Angst der Verlorenen

 
  • Deutscher Titel: Angst der Verlorenen
  • Original-Titel: Fiend
  • Alternative Titel: Deadly Neighbour |
  • Regie: Don Dohler
  • Land: USA
  • Jahr: 1980
  • Darsteller:

    Mr. Longfellow/Dorian (Don Leifert)
    Gary (Richard Nelson)
    Marsha (Elaine White)
    Dennis Frye (George Stover)
    Scotty (Greg Dohler)
    Jimmy (Del Winans)
    Kristy (Kim Dohler)
    Jane (Pam Merenda)
    Katie (Annie Frith)
    Fred (Richard Geiwitz)


Vorwort

Abt. Hätte ich´s doch schon hinter mir

Wie treue Leser sicherlich wissen, gibt es einen ganz speziellen Fan, Förderer und gelegentlichen Film-Stifter, der es sich ganz besonders auf die Fahne geschrieben hat, Euren Lieblingsdoc um seine letzten funktionierenden Gehirnzellen zu bringen. Genau, Sportskamerade Desty ist wieder mal zu Besuch (der erste Logiergast im neuen badmovies.de-HQ), und das geht für mich vermutlich wieder nicht ohne schwerwiegende geistige Schäden ab.

Angedroht wurde mir ein stolzes Werk namens Angst der Verlorenen. Muss man, glaube ich, nicht kennen, genausowenig wie die Klitsche „HMF“, die als deutscher Distributor dieser DVD (!) fungiert („HMF“? Hmf? War das die erste Reaktion des Filmeinkäufers, nach der er gleich sein Label benannte?). Das DVD-Cover verschweigt schamhaft die Namen irgendwelcher ursächlich am Film Beteiligten (was noch selten ein Qualitätsindiz war) und die Inhaltsangabe klingt auch nicht gerade so, als hätten wir bislang einen epochalen Klassiker verpasst. Aber dafür klebt wenigstens eins chickes „FSK 18“-Papperl drauf. Ist also ganz bestimmt ganz doll brutal, blutig und stuff. Wer´s glaubt, wird mitunter zwar selig, ist aber vermutlich hier auf der falschen Website.

Nun gut, Ihr habt´s ja wahrscheinlich schon weiter oben gelesen, der Urheber dieses Films ist Don Dohler. Und DER Name sagt den hartgesottenen Trash-Enthusiasten dann vielleicht doch was, denn auf sein Kerbholz geht der als grandiose Trashperle gefeierte Night Beast, der sich über die Jahre einen guten Ruf unter Freunden schlechter Filme erarbeitet hat. Naja, das heißt ja nicht unbedingt, dass Dohler auch mit Fiend (wie sich der Film auch im Original nicht unbedingt aufregend nennt) einen unterhaltsam-doofen Film hinbekommen hat. Aber man kann ja hoffen…


Inhalt

Zunächst mal reiben wir uns die Augen, justieren die Brille nach und bringen unseren Fernseher zur Reparatur. Hilft aber alles nix, die Bildqualität IST so schlecht (und zwar, sagen wir´s quite frankly, so schlecht, dass sich wohl sogar Best Entertainment dafür schämen würde. VHS-to-DVD-Transfer rult, das ist ja nix neues, aber hier ist´s mal wieder ein solcher, bei dem sich nicht mal ein aufmerksamer Mitarbeiter daneben gesetzt und gelegentlich mal am Tracking-Rad nachgedreht hat). Auf jeden Fall können wir von der Expositions-Texttafel (sowieso augenfreundlich rot auf schwarz gestaltet, und jetzt kommt mir gefälligst KEINER damit, wie DIESE Website mal ausgesehen hat, ähm) kein Wort lesen. Macht aber nix, es liest ja jemand vor. Nicht, dass der Schmonzes sonderlich interessant wäre, aber es ist halt die Ausrede für unseren (röööchel) Plot. Der Satan bzw. seine wie-auch-immer-geartete Präsenz kann nach Auslegung dieses Filmes in die Gebeine eines mehr oder weniger frisch Verstorbenen fahren und ihn reanimieren, um… um… naja, was immer der Satan so mit Zombies macht (der Film, unterrichtet mich Future Doc, wird jedenfalls keinen irgendwie gearteten großen Masterplan des Bösen offenbaren). Jeder braucht halt ein Hobby. Der Haken an der Geschichte (und es gibt ja immer einen) ist, dass der so ins Leben Zurückgerufene sich in gewissen Abständen an der Lebensenergie echter Lebender laben muss, um so sein eigenes armseliges Dasein zu erhalten. Dies ist, so versichert uns der Erzähler glaubhaft, für das Opfer mit einem langsamen, qualvollen Tod verbunden. Wieso zweifle ich schon jetzt daran, dass die Filmemacher mit der nötigen Kompetenz ausgestattet sind, einen „langsamen qualvollen Tod“ auch nur annähernd zu inszenieren? (Antwort: seltener Anfall von Realitätssinn).

Okay, nachdem wir uns also mental mit dieser Situation vertraut gemacht haben, finden wir uns auf einem Friedhof wieder. Über selbigen streift das Böse schlechthin in Form von… eh, von wann ist dieser Film? 1980? Aaah ja… jedenfalls ist das ultimative Böse nach dem Willen von Mr. Dohler ein aufkopierter roter Farbfleck ungewisser Form (ich meine, etwas vages skorpionähnliches darin zu erkennen, aber da mach ich mir wohl schon wieder mehr Gedanken als die Macher des Films), verwandelt sich über einer als tauglich aussehenden Grabstelle in ein rectangular shaped thing flacher Bauart und flutscht ins Erdreich. Dies wird als ausreichend spannend angesehen, um die offizielle Teaser-Sequenz abzugeben und damit den Startschuss für den Vorspann zu geben (die grandiose deutsche Titeleinblendung MUSS man gesehen haben, und damit Ihr Euch die Investition von fünf unverdienten Euros sparen könnt, gibt´s die nebenan als Bild. Bin ich sozial oder was?) Was uns an dieser Stelle noch auffällt, ist der verzweifelt um unheimliche Wirkung kämpfende Düdeldüdeleeeeek-Score der elektronischen Billigheimer-Werkstatt, der uns in den noch folgenden 85 Minuten (FÜNFUNDACHTZIG MINUTEN??? OHGOTTOHGOTTOHGOTT) mit tödlicher Wahrscheinlichkeit noch tierisch auf den Fisch gehen wird.

Okay, zurück zur Story. Aus dem bewussten Grab fährt eine rotglühende Hand (bzw. ein Hand, auf die man halt einen roten Farbklecks aufkopiert hat. Aber das war Euch ja eh schon klar, weswegen ich mir diese Erläuterung für alle weiteren auftretenden roten Farbkleckse, und das sind noch einige, erspare). Wuaaah! Wie wir alle aus eigener Erfahrung wissen, sind Friedhöfe die ideale Location für ein trautes romantisches Tétè-à-tétè (mitlesende Franzosen mögen mir die Accent-Verteilung nach dem Zufallsprinzip verzeihen. Die französische Sprache und ich… zwei Welten usw.) mit optionaler Fummeleinlage (zumindest, wenn man Bela B. Felsenheimer heißt). Das denken sich auch die beiden Leute, die in der Vorstellung unserer lieben Filmemacher vermutlich ein „junges Liebespaar“ darstellen sollen. Also, wenn das die örtliche Dorfjugend ist… die sind doch schon über 30? Gut, wer in dem Alter noch nicht zum Stich gekommen ist, hält vermutlich WIRKLICH den Friedhof für den Gipfel der romantischen Plätze… naja, ich würde ein Autokino vorziehen, aber jeder, wie er mag. Gutes Stichwort für den bösen Satan, der sich mittlerweile in voller Zombie-Lebensgröße aus dem Grab gewuchtet hat (eine entsprechende Sequenz hat man vorsichtshalber nicht gefilmt. Hätte peinlich werden können). Gut aussehen tut der Typ nicht wirklich… Der männliche Part des Liebespaars schiebt ab, um für seine Flamme irgendwas aus dem Auto zu holen (ach, ´ne Jacke war´s, informiert mich Über-die-Schulter-Kucker Desty), dem Mädel ist nämlich kalt und „unheimlich“ findet sie´s auch (eh, es ist ein FRIEDHOF. Soll ich´s buchstabieren?). Damit wäre das Set-up für unseren ersten, ähm, Kill bereitet. Der Zombie materialisiert sich hinter dem Frauenzimmer, legt ihr die rotglühenden Hände um den Hals und würgt sie (lustig, die hängt halb über´m Grabstein, hähä. Ja, der Doc ist manchmal leicht zu amüsieren). Das ist so ungeheuer langsam und grauenhaft qualvoll, dass sie mit ein paar zarten Röchlern nach ungefähr 20 Sekunden verscheidet. Boah. Brutal. Ganz doll. Ich hab´s doch gesagt… Mit dem Abkratzen der Schönheit (hihi, das habt Ihr jetzt nicht wirklich geglaubt, oder? Das mit der „Schönheit“, mein ich) geht deren Lebenskraft auf unseren zombifizierten Leichnam über, der sich (per rotem Ganzkörperglühen) einer Totalüberholung unterzieht und nun, naja, nicht wirklich hübsch, aber zumindest halbwegs wie ein Mensch aussieht (irgendwie erinnert mich der Typ an Josef Stalin).

