Auditions from Beyond

 
  • Original-Titel: Auditions from Beyond
  •  
  • Regie: Reed Richmond
  • Land: USA
  • Jahr: 1999
  • Darsteller:

    Jacqueline Lovell
    Nikki Fritz
    Taimie Hannum
    Zoe Paul
    Sandy Wasko
    Stella Porter
    Christina Rene´
    Lisa Shaw
    Lisa Throw
    Meridian
    Timber
    Mia Zottoli
    narrated by Brinke Stevens


Vorwort

And now to something completely different… und dann irgendwie wieder doch nicht (aber dazu gleich mehr). Eigentlich ist mir ja selbst nicht ganz klar, zu welchem Zweck Softsexfilme erfunden wurden. Ich meine, technisch gesehen ist es bei diesen Filmen so, als würde man bei Actionfilmen immer dann ausblenden, wenn einer der Protagonisten seinen Schiessprügel in die Hand nimmt bzw. in die Kranich-Pose des Martial-Arts-Meisters verfällt – will sagen, die eigentlich interessanten Sachen zeigt man uns nicht. Ob nun Softsexer denn daher erfunden wurden, um sexinteressierten Videomanen, die sich nicht in die Ab-18-Abteilung ihrer Videothek trauen, um sich die harten Sachen auszuleihen, wenigstens sowas ähnliches wie erotische Unterhaltung zu bieten oder einfach irgendwann mal ein Playboy-Video-Director in seinen Bart nuschelte, man könnte ja eigentlich um die Centerfold-des-Monats-Aufnahmen auch noch ´n klitzekleinen Plot stricken, tja, das wird eines der Mysterien des Universums bleiben.

Sei´s drum, Softsexfilme oder respektloser Softpornos sind ein Subgenre, das so manches von der Pleite bedrohten Filmstudio am Leben erhalten hat (und irgendwas muss RTL II bzw. VOX ja nachts zwischen den 0190-Nummern auch an televisionärer Kost senden, gelle?)

Für Low-Budget-Produzenten sind Softpornos natürlich ein gefundenes Fressen – man braucht keine richtigen Schauspieler, sondern nur ein paar Möpse, das sich zumindest eineinhalb Sätze Dialog halbwegs unfallfrei merken kann (und wofür gibt´s Cue Cards?), als Sets genügt meistens die Wohnung des Produzenten und ein typisches Drehbuch kann man mit vernünftiger Maschinenschreib-Technik und einem ordentlichen Textprogramm in ´ner guten halben Stunde runterholzen. So mancher „grosse“ B-Movie-Künstler hat sich in diesem Genre versucht, denn wo sonst liegen Produktionskosten und potentieller Reibach in einem derart günstigen Verhältnis, und so fühlten sich Maestros wie Fred Olen Ray (MASSEUSE) oder Jim Wynorski (VIRTUAL DESIRE) genötigt, der Welt ihre Softsexvarianten vorzustellen. Klar, dass da, wo es um schnelle Dollar ohne grossen Kapitaleinsatz geht, unser aller Freund Charles Band nicht fehlen darf. Als sich der Softsexboom so Mitte der 90er auf dem US-Videomarkt so richtig einstellte, gründete Band flugs ein Subsidiary seines mehr oder weniger florierenden (damals eher weniger) Unternehmens Full Moon Pictures mit dem charmanten Namen Surrender Cinema. Surrender hat nun seit einigen Jahren einen regen Ausstoss (öhm, no pun intended this time) an verlässlicher Softpornoware, oft und gern mit einem Hauch Science fiction (gibt wohl etwas mehr „Seriösität“) und hat sich bei Kennern der Branche durch Releases wie HIDDEN BEAUTIES, VIRTUAL ENCOUNTERS oder FEMALIEN einen guten Namen gemacht – Surrender dreht im allgemeinen auf Film und nicht auf Video, hat ein gutes Händchen, was seine Actricen angeht und tarnt seine Sexkapaden mit halbwegs interessanten Geschichten. Neuerdings hat sich Surrender angewöhnt, erfolgreiche Blockbuster mit „erotischen“ Varianten nachzuahmen, jüngste Beispiele dafür sind THE EROTIC WITCH PROJECT oder THE SEXY SIXTH SENSE.

