Bad Boys – Bad Toys

 
  • Deutscher Titel: Bad Boys - Bad Toys
  • Original-Titel: Bad Boys - Bad Toys
  • Alternative Titel: Bad Boys - Bad Toys: The Next Level |
  • Regie: Jochen Taubert
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 2007
  • Darsteller:

    Thomas Kercmar (Willi König)
    Michael Angenendt (Ferdinand)
    Erich Amerkamp (General Ivan)
    Christoph Krappe (Polizist #1)
    Thomas Buresch (Polizist #2)
    Rüdiger Schuster (Oberrocker)
    Jochen Taubert (Bestatter)
    Silke Barenbrok
    Frank Reglinski


Vorwort

Achtung: FSK18-Review. Nicht geeignet für Kinder und Jugendliche.

Nach Maniac Killer 2 war mir eines klar: Ich habe genug! Jochen Taubert mit seinen Rotzfilmen kann mir gestohlen bleiben! Scheiss auf die Taubert-Box, scheiss auf die Chronistenpflicht! Ich verweigere mich!
Und dann organisiert mir der Doc ein Rezi-Exemplar zu „Bad Boys – Bad Toys“. Herzlichen Dank. Herzlichen fucking Dank.

Hier sitz ich also und halte die DVD von Maximum Uncut (hihi) in den Händen (sogar die „ungeschnittene Director’s Cut Version“). Immerhin: Dass die Label-Leute sich das trotz der Taubert-Verrisse hier bei uns trauen, zeugt von Schneid. Und die haben The Amazon Force im Programm, können also keine schlechten Menschen sein.

Grosse Ausführungen zu Tauberts unfassbarer Karriere spare ich mir und verweise erneut auf die Einleitung zu Piratenmassaker und Psychokill. Was „Bad Boys – Bad Toys“ anbelangt: Der gehört zu den jüngsten Werken des angeblichen Trash-Gottes (ich glaub, darauf werd ich noch zurückkommen) und ist wohl die Fortsetzung zu dem Episodenfilm „Ferdinand fährt Ferrari“ (Taubert hat’s mit der Marke), in dem der hiesige Ferdinand ebenfalls im Zentrum der Handlung steht. Mehr weiß ich auch nicht (will ich das?).
Nachtrag: Aus gut unterrichteter Quelle wurde mir zugetragen, dass „Bad Boys – Bad Toys“ keine Fortsetzung zu „Ferdinand fährt Ferrari“ ist, sondern eine Art Alternativfassung, mit der sich der Streifen 50% des Materials teilt. (Taubert macht wohl einen auf Godfrey Ho.) Dank an Martin Hentschel.

Nun, ich kann bloß hoffen, dass der Herr Regisseur seit „Psychokill“ ein bisschen was dazugelernt hat – geht ja fast nicht anders … oder?
Egal: Scheibe rein, Film ab.


Inhalt

Nun, ich bin beruhigt festzustellen, dass Taubert der ranzigen Amateurrotz-Ästhetik und den unterirdischen Darstellernulpen treu geblieben ist (seufz). Soweit ich das den schwer verständlichen Dialogen und dem wirren Schnitt entnehmen kann, passiert Folgendes: In einer Werkhalle des Firmenvorstands Willi König (Thomas Kercmar!) wäschst dessen namenlose Tochter ihr Auto, wobei ihr eine Freundin zur Hand geht. Ein weggeworfenes Top und ein Panty-Shot später (macht euch keine Illusionen, die Mädels sind nicht mal notdürftig attraktiv) hat sich die anwesende Arbeiterschaft zu einem Haufen stierender und sabbernder Idioten gewandelt, darunter Staplerfahrer Ferdinand (Klaus wär mir jetzt sooo viel lieber). Der kriegt (als Folge der allgemeinen Unaufmerksamkeit) einen Ziegelstein unfachmännischen an den Brägen geklatscht, rammt benommen das erwähnte Auto (mit dem Stapler) und hievt dieses in die Höhe – auf der Sitzfläche liegt die besinnungslose Cheftochter.

Ferdinand klettert heldenhaft rauf zum Wagen und rettet die Ohnmächtige, bevor das Gefährt von der Gabel rutscht und zerschellt. Papa Willi freut sich drüber und will sich erkenntlich zeigen (obwohl der Staplerfahrer die Katastrophe überhaupt erst ausgelöst hat).
Willi: „Du weißt, dass wir in unserer Firma Rennwagen entwickeln?“
Ferdinand: „Ja.“
Willi: „Möchtest du Testfahrer werden? Ich hätte da noch eine Stelle für dich frei!“
Ferdinand: „Jaaa, ich werde Rennfahrer! Testfahrer für Sportwageeeeeeeen!“
(Währenddessen wird ein vorhin von Ferdinand überfahrener Lagerarbeiter vom örtlichen Bestatter eingesargt – erwähne ich nur, weil Taubert persönlich den spielt.)

