B Gata H Kei

 
  • Deutscher Titel: B-gata H-kei
  • Original-Titel: B型H系 (Bī Gata Etchi Kei)
  • Alternative Titel: B Gata H Kei: Yamada's First Time |
  • Regie: Yûsuke Yamamoto
  • Land: Japan
  • Jahr: 2010
  • Darsteller:

    [jp. Voicecast]: Yukari Tamura (Yamada), Atsushi Abe (Kosuda), Yui Horie (Takeshita), Kana Hanazawa (Miyano), Yu Kobayashi (Kyouka Kanejou), Rumi Shishido (Yamada’s Sex God), Megumi Iwasaki (Misato), Izumi Kitta (Katase), Mamiko Noto (Kazuki), Asami Shimoda (Chika), Tomoaki Maeno (Keiichi Kanejou), Yuko Gibu (Akai-Sensei), Yutaka Koizumi (Daisuke), Kota Oshita (Akimoto)


Vorwort

Mancher erinnert sich an mein Review zu SHIMONETA (https://badmovies.de/reviews/shimoneta-a-boring-world-where-the-concept-of-dirty-jokes-doesnt-exist), das unwiderlegbar bewies, dass das Konzept der „Dirty Jokes“ ein verdammt hochstehendes ist (was für sich genommen wieder ein tittenschwänzefotzennüssemösenichlasseihnheutewiedermalreinhängen-geiler Dirty Joke ist, hip-hop-hooray). Dort habe ich mich hin und wieder (so 20000 Mal oder so) auf B GATA H KEI bezogen, der Anime der mich zum Medium japanische Serienbilder gebracht hat. Ich weiß, ich bin pervers, und unter normalen Umständen sollte jeder Japanophile, der auf sich hält, diese Karriere wenn’s nicht gerade POKEMON sein soll mit seriösen Sachen wie DEATH NOTE, NEON GENESIS EVANGELION, FULL METAL ALCHEMIST oder ähnlichem beginnen, blöderweise hatte ich irgendwie Hemmungen, mit solchen Klassikern loszulegen („hype aversion“ nennt man das). Zufällig sah ich eines Tages ein Video von Watchmojo, in welchem B GATA H KEI über den Schellen König angepriesen wurde und glücklicherweise ergab sich sofort eine Gelegenheit, das Teil zu sehen und was soll ich sagen, ich bin nicht nur dabei geblieben sondern habe gleich die Möglichkeit genutzt, um das Medium quasi in mich „aufzusaugen“, sprich mich zum ersten Mal ernsthaft damit auseinanderzusetzen und die typischen Tropen usw. kennenzulernen. Seitdem habe ich zwar immer noch viele große Klassiker vermieden, trotzdem eine lange Liste an Animes angehäuft (mal sehen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, DEATH PARADE, SEITOKAI YAKUINDOMO, MY TEEN ROMANTIC COMEDY SNAFU, CHOBITS, ELFEN LIED, PANTY & STOCKING WITH GARTERBELT, GIRLS UND PANZER [sic], AH MY GODDESS, WELCOME TO THE NHK, SCUM’S WISH, AHO GIRL, WATAMOTE, BINBO-GAMI GA, ONE PUNCH MAN, DOMESTIC GIRLFRIEND und sogar, man höre und staune, SAILOR MOON – d.h. aktuell den 90er Anime einschließlich Staffel 3, wobei mich das Ende von Staffel 1 derart umgeblasen und völlig paralysiert zurückgelassen hat, das dürfte eine der größten Überraschungen gewesen sein, die ich jemals in irgendeinem Medium bestaunen durfte, sometimes it’s in the least expected place you look….

B GATA H KEI gehört wie SHIMONETA in die Kategorie „ecchi“, d.h. eine Stufe unterhalb von Hentai, also sexuelle Themen, milde Nudity, derbe Sprüche aber keine Pornographie, dennoch über reinen Fanservice hinausgehend, nur mit dem Unterschied dass die Zielgruppe theoretisch bei beiden Animes – überraschenderweise – eine andere ist (B GATA H KEI ist seinen und damit für erwachsene Männer, während SHIMONETA shonen ist, also für heranwachsende Jungs). Der Titel B GATA H KEI bedeutet wörtlich „Typ B, Stufe H“ oder „Form B, Stil H“ oder „Modell H“ (unter anderem), wobei sich „B“ auf die Oberweite der Titelheldin bezieht und „H“ eine japanische Chiffre für Sex ist (als Anfangsbuchstabe von „hentai“), idiomatisch bedeutet das „Körbchengröße B ist sexverrückt“, und das ist definitiv keine Untertreibung. Die Story dreht sich um Neu-Oberschülerin Yamada, die das ambitionierte Ziel hat, sich 100 Sexfreunde zu suchen (unserer Fantasie bleibt überlassen, ob nacheinander oder alle gleichzeitig), aber erst mal mit der größten Niete des Universums (Kosuda) beginnt, um sich einzustimmen – ein perfekt ausgeklügelter Plan, bei dem rein gar nix schiefgehen kann (Ironie-Tags beliebig zu setzen) und zwei meiner absoluten Lieblings-Tropen zu einer genialen Einheit verbindet – Lovable Sex Maniac (Yamada) und This Loser Is You (Kosuda). Kosuda ist ein Charakter der so ziemlich alle bekannten Fasaga-Tropen auf sich vereint und an vergangene Zeiten von Charlie Brown, Daffy Duck, Al Bundy, Jon Ar(sch)buckle usw. erinnert (*Träne verdrück*). Das für sich genommen sollte reichen, um mich als Fan zu gewinnen und voilà, die Show hat das ohne Anstrengung geschafft – so weit, dass ich sogar den Manga gelesen habe, der immerhin 300 Kapitel in 9 Volumen umfasst (und noch mehr, wenn man die Bonus-Kapitel mitzählt). Der Anime adaptiert leider bisher nur die ersten 50-60 % des Mangas, sodass ich seit langem händeringend auf eine zweite Staffel warte, die leider nicht in Sicht ist und wahrscheinlich auch niemals kommen wird. Meh.

Ich schicke bloß noch voraus, dass ich wie bei SHIMONETA nicht den ganzen Anime wiedergeben werde, um das Review (und meine Notgeilheit) im Rahmen zu halten, leider werde ich diesmal auf den Dirty-Joke-Counter verzichten müssen, Zahlenfreaks mögen behaupten dass damit das Review und die Erektion von manchem Leser um die Hälfte reduziert ist. Trotzdem ist die Anwesenheit von sexueller Sprache in diesem Review so sicher wie dass ein in der Sesamstraße auftauchender Keks vom Krümelmonster gefressen wird. Um Dopplungen zu vermeiden (es sei denn, man sieht sowieso schon alles doppelt) setze ich den Inhalt aus dem SHIMONETA-Review als bekannt voraus. Ich werde aus Gründen, die ich in der Analyse genauer erklären werde, alle Dialoge aus den englischen Subs zitieren, der englische Dub (den man meiden sollte) mag und tut davon abweichen tun.


Inhalt

Episode 1:
Takizawa in der nördlichen Präfektur Iwate ist nun wirklich ein Kaff mit gerade mal läppischen 55.000 Einwohnern (sagt keiner, dass immer alles in Tokyo oder Osaka spielen muss), doch Yamada ist besonders. Yamada (das ist übrigens ihr Nachname, ihren Vornamen werden wir entgegen der Ankündigung niemals erfahren, die japanische Tugend sich häufig mit Nachnamen anzureden ist in diesem Anime besonders ausgeprägt) zählt 15 Lenze und hat ihren ersten Schultag in der Oberschule. Alle drehen sich nach ihr um, alle bewundern sie, alle finden sie toll. Sie hat jedoch ein paar Komplexe, v.a. wegen ihrer nicht gerade Russ-Meyer-Film-verdächtigen Oberweite und ihrer unmentionablen „Stelle“. Nichtsdestotrotz setzt sie sich ein Ziel, als sie die „stairs of adulthood“ erklimmt, frei nach dem japanischen Kinderlied „Ichinensei Ni Nattara“ („wenn ich in die Schule komme will ich 100 Freunde haben“) – sie will nicht ruhen bevor sie nicht ihre 10×10 Vögelatzen ins imaginierte Panini-Album geklebt hat! Der Dick Stacking Test wird bestimmt ein Spektakel, wenn er stattfindet. Das ist eh noch bescheiden, bei Panty Anarchy (die heißt wirklich so) aus PANTY & STOCKING WITH GARTERBELT sollten es glatte 1000 sein (die war aber gut dabei, das Ziel zu erreichen, trotz gleichzeitiger Rettung der Welt).
Yamada beginnt ihre Reise unter eher widrigen Bedingungen, v.a. weil sie noch Jungfrau ist, nie einen Freund hatte und allgemein vom praktischen Ausdruck ihrer Wünsche in etwa so viel Ahnung hat wie Axel Voss vom Internet. Ihre beste Freundin Takeshita ist eher skeptisch bezüglich Yamadas Plänen und repräsentiert allgemein mehr die sagen wir mal traditionellen Werte, also sich einen (und nur einen) Freund suchen, sich in Sachen Bumm-Bumm in der Öffentlichkeit zurückhalten und v.a. nicht mit allem zu sexuellen Schlussfolgerungen zu gelangen – und da ist sie nun bei Yamada völlig an der falschen Adresse. Yamada, ist sie doch der unumstößlichen Meinung, dass alle exakt 100%ig so fick-bekloppt sind wie sie, wird exakt dies tun und Takeshita mit ihren nie endenden Sexfragen nerven, fest in dem Glauben, Takeshita wüsste über all diese Dinge bestens Bescheid. Noch aggressiver als bei PLEASE TELL ME GALKO-CHAN, wo Yamada sicher sehr gut aufgehoben wäre. Das kommt davon wenn man keine BRAVO auf Japanisch übersetzt. Yamadas und Takeshitas Routine ist der japanischen Comedy typischen „boke“ (= Idiot) und „tsukkomi“ (= Schlaumeier) entsprechend, die auch in SHIMONETA eine gewisse Rolle gespielt hat (zwischen Ayame und Tanukichi). Außerdem wurde Takeshita im Schicksals-Bingo mit einer wesentlich größeren Marshmallow-Packung gesegnet, was Yamada, frei nach dem Loriotschen Motto „ein Leben ohne große Möpse ist möglich, aber sinnlos“, des Öfteren zur Verzweiflung bringt.

Nun könnte man meinen, dass alles unter einer 4-Stunden/35-Personen-Pyramide für Yamada Kinkerlitzchen sind, doch dem ist (noch?) nicht so, denn Yamada hat massive Panik, sich mit „coolen“ Jungs einzulassen, da diese ihre Jungfräulichkeit und ihre körperlichen Unzulänglichkeiten auslachen werden, und von der Virgin Hotline hat sie auch noch keine Rückmeldung. Um die Frage auszuräumen, warum „tolle“ Typen sich nicht ihr häufiger nähern, weist sie panisch zwei Macker, die sie anbaggern, schroff zurück. Schützt sie wenigstens vor „Straßen-Nampa“ (go figure), wobei sie dem wahrscheinlich prinzipiell nicht abgeneigt sein sollte. Und Fritz Honka wird sie so auch nicht kriegen.
Wie Konfuzius sagt, beginnt sogar der längste Weg mit dem ersten Schritt und so muss ein uncooler „Cherry-Boy“ her, bei dem sie gefahrlos ihre Haupt-Quest nach der Zenturie an Penisträgern lancieren kann, bevor sie zu höherprozentigem übergeht („I’ll start with a beer for now“ – lol). Sie ist unterwegs ein neues japanisches Wörterbuch käuflich zu erwerben, denn im alten aus der Mittelschule hat sie alle Wörter markiert, die mit Sex zu tun haben – in ihrem Fall bestimmt das halbe Lexikon –, was Takeshita schwer verurteilt (wieso, kann man doch immer noch hernehmen?) Im Buchladen sieht sie Kosuda zum ersten Mal, der alle ihre Anforderungen mühelos erfüllt („what a boring face“, „he’s so generic and unmanly“), es kann nicht jeder Larry Laffer oder Orgi „der Meister des G-Punkts“ sein. Als sie beim Bücherklauben von der Staffelei abstürzt, landet sie direkt auf ihm (ein Motiv das uns aus SHIMONETA bekannt ist). Da hat sie eh noch Glück, im Fulci-Film wäre sie jetzt von Vogelspinnen gefressen worden. Yamada weiß was die Stunde geschlagen hat und stellt ihm unmittelbar die 100-Millionen-Yen-Frage („You’re still a virgin, right?“), was ihn in Sekundenschnelle in die Flucht schlägt, die Frage aber beantworten dürfte.