Nachdem ich ja über diverse Erzeugnisse aus dem Hause Full Moon durchaus lobende Worte gefunden habe, hielt ich es für meine erste Reviewer-Pflicht, auch was aus dem Surrender-Stall unter die Lupe zu nehmen (wer jemals einen dieser Softsexer in der Nachtschleife von RTL II gesehen hat, weiss ja sowieso, dass diese Streifen schon grundsätzlich auf diesen Seiten gut aufgehoben sind). Tja, dass ich mit AUDITIONS FROM BEYOND nicht gerade den typischen Surrender-Film erwischt hatte, wurde mir ungefähr eineinhalb Minuten nach Bestellung durch einen Blick in die IMDB klar… hier handelt es sich nämlich mitnichten um einen wirklichen „Film“ (soweit man das sonst so nennen kann), sondern um eine „Dokumentation“ – nämlich einen Blick „hinter die Kulissen“ des schweren Lebens eines Surrender-Casting-Directors. Leider, soviel muss ich vorausschicken, kann ich nicht endgültig klären, ob AUDITIONS FROM BEYOND letztendlich unter die Rubrik „Documentary“ oder „Mockumentary“ (a la SPINAL TAP oder FORGOTTEN SILVER) einzuordnen ist, denn obwohl einiges wirklich echt aussieht, gibt´s im Nachspann den üblichen Hinweis „all characters are fictious“. Naja, wirklich wichtig ist die Unterscheidung ja auch wieder nicht.

Natürlich weiß ich auch, dass ein Review zu einem Audition-Casting-Video ohne Bildmaterial etwas, äh, seltsam ist… man bezahle mir besseres Equipment 😛


Inhalt

Ein bildhübsches Billig-SF-Starfield begrüsst uns, dazu informiert uns die schmeichelnde Stimme von Brinke Stevens (die man[n] ja aus Filmen wie SLAVE GIRLS FROM BEYOND INFINITY bestens kennt) darüber, dass „Auditions“, also das Vorsprechen zu den wichtigsten Bestandteilen einer Filmproduktion gehört (betcha, Brinke, vor allem bei Surrender-Tittenfilmen :-)). Denn nur hier können Produzenten und Regisseure erfahren, ob ihre potentiellen Darstellerinen in der Lage sind, einen dramatischen Dialog überzeugend vorzutragen, ob sie auf Regieanweisungen gebührlich reagieren und natürlich – wie sie splitterfasernackt aussehen…

Eine typische Low-Budget-SF-Titelmelodie begleitet die Opening Credits, ehe wir uns mit ein paar hübsch unrealistischen CGI-Raumschiffseffekten anfreunden können und Brinke uns belehrt, dass das unendliche Universum die Antworten auf alle entscheidenden Fragen des Lebens auf Lager hat, neben dem Sinn des Lebens etc. natürlich auch auf die allerwichtigeste dieser Fragen: „Where do you find that babes?“ Dank des moderenen Wunders der Videoaufzeichnung (O-Ton) kann diese Frage nun erschöpfend beantwortet werden…

Und so hüpfen wir munter ins Auditioning von Surrender Cinema. Erste Vorsprecherin (vorgeblich für eine Rolle in einem Western-Opus, also vermutlich TIMEGATE) ist Zoe Paul, die zunächst mal die grosse dramatische Szene vorlesen soll, in der die Heroin des Streifens den Tod ihres treuen Kleppers Dusty (stilecht simuliert durch ein waschechtes Steckenpferd) betrauert. Nachdem Zoe sich ungefähr 10 Sekunden wenig überzeugend durch den idiotischen Text gekämpft hat, beendet der Audition Director die Darbietung mit einem enthusiastischen „one of the best readings we ever had“ und schlägt vor, gleich zum nächsten Teil überzugehen, nämlich den „Body Shots“, und wenn ihr jetzt vermutet, dass dies mit dem Ablegen diverser weithin an Bedeutung überschätzter Kleidungsstücke zusammenhängt, darf sich wieder mal 10 Gummipunkte gutschreiben. Zoe hüpft also ein wenig nackert in der Gegend rum, ehen wir zum nächsten Girl übergehen, Lisa Throw. Lisa spricht für einen Dschungel-Film (sorta Tarzan-spoof) vor und muss zunächst (ein recurring motive) ein bissel Auskunft geben über ihre schauspielerischen Erfahrungen, ob sie Probleme damit hat, Sexszenen mit Frauen zu spielen etc. Dann stopft man sie in ein Dschungel-Outfit und lässt sie einen Tarzan-Schrei vollführen, ehe wir zu einer Strip-Sequenz kommen.

