Alyas Batman en Robin

 
  • Original-Titel: Alyas Batman en Robin
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  • Regie: Tony R. Reyes
  • Land: Philippinen
  • Jahr: 1993
  • Darsteller:

    Batman/Bruce (Joey DeLeon)
    Robin/Kevin (Keempee DeLeon)
    Joker (Rene Requiestas)
    Pinguin (Panchito)
    N.A. Vina Morales
    N.A. Dawn Zulueta
    N.A. Chinkee Tan
    N.A. Almira Muhlach
    N.A. Cathy Mora
    N.A. Ruben Rustia


Vorwort

Nachdem mein lieber Gastreviewer Torsten uns jüngst mit seinen Ausführungen zum „Indian Superman“ erfreute, gab es mir doch einen kleinen innerlichen Stich, daß ich anstelle Übergranaten wie dieser in letzter Zeit vergleichsweise gewöhnliches Kroppzeuch zu besprechen hatte. Okay, Klamotten wie der fernöstliche Superheldenschmu sind natürlich nicht ganz so einfach aufzutreiben, speziell, wenn chronisch Ebbe im Brieftäschen herrscht wie beim Doc, aber wozu hat man Freunde? Dank Torstens selbstloser Materialspende stapeln sich jetzt in der badmovies.de-Zentrale neben den üblichen Best- und Laser-Paradise-Budget-DVDs jetzt auch die VHS-Videoobskuritäten (ja, ich muß wohl bald endgültig anbauen – oder doch die freigewordene Wohnung über mir anmieten, und nein, ich hab´ mit dem Auszug des Über-Mieters nur ganz ganz ganz beiläufig am Rande zu tun).

Also auf zu einer cineastischen Gemme aus meinem Lieblingsland, den Philippinen (Ihr wißt ja, wie gerne ich dieses Wort immer wieder schreibe). Ähnlich wie in der Türkei und in Indien sitzen dort Filmemacher, die sich um überbewertete internationale Rechtsinstitute wie Copyright und ähnliche Grütze einen feuchten Kehricht scheren. Im Gegensatz zu ihren angesprochenen Kollegen sind zumindest die Jungs, mit denen wir uns heute befassen, aber nicht gar so frech, auch noch die Hollywood-Produkte gleichen Franchises zu kannibalisieren, nö, sie drehen ihren Krempel ganz selbst, aber fragen wenigstens nicht um Erlaubnis, ob sie das dürfen. Dass DC Comics und die Warner-Brüder ein Werk wie Alyas Batman en Robin freudig aufgenommen haben, kann daher getrost ins Reich des gequirlten Kuhdungs verwiesen werden, aber das kann uns an dieser Stelle ja auch ziemlich egal sein.

Die notwendige Vorbemerkung: da leider nur ungefähr 10 Prozent der Dialoge dieses Streifens in Englisch gehalten sind und mein Tagalog doch nicht mehr so flüssig ist, wie´s noch nie war (und nein, das ist nicht ansteckend), beruht nachfolgende Inhaltsangabe auf purer Beobachtungsgabe des Docs – will sagen, gut möglich, daß ich so ziemlich alles, was sich in diesem Film abspielt, vollkommen falsch verstehe, aber so lang die Filipinos keine englischen Untertitel auf ihre Videos klatschen, müssen sie damit leben… Und noch´ne Vorbemerkung: es handelt sich um ein Musical, so beware…


Inhalt

Da der Streifen mit einer aufgepeppten Variante des klassischen Batman-Themes aus der alten Adam-West-TV-Serie beginnt, können wir uns schon mal darauf gefasst machen, daß der Streifen sicher weniger mit der Burton´schen Interpretation des caped crusaders zu tun hat als mit eben der alten KA-POW-Sort-of-Comedy-Serie (was aber im Umkehrschluß bedeutet, daß das Geschehen wahrscheinlich seriöser ausfällt als in den Schumacher-Batmans…).

Wir finden uns nach den Credits in der Studierstube eines jünglichen High-School-Schülers wieder, der auf den Namen Kevin hört und so tut, als würde er konzentriert lernen. Sein älterer Bruder (ob der wirklich „Bruce“ heißt, wie´s die IMDB behauptet, kann ich nicht abschließend beurteilen… kann mich bereits jetzt nicht mehr daran erinnern, ob der Kerl einmal mit Namen angeredet wird), verwickelt ihn in einen Tagalog-Dialog, dem ich immerhin entnehmen kann, daß Kevin sich nach Beendigung seiner Ausbildung im „commerce“ betätigen will, was Bruce sichtlich schwer in Ordnung findet und das jüngere Bruderherz schon vor dem geistigen Auge als „presidente“ sieht. Verständlicherweise reagiert Bruce daher ein wenig ungehalten, als er entdeckt, daß Kevin hochgradig clever unter der Tarnung seines hochbildenden Lehrbuhs Superheldencomics liest. „Commerce? Commerce??? Comics!!!“ Das versteh sogar ich!

