Anthropophagous 2 – Absurd

 
  • Deutscher Titel: Anthropophagous 2 - Absurd
  • Original-Titel: Rosso sangue
  • Alternative Titel: Absurd | Monster Hunter | The Grim Reaper 2 | Zombie 6: Monster Hunter |
  • Regie: Joe D'Amato (als Peter Newton)
  • Land: Italien
  • Jahr: 1982
  • Darsteller:

    Nikos (Luigi Montefiori)
    Emily (Annie Belle)
    Ian Bennet (Ian Danby)
    Sgt. Ben Corman (Charles Borrommel)
    Katya Bennet (Katya Berger)
    Willy Bennet (Kasimir Berger)
    N.A. Ted Rusoff
    N.A. Edmund Purdon
    N.A. Hanja Konchansky
    N.A. Martin Sorrentino


Vorwort

In der Hoffnung, in der alphabetischen Auflistung der Filme es ganz nach oben zu schaffen, nehme ich mir diesmal „Absurd“ von Joe D´Amato – ihr seht schon, ich nehme dem Doc die ganze D´Amato Ware ab – zur Brust. Im Gegensatz zu „Emanuelle e gli ultimi cannibali“ ist der Film um einiges witziger, sprich unprofessioneller, und genau das macht den Reiz dieses in Germany verbotenen „Meisterstücks“ aus. Tja, verboten heißt, dass ich hier auch dezent den Hinweis gebe, dass deutsche Staatsbürger unter 18 Jahren, nicht weiter lesen sollen (wie sieht das eigentlich mit den Verfassern aus?), es aber vermutlich aufgrund dieses Reizes noch lieber tun werden. Bevor wir allerdings in medias res gehen, wie der Lateiner so schön spricht, möchte ich kurz meine persönliche Lebensgeschichte (wer es nicht wissen will, überspringt diesen Absatz einfach!) in Bezug auf diesen Film, darstellen – es ist, so glaube ich, ja bereits verjährt! Mit Mitte 16 begann mein Faible für billige italienische Horrorklassiker und es ward mir vergönnt, die Blood Edition von Laserparadise zu eben diesem Film um sagenhafte 9,99€ zu kaufen. Da mein so genanntes Faible erst entstand, war mir nicht all zu sehr bewusst, dass es auch DVDS mit minderer Bildqualität gibt – vorher machte ich anscheinend immer Glücksgriffe und war aus dem Hause „Warner“ verwöhnt, heute weiß ich, dass es noch schlimmer geht! Und so wollte/konnte ich das nicht einsehen, und da ich den Film nach erstem Male sehen zudem dämlich fand (hat sich auch bis heute nicht sonderlich geändert), tauschte ich ihn am nächsten Tag unter einem fadenscheinigen Vorwand wieder um und erstand stattdessen einen Film aus der Kubrick Collection. Damals war meine Begeisterung für D´Amato wie ihr euch vorstellen könnt sehr niedrig und um es kurz zu machen, vor zwei Monaten bekam ich die um 10 € teurere Astro Version, die nicht so gute Bildquali hat, dafür aber mit einer interessanten Doku als Extra aufwartet. Und ebendiese muss auch jetzt herhalten…

Man glaubt es eigentlich kaum! Da meint man in Astro eine Art „professionelle“ Umsetzung des Filmes zu bekommen und die schlampen schon bei den definitiv neu gestalteten Intro-Credits. Charles Borrommel wird so zum Beispiel gleich zwei Mal erwähnt – aufgrund der Leistungen werdet ihr später feststellen, es wäre besser, man hätte ihn gar nicht in die Credits aufgenommen – muss wohl, und als Regisseur wird Joe D´Amato angegeben. Häh, hüh, werden sich vielleicht manche fragen. Der hieß doch (fast) immer D´Amato. Mitnichten, hier wäre das richtige Pseudonym Peter Jack… äh Newton gewesen (Immer diese Haarspaltereien von Eduardo!!!). Soviel also zum Vorspann, der mit mystisch wirkender Musik von Carlos Maria Cardio unterlegt ist, und die mir – mal wieder – gut gefällt. Aber jetzt wirklich zum eigentlichen Film:


