American History of Wrestling – UWF 1 -4

 
  • Deutscher Titel: American History of Wrestling - UWF 1 -4
  • Original-Titel: American History of Wrestling - UWF 1 -4
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  • Regie: -
  • Land: USA
  • Jahr: 1990 - 1995
  • Darsteller:

    „Dr. Death“ Steve Williams, Paul „Mr. Wonderful“ Orndorff, Cactus Jack, Cowboy Bob Orton, Nikita Koloff, Tom Brandi, Cheetah Kid, Bam Bam Bigelow, Mike Williams, Captain Bad, Nikita Koloff, Colonel DeBeers, Wet ’n‘ Wild, „Dynomite“ Dave Perry u.a.


Vorwort

Ich weiß dass meine Wrestling-Reviews nicht gerade zu den Favoriten meiner Stammleserschaft gehören, aber der Vorteil einer eigenen Website ist nicht zuletzt der, dass man schreiben kann, worüber man will – und wenn man in vorübergehender geistiger Umnachtung (wer hat hier „von wegen vorübergehend“ gerufen?) einem Forums-Mituser (Hi, G!) ein paar DVDs abgekauft hat und da reinzufällig auch zwei Wrestling-Scheiben dabei sind… naja, go figure. Wieder einmal (nach dem steinalten Review zu Wrestling Super 4 Champs) begeben wir uns also auf das traurige Gebiet der UWF. Hierzu ein paar notwendige Hintergründe: Die UWF-Inkarnation, von der wir hier reden, wurde 1990 von Herb Abrams ins Leben gerufen und hat nichts mit der allgemein wohlgelittenen 80er-Jahre-UWF von Bill Watts (einer Promotion, die aus einem Mid-South-Territorium entstand und in Jim Crockett Promotions, aus der wiederum später WCW wurde, aufging) zu tun, konnte sich aber des griffigen Kürzels bedienen, weil Watts nie daran dachte, den Namen zu schützen. Abrams nahm einige WWF- und NWA-has-beens und ein paar junge Hopefuls unter Vertrag, ergatterte einen TV-Deal und stellte sogar ein Pay-Per-View („Beach Brawl“) auf die Beine. Blöderweise hatte er nicht die geringste Ahnung vom Booking – die UWF wird allgemein als die mit Abstand schlechteste Major-Promotion aller Zeiten betrachtet; ihr PPV hatte eine desaströse Kaufrate (und 550 zahlende Zuschauer vor Ort). Abrams versuchte die Promotion ab und zu wiederzubeleben, aber nach einem live im TV übertragenen Event namens „Blackjack Brawl“ ging die UWF mit dem frühen Tod ihres Besitzers 1995 endgültig unter. Immerhin ist die UWF-Tape-Library eine der wenigen, die nicht im Besitz des WWE-Imperiums steht und damit können auch kleinere Publisher DVDs mit relativ großen Namen auf den Markt schmeißen. Die „Wrestling Super 4 Champs“-DVD, womöglich die grottigste DVD aller Zeiten, erwähnte ich bereits, aber auch das X-Rated-Kaufhaus-Label VZM hat sich ein paar Folgen der TV-Show „The Thunder Hour“ (die wiederum Material aus der ursprünglichen Show „Fury Hour“ recyclete) unter den Nagel gerissen und veröffentlicht sie unter dem LEICHT übertriebenen Titel „American History of Wrestling“.

Damit also hinein ins Vergnügen. Ihre Kommentatoren sind Ulli Oona Fässler (yuck) und Peter William (urgh).


Inhalt

Uns Ulli und uns Peter kündigen an, dass wir es zunächst mit einer Spezialausgabe der „Thunder Hour“ zu tun haben, in der „Dr. Death“ Steve Williams im Mittelpunkt steht. Williams, der gerade seinen Rücktritt erklärt hat, war ein Top-Star in Japan, aber in den amerikanischen Promotions (also in denen, die wirklich ZÄHLEN) seltsamerweise nie ein großer Bringer. Abrams versuchte, Williams zu seinem Franchise Player aufzubauen. Nach der UWF-Pleite ging Williams, der als einer der „echten“ harten Fighter gilt, in die WWF und nahm dort am „Brawl for All“, einem shootfighting-Turnier (ohne vorherige Absprachen) teil und sollte, so zumindest die Idee, durch eindrucksvolle Siege sein Image pflegen und in ein Programm mit MMA-Star Ken Shamrock eingehen. Leider verlor er früh im Turnier gegen Bart Gunn (den späteren Turniersieger), ging seiner Reputation und seines WWF-Vertrags verloren…

In der UWF lieferte er sich eine ausführliche Fehde mit „Mr. Wonderful“ Paul (oder „Paula“, wie ihn seine „Freunde“ nennen) Orndorff. Und um die geht’s… in einem ausschweifenden Videopackage erfahren wir, wie das ganze seinen Lauf nahm. Orndorff hatte gerade einen Jobber namens Dave Meltzer (der echte Dave Meltzer ist Herausgeber des wichtigsten Wrestling-Newsletters „Wrestling Observer“ und gilt, weil er als einer der ersten das ungeschriebene Gesetz des „kayfabe“, also der Wahrung des Scheins der „Echtheit“ der Show, brach und Business-Geheimnisse ausplauderte, als Feindbild der Promoter) ordnungsgemäß vernichtet, als er von Steve Williams von hinten angegriffen wurde. Später gab Orndorff ein Promo und wurde wieder von Williams angegriffen. Nach einem weiteren Orndorff-Squash griff Williams erneut an und streckte Orndorff mit einem chairshot nieder (Ehrensache, dass Orndorff bladed). Captain Lou Albano interviewt anschließend Williams, der ein generisches heel promo („ich greife IMMER von vorne an“) runterleiert. Großer Talker war er nie, der Dr. Death…

Anyway, der ganze Spaß führt zu einem Lumberjack-Match (für die nicht so terminologiefesten Leser: beim Lumberjack-Match stehen einige andere Wrestler um den Ring, um Kämpen, die aus dem Ring geworfen werden oder flüchten wollen, wieder reinschieben sollen. Normalerweise nutzt das die böse Heel-Fraktion, den Face zu bearbeiten). Die Lumberjacks sind: die Power Twins, Don „The Rock“ Muraco (der erste „Rock“), Chris Michaels (später in der ECW), Carmine Albado (kenn ich nicht), Cactus Jack (!!! Mick-Foley-Sighting! Das war noch vor seiner WCW-Zeit…), Steve „Wild Thing Ray“, sein Tag-Team-Partner Sunny Beach und „Cowboy“ Bob Orton (Vater von Randy Orton).