Einen Monat später, an einem anderen Ort (das gerade eben spielte sich in „Seville“ im März ab, jetzt ist´s April in „Kingsville“). Es herrscht strahlender Sonnenschein (was nicht wirklich wichtig ist, außer… aber, lest selbst), Kinder spielen auf der Wendeplatte einer idyllischen Vorortsiedlung, und das alles sieht einfach so aus, als hätte Mr. Dohler ein paar entsprechende Aufnahmen, die er irgendwann mal im Bierrausch und aus Langeweile von der heimischen Veranda aus gefilmt hätte, nach Lust und Laune und bar jeder Vernunft aneinandermontiert (jedenfalls schwankt die Bildqualität zwischen den Einstellungen so ungemein, dass man nicht auf die Idee kommen würde, das wäre der gleiche Film). Plötzlich (wenn wir uns die Bilder anschauen, ungefähr 300 km entfernt von der Szenerie, denn die passen nicht wirklich aneinander, so rein landschaftstechnisch) zieht Regen auf, was die spielenden Kiddies von der Straße in die Häuser scheucht (bei denen regnet´s auch nicht wirklich, die strecken nur die Hände aus und tun so als ob. GROSSES Kino…). Ungeheuer kinematisch und von beeindruckender Relevanz für den Plot. Eh. Nicht wirklich, aber jetzt ist auf einmal Mr. Zombie da und latscht durch die Straße. Sein untotes Auge erspäht ein Immobilien-Verkaufsschild. Und falls Ihr Euch schon immer gefragt habt, wie sich so ein Zombie von Welt angemessenen Wohnraum beschafft… this film has the answer. Herr Zombie packt das Schild, klemmt´s sich unter den Arm und zieht ein. Womit offensichtlich in dieser Welt alle Formalitäten erledigt wären. Wenn das der Makler wüsste…

Mal wieder Zeit- und Ortssprung. Wir sind jetzt in einem Kaff namens Milroad (oder so, ich kann mein Gekritzel nicht mehr lesen… ist auch kein großer Verlust bei diesem Film) und zwar im Oktober. Wow, das nimmt schon Ausmaße an wie bei Nemesis 2. Ein blondes Frauenzimmer (wie so ziemlich alle ihre Geschlechtsgenossinnen in diesem Film ist „attraktiv“ eine vom Regisseur nicht gebuchte Zusatzoption) lässt sich irgendwo an einer Seitenstraße absetzen und stakst mit ihren Stöckelschuhen quer durch die Botanik (es ist ihr Nachhauseweg, erfahren wir später, und, ehm, wenn sie diesen Weg nicht zum ersten Mal nimmt, sollte sie eigentlich begriffen haben, dass das nicht das ideale Geläuf für 10-cm-Stilettos ist. Frauen… denken auch nicht für 5 Cent). Das KANN natürlich nicht gut gehen. Und da ist er auch schon, der große Solo-Untote, baut sich vor ihr auf und ist ganz freundlich und hilfsbereit: „Sie haben ihre Tasche fallen lassen!“ Nein, er ist kein Pfadfinder und sucht seine gute Tat für den Tag, er nutzt die Taschenaufhebung (als wahrer Kavalier hätte ER sie ja auch aufzuheben, andererseits… it´s the USA, und wer da einfach fremder Leute Taschen aufhebt, hat mindestens ´ne Millionenklage am Hals oder ´ne Kugel im Bauch), um ihr an die Gurgel zu gehen. Kill Numero 2, spektakulär wie eh und je (Death by Extreme Handaufleging). Rotes Glühen, Lebenskraft, usw. ja, ich hab´s ja begriffen. Wird durch Wiederholung auch nicht spannender.

Monsieur Le Zombie wohnt nun also seit einem halben Jahr zu allgemeiner Zufriedenheit in der Vorortsiedlung und hat sogar die Zeit gefunden, den Führerschein zu machen (tja, von wegen, Herr Urlaub, „wenn ich ein Zombie wär, bräucht´ ich keinen Kombi mehr“). Mit einem Geigenkasten betritt er seine Wohnstatt und bereitet für … ooohh… schöööön… ´ne Miezekatze! Und die sieht fast aus wie Pucki! Ich werde zum Zombie-Fan! Okay, er bereitet also in aller Ausführlichkeit für seine Katze das Nachtmahl vor (und das dauert). Die Katze ordnungsgemäß verköstigt, denkt der brave Untote an sich selbst, greift zur Weinpulle und zum Silberpokal und begibt sich in den Keller, um dort dem Allohol zu frönen. Das Leben als Zombie ist nicht schlecht. Und so steht er in seinem Keller, steht rum und schaut dumm. Minutenlang. Endlich geht er in einen mit schweren Vorhängen abgeteilten Nebenraum, wo er auf einem improvisierten Altar (naja, es wäre gern sowas, wenn die Filmemacher wüssten, wie sowas aussieht) ein Räucherstäbchen anzündet und aus einer geheimnisvollen Box einen mystischen Dolch (äh, naja, ein völlig gewöhnliches Messer aus´m Bestecksortiment) puhlt, mit dem ein wenig herumfuddelt, seinen Blick auf ein Foto seines jüngsten Opfers richtet und dadurch irgendwie in eine Art Veitstanz getrieben wird. Unter heftigem Gegrowle und Gegronfe (und dazu passenden spastischen Zuckungen, irgendwo zwischen Hochspannungsleitung und Pogo) attackiert er mit dem Schnippelfix das wehrlose Foto und tötet es brutal und qualvoll (ehm). Während wir uns noch fragen, woher er das Foto überhaupt hat, beruhigt er sich wieder. Naja, man muss sich mal abreagieren. Ich leg dazu „Painkiller“ von Priest ein und hopse durch die Wohnung, und er zerschnippelt Fotos. Kann er machen. Hab ich nix ´gegen. Man hätt´s nicht unbedingt filmen müssen…

Dieweil macht die Kunde vom zeitigen Ableben gewisser weiblicher Wesen die Runde in den Nachrichten. Das, was wir ersatzweise in diesem Film als, ähm, „Held“ bezeichnen müssen, hört sie auch im Auto. Er heißt Gary und ist nur unwesentlich attraktiver als der Zombie (dem sollte man auch mal ´ne Lebensenergieauffrischung spendieren. Brauchen könnt´ er sie). Naja, okay, für seine Ehefrau reicht´s noch. Marsha heißt die und dürfte den Desperate Housewives nicht mal die Geranien schneiden. Dieses unser Ehepaar hat das (derzeit noch nicht bekannte) Problem, Nachbarn eines Zombies zu sein. Longfellow nennt er sich und geht Gary wegen fortgeschrittenen Violinenspiel zu unchristlichen Zeiten (d.h. vor neun Uhr abends, was den gestressten Berufstätigen zur Weißglut treibt) auf den Keks. Marsha schreitet zur Verteidigung des gutnachbarlichen Verständnisses – der arme Mann ist nun mal Musiklehrer und gibt Privatstunden, und um 21.00 Uhr ist immer brav Zapfenstreich, also keinerlei Grund zur Veranlassung (obwohl, bei dem Gedudel, das selbst Taube unschwer als Billigsynthesizer und mitnichten eine echte Violine identifizieren können… man kann ihn verstehen). Jedenfalls findet Marsha Longfellow ganz töfte. Gary mag sich trotzdem beschweren. Marsha legt ihr Veto ein, Gary sagt „doch“, Marsha hält ihren Gatten für einen alten Nörgelkopf. Ehekrise! Ist aber schnell vergessen, weil Marsha braucht was von ihm – er muss ihr nämlich eine Kamera besorgen, da sie mit ihren Pfadfindern einen „Science-fiction-Film“ drehen will (Plotpunkt für´s gute alte Nirgendwo. Oder es ist ein lässiger In-Joke von Meister Dohler). Gary lenkt das Gespräch auf angenehmere Dinge und erkundigt sich, ob sein Schnuckischatzi schon von dem bösen Mord gehört hat. Hat sie, und fragt sich, wer´s gewesen sein könnte. „Weiß der Teufel“, brummt Gary und in souverän-genialsten Szenenwechsel der Filmgeschichte blenden wir prompt um auf Longfellow, der seiner Katze gerade erzählt, dass er sich morgen wieder erneuern müsse. Interessiert die Miez vermutlich ebenso heftig wie Pucki meine Ansprachen, dass ich mir irgendwoher die Kohle abknaspen muss, um ihm sein Essen zu beschaffen, bereitet uns aber wenigstens auf kommende Grausamkeiten seitens des finsteren Schufts vor.