Zur Feier des Tages schleppt Willi seinen neuen Testfahrer und ein paar Angestellt zum nächstgelegenen zweitklassigen Stripschuppen, wo fleißig abgefeiert wird mit billigen Weibern (Selbstbräuner, Arschgeweihe und Plastiktitten; man kann die Unterschichte geradezu schmecken) sowie scheissigen Witzen („Oh, brauchst du Labello?“ – „Ja, oben genau so wie unten“).
Nebenbei: Würde bitte mal jemand Taubert das Schnittpult wegnehmen? Bläschen-Filter und Linseneffekte nerven. Eine Selbstverständlichkeit, dass der Mist einfach nicht enden will …

Endlich tut sich was: Stripperin #1 verzieht sich mit Willi ins Hinterzimmer und kettet ihn ans Bett – nicht etwa zum Zwecke fröhlicher Fesselspiele, sondern weil sie die rechte Hand des verbrecherischen Russen Ivan ist (Erich Amerkamp! Nur echt in Kampfuniform). Der befragt den hilflosen Willi (mithilfe eines Wörterbuchs, was gar lustige Versprecher zur Folge hat) nach dem Verbleib irgendwelcher Affen, äh, Waffen (hahahaha!). Unser Firmenchef weiß nichts von Waffen und fällt in Ohnmacht, als Stripperin #1 ihn mit dem Messer anritzt. (Moment mal, ist das der Ki-ki-ki-ma-ma-ma-Sound aus Friday the 13th?)

Eine zweite Stripperin holt daraufhin Willis (fetten!) Buchhalter (nehm ich an). Die zitternde Butterkugel verliert schon beim bloßen Anblick einer Spritze (?) das Bewusstsein.
Als nächstes kommt Ferdinand dran, der mit Stripperin #2 erst nicht mitgehen will („Ne, danke. Ich hab mich grade in die Tochter vom Chef verliebt“), aber mit Gewaltandrohung überredet werden kann. Ferdinand weiß auch nichts von Waffen und wird dafür angestochen sowie gewürgt, woraufhin sein Chef wieder zur Besinnung kommt. Willi riskiert ein großes Maul. Das macht Ivan sauer. Also vergewaltigt er Willi in den Hintern. Örks, einfach nur örks.

„ARSCHGEWALT!“

Während dieses im Hinterzimmer stattfindet, versucht Willis Werkstattmeister (netter Pornobalken), die Sekretärin des Chefs (klar geht die mit in den Stripschuppen) zu küssen, woraufhin die sich in seinen Schritt übergibt. Hach, deutsche Amateurfilme.
Der böse Russe und Stripperin #1 gesellen sich den beiden hinzu.
Ivan: „Wir brauchen die Waffen für die Revolution!“
Sekretärin: „Erst wenn das Geld überwiesen ist, dann bekommt ihr die Waffen.“ *besoffen zusammenbrech*
(Spinn ich, oder stammt das Soundtrack-Gefiedel eben aus „Hellraiser“? Der Drang zu Morden steigt.)

Hinterzimmer: Willi lenkt Stripperin #2 mit Ferdinands Quietscheente (?) ab, damit Ferdinand sie mit dem Korken einer günstig herumliegenden Champagner-Flasche ausknocken kann (plop!). Willie, Ferdinand und Fettsack-Buchhalter rüsten sich mit weiterer Prickel-Plörre aus und setzten damit den Russen sowie Stripperin #1 außer Gefecht (wo all die anderen Stripperinnen hingekommen sind, weiß ich nicht. Interessiert mich auch nicht).
Willi: „Eine Revanche steht an!“ Dies gesagt, steckt er dem Russen eine Flasche in den Arsch.

(Würden Ferdinand und Co. jetzt die Bullen rufen, damit die Ivan und Co. verhaften, wäre der Film vorbei. Soviel Glück hab ich leider nicht.)