Dr. Death Steve Wiliams vs. Mr. Wonderful Paul Orndorff – Lumberjack Match

Slugfest (also wilde Prügelei) zu Beginn, Williams mit Headbutts und einem frühen Ansatz für ein Football-Tackle (Williams war Footballer), aber Paula kontert mit einer Clothesline und einem netten Bulldog. Ein whip-in führt programmgemäß zum Reversal und einem Big Boot von Dr. Death, der Paula anschließend per Backdrop aus dem Ring befördert. Mick Foley und Orton rollen Orndorff ohne größere Gemeinheiten wieder in den Ring (und die wollen Heels sein?), während sich auf der deutschen Kommentarspur Ulli und Peter gegenseitig mit Komplimenten vollschleimen (als ob einer von den beiden Ahnung hätte…). Im Ring ist Dr. Death in Kontrolle, läuft aber in einen (miesen) kneelift von Paula und wird aus dem Ring gekickt. Die Power Twins rollen ihn zurück, während Peter William von Don „The Rock“ „Murano“ faselt. Dr. Death übernimmt mit Tritten die Kontrolle, setzt einen Leglock an – okay, wir sind also in der Resthold-Phase. Schließlich befördert Paula Dr. Death mit einem Sidekick nach draußen. Lumberjacks sei Dank ist er schnell wieder drin und Paula bearbeitet das Bein, versucht einen figure four leglock (Ric Flairs patentierten Finisher) anzubringen, aber vergeblich. Williams mit einem weiteren Football-Tackle, das ermöglicht ihm, Paula in backbreaker-Position zu bringen, aber Orndorff erreicht die Seile und dropt sich selbst aus der Bredouille. Dr. Death signalisiert seinen finisher, die Oklahoma Stampede, verfehlt aber und rennt in den Ringpfosten. Orndorff übernimmt die Kontrolle, verteilt Ellbogen auf Williams Rübe und will nun seinerseits seinen Finisher, den Piledriver, zeigen. Cactus Jack stürmt in den Ring, Paula wehrt sich, wird von Dr. Death angegriffen und möchte aus dem Ring rollen, was Bob Orton und Cactus Jack verhindern (das in dem ganzen Kuddelmuddel der Ref k.o. geht, ist obligatorisch). Ein Metallkoffer wird in den Ring geworfen, damit Dr. Death Paula darauf piledriven oder schlimmeres kann. Muraco greift ein, verpasst Dr. Death einen Atomic Drop und Orndorff verjagt seinen Kontrahenten endgültig mit dem Metallkoffer. Weitgehend unbeachtet läutet die Ringglocke zum Resultat der Doppel-DQ.

(*1/2). Langweiliges Match, das nur dazu dienen sollte, die Fehde zwischen Orndorff und Williams zu verlängern und Muraco, Foley und Orton einzubeziehen. Für UWF-Verhältnisse aber schon fast ein Meilenstein (auch wenn’s für jemanden wie mich, der so um ’86 rum angefangen hat, Wrestling zu kucken, sehr ungewohnt ist, Orndorff als Face zu sehen)…

Da die Angelegenheit noch nicht geklärt ist, soll ein Steel-Cage-Match die Entscheidung bringen, und zu dem gehen wir sofort über.

Dr. Death Steve Williams vs. Mr. Wonderful Paul Orndorff – Steel Cage Match

Übliche Cage-Regeln: wer raus kommt, sei’s durch die Tür oder über den Käfig, hat gewonnen. Venue ist übrigens ein Hotelsaal, anwesend sind vielleicht 300 Fans.