Anderswo und wenig später liest ein extrem häßlicher Kerl, so eine Art philippinische Mischung aus Marty Feldman, Jim Carrey und Kaiser Wilhelm II. (wg. dem Schnauzer), das „Joker“-Magazin (hint-hint), während im schuleigenen Schwimmbad ein Wettkampf vor sich geht. Kevin ist der große Superschwimmer und sein Auftritt mit nacktem Oberkörper (ehrlich gesagt, nichts, was ich unbedingt hätte sehen müssen – durchtrainiert ist was anderes) veranlaßt eine Horde von ungefähr hundert schuluniformierten Teenie-Girls, das Schwimmbad johlend und kreischend zu stürmen und Kevin, das Objekt ihrer Begierde, in panische Flucht zu schlagen (daß Herr Schwimmtrainer hilariöserweise ins Becken befördert wird, versteht sich hoffentlich von selbst). Philippinische Girls scheinen andere Schönheitsideale an ihre Macker anzulegen als es in diesen Breiten üblich ist – hey, vielleicht hab ICH da drüben ´ne Chance (Flugticket-nach-Manila-buch). Nina ist die designierte Love Interest für Kevin – momentan himmelt sie nur ein Foto von ihm an: „Er ist so handsome und so sexy!“ Der Joker-Heft-lesende Häßliche kalkulkiert offenkundig richtig, daß Nina eh schon einen Sehfehler hat und versucht ihr daher, seine eigene Autogrammpostkarte unterzujubeln (mit dem Gesicht kann man zwar Eier abschrecken, aber kaum bei Mädels landen). Nina hält ihn allerdings erstaunlicherweise nicht für handsome und sexy, hat also vermutlich nur eine Sehschwäche von 50 Prozent. In seiner philippinischen Machoehre gekränkt späht der Kerl (der meines Erachtens auf keinen spezifischen Namen hört, allerdings noch zu einer unserer Hauptfiguren werden wird) einen von Kevins Rivalen aus und nimmt ihn beiseite.

Die folgenden Minuten sind für mich als Non-Tagalog-Speaker absolut unverständlich, stellen aber möglicherweise den Gipfel philippinischen Komödiantentums dar (vielleicht lagen ganze Kinos schreiend vor Lachen auf dem Boden). Ugly Guy-Joker-Fan schenkt Nina Blumen und unterhält sich mit Kevin über Comics und einen gewissen Gonzales (wer immer da auch sein mag), das einzige, was ich mit Sicherheit sagen kann, ist daß Kevin diskussionsbeendend feststellt, Batman sei immer besser als der Joker. Naja, zumindest gewinnt die alte Fledermaus immer… An einem Essensstand o.ä. wird Kevin plötzlich von ein paar seiner Kommilitonen angegriffen (das hat der Häßliche wohl mit dem Rivalen arrangiert), wendet aber seine überlegenen Kung-fu-Künste an (aaalso… ungefähr *so gut* Kung-fu kann ich auch… das erinnerte mich mächtig an die Szene aus I´m Gonna Git You Sucka, als Isaac Hayes einen gegnerischen Thug encountered und beide feststellen, nicht Kung-fu zu können und sich darauf einigen, „so zu tun als ob“ – einfach ein bissl in die Gegend schlagen und treten und dabei rumhopsen), haut seine Angreifer „k.o.“, worauf aber sich ein paar hergelaufene Schläger, die in Manila vermutlich neben jedem Schulhof rumstehen (vermutlich die örtliche Drogendealerbrigade…) einmischen und ihrerseits Kevin vertrimmen. Der mutige Schulhofaufseher bläst auch immerhin in sein Trillerpfeifchen, nachdem Kevin bereits halbbewußtlos den Boden ziert (recht so, nur nicht in einen laufenden Kampf einmischen, das wäre erstens unfair und zweitens könnt´s weh tun). In der Krankenstation der Schule labern der angeschlagene Kevin, Nina und Ugly Guy weiteren Tagalog-Dummfug über Batman, Robin und den Joker.