Inhalt

Ein Mann – ich nehm es vorweg, denn was jetzt kommt wisst ihr sicher alle (… Tool Time), es ist Man-Eater Nikos, sprintet mit stylischen Puma Sneakern durch Hain und Flur, und er sieht nicht so aus, als ob er einen gemütlichen Waldspaziergang macht. So geht es auch einem anderen Herrn, der augenscheinlich Nikos verfolgt, dessen Kleidung, dank bis obenhin zugeknöpften Wintermantel, für sportliche Aktivitäten eher weniger geeignet ist. Was und warum – fragt mich nicht, ihr werdet es noch früh genug erfahren, aber eines ist klar, hier riecht etwas faul – vor allem da immer wieder ein Zirkel der Kreise zieht, eingeblendet wird. Grosses Kino mit fabelhafter Symbolik möchte man sich FAST erwarten. Der Zirkel gehört der kleinen Katya Bennet, die in einer seltsamen Vorrichtung in einem Bett liegt und gerade Besuch von ihrer Mutter bekommt. Von ihr erfahren wir, dass Katya gelähmt ist und „den Unfall vergessen“ soll – wird sie nicht, wenn du sie immer daran erinnerst – das nur am Rande. Statt der ewigen Kreiszieherei soll Katya, wenn es nach ihrer Mutter ginge doch etwas lesen oder fernsehen (die Frau scheint mir echt nicht ganz bei Trost zu sein, keine Mutter will, dass ihr Kind dauernd fernsieht – naja, es soll Ausnahmen geben!). Katya lässt sich aber nicht umstimmen. Draußen vor dem Tore will unser fliehender Nikos eben jenes übersteigen, inzwischen eingeholt von seinem Verfolger. Unachtsam, wie unser Klettermaxe nun mal ist, spießt sich die Spitze des Tores in seinen Bauch – aua. Im Haus wird gerade das Frühstück – das ist nicht unwesentlich und ich entnehme das der Tatsache, dass Cornflakes auf dem Tisch standen – von einem kleinen Bub und einem blonden Teenager-Girl weggeräumt. Dem Mädchen ist der Hund zu laut und der Kleine soll ihn besänftigen – scheint als wäre der Junge sehr abhängig von ihr oder er hat einen starken Bezug zu Autoritäten, was ich, ohne es vorwegnehmen zu wollen, aus seinem späteren Verhalten schließend, bezweifle. Warum der Junge auch noch die Tür aufmacht, ist mir schleierhaft, aber draußen steht nicht der Postler, sondern Nikos… Schnitt ins Zimmer der Tochter: Man vernimmt einen Schrei des Mädchens (der Blonden) – Mutti fragt sich: „Was ist da los?“ und zieht von dannen – keinerlei Gesichtsregung von dem Mädchen (das sollte auch im Lauf des Filmes so bleiben – nein, soooo schlecht ist sie auch nicht). Die Tür wird aus unerfindlichen Gründen noch mal geöffnet (oder nennt man so was „künstlerische Ambitionen“?) und jetzt sieht man Nikos in Ganzkörperaufnahme mit offener Bauchwunde und raushängenden Innereien. Poor chap (um auch mal Anglizismen zu verwenden) wird im Krankenhaus natürlich gleich operiert und ich frage mich auch diesmal wieder: Ist diese Szene authentisch? Ich meine, könnte sie im Entferntesten mit Krankenhaus zu tun haben? Der Doktor hat einen Verschleiß an Instrumenten – das ganze ähnelt schon mehr einem Zahlenspiel als einer Operation. „Zwei, Drei, Eins,…“ – ich hab´s nachgerechnet, es kommt insgesamt 15 raus. Von soviel hoher Mathematik ist es natürlich nicht verwunderlich, dass Nikos aus seiner Besinnungslosigkeit aufwacht, vermutlich hat er – wie auch ich – kein Vertrauen zu diesem Arzt. Der lässt gleich mal die Dosis an Narkotisiaka erhöhen.

Stichwort: Unwichtigste Szene im Film: Eine Bande von jugendlichen Motorradfahrern belästigt einen armen, versoffenen Opa der Stadt. Dieser droht ihnen natürlich Gewalt an (Würde der Film heute spielen, täte ich sagen: Vietnamkämpfer – aber anno 1981 schon an die 70 Jahre alt?). Zu spät kommt natürlich der Ritter in der güldenen Rüstung, besser gesagt im grottigen beigen Trenchcoat – ihr wisst noch nicht wen ich meine … Trommelwirbel: We proudly present Sergant Ben „ich hab seinen Nachnamen vergessen“. Der macht natürlich gleich mal den Ops zum „Schuldigen“ – seit wann darf man als Fußgeher nichts mehr trinken? Kein Respekt vor dem Alter, sag ich euch. Bevor Mr. Wichtig jedoch den alten Mann verhaften kann, oder was er auch immer mit ihm getan hätte, kriegt er einen Funkruf rein – also doch ein Hiegh-Tech Film: Es geht dabei um den schwer verletzten Unbekannten im Krankenhaus. Frage eins: Ist der Sergant dafür wirklich so wichtig? – und Frage zwei (diejenige, welche mich wirklich brennend interessiert): Warum erfährt der Sergant erst jetzt davon? Es ist nämlich tiefschwarze NACHT. Und dabei habe ich oben darauf hingewiesen, dass das ganze beim Frühstück geschehen ist. Man kann mir vieles vormachen, das stinkt aber mehr als verfaulter Gorgonzola oder von mir aus auch Nikos Puma- Sneakern, wenn ihr mich fragt. Endlich wird auch der deutsche Titel „Absurd“ erklärt – denn so bezeichnet der Doktor Nikos Widerstandskräfte. Ja, bei dem Burschen bilden sich rote Blutkörperchen viel schneller nach, als bei „normalen“ Menschen. Auch für Nikos plötzliches Aufwachen weiß der Arzt eine Erklärung und Krankenschwester „I-think-she-is-going-to-play-a-very-important-role“ Emily hat anscheinend – genau wie der Drehbuchautor – auch ein Biologiebuch gelesen – Stichwort „Anomalie des lymphatischen Systems“. Um der ganzen Geschichte bis jetzt auch wieder eine Gemeinsamkeit zu geben, erklärt Emily dem Doktor, dass sie noch bei den Bennets (wer?) vorbeischauen muss und die gelähmte Katya (achso DIE Bennets!) bewegen muss. Toller Sergant: Obwohl der Mann ins Krankenhaus gerufen wurde, ist er jetzt bei den Bennets zu Hause (das ist eine der Additional-Scenes, die nicht in der deutschen Fassung waren). Und jedem, der auch nur ein bisschen Englisch versteht, wird demnächst auffallen, dass einige Untertitel zu diesen Szenen, etwas „frei“ übersetzt sind. Außer belanglosem Zeug wird aber eh nichts gequatscht, bis auf die Tatsache, dass an diesem Abend (huh – schon etwas spät für Abend) das große SPIEL im Fernsehen läuft. God bless America,… Wahrscheinlich auf dem Weg ins Krankenhaus hält Ben den guten alten Verfolger von Nikos (ihr wisst noch, der aus dem Anfang des Films) auf. Der muss sich gleich einmal ausweisen – könnte es sein, dass der Sergant etwas gegen Europäer hat – und aufgrund seiner fadenscheinigen Ausrede „Mein Auto ist vor der Stadt kaputt gegangen“ darf er auch gleich eine Runde im Polizeiauto drehen. Auch hier gibt der Sergant wieder einen Hinweis auf das SPIEL (American Football) – was das wohl mit unserem Film zu tun haben könnte?

