Ator – Herr des Feuers

 
  • Deutscher Titel: Ator - Herr des Feuers
  • Original-Titel: Ator l'invincible
  • Alternative Titel: Ator, the Fighting Eagle | Ator, the Invincible | Ator - L'aquila battante |
  • Regie: Joe D'Amato
  • Land: Italien
  • Jahr: 1982
  • Darsteller:

    Miles O´Keeffe (Ator)
    Sabrina Siani (Moon)
    Ritza Brown (Sunya)
    Edmund Purdom (Griba)
    Laura Gemser (Indun)
    Dakkar (Hohepriester)
    Nello Pazzafini (Bardak)
    Jean Lopez (Nordya)
    Olivia Goods (Amazonenkönigin)


Vorwort

Willkommen zurück in der wunderbaren Welt des Barbarenkloppers. Ich glaube, es wurde hier schon zwei- oder dreimal erwähnt, darum fasse ich mich kurz: Der unglaubliche Erfolg von Dino De Laurentis Fantasy-Spektakel CONAN DER BARBAR veranlasste die Billigheimer unter den Filmverbrechern dieser Welt zu sofortiger und hemmungsloser Imitation, allen voran diejenigen aus Italien. Deren ungekrönter König Aristide Massaccesi, alias Joe D’Amato, kann sich rühmen, als erster auf den Barbarenfilmzug aufgesprungen zu sein und der Menschheit sogar eine ganze Filmreihe um den prähistorischen Prügelbuben Ator hinterlassen zu haben, die es auf insgesamt vier Teile gebracht hat (und wenn man will, kann man DAS SCHWERT DES BARBAREN ebenfalls dazu rechnen, ist doch Sangraal der Sohn des Ator – zumindest in der deutschen Fassung).

Der Doc, unser aller Herr und Meister (so will ich das aber auch hören – der Doc), hat nun schon Teil 2 (ATOR THE INVINCIBLE) und Teil 3 (IRON WARRIOR, naja, immerhin einer der zwei dritten Teile – der Doc) besprochen; wird Zeit, dass ich hiermit den ersten Teil nachliefere (da lasse ich mich auch nicht davon abhalten, dass die Fassung, die mir zur Verfügung steht, leicht gekürzt ist). Schauen wir mal, was uns (außer den erwartbaren Kopfschmerzen) so blüht, wenn D’Amato Miles „Tarzan“ O’Keeffe zum ersten Mal auf barbarische Mission schickt…


Inhalt

Kein Barbarenfilm ohne Erzähler, der uns anfangs das nötige(?) Hintergrundwissen in möglichst geschwollenen Sätzen um die Backen haut: Vor langer, langer, langer Zeit gab es mal das Königreich der Spinne, unter dessen Herrschaft das Volk nichts zu lachen hatte, sondern ordentlich leiden, Tribut zahlen und sich versklaven lassen musste. Nach einer tausendjährigen Schreckensherrschaft tauchte jedoch ein Kerl namens Thoran auf, der Stunk machte und sich der Spinne entgegenstellte – freilich wurden er und seine Anhänger vernichtend geschlagen (autsch). Die Prophezeiung (von wem auch immer) sagt aber, dass dem in den Himmel Aufgefahrenen ein Sohn geboren werden soll, der sein Werk fortsetzen wird…

Und schon befinden wir uns in einer heruntergekommenen Hütte, wo irgendeine Frau erfolgreich einen Jungen zur Welt bringt. Die Gebärhelferinnen sind geschockt: „Er trägt das Zeichen des Thoran!“ Die feigen Weiber suchen das Weite und lassen die Mutter mit dem Kind alleine. (Die Frage nach dem Vater bleibt unbeantwortet. War es Thoran? Unbefleckte Empfängnis? Klonexperiment?)
Während der Geburt des Kleinen donnert ein gewaltiger Blitz über den Himmel (oder so ähnlich, sehen dürfen wir’s nicht, das hat D’Amatos Spezialeffekteabteilung nicht hinbekommen). Der weckt zum einen irgendwo in einer anderen verkommenen Hütte einen verfilzten, fetten Kerl mit Metaller-Gedächtnis-Matte und Schnauzbart, der deswegen aus dem Bett springt („Es ist vollbracht!“). Zum anderen werden ein paar Soldaten erschreckt, die in irgendeinem ruinösen altrömischen Amphitheater (ihr wisst schon, diese halbrunden Theaterruinen) herumstehen. Einer der Krieger eilt flugs in einen (wenig beeindruckenden) Thronsaal, zum Obermotz der Bande – ein schwarzer, glatzköpfiger Kerl mit Vollbart, der mit Vogelspinnen herumspielt und geschminkt ist wie eine billige Nachtclubtänzerin (goldener Lidschatten!). Darf ich vorstellen: Dakkar, Hohepriester der Spinne (Weiß Peter Parker davon? – Der Doc) und nomineller Chefbösewicht der Plotte.

„Herr, das Zeichen steht am Himmel!“, spricht der Handlanger. Und nicht nur das: In dem Thronsaal steht so’ne riesige Adlerkopf-Statue herum, der in dem Moment blutige Tränen aus den Augen laufen, auch kein gutes Omen. Dakkar ist in Alarmbereitschaft und spricht (gekleidet in einen sehr schwulen Mantel) zu seiner gewaltigen Armee (bestimmt so zehn bis fünfzehn Mann): „Der Sohn des Thoran ist unter uns!“ Damit sich die Prophezeiung nicht erfüllt, gemäß welcher eben dieser Sohn das Spinnenreich bezwingen wird, sollen die Krieger ausreiten und alle neugeborenen Kinder im Land umbringen. Die Soldaten quittieren den Auftrag mit einem ungeheuer begeisterten (zumindest wird es so im Drehbuch gestanden haben) Kriegsgeheul und traben los.

