Armee des Jenseits

 
  • Deutscher Titel: Armee des Jenseits
  • Original-Titel: Maelstrom - Il figlio dell'altrove
  • Alternative Titel: Unknown Beyond |
  • Regie: Ivan Zuccon
  • Land: Italien
  • Jahr: 2003
  • Darsteller:

    Ian Hicks (Emanuele Cerman)
    Keziah (Roberta Marrelli)
    N.A. Michael Segal
    N.A. Giuseppe Gobbato
    Pickman (Alessio Pascutti)
    Boris (Francesco Malaspina)
    N.A. Caterina Zanca
    N.A. Laura Coratti
    Anouk (Giorgia Bassano)
    Valerie (Liliana Letterese)


Vorwort

Jeder, der einigermaßen ein Herz für Schauerromane und –geschichten hat, kommt an H.P. Lovecrafts Mythos um die Großen Alten nicht vorbei. Seine Geschichten um Wesen, die hinter unserer Realität leben und/oder im Meer versunken darauf warten, zu erwachen, um die Erde (wieder) zu übernehmen, haben eine besondere Anziehungskraft und eine unfehlbare Wirkung für alle, denen 08/15 – Stories, in denen „Monster oder Vampire bloß erweckt werden, damit in ihrer Vertilgung die Vernunft und der wissenschaftlichen Fortschritt sich triumphierend bestätigen können“ (Urs Jenny) genauso auf die Nerven gehen wie mir. Lovecrafts Horror geht auf die Psyche, der Preis für seine „Helden“ ist in vielen Fällen der Wahnsinn. „Ich muss mein Schweigen brechen“ („Berge des Wahnsinns“) oder „Ich kann mit dem, was ich gesehen habe, ohne Morphium nicht mehr leben. Mein Morphium geht zur Neige, und mein Geld ist verbraucht. Ich werde mir das Leben nehmen, doch vorher möchte ich berichten, was ich sah.“ („Dagon“) – beide Zitate aus dem Gedächtnis und nicht wortwörtlich übernommen – sind so und in diversen Varianten typische Einstiege in Lovecrafts Geschichten. Und seine Geschichten haben wahrscheinlich jeden inspiriert, der einigermaßen brauchbare Schauergeschichten geschrieben hat.

Eine Befürchtung meinerseits jedoch möchte ich hier postulieren: Unser lieber Doc lässt ja bekanntlich keine Gelegenheit aus, gegen Rückblendenfilme herzuziehen, die damit beginnen, dass der letzte Überlebende darüber sinniert, was soeben passiert ist, und warum er als einziger noch steht… ein Standpunkt, den ich mit dem Doc ziemlich uneingeschränkt teile. Meine Befürchtung ist nun, dass viele Möchtegern-Horrorfilmer diese Erzählform wählen, weil Lovekraft – und in vielen Fällen auch sein großes Vorbild Edgar Allen Poe – 95% ihrer Geschichten als Rückblendengeschichten erzählt haben. Nur haben die Möchtegerns allesamt zwei Dinge nicht mitbekommen:

Kurz gefasst: Der Mann WUSSTE, wie man dieses Stilmittel einsetzt (wie die Macher von Filmen wie z.B. Die üblichen Verdächtigen, The Hole oder Mächte des Wahnsinns, also Filme, bei denen die Rückblendenerzählung auch WIRKLICH Sinn macht).

Was Verfilmungen angeht, so sieht es in Sachen Lovecraft eher tragisch aus. Das US-Fernsehen soll ein paar Filme verbrochen haben, untergekommen ist zumindest mir noch keiner. John Carpenters Die Mächte des Wahnsinns bedient sich der Symbolik des Meisters, und auch in Prince Of Darkness bricht ein bisschen Fandom durch. Doch gerade Lovecraft-Verfilmungen sind eine ziemlich harte Nuss: Prinzipiell müsste man in den meisten Fällen wahrscheinlich mal der Versuchung widerstehen, die Story als Rückblende zu erzählen, da ich bezweifle, dass es in Filmform so gut funktioniert wie in Buchform. Da sich aber viel in der Psyche der handelnden Personen abspielt, müsste man wohl über den ganzen Film eine Off-Stimme des Hauptdarstellers legen (und ja, ich weiß, bei einem deutschen Filmer müsste der dann mitten im Film sterben).

Ob die italienische Truppe, die diesen 6 Euro – Film Armee des Jenseits – Unknown Beyond produziert hat (6 Euro im Amazon, Media Markt wollte volle 25 Euro… ich bin doch nicht blöd !!!) das hingekriegt hat, darf zumindest stark bezweifelt werden. Und was soll ich sagen: NEIN. Sie haben es so fundamental vergeigt, dass man sich nur mit schmerzverzerrtem Gesicht abwenden kann. Viel habe ich nicht erwartet, aber eine derartige Katastrophe hat mich dann doch schockiert. Und ich dachte, als Lovecraft / Poe / King / Stoker und Konsorten – Jünger könnte mich nichts mehr schocken. Also geht in Deckung, denn DAS wird richtig schlimm:


Inhalt

Ein weißer Nebelbildschirm inkl. Insert-Text klärt uns mal auf über die prinzipielle Story auf: Vor zwei Milliarden Jahren haben die „Großen Alten“ die Erde kolonisiert und das Leben an und für sich geschaffen, um sich zu ernähren, und die menschliche Rasse, um sie zu versklaven. Ihr Wissen verwahrten Sie im „Necronomicon“, dem „Buch des Lichts“, das die Pforten zum Jenseits weit aufstieß. Die Menschen erhoben sich gegen die Sklaverei und entfesselten einen Krieg, der seit Jahrtausenden andauert. Damit wäre warscheinlich alles gesagt, denn jemand, der den Mythos um die Großen Alten SO beschreibt, der hat von Lovecrafts Werken noch nicht mal die Buchdeckel aus weiter Ferne gesehen.