Im Krankenhaus (für alle, die es nicht bemerkt haben): Ben, unser eifriger Sergant, durchsucht die Hose von Nikos. Der Job ist hart und zur Beruhigung möchte Ben rauchen, was ihm aber die Schwester, mit der er durch den Flur streift, verbietet. Emily kommt vorbei und verabschiedet sich von ihrer Kollegin (mit Namen hab ich´s nicht so) – die daraufhin Ben klar macht, dass Emily „eine gute Ärztin und viel zu Schade für unser Nest“ wäre. Soweit ich das mitgekriegt habe, ist Emily aber eine Krankenschwester (argh!). Ben (der anscheinend merkt, dass die Kleine etwas seltsam ist) versucht sie etwas auszufragen, nutzt aber auch die Gelegenheit, um mit der Schwester zu flirten (was er aber nur leidlich gut macht – jetzt wissen wir dass und warum er keine Frau hat:-) – ich sag nur „Bring doch einen um, dann komme ich!“. Ja, Ben nimmt seinen Job sehr ernst (hahaha). Nikos wird untersucht. Das wäre doch nichts besonderes, aber er wacht wieder auf und sieht seinen Nemesis – sprich den mysteriösen Verfolger durch die Glastür. Das macht Nikos natürlich rasend, und er kann vom Doktor nur mit Müh und Not beruhigt werden. Zur nächsten Szene hab ich als Notiz stehen: „Sergant scheint einer von der ganz witzigen Sorte zu sein.“ Das heißt, er lässt wieder mal einen „coolen“ Spruch nach dem anderen los, während er den Verfolger verhört. Der hat ja auch „furchtbar“ Böses getan: Spazierengehen in der Nacht und einen Kranken erschrecken – wenn die Polizei doch nicht immer voreilige Schlüsse ziehen würde, und die italienische Filmpolizei im besonderen doch nicht immer alles im „Drehbuch“ ablesen würde… Währenddessen im Krankenzimmer: Nikos wacht auf und packt die Krankenschwester (die von vorher). Anstatt das zu tun, was ein Mann in 90% aller D´Amato Filme jetzt tun würde, nimmt er einen Bohrer (sieht mir eher nach Zahnarzt Accessoire aus – was macht das im Krankenhaus?) und, (Achtung: Ironie) so unglaublich es klingt, durchbohrt er ihren Kopf. Die dabei entstehenden Geräusche erinnerten mich zwar eher an meine Zeit auf der Baustelle (sprich: es hörte sich an wie ´ne Hilti), da es mir wieder an fachlicher Kompetenz mangelt, zu urteilen, wie sich so was in echt anhören würde, kann ich mich aber auch TOTAL täuschen. Aber dieser Effekt ist eigentlich ganz gut gemacht und sorgt beim ersten mal Zuschauen wieder für das Aufwachen des Publikums (hä, schon vorbei?). Durch ein Gepolter werden auch die Gespräche zwischen Sergant und „Verfolger“ unterbrochen. Im Krankenzimmer finden Ben und Doktor die tote Schwester, während der Hilfssheriff den Priester mit einer Waffe in Schach hält (und ich mich wieder frage: Darf der das überhaupt?). Die restliche Truppe verfolgt Nikos, der aber durch die verwinkelten Seitengassen der amerikanischen Kleinstadt (oder sollte ich sagen durch eine erstbeste Kreuzung in dem „Nest“ in dem der Film spielt) den Gesetzeshütern entkommen kann.