Der verfilzte Metaller von vorhin (er heißt übrigens Griba) ist inzwischen per Pferd bei unserer frischgebackenen Mutter angelangt, nimmt ihr das Kind ab, ohne damit bei ihr auf irgendwelche Gegenreaktionen zu stoßen, und reitet wieder von hinnen.

Gerade rechtzeitig, denn die Spinnenkrieger fallen ins Dorf ein, dezimieren die Bevölkerung und schlachten insbesondere alle Kleinkinder ab (zimperlich ist der Film jedenfalls nicht). Die Mutter wird von einem der Krieger aus lauter Spaß an der Freude mit dem Schwert geköpft.

Griba bringt das Kind zu sich nach Hause und schaut sich „das Zeichen des Thoran“ an; keine Fernsehsendung, sondern ein seltsam geformtes Muttermal, das der Kleine an der Schulter trägt. Dieses lässt Griba mit etwas Zauberpulver und einem entsprechenden Spruch verschwinden und gibt dem Baby noch einen Rat mit auf den Weg: „Wachse schnell und werde stark, junger Ator.“

Zurück beim Spinnenpriester Dakkar, der durch die Gegend lustwandelt und per Offkommentar die Prophezeiung um Thoran repetiert, die übrigens im „heiligen Buch“ steht. Neue Infos: Die Bluttränen des Adlerkopfes sind ein offizielles Anzeichen für die Ankunft des Sohnes von Thoran (haben wir uns schon gedacht), der Ator genannt werden wird. Ist aber auch egal, denkt der Priester, denn „der Sohn des Thoran, er ist nicht mehr!“ Freu du dich mal nicht zu früh!

Der kleine Unruhestifter Ator befindet sich ja in der Obhut Gribas. Dieser besucht ein ärmliches Dorf mit ärmlichen Hütten und ärmlichen Leuten und liefert das Kind ab bei einer Frau namens Nordya, die eigentlich schon ein kleines Mädchen und einen kranken, bettlägerigen Mann zu versorgen hat. Aber Griba verspricht ihr Essen, heilende Kräuter für den Ehegatten und Waffen für die Jagd als Gegenleistung für die Aufzucht des Jungen. „Ihr werdet mich nie wieder sehen. Aber ich werde ein Auge auf euch haben.“ Und schon ist er wieder weg. (Heute könnte man so was nicht mehr machen.)

Viele Jahre später: Aus Ator ist ein erwachsener Mann geworden. Grad kommt er von einem kleinen Ausflug in die Wälder zurück und bringt seiner Schwester Sunya ein Bärenjunges namens Kiag mit (das Muttertier hat er wahrscheinlich brutal abgeschlachtet). Das folgende Gespräch der beiden ist etwas für die Ruhmeshalle der Dialogkunst:
Ator: „Ich liebe dich.“
Sunya: „Und ich liebe dich.“
Ator: „Wieso können wir nicht heiraten?“
Sunya: „Ator, wir sind Bruder und Schwester!“
Ator: „Ich werde mit Vater reden.“
(Should I go ahead and propose and get hitched and have kids with eleven toes and move to Alabama where this kind of thing is tolerated? – Weird Al kennt sich aus… der Doc)

Ator macht sich mit seiner Beute auf den Weg ins Dorf, wobei er von Griba beobachtet wird (schau einer an!). Dieser wiederum wird entdeckt von einem der Spinnenkrieger, der zufällig vorbeireitet, nun aber auf der Stelle kehrt macht… (Tja.)

Zurück im Dorf (das unter einem Aquädukt hochgezogen wurde; D’Amato verwendet alte Ruinen, wo er nur kann) bringt Ator (der übrigens ganz entzückende Lederhosen trägt) seine Jagdbeute zu seinem Vater Bardak. Der ist nicht auf den Kopf gefallen: „Ator, was ist? Du hast traurige Augen. Bist du etwa verliebt?“ Zeit für ein ernsthaftes Bienen-und-Blumen-Gespräch: „Daran ist nichts falsches. Alle jungen Männer verlieben sich. Und du bist jetzt ein Mann.“
Ator: „Erinnerst du dich daran, dass unsere Vorfahren die Heirat zwischen Bruder und Schwester erlaubten?“ (Inzest ahoi. Das ist die eine Erklärung dafür, dass alle Barbaren von Conan über Hundra bis Sangraal nur einen Vornamen haben: Sie teilen sich alle den Nachnamen.) Zu Ators Überraschung ist Vater nicht sauer darüber, dass er sich ausgerechnet in seine Schwester verguckt hat, nein, der ist sogar regelrecht begeistert, denn „Sunya ist nicht deine Schwester!“
Zusammen mit Frauchen Nordya klärt er seinen Sohn über dessen Adoption auf. Der ist ob der Neuigkeit zwar ein bisschen verstimmt („Wieso habt ihr mir nichts gesagt?“), aber ist ja schnurz, Hauptsache, er darf endlich seine Schwester knallen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Zurück im Amphitheater, wo Dakkar an der Sonne hockt und erneut mit seinen kleinen achtbeinigen Lieblingen herumspielt. Der Spinnenkrieger von vorhin kommt angeritten und erzählt von seiner Begegnung mit Griba: „Ich habe ihn heute Morgen gesehen, mein Herr, im Wald bei dem Dorf, das an der Grenze unseres Königreiches liegt.“ (1. „Dorf, das an der Grenze unseres Königreiches liegt“ ist keine sehr genaue Ortsangabe. 2. „Heute morgen“? Heißt das, das tausendjährige Reich der Spinne ist immerhin so groß, dass man vom „Regierungssitz“ aus nach einem halben Tagesritt schon an die Grenze gelangt? Meine Fresse…) Griba scheint eine Persona non grata zu sein. „Ich will seinen Kopf“, wettert der Priester, „oder es kostet dich deinen, hörst du?“

