdrohnen von Psychlo, ist aber hauptsächlich damit beschäftigt, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen und gleichzeitig einhändig Jonnie zu erwürgen. Von irgendwoher produziert Jonnie ein Messer, rammt es Terl in die Schulter und nutzt dessen Verwirrung, um ihm unbeobachtet (Terl muss wirklich erstaunlich blöde sein, wenn er das nicht mitbekommt) das vorher bei der Befreiungsaktion mit Ker von Chrissy abgeschraubte Explosiv-Halsband um Terls rechten Arm zu wickeln. Dann verpasst er Terl ein paar bös gemeinte Provokationen, bis der nicht mehr an sich halten kann und, im Glauben, er würde Chrissy plätten, die Fernsteuerung betätigt. Paff, weg ist der Arm und der ernsthafte Widerstand des Psychlos gebrochen. Mickey beamt sich nach Psychlo, wo Legionen von Psychlo-Krieger auf ihren Transfer zur Erde warten, zündet die Atombombe und geht damit hops – die eintretende Kettenreaktion vernichtet in Sekundenschnelle nicht nur die psychlosische Atmosphäre, sondern den ganzen Planeten gleich mit (this thing gets dumber any second). Psychlo macht ZA-POW und Friede Freude Eierkuchen beherrschen die Szenerie, zumindest soweit es unsere Erdlinge angeht.

But wait, wir haben einen Epilog (argh, auch das noch). Wer sitzt da in einem Käfig inmitten von Goldbarren in Fort Knox= Der armlose Terl… oh, that irony… nicht nur Terl fragt sich, warum er noch lebt. „Leverage,“ meint der lernfähige Jonnie, falls es noch andere Psychlos mit Rachedurst im Universum gibt (und die sollte es ja geben) und die sich eines Tages vorstellen, will Jonnie ihnen Terl auf dem Silbertablett als denjenigen servieren, dessen Gier für den Untergang ihrer Heimatwelt verantwortlich ist (erstens mal eine zwar nicht vollkommen unrichtige, aber etwas hinkonstruierte Idee, zweitens glaube ich, dass dem Psychlo von Welt relativ wurscht ist, ob Terl nun dran schuld ist oder nicht und sie die Erde aus purem Spass anne Freud vernichten würden). Terl meint, das letzte Lachen zu haben, als er Ker mit gezogener Waffe in seinen goldigen Kerker spazieren sieht. Alas, Ker reicht die Waffe einem der Menschen mit einem fröhlichen „repariert“. Ker, das anspruchslose Gemüt, ist nämlich voll und ganz damit zufrieden, von den Menschen zum „Head Psychlö ernannt worden zu sein, wenn er sie dafür in Psychlo-Technologie einweist (toller Job, Head Psychlo… wie viele gibt´s denn noch von denen auf Erden?). Und für den Fall, dass wir die Ironie der Gold-Einkerkerung nicht begriffen haben (es könnten ja Scientologen unter dem Publikum sein), hat Ker noch das brillante Schlusswort: „Sieh´s positiv, wenigstens hast du jetzt dein Gold.“ Har-har. End(lich).

Man mag sich das dumme Gesicht von John Travolta vorstellen, als er Battlefield Earth erstmals in all seiner Glorie sehen durfte… da tut man sich sechzehn Jahre ab, um ein Pet Project zu verwirklichen, steckt massig eigene Kohle in den Film und muss dann ernüchtert feststellen, dass man sich zukünftig ins Resume´ schreiben kann, an einem der gigantischtsen Flops der Filmgeschichte beteiligt gewesen zu sein, und das nicht etwa, weil der gemeine Kinogänger die Genialität des Werks nicht begriffen hat, sondern weil es sich schlicht und ergreifend um einen absoluten Grützefilm handelt. Wäre Mr. Travolta Japaner, hätte er spätestens nach dem ersten Screening zum Harakiri-Schwert gegriffen und Nabelschau gehalten. Nun, jeder ruiniert sich seine eigene Karriere so gut er kann, und immerhin darf Johnnyboy auch jetzt noch Filme machen und gut Kohle dafür abkassieren, aber selbst der gläubigste Scientologe wird im tiefsten seines Herzens zustimmen, dass es wahrlich kein glücklicher Karriereschachzug des Ex-Tänzers und Pulp Fiction-Wiedererweckten war, diesen Film zu drehen.

