Barbarian Queen II

 
  • Deutscher Titel: Barbarian Queen II
  • Original-Titel: Barbarian Queen II: The Empress Strikes Back
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  • Regie: Joe Finley
  • Land: USA/Mexiko
  • Jahr: 1989
  • Darsteller:

    Prinzessin Athalia (Lana Clarkson)
    Aurion (Greg Wrangler)
    Zarla (Rebecca Wood)
    Noki (Elizabeth A. Jaeger)
    Hofrax (Roger Cudney)
    Ankaris (Alejandro Bracho)
    Tamis (Cecilia Tijerina)
    Erigena (Orietta Aguilar)
    Nalax (Carolina Valero)
    Ethbek (Monica Steeler)


Vorwort

Abt. Definitiv kein Horror-Film. Im Zuge des stets zu erkennenden Bestrebens des Docs, hier genreübergreifend zu arbeiten und nicht nur den Splatterkrams zu besprechen (aber ich kann halt nix dafür, dass der meiste davon nix taugt und deswegen hier gewürdigt werden will), machen wir mal wieder einen heftigen Abstecher Richtung Fantasy und hier im speziellen in das Subgenre „Frauenpower in knackigen Fellbikinis“, oder, kurz und offen gesagt, Conan mit Titten. Wir dürften uns ja weitestgehend einig sein, dass es in diesem speziellen Bereich belichteten Zelluloids wirklich keinen einzigen vernünftigen (im Sinne von „als richtiger Film brauchbaren“) Streifen gibt, und wer mir da widersprechen sollte, wird unverzüglich zum sechsmaligen Nonstop-Ansehen von Red Sonja verdonnert. Nichtsdestotrotz waren „Barbarinnen“-Filme für eine kurze Zeit in der zweiten Hälfte der glorreichen 80er Jahre mal en vogue, und, wir erinnern uns an die legendäre Hundra, so ein schwachsinniges „Bräute-mit-Schwertern“-Epos kann ja durchaus ganz kurzweilig sein (ich bin ja nach mehrmaliger Ansicht von Hundra zur Überzeugung gekommen, dass ich den Film biermäßig etwas unterbewertet habe. Der Film macht mir, je öfter ich ihn sehe, immer mehr Spaß).

Heute wendern wir uns also der vom legendären Roger Corman finanzierten US-mexikanischen Ko-Produktion Barbarian Queen II: The Empress Strikes Back (hmmm… der Untertitel erinnert mich jetzt irgendwie an einen * etwas * bekannteren Film). Wie die römische „II“ im Titel schon verschämt andeutet, handelt es sich offiziös um das Sequel zum sicherlich nicht mit einem guten Film zu verwechselnden, aber ziemlich unterhaltsamen Sleazer Barbarian Queen, in dem sich die 2003 mutmaßlich vom 60er-Jahre-Dauerhit-Produzenten Phil Spector erschossene Lana Clarkson mit brandschatzendem und sklaventreibendem Römergesockse herumschlagen musste bzw. sich zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten nackig machte und auf Folterbänke etc. legte. Ist ja auch ein Hobby. Weil sich der Film – vermutlich durch bereits durch den Verkauf von zehn Videothekenexemplaren – als relativ einträgliches Geschäft entpuppt hatte und Großmeister Cormn keine Möglichkeit zum Geldscheffeln auflässt, wurde vier Jahre später die obligatorische Fortsetzung nachgeschoben. Die hat mit dem Original nicht wirklich was zu tun, außer, dass Lana Clarkson in beiden Filmen einen ähnlichen Charakter spielt. Inhaltlich gibt´s keinerlei Zusammenhänge – während der erste Film zumindest noch einen, hüstel, historischen Hintergrund aufweisen konnte, begibt sich Barbarian Queen II ohne weiteres direkt ins Feld der reinen Fantasy. Muss nicht das allerschlechteste sein, kann natürlich aber auch übel ins Fellbikinihöschen gehen. Wir werden sehen…

Als Reviewgrundlage diente übrigens ausnahmsweise mal keine schicke neue DVD, sondern ein abgenudeltes Ex-Videotheken-VHS-Tape aus dem für Qualitätsentertainment bekannten Hause Ascot Video (Ironietags nach Gutdünken einsetzen), daher gibt´s heute auch keine selbstgestrickten Screenshots, sondern nur das, was ein Raubzug durchs weltweite Netz dem Doktor in den Eigene-Bilder-Ordner fiel…


Inhalt

Verdammich, wenn man so ein altes Videothekentape vor den Glotzbuchten hat, weiß man doch erst wieder, was man an einer DVD hat… nach den vermutlich vier am schlechtesten gemachten Trailern der Filmgeschichte ist man, glaub ich, bereit, ALLES gut zu finden, sogar Barbarian Queen II. Der Film meldet sich dann auch endlich mit einem pompösen Christopher-Young-Score (der mit Sicherheit das aufwendigste sein wird, was dieser Film bieten kann), finden wir uns in der Kemenate der Prinzessin Altavista, äh, Athalia, wieder, die dort mit ihrer Amme die klassische Grrrl-with-an-attitude-Szene aufführt. Die Amme möchte sie nämlich zwecks eines feierlichen Anlasses dieser oder jener Sorte (sie soll wohl einen Prinzen ehelichen, was aber ein Plotpunkt ist, der sich im wieteren Filmverlauf nicht wieder vorstellen wird) in ein ladylikes Kleid pfriemeln, aber die renitente Athalia steht nicht auf den Fummel, sondern würde lieber ihren grauen Cord-Bikini anbehalten. Die Amme setzt sich aber durch und Athalia entert ganz in Weiß, aber ohne Blumenstrauß, den eher übersichtlich gestalteten und extreeem aufwendig dekorierten Thronsaal, doch da gibt´s böse Kunde. Der König (und damit automatisch Prinzessinnen-Dad) wird nach einer heldenhaft gewonnenen Schlacht („Wir verlieren nie“, wie sich einer der Hofschranzen ausdrückt. Jaja, im Felde unbesiegt usw.) vermißt und mehr oder weniger für tot gehalten. Weil in diesem schönen Reiche etwas andere Thronfolgesitten herrschen als das gemeinhin im run-of-the-mill-fairytale-kingdom-of-choice der Fall ist, erbt nicht etwa Athalia den Thron (könnte man ja leichtsinnigerweise darauf spekulieren), sondern ein gewisser Ankaris, dank seines schwarzen Barts unschwer als pöser Purche zu identifizieren. Was genau sein bisheriger Job war, ist mir nicht ganz klar (andere Geister als meine wollen behaupten, dass Ankaris Athalias Bruder ist, aber irgendwelche diesbezügliche Andeutungen muss ich geflissentlich überhört haben).

Zum Glück des absoluten Herrschens fehlt ihm aber noch das „magische Zepter“ – Symbol und Quell der Macht des jeweiligen Absoluten. Das Zepter residiert allerdings in einem Kellergewölbe unter dem Schutz eines magischen Schutzschilds, damit nicht jeder hergelaufene Wegelagerer da seine gierigen Griffel drauf werfen kann. Und um diesen Schild zu überwinden, braucht man, natürlich, eine magische Formel. Selbige kennt nur Athalia (wenn SIE die Formel kennt, lässt mich das etwas an Ankaris´ Legitimation, jetzt der Chef vor Ort zu sein, zweifeln. Es wäre doch eigentlich logisch, wenn die Formel im Besitz des/der Thronfolger/in wäre). Und weil Athalia auf dem gepflegten Standpunkt steht, solange man ihr den Kadaver ihres verblichenen Erzeugers nicht auf dem Silbertablett serviert, ist der für sie a) noch am Leben und b) damit noch Kini, mag sie die Formel nicht rausrücken. Arkanis spielt die „ich-bin-der-fiese-Schuft“-Karte und schmeißt das Schnucki samt schniekem Kleid in einen finst´ren Kerker, wo sie gar schrecklich darben muss. (Okay, der Kerl mag jetzt durch schiere Autorität der Chef sein, aber die Prinzessin einfach so in den Kerker werfen? Und das alles recht unwidersprochen? Mir deucht, der König war in seinem eigenen Hofstaat nicht oberpopulär).