Steve beginnt wieder mit Headbutts und Faustschlägen, Paula revanchiert sich mit Big Boot und Clothesline, versucht dann sofort, über den Käfig zu kraxeln, aber Dr. Death zieht in an der Hose zurück. Paula versucht, Steve in den Käfig zu rammen, wird jedoch blockiert und fängt sich Ellbogenschläge, einen kneelift und eine Clothesline ein. Jetzt versucht Steve den flotten Ausstieg aus dem Käfig, wird aber in den Ring zurück gebackdroppt. Das Publikum amüsiert sich mit „Paula“-Chants (die aber normalerweise den Heel-Orndorff nerven und hier ist er ja der „Gute“). Steve schickt Paul ins Käfiggitter (es handelt sich übrigens um einen eher wackligen Draht-Käfig), und dann gibt’s, knapp vier Minuten im Match, eine Werbeunterbrechung (für uns DVD-Betrachter gibt’s dreißig Sekunden lang das UWF-Logo). Ulli lästert im Kommentar über die Frechheit, IN ein Match eine Werbepause zu packen, aber wir haben offensichtlich nichts verpasst, denn als die Action wieder einsteigt, hat sich nichts wesentliches verändert. Dr. Death mit Faustschlägen, Paul bladed und landet mal wieder Kopf voran in der Käfigwand. Williams macht den Käfigbesteiger, muss aber betont langsam machen, damit Paula noch rechtzeitig kommt, um ihn mit Punches wieder auf den Boden der Tatsachen (bzw. erst mal aufs oberste Seil) zurückzuholen. Williams tritt gegen Paulas Kopf, bodyslammed Orndorff und will der Sache mit der Oklahoma Stampede ein Ende machen, doch Orndorff rollt aus dem Weg und lässt Williams in den Käfig rennen. Gibt wenigstens auch Dr. Death ’ne Ausrede zum Bladen. Orndorff lässt sich die Tür aufmachen, aber Williams zieht ihn zurück in den Ring. Paul nun mit einem Kick an Steves Kopf, aber der schlägt mit Fausthieben zurück – wieder wird Paul ins Gitter gerammt. Einen elbow drop später möchte nun Dr. Death die Türe benutzen, aber Paul ist rechtzeitig wieder bei Sinnen, um dieses Ansinnen abschlägig zu bescheiden. Paula mit Kicks in die Rippen, Dr. Death landet einmal mehr im Gitter, aber es gelingt ihm, den nächsten Anlauf zu kontern, Orndorff in den Käfig zu schicken und eine weitere Klettereinlage zu probieren. Wieder erwischt Paul ihn in letzter Sekunde am Fuß – Dr. Death stürzt auf’s oberste Seil (da, wo’s Männern weh tut). Paul wittert die Gunst der Stunde und latscht eher gemütlich zur Tür, doch da… Terry Gordy (Steve Williams‘ bevorzugter Tag-Team-Parnter in Japan) schlägt ihm die Tür nicht nur vor, sondern sogar auf der Nase zu und Cactus Jack ist auch da! Gordy zerrt Orndorff in den Käfig, Cactus Jack bewacht die Tür, drinnen geht’s zwei gegen einen weiter. Don Muraco prügelt sich mit Cactus Jack, besiegt ihn, entert den Käfig und cleans house (innovative spot of the day: Cameraman Bump! Ref Bump kann jeder, und den gibt’s gratis dazu). Steve und Terry machen Muraco fertig und verlassen den Ring (die Glocke bimmelt verzweifelt). Resultat: Double DQ.

(*1/2). Ich ahne, wo die UWF mit diesem Match hin wollte – ein old-school-Käfig-Brawl, wie ihn z.B. Jerry Lawler in seinem Memphis-Territorium im Schlaf beherrschte (z.B. gegen Pre-Macho Man Randy Savage). Leider ist das Match alles andere als einfallsreich und ziemlich heat-los, und außerdem, goddamit, ist ein Cage Match ein klassisches blow-off-Match, also die Entscheidungsschlacht, einer Fehde, und da mit einem Non-Finish und Run-ins zu kommen, das ist schon TNA-Russo-verdächtig. Waste of time. Immerhin – minimalen kudos an die UWF, dass sie sich an Terry Gordys Japan-Zeiten mit Dr. Death erinnerten, so dass es zumindest einen halbwegs plausiblen Grund für die Zusammenarbeit gibt (bei Cactus braucht’s keinen, der ist einfach durchgeknallt).

Zu meiner besonderen Freude kommen wir nun zu Frauen-Wrestling. Ich bin durchaus ein Freund von Frauen-Wrestling (nein, nicht Schlammringen), aber ich bin vor allem ein Freund von GUTEM Frauen-Wrestling (wie’s TNA oft hinbekommt oder natürlich SHIMMER), aber WWOW (Wild Women of Wrestling)? I don’t think so (zumal die WWOW nix mit der UWF, die ihren eigenen Frauentitel hatte, zu tun hat. Das wurde wohl so von der Kabelstation, die die UWF-Shows syndizierte, so zusammengestoppelt). Naja. Wird furchtbar werden….

Rustee „The Foxx“ Thomas vs. Vivian St. John

Rustee wird als „Virginia Commonwealth Champion“ (?) und „11. der Weltrangliste“ (aha…) angekündigt, Vivian St. John als „ehemaliger Tag-Team-Champ“ und Rückkehrerin nach 2 Jahren Ringpause. Rustees Titel steht nicht auf dem Spiel. Rustee, deutlich jünger und kleiner als St. John, versucht takedowns, kassiert aber einen back body drop. Rustee (offensichtlich heel) probiert’s mit einem side headlock und wristlocks, St. John kontert mit einem eher kuriosen submission move, der schwer zu beschreiben ist. Die Mädels rollen ein bisschen durch den Ring. Rustee befördert sich selbst aus dem Ring, den Wiedereinstieg versucht St. John ihr mit einem roll-up zu vermasseln. St. John greift zum in dieser Sendung sehr beliebten side headlock und schafft so einen takedown. Rustee zickt mit dem Ringrichter rum, St. John mit einem Bodyslam, aber Rustee dreht die Angelegenheit für einen 2-count um. Das Spielchen machen wir noch drei-viermal, bis Rustee die Faxen dicke hat und St. John von sich runterschubst. St. John greift mit Forearms an, Rustee hat als Antwort einen passablen bulldog am Start, zwingt St. John erneut in einen side headlock, aber Vivian rollt sich heraus, Rustee ein und pinnt sie mit einer Brücke in gut 4 Minuten.

(*) Eigentlich ein Squash, in dem Rustee Thomas etwas offense bekommt. Seen worse, aber alles ist sehr sehr „basic“, wohl um Thomas‘ Schwächen zu verdcken.

