Attack of the 60 Foot Centerfold

 
  • Original-Titel: Attack of the 60 Foot Centerfold
  •  
  • Regie: Fred Olen Ray
  • Land: USA
  • Jahr: 1995
  • Darsteller:

    Angel Grace: JJ North
    Wilson: Ted Monte
    Inga: Raelyn Saalman
    Betty: Tammy Parks
    Mark: Tim Abell
    Bob Gordon: Jay Richardson
    Dr. Lindstrom: John LaZar
    Dr. Joyce Mann: Michelle Bauer
    Dr. Eric Kramer: George Stover
    Rosita: Nikki Fritz
    Vic Stryker: Peter Spellos (als G. Gordon Bear)
    Tankwart: Russ Tamblyn
    Truckfahrer: Ross Hagen
    Truck-Beifahrer: Tommy Kirk
    Glenn Manning: Stanley Livingston
    Polizist: Steve Barkett
    Dracula: Forrest J. Ackerman
    Typ, der seinen Augen nicht traut: Jim Wynorski


Vorwort

Naja, das wurde ja irgendwie auch langsam Zeit… die Tagline hab ich ja schon vor ewigen Zeiten in der (schändlicherweise nicht wirklich upgedateten) entsprechenden Tagline-Sektion verwurstet, den Film bzw. das nötige Review hab ich aber lange vor mir hergeschoben, was vermutlich damit zu tun hat, dass ich den Streifen schon zigmal gesehen hatte, bevor ich mit dieser Site anfing und ich mich hauptsächlich mit Krempel beschäftige, der für mich selbst auch halbwegs neu ist. Aber irgendwann überkommt´s einen dann halt…

Dass ich dem vielfältigen Schaffen von Fred Olen Ray recht wohlwollend gegenüberstehe, erschliesst sich ja nicht zuletzt aus dem inflationären Anteil seiner Filme unter den hier besprochenen, aber, gotterla, der Junge ist halt auch einfach produktiv (der aktuelle Stand laut IMDB liegt bei schlappen 74 Filmen, und es bestehen berechtigte Aussichten, dass der Knabe, bis dieses Review gepostet ist, schon wieder fünf neue Filme abgedreht hat…)

Attack of the 60 Foot Centerfold nimmt in seinem reichhaltigen Ouevre insofern eine Sonderstellung ein, als es einerseits – naheliegenderweise – ein T&A-Movie ist, den Ray entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten unter seinem Realname inszenierte (ansonsten bedient er sich da gern eines seiner vielfältigen Pseudonyme wie Nicholas Medina etc.), und andererseits eine „Hommage“ an die guten alten „Riesen“-Filme vom Schlage The Colossal Man (und of course Attack of the 50 Foot Woman sein soll. Eigentlich nicht die schlechteste Kombination für, eh, gepflegte Late-Night-Unterhaltung…


Inhalt

Und draussen Gewitter (erstens, this line courtesy by Donald Dark, und zweitens – what else?), drinnen ein Mad-Scientist-Labor aus dem Bilderbuch mit Reagenzgläsern, in denen bunte Flüssigkeiten vor sich hin blubbern. Die dazugehörigen Weisskittelträger, Dr. Lindstrom und seine Sidekicks Dr. Kramer und Dr. Mann (Michelle Bauer, yeah!), experimentieren mit Ratten. Dr. Mann ist über die hohe Dosierung des Whatever-it-is, das an die Ratten verfüttert wird, besorgt, aber wie die Wissenschaftler nun mal sind – ab dafür! Der Verlauf des Experiments wird bildlich dank highly sophisticated technology (Polaroid-Kamera!) festgehalten. Cue in opening credits, deren Hintergrund Original-Thunderstorm-Stock-Footage von anno dunnemals (genauer gesagt aus dem Roger-Corman-Werk The Terror) bildet (und der Titel wird in ester 50er-Jahre-Schlockfilm-Tradition präsentiert).

Next thing we know, stehen da drei in Pelzmäntel gehüllte Schnuckis in billigster Pappmache-Alpen-Kulisse und lassen auf Kommando die vormaligen Pelztiere Mäntel sein und zeigen sich in knappen Dessous – wir befinden uns beim Fotoshooting für die grosse „Plaything Centerfold of the Year Competition“. Die drei Finalistinnen sind Busenwunder Angel (Silicon Heaven), Inga (natürlich, aber, wie sich beim bald geforderten topless-Shoot zeigt, mit diesen wahnsinnig abtörnenden Suntan-Streifen) und Betty, die keine Sekunde verschwendet, um ihr gefordertes Image an den Tag zu legen, oder, wie sich Inga ausdrückt: „You ARE a bitch!“ „Thank you,“ entgegnet Betty. Wie die beiden Konkurrentinnen ist sie ziemlich aus dem Häuschen, dass der entscheidende Teil des Wettbewerbs auf der Ranch und dem dazugehörigen Strandstück des Plaything-Chefs Bob Gordon persönlich stafffinden soll, wie ihnen der schleimige Fotograf Mark und dessen trottelhaft-nerdiger – und im Anbetracht spärlich bis unbekleideter Girls heftigst transpirierender – Sidekick Wilson (Identifikationsfigur für alle männlichen Konsumenten des Streifens) den Mädels eröffnen. Das Fotoshooting shootet so dahin (in einem verzweifelten Versuch von Style mit dem schon tausendmal gesehenen Stilmittel der schwarz-weiss-Standfotos aufgepäppelt), und Tammy beleidigt, being a bitch and stuff, die arme Angel: „Hast Du in letzter Zeit in den Spiegel gekuckt? Wie alt bist du eigentlich? 30? Werden deine Brüste kleiner?“ Nun, die oberflächliche Betrachung des durchschnittlichen Chauvinisten ergibt eigentlich , dass Angels Thingies, eh, gross genug sind, aber die dummen Sprüche treffen Angels Nerv, und schon macht sie sich auf zu ihrem Schönheitsverbesserer, und das ist – qu´elle surprise (öh, war das jetzt halbwegs französisch?) – niemand anderes als Dr. Lindstrom. Kudos an den Doc, dass der in seinem Wartezimmer neben Zeitschriften wie „Man´s Guts“ auch Broschüren wie „A Tribute to Hammer Films“ auslegt – seine Klientel goutiert das, auch der ganzkörperbandagierte Mr. Griffin, der „Unsichtbare“ (gespielt von einem Vincent-Price-Stimmenimitator), was ein paar nette, wenn auch vorhersehbare Unsichtbarer-Jokes wie „haven´t seen you in a while“ oder „the doctor can´t see you right now“ ermöglicht. Angel ist aber für den Doc durchaus sichtbar, und er ist nicht wirklich superbegeistert, dass Angel „wieder ins Programm“ einsteigen will. Er hält ihr ein paar Vorher/Nachher-Bilder ihrer bisherigen Behandlung (flat chested girl next door/big boobed b-movie actress) vor die Glotzbuchten, aber Angel ist sich sicher, „älter“ (SCHRECK!) zu werden. „Meine Brüste schrumpfen“, schluchzt sie mit mitleiderregendem Hundeblick, „Hilfe!“ Doc Lindstrom versucht ihr anhand eines BEDEUTUNGSLOSEN SCHAUBILDS TM die gar schröcklichen ihr drohenden Gefahren vor Augen zu halten, aber einem „pretty please“ (aber ohne sugar on top) kann der sentimentale Dödel nicht widerstehen und drückt seiner Patientin einen Koffer mit 30 Phiolen einer bläulichen Flüssigkeit in die Patschhand – eine Phiole am Tag darf sie süffeln, nicht mehr, nicht weniger (das „nicht weniger“ leuchtet mir nicht ganz ein), ansonsten könnten die Folgen „fatal“ sein. You bet!

