Bare Behind Bars

 
  • Deutscher Titel: Bare Behind Bars
  • Original-Titel: A Prisao
  • Alternative Titel: Prison of Dead | Mädchen schutzlos hinter Gittern |
  • Regie: Osvaldo de Olivera
  • Land: Brasilien
  • Jahr: 1980
  • Darsteller:

    Silvia (Maria Stella Splendore)
    Marta Anderson
    Nadia Destro
    Danielle Ferrite
    Marcia Fraga
    Marianne Gomes
    Sonia Regina
    Neide Ribeiro
    Meiry Veira


Vorwort

Yech. Jetzt hat man sich tagelang durch Videopremieren von Dolph Lundgren und Jean-Claude van Damme gekämpft, also Sachen, die man trotz allem bösen Willens irgendwie trotzdem als „richtige Filme“ bezeichnen muss. Das kann doch nicht dauerlicher Sinn der Übung sein. Okay, also greifen wir ins Backprogramm der Videosammlung, entstauben die ein oder andere Cassette und tun uns mal wieder was wirklich ganz übles an. Für derartige Unterfangen eignet sich ja ganz besonders das Subgenre des WIP-Films, sprich des Frauengefängnisfilms. Im Review zu Ilsa – The Wicked Warden hab ich mich ja kurz über die unterschiedlichen Auswüchse dieses in breiter Öffentlichkeit nicht unbedingt wohlgelittenen Genres ausgelassen (apropos „nicht wohlgelitten“ – wenn man bedenkt, dass „Hinter Gittern“ eine der quotenträchtigsten RTL-Serien ist, scheint da doch Bedarf zu bestehen). Nach dem europäischen Schotter wie dem oben erwähnten Franco-Erguss wenden wir uns einem der „most notorious“ Vertreter des südamerikanischen WIP-Films zu, „A Prisaö, der in verschiedenen Inkarnationen dieses unser Land als „Mädchen schutzlos hinter Gittern“, „Prison of Dead“ oder in der 1997 bei Astro erschienen Uncut-Fassung unter dem internationalen Titel „Bare Behind Bars“ heimsuchte. Nehmen wir´s vorweg, letztgenannter Titel trifft den Nagel zwischen die Augen auf den Kopf.


Inhalt

Unser Film startet zünftig. Während eines Handballspiels der Gefangenen im Hof (eh… naja, es ist sowas ähnliches wie Handball) wird eine Gefangene von einer Mitinhaftierten erstochen. Im Keller wird derweil gefoltert, daß die Schwarte kracht. Dabei scheint das Folteropfer aber das Zeitliche zu segnen und wird auf übliche Weise im eigenen Friedhof entsorgt. Gefängnischefin Silvia bestellt die Gefangene Lisa zu sich, von der sie sich Auskünfte über den Mord auf dem Hof erfolgt. Das artet aber beinahe soförtestens in eine lesbische Avance aus, die Lisa mehr oder minder abweist.

Am nächsten Tag ist Zelleninspektion und die Wärterinnen finden diversteste selbstgebastelte Waffen. Ein Nudie aus der Einzelzelle ist besonders raffiniert, doch der Krankenschwester entgeht nicht, daß das Madel ein Messer intern aufbewahrt (denkt an Christopher Walken und PULP FICTION). Die Schwester ist aber scharf auf das Girl (das keinen Namen hat und daher von Stund an Nurse-Pet genannt wird, zumindest von mir) und verhindert schlimmere Bestrafungen.

Silvia bekommt Besuch von einer gewissen Madame de Nara, die 200.000 Cruzeiros rüberblättert und dafür ein Girlie mitnehmen darf, für eine Woche zur freien Verfügung. Okay, we get it, white slavery, ist ja nicht unbedingt eine ganz originelle Idee. Der Subplot verfolgt uns während des ganzen Films weiter, im Gegensatz zum anfänglichen Mord, der ab jetzt niemanden mehr interessiert.

Krankenschwester und Pet amüsieren sich derweil mit einem Dildo und in den Zellen gibt’s lesbische Liebesspiele bis zum Abwinken. Okay, unser, ähm, Plot muß etwas vorankommen, daher Ankunft einer neuen Gefangenen, Ines, die ihren Stiefvater ermordet hat, weil der sie wiederholt vergewaltigt hat. Silvia interessieren derlei mildernde Umstände nicht wirklich. Das verkaufte Mädel befindet sich derweil auf einem Kajütkreuzer mit neuer Besitzerin. Insert erste obligatorische Duschszene, die mit prügelnden Wärterinnen endet. Ines landet bei der Schwester, die prompt Avancen macht (ein recurring theme, wenn ich eins rieche). Insert nächste obligatorische Duschszene (es gibt mehr davon, ich glaube nicht, daß ich alle einzeln aufführen werde), dabei kommt es zum ersten Mal (im Film) zum Kontakt zwischen einer Wärterin und einer Gefangenen, die tierisch aufeinander scharf sind.