„Big Bad Mama“ Brenda Lee vs. B.J. Calhoun

Juchu. Frauen-Superschwergewicht (oder „ein Doppelwhopper“, wie sich Ulli auszudrücken beliebt). Brenda Lee, die mir so vorkommt, als hätte ich sie mal in der WWF gesehen, ist so ein 120-Kilo-Bomber, B.J. Calhoun (angeblich eine Verwandete des halbwegs legendären 300-Kilo-Manns Haystacks Calhoun) wirkt mit ihren rund 90 Kilo dagegen wie ein Spargel. Brenda übernimmt mit einem, haha, side headlock erst mal die Kontrolle, aber ihre Takedown-Versuche werden gekontert. B.J. (get it?) versucht’s ihrerseits mit armdrags und Restholds, eh, Arm-submission moves. Nach ein paar forearm-Schlägen kommt’s zu einem ernsthaften Pin-Versuch durch einen roll-up für 2; Brenda mit einem slingshot, aber da der Referee sie ablenkt, kann B.J. sie mit ein paar front face slams bearbeiten. Bevor jedoch ernstlich etwas passieren kann, springt plötzlich ein 50-Kilo-Zwergenmaidlein namens Sheila Foxx in den Ring, cleans house und kriegt sowas ähnliches wie einen Bodyslam gegen Brenda Lee hin (immerhin ist’s nicht nur ein hiptoss, wie das, was Lex Luger seinerzeit mit Yokozuna anstellte; nur, dass Brenda ihr mehr oder weniger aus den Armen rutscht). B.J. macht sich vom Acker, Brenda folgt zwangsweise. Der Referee entscheidet auf No Contest, dieweil sich meine suspension of disbelief erhängt.

(DUD). Letztlich ist das ganze wohl nur angle advancement – die Storyline ist wohl, dass eine maskierte Wrestlerin namens „The Masked Marvel“ allerhand Unfrieden stiftet und Sheila Foxx verdächtigt wird, diese Maskenlady zu sein. Ich mag diesem Girlie zwar nicht wirklich abkaufen, von Brenda Lee nicht zu Chappi verarbeitet zu werden, aber ich bin ja schon froh, dass das Match deswegen sehr kurz war…

Babyface Nellie vs. Candi Devine

Toll. Noch ein WWOW-Match. Ist das eine UWF-Disc oder eine WWOW-Disc? Babyface Nellie wird als vormalige Tag-Champeuse vorgestellt, Candi Devine als „North American Ladies Champion“ und 2. der Weltrangliste. Devine ist immerhin keine Vollnulpe, sondern war in der AWA aktiv und dort mehrfacher Frauenchamp (und in Dauerfehde mit Sensational Sherri Martel). Nellie ist auch wieder mal ’nen lauschigen Kopf kleiner als Candi (dafür hat Candi ein heißes Outfit und ist demzufolge face). Candi bringt lasche Chops, Nelli zieht an Candis Haaren. Candi probiert sich an etwas ähnlichem wie einem tatsächlichen Wrestling-Move und nimmt Nellie nach einem seltsamen Griff, den Ulli irrationalerweise als „full nelson“ bezeichnet, in bodyscissors. Man rollt rum, Candi teilt mehr ihrer weichlichen Chops aus und nach einem whip-in anstelle einer gesetzlich vorgeschriebenen clothesline einen double-handed chop in die Brustgegend. Nellie wird geslammt, Candi steigt aufs mittlere Seil für einen Splash, aber Nelli rollt sich aus dem Weg und übernimmt mit klassischen heel tactics die Kontrolle – an den Haaren herumwerfen, am Seil würgen, über’s Seil ziehen. Huch – Nellie hat auch ein-zwei Trainingsstunden gehabt und nimmt Candi in eine surfboard-submission. Ohne Erfolg… Candi mit einem armdrag-takedown, Nellie behilft sich mit Gesichtskratzern. Candi packt ihre Chops aus (Ric Flair isse grade nicht), liefert einen extrem laschen elbow gegen die Brust. Nellie schickt Candi in die Seile, die springt aber über Nellie und kommt mit einem sunset flip zum Sieg.

(*). Blah. Wie im St.-John-Match eigentlich ein Squash, in dem die Jobberin anstandshalber ein bissl offense bekommt. Für ihre AWA-Erfahrung enttäuscht Candi maßlos – ihre Chops sind absolut kraftlos, dito die elbows. Bester spot war noch Nellies chicken wing/surfboard-Griff.

Zurück zur UWF, wo man uns einen Kampf um die UWF SportsChannel TV Championship verspricht.

Bam Bam Bigelow vs. Dr. Death Steve Williams

Ein Fight aus dem Beach-Brawl-PPV. Beide Kämpen dürfen generische Promos vom Stapel lassen. Dann folgen pre-match-Interviews. Die zeigen zunächst, dass auch Bam Bam nicht gerade wegen seiner Redekünste populär wurde (sondern eben dafür, für einen 380-Pfund-Brocken unglaubliche Agilität zu besitzen). Bam Bam ist ganz offensichtlich face, denn der Interviewer befragt ihn über seine Familie. Bruno Sammartino gibt als co-host der Show ein paar nichtige Statements ab, dann wird Steve Williams interviewt, ehe wir zu einer „Making of a Champion“-Video-Vignette umschalten, in der wir zu „My Way“ memorable Momente der Williams-Orndorff-Fehde (größtenteils nochmal…) zu sehen bekommen. Und dann…

… ist die Show aus.

WTF??? Geht’s noch? Ein komplettes pre-match-Package ist auf der Disc, aber der Kampf nicht? Ich hasse die UWF. Ich hasse sie. Wir hätten nicht vielleicht zwei von den belanglosen Frauenkämpfen weglassen und dafür das PPV-Match zeigen können? Ich hasse sie. Ich hasse sie. Ich hasse sie.