Auf dem Revier sollen sich die mysteriösen Vorkommnisse klären, der Grieche weigert sich aber, etwas in Dr. Cramers Abwesenheit zu erzählen. Naja, um es kurz zu machen: Nikos Verfolger ist in Wirklichkeit Priester (warum wollte er das verbergen?) und Nikos ein radioaktiv verseuchter Wahnsinniger, der nur den einen Drang hat, nämlich Menschen auf möglichst bestialische Weise zu töten. Nicht nur Sergant Ben sondern auch der Zuschauer fragt sich jetzt: Was haben ein Priester und ein radioaktiv verseuchter miteinander zu tun? Auch darauf weiß das schlaue (Dreh-) Buch eine Antwort, die wohl in die Annalen der Filmgeschichte als blödester Verknüpfungsgrund von zwei Personen ever eingehen wird: „Ich diene Gott als Forscher und Biochemiker mehr als durch fromme Reden.“ Ja, in Zeiten von Gentechnik sicher! Nikos wurde schon in Griechenland vom Militär gejagt, von einer Klippe gestürzt, und schließlich für tot erklärt. Natürlich hat er sich auf ein Schiff retten können, dessen Besatzung er bestialisch ermordet hat (wie kam er dann ganz allein nach Amerika?) und jetzt sein Unwesen in einer unschuldigen kleinen Stadt treibt. Zum Beweis hat er auch einen Zeitungsartikel aus Griechenland mitgenommen. Meine Frage an griechische Leser (falls es solche gibt) lautet: Sind in Griechenland Zeitungen im A4 Format und ohne bedruckter Rückseite üblich? – Gut, vielleicht war´s auch eine Kopie. Noch was hätte ich fast vergessen: Der Priester/Biochemiker warnt: Nikos sei extrem gefährlich und nur durch einen Kopfschuss zur Strecke zu bringen (erklärt zumindest einen italienischen Titel „Zombi 6“). Vor lauter Theorie haben wir eigentlich schon vergessen, dass wir uns in einem Horrorfilm befinden (der einzige Horror bis jetzt sind eher die Darsteller – dazu später) wird uns jetzt wieder ein splattriger Höhepunkt des Films inszeniert. In einem stallähnlichem Gebäude schwingt ein älterer Herr den Besen und wird von Nikos hinterrücks mit einem Fleischerbeil angegriffen. Zwecks suspense kann er allerdings ausweichen und rettet sich (vorerst) in einen Nebenraum, wo er auch schon seinen Revolver auf Nikos richtet und ein paar mal auf ihn schießt. „Leider“ trifft er Nikos nur im Oberkörperbereich und somit ist Nikos zwar nur leicht verletzt, dafür aber schwer beleidigt und er zerrt den Mann zu einem Tisch an dem praktischerweise eine Bandsäge installiert ist. Erst Mal auf dem Tisch und die Bandsäge leicht die Kopfhaut touchierend bereut der alte Herr wahrscheinlich, aber selbst sein Geschrei kann nicht mal Nikos mordlüsternen Blick trüben. Dafür, dass Nikos strahlenverseucht ist, hat er ziemlich großes technisches Wissen im Bezug auf Bohrer und Sägen (und wie wir später erfahren werden noch einige Dinge mehr). Nur so viel: Die Szene ist völlig belanglos, denn der alte Herr wird auch den ganzen Film über nicht gefunden. Der Serge ist sich seiner Notlage inzwischen durchaus bewusst und er fordert Verstärkung an, die ihm aber bis zum nächsten Morgen nicht gewährleistet wird. Auch die Polizei braucht mal Schlaf (oder wollen die auch das SPIEL sehen?). Der Priester ist ziemlich „mutig“ – er verlangt eine Waffe vom Sergant, um gegen die „Kreatur des Teufels“ die „nicht leben darf“ zu kämpfen. Keine Spur von christlicher Nächstenliebe. Die Motorradbande ist wieder unterwegs (erinnerte mich an den noch grottigeren „Ritorno dalla Morte“). Was sich die Beteiligten bei dieser Szene gedacht haben, ist mir schleierhaft. Nikos versteckt sich, kommt wieder vor, versteckt sich – ein Motorradfahrer (Michele Soavi) hat eine Panne – kommt wieder vor, setzt zur Erwürgung an, wird von einem Auto niedergefahren und liegt regungslos da. Der Motorradfahrer ist Gutmensch und will Nikos helfen, der sich auf seine ganz spezielle Weise ziemlich unspektakulär für den Zuschauer bei ihm „bedankt“. Der Autofahrer hatte (noch mal) Glück: Er beging Fahrerflucht und entging so Nikos Rache. Der Mann ist übrigens der mit Abstand hässlichste Typ, der mir in meinem Leben untergekommen ist – nicht dass ich zu sehr auf Äußerlichkeiten achte, aber dieser Opi will uns weiß machen, dass er der Vater des kleinen Willy und der kleinen Katya ist? Bääh! Er steigt – zu Hause angekommen – aus seinem Vehikel, einem mindestens so hässlichen blauen VW (wenn ich mich recht erinnere) und überprüft ihn auf diverse Schäden. Gibts natürlich nicht, denn was kann ein rund zwei Meter großer Mann, der von einem Wagen in hoher Geschwindigkeit (obwohl ich das „hoch“ bezweifle) überfahren wird schon deutscher Wertarbeit ausmachen: Nischt! Er raucht noch eine Zigarette – will sagen er zündet eine an, nimmt einen Zug und wirft sie wieder weg – und begibt sich in die Familien-Burg. Dieser Ausdruck ist durchaus passend, da das Haus der Bennets wirklich alles andere als amerikanisch ist. So ziert zum Beispiel eine Ritterrüstung den großen Raum – überhaupt sieht das Haus mehr nach 1950 aus. Willy und die Eingangs gesehene Babysitterin – sie heißt Patty – sehen sich gerade eine Seifenoper im Fernsehen an. Aber es handelt sich dabei nicht um Stock Footage aus echten Soaps (wäre auch zu teuer gewesen), sondern um Mark Shannon und Lucia Ramirez, die in der Serie Phil und Angela (Falcon Crest lässt grüßen) heißen. Allerdings weiß ich nicht, ob die Szene aus irgendeinem D´Amato/Borsky Porno stammt (und ich will es auch gar nicht wissen). Die Story mit dem mysteriösen Einbrecher beeindruckt den Familienvater nicht im Geringsten, Hauptsache, er kriegt seinen Whiskey und darf nachher mit den Forrests ansehen.