„Männer wissen nicht mit Macht umzugehen“, seuft Athalia in ihrem garstigen Verlies, doch Hilfe naht in Person der halbwüchsigen Arkanis-Tochter Tamis. Die behauptet, „die alle“ zu hassen und lotst die Prinzessin aus ihrem Gefängnis, direkt zum Zepter-Raum. Ich wittere ein gar übles Foul Play… Athalia ruft das magische Zepter an (warum eigentlich? Nach ihrer eigenen Interpretation ist sie dazu nicht berechtigt, solange ihr Paps noch nicht in fortgeschrittenem Verwesungszustand aufgefahren wird) und die Formel find dafür find ich schon relativ putzig. Athalia ist nämlich die erste Frau, die das Zepter anruft, und trotzdem hat sie eine speziell auf diese Situation gemünzte hübsch gereimte Formel parat (ich hab ja den Verdacht, she makes this shit up on the spot…). Da stürmt plötzlich Arkanis mit einigen seiner Gefolgsleute den Raum. Athalia wirft Tamis das Zepter zu, aber bätsch, natürlich war alles nur ein abgekartetes Spiel. Tamis ist nämlich auch fiesheitsmäßig ihres Vaters Tochter und hat den ganzen Ausbruch nur ihm zuliebe vorgetäuscht. Als brave Tochter drückt sie ihrem Papa das Zepter in die Hand, womit der Kerl nun tatsächlich auch das offizielle Statussymbol des lokalen Oberhonchos in seiner Pfote weiß. Athalia grummelt, Arkanis möchte gern das „Geheimnis“ des Zepters erfahren, andernfalls könnte die Prinzessin ihrem hübschen Hintern lebewohl sagen. Dagegen legt Tamis ihr Veto ein: „Du hast gesagt, sie wird meine Sklavin!“ Das kleine Früchtchen hat´s ja wirklich faustdick hinter den Löffeln. Daddy erfüllt seinem Augenstern den Wunsch und das erste, was sich Tamis von ihrem neuen Fußabtreter wünscht, ist ein wenig Speichel- bzw. Schuhablecken. Hofrax, des neuen Regenten Berater und Chief Henchmen, grinst sich eins und ist sich sicher, dass Tamis mal ´ne wundervolle Königin abgeben wird (ach, jetzt auf einmal funktioniert´s mit der weiblichen Thronfolge? Könnte man mal bitte ein wenig konsistent bleiben, nur für fünf Minuten?). Athalia gelingt es, einen Kampf vom Zaun zu brechen, das Zepter zurück ins magische Kraftfeld zu schubsen und einen von Arkanis Soldaten abzumurksen, bevor sie überwältigt wird. Arkanis ist nun angesäuert und ordnet die Hinrichtung der Prinzessin an.

Tamis ist beleidigt, weil ihr das neue Spielzeug schon wieder entzogen wird. „Du findest einen anderen Sklaven“, ist sich Papa aber sicher, wie wär´s z.B. mit einem gewissen Aurian, seines Zeichens wohl sowas wie ein mittelrangiger Heerführer (lustig ist übrigens die deutsche Synchro, die Aurian konsequent als „O´Ryan“ ausspricht. Ich dachte ´ne Weile ernstlich, der Streifen könnte in Irland spielen). Der Angesprochene ist überrascht und vermutlich auch neher überschaubar enthusiastisch: „Ich dachte nicht, dass Tamis mich mag!“ Arkanis kennt seine Tochter und sieht´s realistisch: „Ich glaube nicht, dass sie IRGENDJEMANDEN mag!“ Spoiled little brat, offenbar.

Bezüglich der Hinrichtungsmethode ist man in diesem Königreich vor unserer Zeit auf der eher konventionell-traditionellen-unoriginellen Sorte. Der Doc, wenn´s sein muss, gerne mal einer netten Frauenfeindlichkeit wohlwollend gegenüberstehend, war dann daher auch eher etwas enttäuscht, dass nichts kreativeres als schlichtes Aufhängen angedacht ist. Gut, es erfüllt den Zweck, aber ich hatte mir etwas mehr Sleaze erhofft… Kommt aber eh nicht zum Extrem, denn Athalia kann sich befreien, ein wenig Soldier-Ass kicken und unter dem Jubel der Bevölkerung ein Pferd zu klauen (ist nicht schwer, weil der entsprechende pferdebesitzende Soldat nur dumm auf seinem Pferd sitzt, während ungefähr 63 cm links von ihm Athalia rumwirbelt und seine Kollegen verdrischt) und davonzugaloppieren (als gemeiner Pöbel wäre ich mit meiner Anfeuerung etwas, naja, vorsichtiger. Evil Madmen neigen dazu, sowas übel zu nehmen). Ein paar Soldaten nehmen die Verfolgung auf und hätten theoretisch sogar ganz gute Erfolgschancen, da die Prinzessin zu doof zum Reiten ist (zumindest zum Reiten auf Pferden, ähempt), sich mitsamt ihrem Gaul den nächstbesten kleinen Abhang hinunterschraubt und dem Zugriff ihrer Verfolger relativ hilflos ausgesetzt wäre, täte nicht… Robine Hood rettenderweise eingreifen. Na gut, Robine ist jetzt übertrieben, es ist halt ein hübsches bogenbewehrtes „Barbaren“-Maderl, dass einen der Soldaten killt und den anderen in die Flucht schlägt. „Arkanis Feinde sind nicht meine Feinde“, erläutert sie ihre samaritäre Hilfeleistung (Auszeit! Nach der internen Chronologie des Films ist seit Arkanis´ Machtübernahme exaktemente EIN TAG vergangen, und der Kerl hat schon eine offizielle Widerstandsbewegung gegen sich aufgebracht? Reife Leistung, da kann so mancher Führer noch was lernen). Die grüne Bogenschützin untersucht den gefallenen Krieger nach barer Penunze, wird aber nicht fündig und beschwert sich: „Was glauben die eigentlich, wie man so über die Runden kommen soll?“ (Schatzi, ich denke wirklich, es ist Arkanis´ geringste Sorge, ob sich die Rebellen durchs Killen von Soldaten finanzieren können…). Das Mädel stellt sich schließlich als Siella (oder so) vor, wisecracked ohne Ende und führt Athalia ins Rebellenlager. Dort sieht sie sich das Prinzesschen einer gewissen Anfeindung durch die Chefin des Camps, einen rothaarigen Besen (und Besen trifft es da ziemlich gut), ausgesetzt, begründet dadurch, dass sie immer noch in ihrem weißen Hochzeitskleidchen rumhüpft und daher ihre Kampftauglichkeit in Frage gestellt sieht. Der Zickenkrieg ist schnell im Gange und ehe wir noch „catfight“ rufen können, wälzen sich die zwei Furien schon mit gespreizten Krallen in der glücklicherweise greifbaren Matschkuhle. Wie es sich gehört, hüpfen im Zuge der Kampfmaßnahmen Athalias Möpse aus der Bluse – Punktsiegerin wird sie sowieso und hat sich damit den Respekt ihrer zukünftigen Kampfgenossinnen (und den der männlichen Zuschauer) verdient.