Es stellt sich raus, dass die beiden in einer Klasse sind und Kosuda direkt neben ihr sitzt. Als er ihr Handy aufhebt, erkennt sie ihn wieder (Fingerzeig „That virgin!“– ich glaube so wurde das Musik-Label Virgin gegründet) und unterstellt ihm sofort, wollüstige Schnappschüsse von ihr zu machen. Sie hält diese Begegnung für eine Fügung der Vorsehung und will keine Zeit verlieren, um ihre Mädchenblüte auf die Müllhalde der Geschichte zu werfen. Sie stellt sich alle möglichen Situationen vor (im Auto, in der Seilbahn, im Riesenrad etc.), muss aber einsehen, noch nicht genug „Rapport“ zu haben. Sie schubst ihn heimtückisch in einen dunklen Raum, hat keinen Plan wie’s nun zum Akt kommen soll, also zeigt sie ihm auf Verdacht ihre Hupen (im BH verpackt natürlich), was ihn völlig überfordert und überfahren zurücklässt, sodass er zur Vermutung veranlasst wird, sie könnte ein „weirdo“ sein. Man könnte meinen, Yamada hätte es verkackt, doch urplötzlich werden beide zufällig für den Bibliotheksdienst ausgewählt. Sie will diese Gelegenheit nutzen, er soll ihren Bauch per Handauflegen o.Ä. von Schmerzen befreien, missversteht ihre Anweisung „höher“ auf fatale Weise und läuft schließlich vor Angst davon. Selbst Yamadas Sexgöttin, die auf einer Wolke durch die Gegend fliegt, und in gewisser Weise unsere Erzählerin ist, bezeichnet sie als doof und unreif, und dabei möchte sie (die Sexgöttin) doch nur, dass Yamadas innerste Wünsche zur unmittelbaren Erfüllung gebracht werden, kann aber leider nicht direkt in die Szenerie eingreifen sondern nur Ratschläge erteilen.
Yamada kann ihren Neid auf Takeshitas Oberweite gerade am „measurement day“ nicht verbergen, indem Yamada von einer merkwürdigen Aura umgeben wird und ihre Stimme seltsam verstellt („You’re pretty huge there, Takeshita. Aren’t they F-cup?“), was Takeshita schwer verstört. Der Rest ihrer Maßzahlen ist allerdings perfekt und somit zeigt sie Kosuda den Zettel – was der nun wieder so missversteht, dass sie sein Gesicht vor ihm verbirgt. Tja, Kommunikation kann nicht jeder, und Yamada am allerwenigsten. Takeshita gibt Yamada den Tipp, sie könnte doch mit Kosuda Mathe lernen, was diese auf Ideen bringt (in ihrer Fantasie sehen wie ganz viele „H“s aus dem Klassenzimmer aufsteigen – nicht wie im deutschen Sprachraum der Code-Buchstabe für Frankfurter Traubenzucker, sondern wie erwähnt japanischer Platzhalter für das gute alte Rein-raus-Spiel und stetiges „arc symbol“). Es nimmt nicht wunder, dass sich Yamada in Klasse 1-B befindet. Das führt zu einer kitzligen Situation, wo sich die beiden fast geküsst hätten, was erstaunlicherweise NICHT Yamadas Plan war: „All I’ve been thinking of is sex, but don’t you normally kiss before that?“ – tja, sagenhaft was manche Leute tun, nicht wahr?

Im der geeigneten Fachpublikation („How to H“) erfährt sie dass der erste Kuss meistens im jeweiligen Schnarchgemach stattfindet, doch Yamada hat Muffe, im entscheidenden Moment von ihrer kleinen Schwester Chika in flagranti erwischt zu werden, also fasst sie den Plan an einem regnerischen Tag Kosudas Schirm zu mopsen, damit sie ihn mit dem „umbrella of togetherness“ (wie romantisch) zu seinem Haus begleiten kann. Kosuda stellt sich natürlich ziemlich doof und haut ihr den Schirm unabsichtlich ein paar Mal an die Omme. Während er an der Haustür noch mit sich Ringkämpfe ausführt, ob er sie reinlassen soll, macht seine große Schwester Kazuki auf und kriegt fast ’nen Kollaps, dass er ein Mädchen im Schlepptau hat. Kosuda versucht in Panik sein Zimmer aufzuräumen, v.a. seine Schweinchenhefte, wie seine Schwester denunzierend anmerkt (was Yamada nur verlegen mit „I was just thinking that it’s natural to have things like porn mags“ kommentiert – alles andere wäre auch geheuchelt, wenn wir einen Blick auf ihre Magazinsammlung werfen).
Kazuki erzählt uns das, was wir uns schon denken konnten, Kosuda wurde als Kind oft gemobbt und sie musste ihn beschützen, deshalb habe sie auch immer darauf gehofft, dass er ein Mädchen findet, das ihn wirklich liebt. Schade nur dass Yamadas Intentionen nicht so pur sind… Kazuki lässt die beiden Turteltäubchen nun für zwei Stunden alleine, was Yamada als Aufforderung versteht, ihn zum Mann zu machen. Sie klingelt kurz bei Takeshita an, was diese gerade am Einkaufen ist und stellt mit funkelnden Augen schillernde Mutmaßungen an („that and that and that…“), erkennt jedoch, dass sie selbst das wichtigste (= Lümmeltüten) vergessen hat (ist sie doof!), sie will sich zumindest den Knutschfleck abholen. Gut, dass Ixi nicht ihre beste Freundin ist. Kosuda zeigt ihr sein Fotoalbum, das sehr unbeeindruckend ausfällt. Es hat seine Nachteile, sich mit einem Luhsa einzulassen, denn so sieht er auf allen Fotos im Prinzip gleich aus nur mit variabler Größe, wie Matrjoschka-Puppen. Nun lernen wir auch seinen Sexgott kennen, der dafür sorgt dass in dieser glutheißen Situation sich sein (Kosudas) Zelt aufstellt (per Luftpumpe, die Metaphern sind witzig). Yamada wird davon völlig erschreckt (?!) und rennt in Panik nach Hause (!!), denn so vollkommen in Gänze scheint sie mit der Realität noch nicht klarzukommen, Ähnlichkeiten zu Blue Snow sind unübersehbar. Und dabei hieß es doch am Bolzplatz immer „Latte rettet“? Vielleicht sollte man das einfach mal so stehen lassen (badumtiss). Mit dem schönen Song „Hadashi no Princess“ endet die erste Folge.

Episode 2
Yamada bekommt eine kräftige Standpauke von Takeshita, die exakt wortwörtlich das ausspricht, was sich 99,99999 % aller Zugucker jetzt denken („How’re you gonna do the real thing if you can’t even take that?“) und nachdem Yamada keine Antwort darauf weiß, muss es Takeshita richten. Diese lädt Kosuda mit für sie erstaunlichen „girly“ Posen zu einem Pool-Date ein, wird von Yamadas bösem Blick zunächst leicht verängstigt, willigt allerdings doch ein. Yamada fällt auf, dass auch Takeshitas Freund dabei sein wird. Yamada bombardiert sie zunehmend errötend mit Fragen („What were the events leading up to your first time?“, „Did it hurt?“, „How many times a week do you do it?“), warum Takeshita wohl nie von ihm redet? Zuhause probiert sie schon den Bikini an, mit dem sie Kosuda den Kopf verdrehen will, doch nichts kann über gewisse Issues an ihrem Körper hinwegtäuschen (die visuellen Cues „B-cup“, „B-cup“ und „B-cup“ lügen nicht). Zur Sicherheit steckt sie ein paar Pads ein und damit sind keine Joypads gemeint. Kosuda wäre es natürlich am liebsten wenn sie gar nichts anhätte (eine Referenz auf den Beatles Film A HARD DAY’S NIGHT, oder auf ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT 2?), gleichzeitig steigt seine Schwester nackt aus der Dusche, die sich deswegen wenig geniert, ihn aber auf die Palme bringt.
Am Pool angekommen zieht Yamada wieder alle Blicke auf sich, eine Kamera mit sich ausfahrendem Objektiv symbolisiert dass auch Kosuda alle körperlichen Voraussetzungen vorweist um sich mit ihr handelseins zu werden… Yamada glotzt leicht angefressen mit gebanntem Blick auf Takeshitas Granaten, was zu einem der besten Dialoge der Weltgeschichte führt:
Yamada: „What, F-shita?“ – Takeshita: „It’s Takeshita! Look at my face, my face!“
Takeshitas Freund erweist sich als hochgebildet, mit Interesse für Dostojewski und Tolstoi (!), sie schiebt Panik das Yamada auf ihn stehen könnte wobei es, zumindest für einen Moment, so aussieht als wäre eher Kosuda interessiert an ihm. Blöd nur, dass Takeshita in den Dingen, die Yamada am meisten interessieren, die Aussage verweigert und sich alle weiteren Fragen verbittet, sodass Yamada nur raten kann. Und dabei heißt es doch wer nicht fragt bleibt dumm? Yamada quält sich in ihrem Martyrium: „He has such a gentle face, but he probably gets it on with Takeshita hard. Ugh, I really want to know the details!“ Man sieht dass sich intellent und Granate im Bett sein für Yamada nicht ausschließen.
Da Yamada ausdrücklich verboten wurde, heute irgendwas perverses zu tun bekommt sie von Takeshita einen völlig abwegigen Gegenvorschlag: schwimmen! Yamada entführt Kosuda auf die Wasserrutsche, was ein Problem ist, da er Höhenangst hat und sich an ihr festklammern muss, was ihr wiederum so gut gefällt, dass sie das mehrere Male wiederholen müssen, bis ihm übel wird und er in Yamadas Ansehen sinkt. Später am Abend besorgen sich Yamada und Takeshita Yukatas (https://de.wikipedia.org/wiki/Yukata) und beobachten das Feuerwerk. Ob die Lunte schon gezündet ist? Wer genau aufpasst sieht einen Shot von Yamada und Kosuda als Kinder und händchenhaltend. Schließlich vergibt sie ihm, warum auch immer sie das tun müsste.

Der nächste Schritt ist der Einkauf von Parisern (der Song ist schön), so wird man wenigstens kein „japanisches Roulette“ spielen, wie’s mal jemand ausgedrückt hat. Takeshita: „Won’t he think you’re just a slut?“ – Yamada: „That’s what I want him to think.“ – Takeshita: „I see…“
Auch Kosuda denkt über Materialbeschaffung zum Gummitwist nach, kackt sich im Angesicht der Gefahr vor Angst in die Hose. Sein „Freund“ Akimoto aus seiner Klasse, der den Begriff „Frenemy“ neu definiert und dessen Gedanken sich mehr um die Weibaz als um alles andere drehen meint, dass sich Yamada inzwischen sowieso mit einem Kerl nach dem anderen trifft. Vitamin B ist nicht immer das beste Mittel fürs Indivacuum, wenn mir diese ultra-ultra-ultra obskure Referenz erlaubt ist.
Bei Yamadas Kaufrausch wären ihm ohnehin nur noch Restposten geblieben, denn sie hat natürlich das halbe Sortiment in ihren Besitz überführt, in allen Farben und Formen. Sie stellt schon Vermutungen bezüglich Größe an, immerhin nicht dem Klischee entsprechend, das über japanische Männer gelegentlich verbreitet wird, dann kann sie sich eigentlich in die Schlacht stürzen. Takeshita ist davon nicht begeistert und verpasst ihr eine fette Beule, das hält sie nicht davon ab, Kosuda mit ihrem Charme anzupeilen und gibt zum Besten dass Jungfrauen so einfach sind. Takeshita braucht nicht lange um rauszustellen dass der Begriff Jungfrau sie auch ganz gut beschreibt.
Yamada fällt aus allen Wolken, als Kosuda in der Schule von einem anderen Mädchen selbstgebackene Kekse annimmt (Shimoneta-Veteranen werden hier das schlimmste befürchten…) Die Dame wird uns als Mayu Miyano bekannt werden, Kosudas Nachbarin, Sandkastenfreundin, perfekte japanische Hausfrau, tollpatschig und heimlich (oder nicht ganz so heimlich) in Kosuda verliebt. Nicht dass der davon was merken würde, der Idiot. Yamada sieht in ihr definitiv eine schwere Rivalin, v.a. weil auch sie mit prall gefüllten Milchtüten ausgestattet ist (ich bemerke eine gewisse Fixierung). So was, und dabei war doch gerade sein Mangel an Erfolg beim weiblichen Geschlecht sein primäres Auszeichnungsmerkmal, nicht mal Yamada kann das bestreiten! Takeshita schleift Yamada auf den Gang um die beiden zu beobachten – und Miyano flüstert ihm zu, dass sie ihn heute Abend privat besuchen wird… (bissl privat trainieren?) Yamada springt im Viereck und denkt sogar darüber nach Golgo [13] den Killer anzuheuern (!), wenn es sein muss bezahlt sie ihn mit ihrem Körper.

Takeshita kriegt Yamada dazu, mit ihr zu Kosudas Haus zu gehen. Anstatt einer Bunga-Bunga- oder Bukkake-Party gibt’s dort ein Barbecue (immerhin irgendwas mit „B“). Yamada fragt bei Kosudas Schwester genauer nach, die zu Tränen gerührt ist, dass sie Kosuda sogar stalkt (das ist leicht übertrieben). Nachdem sich Yamada wieder die wildesten Dinge vorstellt (Doktorspiele und so) beweist Miyano ihre Kochkünste (through his stomach), purzelt durch die Gegend und den beiden Zaungästen dämmert es, dass Miyano schon überall hineingestolpert ist, aber noch nicht in Kosudas Bett. Es scheint dennoch die Liebes-Triangel zu erklingen, Miyano vs. Yamada oder in Takeshitas Worten: „She’s a little plain but she’s devoted, and she’s great at cooking. Plus, she has big boobs… On the other hand, we have a brainless and narcisstic B-cup girl who can only seduce him with her body.“ Das ist ein harsches Urteil aus dem Mund einer besten Freundin. Und Betty und Veronica, ick hör dir trapsen.
Takeshita malt den Teufel an die Wand: „If she confesses to him, they just might go all the way.“ – Yamada: „So guys are fine with any girl as long as she [has] big boobs?“ Ja, stimmt absolut, sehe ich auch so. Diskussion beendet.
Yamada lässt zu Hause den Abend noch mal Paroli laufen und tut wenig überzeugend so, als wenn ihr Kosuda wumpe wäre (sogar mit festgenagelter Voodoo-Puppe). Am nächsten Tag stellt sie Miyano persönlich, in ihren Gedanken hat sie sie bereits auf ihren Platz verwiesen. Ganz „zufällig“ rempelt sie sie dort an, wo’s wirklich wirkt, schlägt sich allerdings mit ihren eigenen Waffen. Miyano meint, Kosuda hätte nur Interesse an ihren Kochkünsten, doch Yamada kontert, Kosuda würde nichts annehmen von einer Person die er nicht mag, was Miyano als hilfreichen und aufbauenden Ratschlag wertet, sodass Yamada quasi ihre Liebesratgeberin wird. Okay, das verlief komplett anders als geplant (im Manga ist die Szene noch witziger, als Yamada Takeshita das berichtet und die nun völlig perplex durch die Decke geht). Auch Yamadas Sexgöttin ist entmutigt, rückt doch Yamadas erstes Mal in weite Ferne…