Nun gut, also: Im Digital-Amateurfilmqualität (nur ums gleich klarzustellen: Ich habe nichts gegen Digital !!!) zeigt man uns eine zwischen zwei Bäumen gekreuzigte Leiche als Silhouette im Nebel und einen Typen inklusive Pistole, durch einen Wald läuft, dabei immer wieder zur Leiche und zu einem gar finster dreinblickenden Männergesicht flasht. Urplötzlich schießt jemand, ein anderer jemand fällt um, unser Held lässt mit einem ziemlich eindeutigen Gesichtsausdruck erkennen, dass er nicht wirklich den Durchblick hat, und eine wahrscheinlich direkt neben der Kamera stehende Nebelmaschine, die nicht einmal im Bild ist, läuft auf Hochtouren. Das alles hätte prinzipiell gar nicht mal so übel ausgesehen, doch leider weiß ich schon, wie’s weitergeht.

Naja, also, unser Held stolpert also mal weiter durch’s Gehölz, dreht sich dabei ein paar mal im Kreis und hört böse Monstergeräusche. Ein flackerndes POV macht klar, dass die Geräusche nicht etwa doch von einer zufällig im Wald laufenden Geräusch-CD kommen, sondern dass ein gar böses Wesen hier irgendwo lauert, welches sich unserem Helden tückisch näherte. Irgendwann greift das Vieh dann auch an, wobei unser Held eigentlich nichts weiter tut, als ziemlich dämlich aus der Wäsche zu schauen. Gut, bis jetzt alles noch im erträglichen Bereich… Vorspann mit unsagbar langweiliger Musik und Babygeschrei. Und jetzt gehen die Probleme so richtig los:

Es folgt ein Bild mit einer derart ungeheuerlichen Symbolik, dass es einen umhaut: Mitten auf etwas, das ich für einen Strand halte, der eine „Wüste“ doubeln soll, steht in einem leider sofort als solcher zu erkennenden Scheinwerferspot ein Kreuz inkl. dekorativen Aufhänger in Form einer menschlichen Leiche (die nicht immer so ruhig hängt, wie Leichen das üblicherweise tun sollten), davor ein Kinderwagen inkl. Geschrei. Eine etwas strange wirkende Figur im Militärgewande kommt gelaufen, als wäre Cthulhu persönlich hinter ihm her und will das Kind aus dem Wagen nehmen, doch leider kommt das Geschrei von einem Tonband. Von irgendwoher tropft Blut aufs Tonband, das auch schmatzend wieder rückwärts tropft. Man nimmt das Tonband, nein, nimmt’s doch nicht, drückt wieder auf Play, hört monströse Stimmen, drückt wieder auf Stopp und merkt nicht, dass die Leiche am Kreuz fehlt. Die steht jetzt nämlich in voller Lebensgröße und mit weißen Augen böse Geräusche machend vor unserem neuen Helden, schnappt ihn mal an der Kehle und… na ja, ich nehme einmal an, dass die folgenden Bilder, die schon als Menühintergrund herhalten mussten, versinnbildlichen sollen, dass unser Strange Guy genagelter Weise auf einem Kreuze endet. Immerhin hängt er zwei Sekunden später friedlich auf einem solchen, und das offenbar in bester Gesellschaft. Warum? So halt…

Jedenfalls wacht plötzlich jemand auf, den ich als den Typen aus dem Wald zu identifizieren glaube, und der offenbar genau das alles im Traum gesehen hat, was doch eher beunruhigende Wirkung hat. Der Mann schläft in einem ruinösen Gemäuer mit Gittertor, ist aber mit schicken Lederhandschuhen und auch sonst in Kleidung neuester Mode gekleidet. Jedenfalls war dieser Zeitpunkt der, an der mein Leidensgenosse (Hallo, Martin !!!) sich mal eingeschaltet hat und lapidar meinte, das Set sieht aus wie aus einem billigen Pornofilm. Könnte auch einer werden, da mit ihm ein blondes, weibliches Wesen erwacht (zwar keine Charlize Theron, aber nicht unbedingt unattraktiv), doch es reicht nur für ein „Ich hatte einen Alptraum“ – Geplänkel vor dem Tore. Madame sind übrigens in lockerste H&M – Mode gekleidet und trägt zudem eine schmucke, silberne Halskette.

An dieser Stelle möchte ich einmal ein bisschen vorgreifen: Der lustige Haufen, der uns als Satz Helden dargeboten wird, sind nicht, wie ich zunächst vermutet habe, ein paar wackere Idealisten, die sich freiwillig kasernieren und dem Kampf gegen die Großen Alten stellen, sondern ein kleines Häufchen letzter Rest der Menschheit, das ums Überleben derselben kämpft. Das gibt natürlich Hoffnung, dass auch im apokalyptischen Kampf noch schicke Mode und vor allem Modeschmuck gefragt sind. Da man das aber erst nach ca. 30 Minuten so ungefähr erahnen kann, wie es um die Menschheit im Allgemeinen steht, hab ich erst zu diesem späteren Zeitpunkt in den nächstbesten Zierpolster gebissen.

Also, aus dem Geplänkel heraus erfahren wir, dass ein Mann namens Pickman (*klingelingeling*) das Zeitliche gesegnet hat (ich hoffe inständig, sie meinen nicht DEN Pickman, war aber wohl doch nur ein mauer Anspielungsversuch), aber eine Valerie ist noch am Leben, nur leider zu weit weg, um sie zu suchen. Man gewährt uns einen flüchtigen Blick auf die mit Fackeln beleuchteten Ruinenmauern (könnten eine Pyramide darstellen), ehe aus einem Gang ein Soldat hervorstürmt und einem anderen Soldaten, den er als Lieutenant anspricht, meldet, man habe etwas gefunden. Ein weiterer Soldat unser Alpträumer in uniformierter Form – wird extra mitkommandiert. Und der heißt Carter – oioioi, es hagelt Anspielungen.

Bei dem gefundenen Ding handelt es sich um ein uraltes Buch, das von Flammen umgeben ist, die „eben von selbst angegangen sind“. Spooooooooky… Der arme Carter wird jedenfalls verdonnert, die Kastan… sorry, das Buch aus dem Feuer zu holen, was unserem Alpträumer einen ziemlichen Flash besorgt. Okay, das Ding wird zum Plotpoint, alles klar. Nur, ich glaub, das hätt’ ich auch so begriffen… Dumm war allerdings nur, dass aufgrund mangelnder Musikeinsatzkompetenz ich momentan etwas verwundert war, dass unser Alpträumer plötzlich eine Uniform trägt. Erst in weiterer Folge, durch eine Anspielung in ca. 15 Minuten, wird klar, dass das, was wir soeben gesehen haben, ein Flashback sein soll.