Tags drauf: Ferdinand pflegt seinen Kater, schaut seiner Quietscheente in die Augen und voice-overt: „Hier steh ich richtig, denn mein Herzschmerz kommt hier jeden Morgen vorbeigelaufen. Ja, und dann wird sie mich ansprechen. Ganz bestimmt wird sie mich ansprechen.“
Besagter Herzschmerz (= Tochter vom Chef) kommt vorbei und spricht ihn an, er spricht zurück. Ich versteh kaum ein Wort dank der schmandigen Schnulze, die von der Tonspur furzt. Das Mädel küsst Ferdinand, Taubert wirft den Herzchen-Filter an und nutzt auch sonst alle möglichen Videoeffekte (weil es auf der Welt zuwenig Augenkrebs gibt).

Ferdinand schwebt auf Wolke Sieben zur Werkhalle und palavert mit den Kollegen; die Schnulze spielt immer noch, weswegen mir die Dialoge ein Rätsel bleiben. Argh! Infolge einer Unvorsichtigkeit fällt eine Kiste vom Stapler und bricht auf – woraufhin wir feststellen, dass besagte Kiste voller Waffen ist. Ferdinand steckt sich ein paar Handgranaten ins Hemd, greift sich eine Panzerfaust und jagt damit eine Lagerhalle in die Luft (die Explosion wurde aus einem anderen Film entwendet).

Später: Firmenboss Willi pflegt sein wundes Hinterteil, als er Besuch von grünen Männchen (will sagen, einer kleinen Gesandtschaft aus Polizisten und Soldaten) kriegt. Wachtmeister Pflaume (gleicher Schauspieler, gleicher Dienstanzug wie in Maniac Killer 2, also übernehm ich den Namen) kommt gleich zur Sache: „Wir verdächtigen Sie des Waffenschmuggels mit Osteuropa!“ (Man kann richtig zusehen, wie er über den Satz stolpert.)
Willi regt sich auf, blabla, Wachtmeister Pflaume wechselt das Thema: „Tja, wir haben ihren Staplerfahrer im Verdacht. Vielleicht verschiebt er die Waffen mit den Russen.“
Willi zitiert Ferdinand per Handy herbei, damit ihm Pflaumes rechte Hand (ein Offizier, den ich von nun an Leutnant Pferdeschwanz nenne, weil er seine Haare zu einem solchen zusammengebunden hat) drohen kann: „Falls wir sie erwischen, mit irgendwelchen illegalen Waffen, auf dem Weg Richtung Osten, dann sind sie dran!“

Wie sich manch einer erinnern mag, hat Ferdinand vom Boss aus Gründen der Belohnung einen neuen Arbeitsplatz zugeschanzt bekommen. Per Voice-Over salbadert unser Held schwülstig von den Freuden des Mechaniker- und des Rennfahrertums. Der rote Ferrari hat es ihm besonders angetan: „Beim Anblick des Motors könnte ich mir einen runterholen.“

Er hat jedoch nicht nur Spaß und Vergnügen im Sinn: „Aber trotz meines tollen Jobs bei den Sportwagen muss ich herausfinden, wer bei uns die Waffen verschiebt!“

Weniger später schleppen zwei Mädels eine Kiste in die Werkstatt und werden von Ferdinand treffenderweise als Waffenschmugglerinnen identifiziert – er und ein paar seiner Lagerarbeiter-Kumpels stellen die beiden. Das eine Mädel alarmiert Russengangster Ivan, der ein paar fiese Rocker vorbeischickt. Ferdinands Kumpels ergreifen ob der grimmigen Schlägertypen die Flucht, unser Held wird vom Oberrocker (Rüdiger Schuster, der psychopathische Langhaar-Metaller aus Kinder der Nacht) ganz böse vermöbelt. Das führt so weit, dass erneut der „Hellraiser“-Soundtrack abgerippt und Ferdinand zur Lynchung (per Strang) vorbereitet wird. Das nimmt Ivan, über Handy informiert, mit Wohlwollen zur Kenntnis, beseitigt mit seinen Mannen einen misstrauischen Lotsen sowie einen Polizisten und fliegt in einer kleinen Propellermaschine zurück nach Russland, um dort die „Revolution“ vorzubereiten.
Ferdinand kämpft also baumelnd um sein Leben, als bei seinen Kollegen endlich das Gewissen einsetzt – mit Pfeilbogen, Spitzhacken und Ziegelsteinen greifen sie die Rocker an. Es kämpft so eine Weile vor sich hin (gähn), bis endlich die Lagerarbeiter die Oberhand gewinnen und Ferdinand den Chefrocker mit der Panzerfaust in die Luft sprengt (auch diese Explosion stammt aus einem anderen Film).