Betty sitzt immer noch im Fotostudio rum und bekritzelt zu Marks Leidwesen die Ablichtungen ihrer Rivalinnen, fasst dann den Plan, das anstehende Wochenende im Gordon-Domizil dazu zu nutzen, mit dem Herausgeber unter die Decke zu hüpfen und so die lästige Konkurrenz auszustrahlen. Mark weist auf die extrem eifersüchtige Freundin Gordons hin und schlägt ersatzweise vor, es mit ihm selbst zu versuchen. „Und was hab ich davon?“ fragt Betty, die weiss, wer das letzte Wort hat.

Angel inhaliert den ersten Phioleninhalt und zu cartooneskem phoosh-Soundeffekt pumpen sich ihre Brüste zu einer Grösse auf, bei der selbst Russ Meyer ins Grübeln kommen würde. Lindstrom hat andere Sorgen, denn Dr. Kramer und Dr. Mann weisen ihn auf eine, wie man so schön sagt, „Situation“ im Labor hin. Es gibt gute und schlechte Nachrichten, erklärt Kramer, und die extrem hässliche Ein-Meter-Fuffzich-Ratte, die in einem Käfig hockt (der grottige Ratten-Suit feierte sein Screen-Debüt 1983 in dem Episodenhorror Nightmares – Freddie Ray weiss schon, wie er ein paar Cent spart), ist die gute davon. Die schlechte ist der leere zweite Käfig mit dem herausgeknabberten Gitter und das wie mit der Laubsäge in die nächste Wand geschnitzte Ein-Meter-Mauseloch (!). Dr. Mann wäre dafür, die Regierung einzuschalten, was Lindstrom vehement ablehnt – aber gegen einen routinierten Kammerjäger hat er nix einzuwenden. Tja, und weil der Doc als ächstes recht panisch versucht, Angel zu erreichen, aber nur ihren gar witzigen Anrufbeantworter erreicht (die „Ja hallo… pause… reingelegt, ich bin gar nicht dä-Ansagetexte wurden doch meines Wissens schon 1988 wegen ausgesprochener Dämlichkeit verboten… [eh, selbstredend hatte ich sowas auch mal auf meinem Anrufknecht – ich habe nie behauptet, ich wäre originell :-)]), können wir davon ausgehen, dass Ratte sowie Angel das selbe Präparat erhalten haben, was gewisse ethisch-moralische Zweifel an der wissenschaftlichen Integrität unserer Dottores erlaubt.

Angel ist deswegen nicht daheim, weil sie schon mit den anderen Girls und dem Fotografen-Duo Gordons Ranch beehrt. Hilarious wacky comedy ensues, denn Gordon beauftragt seine vollbusige Freundin Rosita (Nikki Fritz!) mit dem Reinbringen des Gepäcks der Ladies. Zur Unterhaltung des Publikums macht Rosita nicht etwa dreimal den Gang von ungefähr fuffzehn Meter von Auto zu Eingangstür, sondern balanciert alle zwanzig Koffer (auf Stilettos) auf einmal und muss dabei einen Hinderniskurs aus Bärenfallen, Klapperschlangen, Rechen und Rollschuhen überstehen – letztere werden ihr zum Verhängnis (um Marc Price aus Killer Tomatoes eat France! zu zitieren: „Why in the world must it be SKATES?“) Hehe (actually, it is rather funny).

Rositas Laune ist dementsprechend beim anschliessenden Dinner nicht gerade rosig (ha, ich wortspiele!), zumal Gordon seine Herzdame vorwiegend als Universal-Haussklavin zu betrachten scheint und sie mit dem Bedienen der Gäste beauftragt, was vor allem die Centerfold-Anwärterinnen am Service Marke Deutsche Bundesbahn zu spüren bekommen. „Sie hat noch nie jemandem wirklich wehgetan,“ beruhigt Gordon, aber die SMASH & CRASH-Geräusche, die kurz danach aus der Küche erklingen, sprechen eine andere Sprache.