Ator und Sunya laden zur Hochzeit! Bei der Zeremonie würde jedem Hippie das Herz aufgehen (Blümchen!) (Jasmin Wagner?? – der Doc). Die ganze Dorfbevölkerung ist anwesend und schaut einer Ausdruckstanzaufführung zu, die an Lächerlichkeit kaum zu überbieten ist; danach ruft eine Priesterin um Beistand der Götter für das junge Paar. Die Götter scheinen diesem allerdings nicht gewogen zu sein, denn just in dem Moment spielen die Spinnenkrieger Spaßverderber und fallen unter Führung Dakkars („Vernichtet sie!“) über die Festgesellschaft her und drosseln die Bevölkerungsdichte beträchtlich. Ator greift sich eine Axt und killt ein paar der Invasoren, die anderen tun es ihm gleich, aber alles in allem hat die Dorfbevölkerung keine Chance. Bardak wird von Dakkar persönlich niedergemacht, was Ator derart lähmt, dass einer der Spinnenkrieger ihn mit einem Keulenschlag außer Gefecht setzen kann. Sunya indes wird auf Geheiß des bösen Priesters eingepackt und auf den Heimweg mitgenommen, aber zuvor zünden die Eindringliche das Dorf an (was das Ganze nun mit der Suche nach Griba zu tun hat, ist mir nicht ganz klar).
Als Ator aus seiner Ohnmacht erwacht, sind alle Dörfler tot und die Hütten nur noch Asche, bloß Kiag, der Bär, hat’s überlebt. Alles Gute zum Hochzeitstag!

Ator wandert sinnlos herum (in voller Fellmontur bei heißem Sommerwetter) in Begleitung seines Kuschelbären. Er trifft auf einen Typen, den er für einen der Spinnenkrieger hält, und schleicht sich hinterrücks an diesen an, um ihn zu tilten, doch, haha!, es ist Griba! Der zeigt Ator, wo kampftechnisch der Hammer hängt, killt ihn anschließend aber nicht, sondern erläutert ihm seine Identität und erzählt ihm (Überraschung!), wie er ihn damals gerettet und zu Nordya und Bardak gegeben hat. Zudem sei Ator zu Großem berufen: „Du wurdest geboren, um den ancient one zu besiegen!“ Auch über Sunya weiß Griba Bescheid: „Im Moment ist sie nicht in Gefahr. Sie wollen sie lebend.“ [But dead girls don´t say no… – Necro-Lektor] Aber was will Griba denn nun? Ator auf den Kampf gegen den Spinnenkult vorbereiten, das will er…

Also nimmt Griba ihn mit in seine Höhle, die aussieht wie der inzwischen umdekorierte Saal des Spinnenpriesters. Überall stehen alte Rüstungen und Waffen herum, Griba zufolge die Hinterlassenschaften seiner Gegner. Ators Training beginnt sofort: Er soll Griba mit einem Schwert schlagen, doch dieser weicht im letzten Moment aus und Ator stolpert über die eigenen Füsse. Erste Lektion: Standfestigkeit! Dann kriegt Ator unvermittelt einen Roundhouse Kick verpasst (unbezahlbar sein entsetzter Gesichtsausdruck. Wie ein kleiner Welpe, den man grad ohne Grund eins auf die Nase gegeben hat). Lektion zwei: Das Überraschungsmoment!

Diesen hochgradig amüsanten und erhellenden ersten beiden Lektionen folgen jede Menge weitere, so wie Schwertkampf, Kerzen-Zersäbeln oder Ringkampf (bei welchem Ator nur Felltanga und Fellboots trägt, sehr seggsi); schlussendlich liefern sich Schüler und Lehrer einen Stockkampf oberhalb eines Wasserfalls. Da dringt ein Schrei an der Helden Ohren: Ein Blondchen wird von drei berittenen Unholden bedroht und ans Seeufer gedrängt. Ator tätigt einen beherzten Sprung den Wasserfall hinunter und schwimmt ans Ufer, wo Blondie die Angreifer mit dem Schwert abzuwehren versucht, aber dabei wenig Erfolg hat (könnte damit zusammenhängen, dass ihre Schwertkünste unter aller Sau sind). Ändert sich jetzt natürlich mit dem Eingreifen Ators; zusammen schalten sie die drei Kerle aus und werfen sie ins Wasser, während Griba zufrieden zuguckt. Nach getaner Arbeit will Blondchen sich sogleich auf die Socken machen, Ator ärgert sich über ihre rüden Manieren: „Bekomme ich nicht einmal ein Dankeschön dafür, dass ich dich gerettet habe?“
Blondchen: „Ich wäre mit ihnen alleine fertig geworden.“
Ator: „Haben sie versucht, dich auszurauben?“
Blondchen: „Ich bin es gewesen, der sie ausgeraubt hat!“ Sagt sie und reitet mit den Pferden der Verlierer hinfort.

Ator kehrt zurück in Gribas Höhle, findet diese aber nun plötzlich leer, ausgeräumt und unbewohnt vor, bloß ein Brustschild und ein Schwert sind zurückgeblieben: „Du hast es endlich gefunden: Das Schwert von Thoran!“ (Wusste gar nicht, dass Ator das überhaupt gesucht hätte.)