Die Vermutung, dass die Soap Szene tatsächlich aus einem Porno stammt, scheint sich zu bewahrheiten, denn es geht anscheinend nur um das Eine. Natürlich ist es nicht gerade passend für einen kleinen Jungen wie Willy (ich bin immer versucht, Tommy zu schreiben und weiß nicht warum), derartig brisanten Stoff sich anzutun, also ergreift er die Initiative. Er steht auf und schaltet um. Peggy will aber wissen, wie es mit Angela und Phil weitergeht (schau doch in die nächste Videothek!) und schaltet nicht nur wieder zurück, sondern schimpft auch Willy. Der stampft etwas herum, dreht also kurz voll auf, um sich zwei Sekunden später (erschöpft?) wieder hin zu setzen. Wass´n dat? Mittlerweile besucht Vati seine gelähmte Tochter Katya, die sofort merkt, dass etwas nicht stimmt, schließlich sehe er bedrückt aus. Meiner Meinung nach, sieht der immer so aus, ob bedrückt oder nicht. Ohne einen neuen Absatz beginnen zu wollen sehen wir abwechselnd Nikos auf der Flucht und den Priester im Auto, also VÖLLIG unwichtig aber mit „stimmiger“ Musik untermalt. Auch im Sergantauto spielen sich hochdramatische Szenen ab – der Hilfssergant (oder was auch immer) will wissen, ob Nikos wirklich nur durch einen Kopfschuss getötet werden kann – Ben ist sichtlich genervt. Komisch auch, dass das Polizeiauto nur durch das Blaulicht auf dem Dach auch als solches erkennbar ist – keine Aufschrift an den Wagentüren o.ä. … seltsam, seltsam, aber es sieht so aus als wäre Ben in Zivil unterwegs (wieso?). Die Bennets verlassen ihr trautes Heim um zu den Forrests zu fahren. Wir erfahren dadurch, dass Papa Bennet wirklich ein Vielverdiener (Ironie) sein muss, schließlich arbeitet er von früh bis spät und sie haben sogar ZWEI Autos – den hässlichen Golf haben wir schon kennen gelernt, jetzt kommt als Krönung nur der schrottige Käfer, mit dem die Erwachsenen losfahren. Mutti Bennet ist wieder einmal in Sorge, weil Emily noch nicht gekommen ist. Die stürzt gerade, als sie mitten in der Nacht durch den Park (?) – sieht eher nach Wald aus – geht. Dazu kommt noch ein seltsames Geräusch in den Büschen. Frau ist natürlich von leichten Angstzuständen geschüttelt und beginnt etwas schneller zu laufen. Aus dem Gebüsch springt sie aber nur der – anscheinend etwas nüchterner gewordene – Opa vom Anfang an. Er gibt ihr etwas, das sie bei ihrem Sturz vorhin verloren hat. HÄ??? Emily war sicherlich schneller als Opi unterwegs, wie kann er dann vor ihr auftauchen? Wenn er ihr schon etwas zurückgeben will, warum schreit er dann nicht einfach (okay, das wäre zuuu einfach für einen Horrorfilm)? Und wieso sucht der alte Mann mitten in der Nacht Dinge auf dem Boden? Fragen über Fragen und eigentlich bin ich auch schon zu müde, um über diesen Film noch weiter zu schreiben, aber ich muss. Es folgt wieder eine Szene, die nicht in der deutschen Fassung enthalten war. Die Musik suggeriert nicht gerade dass sich diese Gesellschaft von schätzungsweise 10 Leuten ein Footballspiel ansehen will – sieht eher nach einer schwarzen Messe aus… Vielleicht haben ihn einige schon vergessen, Nikos, unseren „Strahlemann“. Der hat nämlich das Auto, das ihn angefahren hat, gefunden (und es sieht von hinten noch mal so schäbig aus). Rachelüstern starrt er auf die Eingangstür. Willy wird von Peggy ins Bett getragen, während Blitz an der Einganstür – ja, was macht er da eigentlich – jedenfalls läuft er an der Eingangstür auf und ab. Sagte ich, Peggy bringt Willy ins Bett? Hab mich getäuscht, denn sie bringt ihn zu Katya aufs Zimmer. Willy will´s nicht unbedingt wissen, das Spiel würde aber auch er gerne ansehen (ich gebe es zu, ICH AUCH). Peggy hat genug von dem „kleinen Teufel“, sie droht ihm mit dem schwarzen Mann, der komme um ihn aufzufressen (also doch Man-Eater?) – über die Wirksamkeit dieser „erzieherischen Methode“ will ich mich aber nicht unterhalten (schließlich hat die Gute ja Recht). Katya unterbricht mit ihrem Wunsch nach einem Glas Wasser die Horrormär und Patty muss sich, wohl oder übel, in Bewegung setzten. Katya nutzt ihre Abwesenheit um Willy zu beruhigen – seltsam ist, dass er behauptet, der Einbrecher wäre am Nachmittag gekommen. Wer frühstückt am Nachmittag? Und überhaupt, wozu brauchen die Bennets eigentlich Patty, schließlich ist die Mutti kein High Finance Woman (hähä, billige D´Amato reference!), sondern den ganzen Tag zu Hause?! Willy nimmt den Daumen in den Mund. Peggy merkt, dass Blitz an der Tür ist, und glaubt, dass er raus möchte. Leichtsinnig öffnet sie das (altmodische) Schloss, aber das Telefon klingelt. Es ist, welch Überraschung, Mrs. Bennet. Die ist doch erst höchstens 20 Minuten weg… Peggy lässt Blitz hinaus, der davonläuft und Peggy merkt gar nicht, wer neben ihr steht und ihr eine Spitzhacke in den Schädel rammt. Die Polizisten finden den Motorradfahrer, den Nikos „bearbeitet“ hat. Emily kommt bei den Bennets an und wundert sich, warum die Tür offen steht – sie sperrt sie allerdings wieder zu. Der böse böse Willy erschrickt Emily mit einer billigen Maske. Bei den Forrests gibt es eine „italienische Überraschung“ (= Pasta). Vater Bennet ist (wie immer) geistig abwesend. Endlich dürfen wir auch die ersten Szenen des SPIELS sehen… hm, ja, schon mal besser und spannender als die anderen mittlerweile doch 50 Minuten des Films. Der Priester ist wütend/enttäuscht/was auch immer darüber, dass schon wieder einer dran glauben musste. Katya setzt sich für Emily ein – „erschrick mir Emily nie wieder“ bla bla bla… Emily nimmt es nicht tragisch, und lässt Willy sogar fernsehen. Willy muss wirklich ein grenzdebiler Typ sein, er verspielt sich bei mir jetzt auch noch den kleinsten Rest an Sympathien, denn er kann nicht mal den Fernseher alleine anmachen, zumindest muss Emily mitgehen. Obwohl man das ganze auch als löblich betrachten könnte, bei dem Zeugs, was da so läuft. Man stelle sich bloß vor, Willy hätte Peggys Soap weitergeschaut, wer weiß, wie weit die da schon wären – außerdem ist Nachtprogramm:-) Boah, das zieht sich schon ziemlich lange hin. Das Telefon läutet wieder, Dr. Cramer ruft Emily an und berichtet vom Tod der Krankenschwester und warnt Emily vor Nikos. Der Sergant heißt übrigens Corman, ich werde es aber nicht mehr ausbessern! Wie sich Willy beim Fernsehen aufführt, der Junge ist nicht mehr nur seltsam, sondern einfach nur krank. Bei Katya muss Emily etwas psychologische Arbeit leisten, da sie daran zweifelt, wieder gesund zu werden.