Later that night… Fotograf Mark beabsichtigt, auf die eine oder andere Weise (bzw. mit der einen oder anderen Frau) zum Stich zu kommen, beisst aber trotz Champagner-Flasche und dem Versprechen, „ein gutes Wort bei Gordon“ einzulegen, bei Inga, die scheinbar tatsächlich dem fairplay-Gedanken nachhängt (Träumerin!), auf Granit, ebenso bei Betty, denn die weist darauf hin, dass er es mit der selben Masche schon ein halbes Dutzend Mal bei ihr versucht hat, aber Angel könnte blöd genug sein, darauf reinzufallen. Gute Idee, findet Mark, und Betty mag eine berechnende Schlampe sein, hat aber diesbezüglich vollkommen recht. Während Wilson, der heimlich in Angel verliebt ist, im Garten des Anwesens vor sich hin leidet, hat Mark das Problem, dass Angel leider Gottes nicht so wahnsinnig alkoholresistent ist und nach Leerung der Schampusflasche schnarchenderweise umkippt. Macht auch nix, denkt sich der anspruchslose Fotograf, greift zum Mundspray und macht sich an die Besteigung der Eingepennten – ob das wirklich Spass macht??? Naja, jeder hat seine eigenen Vorlieben…

Als Angel am nächsten Morgen zu sich kommt, hat sie nicht nur einen Champagner-Brummschädel, sondern sieht nun wirklich ALT aus, bei den Krähenfüssen würde Mutter Theresa neidisch (ich weiss dummerweise nicht, in welcher Hinsicht ich dem Make-up-Team Komplimente machen soll: entweder sieht JJ North WIRKLICH so aus, dann haben sie aber wirklich ordentlich Faltenkleister auf die Visage gepappt, oder es ist ziemlich bemerkenswertes old-age-Make-up) – und das, wo die beiden anderen Mädels schon fröhlich am Strand mit Wasserbällen hantieren, zwengs Fotoshoot natürlich. Angel weiss sich naturgemäss, und damit wir nach ca. 30 Minuten auch endlich mal in die Puschen unserer, hüstel, Story, kommen, nicht anders zu helfen, als mal eben fünf Phiolen auszuschlabbern und nach Verrichtung aus den Pantinen zu kippen. Und, nach Wiederzusichkommen, in selbige Pantinen nicht mehr reinzupassen… wurscht, am Strand brauchts kein Schuhwerk, denkt sich unsere Heldin und die Genossen und Genossinnen am Strand finden´s zwar etwas wunderlich, dass Angel mal eben einen Kopf grösser ist als am Vortag (und das ohne High Heels), aber bis auf ein „Was für Vitamine nimmt DIE denn?“ seitens Ingas zerbricht sich keiner der Beteiligten seine drei bis fünf Gehirnzellen darüber. Nach den obligatorischen topless-Aufnahmen, bei denen Betty kräftigst versucht, sich in den Vordergrund zu schieben, was aufgrund der im wahrsten Sinne des Wortes gewachsenen Konkurrenz nicht ganz so einfach ist, fällt Angel in der ersten kleinen Pause wieder einmal um. Mark, Betty und Inga eilen zur Ranch, um Hilfe zu holen, Wilson wird zur Bewachung der Verunfallten – nicht zu seinem Missfallen – zurückgelassen.

Gordon geniesst eine oben-ohne-Massage seiner Freundin (will meinen: SIE ist oben ohne, bzw. das ist der wichtige Teil dabei), wird vom aufgeschreckten Mark zum Strand delegiert, wo er aber erst mal nichts sieht. Kein Wilson, keine Angel. Wilson macht sich durch aufgeregtes Rufen & Armwedeln (was etwas übertrieben erscheint, da er maximal zehn Meter von der Gruppe entfernt steht) bemerkbar. „Ist Angel okay?“ will Mark wissen. „Definiere okay,“ düstert Wilson und da kommt sie auch schon – die zwanzig Meter (naja, eher zehn…) hohe nackte Angel (denn in einem erstaunlichen Anfall von Sachkompetenz der Filmemacher sind die Klamotten nicht mitgewachsen). „Help me, I´m huge,“ stammelt das Riesengirl, während Gordon schon eine Blitzschaltung hatte und geistig fotografiert.

Lindstrom empfängt dieweil Kammerjäger Stryker, der nicht nur handgezimmerte Stiefel aus Rattenfell trägt, sondern anstelle eines Rambo-mässigen Munitionsgurt einen Mausefallengurt über der Schulter trägt (!) und ganz ersichtlich a real tough guy ist.

Irgendwie haben Gordon & Co. einen Bikini für die Riesen-Angel improvisiert und das Girl in einem Zirkuszelt (genauergesagt, einem „Freakshow“-Zelt, vermutlich aus Rays eigenem Bestand, zu seinen diversen geschäftlichen Umtriebigkeiten gehört nämlich eine solche) untergebracht. Gordon will die Sache unter Verschluss halten und macht Mark zu seinem willfährigen Komplizen, denn der Tittenheftherausgeber hat sich schon ausgerechnet, dass wenn Brüste=Geld dann Riesenbrüste = jede Menge Geld ausmacht – ich weiss zwar nicht, wie er darauf kommt, dass ein 60-Fuss-Centerfold seinem Magazin gerade 60 Mio. Dollar einbringt, abgesehen davon, dass es sich leicht rechnet, wenn gleich nicht leicht genug für Mark („Das ist ja fast eine Million pro Fuss!“ – Künstler can´t do math, I always suspected…), aber sei´s drum. Gordons Plan ist einfach: erst mal wird die Sensation tüchtig ausgeschlachtet („exploit the living hell out of her“, wie er frank und frei zugibt), und dann will er das Riesenbaby den Behörden für deren üblichen Experimente übergeben, wahrer Menschenfreund, der er ist. Die Aussicht auf einen Batzen Dollars zieht Mark nach anfänglicher Skepsis ins Boot, während der heimlich mithörende Wilson entsetzt ist und seinen Fotografen-Chef zur Rede stellt, der aber bürstet ihn ab (und zündet sich an seiner Backe ein Streichholz an, ein weiterer dieser cheap gags, für die sich Fred Ray selten bis nie zu schade ist). Angel heult indes in ihrem Zelt vor sich hin.