Na gut, gibt ja noch eine zweite Folge…

Wer springt mir da entgegen? Ken Patera! Noch’n Ex-WWF-Star (Patera war im früheren Leben Gewichtheber und kam mit dem claim „The World’s Strongest Man“ – den heute Mark Henry benutzt – ins Wrestling. Er begann als heel, landete nach einer Sachbeschädigung im Suff im Knast, kam „geläutert“ als face zurück, feierte aber in der WWF keine Erfolge mehr und verdingte sich dann eben in drittklassigen Ligen wie der UWF). Er sieht ein bissl „fertig“ aus und labert, dass er schon öfter russische Trottel wie Nikita Koloff verdroschen habe. Nikita Koloff? NIKITA KOLOFF! Yeah. Now we’re talking. Koloff (selbstverständlich so wirklich ein Russe wie ich ein Marsmensch) war in der NWA ein erfolgreiches Experiment gewesen – konnte man dem US-Publikum einen Russen, in Zeiten von Glasnost und Abrüstung, schon als face verkaufen? Mit Nikita (der als Neffe von Ivan Koloff, einem früheren WWF-Champ, eingeführt wurde) wagte man den Schritt und hatte Erfolg. Das Publikum liebte ihn und akzeptierte ihn als Herausforderer des verhassten NWA-Champs Ric Flair (Koloff war so beliebt, dass die WWF ihm einen Vertrag anbot, aber er bekam spitz, dass er in der WWF nur als Jobber gebucht werden sollte, um die NWA schlecht zu machen, lehnte dankend ab und kümmerte sich lieber um seine schwer kranke Frau). Koloff gibt auch in der UWF den Publikumsliebling, antwortet auf Pateras Promo mit einem sinngemäßen „ist nicht dein Ernst“ und auf der deutschen Tonspur schleimen sich Peter und Ulli wieder zu wie nix Gutes.

Das Match Patera vs. Koloff wird als Main Event der heutigen Sendung angekündigt – nach der Erfahrung der ersten Folge rechne ich sicherheitshalber mit dem Schlimmsten.

Bis wir dahin kommen, dürfen wir uns ein paar „Fury Hour“-Kämpfe ansehen. Wird bestimmt, äh, toll und Zeuch.

Tom Brandi & Chris Michaels vs. Power Twins

Peter entblödet sich nicht, Brandi und Michaels als Nr. 1-Contender auf die Tag-Team-Titel vorzustellen (blöd deswegen, weil’s Tag-Team-Titel in der UWF erst vier Jahre später geben sollte und sogar ICH weiss, dass die Power Twins in der UWF massiv gepusht wurden und daher wohl kaum in einem TV-Taping ein ernstlich ausgewogenes Match bestreiten werden). Tom Brandi ging später für einen Schluck Wasser als „Salvatore Sincere“ in die WWF und arbeitet momentan in der Indy-Szene, mal in seinem WWF-Gimmick, mal als „The Patriot“ (worüber er sich mit Dale Wilkes, dem WWF-„Patriot“ streitet), Chris Michaels wurde später mal ECW-Tag-Team-Champ. Was aus den Power Twins wurde? I have no friggin‘ clue.

Michaels, vielleicht Ende 20, spielt völlig behämmerterweise das Gimmick eines Vietnam-Veteranen, kommt in camouflage-gear und mit US-Flagge an den Ring und das Teenie-Gekreische auf der Tonspur stammt vielleicht von einem Tokio-Hotel-Konzert, aber nicht von den vielleicht 150 Figuren in der „Halle“. Brandi beginnt und kontrolliert mit wristlocks, armbars und einem headlock. Der Power Twin kontert mit einem bearhug und drückt Brandi in die „böse“ Ecke, aber, surprise, man trennt sich sauber und fair. Für den Moment. Die Power Twins mit einer double clothesline und einem illegalen tag. Brandi hat die Nase voll und schickt Michaels rein. Der fängt sich aber nur verschiedentliche Prügel ein (während Ulli über sein Gimmick lästert: „Der kann nicht mal bei Desert Storm dabei gewesen sein“), double shoulderblocks, sidewalk slam. Michaels versucht ’nen hulk-up, wird aber mit einer Mörder-clothesline gekillt (uff, die verkauft Michaels wirklich brutal gut). Die Power-Zwillingen verteilen mehr Bestrafung, double elbows, Tritte, running powerslam, bodyslam, schnelle tags und endlich machen sie der Sache mit ihrem Finisher, einem axhandle vom dritten Seil auf den vom Kollegen halbhoch gehaltenen Michaels, ein Ende. Lockerer Ein-Fuß-Pin, das war’s, und Brandi hat’s nicht sonderlich eilig, seinem Kameraden zu helfen. Congrats, Chris, you’ve been BURIED.

(*) Nix anderes als ein Squash, aber die Power Twins (die sogar eigene T-Shörts haben! Staun…) sahen wirklich gut aus, also Kompliment an die selling-ability von Michaels.

Cheetah Kid vs. The Beast

Man vergebe mir – ich habe keine Ahnung, wer diese beiden Gesellen sind, aber ich bin beeindruckt. Lucha Libre in der UWF, und das Jahre, bevor die ECW und später die WCW auf die Idee kamen, mexikanische maskierte High-Flyer und Cruiserweights in den Ring zu schicken. Gut, Cruiserweights sind die beiden, speziell „The Beast“ (der mit einer gehörnten Maske auftritt, vor dem Kampf nimmt aber er wenigstens die Hörner ab), nicht, aber der gute Wille zählt. Na gut, ich guck mal nach, wer die Kämpen sind – wozu gibt’s „Obsessed with Wrestling“? Okay, „Cheetah Kid“ ist Ted Petty, besser bekannt als Rocco Rock von Public Enemy (ECW, WCW, WWF und kreditiert als Mit-Erfinder des extremen Hardcore-Stils), der 2002 verstarb (und nach dem das IWA-MS „Ted Petty Invitational“-Turnier benannt ist). „The Beast“ ist zwar ein Kampfname von Dan Severn (NWA-Champ und MMA-Pionier), aber mit einer Minotaurus-Maske lief der wohl seltener rum. Ist halt irgendein Jobber…