Longfellow ist nicht nur ein einfacher Haus-Musiklehrer, sondern Besitzer und Vorsteher eines ganzen Musikinstituts mit angegliedertem Studio! Ich wiederhole mich, ich werde sofort und auf der Stelle gern zum Zombie, wenn´s dann mit meiner beruflichen Karriere vorwärts geht. Wo muss ich unterschreiben? Weil auch der umtriebigste Untote nicht alles selber machen kann, hat er einen Gehülfen. Der heißt Frye und ist ein bebrillter Gütenerd und Buchhalter (dafür sind wir Nerds halt immer gut, Zahlen und so). Als solcher möchte er mit Longfellow die Abrechnung besprechen. Der Chef ist nicht begeistert, aber manchen Dingen kann man sich nicht mal als Zombie entziehen. Gary hält den Morgen für eine günstige Gelegenheit, von seinem Weibe unbeaufsichtigt ein ernstes Wort mit Longfellow, der gerade genüsslich die Windschutzscheibe seines Autos poliert, zu parlieren. Die Dialoge sind ganz toll (speziell, weil alle Charaktere die lästige Angewohnheit haben, sich in jedem Satz mit „Mister Sowieso“ anzureden. „Morgen, Mr. Longfellow!“ – „Morgen, Mr. Kimball!“ – „Ich möchte mit ihnen reden, Mr. Longfellow!“ – „Worüber denn, Mr. Kimball?“ usw. usf.), ich bin Marsha jedenfalls dankbar, dass sie von der Haustüre aus das garstige Verhalten (naja, zum Beschweren ist er noch nicht gekommen) ihres Göttergatten erspäht und mit der Power einer gestrengen Ehefrau weitere Quengeleien unterbindet (Gary ist kein Pantoffelheld, der ist ein Pantoffeltierchen…).

Longfellow sieht nicht ganz taufrisch aus, d.h. seine Gesichtsepidermis beginnt abzublättern. Ein neues Opfer muss her. Der Satanas braucht zwar nicht, wie der Film uns noch beweisen wird, unbedingt holde Weiblichkeit als personifizierte Energieriegel, aber, okay, wer will´s ihm verübeln, lieber sind ihm die Damen schon. Freilaufende Frauen sind in den USA des Jahres 1980 am ehesten auf Supermarktparkplätzen anzutreffen. Dort legt er sich denn auch im Automobil auf die Lauer (deswegen wohl die Scheibenreinigung) und kuckt sich eine VW-Bus-Fahrerin aus. Er nimmt die Verfolgung auf (und die zeigt man uns quasi in Echtzeit. Es dauert wirklich mehrere Minuten, bis die gute Frau daheim angekommen ist, und dort noch langwierig an ihrer Haustüre rumfummelt). Longfellow wartet quasi bis zum letzten möglichen Moment, um sie endlich anzuspringen. Das Opfer-in-spé flüchtet an die Gartentür und versucht dort, eine Kette (mit der das Tor befestigt ist) abzuwickeln (sie hätte einfach rüberspringen sollen). Das bringt Longfellow nur auf die praktische Idee, sich die lästige Handarbeit zu sparen und die Olle mit der Kette zu würgen. Macht er dann auch.

Gary liest in der Zeitung über den neuen Mord, der wegen des identischen modus operandi (err… ein Mord mit bloßen Händen und einer mit ´ner Kette? Also najaaaa…) als mit dem ersten verwandt eingestuft wird. „2 Frauen in 2 Tagen“, grübelt Gary… tja, sehr verdächtig. Da wird doch kein Serientäter am Werke sein?

Dieweil sitzt Frye mit dem gesundeten Longfellow über der Abrechnung zusammen. Das Geschäft brummt zu allgemeiner Zufriedenheit, aber es könnte natürlich noch besser laufen, nölt Longfellow, vor allem hätte eine gewisse Miss Wise ihre Rechnung noch zu bezahlen, und dafür soll Frye, bitteschön, sorgen (eh, hab ich ´nen Horrorfilm bestellt oder ´ne betriebswirtschaftliche Abhandlung?). Könnte Longfellow eigentlich bequem selbst in die Wege leiten, alldieweil Frye Miss Wise grade für die abendliche Privatstunde ankündigt, aber klar, der Künstler selbst mag mit so profanen Dingen nicht behelligt werden. Frye holt sich für Institutszwecke noch ´ne Kiste „sheet music“ aus´m Keller und schubst dabei Dorian (die Katze) unsanft vom Kistenstapel (aus eigener Erfahrung kann ich sagen: ja, Katzen gefällt´s auf meterhoch gestapelten Kartons). Schuft! Tötet ihn!

Miss Wise (auch nicht gerade ein Oberschnuckelchen, aber im Kontext dieses Films so beinahe das augenfreundlichste, was uns Chauvis unterkommt) trudelt ein und begehrt den noch nicht bezahlten Privatunterricht (Violinenspiel, gelle). Frye verabschiedet sich und Longfellow führt die Schülerin in den Keller (wo er überhaupt die meiste Zeit verbringt, was, wie sich noch herausstellen wird, ein gar wichtiger Plotpoint ist). Immerhin beweist er für einen Untoten beachtlichen Musikgeschmack und möchte „In the Hall of the Mountain King“ (aus „Peer Gynt“, für die Kulturbanausen unter Euch) anstimmen. Es kommt allerdings nicht zur zu befürchtenden Schändung großer Klassiker, weil der Lehrer zunächst mal die verbesserungsfähige Griffhaltung der Schülerin korrigieren muss („ENTSPANNEN SIE SICH!“ Wie denn, wenn der Meister im Nacken krakeelt?) und er sowieso vor hätte, sich Miss Wise seinem Diätplan einzuverleiben. Attemptus Würgus Interruptus, weil es an der Türe bollert. Es ist Frye, der vergessen hat, die „sheet music“ mitzunehmen. Sein Chef findet das überhaupt nicht lustig und weist seinen Schergen ultimativ darauf hin, dass derartige Lappalien durchaus bis zum nächsten Montag warten können. Choleriker, elender! Frye sucht mit eingekniffenem Schwanz das Weite, aber es hat zumindest etwas gutes für Miss Wise, der wird nämlich so das Leben gerettet. Longfellow ortet nämlich auf der anderen Straßenseite ein geparktes Mobil mit männlichem Steuermann und vermutet zutreffend, dass es sich bei selbigem um den Boyfriend von Miss Wise handelt. Scheinbar hat unser Mr. Evil Inc. sich vorgenommen, ausschließlich Single-Frauen energetisch auszusaugen und lässt seine zahlungsfaule Schülerin deswegen weiterleben. Mann, der Knabe ist wirklich eine Ausgeburt der Hölle…

Der nächste Tag, wieder spielen Kinder auf der Straße (ich hab den starken Verdacht, die Szenen hab ich schon mal gesehen…). Longfellow spechtet finster auf die Straße – die kickballspielenden Gören (Kickball – Baseball mit ´nem Fußball, kennt man aus, äh, Disneys große Pause) stören den Satansbraten. Mit düsterem Gesicht latscht er auf die Straße, fängt den Ball und bemüht sich, den eigentlichen Adressaten des Sportgeräts, einen vielleicht zehnjährigen Knirps, gar dämonisch niederzustieren. Weil das nicht zum gewünschten Erfolg (was immer der auch sein soll) führt, donnert er den Ball dem armen Jüngling in den Magen. Gegen diesen Übeltuer ist Jason ja ein ausgeglichener Gemütsmensch. Gary beobachtet die Szene und fühlt sich sofort in seinen durch nichts wirklich begründeten Vorurteilen bestätigt, kann aber nicht eingreifen, weil er unbedingt zu Schwiegermutti fahren will, bevor dort das Essen kalt wird (ein Mann, der freiwillig zum Schwiegermonster will? Oha, Marsha hat ihn wirklich gut erzogen…).

Darf ich mir was von der Seele reden? Ja? Danke! MEINE FRESSE, ist das SPANNEND… ich kann meinen Stuhl kaum mehr halten (schnorch…).

