Bad Girls

 
  • Deutscher Titel: Bad Girls
  • Original-Titel: Bad Girls Dormitory
  • Alternative Titel: Dormitory Girls | Escape from Bad Girls Dormitory |
  • Regie: Tim Kincaid
  • Land: USA
  • Jahr: 1984
  • Darsteller:

    Lori (Carey Zuris)
    Marina (Teresa Farley)
    Paige (Natalie O´Connell)
    Don Beach (Rick Gianasi)
    Miss Madison (Marita)
    Lisa (Jennifer Delora)
    Rebel (Donna Eskra)
    Dr. DeMarco (Dan Barclay)
    Nurse Stevens (Rebecca Rothbaum)
    Barb (Frances Raines)


Vorwort

Abt. Harte Zeiten für junges Gemüse.

Die wunderbare Welt der Frauenknastfilme hab ich in der Vergangenheit bereits umfassend behandelt, aber es gibt noch soooo viele Genrebeiträge, die ihrer Betrachtung harren. Ungeachtet der Tatsache, dass die überwältigende Mehrheit dieser Filme stärker saugt als ein 1600-Watt-Bodenstaubsauger von Miele (remember Sturgeon´s Law), habe ich es mir zur Aufgabe gesetzt, dieses Genre einem eher komplettistischen Ansatz zu unterziehen – vermutlich wird mir die Lebenszeit früher ausgehen aus die zu begutachtenden Filme, zumal der gute alte WIP-Film trotz seiner Popularität in gewissen Kreisen nicht gerade zu der Sorte Film gehört, die einem in ungekürzten und qualitativ überzeugenden Versionen für schmale Omme auf den Grabbeltischen nachgeworfen werden, aber mein Gott, jeder braucht halt sein ganz persönliches Steckenpferd.

Unser heutiger Untersuchungsgegenstand stellt sich demnach auch nicht in einer Deluxe-Hochglanz-Hartbox-DVD-Variante vor, sondern in Form einer handelsüblichen VHS-Leihkassette von anno dunnemals, courtesy erstens unserer Freunde von VPS, zweitens des edlen Spenders Desty, der wieder mal einen ganzen Euro oder so investierte, um das Tape beim Videodealer auszulösen und dem guten alten Doc zur Verfügung zu stellen.

Regisseur der Chose ist Tim Kincaid, der in Trashologen-Kreisen für seine berühmt-berüchtigten (naja, eher berüchtigten) Klopper Robot Holocaust und Mutant Hunt, eh, einen gewissen Status besitzt. Lustigerweise dreht Kincaid nach einer über zehnjährigen Pause heutzutage (wieder) Gay-Pornos. Jetzt darf man schon mal drüber nachdenken, inwiefern dieser Umstand und das Drehen eines Frauenknastfilms sich nahtlos zusammenfügen. Aber wie Dogbert sagen würde: Stranger things have happened, albeit not often. Also dann, ans Werk.


Inhalt

Wir befinden uns in New York City, genauer gesagt, in der dortigen Verwahranstalt für straffällig gewordenes Junggemüse weiblichen Geschlechts (d.h. wir haben´s streng genommen nicht mit einem üblichen WIP-Klopper, sondern mit einem dieser „reform school“-Heuler zu tun. Macht nur insofern einen Unterschied, als die beteiligten Mädels halt ´ne deutliche Ecke jünger sind). Das lustige an diesem Jugendknast ist vor allem seine behauptete Größe in establishing shots – da türmt sich ein kolossales Gebäude auf, gegen das Alcatraz, St. Quentin und Santa Fu wie vernachlässigenswerte Ferienhäuschen wirken – Platz für ungefähr 3000 Gefangene, möchte man spekulieren, keine Frage, dss die interior shots deutlich beengter sind (und wir einen Cast von maximal 30-40 Figuren haben).

Nun, zunächst mal kommt die unrelated teaser sequence, ohne die auch ein Meisterregisseur wie Kincaid nicht auskommt. Ein Girl namens Kitty beabsichtigt, aufgrund der ihr angediehenen harschen Behandlung, die uns in Form einiger sekundenkurzer und daher nicht wirklich dechiffrierbarer Flashbacks nahegebracht wird, des Nächtens freiwillig aus dem Leben zu scheiden, indem sie sich vom Fenstersims stürzt. Die etwas nuttig wirkende Krankenschwester und der Anstaltsmedizinmann versuchen sie halb- bis viertelherzig von ihrem Vorhaben abzubringen, ohne dabei aber wirklich erwähnenswerte Maßnahmen, die über ein unmotiviert gerülpstes „tu´s nicht“ hinausgehen, zu ergreifen. Kitty jumpt und erfindet dabei das Bungee-Springen. Okay, technische Frage – wenn man sich umbringen will, ist es dann sinnvoll, sich ein aus Bettlaken o.ä. gedrechseltes Seil um die Fußknöchel zu binden? Um den Hals würde mir das ja einleuchten… Naja, so hängt Kitty halt auf Höhe erster Stock rum und ist, da uns gegenteiliger Beweis nicht angeboten wird, offenbar tot. Man lebt und lernt.

Die vakante Position im Knast muss also wieder aufgefüllt werden, d.h. wir brauchen mindestens einen new fish. Wie wäre es da z..B. mit der jungen (okay, das ist im Rahmen dieses Films Voraussetzung, das muss ich nicht gesondert erwähnen) Paige, die gerade frisch in der Großstadt eingetroffen ist und als erstes mal ´nen Job aus dem Kleinanzeigenteil sucht, bevorzugt einen der Sorte „easy cash“. So landet sie in der Künstlerwerkstatt eines schmierigen Fotografen, der uns Paigilein gleich mal zum Ausziehen der Klamotten veranlassen will. Kann er auch machen, es geht nämlich um „künstlerische Aufnahmen mit einem Männermodel“. Letzteres ist ein nackter Kerl (nein, kein Schniedelwutz), der schon gelangweilt im Nebenzimmer rumhockt und eine Zeitung liest. Wäre Paige jetzt ein cleveres Mädchen, würde sie jetzt die Röcke raffen und den Abgang machen, aber clevere Mädchen geben selten Material für Frauenknastfilme her. Paige ist zwar nicht wohl bei der Sache, aber 150 Dollar sind 150 Dollar, also runter mit der Bluse. Der Fotograf hat kaum verlangt, dass sie sich gefälligst auch untenrum freimachen soll, da stürmt (oder sowas ähnliches) die Polizei ins Atelier. Gelangweilt verkündet der Chefcop, dass eine offiziöse Razzia stattfinde und arrestiert die arme Paige wegen, Zitat „Verschwörung zur oralen Kopulation“. Den Spruch sollte man sich merken (das kommt sicher nach „Gründung einer terroristischen Vereinigung“, und in Amerika vielleicht sogar noch davor). Inwiefern eine solche Anklage auch nur einem fünftklassigen texanischen Provinzrichter für einen Urteilsspruch reichen würde, lasse ich dahingestellt, die Beweislage stellt sich für mich in meinem jugendlichen Leichtsinn eher dürftig dar (die war´n ja noch nicht mal in Pose). Der Cop ist entsetzt, als er sich Paige mal genauer ansieht – das Girl ist auch noch minderjährig! Shock!

Anderswo läuft ein Drogendeal. Paco, ein aufstrebender hispanoamerikanischer Jungkrimineller, und seine Flamme Marina, beabsichtigen bei den Kollegen von der Punkszene, nominell einer gewissen Dotty mit hübschem Iro und ihrem Schmiere stehenden Anstandswauwau, bewußtseinserweiternde Substanzen gegen Bargeld auszutauschen. Der Schmieresteher löst Bullenalarm aus, die Punks verziehen sich beschleunigt über die Feuerleiter. Paco drückt der verwirrten Marina das Drogenpaket mit den unsterblichen Worten „Halt das mal, ich seh mal nach, was da los ist“ in die Hand und nimmt ebenfalls den Notausgang. Marina steht dumm da, als die Cops das Areal stürmen – manche Mädels, man verzeihe mir diesen emotionalen Ausbruch, sind so blöde, die haben´s einfach nicht besser verdient. Vielleicht ist es Marina ein schwacher Trost, das auch Dotty festgenommen wird. Das gibt zumindest Gesprächsstoff in der Zelle.

