Antichrist, Der

 
  • Deutscher Titel: Der Antichrist
  • Original-Titel: L'Anticristo
  • Alternative Titel: Die Hexe von Rom | The Antichrist | Schwarze Messe der Dämonen | Die Schwarze Messe des Dämonen | The Tempter | |
  • Regie: Alberto de Martino
  • Land: Italien
  • Jahr: 1974
  • Darsteller:

    Carla Gravina (Ippolita), Mel Ferrer (Massimo Oderisi), Arthur Kennedy (Bischof Ascanio Oderisi), George Coulouris (Pater Mittner), Alida Valli (Irene), Remo Girone (Filipo Oderisi), Anita Strindberg (Greta), Umberto Orsini (Dr. Marcello Sinibaldi), Mario Scaccia (Wunderheiler)


Vorwort

Seit einem von ihrem Vater verursachten Autounfall, bei dem ihre Mutter ums Leben kam, ist Ippolita gelähmt – die Ärzte haben keine körperlichen Ursachen gefunden. Mittlerweile sind ihr Vater und sie verzweifelt genug, bei einer Wallfahrt zur Statue der „Heiligen Mutter“ ein göttliches Wunder zu erhoffen. Das geht allerdings denkbar schief – nicht nur, dass die Heilung ausbleibt, Ippolita wird auch noch Augenzeugin, wie ein vermeintlich vom Teufel Besessener lieber von einer Mauer springt als das heilige Gewand der Statue zu berühren.

Ippolitas psychischer Zustand verschlechtert sich nach diesem Erlebnis – sie hat Halluzinationen und verwickelt ihren Onkel, der im Vatikan als Bischof tätig ist, in einen theologischen Disput über die Existenz des Teufels, ja, und dass ihr Papa sich mit der hübschen Greta ein hübsches Schnuckelchen angelacht hat, das passt ihr auch überhaupt nicht. Onkel Ascanio empfiehlt dem Papa daher, sein Töchterlein in die Behandlung eines parapsychologisch erfahrenen Pschyiaters, Dr. Sinibaldi, zu geben, obwohl der ein lästerlicher Atheist ist. Sinibaldi vermutet nicht zu Unrecht, dass Ippolitas Lähmung psychosomatischer Natur ist und der Grund nicht allein im unfallbedingten Trauma zu finden ist, sondern tiefergehender Art ist – möglicherweise liegt hier ein Fall von Reinkarnation vor, in dem das frühere Leben negativen Einfluss ausübt. Unter Tiefenhypnose erinnert sich Ippolita tatsächlich daran, vor Jahrhunderten als Hexe verbrannt worden zu sein. Zwar führt diese Erkenntnis tatsächlich zur Heilung der Lähmung, doch beim abendlichen Dinner zum Feier des Tages offenbart sich die dämonische Besessenheit in voller Pracht inklusive des Redens in fremder Zunge, Schaumsabberns und Poltergeistaktivitäten. Unter diesen Umständen öffnet die Familie sogar geheime vatikanische Akten – tatsächlich gab es vor vierhundert Jahren schon eine Ippolita in der Familie, die gezwungen werden sollte, Nonne zu werden, aber vorher reißaus nahm und sich einem Satanskult anschloss. Wie sich in einer weiteren Hypnosesitzung herausstellt, fand die „alte“ Ippolita auf dem Scheiterhaufen aber zu Gott zurück und enthielt ihre Seele so dem Satanas vor. Und nu gedenkt der alte Beelzebub die offene Rechnung zu begleichen und sich ersatzweise der neuen Ippolitas Seele unter den höllischen Nagel zu reißen.

Nachdem Ippolita, deren großes Leid es immer war, aufgrund ihrer Lähmung keinen Kerl abzukriegen, einen arglosen Jüngling bei einer Tour durchs Colosseum abmurkst, macht sie sich auch noch an ihren Bruder Filipo ran. Hausmädchen Irene schaltet einen Wunderheiler ein, doch der muss mit eingekniffenem Schwanz das Weite suchen – und nachdem auch Ascanio, groß in der vatikanischen Hackordnung, aber eher klein im Glauben, schmählich scheitert, ist klar – hier muss ein mean motherfuckin‘ servant of God ran.