Szenenwechsel: Wüste mit Lichtspot. Eine (nicht mehr ganz so attraktive) Dame, die ich jetzt mal für besagte Valerie halte, läuft in den Spot und fühlt sich offenbar leicht verfolgt. Scary suddenly fassen gar böse Hände aus dem Sand, zerren Madam (die eigentlich kniete, auch noch kniet, wenn die erste Hand zupackt, aber bei Hand 2 plötzlich am Hinter hockt… Es lebe die Continuity !!!) an Armen und Beinen einmal quer durch, platzieren sie an einer strategisch günstigen Stelle und… na, da hat aber einer Evil Dead gesehen. Ihr könnt’s Euch denken: Monster Rape… nur wirkt das natürlich ganz besonders schrecklich, wenn man nichts weiter tut, als mit der Kamera immer hin- und herzuzoomen, und bei jedem Stoss eine Monsterstimme grunzen zu lassen. Jedenfalls trägt man nun ein Kind von den Großen Alten. Kann auch nicht jede von sich behaupten.

Ein in dezentem beige gehaltener Shot eines Durchganges inkl. Metallwendeltreppe, der den Eingang in die Höhlen der Menschen darstellen soll – Top Secret sozusagen – zeigt uns, dass der Schnittmeister offenbar soeben den Knopf für den Farbfilter gefunden hat. Man hockt über den Seiten des gefundenen Buches, die in einer Art auf „Alte Pergamente“ hergerichtet wurden, die jede „Das Schwarze Auge“ – Spielerunde glaubwürdiger hinkriegt (mal abgesehen davon, dass ich mich ernsthaft frage, wo ein letzter Rest der Menschheit die vielen schönen Kerzen herbekommt…). Mit einem umwerfenden „man sieht den Soldaten nur als Schatten an der Wand ins Zimmer kommen“ – Effekt (diese Bildsymbolik… ich bin so hin und weg, dass man es schon als „fort“ bezeichnen kann) tritt irgendein Schackel ein und meldet das Verschwinden zweier Soldaten. Schackel ist Madame Valerie offenbar sehr zugetan, denn Big Cheffe relativiert „Wenn Sie bis morgen früh nicht zurück sind, sind sie tot.“ sofort mit „Tut mir leid, ich wollte damit nicht sagen, dass Valerie es nicht ganz bestimmt auch schaffen kann.“ Geballte Textkraft… ich persönlich jedenfalls hol grad Löwensenf, damit die Tischplatte nicht ganz so fade schmeckt.

Besagte Valerie bewegt sich über die farbgefilterte „Wüste“ und macht vor einen Ölfass und zwei Rädern eines Fahrrades genauere Bekanntschaft mit dem Wüstensand. Wasserflasche leer, aufstehen, wieder hinknallen… bald büsel ich weg, Leute !!!

Pickman ist zurück. Nur hat sich der Mann ein klein wenig zu seinem Nachteil verändert: Er wurde zu „einem von ihnen“. Was genau? Einer der Großen Alten? Pigg-Shiggmanath? (War schlecht, ich weiß, aber ich muss mich wach halten.) Naja, jedenfalls ist er „einer von ihnen“, was in den Ohren der Autoren zumindest mal gut klingt. Offenkundig wird das „einer von ihnen sein“ durch eine sehr stark verzombiete Optik und entspr. Geräusche, was mal wieder kompletter Holler ist, da die Anhänger der Großen Alten sich körperlich nicht verändern. Aber warum sollte man gerade DAS aus der Vorlage übernehmen. Jedenfalls WOLLTE Pickman gefasst werden und offenbar unsere Helden infiltrieren (zumindest nach Ansicht des allwissenden Anführers), was mit einer Zombiefratze auch sicher perfekt funktioniert. Jedenfalls wird das Kommentar „Er ist jetzt unser Gefangener“ mit „Das wird keiner von denen jemals sein“ quittiert (da ist sie wieder, die geballte Dialogkraft). Sie verdienen „kein bisschen Gnade“ und werden daher auch sofort… eingesperrt. Au weia…

Von Monsterfratze erfahren wir jedenfalls, dass „die süße Valerie [der meint sicher eine andere] nicht mehr da“ ist, was ihren Lover ins Spiel bringt. Nach kurzem „Kampf“ jedenfalls landet eine Machete in Pickmans Schädel, was effektmäßig so ungeheuer toll aussieht, dass ich es zum Screenshot machen muss.

Valerie wacht neben dem Wüstenfahrrad auf – kann die bitte endlich mal ankommen, ich nehme doch an, dass sie ihr Monsterbaby unter den Menschen zur Welt bringen wird !!! – es gibt eine fröhliche Kotzerei (kein Independent – Film ohne solche) – die typische morgendliche Schwangerschaftsübelkeit, das legt sich wieder nach ca. 9 Monaten – und subtil teilt man uns mit, dass Blondel diesen Zustand teilt, indem sie ebenfalls der letzten Mahlzeit die Umgebung zeigt. Jedenfalls bewegt sich Valerie in einem Shot auf die Kamera zu, die wir nach Ansinnen des Regisseurs wohl für spooky halten sollen, und die so aufgebaut ist, dass hinter der Dame ein Scheinwerfer aufgestellt wurde, sodass Valerie zu Silhouette wird. Abgesehen davon, dass Silhouetten nur sinnvoll sind, wenn man nicht weiß, WAS da wankt (siehe The Fog), ist vor allem der Scheinwerfer der absoluter Überknaller, denn als „Der Mond“ kann man uns das nicht verkaufen. Der klebt nämlich in der linken Ecke des Bildes.

Der Versuch, aus dem anliegen Fluss zu trinken, sollte jedenfalls wegen zu hohem Blutgehalt desselben abgeblasen werden. Doch Val entdeckt gerade ihre Liebe zum Lebenssaft. Und gleich ist wieder jemand „einer von ihnen“… rat ich jetzt mal so.