Longfellow stapft wieder zurück ins Haus (ist er jetzt nur rausgekommen, um die Kinder zu ärgern? Wat´n Umstandskrämer). Abseits des allgemeinen Rumgespieles beschäftigen sich zwei andere Kurze mit Puppen (ich will mal hoffen, dass beide Kinder Mädchen sind, aber das eine, das sieht aus wie´n Junge…). Der mutmassliche Knabe verdrückt sich und lässt das kleine Mädchen schändlicherweise alleine zurück. Longfellow kann sich nicht beherrschen, beamt sich hinter das Gör, starrt es an, das Mädel starrt zurück – er wird doch nicht, der Bösewicht???

Hm, er hat wohl. Denn ein paar traurige Sanitäter packen unter den patentierten Betroffenheitsblicken der Anwohner eine verdächtig kurze Leiche in einen Krankenwagen. Gary kehrt mit Anhang zurück und erkundigt sich nach dem Vorgefallenen. Tja, die Kleene wurde mit gebrochenem Genick aufgefunden, gesehen und gehört hat keiner gar nix, wobei sowieso nur Longfellow und Frye vor Ort präsent waren, die aber ausgesagt haben, über Kopfhörer klassischer Musik gelauscht zu haben. Das scheint Gary, in der Hinsicht eh schon mittelmäßig paranoid, eine ausgesprochen blöde Ausrede zu sein, jedenfalls keine, die ihn davon abbringen könnte, Longfellow vorsorglich zu verdächtigen. „Ich wünschte, jemand würde ihn mal erwürgen“, meint er (ein sehr frommer Wunsch, und überhaupt, was heißt hier „mal“?). Jou, da hat jemand ein gepflegtes Feindbild (ich hab auch langsam eins, und das heißt „Don Dohler“). Gary kündigt an, dem suspekten Nachbarn höchstpersönlich auf den Zahn zu fühlen, aber Marsha ist sich sicher: „Longfellow wird zuletzt lachen!“ (echter ehelicher Support, und wieso zuletzt lachen? Weiß die was, was sie eigentlich nicht wissen dürfte, so rein vom Kenntnisstand her?).

Gary macht sich jedenfalls auf die Hufe und klopft – Longfellow lauscht zwar eigentlich grad ergriffen billigster Synthesizer-Mucke, die sich nicht mal ein Teleshopping-Sender verkloppen trauen würde. Gary begehrt also ein Gespräch und Longfellow sagt: „Warum nicht?“ Naja, warum eigentlich nicht? Da gab´s doch den Mord, knurrt Gary, und eigentlich hätte Longfellow davon was mitkriegen müssen. „Na und?“, gibt sich Longfellow mitfühlend-desinteressiert. Gary insistiert, Longfellow erneuert seine „wir-haben-Musik-und-sonst-nix-gehört“-Aussage. „Sie haben also nichts gesehen?“, dummfragt Gary (eh, Meister, das versucht Longfellow seit ungefähr 10 Minuten, dir Hohlbirne begreiflich zu machen). Dafür, dass Gary ihm ziemlich unverschämte Fragen stellt und ihm allgemein seine Zeit stiehlt, gibt sich Longfellow als höflicher Gastgeber und offeriert ein Glas Wein. Gary ist sich natürlich nicht zu schade, dieses Angebot schamlos anzunehmen. Longfellow dackelt Richtung Kühlschrank, was Gary zum Anlass nimmt, heimlich, still und leise die (und, ich wiederhole mich, sehr unverschämt) das verhängte Kellerabteil einer persönlichen Augenscheinsprüfung zu unterziehen (hoffentlich kommt Longfellow gleich wieder und bringt ihn um oder holt wenigstens die Bullen). Dabei entdeckt er des Bösbuben unheimliche Kollektion zerfetzter Fotos (würde er die Zeitungen aufmerksam lesen, täte er vielleicht die Mordopfer erkennen. Aber so doof wie er ist – nee, eher doch nicht). Gary erdreistet sich auch, die Box aufzufummeln und das dort verstaute Obstmesser zu inspizieren. Mich nervt der Soundtrack. Kann man den abstellen? Und, wenn man dabei ist, vielleicht gleich den ganzen Film? It´s boring. Gary entdeckt ein altes Pergament, das offenbar so interessant ist, dass er es zwar liest, aber man uns, dem geneigten Dummzuschauer, mit keiner Silbe (oder Einstellung) verrät, worum es sich handelt und, wir lassen ja kein Klischee aus, ein Buch über „Witchcraft and Demonology“ (und wer in schlechten Filmen solche Bücher liest, war noch selten ein guter Mensch). Grad rechtzeitig wuselt sich Gary wieder durch die Vorhänge in den öffentlich zugänglichen Kellerbereich, ehe Longfellow mit dem versprochenen Fusel zurückkehrt. Gary fällt Longfellow umgehend wieder mit seinen Mord- und Zeugentheorien auf den Wecker und wird von Dorian, der schwarzen Katze, erschreckt. „Btingt ihnen das nicht vielleicht Unglück?“, will er wissen (vielleicht, vielleicht auch nicht, oder wie?). Longfellow outet sich als Chauvi und bezeichnet Aberglauben als etwas, das Kindern und Frauen vorbehalten sei. Im übrigen soll sich Gary wegen des kleinen Vorfalls mit der getilteten Kleinen nicht so haben und die ganze Sache vergessen. „Vorfall?“, kreischt Gary, „es ist ein Alptraum!“ (Meine Güte, der regt sich auf, als ob´s seine wäre… dabei hat der noch nicht mal Nachwuchs, der Schelm).

Damit macht Gary sich vom Acker, aber Longfellow findet keine Ruhe, weil Frye ihn anbimmelt. Der Chef ist eh schon allerbester schlechter Laune und ist angefressen, als Frye nachfragt, warum er denn bitte die Polizei hätte anlügen müssen. „Ich erwarte Loyalität“, schnauzt Longfellow und klaubt aus einer Kladde ein Foto seines Untergebenen, um bedeutungsschwanger daraufzuglotzen. Uh-oh, Senor Frye, ich würd´ schleunigst auswandern.

Zunächst mal muss sich Herr Longfellow ein neues Opfer finden. Das gestaltet sich nicht sonderlich schwierig, weil im nahen Wald ein Frauchen ihren Dobermannpinscher Gassi zu führen pflegt. Nach kurzen, aber rasch als uneffektiven Bemühungen um Suspense durch POV-Handkamera-Gewackel springt der Satan das Weibsstück an. Er sollte seine Taktik allerdings überdenken, denn ihr gelingen einige lautstarke Hilfeschreie, die einen Nachbarn anlocken. Der sieht ungefähr so aus wie Peter Fonda, wäre er 60, weißhaarig und -bärtig (trägt aber trotzdem die schicke Rockerlederjacke) und stürzt sich hilfsbereit ins Gefecht und auf den Würger der hilflosen Frauen. Ein brutaler (höhö) Zweikampf (hihi) entbrennt, in dessen Verlauf sich der wie erwähnt geschlechtsspezifisch nicht festgelegte Satansbraten sich auf den Möchtegernretter rittlings draufsetzt (oha, gay undertones here?), erwürgt und ersatzweise seine Lebensenergie in sich aufsaugt. Das Mädel nutzt die günstige Gelegenheit, um sich unauffällig abzusetzen, aber nicht unauffällig genug, denn setzen tut auch Longfellow, und zwar ihr nach (meine Satzkonstruktionen begeistern mich, dafür, dass ich nicht wirklich gut geschlafen habe…). Für einen Untoten ist er gut zu Fuß (also ein Romero-Schlurfer ist er schon mal nicht, aber die quasseln ja auch nicht wie die Bücher und fahren auch eher selten Auto), aber so beeilen müsste er sich gar nicht, denn die Flüchtige ist, in alter Tradition von „von-irgendeiner-Gefahr-davonrennenden-Frauen-in-Horrorfilmen“ blöd wie Bohnenstroh und stolpert erst mal über einen Baumstamm. Sie versteckt sich kurz hinter einem kleinen Erdhügel, der sich in der unmittelbar nächsten Einstellung auf wundersame Weise in einen Baumstumpf verwandelt (Halloo-oooo-ooo, Continuity??), flüchtet, da ihr tatsächlich aufzugehen scheint, dass die gestaltwandelnde Deckung keine endgültige Sicherheit verspricht, weiter und schafft es, ihr zartes Füßchen in den zehn cm breiten Spalt zwischen zwei ungünstig herumliegenden Felsbrocken einzuklemmen. Yes, she´s intensely stupid. Es dauert natürlich eine ganze Weile (so ca. 2 Minuten), bis Mademoiselle ihre Laufkufe aus der teuflischen Naturfalle herausgepuhlt hat (und da sie sich beim dazugehörenden Sturz ganz böse das Bein gekratzt hat, kommen wir sogar in den Genuß, von, es ist kaum zu glauben, wahoo, Blutstropfen! Splatter pur!). Nachdem sie sich also ausführlich aus dem Ungemach befreit hat, hoppelt sie weiter (das war ja wieder mal soooooooo spannend), Longfellow (dafür, dass er eigentlich recht schnell ist, prä-Fußklemmung mit einem beachtlichen Rückstand ausgestattet) im Schlepptau.