Inhalt

Nachdem „Der Exorzist“ 1973 in all seiner Glorie über die Leinwände der Welt hereinbrach, mühte sich so ziemlich jede internationale Filmindustrie, möglichst schnell eine eigene Variante zum Thema auf die Beine zu stellen. Deutschland schickte „Magdalena – Vom Teufel besessen“ ins Rennen, die Türken „Seytan“, die Blaxploitation-Brigade „Abby“, und die Italiener, immer da, wo eine schnelle Lira im Ausbeuten eines gerade aktuellen Trends zu machen war, setzten auf „L’Anticristo“.

Mastermind Alberto de Martino, der sich bis dahin überwiegend mit dem üblichen Italo-Mix aus Sandalenfilmen, Western, Kriegsfilmen und Krimis über Waser gehalten hate, legte hier seinen ersten Ausflug ins Horrorgenre hin – später rippte er noch das zweite große 70er-Jahre-Horrormotiv („Das Omen“) mit „Holocaust 2000“ ab (der viel spannender ist als er von rechts und links wegen sein dürfte) und lieferte mit dem „Puma Man“ noch einen unsterblichen Trashklassiker ab.

Lustigerweise bedurfte es drei Autoren, um einen Italo-„Exorzisten“ zu schreiben – neben de Martino selbst legten Gianfranco Clerici (der später eine erlesene Karriere als Schreiberling von Italo-Schmodder letzter Güte hinlegte: „Mondo Cannibale 2“, „Nackt und zerfleischt“, „Der New York Ripper“, [[Murder Rock]], „Miami Golem“ – da fällt fast gar nicht mehr auf, dass er eins der amüsanteren Spencer/Hill-Vehikel, „Zwei Missionare“, auf dem Kerbholz hat) und dessen regelmäßiger Partner Vincenzo Mannino („Das Krokodil und sein Nilpferd“, „The Last Jaws“, „Atlantis Inferno“) Hand an. Was man den drei Herrschaften, die auf den ersten Blick redlich alle wichtigen Punkte des Exorzismus-Subgenres ordentlich abhaken, hauptsächlich zum Vorwurf machen kann, ist, dass sie einen der Hauptpunkte ihres Vorbilds nicht verstanden haben. „Der Exorzist“ schockierte zeitgenössisch über alle Maßen, weil er einen harmlosen, netten Teenager in den Mittelpunkt stellte – alles was Regan unter Pazuzus dämonischem Einfluss an abgefeimten Bösartigkeiten anstellte, wirkte deswegen umso „härter“ und eindringlicher, weil sie im „Naturzustand“ ein liebes, dreizehnjähriges Mädchen war. An ihrer Stelle haben wir hier mit Ippolita eine nicht nur eine mehr als erwachsene Frau (Carla Gravina war zum Dreh immerhin schon 33 Jahre alt) und wird uns von Anfang an als ziemlich unsympathische Tusse eingeführt, die sich praktisch nur über ihre Behinderung definiert, überhaupt keine Anstalten macht, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und tierisch beleidigt ist, wenn sich nicht alles (insbesondere die Zuneigung ihres Vaters) ausschließlich um sie dreht (ganz boshaft ausgedruckt: Ippolita ist hauptsächlich pissig, weil sie nicht ficken kann). Nicht nur, dass dies eben einen deutlich abschwächenden Effekt auf die Phase der Besessenheit hat, weil Obszönitäten und die Fixierung auf Sexualität als Ausdruck der Besessenheit deutlich weniger schockierend sind, wenn sie von einer Mittdreißigerin geäußert werden, sondern es macht prinzipiell Ippolita zu einer nicht sonderlich mitleiderregenden Figur (sie ist dann halt ein besessenes Arschloch anstelle eines selbstsüchtigen Arschlochs). Die Autoren versuchen hier die Krücke „Mensch mit Behinderung = automatisch Sympathieträger“ anzuwenden, die aber so gut wie nie funktioniert (siehe [[Hotel Desire]], wo ich mich auch schon zu dem Thema ausgelassen habe). Das Resultat ist dann nämlch zwangsläufig, zumindest bei mir, jenes, dass mir das Schicksal der betreffenden Person herzlich egal ist – ob Ippolitas Seele nun dem Teufel zufällt oder nicht, ist mir wurscht, wenn sich mir von Haus aus nicht der Gedanke aufdrängt, dass ihre Seele (sofern wir Atheisten das mal als Metapher für Persönlichkeit sehen) sonderlich rettenswert wäre.