Heulend und zähneklappernd schleichen Kevin und ein namenloser Freund, der irgendwie irgendwo abseits der Kamera ebenfalls verprügelt wurde, nach Hause. Bruce ist entsetzt und entlockt dem Namenlosen die näheren Umstände der Prügelei und läßt sich von den widerstrebenden Jünglingen zu den kausalen Verursachern der verteilten Dresche führen. Dann verprügelt Bruce die Schläger (die Illusion wäre perfekter, wenn Bruce nicht ein *noch schlechterer* Fighter wäre als Kevin), wobei er sich eines ungefähr 2 m langen Holzbretts bedient und sich dieses nach Abschluß der Schlägerei, die selbst in einem Bud-Spencer-Film nicht in den Endschnitt gekommen wäre, selbst auf den Kopf haut (dies etabliert, daß Bruce ein Tolpatsch ist und im späteren Filmverlauf immer wieder gar lustig gegen Türen und Wände rennen wird, sein Cape in Autotüren einklemmt u.ä. Huch, hab ich was verraten?).

So, jetzt sind schon sicher zwanzig Minuten um und von Batman und Robin haben wir bislang außer ein paar Comicheften nichts gesehen. Dafür grinst unser Ugly Guy fröhlich frontal direkt in die Kamera, bekommt Post, die er als „how romantic“ beschreibt und schubst die Überbringer des Briefs lustigerweise die Treppe runter, versehentlich, versteht sich. Der romantische Brief war offensichtlich die Aufforderung, auf direktem Wege den lokalen Crimelord (ist das am Ende Gonzales? Who knows?) aufzusuchen, dem´s nicht schlecht zu gehen scheint: Villa, Pool, schwerbewaffnete Bodyguards, das ganze Programm. Als verantwortungsbewußtem Paten von Welt ist ihm das allerdings nicht genug, ihm steht nach höherem dem Sinn, z.B. der Schaffung des „greatest criminal team in history“. Wozu er hierfür die Hilfe eines allenfalls kriminell häßlichen Kerls, der seine Zeit damit verbringt, an einer High School kleinen Mädchen nachzustellen und dessen bislang diabolischte Tat das Anzetteln einer Pausenhofkeilerei darstellte, bleibt sein Geheimnis, aber Ugly Guy hat sofort die zündende Idee: „Der Joker!“ „Der Pinguin,“ kontert der Boss, und damit wäre die Sache beschlossen und verkündet (? So einfach werden Superschurken geboren…).

Und so überfallen Joker (ex-Ugly-Guy, momentan erkennbar an einer Frisur, die eine Massenvernichtungswaffe an sich darstellt und Klamotten, die aussehen, als hätte er den Kleiderschrank Liberaces geplündert) und Pinguin (der Boss, gekleidet wie Stardirigent auf Droge mit dem obligatorischen Zylinder und einem „Schirm“, der in einem Cocktailglas wesentlich besser aufgehoben wäre als in der Hand eines Superschurken) samt einem Troß Untergebener das „Treasury Office“ (wenn man vom Zustand und allgemeinen professionellen Aussehen des entsprechenden Schilds am Gebäude Rückschlüsse auf philippinische Behörden ziehen kann, sollten die nicht wirklich viel Treasure zu hüten haben) und erbeuten „big money“. Aus mir unerfindlichen Gründen mäht der Pinguin seine Helferlinge mit dem Maschinengewehr nieder (als ob man so leicht gutes Personal finden könnte, vor allem als Schurke), was der Joker mit seinem hysterischen Gekichere, das mir noch Monate im Traum nachgehen wird, und einem herzigen „no problem“ kommentiert.

Die Mär von Raubzug zweier Comic-Superschurken dringt zur Presse in Form der hübschen Reporterin Miss Angelique vor. Der Joker malt sich sein Gesicht weiß an, damit er wenigstens halbwegs was mit der Comic-Gestalt gemein hat und verpaßt damit fast dem Pinguin einen Herzinfarkt. In einem der wirklich kopfpatschveranlassenderen Momente des Films verkündet die „Manila Times“ stolz vom Überfall des Jokers und des Pinguins auf die „Gotham Bank“ (scheinbar ist Gotham ein allgemein gängiges Synonym für die Filipino-Metropole…) und die beiden Erzschufte verteilen die Beute (die sprichwörtlichen Geldsäcke, die sich in des Pinguins Wohnzimmer stapeln) an ihr wohl neu angeheuertes Hilfspersonal, das allerdings mit einem vernachlässigenswerten Anteil von je einem Schein abgefrühstückt wird (auch hier spielen sich möglicherweise wieder Szenen ab, die einen durchschnittlichen Filipino von einem Lachkrampf in den nächsten jagen).