30 belanglose Sekunden mit Priester im Auto… und bei den Forrests gibt´s wieder neues vom Spiel. So ein Zufall aber auch, dass man von deren Haus auch das Haus der Bennets sieht, so kann die besorgte Mutter, die sich sowieso nicht für das Spiel interessiert, die Vorgänge zu Hause beobachten, während eine andere, nervtötende Person telefoniert. Natürlich will Mutter Bennet auch telefonieren, aber in Zeiten wie diesen gab es halt keine Handys und so muss sie wohl oder übel warten. Und die Telefonierende tut nicht grad so, als ob sie bald (sprich die nächste halbe Stunde) fertig ist. Haben die nichts besseres zu tun??? Willy hört ein seltsames Geräusch und begibt sich in die Küche – auf dem Küchentisch stehen immer noch Cornflakesschachteln, vielleicht war meine Frühstückstheorie doch nicht ganz richtig. Und während Willy andauernd Blitz ruft, merkt er plötzlich, dass er nicht allein ist und Nikos Hand greift nach ihm. Willy läuft zu Emily und Katya und natürlich glauben die beiden nichts von der Geschichte vom schwarzen Mann, Emily erklärt sich dennoch dazu bereit, der Sache auf den Grund zu gehen. Der Fernseher zeigt nur noch Schnee und Emily fällt auch nichts weiter komisches auf. Plötzlich fällt der Strom aus. Bei den Forrests – jetzt verrate ich euch auch die Vornamen der Bennets: Ian und Carol – beichtet der Gatte seiner Frau mit einer derartigen Gleichgültigkeit, dass ich ihm tausend Mal in die Fresse schlagen könnte (bei Gott, der Typ hätte es verdient), seine Fahrerflucht. Die ist aber auch nicht unbedingt betroffen. Emily geht zum Sicherungskasten und schaltet den Strom wieder an. Dadurch, dass es wieder Licht gibt, sieht sie auch die Leiche inkl. Spitzhacke von Peggy in der „Vorratskammer“ o.ä.. Jetzt bricht Panik aus, auch Willy hat Angst. Das Telefon ist auch kaputt. Emily beauftragt Willy, zu den Forrests zu laufen, der hat allerdings Angst:“ Es ist so dunkel draußen und ich weiß nicht wo das Haus ist“ – „Das macht nichts“. Der Junge sträubt sich sehr und setzt sich erst nach einer „Schmollpause“ in langsamen Schritttempo in Bewegung. Emily geht zurück in Katyas Zimmer, allerdings von nervenaufreibender Musik begleitet, so als ob das die Welt wäre (aber es ist ja auch ein Killer im Haus). Sie erzählt Katya von dem Mann und verspricht ihr, sie zu beschützen (Ja klar, eine schmächtige Frau gegen den großen George Eastman!). Sie versucht dies vorerst durch eine Verbarrikadierungsaktion (sprich Sofa vor die Tür) zu bewerkstelligen. Na mal schauen… Nikos ist auch schon an der Tür und bearbeitet eben diese. Und es scheint, als ob er Erfolg hätte. Katya versucht sich indes selbst zu befreien. Was Willy jedoch wieder zu Hause macht, who knows und vor allem, wer will´s wissen. Er ist auf jeden Fall so dämlich, Emilys Namen durch das Haus zu rufen und sie ist noch mal so dämlich, als dass sie zurück schreit. Nikos macht sich an sein neues Opfer und mit einer Schere bewaffnet, wagt sich Emily in die Höhle des Löwen, wird aber von Nikos geschnappt und in die Küche geschleppt. Willy scheint doch endlich in die Gänge zu kommen und läuft fort. Es folgt die wohl dämlichste Szene im ganzen Film: Willy brüllt an Katyas Tür, sie möge ihn doch reinlassen. Hallo, Willy, deine Schwester ist gelähmt, es dürfte ihr etwas schwer fallen aufzustehen. Zwar versucht sich diese von dem Krankenbett zu befreien, es dauert aber noch ein bisschen. In der Küche wird Emily mit dem Kopf voran in´s Backrohr gesteckt und Nikos dreht auch auf. Wenigstens isst er nicht mehr roh, wie noch in Teil 1. Das ganze zieht sich noch ziemlich lange hin und wird auch immer wieder durch Katyas Befreiungsversuche unterbrochen. Dazu spielt die immergleiche, langsam nervig werdende Synthiemusik. Langsam aber sicher ist Emily gut durchgebraten, und Willy hat auch keine Lust mehr zu warten. Er versucht vor Nikos durch ein Fenster zu fliehen und entkommt mit knapper Not, während Emily, sozusagen wieder erstanden mit der Schere auf Nikos Nacken losgeht. Im Gegenzug rammt er sie ihr ihr in den Hals. Willy scheint doch laufen zu können. Bei den Bennets sprechen sich Ian und Carol aus – ich will nicht auf die fadenscheinigen Einzelheiten eingehen, es ist schon mehr als genug durchgeklungen, dass ich diesen Ian bis aufs Blut verabscheue, so was ist mir bisher bei noch keiner Filmperson widerfahren. Auch Carol denkt eher an existentielle Gründe als an den „armen“ Verletzten. Sie merken auch, dass das Licht wieder eingeschaltet wurde. Katya hat sich befreit, macht aber dabei solchen Krach, dass Nikos auf sie aufmerksam wird. Wohlweislich hat Emily die Tür verschlossen, das gibt Katya noch etwas Zeit, sich wieder an das Gehen zu gewöhnen. Ihr lest richtig, Katya kann wieder aufstehen und losstapfen, naja, es fällt ihr schon noch etwas schwer, aber doch. Sie will unbedingt aus dem Zimmer und schon kommt auch die Jack Nicholson Referenz, denn Nikos durchbricht mit seinen Armen die Tür. Vielleicht erinnern sich einige noch an den Zirkel aus dem Vorspann. Diesen rammt Katya Nikos in die Augen und das Monster heult auf. Das ist auch wirklich gut gemacht, aber Nikos ist nur erblindet, nicht aber ist seine Mordlust gestillt. Katya ist aber auch nicht von schlechten Eltern – okay, der Vergleich hinkt, sie dreht die Musikanlage mit voller Lautstärke auf und kann so vorerst entkommen, es ertönt (sakrale) Orgelmusik. Aber Nikos ist ihr schon auf den Fersen, mal sehen, wie lange es noch dauert… Auf jeden Fall sieht das ganze ziemlich lächerlich aus. Und einmal hat er sie auch fast schon gekriegt. Ich umreiße das jetzt nur kurz. Nikos schmeißt übrigens auch die Ritterrüstung um. Willy wird vom Priester aufgelesen. Die beiden täuschen bedeutungsschwangere Blicke aus, und der Pfarrer weiß sofort, was Sache ist. Die Musikanlage muss ziemlich gut sein, schließlich ertönt das ganze Haus. Katya macht beim Übersteigen der Rüstung ein wenig Krach und Nikos erwischt sie und beginnt sie zu würgen. Der Pfarrer beschwört Nikos mit griechischen Worten, Nikos hingegen denkt sich wahrscheinlich: Den kauf ich mir. Er lässt von Katya ab und erwürgt dafür den Priester. Katya nimmt die Axt der Ritterrüstung und schlägt zu. Nach einigen Schlägen/Blutspritzern etc. ist Nikos enthauptet. Vor dem Haus versammeln sich die (storyrelevanten) Überlebenden. Alle sind etwas perplex, aber bevor ich die Szenerie beschreiben muss, öffnet eine blutüberströmte Katya die Tür: „Willy, du brauchst keine Angst mehr zu haben!“ und hält triumphierend Nikos Kopf in die Kamera. FINE