Episode 3:
Miyano steht vor Kosudas Tür und tut sehr wenig glaubhaft gegenüber Kazuki so, als wäre sie absolut auf keinen Fall nie niemals nicht in Kosuda verliebt. Flashback zurück in Miyanos Kindheit, wo sie ihren so coolen Prinzen sieht, der/die sich allerdings als Kazuki rausstellt, was noch nicht unbedingt erklärt, warum sie dann in Kosuda verschossen ist, möglicherweise hat sie viel mit ihm über ihre Begegnung gequatscht und ist deshalb seitdem sehr schüchtern geworden. Es ist schwer vorstellbar dass sie unter irgendwelchen Umständen NICHT sehr schüchtern geworden wäre. Ganz anders als Kazuki, die wieder als Silhouette naggisch vor Kosuda rumturnt. Inzwischen entdeckt Yamada Kosudas Kamera und weiß schon wieder ganz genau, was er damit anstellt (d.h. Miyanos Hüpfburg für Kanonenkugeln für die Nachwelt festhalten), dabei ist er doch nur ganz ordinär im Foto-Club, was man Yamada erst erklären muss (do-hof!) Sie verirrt sich „ganz zufällig“ in den Clubraum und eifersüchtelt durch die Gegend, doch Kosuda bestreitet vehement, dass die Begriffe „Kosuda“, „Miyano“, „Liebe“ und „wegcocken“ sich passend zu einem semantisch sinnvollen Satzgebilde im logischen Raum verbinden lassen. Kosuda fasst sich ein Herz und lädt Yamada auf einen Spaziergang ein, zwecks Foto und so. Kosuda knipst nur die Landschaft, dabei wäre Yamada auch nicht abgeneigt, Nackidei-Bildchen zu machen, wenn’s denn der Kunst dient. Kosuda ist zu stumpf dafür, doch auch die ödesten Fotos müssen entwickelt werden und Yamadas Antizipation läuft wieder Sonderschickten als sie das Wort „darkroom“ hört („Basically, a room that’s dark“, wie uns ihre Sexgöttin mitteilt, danke Captain Obvious für diese brandheiße Info!) Yamada lacht den „noblewoman’s laugh“ und Takeshita verbittet es sich, ihren Sexplänen lauschen zu müssen während sie essen.
Yamada denkt im Darkroom laut nach, dass ihre Pumpe mehr pumpt als gewöhnlich. Kosuda meint, er verstehe nicht, wie Mädchen denken und Takeshitas Geist versichert ihm, dass sie auch nicht versteht, wie Yamada tickt. Während Kosuda sich noch selbst beruhigt, Yamada wäre nicht deswegen hierhergekommen, schält sie sich aus ihrer Melonenschaukel (diesmal ohne Pads offensichtlich). Während sie sich über ihn hermachen möchte wie der Wolf über das Rotkäppchen, ist jemand draußen und Yamada knipst vor Schreck das Licht aus. Kosuda sucht nach dem Lichtschalter, tappt nun völlig im Dunkeln, im wahrsten Sinne des Wortes, und wer jetzt erraten kann was als nächstes passiert ist um 100000 Gummipunkte reicher… Kosuda knetet in aberratio ictus ihren Pizzateig, Yamada ist von dieser intimen Begegnung ultimativ überwältigt, kann aber ganz genau benennen, was Kosuda da erwischt hat („This is… yes… B!“), während ihre Sexgöttin Freudentänze aufführt. Kosuda findet den (richtigen) Lichtschalter und Yamada rennt (angezogen) im Gefühlschaos davon.

Sie muss ihre Gedanken ordnen („It feels so hot where Kosuda touched me“), Kosuda holt sie mit dem Fahrrad ein und bietet ihr an sie nach Hause zu fahren. Er hat einen vagen Verdacht, dass es etwas mit dem Einstellen des Radiosenders Takizawa FM zu tun gehabt haben könnte, weigert sich aber das zu glauben, es gab schließlich kein lautes Hup-Geräusch von der Tonspur. Yamada lamentiert, er wisse nicht mal, welches Pläsir er da gerade fest in der Hand hatte, die Radfahrt genießt sie trotzdem („It’s like I’m… flying“ – ein Satz der auch in THE WORLD OF KANAKO so ähnlich gefallen ist) und sie radeln in den Sonnenuntergang.
Yamada sieht überall Grabbelhände und kann an nix anderes denken als an Kosudas Pranke („My body developed from the touch of a man’s hand…“), was uns durch eine Level-up Szene verdeutlicht werden muss („Yamada’s level has increased. She can now receive pleasure from her boob“), wie im Japan-RPG, inklusive Daddelgeräusche. Das muss sofort Takeshita erfahren.
Yamada: „I heard big boobs aren’t as sensitive. Though, it’s not something you’d understand anyway.“ – Takeshita: „Why do you look like you’ve just gotten over a serious inferiority complex?“ Keine Sorge, sie wird sich bald wieder dessen grämen. Im Manga fragt übrigens Takeshita genauer nach und zeigt, dass sie entlarvend viel Detailverliebtheit an der knospigen Sache hat, ganz entgegen ihrem Image. Soll Yamada auch mal ’nen Punktsieg davontragen.
Am Schulfestival wird Yamada sich nun als Geist verkleiden zur Feier des Tages. Und ich dachte, die einzigen Festivitäten an denen Yamada teilnimmt, sind die Rainbow Party und die Daisy Chain? Sie will die Lage schamlos ausnutzen, um Kosudas Lippen zu kosten, denn wer Bums macht muss auch Aaah sagen („I’ve experienced B, so A clearly comes next.“) Dieser muss wie noch öfter durch die Gegend rennen und alle fotografieren. Yamada versteckt sich als Untote in einer Box und Takeshita verspricht ihr, Kosuda vorbeizuschicken. Yamada will abermals die Dunkelheit nutzen, um neben dem schon beschlossenen Küsschen weiter zu gehen: „After B we’ll do A, and then C – no, H! It’s totally B-type H-ism!“ It totally is. Diesen schönen Neologismus sollte man öfter verwenden. Ihre Sexgöttin kann sich keinen Reim drauf machen („What the hell?“), doch da betritt jemand den Raum… es ist wider Erwarten Takeshita, die sie fast abgeschlabbert hätte. Jetzt hätte sie sie fast für immer „dearest sister“ nennen müssen und an „B-type lesbianism“ wie sie es nennt (wie auch sonst?) hat sie kein Interesse. Schlechtes Timing von Kosuda, der derweil eine längere Sitzung hatte.

Als nächstes steht eine Miss-Wahl auf dem Programm, auf der sich Yamada einen leichten Sieg ausrechnet. Zunächst sieht das Ergebnis so klar aus, als wie wenn der FC Barcelona gegen den 1. FC Nürnberg spielt, doch dann tut sich Konkurrenz auf – Kyouka Kanejou, stinkreich, blaues Blut, immer von Sternenglitzer umgeben und gerade zurück aus Amerika, ist fast gleichauf und Yamada gewinnt nur um Schamhaaresbreite. Kosuda weiß, dass er jetzt noch weniger Chancen bei ihr hat. Die neue Miss Takizawa darf nun zum Tanz gebeten werden und Kosuda muss sich hinten anstellen und eine Nummer ziehen, fast wie wenn Bushido zum Battle-Rap ansagt (ich bemerke, dass ausgerechnet 69 Leute vor ihm warten). Dazu läuft ein Song mit „B-gata H-kei“ im Titel (wird in Folge 6 und 12 wiederholt). Kosuda wartet die Reihe ab und in der Sekunde, wo er an der Reihe wäre um mit ihr einen Hosentürchenwetzer im 4/4-Takt aufs PVC zu legen, ist das Festival aus, doch Yamada will nicht so sein. Sehr ramontisch.

Episode 4: Ich bin ganz hibbelig, denn das ist meine Lieblings-Folge. Wie wir aus SHIMONETA wissen, „sex most often happens on X-mas“, das hat sich offensichtlich auch bis zu Yamada rumgesprochen, denn sie wird am Weihnachtstag das Geschenk sein… Yamadas Schwester bringt aufs Neue einen jungen Recken mit nach Hause, der laut Yamada nicht gerade unappetitlich aussieht und wirft sich in sexy Posen, kann aber nicht glauben, dass sie sich an den Typi ihrer Schwester ranmacht und kloppt ihren Schädel frontal gegen die Küchenzeile (Chika: „She’s the type to quickly retreat into her own little world.“) Yamada lauscht an der Wand um rauszufinden, warum Chika beliebter ist (keine Sorge, wir erfahren dass die Kerle sie nur mit Geschenken überhäufen, sonst nichts), findet aber keine Antwort, da Yamada ihr schließlich eine Körbchenlänge voraus ist.
Yamada steht mit ihren Bedenken nicht alleine da, auch ihre Klassenkameradinnen Misato (Typ frech, rotznäsig, vorlaut, überdreht, will so sein wie Yamada doch sieht noch aus wie ein Kind) und Katase (Typ superschön, reif, mysteriös, aber männerhassend da von ihrem Ex-Freund betrogen worden), überlegen sich auch was für die heilige Sex-Nacht.
Misato: „Oh, no! I’ve gotta get a boyfriend before Christmas…“ – Katase: „Not gonna happen. Just come over to my place and watch some movies.“ – Misato: „No way, I’ll feel like a total loser!“ – Katase: „But you’ve always been one.“ Das sind wahre Freundinnen!
Yamada kann diese Planlosigkeit nur belächeln, denn schließlich hat ihr Herzenswunsch nach ihrer Staatstheorie Verfassungsrang, und in diesem Dialog kriegt sie sogar Takeshita aus der Spur:
Yamada: „It’s written in the law that Christmas Eve is the day when couples drink champagne and have sex!“ – Takeshita: „No, it’s not.“ – Yamada: „But you’re gonna have sex, right?“ – Takeshita (läuft knallrot an und senkt den Kopf): „Yes.“
Klares 1:0 für Yamada, doch leider hat Kosuda sie noch nicht nach einem Date gefragt, der alte Chancentod. Er will sich gerade ein Herz fassen, doch muss wegen massiver Konkurrenz das in der Bibliothek erneut versuchen. Nachdem er keine Ahnung hat, was auf einem Date passiert, hat er wieder mehr Schiss davor als der Trump-Wähler vorm IQ-Test. Yamada macht den Wink mit dem Regenwald („I’m sure the hotels will be experiencing massive earthquakes that day“), Kosuda hat absolut null Komma null nix Scheckung, und dabei muss er doch nur den Nippel durch die Lasche ziehen und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben drehen! Wie durch ein Wunder schafft er es, sie zu fragen. Yamada tut so, als würde ihr das nicht viel bedeuten („Since you’re that insistent, I’ll go out with you…“), macht draußen aber Luftsprünge vor Freude.
Yamada denkt zu Hause über das Date nach, stellt fest, dass ihre Ideen nicht gerade billig sind und sie einen Nebenjob hätte brauchen können, was Chika in ziemlicher Verkennung der Sachlage mit „Sis, you’re such a nice person“ kommentiert (?!)

Kazuki fühlt sich zuständig dafür, für Kosuda einen Date-Plan auszuarbeiten. Sie schlägt vor, er soll Yamada zu Wrestling-Kämpfen (!) mitnehmen und dann was zu essen, das seiner Potenz förderlich ist. Sie scheint sich sehr um ihn zu sorgen. Er fühlt sich leicht verarscht davon, nimmt den Plan trotzdem mit, ohne Wrestling (dann kann’s nur schiefgehen!)
Das Date beginnt, wie alles in Kosudas Leben, mit einem Fehlschlag – Yamada will ihn bei der Hand nehmen und erwischt eine falsche Person, wofür sie Kosuda die Schuld in die Schuhe schiebt (klar, wem sonst?) Im Restaurant angekommen verwendet sie ihre Geheimtechnik, nein keinen Dim-mak sondern das „Yamada Eye“, mit dem sie jeden Mann der Erde scharf machen kann (und wieder den verkehrten erwischt, Männo). Yamada ist angefressen, offenbar mag sie den Date-Plan überhaupt nicht und der nächste Punkt auf der Liste ist… Achtung… ein Busserl! Auch wenn Yamada drauf wartet, kriegt Kosuda es nicht gebacken und überreicht stattdessen sein Geschenk – Ohrringe! Yamada ist zunächst eher wenig beeindruckt, doch ändert ihre Meinung schnell. In einer Szene, die mich jedes Mal drankriegt, erkennt sie den wahren Gedanken dahinter, denn er will damit zum Ausdruck bringen, dass er ihr Loch penetrieren möchte!!! Ganz genau so war das gemeint, Interpretation Eins mit Stern, mitgedacht mitgedacht. Man ist bereit alles zu akzeptieren wenn’s nur eine gute Metapher für was bestimmtes ist.
Jedenfalls verbessert sich Yamadas Laune schlagartig und sie rennt sofort im Shinkansen-Tempo los Richtung… Love Hotels! Und dafür gibt’s gleich eine ganze Straße, nicht schlecht für einen Ort wie Takizawa, ist ja fast wie auf der Reeperbahn nachts um halb eins. Kosuda stellt sich die dümmste Frage des Jahrtausends („This is bad… Or did she take me here on purpose?“ – Nein du Doofi, die hat hier nur zufällig ihre Pokémonkarten verloren). Yamada schaltet in die „Suchmodus“ wie Arnie in TERMINATOR 2 auf der Suche nach dem T-1000, mit Robo-POV und Parametern wie „mood“, „price“ und „cleanness“, das hatte ROTOR nicht auf Lager. Kosuda hat immer noch nicht geschnallt was hier abgeht (*facepalm*). Da Yamada so wählerisch ist, läuft sie an allen Hotels vorbei. Kosuda will zum Schmatzer ansetzen, zögert ob der Frage ob er das wirklich tun möchte, Yamada kann’s nicht mehr erwarten und die beiden donnern mit den Rüben zusammen, dass es scheppert, Yamada sagt irgendwas das das Wort „fail“ zu beinhalten scheint (in den Untertiteln „I screwed up again“), sie schaffen es trotzdem irgendwie, sich zu küssen. Man hätt’s bald nicht mehr für möglich gehalten. Kosuda kriegt fast einen Herzinfarkt und Yamada hat sich verkrümelt, sodass ihre Sexgöttin sie suchen muss und völlig von der Rolle ist, als sie Yamada tatsächlich Dinge aussprechen hört, die ein normales Mädchen sagen würde („So much has happened, I can’t think straight anymore. I can’t even imagine, what’s coming next!“)