Now it´s getting hilarious, denn das nächste Mädel, das sich um eine Rolle bewirbt, ist eine polnische Touristin, die nu wirklich überhaupt kein Englisch kann… dementsprechend ihre vorleserische Leistung und selbst die nicht wirklich anspruchsvollen Surrender-Auditors empfehlen dem Girl, ihr Englisch ein wenig zu verbessern, aber da sie ´nen netten Eindruck macht und man vielleicht irgendwo noch ´ne dialogfreie Rolle übrig hat, darf sich auch unsere nette Polin ausziehen und ein wenig vortanzen.

Unsere liebe Kommentatorin Brinke meldet sich wieder zu Wort und springt symbolisch der jungen Polin zur Seite, denn „manchmal kommt es nicht auf die Worte an, sondern nur auf die Augen oder den Körper“. Zur Bestätigung dieser gewagten These führt man uns einen kurzen Clip aus dem Surrender-Spektakel HOTEL EXOTICA vor, der mit Body Painting beginnt und natürlich in einer Sexszene endet.

In einem leichten „change of tone“ verlässt unsere Feature Presentation das bisher gewählte Format der mitgefilmten Auditions und wendet sich in einem kleinen „Profile“ einem der Surrender-Hausstarlets, Jacqueline Lovell, und einem kurzen Abriss ihrer eindrucksvollen Karriere zu. Naja, hauptsächlich werden uns wieder mal zwei jeweils ca. fünfminütige Clips aus anderen Surrender-Filmen vorgeführt, zum einen ihr Screen-Debüt als Hologramm (sic) in VIRTUAL ENCOUNTERS (wobei mir allerdings mehr die absolute Inkompetenz ihrer asiatischen Partnerin auffällt… selten unnatürlicheres Verhalten beim Sex gesehen) und dann eine „Schlüsselszene“ aus dem Surrender-Opus-Grande FEMALIEN, dessen Girl-on-Girl-Action durch eine zugegeben klassisch-witzige Dialogzeile eingeleitet wird. Ya see, Main Character von FEMALIEN ist, was irgendwie logisch ist, ein weibliches Alien auf der Suche nach körperlicher Erfüllung, das unsere Freudin Jacqueline aufgabelt. Jackie ist von den Avancen des E.T.s leidlich überrascht: „An alien wants to make love with me! Fuck it, let´s go on with it!“ Und schon geht´s los :-). Dann offenbart uns Jacqueline noch einen Blick in ihren Umkleideraum beim „reverse strip“ (d.h. die Maid schmeisst sich in ihr Reizwäscheoutfit für die nächste Szene).

Nach so viel Werbung für andere Surrender-Titel kommen wir nun wieder zum Auditioning. Nächstes „Opfer“ ist eine junge rothaarige Rumänin (die aber auch Deutsche ist, wie sie uns versichert!) und sogar schon für den legendären Victoria´s Secret-Unterwäschekatalog posiert hat. Zur allgemeinen Aufheiterung soll sie einen Witz erzählen. „Auf Rumänisch?“ – „Okay!“ Na dann, das Girl erzählt einen vermutlich dreckigen rumänischen Witz (kann jemand hier Rumänisch?) und das Bahnhof-verstehende-Surrender-Team lacht sich scheckig. „You want the role very badly?“ vergewissert sich der Casting Director und auf das zurückhaltende Nicken ergänzt er: „Would you play Basketball topless for the role?“ Yep, she would… was manche Leute nicht alles für Rollen in Sexfilmen tun…

For no specific reason fiedeln wir nun einen kurzen Clip aus TIMEGATE (eine Sexszene in einem Wildwest-Knast) ein, ehe wir uns Christina Rene´ widmen. Auch Christina muss den üblichen Fragebogen über sich ergehen lassen, mit der Ergänzung um „special abilities“. Nach den Standardfragen „Reiten“ oder „Motorradfahren“ fragt der Casting-Mensch „Can you blow out a candle with your pussy?“ Schlichtere Gemüter als Christina würden dem Knaben vermutlich nun eine scheuern und aus dem Studio rennen, aber Christina sagt ganz cool „Of course, and I´m the only one in the world who can do that!“. Antwort, nicht weniger cool: „We might have to rewrite the script to incorporate that!“ Dann darf sie auch für eine Rolle im oben schon angesprochenen Dschungel-Epos lesen und bekommt wieder mal das Kompliment, „this was the best reading today!“. Relativiert wird das ganze allerdings durch den Zusatz: „Actually, this was the first reading today, too…“ Auch Christina Rene´ kommt natürlich nicht ohne „take your chlothes off“ und ein bissl nude dancing davon – allerdings ist unsere liebe Maid auch der erste überaus auffällige Fall von „Silicon Valley“, if you know what I mean…