Stryker dringt dieweil – „I smell rodent!“ vor sich hinbrummend – ins Labor vor und nimmt die noch inhaftierte zweite Riesenratte verhältnismässig gefasst auf. Frage mich zwar, wieso er dann von der freilaufenden Riesenratte, die ihn aus dem Riesenmauseloch attackiert (nachdem er sie mit einem Riesenkäseköder gelockt hat, ha-ha), schreiend-panisch davonrennt, aber das könnte auch an dem absolut niederschmetternd schundigen „Effekt“, mit dem selbiges bildhaft dargestellt wird, zusammenhängen – nie wieder werde ich die getarnten Collies aus The_Killer_Shrews kritisieren (und falls Ihr mir das glaubt… ich hätte da ein prima Schneeball-Kettenbrief-Moneymaking-Scheme anzubieten…)

Marks Aufgabe in Gordons diabolischem Plan ist es, Angel mittels seines natürlichen Charmes und der Tatsache, dass das Mädchen ihn aus unerfindlichen Gründen „cute“ findet, lange genug bei Laune zu halten – deswegen überreicht er ihr Blümchen (incredible special effects! Okay, ernsthaft, perspektivische hard mattes und Miniatur-Props), die allerdings bringen Angel zum Niesen – natürlich fegt der Nieser Mark aus den Schuhen (dabei braucht´s dafür keine Riesen, meine Mutter schafft das seit Jahrzehnten mit ihren handelsüblichen Niesanfällen). Im übrigen bittet Angel darum, Lindstrom zu alarmieren, was Mark verspricht, aber selbstredend niemals nicht tun wird. Ihrer Einladung, ihr doch ein wenig im Zelt Gesellschaft (und vermutlich ein wenig mehr, allerdings rein aufgrund der Grössenverhältnisse wohl eher schwierig zu gestalten, aber Angel ist ja auch nicht die Hellste) zu leisten, lehnt Mark aber schweren Herzens aufgrund plötzlich eintretender heftiger Kopfschmerzen dankend ab.

Lindstroms nächste angeheuerten Profis schleppen tatsächlich eine zwei Meter lange Mausefalle durch die Gänge. „Das sind Profis, die wissen, was sie tun,“ meint Lindstrom. Das Schnapp-Geräusch und der laute Schrei unmittelbar danach spricht eine andere Sprache. Deswegen greift Dr. Mann auch zur Knarre und ballert auf alles, was verdächtig aussieht.

Mark bringt Angel was zu Essen (mittels eines HINREISSEND schlechten „Effekts“ – achtet darauf, wie umständlich Mark ihr den Korb reicht, um ja nicht die hard-matte-Grenze zu touchieren) und IMMORTAL DIALOGUE spielt sich ab, den ich ausnahmsweise (hehe) mal vollständig, wenn auch übersetzt, zitieren möchte:

Angel: Ich möchte nur wieder normal sein.

Mark: Du bist normal, naja, abgesehen von dem 20-Meter-Teil.

Angel: Ich fühle mich wie Godzilla!

Mark: Du ist viel hübscher als Godzilla.

Angel: Nicht ohne mein Make-up!

Speaking of Make-up… da haben sich Mark und Wilson schon was einfallen lassen – das zwei Meter lange Teil, das die beiden reinschleppen, sieht zwar aus wie ein Freudenspender Marke ORION Versand, ist aber – haltet Euch fest – ein LIPPENSTIFT! (Nein, ich möchte nicht wissen, wie die Beteiligten so schnell Kosmetikartikel für die 20-Meter-Frau von heute aufgetrieben haben… vielleicht gibt´s sowas ja bei Wal-Mart). Angel hat Hunger, und zwar steht ihr nach Fast Food der Sinn, also darf Wilson beim nächsten Fatburger (den Laden gibt´s wirklich) schlappe 250 Burger zum Mitnehmen ordern. Die Counterkraft nimmt das gottergeben gelangweilt hin: „Fritten dazu?“

Unsere Mad-Scientist-Freunde haben mittlerweile etwas ausgeknobelt, was den Wachstumsprozess umkehren könnte – das Ding sieht aus und verhält sich wie eine smogversprühende Ultraschallkanone und könnte einem späten Showa-Godzilla entsprungen sein, funktioniert aber – die Käfigratte schrumpt auf angemessenes Rattenformat und unsere Weisskittel jubeln. Zu früh… denn es macht PUFF und die Ratte zerlegt sich explodierenderweise in ihre Einzelteile. Ooops! „Wenigstens ist Angel keine Ratte,“ kalauert Lindstrom.

Angel pennt in ihrem Zelt und Wilson nutzt die günstige Gelegenheit, um ein wenig an ihrem herausgerutschten Riesennippel herumzuspielen (by means von lausigen Rückprojektionseffekten). Angel wacht auf und Wilson berichtet ihr von Gordons finsteren Plänen, die die herzensgute Angel, naiv bis zum Abwinken, natürlich überhaupt nicht glaubt, auch nicht, dass Mark sie – ganz im Gegensatz zu Wilson, wie er ihr gesteht – nicht liebt. „Ich bin ein grosses Mädchen“, (hahaha) beruhigt Angel, „ich kann auf mich aufpassen.“ Als Wilson ihr verklickert, dass Mark Lindstrom niemals angerufen hat, implantiert er ihr aber immerhin erste Zweifel.