Inzwischen ruft Gary von der Arbeit aus sein Frauchen an und erkundigt sich besorgt, ob Puppisweetidarling auch safe & sound ist. Ist sie, und hat sogar noch einen Einkaufsauftrag. Für ihre Pfadfindertruppe braucht sie ein Buch namens „Filmische Zauberei“, und den Schmöker gibt´s ausschließlich in einer Buchhandlung namens „Kingdom of Fantasy“, und dorthin möge Gary bitte seinen Astralkörper projizieren, um den Wälzer abzuholen. Mir deucht hier ein kleiner Plotpoint.

Gary begibt sich aber, zumindest soweit es von der Kamera beobachtete Aktivitäten angeht, zunächst mal in Longfellows Musikschule. Er hegt nämlich immer noch furchtbare Verdächte und will nun Frye, als schwächeres Glied der Kette ausgemacht, weichkochen. Gary beginnt mit dem Verhör. „Sie waren am Sonntag zuhause?“ – „Nein!“ – „Nein??“ – „Nein!“ – „Sie verbergen etwas!!“ Gegen den Mann ist Kojak ein lächerlicher Schmalspurschnüffler. Vor allem, weil Frys Aussage ja von Anfang an war, bei Longfellow (also nicht zuhause) gewesen zu sein, wg. Musikhören, you remember (Fryes Aussage ist also offenkundig völlig schlüssig. Was Gary daraus zu dezidieren vermag, abgesehen davon, dass er als Held natürlich ins Schwarze trifft, ist mir eher rätselhaft). „Ich hab mit dem Mord nichts zu tun“, verteidigt sich Longfellow. „A-HAAAA!“, triumphiert Gary, „wer hat von Mord gesprochen?“ (Mein Gott, Frye ist, obwohl er so aussieht, vielleicht nicht GANZ blöd und kann sich zusammenreimen, was Matschbirne Gary von ihm will). Gary zieht mit bösem Flunsch ab und Frye ist mittelschwer verzweifelt ob der gemeinen Verhörmethoden, mit denen Gary ihm so heftig zugesetzt hat.

Ihr erinnert Euch an den vorletzten Absatz? Buchhandlung „Kingdom of Fantasy“? Den, in dem spekulierten, dass es sich hierbei um einen wichtigen Plotpoint handelt? Da ham wir uns wohl getäuscht, Männers… Denn Gary sitzt schon daheim und erzählt seinem Marciadarlin, was für ein seltsames Etablissemang der Buchshop denn gewesen sei: „Lauter Bücher über Hexerei, Voodoo und solches Zeug!“ (Scheinbar kennt Herr Dohler keinen echten okkulten Buchladen, und erklären, was ein Buch namens „Filmische Zauberei“ in einem solchen verloren hätte, kann er uns sicher auch nicht). „Hattest du Angst?“, erkundigt sich die sorgenvolle Marsha. Nein, doch nicht unser etablierter Muster-Macho-Gary. Zumindest nicht „davor“. Aber er hat sich mit seinem alten Schulkumpel Charlie, dem Cop, unterhalten – und, sag an, es gab eine Mordserie, mehrere Frauen würden erwürgt! (Ach, und inwiefern ist das, äh, neu?). Marsha seufzt: „Man hört so viel davon, dass man nicht mehr hinhört!“ (?!). Außerdem, informiert Gary seinen Ehebesen, wurde ein Grab ausgeraubt (ich weiß nicht, wo er jetzt da wieder den Zusammenhang wittert, der Hellseher). Marsha ist darüber bereits im Bilde, die Vormieter von Mr. Longfellow haben ihr das mal erählt, es handelt sich bei der geschändeten Ruhestätte nämlich um deren entfernten Vetter William Dorian. Dorian? Der Name klingelt ein dezentes Bimmelglöckelein bei Gary, aber er bringt´s noch nicht mit der Pussykatze und ihrem Dosenöffner in Verbindung. Ich erwähnte es – Gary ist zwar prophetisch veranlagt, aber ein ziemlicher Blindfisch, was offensichtliche Zusammenhänge angeht… „Ziemlich beängstigend, das alles“, resümmiert er. Dann fällt ihm ein, dass er sich seit fünf Minuten nicht mehr zum Föhn gemacht hat und blökt mal wieder quer durchs Wohnzimmer, dass es ja unvorstellbar sei, dass keine alte Sau irgendwas von dem Mord gehört oder gesehen habe (wenn der wüsste, was ich alles nicht höre oder sehe, wenn ich nicht will). Das entwickelt sich zu einer fixen Idee.

Und von einer fixen Idee lässt man sich nicht gerne abbringen. Gary entscheidet sich daher zu präventiven Massnahmen und scheucht in Eigeninitiative die spielenden Kinder von der Straße (ehm, ich will nicht meckern, aber wäre das nicht die Aufgabe der Eltern? Ich meine, Kind tot, Mörder läuft frei rum?) Bei diesem selbstlosen Einsatz wird er beinahe vom achtlos heranbrausenden Longfellow (hey, das ist doch sicher ´ne Spielstraße!) über den Haufen gefahren. Longfellow parkt, creept (wieder mal mit ruinierter Gesichtsbaracke… jetzt mal ´ne Scherzfrage. Scheinbar braucht Longfellow jeden Tag eine Blutauffrischung, d.h. er müsste schon so ca. 180 Leute umgebracht haben…). Gary erhascht trotz Longfellows hastigem Rückzug in die eigenen vier Wände einen persönlichen Kennerblick auf die derangierte Visage und erzählt das brühwarm seiner Ollen: „Ich hab gerade etwas sehr seltsames gesehen! Longfellow sah aus wie ein Siebzigjähriger!“ (Welch Unhof!) „Vielleicht Grippe“, diagnostiziert Dr. med. Marsha. „Nein, er war alt und verrunzelt“, konkretisiert Gary seine Ansicht. „Du hackst nur auf ihm herum, weil er dich nervt“, quengelt Marsha und erklärt die Diskussion ihrerseits für beendet, aber nicht mit ihrem Männe. Dem kümmt es nämlich sehr seltsam vor, dass Longfellow hauptsächlich in seinem feuchten und unisolierten Keller lebt (tscha, bei den Gaspreisen heutzutage…) und hinter schweren „schwarzen Vorhängen“ (farbenblind ist Gary also auch noch. Die Dinger sind doch nicht SCHWARZ… das ist dunkelrosapinksatin…) ein mittelalterliches (ähm) Abteil mit Schädeln, einer Box mit einem Messer und zerrissenen Fotos eingerichtet hat (Schön, dass Gary entscheidet, wie man sich einrichten darf). Marsha fragt nach, ob Gary sich darüber mit Longfellow unterhalten hat, was Gary abschlägig bescheidet, weil er sich ja heimlich umgesehen habe. Marsha macht wider Erwarten ihren Gatten nicht zur Schnecke (wofür ich Verständnis hätte), sondern empfiehlt ihm, doch Charlie, den Cop, bezüglich Longfellow zu befragen. Hat er schon erledigt, aber Longfellow ist ein Musterbürger (hm, müsste nicht IRGENDJEMANDEM auffallen, dass der Kerl keine Vergangenheit hat?).

Longfellow macht sich mal wieder auf die Socken und trabt ins Gewölle. Verfolgt wird er von einem blonden Knaben (namens Scotty, wir brauchen den noch), der ihn zunächst von einem Baum aus beobachtet hat (ist das das zweite Kind von vorhin? Mir doch wurst). Longfellow kraucht aus unerfindlichen Gründen durch ein fünf Meter langes Abflußrohr (er könnte genauso gut drüber hinweg latschen), Scotty im Sicherheitsabstand von drei Metern hinterher. So wird Scotty Zeuge, wie Longfellow mitten im Grünen Frye trifft, den er dorthin einbestellt hat. Longfellow unterbreitet Frye aufgrund scheinbarer Illoyalität die fristlose Kündigung, nicht nur des Arbeits-, sondern auch des Lebensverhältnisses. Frye wird erwürgt (haha, die gerechte Strafe für Katzenärgern!). „Ich hätte nie einem solchen Parasiten trauen sollen“, brummt der durch die Energieauftankung wieder verjüngte Longfellow kritisch.