Als nächstes haben wir eine Schauspielerin, die weiss, was sie will (und offenbar BASIC INSTINCT gesehen hat), denn auf die Frage „how important is the part for yoü lüpft sie nur mal kurz ihr Kleidchen und enthüllt, dass sie keinen Slip anhat. „I guess you´ve made your point,“ fällt dem Surrender-Menschen nur noch ein. Okay, auch dieses Mädel, dessen Namen ich nicht mitbekommen habe, darf strippen und tanzen (gemeinerweise wird die vorgeblich „private“ Umkleide per Voyeur-Cam überwacht…).

Und schon kommt die nächste Kandidatin, Taimie, die für den SF-Film PLEASURECRAFT vorlesen soll. Den nicht unkomplizierten (da mit Technobabble gespickten) Text liest Taimie erstaunlich professionell, aber irgendwie ist den Surrender-Leuten das nicht sexy genug. „Maybe you can take your top off?“ Selbstverständlich kann sie (und bei der Gelegenheit noch gleich das gesammelte Ton- und Beleuchtungsequipment umschmeissen), aber auch topless ist das immer noch nicht sexy genug. Den Rock vielleicht auch noch? Taimie überkommen leichte Zweifel… „Und ihr seid sicher, dass ich dann besser lese?“ Aber sie kommt der Aufforderung brav nach und liest weiter. Immer noch nicht sexy genug. „Let´s just have a dance!“ entscheidet der Audition-Director. Taimie wundert sich zwar, dass es nicht auf die Dialoge ankommt, aber es ist ein „getanzter Dialog“, wie das Surrender-Team versichert… na dann. Es scheint geholfen zu haben, denn im Anschluss an den Tanz kommen wir in den „Genuss“ einer Sexszene aus dem Surrender-Film TIMEGATE mit Taimie…

Die selbe Routine ziehen die Surrender-Leute mit einer gewissen Kristen ab, die für die gleiche Rolle wie Zoe zu Beginn unseres, äh, Films, vorspricht. Auch hier darf sich die Vorsprechende graduell ihrer Bekleidung entledigen, damit´s mit dem Lesen besser geht. „Is that helping anybody?“ fragt sich Kristen zwar, aber auch dieses Mädel fügt sich den Anweisungen bis zum schlussendlichen „just dance“.

Dann wird´s wieder Zeit für ein bissel Lachen auf Kosten anderer Leute, denn mit Kara kommt eine weitere Ausländerin zum Vorsprechtermin, eine weitere Touristin, angeblich aus Deutschland (aber mit dem Akzent kommt die mindestens aus dem östlichsten Ostpreussen, wenn mir die Bemerkung gestattet ist). Kara hat nicht mal die leiseste Ahnung, was für Filme Surrender so produziert und so erkärt man geduldig, dass in jedem Film irgendwann der Punkt kommt, wo sich alle ausziehen. Kara ist ein wenig emotional überwältigt, liest aber dennoch im hübschest geradebrechten Pseudo-Englisch. Die Surrender-Leute sind hübsch bösartig sarkastisch („the best actress we saw“), fordern aber noch einen weiteren Eignungstest (in the nude, versteht sich) – ein bissel Wohnzimmergolf. Das Ziel, ein „hole in one“, verpasst Kara zwar, wobei es natürlich nicht hilfreich ist, dass die gute Kara nicht mal weiss, wierum man den Schläger halten sollte und das ganze mehr wie Krocket in Angriff nimmt, aber man gibt ihr eine zweite Chance. „Your last chance to get the role – but no pressure!“ versichert das mitfühlende Team, aber Kara scheitert schmählich und wird vermutlich nun an ihrem Handicap arbeiten.