Unbestimmte Zeit später belästigt ein Soldatentrupp einen alten Knacker, wohl ein reisender Händler o.ä., bzw. hauptsächlich dessen hübsches Töchterlein in vergewaltigungswilliger Absicht. Solcherlei Übeltun können die Rebellen selbstverständlich in ihrem Wald nicht dulden und killen daher einen der notgeilen Mordbrenner. Wie der zufällig (?) vorbeireitende Hofrax angesichts der Sachlage zu dem Schluß kommt, „endlich einen der elenden Rebellen gefangen“ zu haben, dürfte nur mit einem mittleren Anfall von Realitätsverlust zu erklären sein (DIE killt DEINE Soldaten und DU hast sie gefangen? Meine Fresse, der Typ hat ein Rad ab). Nun, angesichts der geschilderten Kompetenz der Regierungstruppen zweifle ich nicht daran, dass die betreffende Rebellin ihren wohlgeformten Hintern nicht auch alleine retten könnte, aber Athalia und ein schlappes halbes Dutzend ihrer neuen Freunde drängt sich als Verstärkung auf. Hofrax ist geplättet und wittert Verrat seitens der Prinzessin, die ihm aber geduldig auseinanderlegt, dass er angesichts des Todesurteils gegen sie nicht unbedingt mit ihrer loyalen Unterstützung rechnen könne (was auch irgendwo verständlich ist). Nachdem die Formalitäten ausgetauscht wurden, können wir endlich zur ersten richtigen „Kampfszene“ des Films kommen. Ich benutze die Anführungszeichen bewußt, denn ernsthaft kann man das hilflose Schwertgefuchtel, dass sich dem geübten Kennerblick nun bietet, nicht als „Kampf“ bezeichnen. Nichtdestotrotz schafft es einer von Hofrax´ Schergen sich killen zu lassen, ebenso die rothaarige Rebellenchefin, aber dank Athalias superben Kampfkünsten (hüstel) tragen die Aufständischen den Sieg davon.

Durch ein bissel drittklassigen Motivationstalk, wie er jedem Politiker einer großen deutschen Volkspartei zur Ehre gereichen würde, erklärt sich Athalia unbürokratisch im Camp zum Jubel der versammelten Mannschaft zur neuen Anführerin (und klaut dabei auch noch Che Guevara-Sprüche: „Wir werden siegen!“).

Hofrax muss dem König sein Versagen erklären und rettet seinen Hals nur durch das optimistische Versprechen, die Rebellion binnen 48 Stunden niedergeschlagen zu haben (für einen mittelalterlichen Fiesling, der mangels Verfügbarkeit keine Massenvernichtungswaffen einsetzen kann, ein ziemlich hochgestecktes Ziel), während Aurian an der königlichen Tafel leidgeprüft erfahren muss, was es hießt, Tamis´ Sklave zu sein. Das verzogene Gör zickt nämlich beim Essen und beansprucht Aurians Portion. Achselzuckend schiebt Aurian seinen Teller rüber und schickt sich an, für sich selbst Nachschlag zu requirieren. Das verbietet ihm Tamis aber: „Dein Mahl ist beendet!“ Junge, auf dich kommen harte Zeiten zu…

Athalia und ihre Freundinnen (im Camp gibt´s zwar auch Männer, aber anschaffen tun dort die Frauen. Eh, ich hab das jetzt NICHT so gemeint, wie es sich anhört…) jagen und erlegen eine Wildsau, kommen sich aber bei der Reklamierung der Beute mit einer anderen attraktiven Frau ins Gehege (ich hab´s noch nicht erwähnt, aber selbstverständlich gilt auch für diesen Film, dass alle „Barbarinnen“ einen hervorragenden Coiffeur kennen müssen. Sämtliche bekleideten Damen sehen, trotz aller Bedrängnisse und dem vermutlich eher bedenklichen hygiensichen Standard dieser, äh, „Zeit“, vor allem frisurentechnisch immer wie aus dem Ei gepellt aus. Dauerwelle rult!). Athalia löst die Klemme salomonisch, indem sie die Neuankömmlingin zum Futtern ins Camp einlädt. Im Verlauf der eher einseitig geführten Konversation ergibt sich, dass die Neue stumm ist, alldieweil Arkanis´ Schergen ihr die Stimmbänder gekappt haben (wird anhand einer eher lächerlichen Narbe auch bewiesen). Man könnte meinen, diese Szene würde deswegen so ausführlich geschildert, weil die Neue im Filmverlauf eine wichtige Rolle übernehmen würde, aber mich soll auf der Stelle der Schlag treffen, wenn die Schickse überhaupt noch mal ins Bild kommt… naja, wir entnehmen dem Mumpitz also halt mal prophylaktisch, dass Arkanis ein schlimmer Finger ist. Wußten wir ja bis jetzt noch nicht.

Aurian freut sich auf einen Ausritt mit seiner Armee, um Tamis´ Fuchtel für ein paar Stunden zu entkommen. Die Amme beneidet ihn – „ich würde auch lieber rausgehen und mich umbringen lassen“. „Wer würde dichs chon umbringen?“, erkundigt sich Aurian amüsiert. „Ich find schon jemanden“, ist sich die Amme sicher – ihr suizidäres Gedankengut rekrutiert sich ebenfalls aus Tamis´ fortschreitendem Zickentum: „Sie hat mich eine alte Keifziege genannt“. Kreative Beleidigung, zweifellos, und gar nicht mal so untreffend. Immerhin verrät uns Aurian durch die Blume bzw. zwischen den Zeilen, warum er die Tamis-Situation unter Heulen und Zähneklappern akzeptiert – er will unbedingt König werden, und WEN genau er dafür ehelichen muss, ist ihm offensichtlich relativ schnurz. Zumindest kann man dem Mann nicht vorwerfen, nicht dedicated und opferbereit zu sein…

Hofrax führt mit Aurian ein paar Soldaten einen Trupp ausgemergelter Sklaven durch den Wald. Die Rebellen lassen sich nicht lumpen und greifen ein, aber das war genau Hofrax´ diabolischer Plan. Womit er nun wieder nicht gerechnet hat, ist, dass Athalia ihrerseits bereits eine Gegen-Falle gestellt hat (woher sie nun wieder gewußt hat, dass Hofrax eine Falle ausgeheckt hat? Vielleicht hat sie irgendwo ´ne Kristallkugel, Tarot-Karten gelegt oder im Kaffeesatz gelesen). Auf jeden Fall kommen wir zu unserer zweiten großen Kampfszene. Hofrax kann nicht persönlich mitmischen, da eher an den Haken genommen, an seiner Robe aufgehängt wird und der großen Schlacht nur aus der Vogelperspektive beiwohnen kann. Aurian wird von einer Rebellin gar fürchterlich hart auf den Riechkolben getroffen, so dass er sofort bewußtlos zusammenbricht (von Glaskinn hab ich ja schon gehört, aber von Glasnase? Der Kerl qualifiziert sich als Klitschko-Aufbaugegner). Die Rebellin würde Aurian nun gerne noch einen Speer durch den Bauchnabel schieben, aber Prinzesschen, die Aurian noch aus ihrem alten Leben kennt, gebietet ihr Einhalt. „Hab ich was falsch gemacht?“, kuckt die Möchtegern-Killerin verdutzt. Nönö, natürlich nicht, aber Athalia hat mit Aurian noch was vor.

Nach ein wenig weiterem Schwertergeklirr haben die Rebellen gewonnen und veranstalten eine zünftige Siegesfete mit Wein, Weib & Gesang. Hofrax ist der Ehrengast am Marterpfahl. Seiner Boshaftigkeit tut die unbequeme Lage allerdings keinen Abbruch, allerdings kann er es nicht verhindern, dass eine der Rebellinnen sich seinen kostbaren Umhang aneignet. Wir etablieren übrigens noch einen weiteren Charakterzug an Hofrax – er ist nicht nur böse und gemein, sondern auch noch schwul. Athalia überlegt, dass eine Nacht mit ihr ihn rein sexualausrichtungstechnisch gesehen konvertieren könnte, aber Hofrax lehnt gelangweilt ab: „Ihr seid nicht sehr überzeugend!“ Tsk-tsk, wie uncharmant.