Yamada ruft Takeshita an um ihre die frohe Kunde zu übermitteln. Die gibt ihren typischen Kommentar ab: „There’s no need to force anything. What’s important is how you both feel.“ Yamada schaltet sehr schnell wieder in Normal-Modus um, als sie sich an ihr letztes Gespräch mit ihr erinnert („Tonight, you’re gonna do that and that with Matsuo-san…“) Sie besinnt sich auf ihr großes Ziel (Sexgöttin: „Ooh, there’s our usual Yamada!“) und schleift ihn bumsfidel in den „Lover’s Park“, in dem es ziemlich scharf zur Sache geht, die elektrisierende Erotik weht ihnen fast schon entgegen, man könnte auch sagen, es ist eine steife Brise (*tätäää*). Yamada stellt fest, dass der Park genauso hoch oben auf dem Geilometer ausschlägt, wie in den frivolsten Erzählungen, fast wie im Tinto-Brass-Film, und liefert eine der besten Lines der ganzen Serie, der aus einem Werbefilm für Fummelparks stammen könnte. Yamada (mit bestem Smile): „Wow, amazing! I’ll have to bring Takeshita here next time!“ – Takeshita (als Geist aber völlig überfahren): „No thanks.“ Yamada denkt so an ihre beste Freundin, richtig herzerwärmend.
Yamada tritt symbolisch gegen die Kulle (gibt dem besten Zitat der Fußballgeschichte „gib mich die Kirsche“ von Lothar Emmerich eine völlig neue Bedeutung) und monologisiert, wenn man schon so weit ist, kann der Weg zum einer anderen Form des Einlochens auch nicht mehr lange sein. Kosuda will seine Hand auf die heiße Herdplatte legen, aus dem Poppgebüsch weiß man bereits um seinen Verliererstatus Bescheid („You suck“), damit ist er verunsichert. Yamada stolpert irgendwie auf seinen Schoß, nimmt seine Hand und diesmal ist er sich sicher, was er anfasst… Kosuda kann sein Glück kaum begreifen, sein Geschrei bleibt nicht unbemerkt („They’re really going at it over there“), doch Yamada bricht in Panik aus, nicht die 20-fach-lagigen Prinzessin-auf-der-Erbse Super-Pads zum Einsatz gebracht zu haben, aber mit ihrem nächsten Schritt hätte er den sowieso bemerkt, auch wenn sie mit der Gesamtsituation bisher zufrieden ist („With this, Kosuda’s definitely my slave“). Kosuda ist immer noch leicht überfordert („Up until now, I haven’t been able to understand any of Yamada’s actions“), obwohl kein Zweifel daran bestehen kann, dass jetzt Operation Dessous-Storm mit dem Fleischnaginata angesagt ist… Die beiden wissen kaum wie ihnen geschieht, als sie bemerken was nebenan von statten geht (Yamada fällt die Kinnlade runter: „That’s… real sex? It’s beautiful… But it’s so scary!“, keine visuellen Details, aber vielsagende Quietsch-Geräusche). Plötzlich taucht im Unterholz eine Brigade Spanner auf, mit vollem 4k-Ultra-HD Tele-Equipment (wobei es in dem Park tatsächlich einiges zu glotzen gibt, wie wir bemerkt haben). Beide hadern mit sich nach dem bekannten „Good Angel Bad Angel“-Spiel, müssen allerdings erkennen dass das so nix wird und fahren in der Hochbahn (hat Takizawa überhaupt eine?) zurück. Und ich ging in der festen Annahme, dass Yamada grundsätzlich nur mit dem Bums-Bus fährt (https://www.youtube.com/watch?v=ovEhlz4hon8). Passiert ist jedenfalls wieder nix, failure is the only option, fast so wie im richtigen Leben.

Episode 5:
Durch ihre neue Erfahrung gibt sich Yamada einen neuen Namen, „Yamada II“ und wenn sie an das denkt, was sie am Valentinstag treiben wird, wird bald „Yamada III“ draus. Immer diese Sequels. Solange sie nicht Fifty Shades of Grey oder dessen Sequels gucken müssen, soll’s mir recht sein. Takeshita: „Does this girl really think of nothing but sex?“ – Nope. Klare Antwort, ohne weitere Debatte.
Takeshita trifft im Fischladen Miyano, die keine Ahnung hat was zwischen Yamada und Kosuda passiert ist. Miyano soll Takeshita beim Kochen helfen und das ist ungefähr so, als würde man Pelé bitten beim Fußball zu helfen, oder Muhammad Ali beim Boxen, oder Donald Trump beim Verblöden. Miyano will einfach nur, dass alle Leute um sie herum, insbesondere Kosuda, happy sind. Wie schön. Ganz im Gegensatz zu einer anderen Person, die gerade anruft um wichtige Fitness-Tipps zu erfragen (Yamada: „Hey hey, since I’ll be having sex real soon, do you think I should do squats every day to prepare[?]“) Miyano fragt, wie es ist einen Freund zu haben, eine Frage die auch Yamada schon mal gestellt hat, nur das war irgendwie intensiver, wie sich Takeshita schmerzlich erinnert. Miyano meint, sie wird ihre Liebe Kosuda nicht gestehen können, da sie zu ängstlich ist, letztes Jahr hat sie ihm ’nen Schokoladenkuchen gebacken, konnte ihn ihm aber nicht geben. Spätestens jetzt ist Takeshita geneigt zu meinen, dass Kosuda mit Miyano besser dran wäre… Auch Yamada will ihm nun ein handgemachtes Kakaoprodukt präsentieren (warum so kompliziert, tut es gekauft nicht auch?), wer meint, dass das einzige Gericht dass sie kochen kann „Nix mit ’ner Scheibe Brot dazu“ ist, mag nicht ganz falsch liegen, denn sie vermurkst es, um es nach diversen verbrannten Flossen doch zu schaffen. Der Valendienstag ist da und jeder AUSSER Kosuda bekommt seine Toblerone, während Yamada sogar von den Mädchen Ritter-Mord geschenkt bekommt. Das muss wehtun, denn japanischer Valentinstag ohne Schoki ist wie Scooter ohne HP Baxxter. Oder Poppy ohne Charlotte. Oder Gang Bang ohne Gokkun.

Auch Miyano ist fest entschlossen, diesmal Kosuda einen leckeren Kuchen zu überreichen, vorsichtshalber hat sie gleich zehn davon gebacken (ist ja fast wie bei SWITCH „Super-Nanny bei Ursula von der Leyen“), das findet selbst Takeshita „creepy“. Sie kann sich tatsächlich für einen entscheiden und bringt es übers Herz an Kosudas Pforte zu klingeln… Wider Erwarten öffnet Kazuki die Tür. Kazuki meint, der Kuchen wäre für ein paar Äpfel die mal irgendwann gepflückt worden sind wie Yamadas Kirschblüte es werden soll. Böses Missverständnis. Miyano zwitschert ab, kurz darauf steht Yamada vor der Tür, sie mosert dass sie eigentlich was kriegen sollte, aber einfach nur Angst hat. Andererseits, nirgendwo wird gesagt dass Kosuda ihr irgendwas geschenkt hätte, so Unrecht hat sie also nicht. Etwas kopflos stopft sie das Paket in den Briefkasten und rennt schreiend davon. Da kein Name draufsteht müssen Kosuda und Kazuki Rätsel raten. Der Inhalt sieht nicht besonders toll aus und sogar die Vorkoster (= die Fische im Aquarium) finden es abscheulich (Tierquälerei!), das kann nur heißen dass die Person, die Kosuda das gegeben hat, ihn wirklich hassen muss. Hm, nachdem irgendwie jeder außer Miyano Kosuda hasst oder zumindest schief ankuckt ist das keine große Aussage.
Am nächsten Tag fragt Kosuda Yamada erstaunlich direkt ob sie ihn gestern besucht hat. Sie fühlt sich leicht ertappt, als sie fragt, ob die Olade denn gut war, von der sie niemals manuell bearbeitete davon verschenken würde. Kosuda gibt zu Protokoll, tatsächlich alles davon runtergewürgt zu haben (Masochist, elender). Er glaubt die Story seiner Schwester, dass Miyano den Kuchen nur wegen ein paar verbotenen Früchten gebracht hat, was dazu führt dass sogar Yamada (!) Mitleid mit ihr hat. Miyano gelobt es nächstes Jahr besser zu machen. Eine lange Wartezeit.

Yamada schläft vor sich hin, als sie plötzlich im Traum ihren Namen hört – es ist ihre Sexgöttin, die in voller Unsterblichkeitsgröße vor ihr steht. Yamada’s Sexgöttin scheint eine ältere Version von ihr zu sein, trägt Kimono und unerklärlicherweise einen Oberlippenbart. Sie muss mit Yamada ein ernstes Wörtchen reden („Geez, just how long will it take you to seduce an uncool man like Kosuda?“) und macht ihr einen heftigen Vorwurf: „Your ero-power has been decreasing recently!“ – und das trifft Yamada so schwer ins Mark als hätte man zu Arnold Schwarzenegger 1975 gesagt, dass er seit heute nur noch Buttermilch in den Armen hat. Dennoch ein steile These, denn die beiden haben sich bereits geküsst und waren zusammen im Ero-Park, wo sie der richtigen Sache kitzlig nahe gekommen sind. Liegt es daran dass sie hinterher keinen zweiten Versuch im Love Hotel gestartet haben? Oder dass am Valentinstag auch nix passiert ist? Jedenfalls ist Yamada davon getroffen wie vom Bombenteppich („If this keeps up, it won’t even be H-ism, but be merely B-type adolescentism instead!“), doch wenn Yamada die richtigen Schlüsse aus dieser Begegnung zieht, dann wird sie bald mehr Ero-Power haben als Marilyn Monroe, Betty Page, Jane Fonda, Gina Lollobrigida und Christina Aguilera im Video von „Your Body“ zusammen… Yamada akzeptiert ihre Sexgöttin als ihren Wegweiser und diese verschwindet.
Yamada braucht schnell eine Lösung. Misato bringt sie auf die richtige Idee, als sie erzählt, dass sie in einem Magazin gelesen hat, dass Frauen sexier sind, wenn sie ihre Subschürze so tragen wie Sharon Stone im Verhörzimmer von BASIC INSTINCT (super Magazin). Nur Misato hat das irgendwie falsch verstanden, denn sie ist so lange nackt rumgelaufen, bis sie sich eine Erkältung eingefangen hat. Yamada zögert keine Sekunde, um von Strawberry 100 % zu Strawberry 0 % zu gehen, wenn man diese Anime-Referenz versteht, und ihre Zotte ins richtige Licht zu rücken (anscheinend hat sie ihre diesbezüglichen Komplexe temporär überwunden), doch getreu dem Motto „everything that can go wrong will“ ist gerade an diesem Tag ein halber Orkan ausgebrochen und sie hat ohne White Peaks Objekt der Begierde massive Probleme, ihre Garderobe beisammen zu halten. Ihre Sexgöttin befürwortet dieses Vorgehen allerdings („Your ero-power is increasing!“), auf diese Weise gibt’s zwar keine Panty Shots mehr, allerdings würde das die rückläufige japanische Geburtenrate steigern, wenn man das in ein Gesetz umbauen täte. Wenn das Blue Snow wüsste! Und wir müssen uns rumschlagen mit so Scheiße wie Artikel 13 bzw. 17…
Yamada kann nicht so recht an sich halten und tut mitten im Unterricht Dinge, die Takeshita nicht gutheißen kann, auf dem Klo haut sie Yamada die Tasche über die Birne und ist stinksauer, doch Yamada verteidigt ihr Tun („But this is important and needed!“) Takeshita meint, das wird Kosuda eher von ihr entfernen und überhaupt, was wäre denn wenn er so ein Wüstling wäre? Das als rhetorisch gemeinte Frage entpuppt sich als Selbsttor für Takeshita, denn Yamadas Kopfkino fährt mal wieder mehr Betriebsstunden als eine Kolonne Type-3 Chi-Nus auf ’nem Flugzeugträger in GIRLS UND PANZER und kann sich schlechtere Begebenheiten vorstellen… Trotzdem ist sich Yamada nicht mehr sicher, ob Kosuda ihr besonderer Umstand gefallen wird und so fragt sie ihn ganz schamlos direkt, wie er über Mädchen mit ohne denkt, so ganz allgemein und aus prinzipiellen Erwägungen. Der ist davon wie vom Blitz erschlagen und hat keinen Peil, was diese Frage zu bedeuten hat. Yamada drückt sich selbst die Daumen, als ob ihr Leben davon abhinge. Sie ist schwer enttäuscht, als er sagt dass er auf seinen imaginären Forschungsreisen kein belastbares Wissen darüber gewonnen hat, und sie muss feststellen dass die männliche Gedankenwelt doch etwas komplizierter gestrickt ist als angenommen. Sie ist fast froh, dass er nicht den Hauptpreis gesehen hat und geht wohlgemut nach Hause, bis Kosuda die Tür aufreißt und fragt, was dieses Rätsel der Sphinx vorher sollte. Wir erinnern uns, dass es an diesem Tag zwar viel Wind aber keinen Nebel gibt und… Kosuda sieht bis Yokohama und sucht in Panik sein Heil in der Flucht, das hat inzwischen eine gewisse Tradition. Yamada ist trotz Scham sauer, dass er abgehauen ist und die Philosophen stellen sich die Frage, was passiert wäre, wenn er mit einem herzlichen „Ja“ geantwortet hätte. Kosuda erkennt den tieferen Sinn von Yamadas Erkundigung und sinniert in seinem Zimmer zwischen einem auffällig hohem Stapel an Wichstüchern (da muss ihm doch echt schon Spermadin der Geist aus dem Wunderpimmel erschienen sein, unter NoFap-Challenge verstehe ich was anderes), ob sie ihm mit Zufall oder Absicht ihr vertikales Lächeln zugeworfen hat und muss gleich joggen gehen. Jedenfalls scheint’s ihm nicht nicht gefallen zu haben.