Ferdinand widmet sich wieder seinem Job, kurvt auf der Rennbahn herum (ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass die Rennaufnahmen alle für diesen Film entstanden), arbeitet in der Werkstatt und sinniert darüber, dass wohl der Werkstattmeister (der Schnäuzer-Typ) mit den Waffenhändlern unter einer Decke steckt – wieso auch immer. Hernach beschwert er sich beim seinem Chef: Wachtmeister Pflaume beobachte und verfolge ihn Tag und Nacht. Wenn man vom Teufel spricht: Der Bulle und seine Begleiter schauen erneut vorbei: „Meine Herren, wir haben den Waffenschmuggel aufgedeckt!“
Leutnant Pferdeschwanz: „Die Waffen kommen aus Russland. Die brauchen Geld für ihre Revolution.“
Pflaume: „Es steckt ein russischer General hinter dem Waffenschmuggel.“
Leutnant Pferdeschwanz: „Ein Wahnsinniger, ein Extremist!“
(Gemeint ist natürlich unser Ivan.)
Willi schlägt vor, diesen halt zu verhaften. Aber der sei in Russland, der russische Staat wisse von nichts, man wolle keinen diplomatischen Zwischenfall provozieren, etc. Lange Rede, kurzer Sinn: Ferdinand wird als verdeckter Ermittler zwangsrekrutiert. Mit seiner Vergangenheit als Scharfschütze bei der Bundeswehr (was?) sei er ja mehr als qualifiziert, Ivan unschädlich zu machen. Und ab geht’s nach Sibirien!

Unser geliebter Voice-Over kehrt zurück („Die Eltern von Adolf Hitler, Mussolini und mir hätten besser Kondome benutzt, dann wäre uns viel Leid erspart geblieben“) und Ferdinand wird – soweit ich das verstanden habe – Richtung Osten gefahren, wo er zu Fuß die russische Grenze überqueren und dann nach Sibirien wandern soll. Ich weiß auch nicht. Er latscht jedenfalls durch den Schnee, fantasiert von der Tochter des Chefs, tritt auf Eisbärenscheisse, nimmt den Haufen aus irgendeinem Grund in die Hand, begegnet Filmaufnahmen von der Arktis, überlistet einen russischen Grenzsoldaten und labert, labert, labert. Mensch, Ferdinand, du Wurstgeburt. Halt einfach mal die Fresse.

Irgendwann schafft er es tatsächlich zum Zielort, General Ivans Flugplatz (Standort: Russlands Pampa. Beschriftung: Deutsch). Ferdinand: „Jetzt muss ich noch den Verbrecher und die Waffen vernichten!“ Seine Auftraggeber handyfonieren ihm und bestätigen, dass er die ganze Anlage in die Luft sprengen soll.
Die nächsten paar Minuten verfolgen wir mit, wie Ferdinand Invans Schergen (mithilfe seines Quietscheentchens) einen nach dem anderen ausschaltet (darunter ein fetter Kampfgigant mit Keule, ein Feuerspucker, eine Schwertkämpferin, die ihn abzulenken versucht, indem sie vor seinen Augen eine Banane isst, und ein Schäferhund). Das dauert alles viel zu lange ist und viel zu schlecht choreographiert.

Schließlich hetzt Ivan seine persönliche Leibwache auf Ferdinand, der selbige aber mit seinen überlegenen Kampfkünsten plättet (dass er sich hierzu eine Skimaske überzieht, hat sicher gar nichts damit zu tun, dass der „Schauspieler“ für diese „aufregende“ Martial-Arts-Sequenz gegen einen „Stuntman“ ausgetauscht wurde).
Daraufhin schickt Ferdinand verrückten Russengeneral mittels eines Fußtritts ins Land der Träume und schleicht sich in die Anlage. Das Schleichen dauert dann so seine Zeit. Ächz.
Endlich entführt unser Held einen Kampfflieger und zerbombt damit Ivans Hauptquartier. Der angepisste General hetzt ihm dafür feindliche Kampfflieger auf den Hals; letztendlich wird Ferdinand abgeschossen und stürzt ins Meer. (Müßig zu sagen, dass in dieser Szene Stock Footage unterschiedlichster Herkunft in einem Ausmaß verbraten wird, dass es an Irrwitz grenzt.)

Auch egal. Die deutsche Armee fischt Ferdinand aus dem Meer und verfrachtet ihn ins nächste Spital. Als er endlich aus dem Koma erwacht, vernimmt er von seinen Kollegen mit Freude, dass die Tochter des Chefs die ganze Zeit an seiner Seite verbracht hat. Er vernimmt mit weniger Freude, dass der Chef darob eifersüchtig geworden ist und ihn zur Strafe zum Heckenschneiden verdonnert (die Kollegen bringen schon mal die Heckenschere mit).