Aurian wird entschieden besser behandelt (wohl Privatpatient), der darf nämlich mit Athalia zu einem Nachtspaziergang aufbrechen. Man bekabbelt sich freundschaftlich („Wie geht´s dir mit deinen Bauernfreunden?“ – „Wie geht´s dir mit deiner kleinen Prinzessin?“ [stellt sich mal wieder die Frage, woher Athalia weiß, dass Aurian mit Tamis verkuppelt wurde]), aber hauptsächlich will Athalia dem Knaben ins Gewissen reden – sie findet seinen Machthunger (wir erinnern uns – er will König werden) nicht so doll, aber andererseits, gibt sie zu, „stehe ich nicht so unter Druck, weil ich mächtig geboren wurde“ (hat dir auch ganz viel genützt, Baby). Jedenfalls eröffnet sie dem verblüfften Aurian völlig unerhörte Thesen: „Ich habe hier gelernt, dass mein Leben nicht mehr wert ist als das eines Bauern!“ Angesichts solch provokanter Theorien, wie man sie eigentlich gleich an die Tür der nächstbesten Schloßkirche tackern sollte, springt Aurian zwar nicht gleich das Hirn aus den Ohren, aber dass er ihre neue Lebensweisheit für Tinnef hält, macht er zumindest deutlich. Er hätte ja gern, sagt er, auch mit ihr eingefädelt, um zum Scheff zu werden, aber da sie ihm da keine Aussichten gemacht habe, habe er es aufgegeben und müsse nun „der Vernunft“ gehorchen. „Du warst nicht immer nur vernünftig“, schelmt Athalia und damit verabschieden wir uns in die offizielle Softsexszene.

Von derartigen Freuden kann Hofrax nur träumen (und, him being gay, vermutlich nur alp-) – ihm werden zum Amüsemang des Bauernvolks die Hosen runtergelassen – in diesem Zustand wird er auf einen Gaul gefesselt. Da Aurian nicht konvertieren mag, muss auch er sich auf einen Zossen binden lassen. Athalias neue Freunde würden die Kerle zwar am liebsten am nächsten Baum aufhängen, aber die Prinzessin spricht ein Machtwort – sie sollen zu Arkanis zurückreiten und eine unspezifizierte Nachricht überbringen (die lautet vermutlich: „Die Rebellen sind so doof, die haben uns sogar ohne Augenbinde in ihr Camp und wieder zurück geführt. Also lasst uns mal schnell eine Streitmacht aufstellen, dorthin latschen und die ganze Bande massakrieren!“). Hofrax macht uns zum Abschied den Arnie: „Ich komme zurück!“

Zunächst mal muss er aber back in the castle sein erneutes Versagen Arkanis auseinandersetzen. Der steht auf dem aus seiner Sicht nicht ganz unverständlichen Standpunkt, dass sein Oberstratege mit ein paar hergelaufenen Bauerntölpeln eigentlich keine gesteigerten Probleme haben sollten. „Das war eine Armee!“, übertreibt Hofrax schamlos (naja, zwanzig Hanseln sind vielleicht dann eine Armee, wenn die glorreiche Streitmacht der Bösen abgezählt aus maximal achteinhalb unmotivierten Soldaten besteht. Da hat wohl einer den Rüstungshaushalt gesenkt) und gibt ansonsten die Empfehlung, doch mal Aurian zu befragen, der durfte ja mit Athalia rumlaufen. „Äh, ich war Gefangener“, stottert Aurian und als gut erzogener Gefangener macht man nun mal, was man einem sagt. Hofrax hat aber schon wieder eine neue Idee – um Athalia aus der Reserve zu locken, muss man doch nur ein paar von ihren neuen Bauernlümmelfreunden aufknüpfen. Aurian ist schockiert – will der Hofschrat tatsächlich unschuldige Menschen killen, kannerdochnichmachen usw. Hofrax fragt sich ernstlich, was Aurians Problem ist: „Das sind doch nur Bauern!“ (Na, dann kill mal alle Bauern und dann sieh zu, wer die ganze lästige Arbeit wie Felder bestellen und Gemüse ernten erledigt). Und weil Hofrax ein ganz besonderer Miesepeter ist, unterbreitet er raffinierterweise den Vorschlag, dass sich doch Aurian um die Hängerei kümmern soll, damit er, also Hofrax, in Ruhe eine Rebellenfalle basteln kann.

Aurian ist zwar sichtlich nicht wohl unterm Kaftan, aber offene Widerworte wagt der Feigling noch nicht, weil er sich immer noch Aussichten auf den Königsthron ausrechnet (wieviel Spaß das König sein aber machen soll, wenn man ´ne Pißnelke wie Tamis als Königin hat, sollte er sich mal an seinen elf Fingern abzählen). Diverser Pöbel wird also ohne Ansehen der Person gefangen und zum Richtplatz geführt, darunter sogar Tamis´ und Athalias alte Amme. Wie gemein. Die Bösen warten gespannt, ob die Rebellen auftauchen (wenn nicht, gibt´s wenigstens ein paar Steuerzahler weniger). Aber die Widerständler lassen natürlich nicht lange auf sich warten – warum sie sich allerdings die Mühe gemacht haben, sich als Kapuziner-Nonnen zu tarnen, wo Hofrax beim ersten Anblick der blauberobten Prozession „sie sind da“ blökt und die Stadttore schließen lässt, ist ´ne berechtigte Frage. ´ne andere, warum die Soldatenschaft die vermeintlichen Nonnen, die sich auserbitten, den Aufzuknüpfenden einen letzten Segen zu spenden, auch ohne weiteres durchlässt. Wenn ihr WISST, dass es die Rebellen sind, die Rebellen aber nicht, dass ihr DAS wisst, sollte man diesen Wissensvorsprung doch nutzen und kalt + gnadenlos zuschlagen. Naja, ihr habt´s euch selbst zuzuschreiben… (gut, geben wir Aurian den benefit of doubt, dass er Athalia auch erkannt hat und in Wirklichkeit bereits auf sie setzt). Ein besonders vorwitziger Soldat möchte sein Schwert gesegnet wissen. Damit die nutzlose Tarnung nicht auffliegt, bedeutet Athalia ihrer Gefährtin, den Wunsch doch zu erfüllen. Idiotischerweise haben die Rebellen ihre Rollen aber nicht wirklich geübt, und unserer Segenstante fällt ausser einem gestammelten „äh, dein Schwert, äh, äh, möge, äh, äh“ nicht wirklich was brauchbares ein. Athalia muss eingreifen – auf keinen Fall könne man ein Schwert segnen, solange es sein Eigentümer noch in den Pfoten hälft. Der dusselige Krieger ist dämlich genug, ihr den Piekser treudoof in die Hand zu drücken. „Möge dieses Schwert nur für den Frieden kämpfen“, salbadert Athalia und rammt es dem dumm kuckenden Soldaten in den Wanst. Was natürlich den Startschuß für die nächste große Kampfszene darstellt und sich wieder jede Menge Stuntmen und Darsteller mit ihren Brotmessern dilettantisch beharken können. Athalia spielt Hundra, klettert Leitern hoch, springt an Seilen herum, kickt allgemein Arsch und muss schwer aufpassen, dass ihr die dicken Dinger nicht aus dem Mieder kullern. Während der Rest der Widerständler mit den befreiten Bauern das Weite sucht (Memo an Madmen mit eigenen Befestigungsanlagen: Stadttore schließen ist etwas anderes als Stadttore ABschließen, und so man Wert darauf legt, in die Falle gelockte Rebellen auch in der Falle zu behalten, sollte man sich den Unterschied merken), wird Athalia, die den Rückzug deckt, von Hofrax und einigen seiner gedungenen Schergen gefangengenommen.