Für einen zünftigen WIP-Heuler brauchen wir natürlich noch eine gestrenge Anstaltsleiterin. Die haben wir auch in Form von Miss Madison, einer großen Blonden vom Brigitte-Nielsen-Zuschnitt, die gerade einen Lokalpolitiker o.ä. (jedenfalls einen, der für die Verteilung der öffentlichen Zuschüsse mitzuständig ist), dessen Namen ich nie mitbekommen hab, der aber blöderweise noch wichtig werden wird, mit den wichtigsten Grundlagen der Anstalt vertraut macht. Ihr Laden ist nicht nur ein gemeiner Wegsperr-Bunker, nein, es ist auch ein „Experiment“. Weil nach Madisons bescheidener Ansicht nach ihre Schützlinge in einem normalen Frauenknast von den Hardcore-KnackInnen zum Frühstück verspeist würden, sie andererseits aber auch solch schlimme Früchtchen sind, dass man sie nicht in einen ordinären offenen Jugendvollzug packen könne, sei ihr Schuppen so eine Art Pilotprojekt für geschlossenen Vollzug für Minderjährige, 15 muss man sein, um hier einziehen zu können.

Dieweil werden unsere Neuzugänge der medizinischen Untersuchung unterzogen, für die Dr. DeMarco (den kennen wir schon als motivierten Suizidpräventer aus dem Prolog) zuständig ist. „Ich werde es so schmerzlos wie möglich machen“, kündigt der Doc mit gewinnendem Lächeln die obligate Inspektion intimer anatomischer Regionen an (und der andere Doc, nämlich der, der diesen Schmodder schreibt, fragt sich ernstlich, warum DeMarco den Gummihandschuh AUSZIEHT, bevor er in den Mädels rumbohrt).

Madison führt dem Anzugträger weitere Errungenschaften ihrer Arbeit vor – hier wird auich experimentielle Verhaltensforschung betrieben, denn es muss ja irgendwelche püschologische Gründe haben, warum Mädels wie Lori, die gerade als Anschauunsobjekt günstig rumsitzt, ihre Zuhälter abmurksen (hui, wagen wir uns hier vielleicht in Human Experiments-mässige Gefilde? Tät mich wundern). Leider hat Madison nicht mehr Zeit für den Politiker, er möge sich doch bitte selbst rauslassen. So von der Angel gelassen hat der Knabe allerdings nichts anderes zu tun, als alleine durch die Knastkorridiore und in den übel verrumpelten Keller zu schleichen. Dort findet sich a) eine Werkstatt indifferenten Zuschnitts, b) die Aktenablage (modert fröhlich vor sic hin), c) ein rauchendes rothaariges Mädchen (wird uns als Jen noch näher vorgestellt) und d) die Dusche. Letztere ist in Betrieb, dort herrschen gerade fröhliche Plantschspiele. Der Anzugträger (ich muss mir einen Code für ihn einfallen lassen… ich nenne ihn einfach mal „lokaler Anzugträger“, kurz LAT) kann nicht an sich halten und spielt den Voyeur. Wobei Voyeure sich normalerweise verstecken und durch Ritzen o.ä. kucken und sich nicht einfach in die offene Tür stellen. Demzufolge fällt auch den Duschgrazien auf, dass sie beobachtet werden. Wie wir alle wissen, sind eingeknastelte Damen, egal welchen Alters, stets notgeil und betrachten jeden Sackträger als potentiellen Spontanbesamer, weswegen von den Mädchen auch die akute Sofortbelegung des Kerls, quasi als umgekehrter Gangbang, in Erwägung gezogen wird. LAT hat sich allerdings voyeuristisch auf Lori eingeschossen, die die quadratzentimetergenaue Inspektion ihres nackten Körpers nach einer Weile mit einem genervten „genug gesehen?“ quittiert und sich spielverdergenderweise in ein Handtuch wickelt. LAT dackelt ab. Das ist alles sehr merkwürdig hier.

Klischee Nr. 38 ¾ des modernen Frauenknastfilms ist die vorgeschriebene Speisesaal-Szene. Erstens etablieren wir hier, dass der ausgeschenkte Mampf eher undefinierbarer und wohl eher ungenießbarer Art ist, zweitens ist´s ne prima Möglichkeit, eine Vielzahl von Charakteren vorzustellen. Es spielt sich das übliche ab – es herrscht munteres Gerangele um die vermeintlich besten Plätze, Tauschhandel Schokolade gegen Zigaretten, uö. Lori wird von Lisa, einem irgendwie glubschäugigen und, ich weiß nicht, irritierend aussehendem Mädel, nebenberuflich die örtliche Queen Bee, und Rebel, ihrer rechten Hand, ins Visier genommen. Lisa befiehlt, dass Lori mal „ausgecheckt“ werden soll. Einen Tisch weiter sitzen Barb und ihre kleine Schwester Jen (die rothaarige Keller-Raucherin) und kämpfen mit der Tücke des verzehrbaren Objekts. „Ihr seit doch Nutten, ihr müsst doch wissen, wie man mit Fleisch umgeht“, scherzt eine gewisse Valeska. Dotty hat ihren Irokesenschnitt eingebüsst und trägt jetzt einen Wuschelkopf spazieren, auf den Momo stolz wäre. Dafür findet sie gleich mal Anschluß bei einer mit Verlaub fetten Chicana namens Deke – man kennt sich von früheren gemeinsamen Knastaufenthalten (Deke: „Ah, der Tramp der Besserungsanstalten ist wieder da“. Ich würd mal sagen, kuck ma, wer da spricht…). Deke hat im übrigen auch eine eigene Gespielin, ein piepsiges wasserstoffgeblondetes (und damit natürlich zwangsläufig strohdoofes) Marilyn-Monroe-Imitat. Man giftet sich ein wenig an, wer aber glaubt, daraus könnte ein wichtiger Subplot werden, hat sich auf dem falschen Pott eingeschifft.

Lisa versucht, bei Lori zu landen (was auch immer sie von ihr will), bekommt aber auf die höflich-wohlerzogene Frage „Wer bist du?“ nur ein abweisendes „niemand“ zu hören. Gloria, eine der Quotenschwarzen, übergibt sich dieweil demonstrativ bei Tische, was für andere Mädchen willkommener Anlass für hastig konstruierte Verschwörungstheorien hinsichtlich vergifteter Mahlzeiten ist. Valeska stellt sich den neuen Fischen als Beschaffungsspezialistin vor – was immer gewünscht wird, seien es Drogen oder Kerle, fragt Valeska. Ein gewisser Kreis der Knastologinnen steht auf dem Standpunkt, dass Valeska ihre diesbezüglichen Kontakte einem verdächtig guten Draht zu Miss Madison verdankt. Damit wäre der Tisch im wesentlichen gedeckt, jetzt könnten wir eigentlich mit der Handlung anfangen. Sofern´s eine gibt, ist im WIP-Film, wissen wir ja alle, mehr oder minder optional.