Ausgerüstet mit diesen Neuerwerbungen hüpft Ator durch die Wälder (Kiag folgt auf dem Fuß), wo er unerwartet in ein Netz fällt, das buchstäblich aus dem Nichts (bzw. von irgendeinem Azubi von außerhalb des Bildes) auf ihn geworfen wird. Unser Lieblingsbarbar ist in die Falle eines Stammes von Amazonen getappt, darunter auch Blondie von vorhin (SCHOCK!), die jetzt so tut, als würde sie ihn nicht kennen…

Die Kriegerinnen schleifen ihren Gefangenen in ihr Dorf (ein paar Zelte und eine Bevölkerung von ungefähr zwanzig Paar Brüsten), wo er von der Amazonenkönigin kritisch beäugt wird; die scheint aber Gefallen an ihm zu finden. Dann wird ein Gong geschlagen und vier Kämpferinnen stellen sich auf (darunter wieder Blondchen). Die sollen sich prügeln, bis nur noch eine steht, und die Siegerin hat die Ehre, die nächste Anführerin des Stammes zu gebären…und jetzt ratet mal, was Ators Funktion bei dem Ganzen ist [Schiedsrichter? – der Lektor]. Die Prozedur erinnert mich übrigens sehr, sehr stark an HUNDRA (da hat sich Matt Cimber wohl ordentlich bei D’Amato bedient). Ein Catfight entbrennt, mit Kratzen, an den Haaren ziehen, etc. (Dazu eine musikalische Untermalung, als würde mindestens Helms Klamm erobert. Ich schmeiß mich weg…) Blondchen geht als Siegerin hervor, kriegt Ator für die Nacht und „wenn die Sonne morgen aufgeht, wirst du ihn töten!“, wie die Königin klar stellt (und wenn es bis dahin trotz aller Fickerei noch nichts ist mit der Empfängnis? Oder wenn’s ein Junge wird? Meine Güte…)

Abends: Ator und Blondchen (okay, ich will nicht so sein: Sie heißt Moon) sind unter sich. Wenn mir die Bemerkung erlaubt ist: Sie sieht mit offenen Haaren weitaus besser aus als mit dem Pferdeschwanz von vorhin. Moon will sich an die Erfüllung ihrer Pflicht machen, aber Ator ist nicht in Stimmung: „Eigentlich liebe ich eine andere.“ (Als ob das ein Grund wäre.) Er erzählt ihr von Sunya und dass diese gefangen gehalten würde im Tempel der Spinne. Moon ist sowohl entsetzt als auch beeindruckt davon, dass Ator plant, den Tempel zu entern, und da sie ihm noch einen Gefallen schuldet (wegen seiner Hilfe gegen die drei Verfolger), erklärt sie sich bereit, ihn laufen zu lassen…sofern er sie mitnimmt. Sie ist nämlich scharf auf das Gold des Spinnenkultes.

Draußen. Ators Schwert (Moon erkennt es übrigens als das Schwert des Thoran, im Gegensatz zu all ihren Kolleginnen) steckt im Boden, leider in Blickweite der Wachen. Einsatz Kiag: Das Bärenjunge stachelt die Hunde des Stammes zum Bellen an. Während die Wachen nachschauen gehen, holt Ator sich sein Schwert. Leider wird er entdeckt, schafft es aber zusammen mit Moon, sich erfolgreich auf einem Baum zu verstecken.

Die Sonne steht am Himmel, Moon badet nackt in einem Fluss (leider in einer Entfernung, aus der man nicht besonders viel zu sehen bekommt. Ich bin empört!). Etwas später brät Ator irgendein totes Tier [Kiag? – der Lektor] am Lagerfeuer, während Blondie Pfeile zurechtmacht (und ihren Begleiter aus lauter Jux und Neckerei beinahe totschießt). Da hüpft ein Reh vorbei, Moon stellt dem Tierchen mit Pfeil und Bogen nach und verfolgt es in eine Hölle, wo sich dieses plötzlich in Luft auflöst (tricktechnisch denkbar einfach gelöst: Reh da, Schnitt, Reh nicht mehr da). Dafür stürzt der Höhleneingang ein, womit Blondie eingefangen wäre. D’oh!

Ator macht sich auf die Suche nach der abgängigen Amazonenbraut, da entdeckt er auf einmal, zu unser aller Überraschung, Sunya! Er folgt ihr bis hinter einen Wasserfall und landet schließlich in einer Höhle, die gut diejenige sein könnte, die schon als Thronsaal des Spinnenkönigs und als Wohnhöhle Gribas gedient hat. Allerdings wurde wieder umdekoriert, unter anderem steht jetzt ein großes Himmelbett herum. Ator holt Sunya endlich ein, doch diese erweist sich als…Laura Gemser! Die heißt hier Indun, drückt dem etwas irritierten Barbaren einen Drink in die Hand und staucht ihn zusammen, als er einen Spiegel berühren will, der mit einer Decke verhangen ist. „Berühre niemals diesen Schleier!“
Zum Tagesgeschäft: Sie will Ator in ihrer Höhle behalten, für immer: „Du wirst hier glücklich sein.“
Ator hat keine Zeit für den Blödsinn, muss er doch immer noch Sunya retten. Da wirft die Gemse ein paar Körner in eine Feuerschale und im Rauch erblickt Ator die schönste Vision von Sunya, wie sie mit dem Spinnenpriester turtelt. Ator mag nicht recht glauben, was er da sieht, aber da wird er auch schon ohnmächtig (der Drink, ihr erinnert euch). Später massiert Indun ihn mit Öl, spielt etwas mit einer Schlange rum (nicht so, ihr Ferkel!) und zeigt ihm eine Eule, die einst ein aufmüpfiger Rebell war. Ator scheint nichts mehr gegen’s Bleiben einzuwenden zu haben.