Ferdinand geht nach Hause, lässt sich ein entspannendes Bad ein und wird vom verrückten Russengeneral überrascht! Ivan dürstet nach Rache und liefert sich mit unserem Helden einen Zweikampf, der damit endet, dass Ferdinand dem Russengeneral mit der Heckenschere den Kopf abschneidet. Von mir aus.

Anmerkung: Das wäre im Grunde eine gute Stelle, diesen Film zügig zu einem Abschluss zu bringen (immerhin ist der Hauptbösewicht ausgeschaltet, nicht). Aber wir haben grade mal ¾ der Laufzeit hinter uns – und das Meiste, was jetzt kommt, ist quälend ermüdendes Füllmaterial. Heul! Ich kann immerhin versprechen, mich kurz zu fassen.

Also, der verrückte Russe ist tot, aber die Hintermänner in Willis Firma sind noch nicht gefasst. Unser Firmenboss hat freilich Wichtigeres zu tun, als sich damit zu befassen, nämlich sich darüber aufzuregen, dass Ferdinand mit seiner Tochter flirtet. Er schleift ihn zu eben dieser, damit er sich bei ihr für seine unverschämte Anmache entschuldigt, und … Hoppla! Willi und Ferdinand ertappen die Cheftochter dabei, wie sie es mit ihrer Freundin treibt! Vati geht an die Decke und feuert Ferdinand auf der Stelle (hey, was kann er dafür, dass seine Tochter herumexperimentiert?).
(Randbemerkung: Minutenlange Lesbensexszenen sind im Grunde ganz nett, aber die beiden Mädels hier sind seit Filmanfang nicht attraktiver geworden – da hilft kein noch so kitschiger Weichzeichner.)

Die Konsequenz: Ferdinand ist deprimiert und sieht „überall, überall nur noch Lesben“. Er ist sogar so fertig, dass er seinen Ferrari (zu Händels „Hallelujah“-Chor, seufz) mit einer Granate in die Luft sprengt.

Später unterhält sich Willi mit seiner Sekretärin. Wie es aussieht, hegen die beiden gewisse Gefühle füreinander (mein Interesse verflüchtigt sich unters Sofa) und erwartet die Sekretärin jede Minute einen Heiratsantrag – weswegen sie äußerst aufgeregt ist, als Willi wispert: „Ich möchte dich was fragen.“
Sekretärin: „Ja?“
Willi: „Willst du … willst du mir einen blasen?“
Hahahahahahaha!

Die Sekretärin stürmt wutentbrannt davon und hat noch in derselben Nacht einen Albtraum – Taubert wirft also Nebelmaschine und Gegenlicht an, um uns mit einer absolut sinnlosen und überflüssigen Traumsequenz zu nerven. In dieser Sequenz wird die Sekretärin von Willi, Ferdinand und dem Bestatter verfolgt, die wie Spasti-Zombies durch die Gegend hampeln und behindert vor sich hin lallen.
Nachdem sie erwacht, kriegt die Sekretärin einen eigenen Off-Kommentar zugestanden (argh!) und fantasiert darüber, wie sie mit einer Dynamitstange den Kopf dieses Arschlochs von Chef platzen lässt.
(Hat dieser Kackfilm irgendwann mal ein Ende?)

Der freigestellte Ferdinand schaut bei der Werkhalle vorbei, um sich von seinen Kollegen zu verabschieden. Kaum will er wieder gehen, vernimmt er einen Pistolenknall – sein Kumpel Rudolf (oder so ähnlich) wurde erschossen!
Der Bestatter rückt an, um die Leiche einzusammeln, und rekrutiert dazu den Oliba-Werkstattmeister als Helfer. Da sieht Ferdinand in dessen Sakko eine Pistole stecken und folgert so scharfsinnig wie treffsicher: „Du hast die Waffen hier deponiert! Du bist n Waffenschmuggler!“
Der entlarvte Werkstattmeister erschießt den einzig anwesenden Polizisten und hält die anderen in Schach, woraufhin der ganz große Twist folgt: Den Waffenschmuggel hat der Werkstattmeister nicht etwa alleine aufgezogen, sondern zusammen mit …

*trommelwirbel*

… der Sekretärin! Oh mein Gott! Jetzt macht alles Sinn!