Betty hat ihren ursprünglichen Plan, Gordon beischlafsweise zu überzeugen, noch nicht aufgegeben, und sneaked in knappen Dessous gen dessen Schlafzimmer, wird aber von Inga, die ähnliche Vorhaben treiben, erwischt. Und auch von Rosita, und die schwingt die Schrotflinte. Die Playmates ziehen sich schleunigst auf ihre eigenen Zimmer zurück.

Es ist immer noch Nacht und irgendwo in der Pampa hocken Ross Hagen und Tommy Kirk neben ihrem Truck und süffeln. Kirk traut seinen Augen nicht, als plötzlich „a giant pair of legs“ vorbeimarschiert und Ross hält seinen Kollegen für ordnungsgemäss abgefüllt & durchgeknallt. Insert gratitious Jurassic Park-reference hier, anstelle des Wasserglases tut´s eine halbgefüllte Bierflasche und zu THUMP-THUMP-Schrittgeräuschen nähert sich Angel und fragt die Rednecks, solche stellen Ross und Tommy dar, wie sie denn in die nächste Stadt komme. Die Auskunft „uaaaargh“ (aber immerhin im Duett) und die Rücklichter des davonbrausenden Trucks stellen vermutlich eine eher unbefriedigende Antwort dar.

„Daily Inquirer“-Reporter Glenn Manning (reference an den Titelcharakter aus The Colossal Man) interviewt dieweil einen leicht behämmerten Tankwart, der von UFOS, Aliens und deren Führer „Reggie“ berichtet, alle drei wollen heute wieder auftauchen. Zunächst tauchen aber Ross und Tommy auf, die wirres Zeug (bzw. Tommy tut das, Ross steht auf dem „Wir haben nichts gesehen“-Standpunkt) über Riesenfrauen erzählen, was Manning für eine wesentlich interessantere Geschichte hält als einen wenig vertrauenserweckenden UFO-Sighter und sich sofort auf die Socken macht. So´n Pech für ihn, dass die Aliens den Tankwart prompt, wenn auch leicht verspätet, wie der indigniert feststellt, besuchen…

Angel, den Grund für ihren nächtlichen Ausflug (vielleicht auch nur ein akuter Anfall von Schlafwandelei mit offenen Augen), stiftet weiteren Unfug, nachdem sie an Hochspannungsmasten (einziger tie-in zum zeitgleich, aber vollkommen unabhängig entstandenen Daryl-Hannah-Remake von Attack of the 50 Foot Woman, da die selben Requisiten) und einem Billboard (das natürlich Cormans originalen Attack of the 50 Foot Woman anpreist), vorbeikommt, indem sie einem Quartalssäufer mit der Bitte um einen Drink das Trinken abgewöhnt. Reporter Manning ruft seinen Chef an und erhält Genehmigung, die Riesenfrau-Story zu verfolgen: „Nothing gets by me“, versichert Manning enthusiastisch, während sich Angel gerade lustigerweise an ihm vorbeischleicht und seinen Handy-Empfang stört.

Der nächste Morgen… Wilson ruft endlich Lindstrom an und gibt die Adresse durch und findet dann die aktuelle Plaything-Ausgabe, die mit dem Hinweis „next month: the biggest centerfold ever“ kommt (man kann sagen, was man will, aber Gordon arbeitet SCHNELL). Betty stösst hinzu und fragt, was denn eigentlich los ist. Wilson hält ihr das Heft mit den Worten „read it and weep“ vor die Augen und jetzt ist auch der bitch Betty klar, dass sie ihre Centerfold-of-the-Year-Pläne getrost ad acta legen könnte, es sei denn…

Bevor wir zu dem „Es sei denn“ kommen, findet Manning erst noch einen Riesenfussabdruck und Mark führt mit Angel ein weiteres Fotoshooting durch, dieses Mal darf das Riesenmädchen in einem Riesenzuber ein Riesenbad nehmen und Mark riesig nass spritzen. Betty wühlt sich durch Angels Zimmer und Gepäck und findet nach kurzer Suche auch den schlampig versteckten Koffer. Messerscharf kombiniert sie, dass fünf Phiolen (soviel findet nämlich Inga wenig später geleert vor) sie auf vergleichbare Grösse aufblasen müssen und süffelt das Zeuch rein (ein Gottvertrauen ham die Models heutzutage, könnte doch auch Zyankali oder was weiss ich sein, um die unliebsame Konkurrenz auszuschalten).

Wilson und Gordon fahren in die Pampa, bzw. dorthin, wo Mark seinen Fotoshoot zelebriert, finden dort aber zunächst nur Angel. Mark hat sich nämlich – huahuahua – zwischen ihren Brüsten versteckt (selten so gelacht, allerdings hauptsächlich mal wieder über die Qualität der „Effekte“). Angel blökt erneut, „normal“ werden zu wollen, Gordon versucht´s mit Hinhaltetaktik, aber sie kauft ihm das nicht mehr ab (she´s seen the light, she´s actually THINKING!). Wilson kündigt gleich mal, da er auf Angels Seite steht, seinen Job, Gordon versucht seine Haut mit blöden Sprüchen („Du wirst GRÖSSER als Elvis sein!“) zu retten. Immerhin sei sie ja einmalig. Das seh ich nicht so, meint eine auf 20 Meter aufgeblasene Betty, die dazustolpert und Angel sofortemang und stantepete in einen Catfight (naja, ein bisschen Haareziehen und gegenseitig in den Schwitzkasten nehmen, was vollkommen dafür ausreicht, dass Betty ständig mindestens eine Brust aus dem BH, woher auch immer sie den in ihrer Grösse hat, fällt, was, wie Fred Olen Ray versichert, nicht beabsichtigt war). Lindstrom taucht auf, bewaffnet mit der Ultraschallkanone und einer Tranquilizer-Bazooka (inklusive Riesen-Tranquilizer-Pfeil). Letzeres jagt Lindstrom versehentlich in Betty, die wird aber davon in keinster Weise beeinträchtigt, sondern zieht sich den Pfeil aus dem Bein und schleudert ihn – what a terrific gag – in Gordons Hinterteil (sing „Da sprach der alte Häuptling der Indianer…“)! Angel trabt Richtung L.A. ab und Betty folgt, dito Lindstrom, Mark und Wilson, während der arme Gordon zurückgelassen und von Inga gefunden wird, die ihn von seinen Qualen erlöst (nein, sie bringt ihn nicht um), und nach Hause schleppt.