Tari-tara, die Post ist da. Während einer der männlichen Wärter (es gibt sowohl Wärter als auch Wärterinnen) die Briefe verteilt, grübelt Lisa über einen möglichen Ausbruch nach. Ihre liebe Mama, offenbar ebenfalls der eher illegalen Geschäftstätigkeit nachhängend, hat wohl was lukratives am laufen, da möchte Lisa gerne ihren Teil ´von abhaben. Barb und Jen freunden sich mit Paige an – gemeinsames Leid verbindet. Auch die Schwestern wurden wegen Herumhurens verhaftet (hm, „Verschwörung zur oralen Kopulation“ = „Prostitution“? Naja, warum auch nicht), ohne auch nur einmal zum Stich gekommen zu sein (dumm gelaufen), Jen ist sogar noch Jungfrau (Das ist wirklich bitter)! Endlich bricht auch der schon langerwartete Catfight aus. Rebel rempelt eine andere Gefangene an, die mag sich einen solchen Affront nicht bieten lassen und rupft Rebel einen Ohrring aus dem Lauschlappen (autsch) – mit gespreizten Krallen gehen die Kombatanttinen aufeinander los. Wie üblich umringen schon bald dutzende kreischende Girlies die Kampfhennen, für die Wärter, die vergleichsweise spät und nicht wirklich couragiert eingreifen, ist also kein Durchdringen zu den Streithanselinnen. Lisa starrt eher unintelligent ins Leere, Rebel geht k.o. Einer der Wärter, der einen vergleichsweise sympathischen Eindruck macht (weswegen er in der Folgezeit auch nur SW für „sympathischer Wärter“ genannt werden wird), fraternisiert unerwarterweise mit der Siegerin, dieweil das Marilyn-Double sich, so interpretiere ich das, heimlich den ausgerissenen Ohrklunker unter den diebischen Nagel reißt.

Gepennt wird im Gemeinschaftsschlafsaal – begreiflicherweise wird dort von den meisten Schlafeswilligen elysische Ruhe gewünscht, so dass hysterisches Alptraum-Rumgekreische (von Paige, wenn ich das richtig sehe, aber in Sachen Charaktere und Namen usw. ist das mal wieder ein eher unübersichtlicher Film) mit einigen vernünftig formulierten Bitten bezüglich einer Einstellung der lärmbelästigenden Aktivitäten bedacht wird: „Halt die Schnauze!“

Am nächsten Tag darf Paige bei Madison antanzen. Die Anstaltsleiterin möchte gerne, dass Paige sich mit ihrem Vater trifft. Ein sehr mitfühlender Gedanke, jedoch einer, der bei Paige nicht auf Gegenliebe stößt (die bewährten superkurzen Flashbacks deuten eine nicht ganz glückliche Vater-Tochter-Relationship an). Madison interpretiert die Verweigerung als Zeichen einer „psychischen Krankheit“ (uah) und plaudert ein paar intime Geheimnisse von Leidensgefährtinnen der armen Paige aus dem Nähkästchen. Mit der Tour gewinnt Madison Paiges Vertrauen aber auch nicht (meines auch nicht. Okay, ärztlicher Schweigepflicht wird Madison nicht grad unterfallen, aber koscher ist das auch nicht). Unter diesen Umständen verdonnert Madison Paige zu medikamentöser Behandlung (wogegen eigentlich?) bei Dr. DeMarco (der als Knastologenuniversalarzt einer drittklassigen Besserungsanstalt sicherlich der absolut geeignete und vertrauenseinflößende Medizinmann für eine medikamentengestützte psychologisch-psychiatrische Betreuung darstellt).

Schon wieder ist ein Tag vorbei – im Schlafsaal wälzt sich Gloria vor Schmerzen in ihrem Bettchen, was Rebel auffällt. Und unsere kleine Rebellin ist eine ganz ausgeschlafene – wiederkehrende Übelkeit, Unterleibsschmerzen, nicht zu verleugnende Gewichtszunahme. Da zählt man 2+2 zusammen und bekommt „Gloria ist schwanger“ raus. Aus unerfindlichen Gründen, für die mir Mr. Kincaid sicher keine nachvollziehbare Erklärung liefern kann, mag Gloria die Schwangerschaft nicht an die große Glocke hängen, weil man sie sonst ins Gefängnishospital einliefern werde (wo jetzt da der empfindliche Nachteil ist, erschließt sich mir nicht), und Rebel ist bereit, das Geheimnis zu bewahren, auch wenn sie davon überzeugt ist, dass „sie“ (wer auch immer das ist) Gloria UND das Kind nach vollzogener Geburt umbringen würden. Ich werd da nicht so recht schlau draus. Muss ich vermutlich auch nicht.

Dr. DeMarco ist nicht nur für die sanktionierte Ausgabe von Psychopharmaka an die kranken Mädchen zuständig, nein, er spritzt sich den Stoff auch selbst, bevor Paige zur ersten Sitzung erscheint. Dem Doktor kommt die junge Maid relativ vernünftig vor, weswegen er zunächst auf Medikamente verzichten möchte und es mit der klassischen „was-glaubst-du-sind-deine-Probleme“-Methode versucht. „Ich hab keine Probleme“, keift Paige (darüber könnte man diskutieren, im Knast zu sitzen würde manch einer schon für ein Problem halten), flashbackt kurz und uns wird klar, dass sie sich dem Treffen mit dem lieben Daddy deswegen verweigert, weil der mit ihr üblen Schindluder sexueller Natur getrieben hat. Ok, das kann man dann verstehen. DeMarco kömmt sie dennoch etwas verschlossen vor. Demonstrativ setzt sich Paige in eine desinteressierte Beine-breit-Pose und meint nonchalant: „Machen sie mich auf!“ Ich schule auf Gefängnisarzt um. Jedenfalls lässt der Herr Kollege sich nicht zweimal bitten, schließt die Tür ab und pellt sich aus seiner Kluft. Wo das wohl hinführt… zeigt man uns leider nicht, aber wir können´s uns ja denken.

Schlafsaal. Ich muss mich korrigieren, die Alpträumerin war wohl nicht Paige, sondern Jen. Die heult nämlich schon wieder rum, woraufhin Barb sich genötigt fühlt, splitterfasernackig zu ihrem Schwesterlein in die Heia zu steigen. Gelobt ist, was ruhigstellt.

Nun ist diese Besserungsanstalt aber kein reines Erholungsheim für gefallene Mädchen mit Sex % Drugs & Rock´n´roll, nein, die flotten Käfer müssen tatsächlich in der bereits kurz erwähnten Werkstatt schuften. Nicht, dass es so aussehen würde, als würden sie something-in-particular herstellen oder bearbeiten (und ich stark bezweifle, selbst in den USA, dass Fünfzehnjährige dort staatlich sanktioniert in solchen Anstalten zur Arbeit gezwungen werden können. Stichwort „child labour“). Gloria (sichtlich schwanger – dass das keinem anderen auffällt, strapaziert die Glaubwürdigkeit des Films [äh, hab ich das jetzt geschrieben?] auch ´n Stück) ist mal wieder schlecht. Rebel begleitet sie in den Waschraum, wo sich Gloria am Waschbecken anflanscht. Wo grad Zeit ist, schnappt Rebel sich einen der männlichen Wärter, zerrt ihn in einen Kabuff drei Türen weiter und besorgt´s ihm (okay, ich gebe mich auch mit der Position eines Wärters zufrieden). Gloria allerdings wünscht unspezifizierte moralische oder sonstige Unterstützung (schafft die´s nicht, allein zu kotzen oder was?) und ruft Rebel zu sich. Das natürlich hauptsächlich deswegen, damit wir den jetzt zwangsläufig folgen müssenden „ich komme gleich!!“ – „Ich brauch dich, komm her!“ – „Ich komm in einem Augenblick“ – „Kommst du jetzt?“ – „Ich KOOOMME!!!“-Gag zu Tode reiten können. Haha, Kommedy gold (ja, ich zahl freiwillig in die Wortspielkasse).