Dass der Hauptgrund für das schmächliche Scheitern dieses Werks in seinem jegliche Debilitätsgrenzen neu auslotenden Drehbuch zu finden ist, braucht man denjenigen unter Euch, die sich tatsächlich durch alle hunderttausend obigen Bildschirmseiten gekämpft haben, sicherlich nicht zu erklären. Gerade der SF-Bereich strotzt ja nicht wirklich vor in sich stimmigen Drehbuchs, aber kaum ein Film beraubt sich so konsequent jeglicher internen Integrität, Logik und allgemein gesundem Menschenverstand wie Battlefield Earth. Zugegeben, eine Menge des hanebüchenen und haarsträubenden Blödsinns, den das Script verzapft, kann am Ursprungswerk von L. Ron Hubbard liegen – ich habe zwar den ersten Band der Battlefield Earth-Saga als Buch, hab´s aber bestenfalls (vor über zehn Jahren) mal halb gelesen und als ziemlich idiotisch für ewige Verweildauer zurück in den Schrank gestellt – und ich mag beim besten Willen nicht mal drüber nachdenken, zwecks Vergleich von Film und Buch noch mal darauf zurückzugreifen. In fact spricht eine ganze Menge dafür, dass die inhaltliche Dusseligkeit hauptsächlich an Hubbard liegt – denn vermutlich hätte jeder halbwegs intelligente Drehbuchautor, und selbst in Hollywood soll es den ein oder anderen geben, einiges geglättet, in Form gebracht oder zumindest halbwegs goutierbar umgestaltet, aber dem gläubigen Scientologen (und obwohl das nicht endgültig geklärt ist, liegt es relativ deutlich auf der Hand, dass eine Menge Schlüsselpositionen in der Produktion mit Kirchenmitgliedern besetzt ist, sieht man sich z.B. den eher überschaubaren Output der Drehbuchautoren an) ist es nun einmal von Kirchengesetz wegen nicht gestattet, am Wort des Religionsstifters Hubbard auch nur irgendetwas zu verändern. What you read is what you get, basically. Da tut man sich natürlich als beklagenswerter Autor (aber wenn man Scientologe ist, ist man m.E. per se nicht beklagenswert, da jeder, der auf den scientologischen Schwachfug reinfällt, es schlicht und ergreifend nicht besser verdient – aufgrund eines unvermeidlichen Zusammentreffens auf der Düsseldorfer Kö bin ich auch im Besitz der zentralen Hubbard-Scientology-Doktrin Dianetik und hab spasseshalber mal reingelesen. Jeder, der noch im Besitz von zweieinhalb funktionierenden Gehirnzellen ist, enttarnt Hubbards Pseudophilosophie als vollkommen wirres Sammelsurium halb- und gar nicht verstandener fernöstlicher Religionen vermengt mit pseudowissenschaftlichem Schwurbel, die nicht mal als Parodie einer Sekte tauglich ist) schwer. Auf die einzelnen Idiotien des Drehbuchs will ich nicht wirklich eingehen – ich habe, wie ich es mir eigentlich ein wenig abgewöhnt geglaubt hatte, im obigen Text recht viel an Anmerkungen untergebracht, ich denke, es ist klar ersichtlich, wie & wo Battlefield Earth sich in den Fallstricken seiner Geschichte verfängt. Man braucht exemplarisch nur den gröbsten Hammer des Scripts herauszuheben, nämlich das schlichte Zeitproblem der tausend Jahre, die seit der Psychlo-Eroberung vergangen sein sollen und die Autowracks, Bücher, funktionsfähige Atombomben, einsatzfähige und offensichtlich aufgetankte Jets, die von primitiven Wilden, die im Gegensatz zu Jonnie nicht mal ne Hypnoschulung hatten und innerhalb einer Woche das Fliegen am Simulator lernten (ganz davon abgesehen, dass der Harrier einer der am kompliziertesten zu beherrschenden Jets überhaupt ist), makellos bedient werden können, ohne grössere Beeinträchtigung überstanden haben. Meine Fresse, das ist schon echt ´n Ding.