Moon versucht, sich durch das Geröll zu graben, das den Höhleneingang versperrt, von draußen her bemüht sich Kiag. Mit vereinten Kräften räumt man die Felsbrocken beiseite, so das unsere Amazone in die Freiheit klettern kann. Sie findet den Wasserfall und ein Loch, welches ihr einen Blick in die Höhle Induns erlaubt; sie sieht die Hexe und Ator zusammen im Bett. Kiag poltert in die Höhle, Indun springt auf und rennt dem Bärenvieh hinterher; Moon feuert einen Pfeil, der die Decke vom Spiegel fegt. Die Gemse steht direkt davor, sieht ihr Antlitz und schreit; plötzlich verwandelt sich ihr Gesicht in ein urhässliches Etwas, das an einen typischen italienischen Blumentopf-Zombie erinnert, den jemand mit Sahnetorten beschmissen hat (wieso lässt sie den Spiegel auch in ihrer Wohnung herumstehen). Ators libidinöse Gelüste legen sich sogleich und er ergreift die Flucht, während die Gemse ihm Rache androht (aber keine Angst, die verabschiedet sich hiermit aus dem Film und taucht nie wieder auf. Womit eine eher sinnlose Episode vorbei wäre, aber mein Gott, irgendwie muss man die Laufzeit ja strecken. Trotzdem: Was zum Fick sollte das mit dem Spiegel?).

Wenig später entern Ator und Moon einen Wald, den das Mädel als das „Land der wandelnden Toten“ (die Schweiz? – der Doc) identifiziert. Der ist voll unheimlich, mit Nebel und so (wäre sicher eindrücklicher, wäre es nicht helllichter Tag). Unsere Helden durchqueren ihn und werden dabei von seltsamen Gestalten verfolgt, die wohl an die Untoten aus Carpenters THE FOG erinnern sollen. Die „Verfolgungsjagd“ (die unter anderem durch mehrere Höhlen führt, wobei es jedes Mal eindeutig die gleiche Höhle ist) endet damit, dass die wandelnden Toten plötzlich wieder verschwinden. Sehr sinnvoll. (Nun gut, in der ungeschnittenen Fassung wird Moon noch von einem der Untoten angegriffen und von Ator gerettet, indem dieser dem Zombie den Kopf absäbelt.)

In einer vorgeschichtlichen Taverne: Wein und Weib sind vorhanden, gesungen wird aber nicht. Ator und Moon nehmen einen Happen zu sich, während an der Bar eine fette Zuhälterin ihre Nutten an zahlungskräftige Freier verscherbelt. Moon zeigt auf einen Einäugigen: „Wir brauchen zwei Pferde. Ich bin sicher, der Krüppel weiß, wie wir welche kriegen.“ (Was auch immer sie auf die Idee bringt.) Zum Kauf der Klepper braucht es allerdings Geld und dieses gedenkt sich Moon zu beschaffen, indem sie einen der Freier prügelt und im darauf folgenden Aufruhr der Zuhälterin den Geldbeutel klaut. Diese bemerkt den Diebstahl aber und schon hat Moon ein paar selbsternannte Gesetzeshüter auf dem Hals. Jetzt wäre eigentlich ein guter Zeitpunkt für Ator, helfend einzugreifen, aber just in dem Moment erblickt er Griba und rennt lieber diesem hinterher.

Während Moon sich ihre Verfolger alleine vom Hals schafft, kriegt Ator von Griba etwas von dem Zauberpulver verpasst, wodurch das Zeichen von Thoran auf seiner Schulter wieder erscheint. Griba setzt ihm auseinander, wessen Sohn er ist und dass er den ancient one besiegen soll (hm, haben wir, glaub ich, schon mal gehört). Aber erst „musst du zum Vulkan der Schatten gehen und den Schild von Mordor in Besitz nehmen.“ („Schild von Mordor“? Ich dreh gleich am Rad… [Na, der Ring von Mordor ist schon weg. Du kannst dich anstellen… – der Lektor]) Griba verschwindet, dafür tauchen Moon und Kiag auf, erstere macht dem vermeintlichen Feigling Vorwürfe. (Das mit dem Pferdekauf wird von nun an nicht mehr erwähnt.)

Im Tempel der Spinne: Dort stellt Dakkar fest, dass der Adlerkopf wieder einmal Blut weint, der Sohn Thorans folglich also noch am Leben sein muss. Schöne Scheisse.

Ator, Moon und Kiag wandern über einen idyllischen Hügel und erreichen den Vulkan der Schatten (anscheinend ein Modell, das weder von der Umgebung noch von der Farbe des Himmels her auch nur im Entferntestens zu der Szenerie passt, in der unsere Helden herumtorkeln). Der Schild von Mordor (Argh!) befindet sich im Herzen dieses Erdlochs, kein Spaziergang, weiß Moon (woher auch immer), denn das Ding wird von den „blinden Kriegern“ bewacht (na, wenn die blind sind, kann’s ja nicht so schwer sein). Im Gegensatz zu den reitenden Leichen, die ebenfalls blind sind, ihre Opfer aber durch Geräusche orten, spüren die blinden Krieger ihre Gegner über den Geruch auf, also reiben sich Ator und Moon mit Blättern ein, die den Eigengeruch überdecken (oder neutralisieren, was auch mehr Sinn machen würde). Bei der Gelegenheit fällt ihr übrigens auf, dass ihr Kumpel das Zeichen des Thoran trägt, aber das ist jetzt auch einerlei.

Der Vulkan kann durch eine Höhle betreten werden, die man, sofern man im Berg etwas verstecken will (einen Schild zum Beispiel), eigentlich auch sichern könnte, damit nicht jeder Depp von der Strasse einfach so reinplatzen kann; es dampft, es zischt, zu sehen gibt es eine Kammer mit den blinden Kriegern, oder, besser gesagt, blinden Schmieden, denn als solche betätigen sich die seltsamen Gestalten mit den zugewachsenen Augen.
Ator und Moon schleichen sich an diesen vorbei und landen im Keller, wo der Schild von Mordor auf einem Sockel steht. Jackpot! Moon indes sichtet einen Goldschatz hinter Gittern und macht sich daran, das Schloss zu knacken. Ator seinerseits wird unvermittelt vom eigenen Schatten angegriffen und liefert sich mit diesem einen gar nicht mal so üblen Zweikampf. Der dauert genau so lange, wie Moon braucht, um eine Decke über den Schild zu hängen, dessen Lichtreflexion Ators Schatten zum Leben erweckt hat. Interessante Zauberkräfte hat das Ding. Unser Barbar nimmt sich den Schild und haut ab, Moon hintendrein trotz des Schatzes, weil Ator ihr den noch viel größeren Goldschatz im Tempel der Spinne verspricht. (An der Stelle wundere ich mich, wie sie diesen dereinst eigentlich zu transportieren gedenkt. [Alte Rollenspieler wissen: Jeder Held hat einen Nimmervollen Beutel™. – der Lektor])