Das ist um so bedauerlicher, weil das Script – verständlicherweise – stark auf Ippolita fokussiert und die weiteren Charaktere allenfalls als notwendige Stichwortgeber gebraucht werden, ohne jemals über den Status bloßer Floskeln hinauszukommen. Was an potentiell interessanten Ansätzen eingebracht wird (die Beziehung des Vaters zu Greta, die Glaubensschwäche des bischöflichen Onkels und ganz besonders der Inzest-Angle, der in Sachen shock value das einzige ist, was „Der Antichrist“ dem „Exorzisten“ voraus hat [aus nachvollziehbaren Gründen]), bleibt nur angerissen, wird nie wirklich ausgearbeitet und hat auch kaum Bedeutung für den Plot. Und zu guter Letzt ist auch Pater Mittner, der Exekutivexorzist, nur ein sehr schwacher Ersatz für eine vielschichtige Figur wie den Father Merrin aus dem Vorbild. Mittner hat keinerlei Background, wird zehn Minuten vor Toresschluss einfach in die Handlung geworfen (er lungert zuvor zwei-dreimal im Background rum und deutet durch schiere Anwesenheit an, später vielleicht noch wichtig zu werden, aber die Stärke von Merrins Figur, ja selbst hin- und hergerissen zu sein zwischen seinen Glaubenszweifeln und der Tatsache der dämonischen Besessenheit, macht der Film durch seine Spaltung dieser Figur in den hilflosen Ascanio und den aus dem Hut gezauberten Mittner zunichte.

[[Bild:Antichrist3.jpg|right|thumb|300x167px|Nichts, was ein Faß Clearasil nicht wieder hinbekommen würde…]]
Betrachtet man den Film aber nicht als Charakterdrama, sondern als schlichten Exorzismus-Exploiter, macht er seine Sache ganz gut. Es gibt alle wesentlichen Zutaten, die der Genrefreund von italienischem Okkulthorror erwartet – Hypnosesitzungen mit Flashbacks zu satanischen Sexorgien (die sind in zwei Minuten aufregender als die gesammelten zwei Stunden von Sarnos „Sexorgien der schwarzen Schwestern), rotierende Köpfe, gespuckte Erbsensuppe, vulgäre Obszönitäten, Levitationen, aufgedrückte Kruzifixe, körperlose Gliedmaßen und (leider) Tiersnuff (eine echte Kröte muss in Großaufnahme dran glauben), dazu eine permanent sexuell aufgeheizte Atmosphäre (ohne dass der Streifen dabei in Nacktaufnahmen schwelgen würde. Es gibt ein paar, aber überwiegend in der erwähnten Satansorgie) – obschon de Martino den Film verhältnismäßig ruhig erzählt, setzt er die set pieces so, dass keine Langeweile aufkommt (und die relativ langsame Auftaktphase ist auch nötig, um nach der ziemlich unangenehm-verstörend – im „positiven“ Sinne – wirkenden Eröffnungsszene um die fanatischen wundersuchenden Wallfahrer erst mal wieder runterzukommen).

Handwerklich ist „Der Antichrist“ solide ausgefallen – in den 70ern werkelten auch die Italiener noch mit einiger Sorgfalt (10 Jahre später sah das anders aus). Die Ausstattung ist prima und in manchen Sequenzen geradezu schwelgerisch, mit dem Inquisitionsgericht gibt es ein schlichtes, aber eindrucksvolles Set, die Sexorgie der Satanisten hat eine schon leicht ins Surreale abgleitende Qualität. Die optischen Effekte wirken aus heutiger Sicht natürlich etwas altbacken und durchschaubar (alle „Schwebetricks“ werden nicht als praktische Effekte gearbeitet, sondern aufkopiert, und speziell die „körperlose Hand“, die den Wunderheiler würgt, erinnert ein klein wenig an Tomas Tangs lustigste Ninja-Filme), aber für einen Exploitation-Film von 1974 absolut im Rahmen des Akzeptablen (*so viel* besser sehen die Flugeinlagen von Chris Reeve in „Superman“ auch nicht aus) – und wenn bei diesen FX manchmal die Proportionen nicht stimmen, erschafft das – wohl unbeabsichtigt – eine zusätzliche „unrealness“, die die den gewünschten verstörenden Effekt eher verstärkt als ihm schadet. Auch die praktischen Effekte sind größtenteils „technisch“ unspektakulär, aber effektiv. Gore als solchen gibt es mit Ausnahme der real zerquetschten Kröte nicht, das Make-up für die besessene Ippolita ist einfach (manchmal etwas inkonsistent, was die Farbgebung angeht), aber „it gets the point across“, wie man so schön sagt.

