Battle of Los Angeles

 
  • Deutscher Titel: Battle of Los Angeles
  • Original-Titel: Battle of Los Angeles
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  • Regie: Mark Atkins
  • Land: USA
  • Jahr: 2011
  • Darsteller:

    Nia Peeples (Karla), Kel Mitchell (Lt. Taylor Laughlin), Dylan Vox (Capt. Pete Rodgers), Gerald Webb (Lt. Jeffery Newman), Theresa June Tao (Solano), Tim Abell (Col. Macon), Darin Cooper (Capt. Hadron), Michele Boyd (Pilot Hendricks), Robert Pike Daniel (Commander Wakes)


Vorwort

Eines schönen Tages erscheint ein zwei Meilen durchmessendes Riesenraumschiff über Downtown L.A. und beginnt eifrig, Stadt und Umland nach allen Regeln der Kunst (und mit Hilfe einer schier unbegrenzten Anzahl von Jagdkampfschiffen) auseinanderzunehmen. Die Waffen der US-Streitkräfte scheinen wirkungslos zu sein – Raketen werden von den Aliens schlicht und ergreifend umprogrammiert, außerdem werden arglose Piloten hypnogesaftet und auf Selbstmordkurs geschickt. Auch die außerhalb L.A.s stationierte Luft-Nationalgarde (was es alles gibt!) gerät unter heftigen Beschuss – mitten im schönsten Schlamassel landet plötzlich ein altertümliches Propellerflugzeug auf dem Flugfeld und ein nicht minder altertümlich gekleideter Pilot entsteigt selbigem. Nationalgardenkommandant Wakes sieht klar – Pete Rodgers ist ein Mitglied der Jägerstaffel, die beim letzten Erscheinen des Riesenraumers 1942 verloren ging. Im Zuge der neuerlichen Kampfhandlungen gelang ihm die Flucht. Das ist ein Fall für die speziell für solche Fälle gegründete Sondereinheit MJ12, die in „Sector 7“ (aha, da hat jemand „Transformers“ gesehen) residiert. Lt. Laughlin soll Rodgers dorthin eskortieren – eine ziemlich riskante Angelegenheit, da die Jagdschiffe der Aliens und deren ferngesteuerte Drohnen das Terrain reichlich unsicher machen. Es braucht am Ende auch die Hilfe von Karla, der Ober-Arschtreterin aus Sector 7, um Laughlin, Rodgers & Co. in die Geheimbasis zu bringen. Dort verblüfft Rodgers die Anwesenden mit einer Botschaft der Aliens: die möchten nur einen der ihren, der in Sector 7 seit fast 60 Jahren festgehalten wird, wiederhaben. Die MJ12-Geheimniskrämer müssen einräumen, dass Rodgers zumindest in einem Punkt die Wahrheit spricht – sie halten ein Alien gefangen. Komisch nur, dass Rodgers es angreift und tödlich verletzt und sich selbst als Android entpuppt. Das sterbende Alien wünscht sich, dass Laughlin sich ans Steuer seines alten Raumschiffs setzt und den Riesenpott zerstört…


Inhalt

Ich hatte ja schon fast befürchtet, von Asylum keinen zünftigen Mockbuster mehr zu sehen (während ich dies schreibe, ist „Almighty Thor“ auf dem Weg zu mir. Yay!) – „World Invasion: Battle Los Angeles“, eine 70-Mio-Dollar-Produktion unter der Regie von Jonathan Liebesman („Experiment Killing Room“), lief im Frühjahr 2011 und spielte in den USA etwa 80 Mio. Dollar wieder ein (damit dürfte der Streifen inkl. Heimvideoeinnahmen profitabel sein, aber nicht wirklich nach Fortsetzung schreien, wie es dem Doppelpunkt-Titel wohl mal angedacht war). Ich hab den Film nicht gesehen („Independence Day“ meets „Saving Private Ryan“ klang für mich nicht so wahnsinnig verlockend, um dafür ins Kino zu pilgern), aber das hindert mich selbstredend nicht daran, die Asylum-Variante, die sich den generischen Titel des Vorbilds gewinnbringend (daran dürfte kein zweifel bestehen) zu Nutze machen, zu goutieren.