Womit wir nun bei der Existenzberechtigung dieses Streifens angekommen wären – geht ja schließlich und endlich nur darum, dass Lana Clarkson endlich irgendwo gefesselt gefoltert wird, die entsprechenden Momente aus Teil 1 der Saga sind ja auch die einzigen, an die sich diejenigen, die ihn gesehen haben, noch erinnern. Athalia findet sich also auf einer Streckbank wieder (allerdings in vertikal Ausführung) und Hofrax macht uns den netten Sadisten von neben an. Obwohl er schwul ist, nimmt er sich (damit wir auch was davon haben) die Zeit, ihr die Klamotten vom Leib zu reißen, zumindest die oben rum, nur um dann angewidert „was für ein scheußlicher Anblick“ zu murmeln (was hat er erwartet? Ein Brusthaartoupet?). Tamis taucht auf, weil ihr Papa erlaubt hat, bei der Folterung zuzuschauen (dem Jugendschutz entspricht das aber nicht) und hofft, dass es Athalia sehr weh tut (die Kleene ist wirklich auch nicht ordentlich verlötet, so rein denkstubenmäßig). Es geht nach wie vor um die Preisgabe des Geheimnisses des Zepters und Athalia mag selbiges immer noch nicht verraten. Hofrax dreht die Streckbank deswegen in die Waagrechte, aber fieserweise so, dass Athalia unten dranhängt, und wünscht sich, dass diese Lage angemessen unbequem ist. Aber damit hat die schändliche Folterei natürlich noch kein Ende – unter Athalia befindet sich ein schickes Nagelbrett mit handlichen 15-cm-Spikes. Und Hofrax wird, sofern Athalia die gewünschten Informationen nicht ausspuckt, in gewissen Abständen die Distanz zwischen ihren Melonen und den spitzen Nadeln verkürzen – zweimal wird das noch gut gehen, beim dritten Mal gibt´s Schmodder (die Illusion, dass Athalia aber wirklich über dem Nagelbrett hängt und sich nicht nur drüberbeugt und ein leidendes Gesicht macht, könnte man allerdings durchaus überzeugender gestalten).

Damit lässt Hofrax die arme Prinzessin erst mal hängen und behauptet, dass ein oder zwei Tage in dieser unrühmlichen Position ihre Kooperationsbereitschaft schon in Schwung bringen würden, umbringen will er sie angeblich aber nicht wirklich. Doch die offensichtlich im Umgang mit Bondage-Situationen erfahrene Athalia ist schon dabei, sich aus ihren Fesseln zu winden – und auch Aurian, der alte Liebesbolzen, macht sich auf, seine Herzensangebetete zu befreien, ist aber zu langsam, die Schnalle ist schon weg und im Zepterraum, wo sie sich von ihrem Vater irgendwelchen metaphysischen Beistand bzw. „ein Zeichen“ erwartet. Wider Erwarten ist die Schurkenfraktion aber nicht ganz blöde (oder Athalia ist arg berechenbar) und rechnet sich, in Person von Hofrax, aus, wohin sie geflohen ist. Dort wird das Mädel denn auch gestellt und mit der bitteren Wahrheit konfrontiert: „Dein Vater IST tot, har-har“, behauptet er, ohne diese These durch ein Fitzelchen eines Beweises zu unterfüttern, worauf Athalia sofort in Flennen ausbricht und sich ohne weiteres wieder gefangen nehmen lässt. Schatzi, du enttäuscht mich maßlos.

Also zurück auf die Streckbank mit der Maid! Weil Athalia also scheinbar das Geheimnis des Zepters nicht rausrücken will, hat Hofrax sich die Genehmigung geholt, sie nun doch zu killen und verspricht, damit sowohl er als auch sie auch wirklich was davon haben, das auch ganz besonders langsam zu erledigen. „Jemand wird euch aufhalten“, nölt Athalia, was Hofrax nur ein müdes Lächeln wert ist. Die Rebellion ist schon so gut wie vernichtet, denn Aurian ist mit der Eliteeinheit der Armee schon auf dem Weg, das Widerstandsnest auszuhebeln (und ich sagte doch, keine gute Idee, die Position des Lagers so ungezwungen preiszugeben), der sei sogar ganz scharf auf den Job gewesen (wenn wir nicht wüssten, das Aurian schon längst die Seiten gewechselt hat, könnten wir immer noch spekulieren, dass er sich nur von Tamis abseilen will).

Ha, in der Tat, Tamis versucht Aurian gerade zu belabern, „brav zu sein“ und zu bleiben, aber Aurian zieht sich auf die Position des loyalen Befehlsempfängers zurück. „Befehl ist Befehl“, meint er und schickt seine Soldaten los (aber selbst reitet er doch nicht mit? Hm. Sehr seltsame Auffassung von „Führung“ hat der Mann). Er selbst besucht lieber Athalia in der Folterkammer, aber die selbe Idee hatte auch Tamis. Die hat nämlich eine giftige Spinne (so ´ne handelsübliche flauschige Vogelspinne) aufgetan und möchte der nun die bewußtlosen Gefangenen zum Spielen geben. Zumindest setzt sie den Arachniden auf Athalias Arm. Aurian fegt das Vieh zu Boden und trampelt drauf rum (Spinnenfreunde können aufatmen, natürlich gibt´s hier keinen Tiersnuff). „Schwächling“, kommentiert Tamis angefressen (die Originalfassung scheint hier übrigens noch einen kleinen Subplot einzubauen, nachdem die Spinne Athalia tatsächlich beißt und vergiftet, und Athalia sich nur durch die magischen Kräfte des Zepters heilen könnte. Davon ist in der DF, obwohl die rein laufzeitmäßig eher ungekürzt aussieht, nicht die Rede).

Hofrax hat schlechte Nachrichten für Arkanis, es gibt ein (allerdings ebenfalls sehr vage gehaltenes) Lebenszeichen of some sorts des echten Königs. Aurian ahnt, dass seine Stunde gekommen ist und bietet sich an, Athalia unter vier Augen zu verhören, aufgrund der vormaligen Vertrauensbasis mag sie ihm vielleicht was sagen, was sie Hofrax nicht erzählen würde. Aurian erhält die Genehmigung und verbittet sich Tamis als Zuschauerin.

Während Aurian also die geschwächte Athalia befreit, greifen auch die Rebellen an. Kommentar einer Rebellin, als sie im Folterkeller sieht, wer da gerade helfende Hand an die Prinzessin anlegt, ist eine Art wissendes „aha“. Tamis, die Verrat wittert, entdeckt die von Freund und Feind geräumte Folterkammer und blökt nach ihrem Papi.

Aurian reitet mit den Rebellen und der immer noch bewußtlosen Athalia auf´m Schoß ins Camp der Aufständischen ein, wo sich die treusorgende Amme sofort um die Gefolterte kümmert: „Wo tut´s denn weh?“ Dieweil kehrt der königliche Brutaltrupp ins Schloß zurück, ohne auch nur eine Rebellennasenspitze geortet zu haben. Hofrax schäumt vor Wut – „Ihr habt ja auch nur da gesucht, wo Aurian euch hingeschickt hat!“ (Hm, naja, das könnten die Befehle gewesen sein…). Jedenfalls schwört er, den schmutzigen Verräter persönlich zu entleiben.

Tamis ist dieweil in einer schweren emotionalen Krise, weil Aurian sie seltsamerweise wohl doch nicht wirklich liebt (hmmm, inwiefern könnte dein zickiges Verhalten daran schuld sein?) und wünscht ihn sich tot. Der pubertären Zimtziege kann geholfen werden, denn von ihrem verblichenen Mütterlein hat sie eine Kiste Zauberspielsachen geerbt. Schnell einen passenden Zauberspruch gemurmelt und sich einen magischen Dolch durch den Bauchnabel gejagt und Tamis transformiert sich von einem nervigen dreizehnjährigen verzogenen Gör in ein nerviges ungefähr achtzehnjähriges verzogenes Gör (der Spezialeffektaufwand für die Verwandlungsszene ist, eh, naja, überschaubar).