Okay, Cheetah zeigt gleich mal, was Sache ist – Beast muss nach druaßen und kassiert einen (leicht verunglückt wirkenden) Moonsault vom dritten Seil auf den Hallenboden (der bislang mit Abstand spektakulärste Spot des Abends…). Wieder im Ring setzt Beast einen wristlock an, aber Cheetah bringt sich mit Radschlagen aus der Gefahr, bringt Beast in einen crucifix hold und mit headscissors zu Boden. Wow. Das sieht ja richtig nach technischem Wrestling aus – und das vom späteren Hardcore-Tischzertrümmerer Petty? Naja, irgendwoher muss es kommen, dass das Ted Petty Invatational sich als Showcase für „scientific wrestlers“ sieht. Hoppla, wird noch besser, Cheetah reversed einen whip-in (ja, ich hasse die Sprache dieses Reviews auch, aber was willst’n machen?) wirklich cool mit einem sehenswerten sort-of-huracanrana direkt in eine armbar-submission. Holla. Das Biest kann sich nur mit chops helfen und nimmt eine Verschnaufpause draußen. Cheetah jumpt beherzt mit einem (relativ schlechten, aber er hatte schon drei high spots, also geht ein schwacher auch mal in Ordnung) suicide plancha hinterher. Wieder im Ring, muss Beast nach einem spinning kick gleich wieder raus und wühlt frustriert in seiner Hose nach einem verwendbaren foreign object (insert lame joke now). Zurück im Ringgeviert, wird Beast geslammed, rollt Cheetah aber zu einem small package für 1 ein. Cheetah Kid rollt für 2 zurück. Während Ulli und Peter spekulieren, was für ein foreign object Beast hat und wann er es einsetzen wird, bemüht sich der maskierte heel um echtes Wrestling und lässt einen Suplex für 2 sehen, verfehlt aber danach eine corner charge, fängt sich einen bodyslam ein. Cheetah klettert auf’s oberste Seil und kommt mit einem top rope reverse backflip zum three count. „Da hat auch nichts mehr geholfen, dass das Biest was aus der Hose geholt hat“, kommentiert Peter William und ist sich vermutlich nicht klar, dass er gerade einen Kalauer zum Besten gegeben hat.

(**) Eigentlich auch nur ein extended squash, aber Cheetah Kids pre-lucha-moves machten die Sache zumindest interessant. Talentierter Bursche, der Herr Petty, und das ganz ohne Mülltonnen, Stühle, Tische und sonstige ECW-Zutaten.

Nach dem Werbebreak folgt Tag-Team-Action.

Cowboy Bob Orton & Cactus Jack w/John Tolos vs. Wet’n’Wild (Steve „Wild Thing“ Ray & Sunny Beach) w/Surfbrett

Ulli ist clever und lässt beiläufig fallen, dass man Cactus Jack ja aus der WCW kennt (ungeachtet der Tatsache, dass diese UWF-Tapings wesentlich älter sind als Cactus‘ WCW-Zeit). Cactus und Sunny Beach (im hautengen Surfer-Anzug, der ihm nicht gerade vorteilhaft steht) fangen an. Cactus mit Punches und forearms. Sunny reversed einen hiptoss in einen backdrop für 1 und Cactus hat genug. Orton kommt rein und landet einen takedown, wird aber von Sunny in die turnbuckles geschubst, bevor er Steve Ray einwechselt. Der Big Boot verfehlt zwar meilenweit, aber Orton, alter Profi, der er ist, verkauft ihn trotzdem für 2. Kicks von Orton und Steve wird in Cactus‘ Stiefel geschleudert. Orton wechselt Cactus ein, der verteilt headbutts. Steve Ray erinnert sich daran, dass er high-flyer ist und bringt einen netten flying crossbody für 2. Es folgt ein flying crossbody vom mittleren Seil, wieder für 2. Der folgerichtige flying crossbody vom obersten Seil bringt aber nur einen one count, weil Orton eingreift. Jack revanchiert sich mit einer geschlossenen Faust in den Rücken und Steve beginnt etwas unmotiviert, eine Handverletzung zu verkaufen. Snapmare von Cactus, aber der kneedrop verfehlt. Tag zu Sunny Beach, der Cactus in die Knöchel tritt und einen figure four leglock anbringt. Cactus rettet sich durch Augenkratzer und streckt Sunny mit einer kurzen clothesline nieder. Tag zu Orton, der chops, elbows und closed fists abfeuert. Sunny mit einem side headlock (ich sagte schon, die LIEBEN side headlocks), Wechsel zu Steve, und das Wilde Ding und Orton brennen ein slugfest der fliegenden Fäuste ab. Orton schleudert Sunny Beach in den Referee (juchu, Ref Bump). Jeder prügelt sich mit jedem, ein Ersatzreferee wirft das Match weg (official result: Double DQ oder No Contest). Wet’n’Wild planen einen double team move, werden aber reversed und ineinander gestoßen. Orton will sie mit dem Surfbrett planieren, aber der Referee nimmt’s ihm weg. Cactus clotheslined Sunny und sich selbst nach draußen, wo John Tolos den armen Surfer würgt. Im Ring wird Steve im zweiten Anlauf von Orton mit dem Surfbrett geplättet.

(*). Trotz drei nicht untalentierter Leute im Ring (nur Sunny Beach halte ich für halte ich für relativ wertlos) ein Stinker – Orton und Cactus haben keine Chemie als Team, und beider eher old-school-brawlender Ansatz harmoniert nicht sonderlich mit dem Stil von Wet’n’Wild (die, das sieht ein Blinder mit Krückstock, nur ein weiterer Versuch sind, den Erfolg der Rockers, Shawn Michaels und Marty Janetty, zu kopieren). In schon gewohnter UWF-Tradition gibt’s auch wieder kein Finish, nur die Androhung weiterer Auseinandersetzungen.

Terry „Bam Bam“ Gordy vs. Captain Badd

Hrchtz. Da könnte man glatt eine Gordy vs. Bigelow-Fehde über den Gebrauch des „Bam Bam“ erwarten… Badd ist ein maskierter Jobber, der einen headlock ansetzt, man drückt sich in die Ecke, clean break. Side headlock (they love it!) von Gordy, in den er noch einen snap suplex einbaut, dann ein shoulderblock und ein bodyslam für 2. Noch mehr seitliches Geheadlocke. Badd versucht einen crossbody, wird aber locker von Gordy aufgefangen und zu Poden gechleudert. Mehr side headlock (die hätten sich Side Headlock Federation nennen sollen…), chops, elbows und Knie, Mörderclothesline von Gordy in die Ecke, Tritt in den Magen, Powerbomb, und Captain Badd ist tot.