Der Kinderwagen steht im Nebel rum. Was will man uns damit sagen? Egal, jedenfalls kommt jetzt SIE ins Bild, der Ehrfurcht gebietenste Dämon der Filmgeschichte: Eine blonde Tussy, deren Gesicht weiß angemalt, ein paar lange schwarze Fingernägel aufgeklebt, Kontaktlinsen, die die Macher für gruselig halten, eingesetzt, die Zähne verkariest und eine schwarze Panzerknackermaske um die Augen gemalt wurden. Zudem wurde die Dame auch noch angewiesen, ihre Hände ständig in dämlicher Form ins Bild zu halten. Da man von dieser – für den „Plot“ wichtigen – Figur erst ca. in Minute 50 erfährt, dass sie Caesia heißt, nannten wir diese Frau bis zum Ende des Films nur noch „Panda“ (auch wenn die armen Bären das eigentlich nicht verdient haben, aber so was hat mich noch nie gekümmert. Fünf Austrian Airlines – Mädels auf einmal bekommen von mir auch regelmäßig zu hören, dass es einen Film namens Die rote Flut gibt…). Ein Abzählreim jedenfalls spricht vom Ende der Menschen. Auch gut.

Panda steht jedenfalls plötzlich vorm Gittertor, hinter der unsere Helden Nachtruhe halten, und wir erfahren, dass sich Panda als Traum zu Big Cheffe eingeschlichen hat Die Plotparallele zu Lovecraft, dass Cthulhu solches regelmäßig tut, halte ich für puren Zufall. Jedenfalls hält Big Cheffe Pandas Anwesenheit für einen guten Grund, immer und immer wieder „Ich fürchte mich nicht vor Bösem !!!“ zu wiederholen. Panda wirft dazwischen: „Glaubt Ihr, Ihr könnt Euch Ihnen widersetzen? Das werde Sie Euch nicht gestatten !!!“ (Ich hätte nie gedacht, dass es einen Film geben kann, der noch dümmere Dialoge schafft, als Plan 9 From Outer Space und Battlefield: Earth zusammen). Irgendwann geht Panda das „Ich fürchte mich nicht vor Bösem !!!“ genauso auf die Nerven wie mir und meint, er möge das bitte lassen. Im Namen aller Zuschauer sage ich: „DANKE !!!“ Und damit mal so was wie ein „Plot“ aufkommen kann, wird Big Cheffe (von dem wir jetzt endlich erfahren, dass er Hicks heißt, aber auch der Carter war, der das Buch aus dem Feuer geholt hat – der Vorname wird noch nachgeliefert) angewiesen, in den Ruinen von Arkham (ahaaaaaaaaaa) zu suchen, und faselt dabei ein paar mythologisch klingenden Namen, u.a. hören wir auch von Nyarlathotep. Um an diese Info zu kommen, muss er Panda nur „auf körperliche Weise gefällig sein“. Naja, vielleicht sieht sie unterm Make-Up ja gar nicht mal so übel aus… obwohl… wahrscheinlich doch, denn Hicks spielt kurz mit dem Gedanken, sich eine Kugel durch den Kopf zu jagen. Mach ich auch immer, wenn ich grad lebenswichtige Infos erhalten habe…

Und um es vorwegzunehmen: Warum Panda, eigentlich ja eine böse Dämonin, Hilfestellung gibt, wird – ihr werdet es nicht glauben – noch erklärt !!!

Man will es nicht glauben, aber Valerie hat es endlich geschafft, anzukommen. Berühren darf sie keiner, und verletzt ist sie „nur in ihrer Würde als Frau“. Zeit für einen weiteren essentiellen Dialog für Blondel und einer bisher noch nicht wirklich aufgetretenen Dame. Messerscharf stellt Blondel jedenfalls fest: „Es ist irgendwas passiert.“ Yup, und es war nicht so, dass sie beim Pokern verloren hätte.

Hicks, der mit Vornamen übrigens Ian heißt (ich liebe Infos auf Raten), erklärt uns jetzt erstmal, dass „wir schon lange im Untergrund leben, um keines qualvollen Todes zu sterben“ (ich dachte, wer stirbt, wird „einer von denen“?), wodurch man endlich mal erahnen kann, dass wir’s mit dem letzten Rest der Menschheit zu tun haben. Durch seine Liaison mit Panda weiß Hicks jetzt aber endlich, wie man die Großen Alten bekämpfen kann: Ein Buch. Das „Necronomicon“, das „Buch des Lichts“ (das tut schon beim Schreiben weh !!!), dass das gesamte Wissen der Alten enthält inklusive Informationen, wie man sie bekämpft. Rücksichtsvoll von den Alten, dass sie die Anleitung, wie man sie vernichtet, verfasst haben… Dass sie Chancen ziemlich unterirdisch stehen, das Ding überhaupt zu finden, und selbst wenn, die Gefahr besteht, dass niemand damit etwas anfangen kann, verrät unser Held nur Blondel. Beim tumben Pöbel muss man ja die Hoffnung aufrecht erhalten…

Während dieser Ansprache tut sich Valerie an ein bisschen Blut gütlich, dass sie aus dem Fluss mitgebracht hat. Natürlich so, dass es keiner mitkriegt. Muss ja nicht jeder wissen, dass man kurz davor steht, zu „einem von ihnen“ zu werden. Ein raffinierter Zwischenschnitt informiert uns außerdem noch, dass Pickman sich demnächst mit Panda abgeben wird müssen.

Unsere Helden wanken also über den Stran… Ähm, sorry, durch die Wüste. Valerie bekommt indessen ein Menageproblem: Das Blut geht zur Neige. Ian muss sich mit vorwitzigem Personal herumärgern, die ihm übel nehmen, dass er verschwiegen hat, dass er keinen Schimmer hat, wie lange man zum Necro unterwegs ist, und schon gar nicht, ob die geographischen Bezugspunkte überhaupt noch existieren. Mein Gott, man kann aber auch nicht an alles denken.