Eine besonders ausgefuchste, intelligente Story erwarten wir natürlich nicht – und bekommen sie auch nicht. Writer/Director Mark Atkins, bei Asylum schon zuständig gewesen für „Merlin and the War of Dragons“ (müsste ich auch mal kucken), „Haunting of Winchester House“ (dito) und „Princess of Mars“ (Doppel-dito) bedient sich freimütig bei so ziemlich jedem SF-Blockbuster der letzten, na, dreißig Jahre – schwerpunktmäßig natürlich bei „Independence Day“, garniert mit Elementen und/oder Imagery aus „District 9“, „Terminator Salvation“, „Alien“, „Transformers“, „Men in Black“, „Krieg der Welten“, „Skyline“ und sogar „Star Wars“. Das Kunststück, das Atkins dabei mit gewissem Erfolg gelingt, ist, dass der Streifen trotz der wilden Zutaten einigermaßen einheitlich wirkt und halbwegs schlüssig auf seiner eigenen Prämisse weiterfabuliert – dämlich wird’s juxigerweise zumeist dann, wenn Atkins versucht, eigene Ideen einzubringen (oder sagen wir mal anders „nicht so erkennbar geklaute Ideen“). Im Kleinen zeigt sich das an prinzipiell ganz netten Einfällen wie dem, dass Karla als MJ12-Agentin bevorzugt mit einem Katana gegen die Alien-Drohnen kämpft (unter der – nie ausgesprochenen, aber durchschaubaren Maßgabe, dass Feuer- bzw. Projektilwaffen gegen die Drohnen wirkungslos sind, da die Drohnen diese Waffen neutralisieren bzw. sogar gegen ihre Träger einsetzen können), aber dieser Gedanke (der mir leicht aus der „Wüstenplanet“-Saga entlehnt zu sein scheint, wo Stichwaffen gerne die Mord-Methode-of-choice waren, weil es die einzigen Waffen waren, die „langsam“ genug waren, um die verbreiteten Körperschilde zu durchdringen) wird nie ausgebaut, scheint sich viel zu sehr darauf zu verlassen, dass er ein (zugegeben) cooles Visual abgibt, ohne wirklich in die Story integriert zu werden; im Großen macht sich’s an der durchwachsenen Hintergrundmythologie der ganzen Chose bemerkbar – der erste Angriff von 1942 wird abgesehen von ein paar weggeworfenen Halbsätzen nie wirklich thematisiert (demzufolge bleibt auch die spektakuläre Rückkehr von Rodgers nicht mehr als ein Gimmick ohne echte dramaturgische Relevanz), und – vor allem – der (SPOILER VORAN) „große Konflikt“, wonach das Alien in Sector 7 Angehöriger einer von den Invasoren ausgebeuteten Sklavenrasse zu sein scheint (weswegen das sterbende Vieh dann auch seinen Segen zum Laughlin-geführten Gegenschlag gibt – worüber man natürlich schon diskutieren kann, wenn es eigentlich keinen Grund hat, „uns“ als diejenigen, die es 60 Jahre lang gefangen gehalten haben, „ihnen“ vorzuziehen), ist offensichtlich auch nichts, was dem Film eine „Message“ a la „District 9“ aufbrummen soll, sondern ersichtlich nur drehbuchmäßige Krücke, um irgendwie zum Showdown zu kommen (dass die Sklavenhalterrasse dann laut Film offensichtlich aus riesigen schleimigen Tatzelwürmern mit Sarlacc-Maul [bzw. aus einem hiervon] besteht, hilft der, ähm, „Glaubwürdigkeit“ der Plotte dann auch nicht entscheidend weiter).

Insgesamt halten sich die doofen Ideen (das US-Militär setzt als sprichwörtlich ZWEITE Idee gegen das Alien-Raumschiff Interkontinentalraketen ein? Woah. Die Zivilbevölkerung interessiert da wohl keinen… auch schön dämlich: Laughlin brettert mit „Lichtgeschwindigkeit“ ins Alien-Schiff. Ich will nicht meckern, aber ich denke, das sollte bei annähernd realistischer Physik zumindest sein Schiffchen atomisieren) und die besseren Einfälle (die „intuitive Steuerung“ des von Laughlin ausgeliehenen Schiffs) nicht unbedingt die Waage (dafür wird aus den guten Ideen zu wenig gemacht), andererseits sidn die blöden Ideen auch nicht dümmer als so manches aus „Independence Day“ (Macbook-Alienschiff-Virus, gelle?). Im Endeffekt ist das Script natürlich nur ’ne Ausrede, es eineinhalb Stunden rumpeln zu lassen…