Besuchszeit – Dotty wird von ihrem Schmierestehkumpan visitiert und keift den böse an (weil er sich nicht solidarisch hat mitverhaften lassen o.ä., zweifellos). Er ist der Meinung, sich solches Gesotter nicht anhören zu müssen, steht auf, geht, verschwindet aus der Handlung und ward nie mehr gesehen. Auch Marina bekommt Besuch, von Paco, der ohne rot zu werden behauptet, dass er schon an ihrer Freilassung arbeitet (wie soll das gehen? Marina hat man quasi mit runtergelassenen Hosen erwischt, die boxt nicht mal Matlock raus), sie möge ihm doch einfach vertrauen. Marina fällt erstaunlicherweise tatsächlich auf und ein, dass ihr letztes Gottvertrauen in Paco sie eben hierhin verfrachtet hat. Paco steckt ihr heimlich eine Pistole zu, „zum Schutz“ (äh, kontrolliert werden die Besucher offenbar nicht, oder wie? Ich stelle es mir ehrlich gesagt nicht ganz so simpel vor, eine Knarre in ein Gefängnis zu bringen). Valeska läuft Werbung für ihre Dienstleistungen.

Diese Promotion-Tour scheint Valeska so angestrengt zu haben, dass sie sich in der Dusche entspannt (ist übrigens scheinbar wirklich ein sehr, naja, liberaler Knast. Die Gefangenen laufen rum, wie sie wollen, duschen allein und nicht nur blockweise, haben Videospielautomaten in der Cafeteria. Verdammt, ich stehe kurz davor, mich mit einem Posten als Gefangene dort zufriedenzugeben…). Wo eine nackte junge Frau ist, ist ein paarungswilliger Uniformträger nicht weit. Valeska allerdings sagt nein zu Sex unter der Dusche. Nun ist aber bekannt, dass wenn Frau „nein“ sagt, sie „ja“ meint, und das weiß auch der Wärter. Nach leidlich amüsantem „du willst es doch“ – „nein, will ich nicht“ usw.-Gebanter stellt sich die Richigkeit dieses soziologischen Gesetzes einmal mehr heraus, Valeska sinkt auf die Knie und zupft den Reißverschluss der Uniformhose auf…

Ich hab vorhin erwähnt, dass Lisa sowas wie die örtliche Queen Bee sein soll. Bislang hat sie es an Beweisen für diese These mangeln lassen, aber jetzt kommen wir langsam zu Potte. Lisa ist nämlich im internen Drogengeschäft und sorgt dafür, dass die Kundschaft nicht ausstirbt – so hat sie z.B. Jen schon süchtig gemacht. Aha, damit wäre also geklärt, dass Jen bei ihren Kellerexkursionen nicht nur an der Marlboro pafft (wäre für ein kleines Mädel wie sie schon übel genug), sondern offensichtlich Joints baut und schmaucht. Dabei wird sie von DeMarco erwischt (ich glaub zumindest, dass es DeMarco ist, könnte auch LAT sein, aber was würde der da momentan wollen? Also isses DeMarco). „Hi,“ sagt DeMarco fröhlich, „ich wollte dich schon immer kennen lernen. Zieh dich aus!“ Nun, es ist zumindest nicht so, dass der Doktor nicht weiß, was erwill. Nach anfänglichem Zögern (bzw. „kucken wie ein Fahrrad“, immerhin ist die Kleene stoned) lässt Jen die Kutte fallen und bietet dem geneigten Betrachter einen Anblick, der jeden Pädophilen in Ekstase treiben wird (im Klartext: Jen ist gebaut wie ´ne Zwölfjährige). Da danken wir doch, dass wir die sich zweifellos anschließende Sexszene nicht mitansehen müssen.

Gloria ist gleichzeitig offenbar wurfbereit. Aus dramaturgisch notwendigen Gründen wendet sie sich mit der Bitte um geburtshelfende Maßnahmen nicht etwa an ihre Vertraute Rebel, sondern an Jens Schwester Barb, um sie in den Keller zu begleiten. Die dramaturgisch notwendigen Gründe baumeln an der Kellerdecke – Jen mit handgeknüpfter Designer-Krawatte aus der Werkstatt „Seil & Knoten“. Die Girls sind angemessen entgeistert und kreischen sich die Lungen aus den Leibern (ob Jen sich aufgrund der Entjungferung selbst aufgeknüpft hat oder jemand nachgeholfen hat? Wer weiß? Psychologisch fundiert ist das jedenfalls nicht). Ebenfalls entdeckt wird die schöne Bescherung von einem schwarzen Wärter, der gerade eine schwarze Gefangene durchgezogen hat.

Ihr habt sicherlich gemerkt, was dieser Film nicht hat, ist eine Hauptperson. Wir springen zwischen den Charakteren hin und her, wie´s dem Script grad in den Kram passt. Und jetzt passt der Kram in Richtung Lori. Die spielt immer noch die schweigsam-unzugängliche Unkooperative und hockt aus nicht plausibel dargestellten Gründen in einer Einzelzelle. Einzelzellen wurden meiner Ansicht nach ausschließlich aus dem Grund erfunden, dass fiese Wärter unauffällig attraktive Gefangene vergewaltigen können, ohne dass der ganze Zellenblock zukuckt. QED. Der fiese Wärter mit der Gesichtsbehaarung (Typen mit Oberlippenbart ist selten zu trauen) lässt sich in die Zelle ein und stürzt sich mit dem Kampfschrei „jetzt kriegst du´s“ auf die arme Lori. Durch das Guckloch in der Zellentür wohnt die Krankenschwester dem Zwangsbeischlaf interessiert bei.

Zu den größeren Geheimnissen des Films gehört auch der Donner-Soundeffekt, der uns in der folgenden Szene in regelmäßigen Abständen erfreut. Gloria befindet sich in der Niederkunft. Rebel interessiert die ganze Sache nicht mehr (wahre Freundschaft), was ihr einen Rüffel vom herbeigerufenen DeMarco einbring: „Denk einmal an jemand anderen als an dich!“ DeMarco schafft es, die Geburt einigermaßen sachkundig durch- und das Baby aus Gloria rauszuziehen. Rebel hat ihre soziale Ader heute im anderen Gefängniskittel gelassen und ist ein empfindlich: „Das kann ich nicht mit ansehen“ (klar, da fließt ja Blut). Und da isses, das Balg, ach wie süss.

Der bärtige Wärter hat fertigvergewaltigt und bringt es fertig, nach getaner Verrichtung die Zellentür offen zu lassen. Eh. Also, ich würde mal ein paar ernste Worte mit dem Personal wechseln. Lori ergreift die Gunst der Stunde und schleicht sich unauffällig aus dem solitary confinement. Gloria dieweil bittet ihre diversen Hebammen darum, niemandem etwas von dem Kind zu erzählen (? WARUM?) und stößt bei Barb auf offene Ohren: „Wir machen euch ein kleines Nest im Keller!“ (WIE BITTE??? Also, soll Gloria in den Keller umziehen [ich denke, das würde auffallen…] oder soll nur das Baby im Keller versteckt werden [was ich nicht wirklich für, eh, naja, kindgerecht halte]?).

DeMarco duscht und wird von Lori ertappt und ausgiebig beobachtet. „Jetzt sind wir quitt“, grinst sie, was ich verstehen würde, wenn es der Doc gewesen wäre, der sie vorhin, zu Filmbeginn, begafft hat, aber das war doch der LAT? Oder doch nicht? Ach, ich kapier das alles nicht. Warum können die keine Namensschilder tragen?

An der Werkbank werden Nachrichten per Stille Post verbreitet. Erstaunlicherweise wird die Botschaft „Lisas Mum ist erschossen worden“ nicht a la „Das Rohr neigt zum Biegen“ (einer der Otto-Gags, die ich NIE vergessen werde“ in „Fieser Farn ist begossen worden“ o.ä. uminterpretiert, sondern erreicht die intendierte Rezepientin, eben Lisa, in korrekter Form. Trotzdem meine ich, dass solche Informationen auch Gefängnisinsassinnen durchaus offiziell dargeboten werden und nicht per Gerüchteküche aus´m Buschfunk. Wie es sich für eine knallharte Queen Bee gehört, flüchtet Lisa sich in einen hysterischen Anfall allererster Kajüte, tritt Kisten um, haut der Krankenschwester eine rein und wird – ausgerechnet von Lori herzensgut mit ein paar Ohrfeigen und einer Umarmung beruhigt: „Ich bin ja bei dir!“ (Ich wüsste nicht, warum Lisa DAS beruhigen sollte. Und ich weiß auch nicht, ob´s hilft, dass Lori sie in einem lustigen Synchro-Goof zwei Sekunden später „Lucy“ nennt).