Zeit fürs Finale: Ferdinand streckt die Sekretärin mit einem Wurfbeil nieder und flüchtet mithilfe des Bestatters, als der Werkstattmeister auf ihn schießt. Während er sich auf einem Feldweg mit einem Zigarettenanzünder eine Schusswunde ausbrennt (zum Finale trägt er nichts mehr bei), nimmt der Werkstattmeister die Lagerarbeiter gefangen, überschüttet sie mit Benzin und will sie anzünden. Firmenchef Willi verhindert dieses, indem er den Bösewicht mit einem Bagger killt.
Die Sekretärin indessen erholt sich von ihrer Wunde und will die Flucht ergreifen, wird aber von Wachtmeister Pflaume mit dem LKW überfahren.
Das Gute hat erneut gesiegt!

Bleibt nur noch eins! Die Cheftochter heult wegen Ferdinand herum. Freundin: „Empfindest du was für ihn.“
Cheftochter: „Ja, ich liebe ihn.“
Freundin: „Hey, und was ist mit mir?“
Cheftochter: „Dich ja auch. Das ist ja das Problem.“
Freundin: „Kein Problem, Kleines. Ich hatte schon immer mal Lust auf nen Dreier.“

Nachdem dies geklärt und die beiden Mädels glücklich mit Ferdinand vereint sind, entschuldigt sich Willi dafür, so ein Arschloch gewesen zu sein, und schenkt allen Beteiligten einen Rennwagen. Ferdinand: „Wow, voll mein Glückstag heute. Der Chef ist ja doch nicht so ein Spießer, wie ich dachte. Ich hab seine Tochter und einen neuen Ferrari. Das ist wie eine Morgenerektion, die nicht abschwellen will. Was meinst du dazu, Quietscheentchen?“
Quietscheentchen: „Quietsch, quietsch!“

Gar nicht so einfach, Worte zu finden (oder zumindest Worte, die ich über Taubert-Filme nicht schon verloren habe). Also versuch ich es mit einer Zeichnung (siehe rechts…)

Warum, Maximum Uncut, warum? Warum presst du „Bad Boys – Bad Toys“ auf DVD? Diesen madigen Müll, diesen kotzigen Übermist From Hell, diese pimmlige Ressourcenverschleuderung, die nichts als Leid und Trauer in die Welt bringt. Warum nur?
Mir ist natürlich klar, was hier läuft: Jochen Taubert wird uns als „Trashgott“ verkauft, seine Machwerke werden als Trash etikettiert. So schlecht, dass es schon wieder lustig ist, hahaha!

Nein.

Liebe Filmfans: LASST EUCH NICHT FÜR DUMM VERKAUFEN! Es gibt lustig schlecht und es gibt schlecht schlecht. Tauberts Filme gehören zur zweiten Kategorie. Sie definieren die zweite Kategorie. Sie sind nicht (unfreiwillig) witzig, kein heiterer Synapsenzerplatzer, sondern eine talentfrei hingeschisse, langweilige und ärgerliche Gehirnscheisse. Sie sind der Bodensatz der Filmgeschichte, nein, der Kunst überhaupt. Sie sind der Marianengraben der menschlichen Kultur. Sie sind ein Trauerspiel. Das Armutszeugnis der deutschen unabhängigen Film-Szene. Uuuaaargh! *wüt, tob*

Zurück zum Film: Hatte ich in jugendlichem Leichtsinn gehofft, Taubert hätte in den Jahren seit „Psychokill“ vielleicht gelernt, einen ansatzweise sehenswerten Streifen auf die Beine zu stellen (ich meine, man kann doch nicht jahrelang Filme runterkurbeln, ohne sich zu verbessern), so sehe ich mich heftig enttäuscht. Ich weiß noch immer nicht, ob das aktive Leistungsverweigerung ist, ob einfach das nötige Talent fehlt, oder ob der Meister gar der Meinung ist, seine Filme müssten derart Kacke sein, weil die Fans das so wollen … Jedenfalls: „Bad Boys – Bad Toys“ kann nichts. Der Film ist der exakt gleiche elende Schweinedung, den wir von dem Reschisseur seit Jahr und Tag gewohnt sind. Alle unsere „geliebten“ Taubertismen sind da:

Schrottiger Billig-Camcorder-Look
Kotzüble Video-Effekte (Herzchenfilter, „lustige“ Szenenübergänge, etc.)
Schwer verständliche Dialoge (besonders dann, wenn Musik spielt)
Wirrer Schnitt voller Anschlussfehler und Achsensprünge (obwohl da angeblich Timo Rose ausgeholfen hat)
Abgerippte Musik („Friday the 13th“, „Hellraiser“)
Die Musik, die nicht geklaut ist (vorwiegend „gemmafreie Musik“ von Olaf Rabe), verursacht Hirnkrebs
Geklaute Einstellungen, und zwar Unmengen davon (Explosionen, Fliegerszenen)
Humor von Pansen, für Pansen
Selbst für Amateurfilm-Verhältnisse miserable Darsteller
Rezyklierung einzelner Einstellungen (wenn auch in geringerem Ausmaße als sonst)
Am schlimmsten ist aber, dass Taubert wieder einmal das größtmögliche Filmverbrechen begeht: Der Streifen ist mit 80 Minuten einfach viel zu lang

Wisst ihr, im Grunde ließe sich eine knackige, gradlinige Story aus diesem cineastischen Hundehaufen destillieren: Einer findet raus, dass in seiner Firma verdeckter Waffenschmuggel betrieben wird; er entlarvt die Hintermänner, spürt (mithilfe des Militärs) den Bösewicht auf, der hinter allem steckt, zerstört dessen Hauptquartier und tötet schließlich ihn selbst.
Ehrensache, dass Taubert nicht dazu in der Lage ist, diese simple Geschichte sinnvoll oder spannend zu erzählen. Stattdessen bricht er der Dramaturgie das Genick, indem er das, was eigentlich das Finale sein müsste (Vernichtung der Militäranlage, Erledigung des Hauptbösewichts), zur Halbzeit abhandelt. Was danach kommt, ist nur noch unerträgliches, sterbenslangweiliges Füllmaterial. Willis Eifersucht, Ferdinands Entlassung? Der missratene Heiratsantrag? Die Traumsequenz? Überflüssig, überflüssig, überflüssig. Bei dem weitgehend antiklimatischen Ende, das dann drangetackert wird, macht unser Protagonist passenderweise nur halbherzig mit und verschwindet mittendrin, um anderswo Däumchen zu drehen, bis die anderen fertig sind.
Selbstverständlich wird das alles mit jeder Menge Zeitschinderei aufgebläht; besonders die (unerotischen) Titten- und (unbeeindruckenden) Kampfszenen ziehen sich wie Kaugummi – alles andere ebenso. Eine weitere Geduldsprobe aus Stadtlohn.
Zumindest können die Handvoll simpler Splattereffekte annähernd überzeugen – kein Wunder, sollen ja unter anderem von Timo Rose stammen. (Nicht, dass das für den restlichen Brechdurchfall entschädigen würde.)

Noch ein paar Worte zu den Schauspielern: Wir haben es hier hauptsächlich mit den gleichen talentbefreiten Knalltüten zu tun, die man schon aus anderen Taubert-Filmen kennt: Christoph Krappe als Wachtmeister (der sieht inzwischen ziemlich verbraucht aus), Taubert selbst als Bestatter und einige weitere bekannte Gesichter (denen ich nach wie vor keine Namen zuordnen kann – wie man seinen Figuren Charakternamen gibt oder einen anständigen Abspann erstellt, wird Taubert in diesem Leben nicht mehr lernen). Frank Reglinski soll ebenfalls dabei sein, allerdings hab ich ihn irgendwie nirgends erkannt (und ich tu den Teufel, nochmals nachzugucken).
Auch Michael Angenendt ist ein Taubert-Regular, allerdings keiner der ersten Stunde – gemäß imdb ist er erst seit „Ferdinand fährt Ferrari“ dabei, wo er mutmaßlich dieselbe Rolle gespielt hat wie hier. Ihm die Hauptrolle zu geben, ist insofern ein geschickter Zug, als dass er der beste Schauspieler im Cast ist (dass man ihn trotzdem hochkant aus jeder billigen Soap Opera werfen würde, ist klar). Der Running Gag mit der Quietscheente ist witzlos.