Endlich, danke, es ist vorbei. Zwei Wochen lang hab ich an dieser Inhaltsangabe geschrieben, rund die Hälfte entstand heute Nachmittag. Normalerweise bin ich ja immer derjenige, der sich im Forum oder auch anderswo schützend vor die Werke der italienischen Meister Fulci, D´Amato, Deodato und wie sie nicht alle heißen stellt. Für „Absurd“ gilt das nicht unbedingt. Sicher, wer den Film zum ersten Mal sieht, wird schon ein wenig geschockt sein, denn „Absurd“ strotzt eigentlich nur vor „ekelerregenden“ Szenen. Oder sollten wir besser sagen, abartigen Mordmethoden. Die sind aber auch wirklich der einzige Grund, sich diesen Schundfilm anzutun. Harte Worte von einem D´Amato Fan. Meiner Meinung nach, war D´Amatos Horrorschaffen eine fallende Linie: Den Beginn machte er mit „Buio Omega“ – ein Film, der es bestimmt nicht (gerechtfertigt) auf eine Badmovies Seite schaffen würde, sondern fast schon ein Meisterwerk ist. Dann kam „Antropophagus“, der zwar stellenweise langweilig ist, aber durch seinen trashigen Charakter gerechtfertigten Kultstatus besitzt. „Absurd“ ist zwar kein Totalausfall, aber knapp an der Grenze, Schuld daran sind die durchwegs unsympathischen Personen und das miserable Drehbuch. Und natürlich der missglückte Versuch, möglichst amerikanisch zu wirken. „Killing Birds Raptors“ ist ein ähnlicher Fall, hat aber einfach mir persönlich nicht gefallen, und „Frankenstein 2000“ ist wohl der klägliche Abschied D´Amatos aus dem Horrorbusiness, sprich einer der blödesten, langweiligsten, trashigsten und somit durchaus für ein Review auf dieser Seite geeignetsten Filme diesseits des Indus. Kommen wir wieder zu „Absurd“ zurück: Die Figuren in diesem Film sind allesamt einfach beschissen. Es gibt keinen besseren Ausdruck für so etwas, was uns da präsentiert wird: Das fängt schon mit der Frau an, die bei den Forrests andauernd telefoniert. Hallo, wer macht so etwas? Ich besuche demnächst auch mal wieder meine Verwandten, mal sehen, was die dazu sagen, wenn ich stundenlang telefoniere. Es geht weiter mit Willy: Ähnlich wie unserem Doc es mit dem Kinderdarsteller aus Fulcis „Das Haus an der Friedhofsmauer“ geht, geht es mir mit diesem Kasimir Berger. Ja, der Junge ist mit seinem Namen gestraft, aber ich hoffe inständig für ihn, dass ich ihm nicht begegne. Wer sich so derartig krank aufführt (und das mit schätzungsweise 7 Jahren), gehört in die Klapse. Jeder, der ihn beim Fernsehen beobachtet hat, wird mir zustimmen. Außerdem ist der Junge äußerst dämlich: Obwohl er weiß, dass Katya nicht gehen kann, trommelt er wie ein Verrückter an ihre Tür, obwohl er Nikos für den bösen schwarzen Mann hält, dauert es zunächst ewig, bis er in die Hufe kommt und zu allem Überdruss kommt er wieder zurück. Außerdem: Wenn man von den Forrests das Bennet Haus sehen kann (und zwar nicht zu knapp!!!), kann es doch keine Schwierigkeit – selbst für einen 7-jährigen – sein, dort hin zu laufen. Diese Liste lässt sich noch erweitern, am meisten „hasse“ ich jedoch diesen Ian (Wie der Vater, so der Sohn): Vielleicht hätte ihn ein anderer „Schauspieler“ etwas sympathischer gemacht, so könnte ich diesem Typen allein schon für die Begründung aus Müdigkeit Fahrerflucht begangen zu haben teeren und federn. Auch Nikos Figur ist nicht gerade „transparent“: Einerseits ist er der sadistische Killer, der Experte im Betätigen von Mordinstrumenten, der unverwundbare Superman – andererseits ist er, wenn es drauf ankommt klein Willy zu erwischen lahmarschig, kann außer diversen Stöhn- und Grunzlauten nichts sagen und kann sich dann zum Schluss nicht mal klein Katya erwehren, die ja ihn ja mit mehreren Schlägen enthauptet. Es stellen sich so viele zusätzliche Fragen: Was macht die echte Ritterrüstung bei den Bennets, wo sie