Durch Fryes zwangsweises Ableben ist natürlich in Longfellows Institut eine Führungsstelle vakant geworden, und unser Philanthrop Satan befördert umgehend telefonisch eine gewisse Mrs. Rodgers (sehen wir nie, vergessen sie also gleich wieder) auf Fryes Position: „Mr. Frye ist auf Geschäftsreise in Europa. Er wird eine Weile nicht wiederkommen.“ (In ein paar Monaten hat Longfellow Erklärungsbedarf).

Gary hat dieweil, erneut von der Kamera unbeobachtet, dem Fantasy-Bookstore einen weiteren Besuch abgestattet und für Marcias Pfadfinder fünf weitere Exemplare von „Filmische Zauberei“ mitgebracht (äh, reicht nicht eine Ausgabe? Ich glaub nicht, dass in den anderen was neues drin steht…). Sich selbst hat er aber auch Lektüre mitgebracht – nämlich denselben okkulten Schmöker, den er in Longfellows Wohnstube geortet hat. Scheint ein echter Pageturner zu sein, denn nachts um drei sitzt er immer noch mit der Pfeife im Ohrensessel und liest angeregt die Legende vom körpererweckenden Satanas (und uns selbige vor). Wir kennen den Schmu ja eigentlich schon, aber mich begeistert an dieser vor allem das Faktum, dass DER SATAN SELBST für sein schelmisches Tun scheinbar ´ne Gebrauchsanweisung benötigt, oder warum hat er den Schinken bei sich rumstehen? J.B.O. haben Recht – Satan ist do-hoof! Jedenfalls hilft das Buch Gary entscheidend weiter – es verbindet Longfellow nämlich mit dem Grabraub. Als Wiedergänger sucht der vom Satan in Beschlag genommene nämlich die Nähe kalten, feuchten Erdreichs, was erklärt, wieso Longfellow im unisolierten Keller haust. But really stupid ist folgendes: das Buch benennt ausdrücklich William Dorian als einen derart übernommenen Gesellen (! Oookay, also sucht sich der Satan immer wieder den selben Wirt aus oder wie? Die Backstory hört, ähm, jetzt auf, logisch durchdacht zu sein).

Vom Donner gerührt schreibt Gary eine Notiz an sein geliebtes Weib mit genauer Angabe seines Reiseziels, schwingt sich in seine Kalesche und braust gen Seville, um das Grab einer persönlichen Inspektion zu unterziehen. Auf dem Friedhof von Seville findet Suspense- und Thrillmeister Dohler auch endlich die Gelegenheit, einen der beliebten Hand-auf-Schulter-legen-Scares zu bringen (noch NIE da gewesen) – es ist Jim, der Verwalter des Friedhofs, eine auskunftsfreudige Quasselstrippe von Mensch, die Gary nur zu gern das bewußte ausgeraubte Grab zeigt, darauf hinweist, dass es sich beim ehemaligen Beleger um einen herzensguten Mitbürger gehandelt habe. Am Ort der bösen Grabräuberei wächst, uaah, bibber, kein Gras mehr (das muss uns Jim übrigens erzählen, zeigen kann man uns eine solch aufwendige Szenerie naturellemant nicht). Und das, gähn, entscheidende Puzzleteilchen liefert Jim auch noch – Wiliam Dorian war zu Lebzeiten… damm-damm-dammdammdamm… MUSIKLEHRER! (Okay, damit sind nach der Logik dieses Films Musiklehrer allesamt dämonische Höllenkreaturen. Hmtja… wenn ich mich so an eine alte Musiklehrerin erinnere… öhm…). „Sind Sie sicher, dass er tot ist?“, dummbeutelt Gary. „Das will ich doch hoffen, ich hab ihn begraben“, witzelt Clownfrühstücker Jim.. Und ganz zufälligerweise hat Jim die Todesanzeige (mit Bild!) in der Jackentasche, als Souvenir (err… actually ist es ein „Erbstück“. Oh weia. Hat das Dohler selbst verbrochen oder geht das auf´s Konto des Übersetzers? Punish the guilty!). Die hätte Gary gern (wieso?). Bei 20 Dollar (plus das Versprechen, eine Kopie zu schicken) schlägt Jim ein. Gary sackt den Zeitungsausschnitt ein und Jim stellt zutreffend fest, dass Gary ein „Blödmann“ ist.

Marsha liest Garys Abwesenheitsnotiz, intelligenterweise ungefähr drei Sekunden, bevor der sowieso wieder nach Hause kommt (die Tinte hätt´ er sich ooch sparen können). Marsha kuckt ihren Männe dämlich an, dann wird umarmt und dann stellt sie eine der blödesten Fragen des Jahrtausends: „Wo warst du?“ (Err… er hat´s dir detailliert auf den Zettel geschrieben, du Sumpfhuhn!). „Ich hab was rausgefunden“, trompetet Gary, aber verraten kann er´s seiner Holden aufgrund spontan auftretender Übermüdung („ich hab 33 Stunden nicht geschlafen!“ Und? Ist das was besonderes?) nicht, erst muss er sich frischmachen. Marsha beweist, dass sie tatsächlich eine der verblödesten Dumpftucken des Universums ist – Scotty klopft nämlich an die Tür und begehrt ein dringendes Gespräch mit Gary, weil er wichtige Informationen hat. Marsha interpretiert das „Frischmachen“ ihres geliebten Mackers aber als „´ne Mütze Schlaf nehmen“ und mag ihn nicht wecken. Scotty seinerseits sieht sich mental nicht dazu in der Lage, sein wertvolles Wissen mit ihr zu teilen. Muss er halt wieder gehen. Gary hört nur noch die zufallende Tür und hechelt Scotty, nicht ohne seinem Besen noch den ein oder anderen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen, hinterher.

Also sitzt Gary wenig später in Scottys Kinderzimmer („deine Eltern haben mich geschickt“, behauptet er, was ich für eine unzulässige Verkürzung des Sachverhalts halte) und bearbeitet den nunmehr schweigsamen Jüngling. „Du hast etwas gesehen, und jetzt hast du Angst“, stellt Gary fest, während sich anderswo gar teuflisches tut. Longfellow ruft Marsha an! Der fiese Bösewicht behauptet mit zitternder Stimme, sich nicht ganz wohl zu fühlen und bittet die liebenswürdige Nachbarin, ihm doch ein „leichtes Schmerzmittel, ein Aspirin reicht völlig“ rüberzubringen, weil er sich aufgrund seines beklagenswerten Zustands nicht dazu in der Lage fühlt, persönlich eine Apotheke aufzusuchen (ehm, wenn EINE Aspirin reicht, kann´s ihm nicht wirklich schlecht gehen…). Marsha ist ein bissl nervös, lässt sich aber von den fortgesetzten Schleimereien und ein paar melodramatischen „ich-bin-kurz-vor´m-Abkratzen“-Stöhnern des Satans beeindrucken, dieweil Gary immer noch versucht, Scotty dazu zu bewegen, ihm zu vertrauen (Ihr merkt schon, die Plotte zieht jetzt uuuuungemein an, ich glaub, wir bewegen uns auf den spannungsgeladenen Showdown zu).

Marsha ist mittlerweile in Longfellows Bude angekommen und randaliert (d.h. sie reißt gleich mal einen Flügel der Saloon-Schwingtür in seiner Küche ab. Ob das im Drehbuch stand?). Endlich rückt drei Häuser weiter Scotty mit der Exklusivnachricht raus, Longfellow beim Mord an Frye beobachtet zu haben (warum er das ausschließlich Gary und nicht etwa den Cops oder seinem Frisör erzählt, erschließt sich mir nicht, aber ich denke schon wieder mit. Gut, den Part mit dem „rot glühen“ hätte er sich bei offiziellen Stellen ja sparen können, wenn er auf seine Glaubwürdigkeit solchen Wert legt). Marsha latscht durch Longfellows Hütte. GET ON WITH IT! Marsha sieht die Katze, die „schwarzen“ (barf) Vorhänge und erkundet das Geheimabteil. Und was klebt dort an der Wand und versetzt Marsha in Angst, Schrecken und was sonst noch alles? Ein Farbfoto von IHR! Waaaaaah! She´s next! Grusel!!!

Gary düst mit Scotty im Schlepptau auch nicht etwa direkt zur Polizei: „Wir erzählen es meiner Frau und DANN gehen wir zur Polizei!“ (Hm, ich will nicht mosern, aber irgendwas an dieser Reihenfolge ist … falsch, oder?). Marsha ist verdächtig abwesend, was daran liegt, dass sie gerade im Geheimkeller in etwas mit einem weißen Laken Abgedecktes stolpert. Curiousity kills nicht nur die Katz´, sondern auch die Frau. Von der Entdeckung, dass es sich dabei um Fryes Kadaver handelt, hat Marsha nur noch eingeschränkt etwas, da plötzlich der mächtig zombifiziert (d.h. blätterteigähnliche) Longfellow vor ihr steht, ein kurzes Bewerbungsgrowlen für die Vokalisten-Stelle von Napalm Death abgibt und sich auf sie stürzt. KRREEIISCH und Cat Close-up, weil wir brauchen ja zumindest noch ein Fitzelchen Spannung von Schale.