Valerie indes wendet sich vertrauensvoll an die in einer Zelle hockende Panda – wann und wie auch immer die nun wieder gefangengesetzt wurde. Diese aber wird etwas sauer, als sie erfährt, dass nicht sie, sondern Valerie den „Thronfolger des Allmächtigen Jenseits“ zur Welt bringen darf. Diesen Disput jedenfalls nützt Val mal als Ausrede, sich in irgendeinen Nebengang zu verziehen – nicht ohne von Blondel & Co. gesehen zu werden. Warum sich die gerade aufwendige Muster tätowieren, muss ich hoffentlich nicht verstehen. (Gab‘s da nicht einmal eine Werbung, die mit den Worten „Wenn‘s scheeeh macht“ endete?)

Valerie liegt – ihr werdet es nicht glauben – in den Geburtswehen. Zwar wundert man sich, wie das so schnell gehen konnte, doch das ist noch lange kein Grund, das Kind nicht auf die Welt zu holen. Dass nach der Niederkunft die Mutter plötzlich den Verschwindibus vollbracht hat, beunruhigt dann aber doch, und es beginnt das Lustige „Where‘s Valerie“ – Spiel. Für das breite Publikum hat dieses Spiel aber wenig Chancen, da es nur mit Fackeln in den Nischen irgendwelcher alten Festungen gespielt werden kann, und im Normalfall damit endet, dass man eine Larve findet, aus dem ein Vollentwickelter Untoter schlüpft, der sich zunächst mal seiner nervigen Mutter entledigt und danach im anschließenden Gemetzel keinen Hehl daraus macht, dass in nächster Zukunft von seiner Seite kein Mankind-Fanclub zu erwarten ist. Dabei sollen wir es wohl für künstlerisch wertvoll halten, dass dieses Gemetzel nicht simpel chronologisch geschnitten ist, sondern dass man uns Bilder, die NACH dem Kampf spielen, IN den Kampf schneidet. Aus dem Gemetzel treten jedenfalls nur Blondel (klar, sonst wär‘s ja sinnlos, dem Publikum auf subtile Weise klar zu machen, dass sie dabei ist, aktiv an der Vermehrung der Menschheit teilzunehmen) und eine gar nicht mal unattraktive, aber namenlose Brünette lebendig hervor.

Glaubt man Panda aber, war dies alles vergebene Liebesmüh‘ für die Großen Alten, da sich ohnehin“niemand ihrem Bastard unterwerfen wird.“ Tja, schade eigentlich… Die hält diesen Augenblick für den richtigen, ihre Zellentüre zu öffnen und sich um Pickman zu kümmern. Der kriegt nämlich auf die Schnelle seine Seele zurück, was den gigantischen Pluspunkt hat, dass er im Gegensatz zu den anderen Opfern der Alten sterben darf, aber auch zum Nachteil hat, Pandas Marionette zu sein (irgendwas is wirklich immer). Unter ihrer Anleitung fällt Pickman nun über unsere beiden Überlebenden her und beweist, dass die Brünette nur Cannon Fodder war. Panda erlaubt ihm aber nun, zum Menschen zu werden, der darum bitten darf, zu sterben. Den Gefallen, die Radieschen von unten sehen zu dürfen, erfüllt ihm Blondel, indem sie Pickmans Anleitung genau befolgt: „Du musst dabei an das Leben denken.“ Aaaaaaaah ja.

Das findet unser Frischgeborener Untoter nun nicht sonderlich groovy, denn das dürfte nicht zwingend den Willen der Alten entsprechen. Panda und das Wesen, das sich leider mit dem Namen „Der Wiedergeborene“ begnügen muss, disputieren ein bißchen (hier erfahren wir übrigens erstmalig, dass Panda einen Namen trägt, was mich nicht hindert, sie weiterhin Panda zu nennen), was denn nun der Wille der Alten sein möge. Beschluss: Es muss verhindert werden, dass die Menschen das Necronomicon finden. Ich glaube übrigens, das war der Zeitpunkt, als mein Leidensgenosse Martin sich das erste mal hörbar darüber wunderte, dass so etwas einen DVD-Release bekommen kann.

Blondel indes läuft durch nebelige (!!!) Gänge, sieht sich von garstigen Untoten konfrontiert, die sie gekonnt mit ihrer Fackel fernhält, und die Gentlemanlike nichts tun, wenn Sie hinter ihr stehen und somit problemlos zuschlagen könnten (is ja wie bei Chuck Norris…). Irgendwann erinnert sie sich an die uralte Kunst des Weglaufens, und landte dabei irrtümlich in einem Shot, den man sogar als Spooky bezeichnen könnte, nämlich einem, in dem sich hinter ihr die Silhouetten der Untoten im Nebel an einem Gittertor abzeichnen. Spooky ist der Shot allerdings keine zwei Sekunden lang, denn dann sieht man im Schatten, dass die Untoten daran hochklettern wollen, und das ist dann nur noch peinlich. Jedenfalls beschließt sie, es gibt nur einen Weg: Sie muss zu Ian. Also ab an den Str… in die Wüste. Sich die Frage zu stellen, wie sie ohne Pergamente den Weg finden will, überlasse ich Euch. Schön ist nur zu sehen, dass der Monteur sich daran entsinnt, dass er irgendwann einmal den Farbfilterknopf gefunden hat, und daher zeigt man uns wieder mal den Eingang zu den Höhlen der Menschen… Nur diesmal in blauer Stimmung. Und damit auch Armageddon – Fans kapieren, dass Blondel schwanger ist, hält sie sich den Bauch. Damit wäre alles klar.

Unsere Helden schreiten durch einen Teil der Wüste, dessen waldiger Hintergrund ziemlich genauso aussieht, wie der, den wir schon bei der Abreise gesehen hatten. Einer unserer Helden bekommt leichte Probleme, als er in eine Falle steigt *SCAAAAAAAAARY*. Die Spitzen, die sich da in sein Bein rammten, waren offenbar vergiftet, denn der betr. Herr liegt leider im Sterben. Man diskutiert aus, ob man ihn mitnehmen kann oder hierlassen muss… Das übliche eben. Warum nun der Untergebene Ian einen Vortrag darüber halten muss, wie wichtig die Mission ist, und dass man nicht aufgeben darf, versteh ein anderer, jedenfalls wird Ian als Boss zu einer Entscheidung gedrängt. Der aber meint, nun dürfe der Fußsoldat „teilhaben an der Veranwortung“, wodurch auch der Lackel Mitspracherecht bekommt. Das nenn‘ ich eine Führungspersönlichkeit: Beim ersten Anzeichen von Unannehmlichkeiten wird die Verantwortung abgetreten. Naja, ein Gnadenschuss tut sein Übriges (natürlich nicht ohne Klischeesatz Nr. 132, nämlich „Tu, was Du tun musst.“), und nach einem ordentliche Grab wird weitergereist.