Unsere Helden finden zu ihrem Entsetzen auf dem Weg in die Stadt einen gecrashten Van mit Riesen-Fingerabdruck – „das ist kein gutes Zeichen,“ meint Lindstrom, denn der Lieferwagen ist geplündert – und er transportierte „Belligerent Bitch“-Wodka (in der Originalfassung war der Gag noch böser, denn da sollte der Lieferwagen noch ein PMS-Mittel ausfahren, das erachtete Roger Corman aber als zu frauenfeindlich – seit wann denkt Corman an sowas???). Inga und der leidende Gordon werden von einer kettensägenschwingenden Rosita erwartet und durch den Garten gejagt…

Die battlin´ babes (in der Tat war ein früher Arbeitstitel für den Film War of the Colossal Centerfolds mischen dieweil Hollywood, repräsentiert durch die übliche Stock Footage des gleichnamigen Boulevards auf und schlagen sogar die Polizei in die Flucht. Ein innocent bystander (gemimt von Schlockmeisterkollegen Jim Wynorski) kann sich die Schenkelklopf-Line „Oh my God! Look at the size of those tits!“ nicht verkneifen, ausserdem geraten ob der sich hauenden Riesentussen sogar die Wachsfiguren von Bogart und Dracula (letzterer verkörpert im Original-Dracula-Cape von Monsterfilmlegende Forrest J. Ackerman himself) in Panik und flüchten. Bevor die beiden Klopperinnen noch ernsthaften Schaden an den Sehenswürdigkeiten der Stadt anrichten können, gelingt es Wilson, die Kanone abzufeuern und tatsächlich schrumpfen die beiden Kombattantinnen auf Normalmass zurück. Vor lauter Freude haut Angel Betty ordentlich eine aufs Maul, und was im Giant-Leben nicht gelingt, klappt bei handelsüblicher Grösse, Betty geht k.o. Mark will sich an die geschrumpte Angel ranschmeissen, aber Wilson hat nun endgültig von seinem Ex-Chef genug, haut ihm eins vor die Kauleiste und küsst seine Liebe. Mark tröstet sich mit der gerade wieder zu sich kommenden Betty, doch kaum wenden Lindstrom, Wilson und Angel dem trauten Pärchen den Rücken zu, macht es BUMM und ausser ein paar qualmenden Fotografenschuhen und Klamottenfetzen ist nix übrig (warum explodiert Betty? Wie Fred Ray im Kommentar leichthin ausführt: „She´s a rat!“ End of Discussion.

Und beinahe auch End of Film, doch im kleinen Epilog debattieren zwei Hausfrauen im Supermarkt noch die Schlagzeilen der neuesten Daily-Enquirer-Ausgabe: „War of the Colossal Centerfolds“ und „Eight Foot Rat Terrorizes Beverly Hills“…

Da Ihr meine langjährige Verbundenheit zu Fred Olen Ray kennt, werdet Ihr Euch sicherlich denken können, dass ich auch Attack of the 60 Foot Centerfold nicht verreissen werde. Wie die meisten seiner annähernd-zero-budget-Werke aus den 80ern und frühen 90ern (danach wandte er sich ja mit zweifelhaftem Erfolg dem Herunterkurbeln von stock-footage-beladener Action-DTV-Ware mit Michael Dudikoff & Co. zu) ist auch dieser Film good natured fun, aber, und da beginnen halt dann doch die Einschränkungen – zu seinen besten Filmen gehört der Streifen nicht. Zwar will der Film nie etwas anderes sein als eine „goofy camp comedy“, aber das entschuldigt halt nicht alles.

Das grösste Problem, das sich einem uneingeschränkten B-Film-Vergnüngen in den Weg stellt, ist die Tatsache, dass der Film aus seiner hochcharmanten Idee erstaunlich wenig macht – das ist höchstwahrscheinlich dem geringen Budget geschuldet (wenn der Streifen erheblich mehr als 50.000 Dollar gekostet haben sollte, täte mich das sehr wundern), aber mehr „giant action“ hätte dem stellenweise arg betulichen Tempo des Films sehr gut getan – so aber dauert es einfach schon mal verflixt lange, nämlich eine gute halbe Stunde (bei eh „nur“ ca. 80 Minuten Laufzeit), bis unser „Titelmonster“ in voller Grösse in Erscheinung tritt und selbst dann passiert für eine ganze Weile nichts aufregenderes als „Riesen-Angel liegt im Zelt“, „Riesen-Angel steht vor dem Zelt“, „Riesen-Angel nimmt ein Bad“ – billig zu filmen, sure, aber nicht wirklich den Zuschauer an den Sesselrand treibend und auch nicht so hochgradig lustig, wie Fred Ray vielleicht dachte. Die letzten 20 Minuten, beginnend mit Angels unmotiviertem nächtliche Spaziergang und die leider viel zu kurze Klimax mit der „Schlacht der Centerfolds“, das sind die Stellen, die funktionieren, bei denen anarchistischer (und zotiger) Humor aufblitzen, wirklich schade, dass das Script nicht mehr davon hergab. Über den Grossteil des Films muss man sich mit dem zwar handlungstechnisch vollkommen irrelevanten, dafür aber wenigstens unterhaltsam-witzigen Subplot um die Geschehnisse in Lindstroms Labor bei Laune halten – die dortig beschäftigten Akteure haben sichtlich Spass und die Gags sind billig, aber wirkungsvoll (und angesichts Peter Spellos´ Darbietung als Rambo-Kammerjäger drängte sich mir der Vergleich zu Christopher Walken ein paar Jahre später in Mouse Hunt auf), oder an den grobklamaukigen, aber auch zumindest lustigen Antics von und mit Rosita, der geplagten Gordon-Freundin erfreuen. Den Rest des Films füllt Ray mit Fleischbeschau in Form einer reinen T&A-Show ohne simulierten Sex, mit gelegentlich drolligen Dialogen, manchem sehr grobkörnigen Gag und der ein oder anderen (teilweise oben angedeuteten) Inside-Joke-Anspielung auf ein paar Genre-Klassiker.