Athalia kommt dieweil wieder zu sich und ist recht verblüfft, den besorgten Aurian an ihrem Krankenbett Wache schieben zu sehen. Der hat seine Lektion gelernt und verkündet a) seinen offiziellen Seitenwechsel und Beitritt zum Rebellenlager sowie b) dass er Athalai ganz doll lieb hat und immer an ihrer Seite bleiben wird. Athalia fühlt sich schon wieder fit und kampftauglich, aber überschätzt ihren Genesungszustand auf schmerzhafte Weise. Da reiten einige Soldaten in Begleitung von Rebellen ins Camp ein – zur besseren Unterscheidung, dass es sich bei den Kriegern um GUTE handelt, tragen sie im Gegensatz zum schrillen Rot der Fieslinge weiße Hemden. Es handelt sich wohl um die persönliche Leibstandarte des ECHTEN Königs, und Leib trifft es ganz gut, den haben die Kerle nämlich dabei, allerdings in geplätteter Form. Der Anblick ihres toten Erzeugers führt nicht zum totalen Zusammenbruch Athalias, sondern weckt ihren Kampfgeist – noch heute nacht soll der große Angriff auf Arkanis´ Schloß erfolgen – „der König wird uns Kraft geben“ (da muss er sich aber anstrengen, der Hinniche), und nun, wo der alte König ganz offiziell tot ist, kann sie sogar guten Gewissens die „Macht des Zepters“ anrufen. Wenn sie denn meint…

Arkanis hat zwischenzeitlich ganz andere Sorgen – ihm geht sein mißratener Balg ab und dass seine diversen Hofschranzen die kindliche Nervensäge nicht finden, ist für ihn schon mindestens die Vorstufe zur totalen Anarchie. Tja, wo wird Tamis wohl sein? Die hat sich unauffällig ins Rebellencamp geschlichen (ich will jetzt wieder gar nicht wissen, woher SIE weiß, wo das ist), was in den allgemeinen Kampfvorbereitungen nicht weiter auffällt. Athalia ist immer noch nicht topfit – sie liegt im Fieberschlaf und ist ein bildschönes Beispiel für die These, dass man Fieberkranke lieber knebeln sollte. Im Schlaf rezitiert sie nämlich die komplette Zauber- und Machtanrufungsformel für´s Zepter und draußen vor ihrem Zelt macht Tamis ganz lange Löffel und lauscht. Tamis wird allerdings von der alten Amme ertappt. „Wer bist du?“, fragt die Amme und wer die Antwort „Das solltest du wissen, du alte Keifziege!“ richtig erraten und mitgesprochen hat, darf sich weitere fünf badmovies.de-Gummipunkte ans Knie nageln. Weitere fünf Punkte gibt´s für die Erkenntnis, dass Tamis die Amme unverzüglich mit dem mitgebrachten Dolch killt.

Mit gezücktem Dolch schleicht sich Tamis als nächtes in Aurians Zelt. Der wacht ob des ungebetenen nächtlichen Besuchs auf und fragt sich ebenfalls, wer das nicht unattraktive Gerät ist, dass sich gerade über ihn beugt. „Ich kenne diese Augen“, grübelt er, aber der Groschen fällt erst, als Tamis sich relativ deutlich zu erkennen gibt: „Ich werde Königin und wir heiraten!“ (Äh, Tamismäuschen, wolltest du vor fünf Screenminuten Aurian nicht noch tot sehen? Okay, Ehe und Tod ist für manche Männer relativ deckungsgleich). Aurian haut die Schnalle sicherheitshalber k.o. und hält das alles für Hexenwerk.

„Das sag ich alles meinem Vater“, flennt Tamis am nächsten Morgen im Chaos der Generalmobilmachung (ich dachte eigentlich, ihr wolltet nachts angreifen?). „Wenn er dich erkennt“, grinst Athalia böse und gibt den Befehl, Tamis in Rebellenkleidung zu stecken und auf ein Pferd zu hocken. Welch garstiger Plan (aber vor allem: welch bescheuerter Plan… schließlich kennt Tamis ja die Zauberformel, und obwohl Athalia das nicht weiß, ist es dennoch dumm, jemanden im Angriff mitzuführen, der sich in einem unbeobachteten Moment absetzen und die Schloßverteidiger warnen könnte. Ich hätte die Zicke entweder gleich abserviert oder wenigstens gefesselt und geknebelt im Camp zurückgelassen).

Die Vorhut des Angriffs sind die alt-königstreuen Soldaten in Weiß (tschuldigung nochmal, aber wenn der König nun wirklich tot ist und die Thronfolge tatsächlich so geregelt ist wie anfänglich ausgeführt, dann ist Arkanis ja nunmehr wirklich LEGAL König und die weißen Krieger müssten eigentlich auf sein Kommando hören!) und präsentieren Arkanis den Kadaver des gemeuchelten alten Königs. „Das glaub ich erst, wenn ich´s gesehen habe“, verdient sich Arkanis ein paar Intellenzpunkte (allerdings gibt er damit ja öffentlich zu, dass seine Regentschaft auf eher tönernen Füßen steht) und lässt die Weißkutten ein. Böses Foul, denn die stehen ja mit den Rebellen im Bund und damit Showdown-Schlußkampf-Fightszene usw.

Wie nicht anders zu erwarten, macht sich Tamis in geeignetem Moment vom Acker bzw. vom Rebellengaul (die allerneuesten Fessel- und Knotentechniken scheint man sich in diesem Königreich auch noch nicht angeeignet zu haben) und spurtet in Richtung Zepterraum. Immerhin bekommt Athalia das mit und macht sich mit einem wisecrackenden und echt Spaß an der Sache habenden Aurian an die Verfolgung. Athalia erreicht den Vorraum zum Zepterraum zuerst, wird jedoch dort von Hofrax erwartet. Auch recht, denkt sich die Prinzessin, rechne ich eben mit dem zuerst ab. „Auf deinem Grabstein wird stehen: ´Starb von Frauenhand´“, droht sie ungeniert (ach, werden nicht die meisten Männer auf die ein oder andere Weise von Frauen ins Grab gebracht?). Da Athalia durch den Kampf mit Hofrax abgelenkt ist und Aurian auch grade anderweitig namenlose Henchmen killt, kann Tamis sich in den Zepterraum schleichen, wo aber Arkanis unruhig vor dem Zepter auf- und abmarschiert, die fremde Frau, die sich da mit einem herzlichen „DADDY!!“ in den Saal schleicht, nicht kennt und vorsichtshalber mit seinem Schwert perforiert. „Ich – wollte – dir – nur – die – Macht – des Zepters – bringen“, röchelt Tamis und verscheidet. Arkanis fällt es wie Läuse aus dem Bart, wen er da gerade unwissentlich gemeuchelt hat.

Hofrax ist zwischenzeitlich in der Oberlage (muss ihm sehr unangenehm sein), aber Athalia gelingt es, ihr Schwert aufzurichten und den fiesen Wicht zu töten. Im Zepterraum bietet sich ihr ein unerwartetes Bild – neben Tamis liegt dort Arkanis in seinem Blut und ist hin. Haha, der falsche König hat sich vor Gram, sein geliebtes Gör umgebracht zu haben, selbst gerichtet. Spart Athalia noch einen weiteren Schluß-Schlußkampf und den Filmemachern drei Minuten wertvolles Filmmaterial. Damit ist für das allgemeine Happy-End alles hergerichtet.