Episode 6
Das neue Schuljahr beginnt. Yamada ist jetzt in Klasse 2-H, ihr wisst was das zu bedeuten hat. Auch Chika ist neu auf Yamadas Schule (offensichtlich neu auf der Mittelschule, wenn ich das richtig verstanden habe) und gleich 1000x beliebter als ihre Schwester. Auch Miyano ist in Yamadas Klasse und diesmal wird sie definitiv… bricht sie den Satz ab, Yamada schiebt Panik: „She’s saying ‚this time I’ll definitely take Kosuda’s virginity‘?!“ Exakt das wollte sie damit sagen. Allerdings ist an Yamadas Sorgen Takeshita nicht ganz unschuldig.
Misato und Katase sind ebenfalls in ihrer Klasse, dann muss Yamadas Status als Königin Nummer 1 doch sicher sein? Leider nicht, denn nun betritt Kanejou den Raum, ihre Konkurrentin aus der Miss-Wahl und gerade dabei, Yamada den Rang abzulaufen. Yamada rührt wortwörtlich den Hexenkessel an, denn die Schule braucht nur eine Königin, doch Kanejou kann halt leider eben alles – Englisch (wobei das nur Glibberish ist), Klavierspielen, Volleyball, Kochen etc. Wahrscheinlich hat sie sich in den Korrupten Staaten von Amerika an der kompletten Route 66 (oder eher 69, und der ist nicht von mir) entlanggevögelt, und Yamada ist ganz wahnhaft vor Neid, wenn ihr diese Satz über die Lippen kommt. Selbst Miyano findet Kanejou toll, somit dauert es auch nicht lange, bis Kanejou neue Klassensprecherin wird, und Yamada bleibt nur die Rolle als Sekretärin (aber nicht als SECRETARY, gelle). Sie ist am Verzweifeln: „If she takes my popularity away from me, I won’t have anything but my looks…“ – aus der Kategorie Leute die einem nicht leid tun müssen. Kanejou ist sogar so berühmt, dass sie als Model auf Kosudas Foto-Magazin auftaucht, die völlig (un-)bescheiden so tut, als wäre es nichts, und dabei Kosuda mit einem falschen Namen anredet. Yamada ist sich sicher, dass Kosuda trotzdem ihr und nicht Kanejou verfallen wird: „There’s no way he could escape from my charms! After all, I’m the epitome of B-type H-ism!“ Und ich werde den Teufel tun, ihr da zu widersprechen.
Kanejou geht durch ihr gigantisches Schloss (bestimmt aus Mondgestein) und schmiedet Rachepläne, denn sie kann ihre Niederlage bei der Miss-Wahl nicht vergnusen. Man ahnt, dass Kanejou Pöses im Schilde führt, sie muss den Rang der Schulkönigin gewinnen, bevor ER™ zurückkommt (Helmut Rahn? Meister Röhrich? Baba Haft? Die singende Herrentorte??) Bevor es so weit ist wird sie Yamadas speziellen Freund rauben, zu schlimmen Dingen verführen und auf den Müll werfen (oha!), selbst Kosudas Sexgott meint, dass Yamadas „Freund“ (haha) nicht so speziell ist, und Kosudas Sexgott ist nun wirklich die größte Niete aller Zeiten, inkompetent, ahnungslos, müde, unhilfreich – also exakt wie sein Host. Sie singt ihren „villain song“, heuchelt ihrer Zimmerlady was vor und lädt Yamada zum Tee ein, Yamada hat dort mehr Interesse für eine antike Marmorsäule (Kenner von Money Boys Freestyles haben hier ’nen ganz üblen Flashback, aua) und für eine mysteriöse Box… später erfahren wir es ist der Schlüssel zum Stalker-Schrein für IHN, in den sie unsterblich verliebt ist und dem sie ihr erstes Mal schenken will, da nur er würdig ist und zwar ist das… ihr Bruder!!!! Ach du Scheiße, ja Adelige eben, die können halt nichts anderes als Inzest, das erinnert mich ganz leicht an RESIDENT EVIL CODE VERONICA und ihr Bruder wird bald aus Amerika zurückkommen und damit…

… breche ich die ausführliche Inhaltsangabe an dieser Stelle ab ihr Säue, wer den Rest der Geschichte (Anime + Manga) komprimiert in Erfahrung bringen möchte, möge jetze weiterlesen (Spoiler-popoiler), oder für immer schweigen.

Als nächstes unternehmen sie einen Klassenausflug nach Kyoto, wo es nächtliche Sexgespräche geben soll. Es wird impliziert dass Takeshita Yamada erzählt hat, wie ihre ersten Erlebnisse abgelaufen sind, scheint ein intensiver Moment (für beide) gewesen zu sein, leider offscreen. Es folgt eine grenzgeniale Referenz auf 2001 ODYSSEE IM WELTRAUM (ernsthaft!), wo Yamada selbst die Zen-Mönche (!) davon überzeugen kann, dass sie über Weg „H“ bereits die Erleuchtung (!!!) erlangt hat. Dann taucht Kanejous Bruder Keiichi auf, der ein solch absoluter Traumtyp ist, dass alle Frauen, inklusive Prinzessinnen, vor ihm sprichwörtlich zu Boden gehen – außer Yamada natürlich, die ihn wie erwartet vehement zurückweist, weil sie meint, so ein Champion könnte keine männliche Jungfrau sein – und damit daneben liegt… Sie sagt ihm völlig offen ins Gesicht, dass sie nur Unbeleckte haben will, er hat’s aber nie für nötig befunden, da er ja immer jede hätte haben können, wenn er gewollt hätte. Es wird schnell klar, dass Yamada ihn trotzdem nicht abkann und Kosuda bevorzugt (der aber wieder der Leidtragende ist, Keiichi macht sich an Yamada während einem Date mit Yamada ran). Kosuda gesteht auf fahrlässige Weise vor versammelter Klasse Yamada seine Amore, was Miyano wieder nicht in den Kram passt. Im Kanejou-Schloss (in welchem Yamada einen „secret room“ vermutet, und es ist nicht der „brother room“) kommt es fast soweit zwischen ihr und Kosuda, bis in der letzten Folge Yamada endlich schafft ihren Sexwunsch auszudrücken – doch der Spaß verdorben wird, dadurch dass im Love Hotel die Sicherungen durchbrechen und Kosuda sich den Haxen bricht und das, obwohl sich Kosuda noch die entscheidenden Tipps von seiner Schwester abgeholt hat. Somit endet der Anime unverrichteter Dinge, uns vertröstend auf die nicht vorhandene Staffel 2.
Im Manga, an den sich der Anime zum größten Teil hält, mit einigen Abweichungen – so ist Yamadas Sexgöttin erst wesentlich später und seltener mit von der Partie, die Kyoto-Episode ist früher, Weihnachts-Date + Ero-Park passieren in zwei verschiedenen Events und Kosuda besucht Yamada noch mal zu Hause in den Sommerferien (oder war’s andersrum?) – geht die Story noch weiter. Im Anime war der Misserfolg der beiden im Love Hotel noch „höhere Gewalt“ (sprich Yamada hat’s verkackt), im Manga kriegt Kosuda keinen hoch, was Yamada schwer an sich zweifeln lässt. Klar, denn bei so einer Geschichte bleibt irgendwo immer was hängen (tätääää). Sie vertraut sich ihrer Lehrerin Akai-Sensei an, der exakt dasselbe passiert ist und die sich als heimliche Allo-olikerin outet, da sie ihr Dasein als „christmas cake“ (= Frau jenseits der 25, was in Japan als zu alt gilt) nicht ertragen kann und in tiefe Depressionen versinkt. Akai erwischt sie auch später wie Kosuda Yamada auf der Treppe zum Sex auffordert. Auch Miyano bringt es letztendlich übers Herz, Kosuda ihre Liebe zu gestehen, doch der entscheidet sich in einer herzzerreißenden Szene für Yamada, die in einer völlig unerklärlichen Szene einen 300kg-Thunfisch aus dem Meer hebt (!), bevor sie F-Shita alles berichtet. Die Autorin beweist hier einen eigenartigen Humor, so wie er schon in Episode 9 bewiesen wurde, als Yamada sich kurzzeitig der Armee anschließt (!!), bevor sie Kosuda konfrontiert, der gerade Miyano gefährlich nahe gekommen ist. Die Szene führte nicht komplett ins nichts, bekam sie doch hier das Luftgewehr, das sie immer wieder zum Einsatz bringt (don’t ask).
Ganz am Ende kommt es tatsächlich zu dem, worauf wir gespannt in den Sitz gepresst gewartet haben. Natürlich bei weitem nicht so idealisiert, wie Yamada sich das vorgestellt hat, aber immerhin in realiter und unter dem Eindruck stehend, dass Kosudas Donnerlunte ein größeres Kaliber aufweist, als bisher angenommen… Nichtsdestoweniger tut Yamada das, was sie nie für möglich gehalten hätte: Kosuda und sie erklären öffentlich, dass sie jetzt ein Herz und eine Seele sind, was bei allen (!), die das mitkriegen, zu ungläubigem Staunen führt und Kosuda frei nach dem Motto „wen du heute kannst versorgen den verprügle nicht erst morgen“ unverzüglich vom örtlichen Fratzengeballer-Verteilzentrum eine Runde zusortiert bekommt. Die anderen Storyfäden werden aufgelöst: Misato findet ihren Traumprinzen, Katase darf ihren Männerhass überwinden, Kyouka (mit der sich die Story tatsächlich in das Fahrwasser einer Liebelei mit Kosuda begibt) überwindet ihre inzestuösen Anwandlungen und Keiichi muss eingestehen, dass er bei Yamada nicht landen kann. Die Story endet mit dem Schulabschluss, wo die beiden dieselbe Uni aufsuchen wollen um ein geregelteres Leben in Zweisamkeit zu führen, allerdings Yamada fröhlich erklärt, als nächstes die 69 ausprobieren zu wollen, und diesmal für alle hörbar, doch die Konsequenz ihrer Aussage bleibt uns vorbehalten.

Analyse

Die wilde Welt nicht der Jayne Mansfield sondern der Yamada. Und irgendwie ist dieser Einleitungssatz gar nicht so daneben, denn Yamada wäre bestimmt gerne die olle Blonde Bombshell, oder zumindest das Klischee das sie verkörpert hat. Meister Rochi aus DRAGON BALL gilt weithin als weltbester Anime-Perversling, doch Yamada nimmt problemlos Rang 2 ein. Yamada ist, wie man aus der Inhaltsangabe entnehmen kann, fanatisch. Sie glaubt fest, dass Sex das einzig wichtige im Leben ist, dass die Welt genauso funktioniert wie im 70er-Jahre-Bumsfilm und dass jeder es vogelwild treibt nur sie nicht. Sie kommt überhaupt nicht auf die Idee, dass andere Leute in ihrem Alter in der Findungsphase sein, auch ganz andere Dinge im Kopf haben oder irgendwelche Wissenslücken diesbezüglich haben könnten. Sie ist die gender-invertierte Form des typischen Harem-Protagonisten bzw. möchte es sein: Alle sind knülle auf sie, alle sind hinter ihr her und sie kann’s mit jedem treiben wann und wo sie das für richtig hält. Sie ist sich ihrer Sache so sicher, dass sie nicht drüber redet (da jeder vernünftige Mensch um sie sowieso ihre Ansicht teilen muss) und ist informationelle Anarchistin wenn es um ihr Lieblingsthema geht, sie will alles über jeden und jede wissen (v.a. bei Takeshita) und meint das Wissen drüber sollte Gemeingut sein (deshalb hat sie auch so gute Laune am Klassentrip in Kyoto weil sie die nächtlichen Gespräche herbeisehnt). Letztlich hat sie nur das Pech, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. In einer dekadenten Welt der römischen Spätantike (als Herrscherin oder Sexsklavin?), als weibliche Hugh Hefner im Harem-Genre oder als Gewohnheits-Swinger im entsprechenden 24-Stunden-Club würde sie sich so wohl fühlen wie die Made im Speck, auch wenn sie da evtl. auch anfangs Probleme hätte, aber ultimativ ihr Los annehmen dürfte.
In der „richtigen“ Welt, wo alles wesentlich komplizierter ist als in Yamadas Orbit, sieht die Sache natürlich anders aus. Dort gibt es Unwägbarkeiten, Enttäuschungen, Banalitäten des Alltags und Rollenbilder, die man gefälligst einzunehmen hat. Sie ist sex-crazy, doch all das findet nur in ihrer unmittelbaren Sphäre, man könnte auch sagen in ihrem Kopf, statt. So ist Yamada sehr verschämt, wenn’s um die richtige Sache geht und hat ein erstaunliches Talent, ihre Obsession zu verbergen. Das führt bei ihr fast zur Depression, in einem Panel im Manga meint sie melancholisch, das hier ist ein Traum und in Wirklichkeit hat sie ganz viel Erfahrung (insert Otto: „Nein Junge, das hier ist ein Traum, du bist immer noch in Amerika und hast ’n Messer an der Kehle.“) Da begegnet uns wieder die typische japanische Trennung zwischen „inner self“ und „outer self“. Für alle anderen die nicht Takeshita sind, muss es so aussehen als wäre Yamada einfach nur eine Person von vielen, die „school queen“, auch wenn Yamada kaum so gut aussieht, als müsste ihr jeder sofort verfallen (da ist Klassenkameradin Sakai im Manga ganz anders, die kriegt trotz Weltklasse-Schönheit und angenehmem Charakter auch keinen ab, und dafür gibt’s nun echt keine Erklärung mehr). Aber so ist es fast leichter, ihr zu folgen, wenn ihre Schönheit eher „informed“ ist.