Besonderes Augenmerk wurde, so zumindest Ray, auf die Spezialeffekte gelegt, da Roger Corman, Financier des Streifens, bessere Effektqualität als beim funfeast Dinosaur_Island verlangte (laut Ray verzichtete er daraufhin schweren Herzens auf „puppet girls“). Das spezielle an den Spezialeffekten ist, dass sie diesen Namen aus zweierlei Gründen nicht verdienen, einerseits sind sie ziemlich schrecklich, andererseits überhaupt nicht speziell – Ray arbeitete mit einfachsten technischen Mitteln wie jeder Menge perspektivischer Aufnahmen (Froschperspektive lässt bekanntlich alles, also auch spärlich bekleidete Frauen, riesig erscheinen), simpelste Bluescreen-Rückprojektionen und Gimmicks aus dem Repertoire jedes halbwegs talentierten Amateurfilmers – Angels Brustvergrösserung wurde schlicht und ergreifend mit Ballons realisiert. Besonders die Bluescreen-Aufnahmen mit den technisch vorgegebenen hard-matte-Linien (sprich der Grenze, wo Vorder- und Hintergrundaufnahme sich treffen) führen zu einigen Kuriosa – so fragt man sich z.B. nur so lange, warum Mark seinen Van an der kurzen Seite von Angels Zelt parkt, bis man realisiert, dass die verlängerte Achse Zelt-Van eine perfekte hard-matte-Linie bildet, hinter der gefahrlos die riesige Angel eingearbeitet werden kann, der Bringer schlechthin ist die ornamentale Armbewegung, mit der Mark im Zelt einen mitgebrachten Fresskorb über die hard-matte-Linie hievt. Manchmal funktioniert diese Technik passabel – die Aufnahmen von Angels erstem Nachtausflug wirken vergleichsweise professionell, manchmal vornehm gesagt kurz vor überhaupt nicht – vor allem die Bluescreen-Aufnahmen, die nicht mittels hard-matte, also ohne schlichte Bildteilung, sondern durch aufwendigeres digitales compositing realisiert wurden, sind ausgesprochen schäbig und markieren einen technischen Rückschritt um ca. 30 Jahre. Und dass man bei einem Mikro-Budget, wie es Ray hier wieder mal zur Verfügung stand, nur schwerlich kaiju-mässige large-scale-devastation aufs Zelluloid bannen kann, ist zwar bannich schade, aber verständlich. Licht und Schatten findet sich im Soundtrack, denn während der „Score“ aus einfallslosem Billiggedüdel, das versucht, sich an klassischen Monsterthemes zu orientieren, langweilt, finden sich einige passable Poprocksongs auf der Tonspur.

Das Filmtempo ist, wie bereits erwähnt, gemächlich – im vollen Bewusstsein, dass die Story beim besten Willen mal 45 Minuten füllen kann, versucht sich Ray als Zeittotschläger mit endlosen Fotoshootings (die ich ungefähr so aufregend und erotisch finde wie die 0190er-Werbung im Nachtprogramm… naja, vielleicht ist der Film ein wenig besser, denn der belästigt einen wenigstens akustisch nicht sooo sehr) und reitet den ein oder anderen Gag zu Tode.

So richtig beginnt der Spass bei den Schauspielern und wenn auch sicher keiner der Beteiligten im akuten Verdacht steht, für diese oder eine andere Leistung einen wohlverdienten Academy Award abzustauben, so wird von Anfang an klar, dass alle Akteure eine sichtliche Dosis Spass während der Dreharbeiten hatten – sicherlich liegt das auch daran, dass Ray grösstenteils auf bewährtes Stammpersonal, verstärkt durch einige witzige „Guest Stars“, zurückgreift.

Dass der Streifen meinen Geschmack, was Idealvertreter des weiblichen Geschlechts angeht, nicht wirklich trifft, ist nicht seine Schuld, denn ich scheine da ja wieder mal eine Mindermeinung zu vertreten – von den drei hauptrollenden Ladies kann ich rein äusserlich mit JJ North und Raelyn Saalman relativ wenig anfangen (wobei Saalman wenigstens natural ist), während Tammy Parks trotz offensichtlicher Aufbesserungsmassnahmen zumindest noch einigermassen attraktiv ist (wie gesagt, strikt subjektive Meinung, der Grossteil der männlichen Weltbevölkerung wird anderer Ansicht sein, aber damit kann ich ganz gut leben).