Ein ganz anderes Drehbuchproblem, und das ist eins, an dem ein cleverer Autor durchaus hätte feilen können, ohne Hubbards „Vision“ zu verfälschen, ist, dass der Streifen schlicht und ergreifend keinen einzigen „likeable character“ aufweisen kann. Sicher ist Jonnie unser nomineller Held, aber er ist eigensinnig, ein wenig arrogant, rechthaberisch, naiv und hat darüber hinaus eine furchtbare Frisur (Legolas könnte sowas mit Müh und Not tragen :-)) – er kommt einfach unsympathisch rüber, ich zumindest kann keine emotionale Beziehung zu dieser Figur herstellen (und ich würde mich hüten, einem Typen wie dem als Führerfigur nachzulaufen). Die restlichen menschlichen Charaktere verdienen die Bezeichnung gar nicht, da sie absolut keine individuellen Eigenschaften haben (mit Ausnahme von Mickey, der sich gelegentlich als comic relief verdingt), ganz besonders deutlich wird dies bei Chrissy, deren Rolle absolut keinerlei Bedeutung im Gesamtfilm hat. Ansonsten wimmelt das Script von Zufälligkeiten und mehr als einem deutlichen Anzeichen von „lazy writing“ (was wohl auch Hubbard zuzuschreiben ist) und ist schlicht und ergreifend bodenlos.

Immerhin, soviel sei gesagt und zugestanden, vom Vorwurf der Scientology-Propaganda muss man Battlefield Earth schweren Herzens freisprechen – die Story an sich unterscheidet sich nicht grossartig von dutzenden anderen ähnlicher Plotten, das einzige, was an Hubbards „Philosophie“ erinnert, ist die Bezeichnung „Psychlos“ für die Schurken und ihre Verhaltensweisen. Getreu der Scientology-Bibel sind Psychologen so etwas wie der natürliche Feind des Menschen (bzw. Scientologen, aber Nicht-Scientologen sind ja auch keine richtigen Menschen) und manipulieren ihre Patienten wie Pawlowsche Hunde in bestimmte Reaktionen auf bestimmte Reize. Das findet sich so zwar in Hubbards Schriften wieder, ist nun aber nicht spezifisch schändliche Sektenpropaganda, zumal das wirklich nur für Hubbard-Kenner ersichtlich ist.

Der Film hat aber dafür noch ein ganz anderes Problem, und das ist sein Regisseur Roger Christian, der mit Battlefield Earth seine erste Regiearbeit von Bedeutung vorlegt, nachdem er zuvor seine grössten Sporen als Assistant Director bei George Lucas´ grottigem The Phantom Menace verdient hatte. Okay, geben wir´s zu, wer von uns, der noch nie einen Film gemacht hat, würde, wenn er gefragt würde, ob er gern bei einem 73-Mio-Dollar-Film-Regie führen würde, treuherzig sagen „Oh, eh, ja, ehrt mich, dass ihr mich fragt, aber ich hab eigentlich keine Erfahrung mit solchen Projekten“ und sich aus der Affäre ziehen, selbst wenn es sich NICHT um ein Scientology-Projekt handeln würde? Vermutlich keiner, das ist einfach ein Angebot, das man nur schwerlich ablehnen kann, aber besser wär´s gewesen. Christian (der im Kommentartrack behauptet, George Lucas hätte nur lobende Worte für Battlefield Earth gehabt, aber ob das angesichts der beiden letzten Star Wars-Filme nun wirklich die allzeit sprudelnde Quelle der Weisheit und Kompetenz ist, kann getrost bezweifelt werden) meint nämlich nicht nur, dass das „Zitieren“ von anderen, besseren (was in dem Fall keine Kunst ist) Filmen wie The Matrix oder Independence Day könnte mangelnde eigene Kreativität ausgleichen, sondern behelligt den geneigten Zuschauer noch mit künstlerischen Ambitionen – wie er selbst in der Making-of-Dokumentation stolz bestätigt, gibt es in Battlefield Earth keine einzige rechtwinklige Aufnahme, nein, jede Einstellung, jeder Shot ist aus irgendeinem obskuren Winkel gefilmt. Dosiert eingesetzt ist das ein veritables Stilmittel, aber it´s getting old fast und nach zwanzig Minuten ist es einfach nervig, das jede Szene um 20 Grad nach links oder rechts gekippt ist – darüber hinaus werden jede Menge Farbfilter eingesetzt, wohinter zwar wohl ein künstlerisches und auch inhaltliches Konzept steht, was aber auf die Dauer genauso nervt wie die betriebenen Winkelzüge. Eine Actionszene anständig, d.h. mitreissend zu inszenieren, ist Meister Christians Sache ebenso nicht, dafür präsentiert er uns so manchen Schmu in Zeitlupe und geht mit der auf die Dauer auch ausgesprochen langweilig werdenden Überblendungstechnik, dass die neue Szene von links und rechts aussen „eingefahren“ wird, auch auf den Keks.