Silvia und die Schwester unterhalten sich in Silvia’s Büro, die Schwester will Silvia’s Blutdruck messen (am Hals!!!). Es wird beschlossen, daß Ines in die „Spezialzelle“ verlegt wird, damit Silvia und die Schwester jederzeitigen Zugriff zum Spielen haben. In den Zellen kreisen Joints.

Wärterin und ihre Freundin besorgen sich’s mit ’nem Dildo und wir überschreiten erstmals die Grenze von Soft- zu Hardcore, denn wir haben die Freude, dem Dildo tatsächlich bei der Penetration beiwohnen zu dürfen.

Insert nächsten bedeutungslose Szene mit der verkauften Gefangenen, die übrigens Bettina heißt, und ihrer neuen Herrin.

Im Knast kommt es zu einem Fight, den die Schwester prügelnd auflöst, dabei aber auch versehentlich ihr Pet erwischt. Ines offenbart ihren Zellengenossinen Ausbruchspläne. Beim nächsten Hofgang legt Ines ihren Kittel ab und macht nackt Freiübungen, Lisa, Nurse-Pet und Token Black Girl tun es ihr gleich, damit haben wir unsere Ausbrecherclique beisammen. Derweil hat die Insassin der Einzelzelle das Zeitliche gesegnet und wird entsorgt, der Zugang zum geheimen Gefängnisfriedhof verbirgt sich hinter einer Geheimtür in der Krankenstation. Die Einzelzelle wird wieder belegt und zwar mit der Wärterinnenfreundin. Ines wird zu Silvia bestellt, muß sich umgehend ausziehen und schon hängt Silvia ihr auf der Pelle. Ines geht auf das Spielchen ein und wir bekommen eine ausführlich lesbische Sexszene.

In den Zellen geht der Dildo um, fideler Knast, muß ich schon sagen.

Und auch die Wärterinnen haben ihren Spaß, im Lagerraum kommt es zu einer ausführlichen und expliziten Sexszene zwischen einer Wärterin und einem Lieferanten.

Die Wärterin mit der inhaftierten Freundin besucht die einzeln Eingekastelte, immerhin kann man bzw. frau sich durch ein Sichtfenster küssen.Silvia indes ist von Ines etwas überfordert worden und leidet unter erheblichen Kopfschmerzen, während sich die namenlose Einzelzellenbewohnerin mit den dortigen Ratten anfreundet.

Während Silvia sich von ihrer Sekretärin bzw. second-in-command (von nun an kurz SIC) Vorwürfe über ihren Führungsstil, die sexuellen Eskapaden und sadomasochistische Neigungen machen lassen muß, gibt’s eine Klopperei in einer Zelle, wobei auch eine Wärterin angegriffen wird. Das kann man nicht auf sich sitzen lassen, die Offenderin wird prompt zwecks Auspeitschung durch Silvia in den Keller verfrachten.

SIC plagt der Ärger mit ihrer Chefin, letztere badet und pflegt ihre diversen blauen Flecken. Die Schwester spielt mit ihrem Pet und jener verlangt es nach einem Messer. Die Schwester verspricht, solches zu besorgen.

Zurück zur Einzelzelleninsassin, die wieder Sichtfensterbesuch von ihrer Wärterfreundin bekommt. Die beiden schaffen es, durch die geschlossene Zellentür Sex zu haben… man lernt nie aus.

Die vollkommen durchgeknallte Schwester, die übrigens zum Marilyn-Monroe-Double gestylt ist, versucht dieweil, das Messer zu besorgen, wird aber von Silvia ertappt. Immerhin kann sie den entsprechenden Schrank offen stehen lassen und sich mit einer „ich bin eh total behämmert“-Routine aus der Affäre ziehen.

Damit wir unsere verkaufte Freundin Bettina nicht vergessen, sehen wir selbige am Strand mit ihrer Herrin, die natürlich Sex will, was sonst.

Die Schwester kann über Umwege ihrem Pet eine Nachricht zukommen lassen und dem Mädel gelingt es, direkt unter den Augen der Wärterinnen das Messer an sich zu nehmen und auf bewährte Art und Weise im Anus verschwinden zu lassen.