Auf dem Weg nach draußen kommen sie wieder an den blinden Schmieden vorbei, welche es dieses mal schaffen, die Eindringlinge zu riechen: Ein Kampf entbrennt, der mit Vorschlaghämmern und Schwertern geführt wird (lustig, wie die blinden Schmiede an Hieben eingehen, welche die Unglücklichen eigentlich und offensichtlich um mehrere Meter verfehlen). Unsere Helden gehen daraus siegreich hervor (unter anderem auch, weil sie keinen Skrupel haben, die Bösen hinterrücks abzustechen, aber Helden dürfen so was ja), machen sich aus dem Staub…

…und befinden sich schon wenig später auf dem Gelände des Spinnenkultes. Zwei Wachen werden ausgeschaltet, dann schleicht man sich an den Tempel heran, was dadurch erleichtert wird, dass Dakkar so gut wie alle seine Krieger zu sich rufen lässt und somit kaum noch Wächter draußen herumstehen. Er spielt immer noch mit seinen Spinnen, seine Krieger stehen sinnlos in der Gegend herum und schauen ihm dabei zu (und was ist jetzt der, äh, Sinn dieser Aktion?). Ator und Moon schleichen sich unbemerkt an dieser Versammlung vorbei in den Keller, wo der Schatz steht. Moon ist rechtschaffen begeistert, während Ator nur an seine Sunya denkt. Zwei Wachen stören die beiden. Ator metzelt diese zwar geschwind weg, der Krach weckt allerdings die Aufmerksamkeit der Herren im Tempelsaal. Die Soldaten rennen sofort in den Keller, Ator und Moon entkommen ihnen über irgendeine Hintertreppe und landen wieder im Saal, wo Dakkar auf seinem Thron sitzt und den Sohn Thorans herzlich begrüßt. Auf sein Handzeichen springen die Krieger, die doch eigentlich im Keller sein sollten, aus ihren Verstecken und unsere beiden Helden haben alle Hände voll zu tun. Wenigstens sind die Gegner so höflich, nicht alle auf einmal anzugreifen, sondern attackieren schön der Reihe nach.
Schlussendlich läuft es hinaus auf einen Zweikampf zwischen Ator und Dakkar. Dieser zwingt den Herausforderer in die Knie und schlägt ihm das Schwert aus der Hand, doch da fällt das Tuch vom Mordor-Schild. Der Hohepriester der Spinne wird geblendet…und explodiert in einer Rauchwolke. Uffza.
Nach dieser Heldentat deckt Ator den Schild wieder zu und rennt dann in Richtung der Schreie, die nun plötzlich ertönen („Es hört sich an nach Sunya!“), während Moon sich mit um den Rest von des Spinnenkriegers Schergen kümmert (komisch, sonst geben die doch auf, wenn der Anführer putt ist) (vielleicht zahlt der das Gehalt im voraus? – der Doc).

Sunya klebt (neben ein paar menschlichen Skeletten) in, bzw. lehnt an einem riesigen Spinnennetz (oder was Freund D’Amato dafür hält) und schreit wie am Spieß (okay, verständlich angesichts der vielen Taranteln). In zusätzlicher Gefahr ist sie, da sich ihr ein riesiges Spinnenmonster nähert (also, eigentlich ein unförmiges schwarzes etwas, da sich trotz wild zappelnder Marionettenbeinen an sichtbaren Fäden nicht von der Stelle bewegt)! Wah!

Ator kümmt zur Hilfe und will seine Holde befreien, doch da ist Griba vor und bedroht ihn mit dem Schwert: „Keiner kann sich dem Willen der Spinne widersetzen, nicht einmal der Sohn des Thoran!“ Seid ihr bereit für den großen Schluss-Twist? Okay: Griba hat Ator im Kampf gegen den Spinnenkult nur geholfen „in der Absicht, meinen gebührenden Platz zurückzuerhalten und zu dem zurückzukehren, was ich immer gewesen bin: Hohepriester der Spinne!“ Schockschwerenot, ich glaub, ich verschluck gleich mein Gebiss.
Griba und Ator kreuzen die Schwerter; unserem Barbaren gelingt es schließlich, Griba seine Waffe aus der Hand zu säbeln. Dieser fällt um und landet im Netz der Spinne. Ator hilft seiner Geliebten aus selbigen und macht sich mit ihr zusammen vom Acker, während Griba um Gnade schreit, stattdessen aber höchstwahrscheinlich als Spinnenmampf endet.

Ator und Sunya stehen draußen und dem Mädel wäre es recht, endlich das Feld zu räumen und nach Hause (welches denn? Ist ja alles abgebrannt) zu gehen, aber er muss erst „vollenden, wofür ich geboren wurde.“ Was heißt: Er stellt sich dem Spinnenmonster, das zum Eingang des Tempels gekrochen ist. Der Kampf ist relativ schnell vorüber, schließlich leistet das Monster keine Gegenwehr, die über „mit den Beinen wedeln“ hinausgehen würde: Erst blendet Ator es mit dem Schild, dann versetzt er ihm ein paar Hiebe mit dem Schwert und setzt schließlich den finalen Stich; Blut spritzt, das Untier ist hin.