Optik hin oder her, JJ North bietet zumindest eine recht spassige Vorstellung dank gekonntem Overacting, wenn verlangt (und ihr weinerlicher „bitte-bitte“-Blick ist echt Klasse) – Ray-Komplettisten kennen sie aus seinem ultrabilligen Alien-Rip-off Hybrid. Raelyn Saalman hat – dankenswerterweise – nicht wirklich viel zu tun, dagegen könnte Tammy Parks (eine Zeitlang recht gefragte Softcore-Darstellerin und u.a. im von mir gefürchteten Wynorski-Machwerk Virtual Desire am Start) eine prise bitchiger sein (im übrigen diskreditiert Ray Parks im Kommentar als eine der schlechtesten Darstellerinen, die er je hatte, zumindest was das Post-Production-Audio-Looping angeht.. sie konnte sich partout einen Einsatz auf drei Beeps nicht merken). Tim Abell und Ted Monte bleiben recht farblos, aber der wahre Fun bietet sich in den Neben- und Gaststarrollen. Jay Richardson, den wir alle aus Hollywood Chainsaw Hookers (bald! bald! Believe me!) kennen und lieben, chargiert frisch von der Leber weg und als sein Sidekick fungiert einmal mehr die unnachahmliche Nikki Fritz (zahllose Surrender-Schinken, Dinosaur Island), die sich hier in einer stummen Rolle präsentiert, aber trotzdem einige der besten Lacher abkriegt (und ich will nicht wieder auf dem Fakt rumreiten, dass sie trotz Silikon einfach something special ist…). Klasse auch die Laboratoriums-Besatzung mit Trash-Ikone John LaZar (debütierte einst bei Russ Meyer, so talk ´bout inspired casting here), der völlig gegen den Typ besetzten Michelle Bauer (another personal fave of mine, die hier einmal nicht die Hüllen fallen lässt) und dem ebenfalls witzigen George Stover, der seine ersten Filmmeriten an der Seite der/des unvergessenen Divine in John Waters´ Female Trouble verdiente (in diesem Zusammenhang darf man auch nochmals Peter Dinosaur Island Spellos´ charmanten Auftritt als Kammerjäger erwähnen).

Als weitere Gaststars finden sich Ray-Regular Ross Hagen an der Seite des Ex-Kinder- und C-Film-Stars Tommy Kirk (Mars Needs Women) sowie Twin Peaks-Akteur (und Veteran des Original-Haunting sowie des Toho-Schinkens War of the Gargantuas) Russ Tamblyn, allesamt mit kurzen, aber prägnanten und witzigen Cameo-Auftritten. Add hereto noch weitere ultrakurze und charmante Auftritte der Ray-Freunde Steve Barkett (Dark_Universe), Jim Wynorski (Dinosaur Island, Not_Of_This_Earth) und vor allem Forrest J. Ackerman, der ENDLICH, nach all den Jahrzehnten treuer Verwahrung des Original-Lugosi-Capes den Dracula geben darf (und damit nach Scared_to_Death erst die zweite Gelegenheit bietet, das legendäre Cape on screen in Farbe zu sehen) und you´ll realize, dass gewöhnliche Filmbewertungsmassstäbe bei Attack of the 60 Foot Centerfold relativ sinnlos anzulegen sind. Das ganze ist weniger ein Film als ein launiges Klassentreffen von gutgelaunten Freunden und Weggefährten zwecks Hommage an die guten alten Giganten-Filme, bei dem mehr oder weniger zufällig die Kamera mitlief. Das macht das ganze als Film zweifellos eine ganze Klasse „unfilmiger“ als Rays sicherlich mit professionelleren Ambitionen Werke Evil_Toons (USA 1985), Hollywood Chainsaw Hookers oder Star_Slammer:_The_Escape, liefert dem geneigten Kostverächter aber dennoch eine solide Fuhre Spass, vor allem, wenn man genügend Hintergrundwissen hat, um versteckte Anspielungen oder im wahrsten Sinne des Wortes gigantische Casting-Ideen (alles sei diesbezüglich nicht verraten) angemessen zu würdigen.

Mittlerweile liegt der Streifen auch als low-cost-DVD aus dem Hause Roger Corman vor, wobei leider die zahllosen Extras der ursprünglichen Laserdisc nicht mitgeliefert werden, was sicherlich damit zu tun hat, dass die Extras für den Laserdisc-Distributor Image gefertigt wurden, die DVD aber von Corman selbst vertickt wird. Die DVD ist also bare bones, so dass sich Sammler nach der Laserdisc umschauen mögen – diese hat zwar nur einen sehr durchschnittlichen Video- und Audiotransfer (vor allem die Bildqualität lässt für einen damals wirklich brandneuen Film schon recht zu wünschen übrig), ist aber mit Extras nur so gespickt – neben einem weiteren launigen Audiokommentar von Fred Olen Ray, der dennoch relativ ausführlich auch auf technische Aspekte wie das set-up der Effektshots eingeht, gibt´s die zweite Seite im standbildtauglichen CAV-Format, eine kurze Einführung in die Extra-Sektion durch Ray und Nikki Fritz, von Ray gedrehte Testfootage mit Michelle Bauer, ein 250 Bilder umfassendes Still Archive, das keine Wünsche offen lässt und sowohl Filmszenen, behind-the-scenes- und Promobilder (und unterschwellige Botschaften!) umfasst, den Originaltrailer und, ebenfalls als Standbildarchiv präsentiert, einen ausführlichen behind-the-scenes-Artikel aus dem Femme Fatales-Magazin. Laserdisctechnisch eine mehr als runde Sache, aber, wie gesagt, beware, die DVD kommt OHNE jegliche Zusatzfeatures.

Fazit: Attack of the 60 Foot Centerfold ist wie erwähnt kein totales Meisterwerk von Fred Olen Ray, dafür ist das Budget zu niedrig, die Story zu dünn und die Effekte sind zu schäbig und daher nicht wirklich die ideale Einstiegsdroge ins Gesamtschaffen des auteurs, aber sowohl auf der Ebene des billigen, anspruchslosen Partyfetzers als auch auf der eher, öh, intellektuellen Ebene der Würdigung klassischer Riesenfilme (im besonderen natürlich die von Wichtelhirn Bert I. Gordon – Ray widerstand in letzter Sekunde der Versuchung, seinen Gordon-Charakter „Bert“ zu nennen, schade eigentlich) als auch des hemmungslosen Chargierens gut gelaunter Schundfilmstars bringt der Streifen, eh, Riesenspaß 😀

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 8


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