Unsere vier Ausbrecherinnen hecken ihren Plan aus und beschließen, daß die Kapelle ein guter Ausgangspunkt sein könnte.

Bei der nächsten Session mit Silvia und einer entsprechenden Frage wünscht sich Ines prompt, zum Karneval (wir sind in Brasilien, nicht in Kölle) eine echte Messe mit richtigem Priester und richtiger Orgel. Silvia ist begeistert.

Unser Token Black Girl hat im Lagerraum Sex mit einer Wache, ohne daß das irgendwohin führt. Und Nurse-Pet hat Sex mit der Schwester, verlangt dabei nach einer Pistole, die Schwester sagt zu, selbige zu besorgen und schlägt daraufhin Sex mit einer Ananas vor (gnädigerweise bleibt uns die bildliche Umsetzung hiervon erspart).

Silvia plagen wieder postkoitale Kopfschmerzen, ordnet aber immerhin die Messe an. SIC wittert Zeter und Mordio und bekommt einen mittelschweren Anfall. Aber Befehl ist Befehl. Schwesterlein eignet sich die Pistole an und übergibt sie ihrem Pet. Bettina hat Sex on the beach, und ich meine nicht den Cocktail.

Unser Nurse-Pet hat’s währenddessen schwer, denn sie muß Folter erdulden, genauer gesagt, wird sie nackt und gefesselt bei Mittagsglut auf den Hof geführt, wo sie ein wenig schwitzen soll.

Bettina versucht abzuhauen, ohne Erfolg. Die Vorbereitungen zur Messe laufen und die Schwester versorgt den heftigen Sonnenbrand ihres Pets, hat die Folter aber absichtlich eingefädelt, um eine Ausrede zu haben, dem Schnucki den Geheimgang zu zeigen. SIC ist zwischenzeitlich fast schon „mental“ wegen der Messe und riecht Verrat. Der Tag der Messe bricht an und alle sind anwesend. In den Fortlauf der Messe werden immer wieder Szenen vom Karneval in Rio eingeblendet (JA, wir haben verstanden!)

Die günstige Fluchtgelegenheit bietet sich beim Gebet, wo alle Gläubigen den Blick gen Boden richten. Lisa, Ines und Nurse-Pet hauen ab, Token Black Girl traut sich nicht. Als SIC die Flucht bemerkt, fällt sie praktischerweise gleich mal in Ohnmacht, was der Schwester die Gelegenheit gibt, in die Krankenstation zwecks Riechsalz (bzw. Äther) zu eilen und dort den Geheimgang wieder zu schließen.

Unsere Ausbrecherinnen stürzen sich kopfüber ins Karnevalstreiben, aber nur für kurze Zeit, denn sie brauchen andere Klamotten und Kohle für die weitere Flucht. Also brechen sie in ein Haus ein. Lisa erschießt den Herrn des Hauses und seine Angetraute und weil der Haushund den Rand nicht halten will, schneidet Nurse-Pet dem Hausherrn den Schniedel ab (und wir dürfen den Schniedel sogar sehen!) und wirft ihn dem Hund vor, alles vor Augen des minderjährigen Sohnemanns der Familie.

Nachdem man sich mit allem nötigen eingedeckt hat, trennen sich die Wege unserer drei, äh, Heldinnen. Die Polizei entdeckt die Schweinerei und die zurückgelassenen Anstaltskittel machen klar, wer das Massaker zu verantworten hat, wobei wir sowas ähnliches wie einen Gore-Shot des Kastrierten betrachten dürfen.

Wir schalten einmal zurück zu Bettina, deren neue Besitzerin ihrer überdrüssig ist und sie vor der Copacabana ersäuft. Im Gefängnis herrscht derweil Aufruhr. Die Authorities machen Silvia zur Sau und unsere SIC reitet ihre Chefin auch munter weiter in die Scheiße rein, und mit sichtlicher Freude.

Lisa tummelt sich in den Slums und reißt sich einen Säufer auf, der sich ihrer annimmt und Unterkunft erschafft, Gegenleistung ist ja wohl klar.

Nurse-Pet treibt’s mit einem extrem häßlichen Kerl mit Brusthaarfarm (Gruß an Rob von den Beez, gegen den Typ bist du Mr. Universum). Unser Madel gibt dem Kerl einen Blow-Job, den wir sogar sehen dürfen (Hardcore! Yeah!), schneidet ihm aber dann den Schwanz ab. Ich habe irgendwie das Gefühl, daß wir es mit einer Männerhasserin zu tun haben.