… und, hollaho, es rumpelt tatsächlich eineinhalb Stunden non-stop. Ich bin von Asylum ja gewohnt, dass die besten zwei Minuten (sprich: die größten und aufwendigsten FX-Sequenzen) in den Trailern verbraten werden und man sich als normaler Mensch (sprich: nicht badmovies.de-Leser) sich nach Traileransicht den Filmgenuss getrost schenken könnte, aber, hoi, in „Battle of Los Angeles“ gibt’s tatsächlich keine Sekunde Leerlauf, kaum mal eine Atempause für eine Dialogsequenz (was natürlich im Umkehrschluss bedeutet, dass uns die Charaktere, über die wir nie irgendwas erfahren, ziemlich am Allerwertesten vorbeigehen), der ganze Streifen ist quasi eine einzige, durchgängige Actionszene (gut, sagen wir zwei Actionszenen, unterbrochen von der kurzen, aber auch aktionsgeladenen Sector-7-Sequenz). Wir steigen direkt mit dem aussichtslosen Kampf einiger Jet-Piloten gegen das Alien-Mutterschiff ein, gefolgt von einer guten halben Stunde „Bodenkampf“, wenn Laughlin & Co. Rodgers nach Sector 7 eskortieren und schalten dann nach den einzigen paar Minuten, in denen man ernsthaft von „Plotentwicklung“ reden könnte (Rodgers „Botschaft“, die Überraschung, dass MJ12 tatsächlich ein Alien gefangen hält und Rodgers Enttarnung als fünfte Kolonne), nahtlos um in den ausufernden Showdown im Alien-Schiff. In praktisch jeder Einstellung werden wir mit CGI-Effekten bombardiert, als gäbe es kein Morgen. Klar, das ist Asylum, also ist der Kram (getreu der Devise, dass man bei CGI aus den drei Optionen „gut“, „schnell“ und „billig“ maximal zwei auswählen darf und wir genau wissen, bei welchen Optionen Asylum zugreift) nicht fotorealistisch, aber teilweise gar nicht mal so schlecht (die Alien-Drohnen z.B.; der außerirdische Riesenwurm ist vielleicht ’ne extrem dusslige Idee, aber er ist okay animiert) – manche FX werden repetetiv eingesetzt, manche Entscheidung des Prop-Departments ist zumindest fragwürdig (warum sollte eine außerirdische Zivilisation, die sich gegen Schusswaffen weitgehend abgesichert hat, selbst solche verwenden?) und manchmal fragt man sich wieder, ob die Jungs bei Asylum gar nichts lernen (das Set, welches das von Laughlin ausgeborgte Raumschiff „symbolisiert“, sieht verdächtig nach einer Mixtur aus Autowerkstatt, Rumpelkammer und Sondermülldeponie aus – wenn uns die Figuren nicht stetig versichern würden, dass es sich um das Cockpit eines Raumschiffs handelt, würden wir nicht draufkommen), und, ja, einige der großen Zerstörungssequenzen bestehen offenkundig aus einem statischen Downtown-L.A.-Standbildpanorama, auf das ein paar Explosionen und die herumzoomenden Alien-Kampfschiffe aufkopiert werden. Das ist sicher nicht Industrial Light & Magic, aber halten wir uns vor Augen, dass Asylum mit Müh und Not sechsstellige Budgets angreift, kalkulieren mal die schiere Anzahl an FX-Shots durch (die deutlich in die Hunderte geht), und schon sinken wir nicht unbedingt ehrfürchtig auf die Knie, zollen dem Laden aber doch gewissen Respekt – zumindest hier waren die Produzenten mal gewillt, ordentlich „bang for the buck“ zu liefern und sich eben nicht nur auf ein paar ausgesuchte FX-Sequenzen für den Trailer zu beschränken. Man kann und darf freilich bemängeln, dass von einer echten Dramaturgie keine Rede sein kann, aber ich werde den Teufel tun und Asylum dafür kritisieren, dass sie das Gegenteil von dem, was sie z.B. bei Dragon oder AVH: Alien vs Hunter getrieben haben, tun – also nonstop action zu bieten, kein dummes Gelabere und sinnloses Herumstapfen durch kahle Wälder, sondern Geballere, pathoserfüllte Heldentode und generelles Remmidemmi. Die 16er-Freigabe resultiert aus zwei-drei leicht splattrig angehauchten Effekten.

Ganz interessant ist die Frage der Besetzung – Asylum macht keinen Hehl daraus, Filme quasi auf Anfrage für spezielle Märkte zu drehen. Faith Films veröffentlich bekanntlich die verdienstvollen christlichen Aufklärungsfilme und Mega Shark versus Giant Octopus entstand, wie ich mir habe sagen lassen, explizit für den japanischen Markt. „Battle of Los Angeles“ scheint schwerpunktmäßig den „urban market“, also die Zielgruppe der Afro-Amerikaner, im Auge zu haben – von den fünf wesentlichen Rollen sind vier non-white: Peeples, Mitchell und Webb sind Afro-Amerikaner, mit June Tao wird quasi elegant in einem Aufwasch die asiatische und hispanische Klientel bedient (wobei die Rolle eindeutig eine Latina aus ihr macht, die asiatische Heritage schlägt nicht wirklich durch), und der einzige Weiße mit wirklich wichtiger Rolle (Dylan Vox) ist dann ein Bösewicht. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.