Kommen wir nun zum Höhepunkt des munteren Treibens, einem weiteren „Profile“, jetzt über die legendäre einmalige Nikki Fritz. Auch Nikki dürfen wir zunächst beim Vorsprechen bewundern, aber, ha-haa, Nikki got attitude. Ein kurzer Blick auf das Script und schon ist ihr klar, dass selbiges langweilig und doof ist und ausserdem lässt sie sich nicht ausbeuten, sie ist Schauspielerin und keine Tittenmaus und die Surrender-Leute könnten sich ihre Crap-Filme sonstwohin stecken, eine hübsche Tirade, ehe sie wütend und auf hundertachtzig das Studio verlässt (wenn ich meine Brötchen u.a. damit verdient hätte, für Fred Olen Ray Zeuch wie DINOSAUR ISLAND oder ATTACK OF THE 60-FOOT-CENTERFOLD abzudrehen, würde ich meine Klappe vermutlich nicht ganz so weit aufreissen… allerdings würde ich mindestens drei Hände und Füsse dafür hergeben, bei Freddie mal Statist zu sein). Brinke Stevens informiert uns per Narration, dass diese Einstellung Nikki Fritz zum absoluten Star bei Surrender gemacht habe und dies wird uns sofort durch ausführliche Clips aus VIRTUAL ENCOUNTERS 2 und HIDDEN BEAUTIES untermauert. Nikki mag also vielleicht Attitude, aber nicht wirklich Rückgrat haben (andererseits, wie schon an anderer Stelle gesagt, jeder muss irgendwie seine Miete zahlen…).

Dann dürfen wir ein fröhliches Wiedersehen mit „Easter Bunny“ Zoe feiern, die sich erneut versucht, diesmal besser vorspricht, sich auch wieder ausziehen darf etc.

Den Abschluss bildet Sandy Wasko, die wieder mit den üblichen Fragen behelligt wird. With one particular difference. Als Sandy auf die Frage, ob sie auch mit Frauen „arbeitet“ ein ziemlich enthusiastisches „sure“ anstimmt, schlagen die Surrender-Leute vor, das gleich mal auszuprobieren. Also ruft man Taimie dazu und Sandy verliert keine Zeit und verwickelt die Probe-Partnerin gleich in eine ziemlich heisse Szene… das nennt man wahren Einsatz.

Damit hätten wir´s dann auch schon überstanden. Brinke Stevens belabert uns zu einer Wiederholung der immer noch nicht besseren Space-CGI´s noch ein wenig, dass wir jetzt die grossen Geheimnisse der Surrender-Auditions kennen würden, und dann gibt´s den Abspann.

Hm, das ist schwierig… was sagt man nun zu AUDITIONS FROM BEYOND? Mit „normalen“ Massstäben kann man da nicht rangehen, denn eins ist klar, ein „Film“ ist das sicher nicht… Es ist letztlich egal, ob AUDITIONS FROM BEYOND nun eine authentische Dokumentation oder doch nur eine gescriptete Pseudo-Doku ist (obgleich ich ob der couragierten Vorstellung von Nikki Fritz bei ihrer Audition sämtliche vorhandenen Hüte ziehen würde, wenn das dann nun wirklich „the real deal“ war), Fakt ist, dass man dem Streifen mit filmischen Kriterien (sprich solchen, die sich auf einen echten „narrative“ beziehen) nur schwerlich zu Leibe rücken kann.

Also ein anderer Ansatzpunkt… AUDITIONS FROM BEYOND ist sicherlich nicht das, was ich in den DVD-Player stopfen würde, wenn ich in der Stimmung für einen netten erotischen Abend bin, da wäre man doch mit jedem anderen x-beliebigen Surrender-Erzeugnis besser bedient. Sicher beinhaltet der Film (ha, jetzt hab ich´s doch gesagt) mehr nackte und zum überwältigenden Anteil durchaus attraktive (ich bin kein Fan von nachträglichen Verbesserungen, wenn Ihr wisst, was ich meine) junge Frauen als eine durchschnittliche Penthouse-Ausgabe, aber wirklich aufregendes, sinnliches oder erotisches spielt sich da nicht ab – jede Menge Go-Go-artige Tänze, wie sie das Nachtprogramm des Spreekanals auch zeigt, als „Höhepunkte“ immer wieder dazwischen die Clips aus dem sonstigen Surrender-Programm, die natürlich in dieser Hinsicht schon gehaltvoller sind (besonders Nikki Fritz, oh la la – jaja, ich weiss, dass auch bei Nikki sicherlich ein geübter Chirurg nachgeholfen hat, aber die Frau hat einfach das gewisse Etwas… kann ich nix für).