Speaking of a 73-Mio-Dollar-Budget… wo isses geblieben? Gute Frage… nach 73 Millionen sieht die Produktion nun wirklich nicht aus. Gut, gelegentlich sind die Visuals recht eindrucksvoll, und das Production Design von Patrick Tatopolous (auch zuständig für das Design des Emmerich-Godzillas und, um auch was positives über ihn zu sagen, für die bemerkenswerte creature-design-Arbeit im charmanten kleinen Reisser Pitch Black) gefällt gelegentlich, aber für jede gelungene Effektaufnahme gibt´s mindestens eineinhalb weniger überzeugende – so sind die Matte Paintings der überwucherten Städte auch nicht besser als die im fast dreissig Jahre alten Logan´s Run, die CGI-Arbeit stellenweise nicht nur arg offensichtlich, sondern einfach einer Produktion dieser Grössenordnung nicht angemessen und das „Creature Design“ bzw. Make-up der Psychlos… naja, wir haben in Star Trek-Folgen schon eindrucksvollere Aliens gesehen (und das irgendwo in der Psychlo-Ahnenreihe der ein oder andere Klingone verewigt ist, liegt verdammt nahe). Kurz und gut, Battlefield Earth macht schon den Eindruck einer Hollywood-Grossproduktion, aber den einer solchen, der irgendwo auf halbem Wege ein wenig der Sprit, sprich das Geld, ausgegangen ist und die deswegen, von einem technischen Standpunkt her, etwas halbherzig oder gehetzt, je nach Standpunkt, zu Ende gebracht wurde.

Zu den technischen Aspekten ist noch auszuführen, dass die Kameraführung, wenn sie nicht durch die ominöse Winkelfotografiererei geprägt wäre, gelegentlich ganz bemerkenswert wäre, besonderes die Landschaftsaufnahmen der Rockies sind recht beeindruckend. Absolut horribel ist dagegen der nach dem Baukasten-für-SF-Themes-Prinzip zusammengestückelte pathethische Soundtrack (für Masochisten auf CD erhältlich, aber macht Euch bitte die Mühe und sucht das Teil selbst, für so was liefere ich keine Links).

Bleibt noch die Frage nach den Darstellern. Hüstel. Barry Pepper soll dem Vernehmen nach in Saving Private Ryan ja richtig gut gewesen sein – entweder war der Spielberg-Film für Mr. Pepper eine löbliche Ausnahme oder ihm war klar, in was für einem Schwurbel er hier mitspielt und passte seine Performance entsprechend an, eine blasse, farb- und leblose Vorstellung, die ganz gewiss keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Ganz im Gegenteil zu der von John Travolta. Versteht mich nicht falsch, Travolta spielt mit Sicherheit nicht gut, aber zumindest ihm ist anzusehen, dass er sichtlich Spass am Set hatte und zeigt dies durch hemmungsloses Chargieren. Nuanciert ist das nicht, aber gelegentlich gelingt es Travolta, trotz des etwas zu oft von ihm verwendeten „maniacal laugh“, der bei ihm dazu noch reichlich luschig klingt, eine Line witzig zu liefern (z.B. die oben zitierte „Well, I´ll be damned“-Zeile). Man kann zwar kaum glauben, dass man Travolta in Pulp Fiction eine brillante Leistung bescheinigt hat, wenn man ihn in seinem klobigen Ganzkörper-Make-up herumstapfen und grimassieren sieht, aber immerhin, Travoltas Darbietung hat was… ich bin mir nicht ganz sicher, was, aber irgendwas bestimmt. Zumindest grössten Trash-Wert.

Wirklich bedauerlich ist es mitansehen zu müssen, wie sich ein verdienter Mime wie Forest Whitaker, der nun wirklich was drauf hat, in einer absolut idiotischen comic-relief-Rolle verschleisst. Ich weiss nicht, ob Whitaker der Scientology nahesteht oder seinem alten Buddy Travolta einen Gefallen schuldete – wenn diese beiden Annahmen nicht zutreffen, sollte Forest entweder seinen Agenten feuern oder die Drehbücher, die der ihm schickt, vor Vertragsunterzeichnung erst mal lesen.