Ines versteckt sich bei ihrer Oma.

Unsere Freundin Nurse-Pet hat sich in die Gesellschaft dreier Kiffer begeben, doch in dem Lokal wird sie von einer Polizeistreife, in der günstigerweise der Sohnemann der ermordeten Familie sitzt, aufgebracht und festgenommen.

Im Gefängnis werden die Konsequenzen gezogen, Silvia und die Krankenschwester werden festgenommen, SIC zur neuen Chefin befördert, mit der Aufgabe, die Haftbedingungen zu verbessern (?).

In Oma’s Abwesenheit ist Ines blöde genug, sich nackt auf der Terrasse zu sonnen. Die Bullen sind zumindst nicht ganz dämlich, lassen das Haus überwachen und entdecken Ines natürlich. Lisa ereilt ihr Schicksal ohne Cops. Die ist nämlich noch blöder und hält sich neben ihrem Säufer Manolo einen weiteren Lover. Natürlich werden die beiden von Manolo ertappt. Der Lover kann entkommen, aber Lisa wird von dem in solchen Dingen humorlosen Manolo an Ort und Stelle erschossen.

Bei Ines greift die Polizei ein und verhaftet sie, doch sie verspricht ihrer Oma, zurückzukommen. FIN.

Okay. (Irgendwie ist das oft mein erstes Wort in der Analyse). Okay, intellektuelle Höhenflüge erwartet keine alte Sau von einem Frauenknastfilm und ich schon gleich gar nicht. Aber zum Donnerwetter nochmal, etwas Plot kann ich doch von einem Spielfilm erwarten! Ich hab Pornofilme gesehen, die interessantere und abwechlsungsreichere Handlung hatten als dieses dreiste Machwerk. Okay, (verdammt, schon wieder), wir haben eine Jail-Break-Geschichte, aber selbst die dient nur als Mittel zum Zweck, um etliche Sexszenen präsentiert zu bekommen. Und um nichts anderes geht es in BARE BEHIND BARS, nur um Sexszenen. Im gemeinen WIP-Film sind wir ja viel Sex gewohnt und ohne Nudity und lesbische Spiele unter der Dusche geht die Sorte Film nicht, schliesslich hat man gewisse Konventionen einzuhalten, aber NUR und AUSSCHLIESSLICH? Die zweite gemeinsame Komponente aller WIP-Filme, nämlich Gewalt, bevorzugt ein wenig Folter, kommt hier praktisch gar nicht vor, sie wird lediglich in einigen sekundenkurzen Einstellungen angedeutet, bei Jess Franco ist da mehr Verlass. (Und jetzt bitte für mitlesende Moralisten: ich habe keinerlei frauenfeindliche Einstellungen und ich muss auch keine gefolterten Frauen sehen, um unterhalten zu werden. Ich sehe schlechte Filme an, um unterhalten zu werden. Das Sujet „Frauengefängnis“ ist im Exploitation-Bereich einfach an zwei Komponenten gebunden, damit die Sache funktioniert, und diese beiden Komponenten sind eben Sex und Gewalt, ansonsten kann ich mir nämlich wirklich „Hinter Gittern“ ansehen; ich werde nur böse, wenn Filme etwas versprechen, was sie nicht halten).

Falls es ein Drehbuch überhaupt gegeben haben sollte (mir sieht manches so improvisiert aus, und da so einiges, was angerissen wird, im Sand verläuft, würde mich das nicht wundern), haben wir ein ziemlich grundsätzliches Problem. Nominell sind ja wohl Lisa, Ines und das Pet-Thing unsere Heldinnen, für die wir wohl Sympathie entwickeln sollen, zumindest Ines hat ja immerhin einen Background bekommen, der gewisses Verständnis erwecken kann (was Lisa oder irgendeine andere Insassin verbrochen haben soll, verrät uns der Streifen nie). Nun gut, ich könnte mich damit anfreunden, dass die Mädchen manipulative bitches sind, die für die Freiheit bereit sind, ihre Körper einzusetzen und alle anderen auszunutzen. Damit könnte ich leben. Aber kaum in Freiheit, werden unsere „Heldinnen“ zu kaltblütigen motivlosen grausamen Killern. Sorry, I can´t relate to them anymore. Wie ich als Zuschauer für eines der Mädchen dann noch Mitgefühl empfinden kann, wenn sie ihr jeweiliges Schicksal ereilt (und ich nehme mal an, das ist beabsichtigt, es sei denn, Regisseur de Olivera ist ein „Moral-von-der-Geschicht“-Freund), weiss vielleicht ein Schamane im brasilianischen Regenwald, ich aber nicht.