Yamada ist definitiv keine Idealfigur aber trotzdem in ihren inneren Sorgen und ihrer zentralen Motivation zumindest im Kern begreifbar. Einen (nahezu?) unerfüllbaren Traum haben, alles auf einmal wollen, von internen Dämonen zerfressen werden, unfähig sein seine Wünsche auszudrücken, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, das ideale Leben nur im Kopf stattfinden lassen können? Damit mag nicht jeder was anfangen können, somit steht und fällt die Begeisterung für diese Serie sicherlich damit, ob man sich mit Yamada zumindest auf einem dieser Levels identifizieren kann, aber ich kann das und werde immer wieder in diese Story reingezogen. Außerdem passiert ständig irgendwas, was Yamada zumindest in Teilen recht gibt und Takeshita – die Stimme der Vernunft – widerlegt. So ist Yamadas Angst Miyano könnte Kosuda wegschnappen tatsächlich eine reale Gefahr, Kyouka macht sich wirklich einmal an Kosuda ran (schwer zu glauben, ich weiß), ihre Verrücktheit schützt sie tatsächlich vor Aufreißern, Keiichi und hemmungslosen Produzenten (auf deren Leim Chii aus CHOBITS einmal geht) und auch Takeshita muss ihre Gelüste gelegentlich durchblicken lassen und kommt auch nicht so gut klar mit ihrem Freund.
Ob man sich wünscht, dass Yamadas Herzenswunsch in Erfüllung gehen wird, würde ich wohl bejahen, andererseits muss man sagen, dass da irgendwie die Angst vor der eigenen Courage durchschlägt, da es kaum so toll sein kann, wie Yamada es sich vorstellt (und die Story funktioniert wahrscheinlich trotz allem besser, wenn der Wunsch nicht in Erfüllung geht), zugegeben zum einen deshalb, damit sie niemandem mehr auf die Nerven gehen muss, aber eben auch zum anderen ihretwegen. Es wird bald klar dass ihre idealisierte Vision davon (und für die kann sie strenggenommen nix) von der Story früher oder später zerstört werden muss und während die Story das durchaus mit einer gewissen Unerbittlichkeit tut, so wirkt das eher als tragisch denn als ein „Hab ich doch gleich gesagt“-Moment. Was man ihr definitiv wünscht ist dass sie ihren Tick nicht verliert nach dem Schulabschluss (und genau da endet die Story), auch wenn man Befürchtungen haben muss, dass das passieren wird. Somit ist man auch nicht beleidigt, weil die Story gerade an diesem Punkt endet sondern eher froh, dass man das dahinter nicht mehr mit ansehen muss – aus Solidarität zu Yamada. Was passiert ist, dass sie zwar immer wieder wie zu erwarten an der Realität scheitert, dass sie irgendwann erkennen muss dass das mit den 100 Typen nix wird und dass die richtige Sache etwas anders abläuft als sie sich das vorstellt. Allerdings eher aus praktischen Erwägungen. Denn in diesem Universum gilt die Moral „sex is good“, v.a. repräsentiert durch ihre Sexgöttin, die zwar Yamada als kompliziertesten Fall des Kosmos begreift, aber eben gerade nicht, weil Yamada ein so ambitioniertes Ziel oder irgendwas moralisch verwerfliches im Sinn hätte oder sich vorgetretenen Rollen widersetzen würde, sondern nur weil ihre praktische Herangehensweise so unausgegoren ist. Und auch wenn Yamada am Schluss ihre Gefühle ausdrücken muss (und die Story letztlich nur deswegen nicht nach der ersten Folge endet, weil sie das nicht kann), sehen wir in Folge 12 dass das Universum erst dann von der chronischen Unruhe erlöst wird wenn Yamada ihren Sexwunsch äußert, und eben gerade nicht, wenn sie ihre Liebe gesteht.

Ich habe lange überlegt an welche anderen Figuren der Fiktion mich sie erinnert. Samantha aus SEX AND THE CITY mag einem als erstes einfallen und die haben wirklich viele Parallelen, soweit mir das bekannt ist, so sind auch der alle „romantischen“ Gefühle peinlich, aber Samantha kann ihre Wünsche auf den Punkt bringen (hehe) und ist auch sehr ungeniert darin. Samantha ist wohl das, was Yamada meint sein zu müssen and who am I to object? Der Vergleich mag weit hergeholt sein, aber tatsächlich habe ich mich an Don Quixote erinnert gefühlt, der auch einen unerfüllbaren Wunsch hatte, im falschen Jahrhundert lebte, permanent auf Erlösung wartete und dessen Abenteuer nur in seinem Kopf stattfanden. Auch der hatte einen treuen Begleiter, der genau wusste wie der Mondhase langläuft aber trotzdem an Bord bleibt. Doch auch in Don Quixote war es letztlich so, dass er zwar als Idiot lebte, aber als weiser Mann starb. Es spricht zwar wenig dafür, dass Yamada als „weise“ Frau sterben wird (wenn man böse ist, schon deshalb weil sie die Zeit nach der Schule wohl wieder auf Linie bringen wird), trotzdem ist sie eben nur echt so wie sie ist, alles was hinterher kommt, darf in Frage stehen.
Ich habe mich oft gefragt, warum Yamada so geworden ist. Anime/Manga geben hier nur punktuelle Infos. In einem Kapitel sehen wir die beiden als Grundschülerinnen, wo Yamada immer mehr Interesse an der Sache bekommt aber eben nur mit Takeshita darüber reden kann, weil niemand sonst auf ihre Fragen Antworten geben kann. Außerdem liest sie ständig Magazine, ohne darin die Antworten auf ihre Fragen zu finden, irgendwann wird sie aus diversen Internet-Foren sogar als Troll gebannt, weil sie ständig Fragen zum Thema Sex stellt. Trotzdem bleibt die Herkunft ihrer fixen Idee offen, ich persönlich glaube sie hält es als ihre persönliche Pflicht, so zu sein, da sie nur dann vor sich selbst als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft bestehen kann, was wiederum Ergebnis jahrelanger Fehl- und Nichtinformation ist, aber auch ihr Unwille, einfach nur irgendeinem Klischee zu entsprechen (das es in ihrer Welt gar nicht geben kann).Sie entzieht sich den gesellschaftlichen Rollenvorstellungen, wohl aber kaum wissentlich, so wie z.B. Blue Snow, sondern unbeabsichtigt. Auch ist es interessant zu sehen, wie die ganzen „normalen“ Aktivitäten, die die Gesellschaft zu bieten hat, für Yamada nicht gemacht wurden (z.B. im Pool) und es ihr schwer fällt, ihren Alltag zu füllen. Damit steht sie in gewisser Tradition zu anderen Storys von obsessiven Charakteren (siehe hier https://www.theguardian.com/books/2017/mar/22/top-10-stories-of-obsession), z.B. bei Don Quixote waren’s die Bücher und die Unfähigkeit zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Auf jeden Fall bemerke ich, dass BGHK diesen obsessiven Charakter ziemlich gut darstellt, ein Ansatz den ich auch in anderen Reviews noch nicht so oft gesehen habe.

Dazu kommt ihr Minderwertigkeitsgefühl wegen ihrer geringen Oberweite, Zusammenhang mit ihrer Obsession nicht ausgeschlossen, heißt ja auch B-gata H-kei, da haben wir wieder das Stilmittel der Verdichtung zweier Begriffe, wie in SHIMONETA (in Japan scheint man es mit diesem Stilmittel zu haben), allerdings ist Raum für Interpretation wie genau diese Verdichtung stattfindet. Ist es Korrelation oder Kausation und wenn letzteres, was ist Ursache und was Wirkung? Klar kann man sagen, Yamada ist sex-verrückt wegen ihrem Komplex, aber andererseits denkt sie ja auch wieder, dass alle anderen auch (ohne die körperlichen Defizite) ebenso balla-balla sind wie sie (und „B-type“ kann sich theoretisch auch auf die Blutgruppe beziehen, hab ich mir sagen lassen, in Japan hat man es mit „personality blood types“, ich bin mir nicht sicher ob dieses (fragwürdige) Konzept hier eine Rolle spielt, da Yamada für mich eher in Kategorie A fiele, das werde ich der Stelle aber nicht vertiefen https://en.wikipedia.org/wiki/Blood_type_personality_theory).
Und auch wenn Yamada sich im Lauf der Story ändern muss, ihr Charaktertyp wird zum Glück niemals dekonstruiert, obwohl die Story viele Möglichkeiten hat das zu tun, passiert es niemals. Auch muss Yamada ihre innere Abneigung gegen ihre schmale Oberweite niemals überwinden, weder im Anime noch im Manga noch auf Geheiß ihrer Sexgöttin, Takeshita will sie dazu bringen, kann sich aber nicht durchsetzen. Interessant ist, dass das Thema plastische Chirurgie niemals eine Rolle spielt und Yamada auch keine Schmink-Tussi ist, sondern eher der natürlichen Natürlichkeit auf der Spur ist. Wenn ich jetzt Bundesgerichtshof spiele und den Sachverhalt als rechtsfehlerfrei ausermittelt unterstelle, dass sie unheilbar dem B-Typ-H-ismus verfallen ist, dann sehe ich immer noch nicht wie zu der Rechtsfolge komme, dass daran irgendwas fundamental verkehrt ist. Gehe ich von der Maxime aus „hate the game not the players“ (und vielleicht sollte man das tun?), dann muss das auch für Yamada gelten und dann weiß ich gar nicht, ob es für mich überhaupt kritikfähig ist, während ich mich frage, was das eigentlich immer für Leute sind, die daran Kritik üben? Sind möglicherweise dieselben dort am entspanntesten, die diese Probleme nicht haben? Und sprechen sich nicht ständig die Leute dafür aus, man müsse die Leute und ihre Herzenswünsche so nehmen wie sie sind? Ähnlich ihrer Sexgöttin hinterfrage ich auch eher ihre katastrophale praktische Umsetzung.
Natürlich ist sie an anderen Ecken wieder völlig arschig, z.B. wo sie Miyano ausstechen will, wo sie Kanejou angiftet, wo sie Kosuda keine Antwort geben will und eigentlich ja schon in ihrer Begründung, warum es gerade er sein soll und dass sie nicht mit offenen Karten spielt. Ich meine auch, dass sie Kosuda ihre wahre Intentionen hätte mitteilen müssen und das vom Start weg, allerdings ist mir auch klar, wie viele innere Widerstände sie dagegen hat. Außerdem kommen Yamadas Ziele nie zur Verwirklichung und so gemein sie zu ihm ist, über seine eher wenig ausgeprägte Mannhaftigkeit macht sie sich niemals lustig. Sie verleugnet ihn zwar im Zug auf der Rückfahrt von Kyoto, aber eben nur aus Gründen der Verheimlichung, nicht weil es ihrer wirklichen Auffassung entspricht. Trotzdem käme es für mich nie in die Tüte, Yamada zur Freundin zu haben, bei all den Quirks die sie hat und der Unfähigkeit, ihre Wünsche auszudrücken. Aber muss ich ja nicht, kann ja Kosuda machen.