Alas, der Schock ist nur von kurzer Dauer, schon in der nächsten Szene ist Lisa wieder voll auf der kriminellen Höhe des fiesen Geschehens. Valeska ist ihr seit neuestem ein Dorn im Auge, weil die ihr zu gut über die krummen Dinger, die vor sich gehen und an denen Lisa verdient, Bescheid weiß. Klare Sache – die unerbetene Mitwisserin muss weg, Rebel soll dafür sorgen. „Sonst noch Wünsche?“, fragt Rebel bissig. Und da man sich mal wieder unter der Dusche befindet (also, an Duschszenen ist dieser Film inflationär…), fällt Lisa tatsächlich noch was ein: „Schrubb mir den Rücken!“

Krankenschwester Stevens ist, warum soll sie besser sein als ihr vorgesetzter Arzt, ebenfalls drogenabhängig und spritzt sich den Stoff direkt in die Ader. Das macht scheinbar so high, dass sie nicht mitkriegt, wie die diebische Marilyn ihr bei einem ganz unauffälligen Anrempler die Armbanduhr klaut. Rebel wird bei Valeska vorstellig und schlägt einen Drogendeal vor. Geschäftstüchtig, wie Valeska ist, sagt sie dazu nicht nein und lässt sich (blöde ist sie allerdings auch) in den dunklen Keller lotsen. Dort wartet schon Lisa mit einer Drahtschlinge. Und wäre die deutsche FSK-18-Fassung nicht extrem gekürzt (darauf gehe ich noch weiter unten ein), dürften wir sogar mit ansehen, wie Valeskas Kehle unliebsame Bekanntschaft mit selbiger macht (für Leute mit wenig graphischer Fantasie wird die Szene auf der Videohülle als blutiger Screenshot präsentiert. Schön, dass man mit der Nase drauf gestossen wird, dass und was fehlt….) Nicht, dass auf den Vorfall noch jemand eingehen würde…

Paige darf sich mit ihrem Papa in einem feinen Restaurant treffen (ich sag´s ja, das ist ein liberaler Knast. Können nur die Demokraten erfunde haben) und macht ihrem Erzeuger dort ohne weiteres eine publikumswirksame Szene. „Ich liebe dich“, fängt Paps das Gespräch angesichts der familiären Vorgeschichte taktisch denkbar falsch an. „Das hab ich gesehen“, schnauft Paige und erinnert sich an die inzestuösen Vorkommnisse. Papi mag sich entschuldigen und stuff, beißt aber auf Granit, weil nach Paiges unbestechlicher Logik niemand anderes als ihr vater schuld ist, dass sie jetzt im Knast sitzt (ja, okay, ganz verkehrt ist es sicher nicht, aber wenn du Dumpfbacke dich nicht von einem Porno-Fotografen hättest einwickeln lassen, wär die Sache auch anders gelaufen). Paige echauffiert sich lautstark über die untragbaren Zustände im Jugendknast und behauptet, zu wissen, wer den Drogenhandel dort organisiert, droht dem eher indifferent bis unauffällig-nach-der-Rechnung-verlangendem Publikum im Gasthaus an, ohne Rücksicht auf Verluste auszupacken. Ein Gast allerdings macht große Lauscher – der LAT…

Krankenschwester Stevens ist nicht nur drogensüchtig, sondern auch Lesbe (jaja, negative Eigenschaften kommen immer mindestens paarweise) und als solche lässt sie sich von Rebel durchvögeln. Macht die kleine Schlampe nicht uneigennützig, denn sie lässt sich mit Stoff bezahlen (und macht der Nurse gleich mal klar, dass sie das Arrangement rein geschäftsmäßig sieht: „Wenn ich richtige Action will, nehm ich keine Lesbe, sondern einen Mann!“) Tja, langsam kristallisieren sich die raffiniert geschmiedeten Ränke heraus, newa.

Der Doktor schickt Marina in den Aktenkeller, um ein paar Papiere zu holen. Dort wird sie allerdings vom bärtigen Wärter überrascht und der ist, wir erinnern uns, einer von den bösen Jungs. Allerdings will er einen Business-Vorschlag unterbreiten. Marina ist ja wegen Drogenhandels verknackt worden und diese berufliche Expertise könnte ihr jetzt zum Vorteil gereichen, da eine Verteilerposition mit Valeskas unglückseligem Ableben jetzt vakant geworden ist (langsam blick ich nicht mehr durch. Einerseits ist Lisa über die Rebel-Krankenschwester-Connection im Drogengeschäft tätig, andererseits auch eine konkurrierende Fraktion über den Doktor, den Wärter und ehedem Valeska. Reime ich mir das jetzt richtig zusammen? Und sollte ich mir darüber überhaupt den Brägen martern?). Marina lehnt die Offerte ab und kassiert dafür eine sie zu Boden schickende Backpfeife und einen Tritt in den Magen, was soviel heißt wie „überleg´s dir noch mal“.

Die Drohung, die schändlichen drogendistributierenden Umtriebe zu petzen, verhallt nicht ungehört, was für Paige aber eher zum Nachteil gereicht. Sie wird nämlich des Nächtens von Lisas und Rebel aus dem Schlafsaal gezerrt, während die restliche Belegschaft angstschlotterend und Böses ahnend die anatomisch bedingt nicht vorhandenen Schwänze einzieht und kuscht. Paige wird in den Keller gehasselt, wo… irgendwas passiert, was man uns in dieser nicht jugendfreigegebenen Fassung unmöglich zeigen kann. Vielleicht haben wir Glück und jemand verrät´s uns…

Madison stellt DeMarco zur Rede – selbst ihr ist aufgefallen, dass die Anstalt einen durch nichts zu erklärenden Verbrauch an Psychopharmaka hat. „Der Bedarf übersteigt unsere Vorräte“, redet sich der Doc raus, aber Madison behauptet wider besseres Wissen, nicht blöde zu sein und auch von seinen unschicklichen Beziehungen zu diversen Gefangenen zu wissen. Der Medizinmann wittert Verrat durch Valeska (die ist doch schon lange hin?), aber Madison will ihre Quellen nicht preisgeben. DeMarco macht sich die nicht gänzlich bescheuerte Verteidigungslinie zu eigen, dass die Inmates in Hoffnung auf Straferlaß jeden Meineid schwören würden, aber Madison bleibt unnachgiebig und verlangt Antworten. Nicht sofort und auf der Stelle, sondern „bald“. Sicher auch ncht gerade die Drohung, bei der DeMarco auf Anhieb die Knie weich werden.