(*1/2). Totaler Squash, nur dazu da, um Terry Gordy als dominanten Monster-Heel aufzubauen. In dem Sinne erfolgreich und damit ’ne Ausnahme im UWF-Kanon.

Weil wir schon in der letzten Stunde so viel Freude dran hatten, gibt’s jetzt wieder ein paar Frauenkämpfe aus der WWOW. Juppheister.

Diane von Hoffmann vs. Tina Moretti

Diane von Hoffman ist eine blonde Plauze, stammt aus „Deutschland“, ist „europäischer Heavyweight-Champion“ und „13. der Weltrangliste“. Vielen Dank auch. Tina Moretti ist angeblich frühere Welt- und Regionalchampeuse, 8. der Weltrangliste, Ulli bekannt als „Ferrari“ von G.L.O.W. (yikes) und wird später mal als Ivory WWF-Diva sein.

Tina ist ein Feger, da gibt’s nix. Dummerweise muss man auch Diane ankucken, und da kann einem die Milch sauer und das Bier trübe werden. Außerdem ist Diane lustigerweise langsamer als ein Nilpferd in Slowmotion und daher unfähig, Tina auch nur in einen lock-up zu nehmen. Tina erfreut durch korrekte Dropkicks, aber dann geht’s schon in die resthold-Phase mit armlocks und armbars. Diane mit punches und einem Ellbogen in den Magen, das bereitet einen Bodyslam und einen legdrop vor, aber bis Diane ihre Massen entsprechend in Bewegung gesetzt hat, ist Tina natürlich längst aus der Gefahrenzone gerollt. Nach einem shoulderblock setzt sich Diane auf Tinas Gesicht (yuck) und beißt sie in die Hand. Da dies nicht wirklich zielführend ist, schubst sie Tina in die Ringecke, aber Tina kontert mit einem crossbody vom mittleren Seil für den three count.

(DUD). Face-squashes sind immer problematisch zu buchen… Ist der bzw. die face zu ungefährdert, hat der Kampf keinerlei „heat“, hat der Jobber zu viel offense, sieht der face schwach aus. Diane ist zu lang in der Kontrolle und Tinas finisher riecht nach „fluke victory“, obwohl Diane wegen ihrer Langsamkeit nie ernstlich gefährlich wird. Forget it.

Peggy Lee Leather vs. Wendi Richter

Peggy Lee kommt mir so, als hätte ich sie mal auf einer WEW-Disc gesehen. Die Einbledung stellt sie als „Southern States Champion“ – wie viele Regionaltitel HAT diese verdammte Promotion? – und 5. der Weltrangliste vor. Wendi Richter ist natürlich Wendi Richter, populärste Frauenwrestlerin der 80er, WWF-Topdraw nach Hulk Hogan und Opfer des „original screwjob“, als sie während eines Gehaltskonflikts nicht informiert wurde, dass sie ihren Titel verlieren an Fabulous Moolah verlieren würde. Richter kündigte danach umgehend und hielt sich einige Jahre in der AWA und reinen Frauenligen über Wasser. Sie ist offensichtlich amtierende WWOW-Champeuse (hat zumindest auch einen schnieken Championship-Gürtel) und kommt zu „Girls just want to have fun“ in die Halle, aber begreiflicherweise nicht mit Cyndi Lauper, dafür mit einem schwul aussehenden Männeken und einer Frisur, die alleine die Ozonschicht auf dem Gewissen haben dürfte.

Peggy Lee greift sofort an und wird gleich mal für 2 eingerollt. Armdrag takedown, Hammerlock von Wendi, faceplants, armlock, reversal… (ja, es ist langweilig. Tut mir ja leid). Wristlock, reversal, wristlock, reversal. Ha, da passiert was – Peggy beißt Wendi in den Finger (und Wendis lila-schwarzes Outfit ist eine Geschmacksverirrung). Peggy rollt Wendi nach einem Suplex ein, aber Wendi rettet sich mit chops und punches. Peggy ergreift die Flucht nach draußen (und obwohl wir hier in einer völlig anderen Halle mit erstaunlich großer Crowd sind, erfreut uns die Tonspur mit den gleichen Kreischeinspielern wie bei den UWF-Fights). Wendi katapultiert Peggy zurück in den Ring, läuft aber in ein reversal, befreit sich mit einem kneelift, aber Peggy bleibt in Kontrolle. Wendi wendet das Blatt mit zwei „altdeutschen“ (wie Peter William sich auszudrücken beliebt), da beidfüßigen Dropkicks. Peggy versucht einen backdrop, aber Wendi kontert in einen backslide und gewinnt. Juchu.

(1/2). Der halbe Stern für Wendis Dropkicks, ansonsten tut sich hier absolut nichts von Interesse. Schade für Wendi, die durchaus wrestlen kann, aber was soll sie in einem squash-match mit einem menschlichen Kartoffelsack wie Peggy Lee schon tun?

The Mystics (Banshee & Spectre) /w Abdullah Fahrouk jr. & Ariel Dee vs. Power Team (Sindy Paradise & Taylor Made) & Heidi Lee Morgan

Wer die Bösen sind, muss man hier ja wohl nicht sagen – wer hat hier den arabischen Manager? Die Mystics sind maskierte Damen, das Power Team besteht aus Sindy („Caribbean Champion“ und der Ex-Gewichtheberin (sagt zumindest das Insert und das wird ja wohl nicht lügen) Taylor Made, Heidi Lee Morgan (1993 auch mal in der WWF und dort in Fehde mit Alundra Blayza aka Madusa Micelli) ist „North Eastern Champion“ (uffza. Zählen wir die Champinen mal durch?) und „6. der Weltrangliste“.