Athalia präsentiert sich mit Aurian der jubelnden Menge, schwingt das Zepter und labert eine Grundsatzrede: Von heute an soll Schluß damit sein, dass die Könige des Landes ihre Herrschaft auf die magische Kraft des Zepters stützen, vielmehr sollen ab sofort Edelleute und gemeiner Pöbel lieb & nett zueinander sein und sich gegenseitige vertrauen. Mit diesen Worten schmeißt sie das Zepter unter das staunende Volk (Zepter hin, Vertrauen her, so einen magischen Gegenstand wirft man doch nicht einfach unter die Bauern, sowas gehört in einer Höhle versteckt oder in einem See versenkt. Selbst wenn die Bauern nicht wissen, wie sie die Magie des Zepters nutzen, das Ding kann man immer noch einem mißliebigen Nachbarn auf die Rübe hauen…), küsst Aurian und damit ist Schluss…

Theoretisch ist es ja so, kennt man einen „female barbarian“-Film, hat man alle gesehen, aber das trifft ja bis auf wenige Ausnahmen (und das sind entweder die ganz genialen oder die furchbar schmerzhaften) auf fast alle hier vertretenen Genres zu. Wie so viele sehr spezialisierte Subgenres hat auch dieses halt nicht arg viel Möglichkeiten, um wirklich überraschend-innovatives leisten zu können (die Innovation des ganzen Subgenres erschöpft sich ja im „drück-nicht-einem-eingeölten-Muskelberg-sondern-einem-anatomisch-bevorteilten-Frauenzimmer-das-Schwert-in-die-Hand“-Gedanken). Barbarian Queen II macht da keine Ausnahme – der Streifen liefert das, was man von ihm gemeinhin erwarten kann – eine Handvoll mehr oder weniger attraktiver weiblicher Geräte, diverse (wenngleich gar nicht mal sooo zahlreiche) nackte Tatsachen und ein paar hanebüchen aufgebaute Actionsequenzen. Da kann man als Filmemacher theoretisch gar nicht so viel falsch machen. Naja. Kann man natürlich schon und die meisten, die sich in diesem Genre versucht haben, haben diese Theorie auch eindrucksvoll bestätigt.

Joe Finley, der mit diesem Werk aus der Feder von Howard R. Cohen (und der wiederum hat als Regisseur den ersten Barbarian Queen auf dem Kerbholz, geht´s da nicht anders, aber er liefert zumindest die Hälfte eines unterhaltsamen Nonsens-Spektakels ab. Die erste Hälfte von Barbarian Queen II zählt nämlich in der Tat zum lustigsten, was das babes-with-swords-Genre zu bieten hat und ich will Finley und Cohen zugestehen, dass das zumindest teilweise mit Absicht geschah. Klar, das Script ist Algengrütze pur und macht hinten und vorne keinen Sinn, das geht mit der sehr undurchschaubaren Thronfolgeregelung los, setzt sich über die fortgeschrittene Inkompetenz der Schurkenfraktion fort und endet nicht erst beim mystisch-magischen Mumpitz, den die Story im Schlußakt unnötigerweise in die Handlung injiziert, aber, wie der Amerikaner sagt, „tongue is definitely in cheek“, d.h. das ganze Werk nimmt sich selbst – erfreulicherweise – nicht sonderlich ernst (im Gegensatz zu Hundra, der zwar auch hysterisch komisch ist, aber, so fürchte ich mal, absolut ernst gemeint war). Besonders eben in der ersten Filmhälfte regieren erstaunlich lustige trockene Sprüche und die hat nicht die Synchro erfunden, die sind auch im Original so, zuständig dafür ist vor allem Möchtegern-König Arkanis, seine bratty bitch-daughter Tamis (besonders ihre Szenen mit Aurian sind eigentlich reines comedy gold) und gelegentlich auch Athalia selbst (ihre pseudoemanzipatorischen und sozialkritischen Anmerkungen scheinen mir wirklich parodistisch angelegt zu sein).

Was nicht heißt, dass Barbarian Queen II eine echte Komödie ist – im Grunde handelt es sich um einen völlig herkömmlichen Fantasy-Abenteuer-Quark (mit mehr Abenteuer als Fantasy), der halt ein wenig launiger umgesetzt ist als die bierernste Konkurrenz. Die Story selbst bietet die üblichen Verwicklungen, d.h. die Heldin, die diverse Male gefangengenommen und gefoltert wird, die obligatorische (aber insgesamt ziemlich in den Hintergrund gedrängte) Love Story, ein paar halbseidene „lasst-uns-alle-einander-liebhaben“-Gutmenschen-Philosophie-Brocken und ausreichend Gelegenheiten für die wie gesagt eher, naja, bescheiden choreographierten Kampfszenen (wenn ich beim Zuschauen den Eindruck habe, die Kampfszenen aus Trancers 4/5 seien besser als diese, ist das nicht das größte Kompliment, dass man den Stuntkoordinatoren machen kann).

Im übrigen möchte ich an dieser Stelle noch anmerken, dass der Film im Gegensatz zu seinem Vorgänger keinerlei realen historischen Bezugspunkte aufweist, also in einer reinen Fantasy-Welt spielt. Merkt man auch an den (etwas nervigen) Namen, die in einer durchschnittlichen Star-Trek-Folge auch nicht negativ auffallen würden…

Nun gut, wenn wir uns diesen Film ansehen, haben wir hauptsächlich dafür (hoffentlich) bezahlt Lana Clarkson in Bondage-/Foltersituationen zu sehen. Davon werden uns zwei geboten – die sind nicht wirklich große Aufreger – zwar zeigt Lana, womit der Herrgott sie gesegnet hat, aber die Szenen selbst sind eher dilettantisch inszeniert. Wie ich schon oben im Fließtext ausführte, ist speziell die „Athalia-droht-auf-die-spitzen-Spikes-herabgelassen-zu-werden“-Szene rein technisch so umgesetzt, dass Lana Clarkson (in close-up) sich über das Nagelbrett beugt und ein verzweifeltes Gesicht macht. Die ein oder andere „Totale“ hätte dem Voyeur in mir sicherlich besser gefallen und hätte der Szene auch ein wenig echte „tension“ verliehen. In der vorliegenden Form bleibt´s ´ne reine Tittenschau (und übrigens, bevor der Frauenfolter-Fraktion schon der Sabber trieft, natürlich auch absolut ungraphisch unblutig).

Strukturell hat der Streifen das Problem, dass er diese seine „Höhepunkte“ in unmittelbarer Folge in etwa zur Filmmitte abspult – damit bleibt für den Rest des Dramas nicht mehr wirklich viel übrig. Die zweite Filmhälfte ist erheblich schwächer als der Auftakt – es gibt nur noch wenige beabsichtigte Gags, der krampfhafte Versuch, den Fantasy-Faktor durch Tamis´ Transformation aufzupeppen, scheitert mangels echter dramaturgischer Wirkung (er lässt nur alle Beteiligten inklusive Helden und Schurken ziemlich blöde aussehen) und eine Szene, die zumindest optisch noch einmal Glanzlichter setzen könnte, fehlt auch (in der Tat ist die zweite „Folterszene“ mit Athalia die letzte Topless-Szene).

Zumindest hat First- und Last-Time-Director Finley (es gibt allerdings Vermutungen, wonach Finley ein anglizistisches Pseudonym für Hector Oliveira, der u.a. den ersten Teil von Wizards of the Lost Kingdom inszenierte, sein könnte) nicht das Problem, dass er, um die Laufzeit auf abendfüllendes Format zu strecken, massenweise Füllszenen einbauen müsste. Der Streifen ist mit 80 Minuten angenehm kurz gehalten und verfügt über ein ziemlich gleichbleibendes, nicht überwältigendes, aber auch nicht langweilendes Tempo. Kampfszenen werden ca. alle zehn bis fünfzehn Minuten nach der Stoppuhr eingebaut, wenn nicht gerade gekämpft wird, zieht Lana Clarkson blank und im Finale hat man wenigstens aufgrund der abstrusen Storyideen (und dem Versuch, sich die Plotte halbwegs logisch zusammenzureimen) was zu tun. Handwerklich ist Finley der Film einigermaßen gelungen – ihm fehlt insgesamt ein wenig das Händchen für eine wirklich zupackende Inszenierung. Wie auch bei den „Folterszenen“ schafft er es auch bei den Action-Szenen nicht, diese rasant oder wenigstens einigermaßen interessant zu gestalten; es handelt sich um recht einfallsloses (und auch hier: völlig unblutiges) Schwertgefuchtel, die Kamerapositionen bzw. der Schnitt sind nicht immer günstig gewählt, aber das ist halt das Kreuz mit unterfinanzierten Corman-Produktionen.