Dass sowohl diese Filmszenen als auch die „Tänze“ mit einer reichlich unkreativen generic-Porno-Soundtrack-Mucke (handelsübliche Billig-Synthesizerklänge mit ein bissel E-Gitarren-Gefrickel drüber) akustisch untermalt werden, ist nicht wirklich motivationsfördernd, aber wohl nicht anders zu erwarten.

So bleiben als Highlights dann eben doch die eigentlichen Audition-Gespräche und, ich geb´s zu, ich hab stellenweise gebrüllt vor Lachen… (und natürlich ganz besonders bei den armen Mädeln, bei denen es eigentlich nicht PC ist… sprich unseren osteuropäischen Freundinnen). Teilweise sind diese „Interviews“ wirklich saukomisch und auch die Reaktionen der beteiligten Frauen (die Herren von Surrender halten sich gepflegt aus dem Bild raus) auf die ab und an saublöden Fragen und Kommentare sind ziemliche Bringer (und liessen mich dann gelegentlich doch zweifeln, ob´s wirklich gestellte Szenen waren – dann sind die Surrender-Miezen bessere Schauspielerinnen, als man denken würde).

Angesichts des gewählten Formats sind grössere handwerkliche Klöpse natürlich nicht zu erwarten, die Kameraführung ist bei den „Tänzen“ genau so, wie man sie erwartet, d.h. endlose Zoom-in´s und -out´s, über die gelegentlich nervige Musik hab ich mich ja schon ausgelassen.

Geht man mit der richtigen Einstellung an den Streifen, d.h. man ist bereit dafür, dass sich so manche der Frauen nach Strich und Faden lächerlich macht und andere für ´ne Filmrolle offenbar wirklich ALLES tun, kann man a) doch ´n ziemlichen Haufen Spass mit den AUDITIONS FROM BEYOND haben (Abschweifung: Übrigens basiert der Film loosely auf einem „Klassiker“, den Charles Band Ende der 70er produziert hat und der auch über Auditions für Sexfilme „berichtete“, Titel: AUDITIONS, erschienen bei Band´s erster Enterprise, Wizard Video. Abschweifung Ende.) und b) zum Eindruck kommen, dass Audition Director bei Surrender Cinema ein verdammt spassiger Job sein muss (wo kann man sich bewerben?). Erwartet man einen „steamy“ erotischen Sexfilm, wird man natürlich bitterlich enttäuscht sein – das muss man wissen.

Erwartungsgemäss bietet die DVD wenig Anlass zu Kritik, der Bildtransfer ist herausragend und lässt keine Wünsche übrig, der Dolby-Digital-Ton ist kristallklar. Grandios ist einmal mehr das Menü-Design bei Full Moon/Surrender, insbesondere bei der Chapter-Auswahl, wo man sich wieder mal in kleinen Bildausschnitten den laufenden Film zum jeweiligen Chapter ankucken kann. Die Ausstattung an Extras ist dagegen ziemlich schmal. Neben dem Trailer zu AUDITIONS FROM BEYOND gibt´s noch eine ca. 18minütige Trailer-Reel zu weiteren Surrender-Titeln wie FEMALIEN 2, VIRTUAL ENCOUNTERS 1/2, HIDDEN BEAUTIES, LOLITA 2000, VERONICA 2030 etc., einen kurzen zweiminütigen Clip „The Girls of Surrender Cinemä (mit Text aus AUDITIONS FROM BEYOND und dazu arrangierten Archivaufnahmen) sowie einen kurzen einminütigen Hinweis auf die Surrender-Website (derzeit out-of-order) von Jacqueline Lovell. Angesichts der Tatsache, dass auch diese Disc zum Full-Moon-Kampfpreis von 10 Dollar verschleudert wird, kann man allerdings nicht allzusehr meckern.

Okay, Fazittime. AUDITIONS FROM BEYOND ist, um´s nochmal zu sagen, kein Film und schon gar kein „Erotikfilm“, sondern ein gelegentlich ziemlich witziges Stück Doc- oder Mockumentary, whatever und als solches ganz spassig, obgleich ich mir vorstelle, dass die geeignete Zielgruppe für einen solchen Streifen dann doch zahlenmässig eher schwach ist. Einzelne Chapter (ich denke da ganz besonders an die erwähnten Osteuropäerinnen) sind aber durchaus geeignet, eine zünftige Partyrunde in Stimmung zu bringen… mir persönlich hat´s ganz gut gefallen, aber ich bin ja auch erwiesenermassen nicht ganz bei Trost …

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 7


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