sich doch nicht mal ein anständiges Auto leisten können? Warum kriegt Ben keine Unterstützung? Und es fielen mir sicherlich noch viel mehr ein, aber ich mag gar nicht darüber nachdenken. Den Begriff „Schauspieler“ habe ich oben schon verwendet – für derartige Darbietungen würde sich selbst die Volksschul- Theatergruppe von Strunzenöd schämen. Mutter Bennet steht teilnahmslos rum, Vater sieht man durch die dicken Brillengläser kaum, und auch der Rest kann nix anderes als Augen aufreißen und mal den einen oder anderen Satz sagen. Ben Corman alias der Sergant alias Charles Borromell würde nicht mal in meiner Heimatgemeinde einen Job als Assi von einem Gendarm bekommen und muss ich über Edmund Purdon alias der Priester alias der Biochemiker noch ein Wort verlieren, so wäre das: Eddie, go home! (Gut, das waren drei Wörter). George Eastman „rettet“ den Film auch nicht, auch wenn er ziemlich überzeugend den einen mordlüsternen Blick nach dem anderen in die Kamera wirft – also, George geht mal so in Ordnung, außerdem kann er (ausnahmsweise) nichts für das Drehbuch und die wirre Story. Dass Annie Belle auch in Ruggero Deodatos Reißer „House on the edge of the park“ mitgespielt hat, ist zudem verwunderlich, da es darin ja auch um Vergewaltigungen etc. geht und sie auch nackt zu sehen ist. Ehrlich gesagt ist vollkommen unerotisch und disqualifiziert sich bei mir schon allein durch ihren Kurzhaarschnitt – den sie meines Wissens nach auch im Deodato Film hatte – wenigstens spielte da Giovanni Lombardo Radice aka David Hess mit. Aber bevor wir zu persönlich werden, komme ich zum Abschluss – schließlich plage ich mich lange genug mit dem Streifen rum und muss auch noch ein paar Bilder suchen: „Antropophagus 2“ ist zwar etwas spannender als sein Vorgänger, aber längst nicht so atmosphärisch. Bis auf die splattrigen Szenen – und selbst die sind zu 50 % alles andere als gekonnt inszeniert – bietet der Film wenig Unterhaltungswert. Die Charaktere sind genau so oberflächlich gezeichnet, wie sie gespielt werden, so erfährt man beispielsweise überhaupt nichts von Katyas Unfall (wobei ich vermute, dass Papi mal wieder zu schnell gefahren ist). Und eigentlich interessiert das auch keinen. Die Musik geht für den Anfang ganz in Ordnung, wird aber auf Dauer langweilig und eintönig. Über D´Amatos Regiearbeit zu schimpfen, wäre hier sowieso sinnlos, denn das Halloween Plagiat („Der schwarze Mann“, die Babysitterin), verscherzt es sich einfach schon auf anderen Ebenen. Auch die Kameraeinstellungen sind nur durchschnittlich und von den phantasievollen Aufnahmen manch anderer D´Amato Filme so weit entfernt, wie Italien von den USA. Für mich ist „Absurd“ eigentlich kein D´Amato Film, denn das gewisse etwas fehlt (würde der Film doch wenigstens in der Karibik spielen!). Das muss auch Massaccesi selbst erkannt haben, warum sonst sollte er diesen Film unter dem Pseudonym Peter Newton veröffentlicht haben. Gesehen haben sollte ihn allerdings jeder Fan von italienischer Splatterkunst. Ob sich dieser Film auch als Partyfilm eignet, habe ich noch nicht getestet, ich würde ihn eher in kleiner Runde (~5 Personen) zeigen, für eine größere Gruppe ist der Film eher ungeeignet. Der Film hätte eine wesentlich bessere Bomb- Wertung bekommen, wenn Nikos Ian, Willy und Ben auch noch am Schluss erwischt hätte, dann hätte der Zuschauer wenigstens einen Grund, sich für die Hinterbliebenen zu freuen, so sind die wahrscheinlich noch mehr gestraft, als wir. Egal, D´Amato bleibt natürlich weiterhin einer meiner Lieblinge, ich weiterhin der „Anwalt der Italienischen Horrorfilmer“ und das nächste Review kommt bestimmt!


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 2


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