Kosudas Charakter ist schnell wiedergegeben – er erfüllt jedes Loser-Klischee der Welt, nur seine Schwester passt auf ihn auf. Seine Fails sind krass, sein tiefster Moment ist wohl beim Date in Folge 10 wo sich Keiichi einmischt und der offizielle Freelance Shame Squad ihm noch voll eine in die Magengrube verpasst, das ist echt verdammt hart, und noch schlimmer – jeder Charakter sieht ihm an was er für eine Niete ist, als wäre ihm das mit blinkender Leuchtschrift auf die Stirn geschrieben, und hat sogar eine ungewöhnliche Form von Mitleid für ihn parat: Misato sagt ihm im Manga offen ins Gesicht, dass es nicht seine Schuld ist, dass er als Verlierer geboren worden ist, ob ihn das trösten wird? Kurz vor Torschluss lässt ihn seine Schwester vor aller Leute alt aussehen und will, dass aus ihm endlich ein Mann wird. Ist ja fast so wie wenn Peppermint Patty an Charlie Brown rumnörgelt. Auch seine Mutter hat ihm nur einen Satz zu sagen, als er alleine im Zimmer sitzt und über sein Schicksal nachdenkt, ein verzweifeltes „I hate you!“ – unter Helikopter-Mutter verstehe ich was anderes. Auch fantasiert Kosuda immer wieder drüber, wie Yamada später zur Welt der Reichen und Schönen gehört und er bestenfalls Regale einräumen darf. Das mag natürlich überzeichnet sein, trotzdem wage ich zu behaupten, dass es nicht wenige Leute gibt, die Frage „sind wir nicht alle ein bisschen Kosuda?“ (wovon die Story gespenstisch selbstverständlich ausgeht) in die Ecke zusammengekauert bejahen müssen.
Warum ist Yamada dann überhaupt hinter Kosuda her? Nun, erstens muss sie sich hier kaum um Konkurrenz fürchten (sie hat eine, aber die ist überschaubar), zweitens hat er tatsächlich genuin keine Ahnung von Yamadas wahren Absichten (wie Charlie Brown ist er immer der letzte, der weiß worum es geht) und drittens weiß sie dass Kosuda wahrscheinlich die einzige Person auf diesem Planeten ist, die ihre Launen mitmacht. Auf dem Papier mag es sich gut anhören, von der School Queen umgarnt zu sein, aber es ist immerhin Yamada, und ihre komplizierte Art macht das locker wieder wett.
So lassen sich auch nur ganz schwer Gemeinsamkeiten ausmachen – Yamada ist cool, Kosuda ist uncool. Yamada ist schön, Kosuda ist meh. Yamada ist erfolgreich, Kosuda ist ein Horst wie er im Buche steht. Yamada ist gut in der Schule, Kosuda murkst sich gerade so durch. Yamada ist interessant, Kosuda ist boring as fuck, etc… Gibt es denn überhaupt eine Schnittmenge zwischen den beiden? Doch, ich glaube es gibt sie. Yamada ist hoffnungslos eingesperrt in ihrem eigenen Körper, kann das niemals vernünftig zum Ausdruck bringen und meint sich über Maßzahlen und Kenndaten (die 100 Typen und ihre Oberweite) zur Kanalisierung bringen zu müssen. Kosuda ist AUCH eingesperrt in seiner traurigen Existenz, kann dies auch niemals zum Ausdruck bringen (weil keiner jemals in ihm was anderes sieht) und ist letztendlich auch nur Maßzahl und Kenndatum, als eben der eine Loser im Ort bzw. er taugt hervorragend als Objekt von Yamadas Begierde (auch wenn er das am Anfang noch nicht weiß, so fügt er sich erstaunlich schnell in seine neue Rolle und ist dann auch nicht traurig, als er die Wahrheit erfährt). Das soll keine Wertung sein, sondern nur die objektive Beschreibung der Tatsache.
Trotzdem bin ich fest überzeugt, dass die beiden keine gemeinsame Zukunft haben werden, sie sitzen in gewisser Weise in einem Boot für die Zeit bis zum Schulabschluss, danach müssen sie wohl alsbald ihrer Wege gehen, und darin steckt viel Tragik aber eben eine enorme Liebenswürdigkeit dieser Charaktere, die man einfach liebgewonnen hat.
Direkte Konkurrentin Miyano geht auch mit einer ganz eigenen Wahrnehmung durch die Welt, sie will nichts dringender werden als Hausfrau und ist die einzige Person die Kosuda toll findet (selbst Yamada ist sich trotz aller Schmetterlinge im Bauch sicher das Kosuda ’ne Null ist) und lässt alle anderen Männer links liegen und ist so unschuldig dass es fast wehtut. Auch sie würde ich mir nicht als schlechtere Hälfte wünschen, cause too homely. Ist mal wieder die alte „Lieber eine Stumme im Bett als eine Taube auf dem Dach“-Diskussion, aber ich halte Kosudas Entscheidung, Yamada statt Miyano zu nehmen, für einen aus spieltheoretischer Sicht schweren Fehler, den er noch bereuen wird, und wenn’s mit Yamada vorbei ist (und das dauert imho nicht lange), wird ihm das noch durch den Kopf gehen. Dass übrigens Miyanos Story Arc kurz vor Ende zu dem traurigsten gehört, was ich jemals gesehen habe, will ich hier festgehalten haben.
Takeshita taucht immer wieder auf, um Yamada vergeblich zur Vernunft zu bringen, bleibt aber trotzdem die beste Informationsquelle, die Yamada hat. Takeshita wird zwar nicht müde, immer wieder sarkastische und abschätzige Kommentare abzugeben, denkt aber auch, dass Yamada es in Wirklichkeit gar nicht so meint und ganz tief drinnen ein „normales“ Mädchen ist. Das ist auch der Grund warum Takeshita überhaupt mit Yamada befreundet ist/bleibt, wie gesagt steht die Story erstaunlich oft nicht auf Takeshitas Seite und so wird ihr eher den traditionellen Rollenbildern verschriebener Charakter immer wieder unterlaufen, so ist sie selbst ziemlich eifersüchtig wegen ihrem Freund und ist auch nicht fähig, ihre Wünsche auszudrücken und stark in ihrem Charakter eingekerkert (Katase lässt mal einen entsprechenden Kommentar fall und einmal sagt Takeshita sogar im Manga ganz offen: „why am I suddenly acting out of character?“) In einem „Heureka das erklärt einiges“-Moment im Manga bekommt sie als einzige Person im Cast nicht weniger als ZWEI Sexgöttinnen beschert – eine total Zugeknöpfte (sinnigerweise als „Ero Minus“ bezeichnet), die im Business-Outfit durch die Gegend läuft und so ähnliche Ratschläge erteilt wie Takeshita selbst – und eine Superheiße („Ero Plus“), die das exakte Gegenteil davon ist, eine unterdrückte Seite von Takeshitas Persönlichkeit repräsentiert und deren Charakter nun wirklich nur darin besteht, so wie man es von einer Sexgöttin erwarten würde, Takeshita bei jeder Gelegenheit zu möglichst ausschweifenden hingebungsvollen sexuellen Handlungen anzustiften. Kenner des deutschen Strafrechts wissen Bescheid wie der Anstifter zum Täter steht. Ero-Plus und Ero-Minus sind natürlich im ständigen Konflikt miteinander und es scheint, dass erstere gewinnen wird…

Damit bin ich beim „Gimmick“ des Anime, die Sexgötter sind natürlich dem Shinto entsprungen (https://de.wikipedia.org/wiki/Kami) und gewinnen im Himmel an Ruhm und Ehre, wenn sie die sexuellen Wünsche ihre jeweiligen Hosts zur Erfüllung bringen. Leider können sie nur Ratschläge erteilen und sind, soweit ich das verstanden habe, nur dann sichtbar wenn sie gesehen werden wollen. Sie fallen mit erstaunlicher Treffsicherheit in die „So hab ich mir das vorgestellt“-Kategorie (z.B. die von Kyouka ist ’ne pikfeine Adelsdame). Interessant ist, dass das mit den Sexgöttern im Universum der Story eine völlig selbstverständlich existierende Institution ist, alle wissen um ihre Existenz entweder vom Start weg oder sind schnell damit im Einklang. Besonders rausgreifen will ich nur noch mal den von Kosuda, der ist sowas von komplett inkompetent, dass es seinesgleichen sucht, dazu stinkfaul, desinteressiert, müde, planlos und pflichtvergessen. Einen der wenigen Ratschläge den er für Kosuda hat ist sich einen von der Palme zu wedeln und ins Bett zu gehen, ob das Kosudas sexuelles Karma steigern wird? Andererseits perfekt zu Kosuda passend, aber ich glaube ich stelle hier nur Offensichtlichkeit raus. Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass Kosudas Sexgott immer als Stelldichein für seinen Pimmel fungiert (pun intended) und ihn zumindest in dieser Hinsicht seltener im Stich lässt als vermutet. Dass mit den Sexgöttern einzubauen finde ich ziemlich gut und könnte sogar noch ausführlicher sein. In anderen Animes hab ich das bisher nur in BINBO-GAMI GA gesehen (AH MY GODDESS geht stattdessen von der nordischen Mythologie aus), wo die Titelheldin von ihrer Unglücksgöttin (!!) verfolgt wird, die offensichtlich dort dringend gebraucht wird. Warum sehen wir eigentlich nie den Unglücksgott von Kosuda? Oder ist der mit seinem Sexgott identisch? Kurz vor Schluss haut die Autorin noch mal voll auf die Kacke und lässt tatsächlich Yamadas Liebesgöttin (!!!!) auftreten (unterschieden von ihrer Sexgöttin), die nun wirklich völlig aus dem finstersten Nichts des Universum kommt, offenbar hat sie sich SEHR gut versteckt und sie tut auch nicht mehr, als einen einzigen Satz zu sagen um dann für immer zu verschwinden. Ein wahrer Schrödinger-Moment. What the hell were they thinking? Meinte die Autorin das etwa ernst??? Oder bewies sie hier tatsächlich trashologische Expertenkompetenz?

Im SHIMONETA-Review habe ich geschrieben dass man B GATA H KEI als Metapher auf die sexlose Gesellschaft lesen kann, SHIMONETA so lesen muss. Das bedarf weiterer Elaboration. Während es in Shimoneta um Zensur und falsche Scham ging, geht’s in BGHK eher um Kommunikation. Tatsächlich schaffen es Yamada und Kosuda im Verlauf der Story NICHT EINE EINZIGE normale Konversation zu führen, klar sollte das genre-typisch eigentlich keine Überraschung sein, aber hier liegt der Fall anders. Man meint, es müsste eine geben bzw. gegeben haben, aber sie findet/fand nicht statt. Kosuda hat überhaupt keine Ahnung was Yamada für Interessen hat und Yamada kriegt nur beiläufig mit, dass Kosuda im Fotoclub ist. Kosuda hat keine Ahnung, wie er eine „School Queen“ ansprechen soll und kann dies auch nicht wissen und noch nicht mal die Sexgötter erreichen ihre Hosts. Yamada hat keine Ahnung, wie sie ihre Gefühle ausdrücken soll, darum sendet sie immer unklare Flip-Flop-Signale und versemmelt auch die besten Gelegenheiten. Zunächst erscheint ihr ein Ausdrücken ihrer Gefühle überhaupt nicht notwendig, da ja sowieso jeder so tickt wie sie. Als sie langsam bemerkt, dass sie so nicht vorwärts kommt, kann sie ihre Gefühle auch nicht ausdrücken, weil sie sie selbst nicht versteht, sie nicht wahrhaben will und sie so gar nicht zu ihrem Selbst-Image passen. Das erstreckt sich auch auf andere Charaktere, denn auch die anderen finden nicht zueinander, irgendwie sind sie alle verbittert (Katase hasst alle Männer aus Prinzip und für Bubikopf Kobayashi ist keiner gut genug), wissen aus unerklärlichen Gründen nicht wie sie Kontakte knüpfen können (Schönheit Sakai, die mit anderen nen „We make us sexy“-Workshop oder so veranstaltet), werden einfach nicht ernstgenommen (Misato, die aber massiv umschwenkt), halten alles nur für Gefühlsduselei (Akimoto, der seine Zeit v.a. mit dem Imaginieren von Bettgeschichten und dem Betrachten von Sau-Magazinen verbringt, er ist auch – neben Kosuda – in gewisser Weise Audience Surrogat, in anderer Facette) oder sind schon komplett apathisch-entrückt (Lehrerin Mori, die nun wirklich gar nix mehr aus der Reserve kitzelt und deren fast kompletter Dialog aus sarkastischen Kommentaren zu Akai besteht). Akai hat die beste Zeit ihres Lebens verpasst, sucht verzweifelt nach einem Mann und ihr Heil im Sport, hat keine Ahnung wie sie aus ihrer Lage ausbrechen soll und ist inzwischen dem Bölkstoff verfallen, hat aber ein großes Herz für ihre Schäfchen. Wie man sieht ist es auch das Fehlen einer sozialen Anleitung, die Dinge in die Wege zu bringen. Gäbe es eine, würden sie’s vielleicht hinkriegen.
Zudem verläuft eine deutliche Frontlinie zwischen den gesellschaftlichen Klassen, wie man auf der Weihnachtsfeier im Kanejou-Schloss sehen kann. Das wird denkbar düster am Ende wieder aufgegriffen, als Keiichi von Yamada ablassen muss wird er kurzzeitig deren Lehrer und trinkt mit Akai zum Zeichen der Begegnung zwischen den gesellschaftlichen Ständen ein Prosit der Gemütlichkeit…
Wie man sieht hat’s trotz humorvoller Grundstimmung einige zynische Spitzen und niederschmetternde Momente parat und das ist alles ganz sicher nix für Weicheier. Auffällig ist auch, dass die Story tatsächlich versucht, irgendwie „sexuelle Aufklärung“ zu betreiben, v.a. dass in den entscheidenden Momenten immer wieder Kondome eingeblendet werden, halte ich nicht für Zufall. Der Manga ist auch expliziter, während Yamadas Masturbation (in ihren Worten: „doing H-stuff alone“) im Anime eher zweideutig bleibt, ist sie im Manga fast obsessiv damit und spielt regelmäßig stille Post mit Kosuda, der auch nicht schlecht dabei ist. In einer Szene erwischt sie ihn sogar bei der Schüttelei und streitet jede eigene Täterschaft ab, pöh. Sie spricht die Dinge deutlicher an als im Anime und hat noch weitere Fantasien, z.B. knipst sie mit dem Handy kopulierende Federviecher. Wusste ich’s doch, dass sie gut zu Vögeln ist. Auch gibt’s ein paar Momente der Nudity mehr, sogar in Farbe, in Japan ist man da entspannter.