Lori heult sich dieweil bei SW aus. „Sie ist tot“, heult sie, „warum?“, und wir zählen uns an unseren elf Fingern ab, dass sie wohl Paige meinen wird. Nun ist´s nicht so, als ob wir bislang davon ausgehen konnten, Lori und Paige wären Schwestern im Geiste oder wenigstens Duzbekannte, aber für ´ne moralische Krise reicht´s allemal. „Sie haben es wie einen Unfall aussehen lassen“, schnieft Lori und SW, der sich mal eben an seine beruflichen Pflichten erinnert, stellt die Gretchenfrage: „Wer?“ „Spielt keine Rolle“, greint Lori, „wir sind alle gleich. Wir verwandeln uns hier in Bestien!“ Also, wenn ich jetzt ehrlich bin… richtig bestialisch waren bislang eigentlich nur Lisa und Rebel, der Rest ist überraschend friedlich für Knackis. SW, der sich offenbar Hals über Dienstabzeichen in Lori verschossen hat, zieht die „du-bist-nicht-wie-die-anderen“-Karte, aber Lori beklagt, der Fähigkeit zu menschlicher Emotion verlustig gegangen zu sein (nicht ganz in DEN Worten, okay). Eins führt zum anderen – intime Seelenbeichte zur Umarmung, Umarmung dazu, dass SW sein Uniformhemd aufknöpft und auszieht und der Rest, naja, da braucht man jetzt nicht mehr sooo viel Vorstellungskraft…

DeMarco vergnügt sich indes mit Rebel bzw. ist gerade mit der Vergnügung fertiggeworden. „Du warst super“, lobt er, aber das beruht nicht auf Gegenseitigkeit. DeMarco war sogar SO schlecht, dass Rebel auf die vereinbarte Entlohnung in Drogen verzichtet: „Betrachten sie´s als Mitleidsfick!“ Das hört man(n) nun selten gern, aber mehr als indigniert zu grummeln bleibt DeMarco nicht übrig (und andererseits – seit wann interessiert´s die Kerle, ob´s für die Frauen auch gut war? Hey, wir sind sexuelle Egoisten! Nach uns die Sintflut!).

Entweder ist mal wieder Besuchszeit oder die Leut können in diesen Knast ein- und ausgehen wie´s beliebt. Jedenfalls ist Paco wieder mal da und spaziert mit Marina (unbewacht, möchte ich mal festhalten) durch die Gänge, um ein bedrückendes Geständnis zu unterbreiten. Dass Marina einsitzt, war kein Unfall, sondern pure Absicht. Paco hat nämlich vom lukrativen Drogenhandel im Mädchenpensionat gehört und möchte da gern mitmischen, wofür er aber notgedrungen eine Vertrauensperson inside brauchte, z.B. Marina. Es trifft durchaus auf mein Verständnis, dass Marina von diesem Arrangement jetzt nicht so begeistert ist wie Paco sich das möglicherweise in seinem Latino-Leichtsinn vorgestellt hat. Deswegen haut sie ihm eine runter. Ein aufrechter latin macho kann dies selbstredend nicht auf sich sitzen lassen und schreitet zur Selbstjustiz. Eine Wärterin greift auf Marinas Seite ein, wird aber sofort von einigen anderen Gefangenen attackiert (eh, Mädels? Gibt´s keine Solidarität mehr unter den Knastbienen? Die wollte einer von EUCH helfen!). Ehe wir uns versehen, heißt´s dann auch schon „there´s a riot going on“… Solche Aufstände verbreiten sich aber auch wie die Flächenbrände, möchte wissen, wie sich das rumspricht.

Jedenfalls herrscht sofort im ganzen Knast der totale Ausnahmezustand. Lisa sucht sich eine große blonde Wärterin, die wir vorher noch keine Sekunde lang gesehen haben, als Duellpartnerin für einen der furchtbarsten Frau-to-Frau-Zweikämpfe seit dem letzten Regina-Halmich-Kampf aus. Man kläre mich bitte auf: sind 10-cm-Stiletto-Stiefel tatsächlich vorgeschriebene (und praktikable) Dienstkleidung für eine Gefängniswärterin? Die Tritte und Schläge, die die beiden Frauenzimmer austeilen, sind lachhaft (und dass der Kampf länger als fünf Sekunden dauert, halte ich angesichts der Tatsache, dass die Wärterin ungefähr doppelt so groß ist, für eher unwahrscheinlich)… mehrere Minuten lang dürfen wir diesem aufregenden Gefecht zusehen (Michelle Yeoh isses grad nicht, auch nicht Cynthia Rothrock und noch nicht mal J.A. Steel), ehe die Wärterin durch einige gezielte Tritte in Richtung Magengrube den Sieg davonträgt. Rebel kuckt dämlich zu.

Paco lotst Marina (alles vergeben, alles verziehen?) durch die Kellereingeweide des Knasts und behauptet, den Weg nach draußen zu kennen (langsam glaub ich wirklich, dass der nicht zwecks offiziell angekündigtem Besuch hier war). Doch da stellt sich der schwarze Wärter in den Weg und wir dürfen den nächsten endlosen, aber wenigstens geringfügig, ehm, energiegeladeneren Zweikampf beobachten (der dauert ungelogen fünf Minuten und dürfte allenfalls dem Publikum, das ansonsten Sesamstrasse und Teletubbies verfolgt, schweißnasse Handflächen bescheren). Rein technisch würde jetzt, meiner bescheidenen Ansicht nach, nichts Marina davon abhalten, sich unauffällig abzuseilen, wo ihr Macker grad anderweitig beschäftigt ist, aber sie steht lieber dumm in der Gegend rum und kaut an ihren Fingernägeln. Im Zweikampf selbst scheint sich die Altersroutine gegen den jugendlichen Elan durchzusetzen, aber dann dreht Paco auf und entscheidet das Match mit einigen unfairen Aktionen wie eye-gouging und ähnlich sympathischen Griffen für sich. Scheinbar macht er den Schwarzen damit richtig putt. Er hat nur nicht viel davon, weil Marina zwischenzeitlich ihr Pistölchen gezogen hat und ihn damit bei der Siegesumarmung abknallt.

SW hat inzwischen endgültig sein Gutmenschen-Gen entdeckt und versucht, Gloria, ihr Kind, Barb und ein paar andere Mädels während des allgemeinen Kuddelmuddels heimlich unautorisiert vorzeitig zu entlassen. Das gefällt nur DeMarco nicht, der sich (mit lässig aufgeknöpften Hemd) als personifiziertes Veto inszeniert. Barb legt die Schrotflinte an (ich möchte nicht wissen, woher die Mädchen die eindrucksvolle Offensivbewaffnung her haben) und schießt dem fiesen Mediziner die Eier ab. Damit steht der von Teilen des Personals begünstigten Flucht nichts mehr im Wege. SW wirft sich wieder ins allgemeine Kampfgetümmel und läuft dabei der inzwischen auch mit Gewehr bewaffneten Rebel vor die Flinte. „Schieß doch“, beweist SW einen ausgeprägten Todeswunsch, aber Rebel tut nichts der gleichen, sondern kümmert sich lieber um ihre niedergeschlagene Kameradin Lisa. Auch Lori hat mittlerweile eine Schußwaffe erbeutet und erschießt ihren Vergewaltiger, den bärtigen Wärter.

Es kommt zur entscheidenden Konfrontation – Lori gegen Lisa. Oder doch nicht? Denn es finden sich weitere Beteiligte ein, die Krankenschwester und (woher auch immer) der LAT! Die Schwester ahnt, was das Stündlein geschlagen hat und plappert munter, dass doch jeder wüsste, WER den Drogenhandel organisiert. Der LAT bringt sie großkalibrig zum Schweigen – als hätten wir´s geahnt, hier sind höhere Mächte aktiv als nur ein paar profilierungssüchtige Knastologinnen. Lisa steht auf LATs Lohnliste und schickt sich nun an, Lori mit einer nagelgespickten Baseballkeule den Garaus zu machen. Memo an psychotische Killer: man sollte mit solchen Waffen nicht nur rumwedeln, sondern auch zuschlagen, und das schnell, vor allem, wenn der Gegner eine Feuerwaffe in Händen hält und selbige auch zu benutzen weiß. Beherzigt man den Rat nicht, endet man wie Lisa mit einer schwer verdaulichen Ladung Blei im Magen. Endlich hat auch Madison geschnallt, dass in ihrem ordentlich geführten Knast ein einziges Tohuwabohu herrscht, stürmt ins Zimmer und – wird prompt von Lori blutig über den Haufen geschossen (äh, warum etz des? Solltest du nicht den LAT plätten? Madison war doch streng genommen eine von den GUTEN).