Die Kamera bedient Aristide Massacessi, seinen Freunden besser bekannt als Joe D’Amato. Es ist ja einhelliger Konsens, dass Massacessi besserer Kameramann als Regisseur war (eine Einschätzung, der auch der Maestro selbst enthusiastisch beipflichtete) – zwar pflegt Aristide auch hier wieder einen recht statischen Stil, hat aber immerhin ein Auge für interessante Bildkompositionen und, nicht zu unterschätzen, mit Vincenzo Tomassi (später u.a. Fulcis Stamm-Schnittmeister bei dessen Gore-Quintologie) einen Cutter an seiner Seite, der in der Lage ist, durch schnelle Zwischenschnitte langatmig zu drohende Einstellungen aufzulockern.

Für den Score ist das Duo Infernale Ennio Morricone/Bruno Nicolai verantwortlich – große memorable Themen hat der Soundtrack nicht zu bieten, aber er macht an den richtigen Stellen stimmungsmäßig das Richtige.

Zum Ensemble: Carla Gravina kann ja erst mal nichts dafür, dass ihre Figur für meinen Geschmack für die Filmeffektivität kontraproduktiv angelegt ist – ihre Performance jedenfalls ist enthusiastisch. In dieser Rolle braucht man eine Darstellerin mit dem unbedingten Willen, völlig aus sich heraus und over the top zu gehen und Gravina liefert – sie kreischt, krakeelt, grimassiert (unterstützt vom wie gesagt schlichten, aber effektive Make-up, das ihren Verfall dokumentiert – auch wenn sie phasenweise, da rothaarig und sommersprossig, wenn ihr Haar zerzaust ist und der Satan ihr rote Pusteln aufs Gesicht zaubert, manchmal weniger wie eine besessene Teufelsbraut, sondern wie das Sams aussieht). Gravina, die 1958 in „Diebe habens schwer“ an der Seite von Schauspielgrößen wie Vittorio Gassman und Claudia Cardinale erste Aufmerksamkeit erregte, sich aber nur selten ins Genre-Kino verirrte („Töte Amigo“ und „Die Nonne von Monza“ sind da wohl am ehesten zu nennen, dieweil ihre Rollen dort relativ klein sind), lässt jedenfalls nichts anbrennen…

Was man von ihren namhaften Co-Stars weniger behaupten kann. Mel Ferrer, der seine künstlerische Integrität ungefähr 1972 über Bord warf, um jeden schnellen Gagenscheck mitnehmen zu können und so sogar in Kannibalenfilmen landete („Lebendig gefressen“), ehe er Mitte der 80er durch „Falcon Crest“ wieder zum buchbaren Fernsehakteur wurde, bietet eine seiner für die 70er irgendwie typischen betont desinteressierten Vorstellungen. Theoretisch hätte er hier mit der Vaterfigur, die hin- und hergerissen ist zwischen dem Wunsch, für Ippolita da zu sein, und der Sehnsucht, mit Greta ein neues Leben zu beginnen, einen brauchbaren Charakter (auch wenn der Angle, wie praktisch alles, was nicht direkt mit der Besessenheit Ippolitas zu tun hat, underwritten ist), aber weder die Leidenschaft für Greta noch die väterliche Zuneigung zu Ippolita füllt Ferrer mit darstellerischer Klasse.