Ator schmeißt den inzwischen gesprungenen Schild von Mordor fort und geht in den Tempel, um nachzuschauen, wo Moon bleibt. Die hat zwar alle verbleibenden Spinnenkrieger erledigt, liegt aber selbst im Sterben und röchelt ihr Leben in den starken Armen Ators aus. Sehr tragisch.

Der Vulkan der Schatten bricht auch noch aus, was Teil der Prophezeiung und ein Zeichen für das Ende der Herrschaft der Spinne ist. Ator, Sunya und Kiag tollen folglich unbeschwert und frei herum. Zeit für den Abspann, der uns mit einem echt ekligen (und zudem falsch gesungenen) Popsong quält, dann ist aber auch Ruhe im Karton.

Schön, wenn ein Film hält, was er verspricht. Ich hab Barbarentrash erster Güteklasse erwartet, und Barbarentrash erster Güteklasse hab ich bekommen. Ein Hoch auf Joe D’Amator, äh, D’Amato! Der liefert hier erneut ein Paradebeispiel an Talentlosigkeit auf allen Ebenen. Das Drehbuch hat er selbst verfasst, angeblich mit der Hilfe von Michele Soavi (ja, der Michele Soavi, Argento-Schüler und Regisseur des unsterblichen DELLAMORTE DELLAMORE). Die zwei haben sich ordentlich bei den Vorbildern bedient und die wichtigsten Zutaten zusammengeklaubt – uralte Prophezeiungen, ein Dorf, dessen Bevölkerung von den Bösmännern niedergemetzelt wird, ein Barbar inklusive tierischem Sidekick auf einer Mission durch dein fantastisches Land, ein böser König, ein Spinnenmonster, eine Hexe, etc., und mit dem Land der wandelnden Toten hat man sich auch gleich beim Zombie-Film bedient. Lustig auch die Plünderung christlicher Mythologie (unbefleckte Empfängnis, Sohn des Thoran, das Zeichen am Himmel, Dakkar, der wie einst Herodes alle Neugeborenen umbringen lässt, das „heilige Buch“, etc.)

Das Ergebnis wirkt öfters so, als habe man mehr oder weniger nach Zufallsprinzip zusammengewürfelt, was einem beim Brainstorming spontan eingefallen ist. Daraus erklären sich wohl auch die Episode mit der Hexe Indun oder die mit den Untoten – für die Story wichtig sind die nämlich nicht, aber ein Barbarenfilm ohne Hexe oder Untote? Das geht doch nicht! (Und es streckt die Laufzeit.) Bei dem ganzen Durcheinander gibt es dafür jede Menge Plotpoints, die aus dem Nichts auftauchen, in eben dieses verschwinden oder schlicht ohne Erklärung in den Raum gestellt werden. So zum Beispiel das Schwert des Thoran, von dem wir nie etwas hören, bis Ator es plötzlich in den Händen hält, die Sache mit dem Spiegel und Indun (wieso verwandelt der sie in ein Sahnetortenmonster?), oder das mit dem Pferdekauf. Und wieso sind die blinden Krieger blind [weil sie nicht sehen können? – der Lektor]?
Weitere Doofigkeit: Die Amazonen, die den gleichen Denkfehler wie ihre Kolleginnen aus HUNDRA begehen und nicht berücksichtigen, dass Sex nicht automatisch weiblichen Nachwuchs oder überhaupt Nachwuchs zur Folge hat (das passiert nur, wenn man’s nicht brauchen kann). Also: Zuerst das erwünschte Ergebnis abwarten, dann den Samenspender liquidieren.

Aber lassen wir das Drehbuch, beschäftigen wir uns mit der augenfällig kostengünstigen Ausstattung, die den Anspruch des Filmes, ein episches Barbarenspektakel zu sein, durchgehend untergräbt: Kulissen im Wortsinne gibt’s eher wenige und auch bei denen dürfte es sich um alte Sandalenfilm-Sets handeln – die mithilfe der Kunst des Umdekorierens zudem gleich mehrfach Einsatz finden. Fällt überhaupt nicht auf. Ansonsten müssen altrömische sowie mittelalterliche Ruinen (wo bleibt der Denkmalschutz?) und die „wilden“ italienischen Wälder herhalten.
Über das tausendjährige Reich der Spinne kann ich nur lachen: Eine Mini-Armee, die keine Hundehütte erobert; ein „Staatsgebiet“ das nicht mehr als ein oder zwei Täler umfassen kann (selbst zu Fuß braucht man verdammt nicht lange, um von A nach B zu gelangen) und weder der Tempel (dargestellt von einer grasüberwachsenen Theaterruine und einem minder imponierenden Thronsaal), noch die lächerlichen Statuen machen was her. Das hat D’Amato erst im zweiten Teil unterboten.

Apropos: Als Regisseur versagt unser Lieblingsitaliener (der sich hier hinter dem Pseudonym David Hills versteckt) gar nicht mal sooo sehr, zumindest dahingehend, dass immer irgendein lustiger Scheiß passiert. Da wird’s nie langweilig. Die Kampfchoreographie ist allerdings erschütternd (und blutleer – die Leute sterben an Schwerthieben, die nichtmal mit zwei zugedrückten Augen in ihr näheres Umfeld reichen); insbesondere Sabrina Siani (Moon) hat keine, aber auch gar keine Ahnung davon, wie man ein Schwert führt.

Die musikalische Untermalung von Carlo Maria Cordio (ABSURD, IRON WARRIOR, WHEN ALICE BROKE THE MIRROR, QUEST FOR THE MIGHTY SWORD, TROLL 2) ist teilweise richtig gut, kommt hübsch erhaben und episch daher und kontrastiert nett mit dem billigen Getümmel auf der Leinwand. Herrlich (es nervt allerdings, dass immer wieder die gleichen Takte abgespielt werden).
Die Spezialeffekte wiederum sind eher auf der Nichthaben-Seite: Das Zombie-Make-up der Gemse sieht noch ganz nett aus (einer der schönsten Szenen des Filmes), die zugewachsenen Augen der blinden Krieger gehen so, das Spinnenmonster samt Netz gehört zu den grauenhaftesten Möchtegern-Modellen der Filmgeschichte. Eine Splatterorgie ist der Film auch außerhalb der Schwertkämpfe nicht, obwohl Babys gekillt und Köpfe abgetrennt werden (aber, wie eingangs erwähnt: Ich hab hier eine gekürzte Version vorliegen).