Silvia selbst ist ein ziemlich dreister Rip-Off von ILSA, ohne jedoch deren Ausstrahlung zu erreichen, da ihr eine Persönlichkeit ziemlich fehlt. Ist sie Sadistin? Masochistin? Oder einfach nur ´ne sexgeile Lesbe? Who cares? Immerhin ist die Darstellerin ziemlich attraktiv und könnte als Doppelgängerin von FRIENDS-Star Lisa Kudrow durchgehen.

Damit bleibt sozusagen als „Heldin“ nur Silvia´s rechte Hand (aber selbst die lässt die Hüllen fallen), aber warum diese vermutlich erfahrene Funktionsträgerin bei Feststellen des Ausbruchs in Ohnmacht fällt, ist auch eine Frage für die Philosophen. Don´t matter, IITS.

Bemerkenswert ist allerdings, dass BARE BEHIND BARS gelegentlich die Grenzen zur Pornographie überschreitet, bemerkenswert deswegen, weil der Film über weite Strecken reines Softsexniveau abgrast (nicht unbedingt ästhetisch wie z.B. bei den französischen EMMANUELLE-Filmen, sondern eher schmuddlig), so dass dieser Stilbruch schon zu denken gibt, welchen Markt man mit diesem Streifen zu erreichen gedachte. Für reguläre Kinos ob dieser zwei-drei Einstellungen ungeeignet, für Pornokinos natürlich aus umgekehrten Gründen auch nicht – möglich, dass es eine Hardcore-Fassung gibt, aus der Überbleibsel in den „theatrical cut“ gelangt sind.

Fragt übrigens jemand nach schauspielerischen Leistungen? Nein? Gut. Wer hier so etwas erwartet, ist definitiv im falschen Film. Von den Damen, die wir grösstenteils nackt bewundern dürfen (also 98 % des weiblichen Casts) beleidigt keine das Auge des Betrachters, über die beiden männlichen Vertreter der Schöpfung breiten wir den Mantel der Barmherzigkeit.

Die meisten Darstellerinnen haben diverse andere Sexfilme in ihrer Vita stehen, einige wenige sind wohl auch in diversen brasilianischen Telenovelas am Start gewesen.

Regisseur Osvaldo de Olivera, 1990 verstorben, trieb sich im Laufe seiner Karriere auch im Horror- und Sexfach herum und inszenierte 1982 mit „Amazon Jail“ einen weiteren WIP-Sleazer, der sogar in den USA veröffentlicht wurde, von diesem Film blieb Amerika bislang verschont (obschon es irgendwo auf der Welt einen Videorelease vom Image-Ableger Redemption gegeben haben muss, siehe obiges Cover).

Wie bereits erwähnt, haben die Horror-Spezialisten von Astro BARE BEHIND BARS ausgegraben, restauriert und uncut veröffentlicht. Das Bildmaterial ist angesichts der Umstände herausragend, lediglich einige, wohl in früheren deutschen Versionen geschnittene Szenen sind etwas grobkörniger, aber nicht wirklich negativ auffallend.

Was bleibt? BARE BEHIND BARS ist eigentlich eine Mogelpackung, sprich ein eigentlich lupenreiner Sexfilm, der sich das Mäntelchen eines WIP-Exploiters umgehängt hat und die eigentliche Zielgruppe, je nach Stossrichtung (pun intended), in beiden Richtungen verfehlt. Softsexfreunde haben möglicherweise Probleme mit dem Sujet und der unästhetischen Inszenierung, WIP-Fans werden sich fragen, wo die anderen notwendigen Ingredenzien eines ordentlichen WIPs abgeblieben sind. Gerüchtehalber (näheres auf der für Genrefreunde lebensnotwendigen Seite „Teen in Peril“) soll es eine andere Fassung des Films mit mehr Gewalt und weniger Sex geben, qualitativ aufwerten könnte das den Streifen allerdings auch nicht. BARE BEHIND BARS ist storytechnisch konfus, inszenatorisch unbeholfen, humor- und ironiefrei, und für das Genre zu sexlastig. Ausser für WIP-Komplettisten lohnt es sich vermutlich für niemanden, die Cassette aufzuspüren (in Internet-Auktionen liessen sich zumindest immer wieder ein paar Exemplare finden, aber seitdem dort der Jugendschutz grösser geschrieben wird, hat auch das nachgelassen). Nicht mal für ´ne bierselige Männerrunde geeignet.

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 2


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