Wo sind die Schwachpunkte? Nun, wie SHIMONETA ist auch BGHK nicht perfekt und ich bin der erste der das anerkennt (klar…), trotzdem muss man sagen der Anime hat einen minimalen Durchhänger wenn Kyouka auftaucht, denn das „wer ist die wahre School Queen?“-Gepose ist nur nicht soooo interessant, auch ist es von Anfang an klar, dass Yamada Keiichi zurückweisen wird. Dass zwischen Yamada und Kosuda ewig lang nichts passiert, steht in Gefahr zum Jojo-Plotpoint zu werden, v.a. in Kyoto, kriegt aber letztendlich noch die Kurve. Das Ende verdient auch Erwähnung, es ist klar, dass dieses Ende rauskommen wird (z.T. war ich gespoilert), ich habe auch kein Problem damit, dass dieses Ende rauskommt, eher WIE es erreicht wird, denn es passiert ziemlich gehetzt, kurz vor Ende gibt es so viele lose Plotfäden die alle noch schnell schnell abgearbeitet werden müssen, aber einfach viel mehr Liebe zum Detail vertragen hätten, in vielen Fällen wird versucht den Charakteren ein Happy-End zu spendieren, das leider etwas aus dem Hut gezaubert wirkt (z.B. dass am Ende ein Tollpatsch für Miyano auftaucht), lediglich Akimoto rasselt durch die Prüfung. Leider gibt es zwei Dingen die sehr viel hergegeben hätten – wie Kosuda rausfindet dass Yamada 100 Sexfreunde wollte und wie klar wird dass Yamada und Takeshita an verschiedene Unis kommen – die werden ruck-zuck in ein paar Panels abgearbeitet, das ist zu wenig, egal wie ich auf die Sache draufblicke. Schade, aber damit muss man leben.
Der Vergleich ob Shimoneta oder BGHK besser ist, ist mal wieder die bekannte Äpfel-vs-Birnen-Diskussion, sie sind beide gut, beide auf ihre Weise. Insgesamt hat Shimoneta etwas mehr Tempo, ist schneller, (im positiven Sinn) hektischer, hysterischer, suggestiver, haut mit höherer Schlagzahl auf die Kacke und verwendet mehr Chaos, um dem Zuschauer (zumindest vor Folge 12) gar keine Atempause zu gewähren, allerdings auch irgendwo in sich abgeschlossener, fertiger, BGHK ist deutlich mehr character-driven, nimmt sich mehr Auszeiten, legt immer wieder den Fokus auf Nebencharaktere und man muss sich allgemein mehr drauf einlassen, andererseits würde ich wahrscheinlich auch noch 300 Manga-Volumes lesen, sofern die Charaktere noch mehr beleuchtet werden. Wäre nur toll mal ein Crossover aus beiden zu sehen, Blue Snow und Yamada zusammen beim Verbreiten von Dirty Jokes, warum gibt’s so was nicht? Fin Fiction somewhere? BGHK ist auch für Anime-/Manga-Anfänger erstaunlich leicht zugänglich (alles wichtige ist entweder selbsterklärend oder wird erklärt, manchmal fast zu ausführlich), während für andere Produkte aus dem Genre durchaus etwas Seherfahrung von Vorteil ist (z.B. MY TEEN ROMANTIC COMEDY SNAFU). Ob BGHK nun der beste Anime der Weltgeschichte ist, muss ich wohl schweren Herzens verneinen (nach reiflicher Überlegung bekommt bei mir Shimoneta sogar die bessere Wertung), der beste Anime den ich jemals gesehen habe ist mit ziemlicher Sicherheit WELCOME TO THE NHK, und der ist nun wirklich Hammer, allerdings nix zum Lachen, sondern ernst.

Der Anime ist für 2010 technisch absolut auf der Höhe der Zeit und die Animationen sind klar und flüssig. Der Zeichenstil des Manga wurde hervorragend umgesetzt. Da kann man sich nicht beklagen. Regisseur Yûsuke Yamamoto war auch Regisseur im grenzgenialen WELCOME TO THE NHK, machte MOBILE SUIT VICTORY GUNDAM und AQUARION EVO, momentan arbeitet er an IF THE FAN GOES TO BUDOUKAN, SHE’LL DIE (in Japan hat man es mit langen Titeln). Anders als Shimoneta wurde BGHK nicht zensiert, zumindest in keiner von mir gesehenen Versionen, selbst die US-Fassung soll angeblich unzensiert sein, was ich mir allerdings kaum vorstellen kann, Shimoneta wurde auch kräftig umgeändert und ich habe noch nicht vor allzu langer Zeit erfahren, was die in den Staaten mit Sailor Moon angestellt haben, das wurde ja nun wirklich entstellt, auch und gerade durch die Synchronisation. Die japanischen Sprecher in BGHK sind tadellos, Yukari Tamura (Yamada) ist Veteranin ihres Fachs und hat alles durch von STEINS;GATE, PROJECT X ZONE, KILL LA KILL, OVERLORD, bis NARUTO uvm., Atsushi Abe (Kosuda) setzte bei NARUTO/BORUTO, ISEKAI IZAKAYA, GINTAMA etc, ein Zeichen, Yui Horie (Takeshita) war in FOOD WARS (wo sich der halbe Shimoneta-Voicecast versammelte) und sprach immerhin Hitomi aus der DEAD OR ALIVE Prügelspiel-Serie. Der Soundtrack ist toll, es gibt neben den Songs in Vor- und Abspann auch das „Character Album“, das zwar nur mit acht Tracks aufwartet, die es aber alle in sich haben. Wenn mir jetzt noch irgendwer die Lyriken übersetzt, dann bin ich happy. Soundtracks können sie, die Japaner, mir fällt spontan kein japanisches Medium ein, wo jetzt der Soundtrack ein Negativ-Punkt gewesen wäre. Eine Drama-CD wurde veröffentlicht, leider nur auf Japanisch soweit ich weiß, sonst hätte ich sie schon.
Die Story kam zuerst als Fortsetzungsgeschichte in einem Wochenmagazin raus, von April 2004 bis Februar 2011, was bedeutet dass der Manga noch lief als der Anime produziert wurde. Ob der Manga besser ist, vermag ich nicht zu beurteilen, er geht sicher mehr in die Tiefe (no pun intended), das liegt wohl auch an der Übersetzung von dem einen ins andere Medium. Wer sich die volle Dröhnung der Story geben möchte, wird daran natürlich sowieso nicht vorbeikommen, sollte irgendjemand daran Zweifel gehabt haben. So viele Mangas hab ich noch nicht gelesen, BGHK las sich irgendwie besser als SHIMONETA, obwohl Bghk länger ist, auch dem wirklich krassen SUICIDE ISLAND steht’s nicht nach.
Autorin Yoko Sanri hat noch weitere Mangas geschrieben (https://myanimelist.net/people/9685/Youko_Sanri), doch BGHK bleibt ihr Meisterstück. Es waren nicht viel Infos über sie aufzutreiben, außer dass sie offenbar Veterinärin ist/war, was sich in dem ein oder anderen Tiermanga niederschlägt. Ihrem Blog (http://sanriyoko.blog.fc2.com/) ist zu entnehmen, dass sie sporadisch immer noch aktiv ist, momentan etwa an einem Manga namens „First Experience Girl – My Virgin is Dedicated“ schreibt. Inwiefern sie dort und in BGHK ihre persönlichen Eindrücke verarbeitet hat, weiß sie nur selbst, jedenfalls kann kein Zweifel daran bestehen, dass sie sich auf dem Gebiet der Dirty Jokes mehr verdient gemacht hat, als 99,9999 % vom Rest der Welt. Wenn hier mal ein Nobelpreis zu vergeben ist, dann will ich von White Peak ausgepeitscht werden, wenn Yoko Sanri den nicht bekommt.

Inzwischen ist ’ne deutsche DVD und Blu-Ray angekündigt, wie im Anime-Fach üblich fick-teuer, aber immerhin legal. Zuvor war das Teil nur in Frankreich zu haben, dort ohne Altersbeschränkung, wie wir es von unseren liberalen Nachbarn kennen. In Deutschland ziert ein großer FSK16-Flatschen das Cover und zerstreut damit alle diesbezüglichen Spekulationen meinerseits. Ich halte BGHK für eine Stufe unterhalb von Shimoneta und hatte folglich mit FKK12 spekuliert, zumindest für Folgen 1–11, wirklich explizit ist nur Folge 12, nur dort gibt’s Nudity zu sehen und wäre für mich definitives FSK16-Material, ansonsten ist alles grade so zwischen 12 und 16, so wie es bei AMERICAN PIE der Fall gewesen ist. Die Freiwillige Selbstkontrolle sah es anders und gab für alle Folgen außer 7 und 9 die blaue Plakette https://www.spio-fsk.de/?seitid=550&tid=70&vvid=127909, bei Shimoneta wäre es für mich umgekehrt gewesen (FKK16 für Folgen 1–11 und FKK12 für Folge 12), inzwischen wird’s natürlich immer schwerer, die Freigaben noch als „Härteskala“ zu lesen, denn erstens haben sich offensichtlich die Prüfmaßstäbe verschoben (inzwischen wird viel mehr Wert gelegt auf die vermittelten Werte als auf die Bildebene) und zweitens viele Dinge die wir immer mit dem roten Pickerl verbunden haben, runtergestuft (so sind auch nicht gerade harmlose Filme wie RUNNING MAN, TOTAL RECALL oder sogar EVIL DEAD, STARSHIP TROOPERS oder der olle HELLRAISER inzwischen jugendfrei, wer hätte das vor 20 Jahren noch für möglich gehalten?)
Bleibt nur noch die Frage nach dem Dub, den deutschen habe ich (noch) nicht gehört, aber wenn er so gut wird der von Shimoneta will ich mich nicht beschweren. Jetzt muss ich mich wohl zum englischen Dub auslassen. Ich hab nicht wirklich Bock drauf also machen wir es kurz und schmerzlos: der englische Dub saugt Elefantenklöten. Ja, ich weiß, ich habe ihn nicht komplett gehört, ich bin demnach ein Arschloch wenn ich eine solche Bewertung formuliere, trotzdem konnte ich mir das nicht anhören. Ich habe mehrere vergebliche Anläufe unternommen, und musste immer wieder abbrechen. Ich will nicht sagen dass er schlecht produziert ist oder die Sprecher nichts taugen, das ist mit Sicherheit nicht der Fall. Aber der Ton des Anime wird vollkommen verändert, zumindest soweit ich es stichprobenhaft gehört habe, Yamada ist hier nur noch eine bekloppte Perverse und bestenfalls noch Karikatur ihres wirklichen Charakters. Natürlich ist sie eine „Perverse“, aber sie ist irgendwo auch ein tragischer Charakter – das mag für viele eine Überraschung sein – und das geht hier völlig verloren. Auch die vielen 4th wall self referential jokes sind völlig übertrieben (die gibt’s im Sub auch, allerdings sehr dezent eingesetzt), hier verkommt’s zur Selbstparodie und das haben weder die Story noch die Charaktere verdient. Ich bin nun wirklich kein Fan der endlosen „Dub vs. Sub“-Diskussion und will mich keinem Lager endgültig zuschlagen (auch wenn ich in der Praxis Sub tendenziell vorziehe), aber hier kann ich jedem nur ausdrücklich raten zum Sub zu greifen. Jetzt könnte ich es mir leicht machen und sagen, das ist der Grund warum der Anime nicht soooo große Wellen geschlagen hat und so sehr ich zu der Ansicht tendiere, ist BGHK nun mal „special taste“, das entweder zünden muss oder nicht. So wird BGHK vom Anime-„Mainstream“ nur wenig beachtet, hat aber dafür eine kleine und devote Fanbasis, die den Anime bedingungslos verehren und ist auch ein ziemlicher Renner in der AMV-Szene (AMV = Anime Music Video, selbstproduzierte Musikvideos mit neu arrangierten Animeszenen, möglichst thematisch zusammenpassend) und auch der ein der andere Fandub-Schatz verbirgt sich den unendlichen Ozeanen von Youtube, leider ist das immer mit dem U(h)rheberrecht so eine Sache, kaum hat man eine aufgehoben, schon fällt sie einem wieder runter, will sagen, dass man die Szene regelmäßig beäugen muss und ob’s einem das wert ist, muss man selber entscheiden (ich bin auf jeden Fall am Start).

Im Namen des Volkes verkünde ich folgendes Urteil: Der Angeklagte B GATA H KEI ist schuldig der Produktion, der Vorrätighaltung, der Anpreisung, der Veräußerung und der Verbreitung der Dirty Jokes, strafbar gemäß §§ 201, 202, 203, 204 und 205 Schweinewitze-Staatsvertrag, er wird daher zum lebenslangen Führen einer Wertung von drei Bomben und acht Bier verurteilt und trägt die Kosten sämtlicher Maßnahmen, die ich während der Reviewerstellung aufwenden musste. Die Angeklagte Yoko Sanri ist schuldig in dessen Mittäterschaft. Die besondere Schwere der Eier sämtlicher männlicher Leser dieses Reviews wird festgestellt, Notgeilheitsfortdauer wird angeordnet und der Saftbefehl vom 02.04.2010 bleibt aufrecht erhalten und in Vollzug.
Es ist mir wohl kaum möglich, ein objektives Verdikt zu BGHK zu fällen. Es war der Anime der mich zum Medium gebracht hat und daher bin ich befangen. Auch wenn ich sehe, dass es nicht jedermanns Sache sein wird und in der Anime-Community andere Dinge angesagt sind, bin ich nach wie vor ein begeisterter Fan davon und es trifft irgendwo einen Nerv bei mir. Ob das bei anderen Leuten so sein wird, kann ich nicht abschätzen, allerdings hängt es stark davon ab, inwieweit man sich auf die Charaktere und auf das Konzept der Dirty Jokes einlassen kann, aber wenn man das kann, wird sich BGHK als instant classic erweisen (war zumindest bei mir so). Auch wenn sogar in meiner persönlichen Hitliste BGHK inzwischen eingeholt und z.T. übertroffen wurde, wird BGHK immer in meinem Herzen bleiben und ich sehe keinen Grund, warum Bghk nicht den Test der Zeit bestehen wird. Staffel 2 her, jetzt!

(c) 2019 Diamond Bentley

Lesetipps:
Shimoneta https://badmovies.de/reviews/shimoneta-a-boring-world-where-the-concept-of-dirty-jokes-doesnt-exist
TV Tropes https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Characters/BGataHKei
B Gata H Kei Wiki https://bgatahkei.fandom.com/wiki/B_Gata_H_Kei_Wiki


BOMBEN-Skala: 3

BIER-Skala: 8


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