Einen ähnlichen Karriereplan hatte Arthur Kennedy, gefragter Hollywood-Charakterdarsteller seit den 40ern, der sich in den 70ern in Europa verlustierte und in Mafia-Filmen oder Genrekrams wie „Das Leichenhaus der lebenden Toten“ oder dem herrlich debilen „Kampf um die 5. Galaxis“ reüssierte (und natürlich auch in Michael Winnes „Hexensabbat“. Kennedy sparte sich lediglich das TV-Comeback… Wie Ferrer hätte er auf dem Papier eine Rolle mit Potential, die sowohl vom Drehbuch als auch einer Performance mit angezogener Handbremse sabotiert wird (vergleiche exemplarisch die Szene nach Ascanios vergeblichem Exorzismus, in der er eigentlich völlig „verwüstet“ sein sollte, aber ungefähr so emotional beeindruckt abzieht, als hätte er gerade einen Strafzettel bekommen).

Umberto Orsini, immerhin ein Visconti-Darsteller („Ludwig II.“, „Die Verdammten“, aber auch in zwei „Emmanuelle“-Filmen zu Gast) macht auch nicht viel aus der Rolle des rationalen Skeptikers, der mit dem „realen“ Okkulten konfrontiet wird, Anita Strindberg („Der Schwanz des Skorpions“, [[Inferno unter heisser Sonne]]) ist völlig verschwendet, Remo Girone ([[Heaven]], „Allein gegen die Mafia“) versucht sich als charismalose Kreuzung aus Helmut Berger und Udo Kier und George Coulouris („Citizen Kane“, „Turm der lebenden Leichen“, „Papillon“) kommt zu spät ins Spiel, um noch irgendwas reißen zu können…

Bildqualität: Lange Zeit auf Heimvideo nur in der radikal gekürzten „Schwarze Messe der Dämonen“-Fassung zu erhalten, legen Illusions Unltd. und Tiberius den Streifen nunmehr in einer Uncut-Auflage vor. Die Blu-Ray erweist sich dabei als relativ unnötige Investition – zwar schimpft sich der 1.78:1-Transfer „High Definition“, aber, naja, was nutzt eine HD-Abtastung, wenn das Ausgangsmaterial nicht mehr sonderlich viel hergibt. Der Print ist stellenweise schon ziemlich ramponiert, mit Laufstreifen, jump cuts und Verschmutzungen versehen und ist naturgemäß auch reichlich grobkörnig und allenfalls „mittelscharf“. Wer nicht krampfhaft alles auf BluRay haben muss, ist mit der DVD schätzungsweise genauso gut bedient.

Tonqualität: Deutscher (DTS 5.1/2.0) und englischer (DTS 2.0) Ton mit optionalen deutschen Untertiteln (des internationalen Casts wegen dürfte es, wie bei Italo-Produkten dieser Periode üblich, keine „Originalsprachversion“ geben). Alle Tonspuren sind im Dialog dumpf und breiig, Musik und Sound-Effekte überproportional laut. Die deutsche Sprachfassung ist zudem leicht asynchron.

Extras: Unter „Bonus“ versteckt sich neben dem Trailer noch eine „Integralfassung“, die ungefähr 40 Sekunden länger ist als die „Uncut“-Version, wobei die eingefügten Teile nicht in HD-Abtastung vorliegen.

Fazit: Eins ist klar – wer vor „Mutter aller Exorzismusfilme“ (Slogan von Illusions Unltd., die da wohl einen klitzekleinen amerikanischen Film vergessen haben) ein ähnliches Aha-Erlebnis erwartet wie vom Original-„Exorzisten“, ist natürlich im falschen Film. Es ist und bleibt ein rip-off, aber trotz einiger Schwächen (namentlich vor allem der unglücklichen Gestaltung des zentralen Charakters, der wenig ausgearbeiteten psychologischen Möglichkeiten des Scripts und des, naja, wackligen Schauspiels) ist es tatsächlich eins der besseren (und z.B. der teutonischen „Magdalena“ um Lichtjahre voraus), denn auch wenn der Plot nicht überzeugt, so gelingen de Martino doch einige eindrucksvolle Bilder (die Satansorgie, der Inquisitionsprozess, Ippolitas sexuelle Visionen), die vielleicht nicht diesen Schockwert der legendären „Momente“ aus „Der Exorzist“ aufweisen, aber haften bleiben. Wäre nicht der Tiersnuff, würde ich jedem Freund des Okkulthorrors dazu raten, sich die Nummer mal anzusehen, so aber verbleibe ich damit, dass man das mit seinen persönlichen Präferenzen ausmachen muss.


mm
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