Gary kommt trotzdem zu spät – der Neu-Witwer findet nur noch die hingewürgte Leiche seines Frauchens und wird angemessen dramatisch. „Wie rührend“, findet Longfellow, wieder fit, und lässt sich in einen gar brutalen Zweikampf verwickeln. Der untote Musiklehrer ist Gary allerdings körperlich überlegen und wirft ihn ein wenig durch den Keller und nimmt ihn in einen Undertaker-patentierten Choke Hold (ich bin trotzdem nicht grad beeindruckt, zumal ich durchaus dazu neige, den Bösen anzufeuern). Der Satan hat die Rechnung aber ohne Scotty gemacht – der packt sich einen Ziersäbel (mit dem Longfellow entweder leichtsinnigerweise seine Behausung dekoriert oder die er, genauso dämlich, unbesehen von den Vorbesitzern übernommen hat) und durchbohrt ihn damit. That´s it! Sieg! Mehr braucht´s nicht! Dieser Satan ist eine Lusche… naja, aber sterben tut der Zombie zumindest sehr ausführlich. Er heult und windet sich, lässt seine Gesichtszüge entgleisen, diverse Poltergeist-mäßige Aktivitäten entfalten sich im Keller (und die Kamera wackelt wie beim Erdbeben der Stärke 7,5). Der aufkopierte rote Fleck umhüllt Longfellows Körper, fährt aus selbigem, und flieht in die Nacht hinaus (was haben die Guten damit gewonnen?). Ende, over, aus.

Möglicherweise hat man´s gemerkt. Meine Motivation liess während des Schreibens dieses Reviews immer stärker nach. Damit wird das Lesen dieser Zeilen aber wenigstens ein annähernd gleichwertiges Erlebnis zum Filmgenuss. Okay, SOOO langweilig, wie Fiend sich dem entzündeten Auge des Betrachters präsentiert, könnte ich nicht schreiben, wenn man mir das Gehirn entfernen und eine Hand auf den Rücken binden würde. Ich entschuldige mich daher förmlich für jeglichen Unterhaltungswert, den die vorangegangenen 10 Seiten eventuell haben könnten und garantiere – der Film hat KEINEN.

Ich hab´s ganz oben schon geschrieben, viele Trashfans halten Night Beast für eine außerordentlich spaßbringende Angelegenheit – ich hab den Film leider noch nicht gesehen, aber wenn ich Fiend als Grundlage nehme, möchte ich eigentlich bezweifeln, dass Don Dohler etwas abliefern kann, was Spaß macht. Fiend ist eine dermaßen öde Schlaftablette, den sollte es eigentlich auf Rezept bei Schlaflosigkeit geben…

Was soll man zu diesem Streifen eigentlich sagen? Es fällt mir, ehrlich gesagt, nicht viel ein. Ja, das Script ist doof, in sich inkonsistent und, ich wiederhole mich, doof (erwähnte ich, dass es doof ist?). Bislang war Fred Olen Rays Scalps (Der Fluch des blutigen Schatzes) mein Favorit in Sachen „nominelle Horrorfilme, in denen NICHTS, NICHTS, ABER AUCH GAR NICHTS auch nur ansatzweise horribles (oder auch nicht horribles…) passiert“, aber Fiend schlägt selbst den Ray-Langweiler um Lichtjahre. Theoretisch (und praktisch wäre es zumindest das sinnvollste, was man tun kann, wenn man schon den strategischen Fehler begangen hat, die DVD einzulegen), könne man nach dem Vorspann abschalten, denn dann hat man schon die (hüstel) besten Effekt-Sequenzen gesehen (bleibt man noch zwei Minuten länger dran, kann man sich der Vollständigkeit halber noch den ersten Kill ansehen, der bietet nämlich dann noch den besten Blick auf das Zombie-Make-up bzw. das, was Don Dohler dafür hält). Die restlichen 85 Minuten kann man sich getrost schenken oder sich dem beliebten Spiel „Farbeimer-Trocknen“ zuwenden, da hat man sicherlich mehr davon.

Wenn wir doch ein wenig tiefer in die Analyse einsteigen wollen (wollen wir zwar eigentlich nicht, aber irgendwie meine ich, Euch mindestens zwei Seiten sinnloser Nachbesprechung auftischen zu müssen. Man hat ja einen gewissen Anspruch. Und ja, ich schinde mit diesen Klammerbemerkungen hemmungslos Zeilen…), so können wir konstatieren, dass die Charaktere (welche Charaktere?) allesamt Idioten sind (vielleicht mit Ausnahme des redseligen und geschäftstüchtigen Friedhofsverwalter… 20 Dollar für ´ne Gebraucht-Annonce? Das rentiert sich. Aber Deppen wie Gary findet man halt auch nicht alle Tage) – der sympathischte Geselle im Cast ist, wen wundert´s, (nein, nicht die Katze, die steht außen vor…) Longfellow, der böse Satan. Der ist zwar ungefähr so teuflisch und brutal wie eine Tüte fettarme Milch, hat aber zumindest eine Motivation (die ist zwar recht simpel und besteht darin, am Leben zu bleiben… einen großartigen Masterplan zur Erringung der Weltherrschaft scheint der Satan nicht zu haben. Aber man muss sich ja nicht immer hohe Ziele stecken. Dazu passt dann ja auch, dass sein Wirtskörper wirklich leicht um die Ecke zu bringen ist…). Gary ist ein nervender Querulant, den ICH ganz bestimmt nicht als Nachbar haben möchte, seine Verdächtigungen gegen Longfellow sind zwar im Filmsinne begründet und richtig, aber auch nur dadurch legitimiert, weil er eben der Held der Plotte ist. Richtige Anhaltspunkte für seine These, dass Longfellow ein falscher Fuffzcher ist, hat er nicht (schlechte Violinenimitate aus´m Synthesizer außerhalb gesetzlicher Ruhezeiten zu hören, ist nun nicht gerade das bösartigste, das ich mir vorstellen könnte). Marsha ist eine dumme Nuss (ich bitte mitlesende Frauen vielmals um Verzeihung, aber in B-Filmen SIND Frauen halt zumeist dumme Nüsse, und das muss ich dann als ehrlicher Chronist so festhalten), die sowieso dringendst aus dem Genpool ausgesondert werden musste (man stelle sich vor… Marsha und Gary vermehren sich? Das Kind ist ja prädestiniert, in Basket Case 4 die Hauptrolle zu spielen…). Weitere Charaktere, die der Rede wert wären, gibt´s sowieso nicht. Es ist eine zusammenhanglose Parade von „Opfern“, die uns völlig am Allerwertesten vorbeigehen, weil sie nie eingeführt werden, sondern einfach auf einmal DA sind und zwei Minuten später auch schon wieder weg, weil tot. Hier hat mal wieder jemand nicht kapiert, wie Horrorfilme funktionieren – ENTWEDER ich kümmere mich um richtige Charaktere, deren Ableben es dem Zuschauer nahe geht, weil wir sie kennen oder uns mit ihnen identifizieren können, ODER, wenn ich schon austauschbare Schablonen ohne eigene Identität habe, ich drehe sie wenigstens blutig durch den Wolf, damit die Spläddacrowd was davon hat. Don Dohler entscheidet sich zielsicher für keine der beiden Methoden bzw. er kombiniert ihre negativen Eigenschaften. Folge: bodenlose Langeweile, dank der spektakulär unspektakulären Mordmethode.

Etwas säuerlich stösst auf, dass die ganze Story in sich völlig sinnlos ist, weil sie keine Auflösung hat. Scotty mordet zwar Longfellow und damit den Wirtskörper, aber das Böse an sich entflieht und kann sich theoretisch gleich auf´m Dorffriedhof den nächsten Leichnam zum Wiederbeleben aussuchen (zwar versucht der Film auf seine fast schon liebenswürdig-unbeholfene Art zu konstruieren, dass das Böse mit William Dorian von England in die Vereinigten Staaten gekommen ist, aber damit negiert das Script sich ja eigentlich selbst, weil es andererseits so tut, als wäre Dorian/Longfellow ein zufälliges Opfer des Bösen. Ist mir aber auch schon egal, wie schon des öfteren gesagt, warum soll * ich * mir Gedanken machen, die sich die Filmemacher nicht machen?).