Miles O’Keeffe, ehemaliger Footballer und Gefängnispsychologe (!), berühmt geworden als Tarzan an der Seite von Bo Derek, hat hier seinen zweiten Auftritt überhaupt (und seine erste Sprechrolle), verfügt über die schauspielerische Ausdruckskraft eines feuchten Holzscheites, einen dümmlich-naiven Gesichtsausdruck und eine albtraumhafte Föhnfrisur, die auch einem 80er-Jahre-Rocker vorzüglich stehen würde. Aber zumindest kommt er sympathisch rüber und kann seine Muckis spielen lassen (auch wenn ein Arnold Schwarzenegger in seinen besten Tagen nicht gerade vor Neid erblassen würde). Seine Fellboots sind wirklich allerliebst, ebenso der Felltanga (der von mir aus allerdings nicht ganz so knapp geschnitten sein müsste. Brrr.). O’Keeffe ist übrigens bis heute im Geschäft, letztens im Bigfoot-/Sasquatch-Horror THE UNKNOWN. Neben Tarzan dürfte Ator aber seine größte Rolle gewesen sein (die er dann ja auch zwei weitere Male gab).

Sabrina Siani in der Rolle der Moon ist hübsch anzusehen (vor allem mit offenen Haaren. Schade, dass die Kamera bei ihrer einzigen Blankzieh-Szene so weit weg steht), kann aber nicht besonders gut schauspielern und, wie gesagt, schon gar nicht mit dem Schwert umgehen. Siani ist öfters mal in italienischem Schotter aufgetaucht, so in Jess Francos MONDO CANNIBALE als Lana, in Umberto Lenzis DAUGHTER OF THE JUNGLE als Luana, Lucio Fulcis CONQUEST, oder hat kleine Nebenrollen in DAS SCHWERT DES BARBAREN, THE BLACK COBRA und Fulcis AENIGMA. Für D’Amato stand sie noch einmal vor der Kamera bei ANNO 2020 – I GLADIATORI DEL FUTURO.

Dakkar wird dargestellt von einem Typen, der gemäss der Internationalen Filmdatenbank auch im echten Leben so heisst (gestorben 2004, hat mitgespielt in Fulcis ZOMBIE 2 und ZOMBI HOLOCAUST), gibt den Bösewicht mit dem schwuchteligsten Outfit seit STAR CRASH und kann so wenig schauspielern wie der Rest vom Cast; vor allem dann, wenn er pathetisch wird, schlägt das „Meine Güte was macht der da“-O-Meter aus bis zum Anschlag. Etwas mehr zu bieten hat Edmund Purdon als Griba (zu sehen mit Mario Adorf und Klaus Kinski in DER LETZTE RITT NACH SANTA CRUZ oder in ABSURD), der wirkt tatsächlich so, als habe er schon das eine oder andere Mal wenigstens schon mal was von einer Schauspielschule gehört. Und seine Langhaarperücke ist auch nett.
Noch zu erwähnen ist Laura Gemser (beschäftigte Pornodarstellerin und dauerangestellt bei D’Amato) als böse Hexe, eine ungewohnte Rolle, behält sie doch ihre Klamotten an. Wenig memorabel ist Ritza Brown als Sunya.

Die DVD (Code 0, also auf allen Geräten abspielbar; NTSC) des kanadischen Labels Legacy Entertainment fällt auf durch eine mäßige Qualität; das Bild (Vollbild natürlich) ist grade noch so akzeptabel, der Ton (nur Englisch, keine Untertitel irgendwelcher Art) ist dafür ziemlich verrauscht (und die Sprecher der Synchro liefern einen ausnehmend miserablen Job an. Da weiß man, was man an deutschen Synchros hat). Das Bonusmaterial überwältigt mich schon allein durch seine schiere Fülle, denn es gibt… gar keins! (Außer, man wertet ein animiertes Menü, unterlegt mit grässlichster Fahrstuhlmusik, oder die Kapitelanwahl – 12 Kapitel – als solches.) Schlapp, aber nicht überraschend. Der Film läuft übrigens nicht die versprochenen 98 Minuten, sondern bloß 92, da er ja gekürzt ist (wie gesagt: Es fehlt der Zusammenstoss von Moon und dem Untoten, der Kampf im Tempel soll etwas kürzer sein und vielleicht gäbe es auch mehr Nudity und Blut).

Schlussplädoyer: Ators erstes Abenteuer ist ein echter Freudenbringer! Schon allein das schiere Auseinanderklaffen von hehrem Anspruch und kostengünstiger Realität ist einfach zu komisch, dazu recht O’Keeffes unsterbliche Föhnfrisur, die Schminke des Chefbösewichtes, die hanebüchenen Zweikämpfe, das unterbelichtete Spinnenmonster, etc. Der Film macht Spaß, der Film ist unterhaltsam, der Film kriegt meine volle Empfehlung. Er hat mir sogar ein bisschen besser gefallen als der zweite Teil, denn er ist nicht zwar nicht ganz so doof und kopfpatschig, dafür aber aufwändiger (insofern man von Aufwand sprechen kann).

(c) 2007 Gregor Schenker (manhunter)


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 7


mm
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Blautopf
Blautopf
15. Juli 2023 4:02

Weniger wäre hier mehr. Da blickt doch kaum einer mehr durch.