Angekommen ist man nun an einem Ort namens Montifera, der nichts anderes darstellt als ein paar Reihen mit Dreiecken aus Holzstöcken inklusive Leichen (und brennender Facheln… Wo bitte kommen DIE her?). Kaum sind unsere Helden durch, stehen auch schon Panda und Der Wiedergeborene vor Montifera. Letzterer macht Panda klar, dass dies geheiligte Erde der Alten ist, und dass Panda gefälligst ihre Schweißfüße außerhalb lassen sollte. Brav wie man als Dämonin nun mal ist, tut frau das.

A Propos: Ich hab‘s immer geahnt: Die Behauptung, der Orientierungssinn der Männer sei besser aks der der Frauen, ist ein Ammenmärchen, denn Blondel trifft ein, und zwar am Grabe des gefallenen Kameraden. Ohne Pergamente, ohne Bezugspunkte hat Madam den Weg gefunden. Nun denn, da sich die Wüste ja bekanntlich durch Wassermangel definiert, durchforstet Blondel die Tasche, die als Grabbeigabe neben dem Holzkreuz liegt, und – tadaaaaaa – wirklich, eine volle Wasserflasche darin. Das ist definitv eine der genialeren Ideen dieses Filmes, dass Wüstendruchquerende eine volle Wasserflasche am Grabe des Kameraden zurücklassen. Ich seh‘s bildlich vor mir, wie der Autor schreibt, kurz stockt… und dann abwinkt. „Was soll‘s, merkt eh keiner…“

Panda ist auch mal wieder im Bild. Die führt irgendein komisches Ritual durch, dass daraus besteht, ein paar Zeichen in den Sand zu schreiben und die entzünden zu lassen. Da sie dieses Ritual schon einmal mit Felsen durchgeführt hat, nämlich bevor sie Pickman übernommen hat, wissen wir, was nun passiert: Der Wiedergeborene hat eine Seele verpasst bekommen. Der steht jetzt vor einem Kreuz mit noch lebendem Opfer herum, und das als Mensch, der sich nun fragt: „Warum hab ich das getan?“. Doch Timing ist der Dämonen Sache nicht, denn als der Leidende um Erlösung bittet, is unser Villain wieder Untot und meint: „Da kannst Du getrost auf die Aasgeier vertrauen.“ (Ich dachte immer, die fressen nur Aas…?)

Nachdem uns in einem kurzen Shot klargemacht wurde, dass auch Blondel Montifera gefunden hat, folgt eine Szene, über die zu schreiben ein wenig schmerzt. Die Idee nämlich hätte unter der Leitung eines talentierten Horrorfilmregisseurs eine durchaus ansprechende Szene weren können: Während einer Rast verabschieden sich Ian und sein Kumpel (der übrigens endlich auch einen Namen bekommt, nämlich Alan) in die Bewusstlosigkeit, und finden sich in einer Höhle wieder. Sie hören einander, suchen einander… und enden vor einer Statue, in der sie feststellen, dass sie einander so deutlich hören, als würden sie nebeneinader stehen, und außerdem stellen sie noch ganz nebenbei fest, sodass beide dieselbe Statue sehen.. Ian, offizieller Schlaukopf, entdeckt neben der Statue eine Maske liegen, und die Idee, dass beide der Statue die Maske aufsetzen, resultiert darin, dass man nun auch nebeneinander steht. Hätte durchaus eine schöne Szene werden können. Schade, dass Ivan Zuccon selbst dann keine gute Horrorszene zusammenbringen würde, wenn eine Gute Fee ihm einem Magischen Regiestuhl und ein Goldenes Megaphon schenken würde.

Was aus der Szene total die Romantik rausnimmt, ist die Statue an sich: Dieses Lehmgebilde, dass einen schlampig geformten Oberkörper, ein paar Schlangen und einen darinliegenden Fötus darstellt, will man uns ernsthaft als „Abbild Nyarlathoteps“ andrehen, wofür sich Zuccon gefälligst in die nächste Ecke zusammenrollen und mindestens drei Wochen schämen sollte, verschärft dadurch, dass Nyarlathotep als „Gott ohne Gesicht“ tituliert wird. Totaler Schwachsinn, Nyarlathotep ist das „Schleichende Chaos“.

Während unsere Helden den Weg aus der Höhle suchen wollen, taucht leider der Wiedergeborene bei den leblosen Körpern in der Wüste auf, schnappt sich Alan und kreuzigt ihn, was zur Folge hat, dass der Mann auch in der Höhle eine etwas merkwürdige Körperhaltung annimmt und lauthals vor sich hin verendet.

Zurück in der realen Welt greift Ian den Wiedergeborenen an und zieht die Automatik. Als unser Villain aber mit Macheten herumwedelt, muss Ian natürlich seinen edlen Charakter beweisen, wirft die Pistole in den Sand… und wird Mano a Mano in einem Kampf eliminiert, der das Wort „Continuity“ total über den Haufen wirft, denn die beiden Fackeln, die immer wieder im Bild sind, haben das Script Supervision (oder den Regisseur, wenn kein Supervision vorhanden war, was ich eher glaube) deutlich überfordert.