Damit will ich das Drehbuch eigentlich schon fast in Frieden ruhen lassen (ein Sequel hat sich Mr. Dohler zwar sicherheitshalber offen gelassen, aber gottseidingens dann doch nie realisiert. Ich hoffe, er kommt nicht noch auf Ideen), nur noch anmerken, dass die Dialoge von einer gottserbärmlichen Peinlichkeit sind. Die tun wirklich weh und werden selbst von so manchem deutschen Amateurproleten übertroffen (nicht unbedingt von jedem, newa).

Damit also zum Film als FILM. Oh weia. Dohler gehört eindeutig zu den Nixkönnern (tut mir ja leid), sowohl in dramaturgischer als auch simpler handwerklicher Hinsicht. Spannungsaufbau oder -bogen sind Fremdwörter für ihn – der Film plätschert in einschläferndem Tempo (das hab ich schon erwähnt, oder? Übrigens ist der Film doof) dahin, hat keinerlei Höhepunkte. Die Kameraführung ist einfallslos, oftmals werden offensichtlich „wild“ geschossene Aufnahmen und/oder Stock Footage sinn- und verstandfrei aneinandergeschnitten, in der Hoffnung, dass es niemand merken wird (würde normalerweise auch keiner, weil sich den Film kein normales Lebewesen bis zum Ende ansehen wird).

Der Film firmiert hierzulande als „FSK 18“ – das kann wieder einmal nur als Schutzmaßnahme der FSK verstanden werden, um wenigstens Teile der Bevölkerung vor Gehirnschwund zu schützen. Selbstverständlich hat Fiend ein Gewaltpotential, das von Gute Zeiten Schlechte Zeiten übertroffen wird. Okay, ja, Longfellow bringt ein paar Leute um, geschenkt. Tatsache ist, dass es wohl kaum möglicher ist, einen Serienmörder langweiliger zu inszenieren als diesen hier. Ein bissl Handauflegen, ein bissl würgi-würgi, aber bitteschön nix irgendwie explizites (immerhin: es GIBT, wie erwähnt, Blut. Als eins seiner Opfer sich das Bein an einem Felsen aufschürft. Wow. Wenn dat kein Splädda pur ist). Möglicherweise könnte ein solcher Streifen noch durch eine Tonne Nudity aufgewertet werden, aber angesichts der hier vorgeführten Darstellerinnen kann man Dohler nur dankbar sein, dass die alle ihre Bluse anbehalten. Man MUSS nicht alles gesehen haben…

Die Chronistenpflicht gebietet eine Bemerkung über den Soundtrack von Paul Woznicki. WÜRG! BRECH! KOTZ! Das ist genau die Art „Musik“ (sprich: düdelfrüpende Synti-Geräusche, die „atmosphärisch“ und „unheimlich“ wirken sollen, aber ausschließlich spontanen Hautausschlag zur Folge hat), mit der man mit tödlicher Sicherheit jegliche Stimmung, die ein Film möglicherweise haben könnte, umbringt (langsam und qualvoll… vielleicht meinte der Eröffnungstext ja DAS) – und den Zuschauer, der sich den Kram auch noch anhören muss, auch… Erfreulicherweise nahm Herr Woznicki von weiteren Kompositionen Abstand.

Worte zu den Darstellern werden sicher auch von mir erwartet. Wenn wir sie so nennen wollen. Kann man aber eigentlich nicht… wobei, zumindest ein Name kann hartgesottenen Alleskennern etwas sagen – George Stover, der hier Frye mimt (was wohl ein freundlicher Nod an Dwight Frye, den Renfield-Darsteller aus Dracula [1931] sein soll). Der spielte immerhin zweimal für John Waters (in Female Trouble und Polyester – sicher keine schauspielerische Heiligsprechung, aber immerhin Filme von gewissem Renomée) und in Fred Olen Rays Titten-Revue Attack of the 60-Foot Centerfold, bekanntlich einer der lustigen Klopper aus Rays kurzfristigem Engagement für Roger Corman. Stover ist kein großer dramatischer Schauspieler, aber zumindest verfügt er über etwas eingebaute Lustigkeit. Die kann er hier zwar kaum ausspielen, soll aber erwähnt sein.

Star der Plotte ist Stalin-Double Don Leifert als Mr. Longfellow. Der kann auch nicht für sauren Walfischdreck SPIELEN, was ihn nicht davon abgehalten hat, auch in Dohlers Night Beast vor die Kamera zu treten. Zuletzt war er, nach neunzehnjähriger Kunstpause, in Crawlers zu sehen.

Trantüte Richard Nelson (Gary) hat seinen Zinken und seinen hässlichen Schnauzbart nach 1982 glücklicherweise nicht mehr vor ein Objektiv gehalten. Night Beast steht auch bei ihm zu Buche, ansonsten noch ein Film namens A Small Circle of Friends, der es unter dem Titel Unter guten Freunden (klingt aufregend, oder? Ist bestimmt aufregender als DIESER Film) sogar nach good ole Germany geschafft hat (kennen muss man den vermutlich trotzdem nicht). Er hat zweifellos eine undankbare Rolle (Held und Unsympath in einem zu sein… das kann vielleicht Robert De Niro), aber er fällt einem tatsächlich arg auf den Wecker . Das tut auch, aus im Review sicherlich vielfältig dargelegten Gründen, Elaine White als Marsha. Auch sie hat natürlich damit zu kämpfen, dass ihre Rolle Gülle ist (und doof). Die Schauspielerei ist ihres aber nicht, weswegen sie es auch abgesehen von einem zumindest von der IMDB behaupteten Auftritts in einer Fernsehserie aus dem Jahr 1950 (da muss sie Kinder“star“ gewesen sein) gelassen hat.

Dohler war sich übrigens nicht zu schade, diverse seiner Abkömmlinge in kleinen Rollen einzusetzen (zumindest dürfte es naheliegen, dass z.B. Greg Dohler bzw. Scotty mit dem Regisseur in gewisser verwandschaftlicher Beziehung steht, auch weil er seine sämtlichen weiteren Filmcredits in Don-Dohler-Filmen verdient).

Die mir bislang völlig unbekannte Klitsche HMF hat den ursprünglich mal von Toppic auf Video vermarkteten Titel auf DVD gepresst. D.h. sie haben halt einfach das Video auf DVD gepresst. Die Bildqualität dürfte schon im Quellmaterial bescheiden gewesen sein (dafür spricht schon allein, dass die Farben munter wechseln… manchmal ist das Bild grünstichig, manchmal etwas bläulicher, aber eigentlich immer beschissen), die DVD schlägt aber jedem Faß den Boden ins Gesicht. Einen derart vermurksten Transfer habe ich abseits von Joseph-Lai-Filmen aus dem Hause Best Entertainment nicht mehr gesehen. Wer unbedingt das gute alte Erlebnis, eine Videokopie der 20. Generation ansehen zu wollen, reproduzieren will, aber den Aufwand scheut, eineinhalb Stunden Testbild zwanzigmal zu kopieren, kann hier 5 Euro sinnvoll investieren (ähm). Der Ton ist natürlich entsprechend mies (aber: Dolby Digital 2.0! Aber meine diesbezügliche These kann man auf diesen Seiten desöfteren nachlesen), verrauscht bis zum Gehtnichtmehr und insgesamt ziemlich unanhörbar.

Extras gibt´s keine (schade, ich hatte mich so auf das zweistündige Making-of gefreut…), nicht mal eine Trailershow (aber vermutlich hat HMF keine andere Scheibe veröffentlicht. Ist vielleicht auch besser so).

Letzte Worte: Wer mal wieder selig pennen will und zum Schäfchenzählen zu faul ist, der tut mit Fiend einen guten Griff – diesen Film bis zum bitteren Ende durchzuhalten, erfordert einen Koffeinpegel, der nur noch in Prozenten auszudrücken ist. Immerhin muss man dem Streifen aber etwas zubilligen – er ist nicht soo schlecht wie Daniel der Zauberer (d.h. Dohler war damals immerhin noch ein besserer Regisseur als es Lommel heute ist). Man kann sich zumindest vorstellen, dass es die damals Beteiligten den Dreh für eine lustige Sache hielten. Dass man damit unschuldige Video- und DVD-Käufer behelligt, ist natürlich eine ganze andere Sache. Trotzdem schrammt Fiend knapp an der Höchststrafe vorbei (kann auch daran liegen, dass ein Pucki-Beinahe-Doppelgänger drin vorkommt… ich bin ja bestechlich) – man KANN sich zumindest drei-vier Minuten lang über die Inkompetenz des Films amüsieren, aber der Gag läuft sich leider extrem schnell tot – anschauen sollte sich den Käse ergo kein Mensch. Und Desty besteht jetzt noch darauf, dass ich ihm noch eins für die Vorführung dieses Films reinwürge. Mach ich doch gernglglglglglgl…..

(c) 2006 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 1


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