Heidi und Banshee, die größere der Mystics, fangen an. Banshee kommt uns gleich mal mit mittelprächtigen headscissors für 2. Heidi kontert mit, ähm, spektakulären armdrags. Banshee revanchiert sich mit elbows und schickt Spectre in den Ring. Nach einem backdrop für 1 hat sich das Thema auch schon wieder erledigt und Ariel Dee wird eingewechselt. Ariel klettert auf’s oberste Seil und lässt einen elbow auf die Schulter „krachen“. Whip-in in die Seile, ein wilder Schnitt ins Publikum und auf einmal hat Heidi die Kontrolle, bringt einen nicht ganz schlechten flying body press und that’s all she wrote. Welcome to Squashville, Population: 3.

(DUD). Total squasheroonie. Heidi Lee gewinnt im Alleingang, die Power-Schnepfen lassen sich trotzdem mitfeiern. Ansonsten ein Paradebeispiel, wie man six-man- bzw. -woman-Action NICHT bucht, weil von 6 Beteiligten 5 wie die Idioten aussehen und Heidi trotzdem heatless bleibt. That doesn’t make anybody „over“.

Da bin ich ja fast dankbar, dass wir zurück zur UWF und zum Main Event kommen.

Ken Patera vs. Nikita Koloff

Ehrlich? Wir dürfen das Match sehen? I don’t believe it. Patera hat seine besten Zeiten hinter sich und das sieht man (er könnte sich auch mal die Oberarme rasieren). Koloff ist auch nicht gerade in der Form seines Lebens, aber zumindest in deutlich besserer Verfassung als Patera. Der frühere Olympionike versucht die hohe Schule des stalling (also der Kampfvermeidung zum Fan-Aufhetzen), Koloff mit einem … dreimal dürft ihr raten, side headlock. Patera versucht einen shoulderblock, wird aber gedropkicked. Seltsame Kameraführung. Patera und Koloff heizen die Fans an. Patera fordert Koloff zu einem test of strength heraus, den er, dastardly heel he is, mit einem Tritt in den Magen für sich entscheidet. Koloff mit dem hulk-up, ein paar Kicks und Patera zieht sich erst mal zurück. Ein erneuter lock-up führt zu einem, haha, side headlock von Koloff, Patera gelingt zwar ein takedown aus der Bredouille, aber Koloff hält den Griff. Es geht in die Seile, es wird sauber gelöst. Obwohl der Crowd-Lärm auf der Tonspur weiter vom Band kommt, sieht auch das Live-Publikum recht aktiv aus (und steht felsenfest hinter dem guten Russen). Lock-up in der Ecke, Patera mit punches und forearms. Während Ulli und Peter über die WCW und Vinnie Vegas lästern – ohne zu ahnen, dass Vinnie Vegas mit bürgerlichem Namen Kevin Nash heißt und eine nicht ganz unbedeutende Karriere hinlegen sollte -, übernimit Patera mit einem snap suplex und Ellbogen die Kontrolle. Nikita spielt face-in-peril und versucht, mit forearm shots zurück ins Match zu kommen. Patera kratzt Nikitas Visage und zieht seine Augenpartie mal über’s Seil, und dann… tja, dann informiert uns Ulli mit größtem Bedauern, dass die Sendezeit vorbei ist und wir auch beim nächsten Mal wieder einschalten sollen, um das Ende dieses Kampfs zu sehen. ICH TÖTE EUCH! ALLE! ARGH! *MG-auspack* RATATATATATATATATA! (Nicht mal, wenn auf Vol. 2 der DVDs tatsächlich der Rest dieses Fights drauf sein sollte, was ich bezweifele, verzeihe ich das…).

NR. Frechheit. Natürlich kann der deutsche Distributor nicht wirklich was dafür, dass der amerikanische Rechteinhaber seine Shows so geschnitten hat, aber wenn ich den Scheiß dann hier rausbringe und NICHT DIE VOLLSTÄNDIGEN MATCHES habe, dann lasse ich es bleiben. Armleuchter. Nicht, dass der Fight bis dahin toll gewesen wäre (Patera past his prime und ein nicht sonderlich motivierter Koloff ergeben eben nur relativ belangloses Brawlen), aber ich würde schon gern die Finishes sehen (wahrscheinlich war’s eh wieder ’ne Double-DQ…).

Fazit: Diese DVD ist Beweis dafür, was alles an der UWF nicht stimmte – miserables Booking, schauderhafte production values und ein Roster, das sich aus längst verblassten und minder-motivierten Stars (Patera, Orton, Muraco, Orndorff, auch wenn letzter nachher noch einen passablen WCW-Run als Tag-Team-Champ mit Paul Roma hinlegen sollte), Leuten, die den Durchbruch nie wirklich geschafft haben (Williams, Gordy), Talenten, die erst später richtig abheben sollten (Foley, Petty) und talentlosen Nulpen (Michaels, Brandi) zusammensetzte und demzufolge nie in der Lage war, wirklich Qualität im Ring abzuliefern. Garniert mit einem Schwung völlig bedeutungs- und kontextloser Frauenkämpfe, in denen wir mit Wendi Richter, Candi Devine und Tina Moretti zwar ein paar talentierte Ladies, aber eben im Ring mit talentbefreiten Schabracken, sehen (müssen), sorgt das insgesamt für zwei Stunden entsetzlich öder Anti-Unterhaltung, die man sich, im Gegensatz zu den letzten Seuchenjahren der AWA, nicht mal mehr lustig saufen kann. Zumindest ist die Bildqualität gut (im Gegensatz zur fürchterlichen KSM-Disc von „Wrestling Super 4 Champs“) und der Kommentar von Williams und Fässler sorgt für ein wenig unfreiwilligen Humor – aber wenn der deutsche Kommentar dieser beiden Knallchargen das beste an einer Wrestling-DVD ist, sollte man tunlichst davon Abstand nehmen, die Scheibe in den Player zu legen. Dagegen ist die XPW ja pures Gold…

1/5
(c) 2008 Dr. Acula


mm
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