Auftritt Blondel, die sich nun ihrerseits auf Mr. Reborn stürzt, aber leider ist auch sie ihm nicht gewachsen. Allwissend wie man als Villain nun mal ist, weiß man, dass Blondel Konkurrenz im Bauch hat, doch bevor er diese unbürokratisch rausschneiden kann, schlägt der Zauber Pandas zu. Die stellt sich als die „Gute Fee“ vor, die Mr. Reborn ins Aus geschossen hat, und meint, dass dieses nun wimmernde Etwas niemals der Wiedergeborene sein kann, sondern nur ihr Sohn. Dumm, dass der sich plötzlich erhebt in zwei Körper teilt und Panda den Garaus macht, indem er ins Herz ballert und dabei – genau – ans Leben denkt (DANKE, die Alte NERVT !!!). Es folgt noch ein „Das Guten gegen das Böse Ich“TM-Kampf, bei dem Zuccon sich nicht nur entblödet, den beiden Kämpfern Pistolen in die Gürtel zu stecken und ein High Noon – Duell zu inszenieren, sondern zudem noch – Ennio Morricone möge bitte baldigst Klage einreichen – das Thema aus The Good, The Bad And The Ugly anzuspielen. Das Gute Ich natürlich gewinnt, und in einer besseren Welt wäre der Film jetzt vorbei.

Leider leben wir in keiner besseren Welt, und so hocken Blondel und Das Gute Ich des Villain am Feuer und philosophieren über den Plot an sich. (Plot? PLOT? Naja, egal, mehr dazu im Fazit.) Den Oberhammer hat man sich nämlich für jetzt aufgehoben, denn plötzlich philosophiert Blondel: „Hast Du nie daran gedacht, dass WIR es sein könnten?“ Häh? Was? Wo? Wer? Was is jetzt los? Ja, sie macht uns klar, sie meint wirklich, dass „die Großen Alten in uns allen sind.“. Man kommt sogar auch noch überein, dass es wirklich so sein muss. Also SO einen Schwachsinn hätte ich nicht mal DIESEM Film mehr zugetraut. Wir bekommen außerdem noch erzählt, dass Ian früher mal Carter hieß (das wissen wir schon, aber was das nun genau für die Geschichte zu tun hat, verschweigt man uns weiter). Wir erfahren außerdem, dass der Villain eine Widergeburt von Carters Commander ist, was uns jetzt auch nicht wirklich weiterbringt, und dass die Pergamente drei Kinder der Alten prophezeien. Einer davon wird sich zur Herrschaft über die Menschheit aufschwingen. Dann wollen wir doch mal zählen: Valerie, Blondel, Panda… Ja, stimmt, es sind drei. Gut, und damit Blondels Kind nicht zur Größten Geissel der Menschheit wird, muss das Necro gefunden werden. Oh neeeeeeeeeeein…

Die Tatsache, dass Blondel den „Fluss des Blutes“ neben der Raststätte entdeckt, heißt, man ist nahe am Ziel. Dem ist auch so, und man findet (und jetzt, alle Lovecraft-Mit-Fans, bitte Anschnallen !!!) einen KRISTALL, der, wenn berührt, Schriftzeichen auf die Haut malt. Geschützt wird dieser Kristall, der ERNSTHAFT das Necronomicon darstellen soll (Ich bitte um Beatmung… Danke) von einem Feuerkreis, der sich um solche bildet, die dem Kristall zu nahe kommen, und dessen Flammen eine ehrfurchtgebietende Höhe von 5-7 Zentimetern erreichen. Immerhin genug, um unsere Helden ernsthaft jammern lassen „Wir sind eingeschlossen, wir kommen nicht mehr raus !!!“ Das Gute Ich des Mr. Reborn bittet um den Kristall, den Blondel ihm auch überreicht… und das war‘s dann für die Menschheit, denn das Gute Ich verwandelt sich augenblicklich in einen Untoten zurück. „Den Kristall an uns zu nehmen ist uns Untoten nicht gestattet. Aber von Euch Lebenden dürfen wir ihn nehmen.“… und in einer Szene, in der das Licht des Kristalles (ich weigere mich, das Ding ein weiteres mal als Das Necronomicon zu bezeichnen) so schlampig in die Hand des Untoten kopiert würde, dass sich selbst die Macher von GZSZ schämen würden, landen noch ein paar Schriftzeichen auf unserem Villain. Das Kind wird noch aus dem Körper der an eine Steinwand geketteten Blondel entfernt (nicht ohne uns vorher klar zu machen, dass wir das Necronomicon als „Lebendes Buch“ vor uns sehen), die den „Eingriff“ überraschenderweise nicht übersteht … und ein letzter Shot zeigt uns noch, wie im Bauche der toten und begrabenen Panda ein Embryo heranwächst. Ende.

Also jetzt einmal ehrlich: Ich hab schon viel gesehen (ja, okay, noch nicht so viel wie der Doc, aber doch schon so einiges), aber DAS ist wirklich ein starkes Stück: Was kann das sein, wenn ein paar italienische Möchtegern-Filmer mit einer Digitalkamera durch ein paar Ruinen, einen Wald und über einen Strand laufen, sich dämlich schminken, dabei ein paar blödsinnige Szenen abspielen, gute Ideen vergeigen, Dialoge seiern, die so schlecht sind, dass sich die Steine erweichen, und das ganze als Lovecraft-Verfilmung bezeichnen? Ganz einfach: Es ist ein VERBRECHEN !!! Angesichts einer solchen schamlosen Ausbeutung seines Mythos hätte Lovecraft die Macher dieses Films feierlich aus dem Fenster gestürzt (noch dazu, wo ich bezweifle, dass H.P. auch nur ansatzweise über die nette Eigenschaft verfügte, die man allgemein als „Humor“ bezeichnet). Die „Vorbereitung“ auf diesen Film kann nicht anders ausgesehen haben, als dass sich Enrico Saletti und Ivan Zuccon mal vors Internet gehockt, in yahoo.com „Lovecraft“ eingetippselt, dann völlig zusammenhangslos die Worte „Necronomicon“, „Arkham“ und „Nyarlathotep“, raus- und etwas drumherum geschrieben haben, was sie für ein Drehbuch halten. Irgendwoher hat man sich noch die Namen der Lovecraft – Charakter Randolph Carter und Richard Upton Pickman besorgt und als schnelle Anspielungen eingeführt. Nur – wie schon erwähnt – mit Lovecrafts Werk hat das alles absolut NICHTS zu tun, nicht mal annähernd. Und am Stärksten finde ich persönlich die Bezeichnung „Buch des Lichts“ für das Necronomicon. Das ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Lovecraft-Fans, und zwar mit einem nassen Handtuch.