Interessant sind die beiden „Gaststars“, Thomas Kercmar (als Willi König) und Erich Amerkamp (als Russengeneral Ivan).
Kercmar spielte seit „Mutation 2 – Generation Dead“ in so ziemlich allen Timo-Rose-Filmen mit, teilweise auch in Werken anderer Regisseure wie Andreas Pape („Sounds of Fear“) oder Andreas Bethmann (Angel of Death 2 – Prison Island Massacre). Zudem ist er öfters als Produzent unterwegs, wiederum überwiegend bei Rose-Filmen – und bei dem großen Kinohit (kicher) Slasher. Eine nicht ganz unbedeutende Figur der deutschen Amateursplatter-Szene, könnte man sagen … Ändert nichts daran, dass er von Beginn weg nicht den kleinsten Funken Schauspiel-Talent an den Tag gelegt hat und selbst unter all den Laiendarstellern immer wieder negativ auffällt. So auch in „Bad Boys – Bad Toys“. Von Taubert ließ er sich späterhin auch für „Zombie Reanimation“ (wo er außerdem Co-Regisseur war) und „Underworld Cats“ einspannen.
Und dann noch Erich Amerkamp. Der ist bei allen „wichtigen“ Regisseuren wie Andreas Bethmann (Insel der Dämonen, Dämonenbrut), Timo Rose („Midnight’s Calling“), Oliver Krekel (Project Genesis: Crossclub II – The Teaser) oder Olaf Ittenbach („Beyond the Limits“) und in diversen weiteren Machwerken aufgetreten, fast immer als Muskelprotz vom Dienst und weniger seiner Schauspielkünste wegen – wie er hier rumstümpert, ist nicht zuletzt aufgrund seines russischen Akzents ziemlich schmerzhaft. Immerhin hat er die nötige Physis für einen Bösewicht.
Gemäß Credits läuft auch Timo Rose herum (der übrigens schon bei Tauberts Psychokill dabei war), aber weiß der Teufel, wo.

Die Attraktivität der Darstellerinnen hält sich in Grenzen und verhält sich umgekehrt proportional dazu, wie viel Haut sie zeigen. Auf gut Deutsch: Das einzig halbwegs hübsche Weibsvolk im ganzen Film (eine Geschäftskollegin Willis, die vielleicht einen halben Satz hat) gibt sich keusch zugeknöpft, während die unattraktive Cheftochter und deren ebenfalls unattraktive Freundin eine ausführliche Lesbensex-Szene vorführen. Die Ausziehmädchen aus dem Stripschuppen bewegen sich irgendwo dazwischen (aber deutlich näher am hässlichen Ende der Skala). Allgemein lässt sich sagen: Der Film lässt viele Hupen kreisen, aber erfreulich ist das nur für Fans von Unterschicht-Schabracken.

Die DVD

Mal abgesehen davon, dass die DVD von Maximum Uncut „Bad Boys – Bad Toys“ enthält, kann man sich über diese kaum beschweren: Dass der Hauptfilm bild- und tontechnisch ziemlich unterdurchschnittlich ist, ist bei dem Quellmaterial unvermeidlich, aber wenigstens wurde er diesmal nicht von einer VHS gezogen.
Das Bonusmaterial stellt zufrieden: Hinter dem „Making of“ verbirgt sich der gut vierminütige Bericht eines Lokalsenders über die Kino-Premiere in Stadtlohn (schlimm: es wird uns ein Taubert-Film mit Atze Schröder angedroht). „The Girls“ zeigt weitere Bilder der Stripperinnen in Aktion; das bewegt sich ungefähr auf dem Niveau der Sextelefon-Werbung im Nachtprogramm (Herzchen-Filter darf nicht fehlen). Unter „Trailershow“ gibt’s zwei Trailer zu Taubert-Streifen (zum Vampirfilm „Dornröschen“ sowie zu Pudelmützenrambos), unter „MUP-Trailershow“ welche zu „Kettensägen Zombies Redux“, „Amazon Force“ und „The Lost Way of the Zombies“. Die Vorschauen laufen übrigens am Stück, soll heißen, man kann sich nicht direkt zur nächsten springen, sondern muss vorspulen.
Etwas nervig ist zudem, dass die Menüpunkte teilweise übersprungen werden, sofern man den Rauf/runter-Knopf anstelle des Rechts/links-Knopfs benutzt. Trotzdessen eine einigermaßen akzeptable DVD – für einen Taubert-Film.

Fazit

Nun, das war ziemlich ernüchternd. Taubert hat auch in den letzten Jahren kaum etwas dazugelernt und fabriziert nach wie vor die schlechtesten Filme aller Zeiten; nicht auf eine unterhaltsame und lustige, sondern auf eine konsequent scheissige Art und Weise. „Bad Boys – Bad Toys“ macht keine Sekunde lang Spaß, sondern ist ein strunzlangweiliges, zutiefst stupides Ärgernis, das in jeder denkbaren Kategorie formaler und inhaltlicher Art dem Fass den Boden ins Gesicht schlägt. Ein billig hingedingster Exkrementalschrott sonderhausen. Lasst euch nicht verarschen, wenn euch jemand Taubert als Trash-Gott andrehen will!

© 2010 Gregor Schenker (Manhunter)


BOMBEN-Skala: 10

BIER-Skala: 1


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