Die top-gebillte Nia Peeples stellt sich ungefähr nach einer halben Stunde vor und überrascht durchaus positiv – sie, die einst der „Fame“-TV-Serie ihren Durchbruch feierte, , später in „Walker, Texas Ranger“ reüssierte und in „Halbtot“ den Seagal-Sidekick gab, ist für immerhin 49 Lenze nicht nur in beeindruckender körperlicher Verfassung (ähm), sonder weiß auch in ihren Action-Szenen durchaus zu gefallen (es kommt ihr zugute, dass sie tatsächlich unter dem renommierten Martial Artist und Stuntman Bruce Fontaine wushu-Training genossen hat) – und mit der Augenklappe, die sie in der zweiten Filmhälfte trägt, sieht sie ziemlich „badass“ aus… Kel Mitchell („Mystery Men“, „Like Mike 2“) ist sicher – obwohl auf ähnlichen Gebieten tätig: er hat sowohl Comedy- als auch Rap-Erfahrung – kein Will Smith und lässt es doch etwas an leading-man-Ausstrahlung vermissen, für hiesige Verhältnisse reicht’s aber. Dylan Vox (ehedem in DeCoteaus schwuler Mystery-Soap „The Lair“, bei Asylum in Titanic II und „Mega Shark vs. Crocosaurus“ zu sehen, für Fred Olen Ray in „Super Shark“ am Start und Cast-Mitglied der Rena-Riffel-kontrollierten „Showgirls“-semi-demi-hemi-Fortsetzung „Showgirl“) hat nicht viel zu tun (und unterspielt für meinen Geschmack den „fish-out-of-the-water“-Aspekt seines Charakters. Gut, andererseits kann man sagen, dass er ja eh nicht „echt“ ist…). Theresa June Tao (als Solano klischeehaft, aber auch nicht speziell nervig) steht aktuell wieder mit Mitchell in der von Cedric the Entertainer produzierten Komödie „Dance Fu“ vor der Kamera. In Nebenrollen finden sich der Fred-Olen-Ray-Spezi Tim Abell (Attack of the 60 Foot Centerfold, „Hybrid“, Rapid Assault, „Active Stealth“) als MJ12-Chef und Robert Pike Daniel (Death Race 3000, „Street Racer“, „666: The Child“) als zigarrenkauender old-school-Nationalgarden-Kommandant.

Bildqualität: Die BluRay von Great Movies kommt mit einem ausgezeichneten 1.78:1-Widescreen-Print – man muss schon mal loben können: während die ersten Asylum-BluRay-Veröffentlichungen gerne mal nach solider DVD, aber nicht nach HD aussahen, müssen sich die aktuellen Releases zumindest in umsetzungstechnischer Hinsicht kaum mehr hinter Major-Releases verstecken. Thumbs up.

Tonqualität: Deutscher und englischer Ton jeweils in DTS-HD 5.1. Wie üblich bei Releases dieser Gewichtsklasse habe ich mich an den O-Ton gehalten und wurde nicht enttäuscht – eine nicht spektakuläre, aber ordentliche Tonspur, durchaus auch mit der notwendigen Power.

Extras: Das übliche Assortment an Bonus – ein kurzes Making-of, ein blooper reel, der Trailer sowie die ausführliche Trailershow.

Fazit: „Battle of Los Angeles“ ist sicherlich kein *guter* Film – dafür fehlen ihm einfach essentiell wichtige Zutaten wie Charaktere und eine solide Dramaturgie; im Schlussakt hat man häufiger als Zuschauer das Gefühl, dass möglicherweise nicht völlig unwichtige Szenen, die ein bisschen erklären könnten, was gerade vor sich geht, auf dem Boden des cutting rooms blieben, damit der Streifen sein action-rollercoaster-Feeling nicht einbüßt. Andererseits – man muss auch mal respektieren, dass Asylum hier wirklich nach Kräften versuchen, ein effektgespicktes Spektakel zum Aldi-Sonderangebotspreis zu präsentieren. Auch wenn die FX nicht durchgängig Durchschnittsniveau erreichen und Aktins der ganzen Plotte nicht wirklich einen tieferen (oder überhaupt nur einen) Sinn verleiht, konstatiere ich, dass „Battle of Los Angeles“ im Gegensatz zu zahllosen UFO- oder Nu-Image-Heulern (und die haben meist noch mehr Asche als Asylum) einen komplett leerlauffreien Actionklopper vorlegen, der Michael Bay gefallen würde (nur, dass der ungefähr das 150fache Budget dafür aufwenden würde). Man mag sich nach 90 Minuten fragen, was um Xenus Willen man da gerade angesehen hat, aber langweilig – langweilig war’s keine Sekunde…


mm
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