Später… die bittersüße Moral von der Geschicht. Im Knast herrschen wieder normale Zustände – naja, was man so normal nennt, es ist halt wie vor dem Aufstand. Rebel ist nach wie vor die rechte Hand der Queen Bee, nur heißt die jetzt Lori, die in jeder Hinsicht Lisas Platz eingenommen hat. TA-DA-DA-TAAAMM!!!

Hach ja, gar lustig ist´s im Frauenknast. „Was heißt hier lustig?“, hör ich Euch fragen, aber die IMDB listet diesen Film tatsächlich u.a. unter dem Genre „Comedy“. Ob das mal in Tim Kincaids Absicht lag? I kinda doubt that.

Bad Girls Dormitory hat eigentlich, wenn wir nach der Checkliste des WIP-Films arbeiten, alles, was das Herz begehrt – diverse Duschszenen, zumindest angedeuteten lesbischen Sex, jede Menge non-expliziten Hetero-Sex, Catfights, Mord & Totschlag, aber so recht zünden will die Mixtur insgesamt dann doch nicht. Dafür ist natürlich zu einem Großteil die erbärmlich zusammengeschnittene rudimentäre deutsche Rumpffassung zuständig, die den Spaß von seinen 95 Minuten glorreicher NTSC-uncut-Laufzeit auf satte 74 Minuten PAL zusammenstreicht. Da fehlen, den üblichen Konvertierungsschwund abgerechnet, dann doch summa summarum gut 17 Minuten, also fast ein Fünftel des ganzen Films, was die Kürzungen zu einer der wirklich groben Filmverunstaltungen der nichtexistenten deutschen Filmzensur macht (so ungefähr auf einem Level mit den New-Vision-Schändungen von Bullet in the Head und Deep Red). In Unkenntnis der ungeschnittenen Fassung kann ich freilich nur spekulieren, was fehlt und ob´s dem Film wirklich abgeht… aber es ist davon auszugehen, dass die ein oder andere ausführliche Softsex-Szene fehlt (da ist der Schnitt auch manchmal sehr abrupt) und, latürnich, die härteren blutigen Sudeleinlagen, i.e. bei den Ermordungen von Valeska (da kann man zumindest noch erahnen, was passiert) und Paige (ich geh mal davon aus, dass man davon in der ungeschnittenen Version zumindest ETWAS sieht), und auch im Showdown kann ich mir die ein oder andere knackige Erschießung o.ä. durchaus vorstellen. Ich möchte aber auch nicht ausschließen, dass einiges an vom deutschen Distributor für unnötig erachteter Handlung auf der Strecke blieb, die zum Genuss des Films vielleicht doch nicht ganz so unwesentlich sein könnte, wie VPS sich das vielleicht mal gedacht hat.

Naja, aber ´ne oscarreife Plotte war das, was Tim Kincaid sich für seinen ersten seriösen Film ausgedacht hat, sicher auch in vollständigem Zustand nicht. Das WIP-Genre ist für eher einfallslose Autoren halt prädestiniert, denn abgesehen vielleicht von primitiven Slashern ist das Frauenknastsujet das bewusst festgefahrenste Ghetto der Filmgeschichte überhaupt – es gibt einfach eine Reihe Punkte, die abgearbeitet werden müssen (s.o.), der Rest, also eine plausible Geschichte, glaubwürdige Charaktere, eine vernünftige Dramaturgie usw. ist optional und wird von den meisten in diesem Metier tätigen Autoren und Regisseuren demzufolge tunlichst ignoriert. Kincaid macht´s uns dann auch absolut nach dem Baukastenprinzip und gönnt sich und uns, von der gar lustigen Schlußpointe abgesehen, null und nichts an Überraschungen. Alles verläuft im vorhersehbaren Rahmen, Brüche in der Handlung erkläre ich mir hauptsächlich durch willkürliche Kürzungen der deutschen Fassung (woher z.B. weiß Paige, wer den Drogenhandel organisiert? Wie hängt der LAT mit den kriminellen Machenschaften zusammen? Wieso tröstet Lori in einer Szene Lisa, um dann am Ende wieder ihre Erzfeindin zu sein? Was soll die zusammenhanglose „Lisa-trauert-um-ihre-Mutter“-Szene überhaupt, wenn doch überhaupt niemand, sie eingeschlossen, im weiteren Filmverlauf darauf zurückkommt? Wieso will Lisa Valeska tot sehen? Warum tut Madison nichts drastisches, obschon ihr klar ist, dass DeMarco Dreck am Stecken hat?).

Ein herbes Manko des Scripts ist der Verzicht auf eine durchgängige Hauptperson. Zunächst könnte man meinen, Paige wäre die zentrale Figur des Films, doch nach der Auftaktphase richtet der Streifen seinen Fokus für eine Weile auf Gloria, um dann kurzzeitig zu Lisa und Rebel zu schwenken, dann für ein paar Minuten auf Paige zurückzukommen, die dann abzuservieren, Marina für zehn Minuten zur Hauptperson zu machen und im Showdown dann wiederum Lori zur „Heldin“ zu stilisieren. Das macht es wirklich, trotz der kurzen Laufzeit der DF, schwierig, den Film zu verfolgen, weil man als Zuschauer gar nicht recht weiß, auf wen man sich nun konzentrieren muss, wer nun wichtig für die Plotte ist und wer nur Beiwerk.

Aber was soll´s – die Story ist ansonsten dämlich genug, da fällt der Verzicht auf eine eindeutige Heldin ja auch nicht weiter ins Gewicht. Der Knast an sich ist einer der angenehmsten, den sich eine inhaftierte Jungkriminelle vorstellen kann. Alle Gefangenen können mehr oder weniger nach Lust und Laune durch die Korridore spazieren, sich die Zeit an Videospielen vertreiben, sogar aus Einzelzellen rauslatschen, weil die Wärter vergessen, die Türen hinter sich abzuschließen, und da bekanntlich alle Gefängnisinsassinnen ständig sexuell auf Entzug sind, fallen die gelegentlichen Vergewaltigungen da auch nicht so richtig ins Gewicht (wenn Jen sich danach gleich aufhängt – Schwund ist überall, sagt der Zyniker). Davon, dass Freunde und Bekannte wie Paco mirnix-dirnix rein- und rausspazieren und man bzw. frau für Familienbesuch sogar Ausgang bekommt, will ich gar nicht reden. Okay, da ist wieder Madison mit ihrem Tick, alle Mädels grundsätzlich als mental angeschlagen zu betrachten und mit Medikamenten zuschütten zu lassen, aber so schwunghaft, wie der Drogenschwarzmarkt blüht, scheint das so verkehrt nicht zu sein. Will sagen – ich hab schon härtere Frauenknäste gesehen, in denen es sich schlechter leben liesse (gut, da ist noch das Argument der für meine Begriffe illegalen Kinderarbeit, aber es sieht auch nicht so aus, als müssten sich die armen Schnuckis zu Tode schuften).

Neben dieser ganz offensichtlich der blühenden Fantasie Kincaids geschuldeten Zeichnung des Knastalltags „gefallen“ ganz besonders die Anflüge von ergreifend-melodramatischer Soap Opera um Gloria und ihre zu verheimlichende Schwangerschaft (mir müsste nur noch einer erklären, wieso DeMarco bei der Vertuschung der Geburt mithilft bzw. diese zumindest deckt). In Punkto unfreiwilliger Humor jedenfalls ist Bad Girls Dormitory schon im oberen Drittel der WIP-Streifen.