Großartige Production Values sind bei einem in Mexiko gedrehten Film auch nicht zu erwarten. Ein Großteil des Films spielt im immer wieder kostenneutral vor die Linse zu bekommenden Wald, für die „Stadt-“ bzw. „Schloßszenen“ hat man sich ausstattungstechnisch auch nicht gerade überschlagen, und überhaupt fehlt dem Film, um auch nur ansatzweise das Gefühl eines „großen Fantasy-Epos“ zu vermitteln, die notwendige Masse an Statisten. Mehr als zwanzig-dreißig Leute gibt´s in keiner Szene zu sehen, da kommt einfach nicht das Gefühl auf, der Streifen könnte wirklich in einem bedeutenden Königreich spielen (Arkanis scheint maximal ein knappes Dutzend Soldaten aufbieten zu können, die Rebellen sind, wie oben erwähnt, auch nicht gerade zahlreich und das sonstige Volk dürfte auch Probleme haben, mehr als zwei Fußballmannschaften aufzubieten).

Vor dem Einsatz von potentiell aufwendigen Spezialeffekten schreckt die Produktion sicherheitshalber völlig zurück. Es gibt im ganzen Film keinen einzigen echten Effekt. Das „magische Schild“ um das „magische Zepter“ muss man sich denken, die Transformation Tamis´ geschieht durch simple Überblendung und ansonsten bietet die Story keine Anknüpfungspunkte, um auch nur den kleinsten visuellen Effekt aufzufahren. Vermutlich war das auch besser so

Gut, man kann mit genügend bösem Willen die stets einwandfrei gestylten Frisuren und das Make-up der zahlreichen „barbarischen“ Schönheiten als Spezialeffekt rechnen…

Aus der Reihe tanzt daher nur (neben dem Cover-Artwork, das natürlich nada mit dem Film zu tun hat, dafür mal wieder verdächtig nach einem mehr oder weniger autorisiert verwendeten Boris-Vallejo-Gemälde aussieht) der voluminöse und dem Film vollkommen unangemessen monumentale Score von Christopher Young, einer seiner letzten Scores für Low-Budget-B-Movies, mittlerweile ist Young ja ein etablierter Komponist für Großproduktionen aller Genres wie seine Scores für The Grudge, Shipping News, Swordfish oder Entrapment beweisen. Horror-Hounds kennen Young-Scores natürlich aus der Hellraiser-Serie, Nightmare on Elm Street 2 oder Trick or Treat.

Selbstredend ist ein Film wie Barbarian Queen II, der einzig dazu geschaffen wurde, um die hervorstechenden anatomischen Eigenschaften seiner Hauptdarstellerin ins rechte Licht zu rücken, kein großes Schauspielerkino, darum spielen auch keine großen Schauspieler mit. Lana Clarksons Ruhm begründet sich neben der oben genannten Tatsache, 2003 in der Hütte von Phil Spector ermordet worden zu sein, darauf, dass sie wohl von allen B-Movie-Barbarinnen die prominenteste ist, da sie diesbezüglich nicht nur in den beiden Barbarian Queen-Folgen mit von der Partie war, sondern auch in den ähnlich gelagerten Schinken Deathstalker und Wizards of the Lost Kingdom II. Naja, und irgendwie passt auch ihr Auftritt als Mondfrau „Alpha Beta“ in Amazon Women on the Moon irgendwie in diese Schublade… Clarkson ist keine begnadete Schauspielerin, das wird auch in diesem Film klar, aber sie verkauft sich zumindest in ihren Actionszenen passabel und ihre Boobies, naja, okay, ganz mein Geschmack sind sie nicht, aber ihre Fans kommen sicher auf ihre Kosten.

Greg Wrangler (Aurian) graste später in Sorceress II: The Temptress ähnliches Genre-Terrain ab, gab sich in B-Movies wie Angel 4 oder The Mummy Lives die Ehre und ist sich auch nie für einen Seifenoper-Auftritt zu schade (u.a. in The Bold and the Beautiful, The Young and the Restless und All My Children). Seinem Aurian verpasst er eine recht amüsante selbstironische Note.

Roger Cudney (Hofrax) hat zwar einen englischen Namen, ist aber hauptsächlich in Mexiko beschäftigt, das aber dafür seit 1972 mit beständiger Regelmäßigkeit. Die wenigsten seiner Auftritte dürften auf dieser Seite des großen Wassers auch den größten Experten etwas sagen. In einer Minirolle war er u.a. im jüngst hier besprochenen Machwerk Oceans of Fire beschäftigt, außerdem sah man ihn in dem James-Bond-Abenteuer Licence to Kill, Deathstalker III, Total Recall und dem unerträglich depperten Roddy-Piper-Schwachfug Immortal Combat. Eine Rolle als kleiner fieser Mistknochen wie Hofrax scheint ihm förmlich auf den Leib geschneidert zu sein. Alejandro Bracho (Arkanis), der seine Schurkenrolle auch durchaus mit ein wenig beabsichtigter Selbstironie zu füllen scheint, spielte mit Cudney bereits in Licence to Kill und Deathstalker III.

Die mexikanische (damalige) Kinderdarstellerin Cecilia Tijerina kann als verzogenes Miststück durchaus überzeugen und setzt, speziell in ihren Szenen mit Wrangler und Clarkson, die komödiantischen Glanzpunkte. International bekannte Großtaten hat Tijerina seither kaum zu vermelden, es sei denn, man rechnet einen Auftritt als „Kellnerin“ in Rodriguez´ Once upon a Time in Mexico. Eh, interessant ist allerdings, dass sie in Rosa von Praunheims Can I be your Bratwurst, please? (und manche Leute fragen sich, warum ich mir prinzipiell keine Praunheim-Filme anschaue. Die Titel allein erzeugen Brechreiz) eine tragende Rolle spielte.

Eine der Rebellinnen (fragt mich um Himmels Willen nicht welche, da die Rollennamen nur in den seltensten Fällen Erwähnung im Dialog finden) spielt Rebecca Wood, die im fünften Friday the 13th ihre Brüste vorzeigte.

Mangels einer DVD, deren technische Brillanz bzw. das Gegenteil hiervon ich an dieser Stelle ausführlich darlegen könnte (die Verleih-VHS von anno dunnemals ist qualitativ ansehbar, wenn man die Trailer überspringt… kann man für´n Euro oder zwei mitnehmen, wenn man sie sieht), komme ich also direkt zum Schlußwort:

Barbarian Queen II (eigentlich ein ziemlich doofer Titel, denn Athalia ist weder Barbarin noch Königin…) ist ein recht kurzweilig-doofer Fantasy-Spaß aus der Holzklasse des Genres. Wer aufregende Kämpfe, große Effekte und epische Schlachten sehen will, ist hier ähnlich falsch wie ein Juwelier-Auszubildender, der den Herrn der Ringe für einen Lehrfilm hält, wer sich aber damit begnügt, dass fönfrisierte Schnuckis unkontrolliert mit Schwertern herumfuchteln, zumindest die Hauptdarstellerin mehrmals aus ihrem Gewand fällt und das ganze Spektakel zumindest über die Hälfte der Laufzeit schon fast komödiantische Züge annimmt, kommt auf seine Kosten. Für den Exploitation-Gourmet könnte es sicher eine deutliche Ecke sleaziger sein, aber man kann halt scheinbar nicht alles haben… Prädikat: belangloser, aber auch nicht beleidigend-schlechter Zeittotschläger für zwischendurch.

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 5


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