Es obliegt dem Publikum (allen beiden… *hehe*), sich in diesen… ich nenn’s jetzt der Einfachheit halber auch weiterhin „Film“, auch wenn’s „Bilderkladderatsch“ wahrscheinlich eher trifft, einige von Lovecrafts Plotpoints hineinzudenken, wenn man davon ausgehen will, dass Saletti und Zuccon Lovecrafts Mythos wirklich KENNEN (was ich – siehe oben – stark bezweifle). Hat Cthulhu einen Priester gefunden, der es ihm ermöglichte, R’lyeh zu verlassen und die Welt der Menschen zu unterwerfen? Hat Yog-Sototh eines seiner Kinder durchgebracht? Hat Nyarlathotep inzwischen 95% der Menschheit in seine Höhlen gelockt und dort assimiliert? Da man aber ohnehin mal so ca. 30 Minuten braucht, um überhaupt mitzubekommen, dass der ganze Film in einer fernen Zukunft spielt und unsere Helden offenbar die letzten kümmerlichen Reste der Menschheit zu sein scheinen, die ihr Dasein fristen, und man zudem noch lange aber vergeblich versucht, die Bildsprache und Symbolik zu kapieren, bis man merkt, dass es nichts zu kapieren GIBT, weil der ganze Schmonzes einfach nur ABSOLUT SINNLOS ist, stellt man sich diese Fragen ohnehin erst viel zu spät… und da nicht mehr wirklich, weil man’s einfach nicht wissen WILL. Fazit: Aus drei Schlagworten aus Lovecrafts Geschichten wurde nicht mehr als ein „prügelt sie alle“ – Plot herausgequetscht. Thema verfehlt. Setzen, sechs.

Wenn man dann einmal verwunden hat, dass diese bildgewordene Zumutung jeden ernsthaften Lovecraft-Fan bis ins Innerste beleidigt, kann man sich voll und ganz der totalen Inkompetenz der Macher widmet, wenn es prinzipiell einmal darum geht, einen Horrorfilm an und für sich zu drehen. „Armee des Jenseits“ macht den Kapitalfehler, wenn es prinzipiell einmal darum geht, überhaupt einen Film zu drehen: „Armee des Jenseits“ ist LANGWEILIG !!! Der ganze Film hat genau ZWEI Einstellungen, die als „einigermaßen spooky“ durchgehen können, was man uns sonst präsentiert ist allerhinterste Ecke der alleruntersten Schublade: Die Scheinwerfer-Lichtkegel in der „Wüste“ ist an Peinlichkeit nur schwer zu übertreffen, die Dialoge sind mit „Lachhaft“ noch viel zu harmlos umschrieben sind, der Schnitt ist so grauenvoll, dass die sterbenslangweilige Musik buchstäblich mitten im Ton abgeschnitten wird, der Versuch, Stimmung mit Wetteraufnahmen zwischen den Szenen zu erzeugen, ist ein totaler Schuss in den Ofen und – allen voran und ungeschlagen – ist immer noch das Make-Up des Mosterwesens, das wir so treffend „Panda“ getauft haben. All das sorgt zielsicher dafür, dass dieser Film auch als „normaler“ Horrorfilm, losgelöst von Lovecraft, nicht funktionieren würde. Der *hüstel* Plot ist wirr, in sich unvollständig bis nicht vorhanden, und wird wahrscheinlich nur von denen voll kapiert, die das *hüstel* Drehbuch verbrochen haben… und das wahrscheinlich nur, wenn sie denselben Alkoholspiegel wie beim Schreiben erreicht haben.

Okay, der Punkt bei diesem „Film“ ist offenbar der Konflikt der beiden Dämonen: Panda will den Antichristen zur Welt bringen und ist sauer, weil eine Dahergelaufene das tun durfte. Sie bringt das Necronomicon, das „Buch des *heul* Lichts“ ins Spiel, und will den „Auserwählten“ aus dem Weg räumen, soweit ist alles klar. Aber: Wer oder was zum Geier soll Panda eigentlich sein? Und WARUM darf sie als loyale Anhängerin nicht der Sohn des Auserwählten sein? Was bitte schön ist dieses „Jenseits“, von dem andauernd palavert wird? (Sagt jetzt nicht, die Dreamlands oder gar der Bereich jenseits der Grenzen den Universums, in dem Azathoth regiert und von den Niederen Göttern beruhigt wird, soviel Lovecraft – Kompetenz traue ich dem Film nicht zu) Warum sind die „Großen Alten“ plötzlich „in uns allen“? Und was zum Geier soll der Blödsinn mit der Doppelidentität Ians? Für einen Lovecraft-Fan würde ja ein Hinweis zwischen den Zeilen reichen, aber nicht mal den gewährt man uns.

Der entscheidende Aussetzer aber liegt in der Story selbst, denn wenn die Menschen – wir erinnern uns – zur Sklaverei geschaffen wurden, gegen die Großen Alten revoltiert haben und nun seit Jahrtausenden im Kampf liegen… ähm… najaaaaa, wie soll ich sagen… Habt Ihr das Gefühl, wir sind Sklaven der Großen Alten? Denn das ist es ja offenbar, was uns dieser Film weismachen will: Wir waren Sklaven von unserer Schöpfung an, und jetzt kämpfen wir gegen sie… Es liegt die Vermutung nahe, dass wichtige Szenen zu schreiben oder zu drehen schlicht VERGESSEN wurde, oder dass die Synchronisation etwas falsch übersetzt hat. (Mein Problem ist: Ich kann nicht Italienisch. Aber der entspr. Satz im Vorspann lautet: „Secoli dopo la razza humani si rebello della morsa della schiavitu scatenando una guera che dura da milleni.” )

Was uns hier also vorliegt ist nichts anderes als eine furchtbare Aneinanderreihung von Szenen, die – so wirkt’s zumindest – Symbolik vortäuschen will, dazu einen zugkräftigen Namen missbraucht und damit jeden Fan gnadenlos vor den Kopf stößt. Das naheliegenste Beispiel: ICH

Irgendwie hab ich für diesen Kladderatsch 1 Bier zusammengebracht. Das ist aber bestenfalls ein Pfiff, und den gibt’s ausschließlich für den Feuerkreis…

(c) 2008 Poes Rabe


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 1


mm
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