Handwerklich leistet sich Tim Kincaid keine ganz gravierenden Schlappen – Schwulenpornos zu drehen, schult offenbar doch für das richtige Leben. Kameraführung und Schnitt (sofern nicht der holprige Zensurschnitt dazwischenfunkt) sind auf einem genredurchschnittlichen Niveau. Große Leistungen oder Innovationen sind nicht zu erwarten, aber es stellen sich auch keine Bräsigkeiten a la Jess Franco ein. Was Kincaid allerdings nicht kann, ist eine Action-Szene inszenieren (das soll sich auch in seinen oben angesprochenen späteren Heulern nicht grundsätzlich geändert haben). Gut, da spielt sicherlich wieder eine Rolle, dass seine Darsteller bzw. Stuntleute nicht gerade die Elite Hollywoods sind, aber es gelingt Kincaid halt nicht, mit Regiemitteln zu kaschieren, dass vor allem die Kampfszene zwischen Lisa und der Wärterin allenfalls für Heiterkeitsausbrüche sorgt.

Theoretisch sollte der Streifen gar nicht mal so harmlos sein, wie er sich im Endeffekt (bis auf zwei-drei überraschenderweise intakt gebliebene saftige Einschüsse, u.a. eben der für DeMarco schmerzhafte im Genitalbereich) bietet, da die Make-up-Effekte vom in Genrekreisen nicht gänzlich unbekannten Sudelkünstler Ed French stammen. French werkelte u.a. an den Make-ups mehr oder weniger als Genre-Klassiker einzustufender Werke wie Creepshow 2, Prime Evil, Rejuvenatrix, Chopper Chicks in Zombietown und dem brandneuen Sleepaway Camp V, aber auch an großbudgetierter Ware wie Terminator 2, Star Trek VI oder der Buffy-TV-Serie. Was Kamerad French sich an blutigen Schmoddereien hat einfallen lassen, bleibt uns armen vernachlässigten Germanen leider verborgen.

Erwähnung finden sollte an dieser Stelle auch der hübsch-eklige 80er-Jahre-Soundtrack, der von niemand geringerem als der New Yorker Elektro-Semi-Legende Man Parrish gestaltet wurde. Dieser Künstler hatte auch auf dieser Seite des Teichs so um 1985 einen pasasblen Club-Hit mit der Breakdance-Rap-Hymne „Boogie Down Bronx“ (steht natürlich in des Docs vielfältig orientierter Vinyl-Sammlung) und beschallt den Film mit einigen im Zusammenhang mit dem Film eher kuriosen Songs (die auch lustig betitelt sind, z.B. „Hose me down“, der aber dooferweise nicht bei einer Dusch-Sequenz, sondern beim Zweikampf in der Cafeteria angespielt wird).

Frauenknastfilme werden eher selten, das wissen wir auch nicht erst seit heut morgen, anhand der thespischen Qualitäten der Darstellerinen denn vielmehr der optischen Reize derselben besetzt. Insofern ist Bad Girls Dormitory schon ´ne Ausnahme, denn obgleich sich selbstredend keine der Darstellerinnen auch nur für den Laienspielpreis der Volksbühne Fuhlsbüttel empfiehlt, werden wir nicht von silikonbrüstigen Barbiedolls belästigt, sondern von, ehm, natürlich gewachsenen Frauenzimmern. Klar, liegt in der Natur der Sache, das ist ein Knast für Minderjährige, Pamela-Anderson-Imitate würden da etwas seltsam wirken. D.h. wer ein Faible für Körbchengröße DD aufwärts hat, kann getrost zum Baywatch-Regal weiterwandern. Es gibt wohl kaum eine beteiligte Dame, die nicht zeigt, was sie zu bieten hat, und das ist, wenn wir so wollen, allesamt vom type average girl next door bis hin, was Jen angeht, zu Pädophilia-Alarm Modell BMW (Brett Mit Warzen). Auch wenn Kollege Desty meint, dass keine einzige der gefeatureten Frauen ihn zu Jubelrufen hinreißen würde, potthässlich sind nicht alle (einige schon), die sind halt „hübsch“ wie 16-/17-jährige Teenies, die nicht aufgebrezelt rumlaufen (können), sind (wobei ich davon ausgehe, dass alle Darstellerinnen „legal“ waren). Großes Karrieresprungbrett war der Film für kaum eine der Beteiligten. Carey Zuris (Lori) wird von der IMDB kein weiterer Film zugeschrieben, Teresa Farley (Marina) war immerhin noch in Kincaids Horrorwerk Breeders (nicht zu verwechseln mit dem hier gast-besprochenen Breeders alias Deadly Instinct) dabei, ebenseo wie Natalie O´Connell (Paige). Rick Gianasi (Don Beach, ich nehme an, dass ist entweder SW oder LAT) entwickelte sich zum Kincaid-Stamm-Star und durfte auch in Robot Holocaust und Mutant Hunt hauptrollen, spielte dann in die legendäre Titelrolle in Tromas Sgt. Kabukiman, NYPD und ergatterte 1996 die Hauptrolle im italienischen Neo-Giallo Fatal Frames (demnächst hier). Jennifer Delora (Lisa), an der mich die Augen (naja, die Gesichtszüge komplett) irritieren, verzeichnet einige Auftritte in Electric Blue und in Henenlotters Frankenhooker. Donna Eskra (Rebel) landete eine Rolle in Child´s Play 3.

Empfehlen tut sich von allen Genannten eigentlich niemand, wobei O´Connell und Farley für meine Begriffe noch am besten fahren und Eskra zumindest gelegentlich witzig ist. Zuris ist mir für die Hauptrolle (die´s im Endeffekt ja ist, auch wenn der Film sie oft genug völlig aus dem Fokus verliert) zu blah, sowohl was ihr Aussehen als auch ihr wenig extrovertiertes Spiel angeht (das passt zwar irgendwie zu ihrem verschlossenen Charakter, macht ihren doppelten character turn im Showdown aber um so weniger greifbar).

Wie schon mehrfach erwähnt, ist der Film in Deutschland nur als Leihcassette von VPS erschienen, in der erwähnt übel verstümmelten 18er-Version. An eine uncut-Veröffentlichung ist momentan wohl von niemandem gedacht, interessieren täte sie mich, schon allein wegen der Make-up-„Künste“ von Ed French, schon. Die VPS-Version ist in Vollbild, was wohl das beabsichtigte Bildformat darstellen dürfte, bei akzeptabler Bild- und Tonqualität. Kann man also mitnehmen, wenn man sie für billig Geld irgendwo rumstehen sieht, man muss sich halt drüber im klaren sein, dass man alles andere als eine vollständige Ausgabe des Films erwähnt.

Wort zum Sonntag, aus technischen Gründen heute am Donnerstag: Bad Girls Dormitory hat theoretisch alle Zutaten, die einen ordentlich fetzenden WIP-Heuler ausmachen würden, kommt aber irgendwie nie richtig zu Potte. Das liegt am zwischen der Vielzahl der wichtigen Charaktere hin- und her springenden Script, dem Dilemma, das sich der Film nie einigen kann, ob er nun versucht, sich ernsthaft/soap-opera-mäßig mit der Materie auseinandersetzen zu lassen, es eher tongue-in-cheek angehen lassen oder doch das volle exploitation-Brett auffahren will und natürlich, zumindest was die deutsche Fassung angeht, an der Tatsache der selten drastischen Kürzungsmaßnahmen. Voyeure, die WIPs hauptsächlich deswegen ansehen, um haufenweise attraktive (im Sinne von „boah ey“) Frauen nackig zu sehen, sollten ob des diesbezüglich eher „realistischen“ Approaches des Streifens einen großen Bogen um die Cassette schlagen, diese Klientel könnte ob der zwar zahlreich vorhandenen, aber eher „ernüchternden“ nackten Tatsachen etwas frustiert werden. WIP-Komplettisten allerdings dürften keine komplette Enttäuschung erleben – es ist eben alles da, was dazugehört, nur halt eben eher episodisch und nicht wirklich aufregend serviert. Es gibt aber auch im nicht gerade qualitätstriefenden WIP-Genre durchaus schlimmeres (z.B. Bare behind Bars). Mit den frühen Corman-Klassikern kann´s natürlich aber auch Tim Kincaids Werk nicht aufnehmen. Das hat aber wohl auch keiner erwartet…

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 4


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