Von den „menschlichen“ Nebenrollen fährt Kim Coates noch am besten, der zumindest versucht, eine no-nonsense-Vorstellung abzuliefern, Sabine Karsenti ist zumindest ein optischer Genuss, hat aber nix zu schauspielen, in einem kurzen, aber immerhin ganz witzigen Cameo präsentiert sich Travoltas Ehefrau (und Mit-Scientologin) Kelly Preston.

Warner Brothers, deren Executive-Etagen vermutlich auch sämtliche verfügbaren Hände über´m Kopf zusammenschlugen, als sie realisierten, was zum Geier sie da vermarkten mussten, gaben sich zumindest beim DVD-Release (Bewertungsgrundlage RC1-Release) keine Blösse und stellten eine ziemlich edle Special Edition zusammen. Die Schnittfassung ist gegenüber der Kinofassung leicht verändert (für genauere Einzelheiten wende man sich an die „alternate version“-Page des entsprechenden IMDB-Eintrags) und dadurch zwei Minuten länger als der theatrical release. Der verwendete Print ist vom allerfeinsten, praktisch makellos und ohne Fehl und Tadel – klare, kräftige Farben, exzellente Bildqualität (Widescreen ist selbstverständlich), der Ton kristallklar, der Soundtrack gelegentlich etwas aufdringlich laut gemischt, aber das muss bei SF-Filmen ja so sein. Neben der englischen wird eine französische Sprachfassung geboten, jeweils mit zuschaltbaren Untertiteln. Wie bereits im obigen Text erwähnt gibt´s einen Audiokommentar von Regisseur Christian und Effektemacher Tatopoulos (interessant wäre ein Travolta-Kommentar gewesen), der ebenso wie das ausführliche Making-of-Documentary allen ernstes darauf herumreitet, was für ein toller Film BE denn nun sei (gut, bei der Herstellung des Films konnten die Beteiligten vielleicht noch halbwegs guten Gewissens davon ausgehen, aber bei der Aufnahme des Kommentars hätte ein gewisser Realitätssinn ja einkehren können). Daneben gibt´s noch John Travoltas Make-up-Test mit Interview, eine Special-FX-Dokumentation und eine Storyboard-Montage, wobei sich die diversen Featurettes in ihren Interviewsequenzen teilweise überschneiden. Trailer und Cast- und Crewbiographien sind selbstverständlich, dazu gibt es noch versteckte Bonusfeatures. Für allzu teuer wird die DVD auch nicht verkauft, trashfreundliche Masochisten müssen sich also damit abfinden, dass zumindest die Präsentation des Films allererste Sahne ist.

Berühmte letzte Worte: Battlefield Earth ist, wie man sicher schon aus den vielen vielen Worten, die über diesen Zeilen stehen, eines der abstrusesten und hoffnungslosesten Machwerke der Filmgeschichte. Ich weiss nicht, ob es, wie andere Rezensenten es sahen, „der Film ist, den Ed Wood gemacht hätte, wenn er 100 Millionen gehabt hätte“ – ich denke, Wood hätte einen besseren Film gemacht. Aber ähnlich wie die berühmtesten Werke des legendären Eddie hat Battlefield Earth diese morbide Faszination des komplett Schiefgegangenen. Man kann und will schlicht und ergreifend nicht glauben, wie entsetzlich diese ganze Produktion aus dem Ruder gelaufen ist (naja, vielleicht aus dem Ruder gelaufen, es besteht natürlich auch die berechtigte Möglichkeit, dass dieses Projekt nie eine reelle Chance hatte, nicht zu „sucken“), welche Dämlichkeitsabgründe das Script auslotet und wie tief ein eigentlich wirklich fähiger Akteur wie John Travolta sinken kann, um seinem Guru ein filmisches Denkmal zu setzen. Nun, zumindest dieses Unterfangen ist Travolta vollauf gelungen, denn von Battlefield Earth und seiner absoluten Idiotie wird man noch für Generationen sprechen. Und darin begründet liegt der erkleckliche Unterhaltungswert, den dieser Film für den Freund von schlechten Filmen zweifellos hat – egal, ob man den Streifen mit dem Notizblock in der Hand tranchiert oder einfach nach und während ein paar Bierchen zum Geniessen und Ablachen einlegt, die irrsinnige Dosis unfreiwilliger Comedy haben vielleicht andere Regisseure und Produzenten auch schon hinbekommen, aber nur ganz selten für so so viel Geld… In diesem Sinne: check it out and amuse yourselves!

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 7


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