Comicfan Kevin hat mittlerweile die Lösung für die Zwei-Mann-Verbrechenswelle ausgearbeitet – Batman und Robin müßten her, und angesichts ihrer überragenden Martial-Arts-Fähigkeiten hätte er für die Rolle bereits sich selbst als Robin und Bruderherz Bruce als Batman ausgesucht. Ansonsten bräuchte man nur noch Kostüme und ein Batmobil, und der Rest erledigt sich dann von selbst. Bruce hält diese Idee in einem Anfall unerwarteter Ratio für ziemlich blöde. Was der philippinischen Polizei bislang offensichtlich ebenso wie dem Rest der Welt entgangen ist, ist die Tatsache, daß Manila bereits vorher über eine Batman-inspirierte Superschurkin verfügte – Catwoman! Die wird von Joker und Pinguin zwecks Beitritt ins Team der Bösen aufgesucht. Catwoman bewohnt eine schicke Villa voller Katzen und Miezen (erstere feline, zweitere die von der humankompatiblen Sorte, die in der Folgezeit hauptsächlich damit beschäftigt sein werden, bei Angriffen des dynamischen Duos kreischend und armwedelnd wegzulaufen. Große Hilfe in der Not, sicher) und trägt eine farblich etwas unglückliche Kombination aus pinkem Einteiler-Body und orangenem Cape. Joker murmelt irgendwas von „Don´t worry, be happy“, womit die Aufnahme Catwomans ersichtlich in trockenen Tüchern wäre.

Also kann das Triumvirat des Terrors einen neuen Banküberfall starten und bei dieser Gelegenheit *endlich* (schließlich haben wir ein Musical) in eine Song-and-dance-Nummer ausbrechen. Das Joker/Pinguin-Duett vollzieht sich zu einem schmissigen Schlagerrhythmus, beinhaltet lyrische Gemmen wie „They call me the Joker“ und ist allein wegen seiner gnadenlos-debilen Background-Choreographie ein echter Bringer (ich melde bereits jetzt ernsthaftes Interesse am Soundtrack an. Kevin belabert weiterhin Freunde und Verwandte mit seinem Batman-und-Robin-Plan und scheint seinen namenlosen Kumpel überreden zu können, in irgendeiner Form daran mitzuwirken, während die Verbrecher weiter verbrechen und (allerdings unsingenderweise) einen Juwelier ausräumen und sich den versammelten Pressefotografen, die vor der Tür des Ladens mit gezückten Kameras warten, per wohl im nächstbesten Ninja-Film ausgeborgten Teleportations-Rauchbombe entziehen.

Da wir nun doch schon gut drei Minuten lang keinen Song mehr hatten, bekommen wir einen. Der ist aus mehreren Gründen bemerkenswert – erstens wird er nicht on-screen gesungen, sondern begleitet eine gar reizende Montage aus hochgradig komischen Trainingsszenen (Kevin und Bruce, der ohne weitere Umschweife jetzt bereit ist, Batman zu spielen, besuchen ein Fitness-Studio und hantieren mit Hanteln ohne Gewichte u.ä. gewinnbringende Scherze, während der namenlose Freund das Batmobil zusammenschweißt), und ist zweitens richtig gut. Was daran liegt, daß es eine nach allgemeinem Dafürhalten ungefragte und unerlaubte Coverversion des klassischen Beach-Boys-Heulers „Surfin´ Safari“ ist. Highlight des Textes selbstverständlich der Refrain „Here they come, Batman and Robin, oh my God, Batman and Robin“. ICH WILL DAS ALS MP3. SOFORT! (Und, by the way, yep, die Songs werden in Englisch gesungen, danke dafür).

Noch ahnt das terrorisierende Trio nicht, daß ein dynamisches Duo in the making ist und überfällt mal wieder eine Bank, heute aber zur Abwechslung mal wieder mit Gesang (was den Song-Quotient auf DREI Songs in zehn Minuten liftet). „We steal“ heißt das gute Stück und versucht, eine flotte Rock´n´Roll-Nummer zu sein. Ist offensichtlich so mitreißend, daß die geiselgehaltenen Angestellten fröhlich mitschunkeln und im Takt mitwinken, was aber nicht halb so amüsant ist wie die überaus enthusiastische Tanzeinlage von Catwoman, die beim Seniorentanztee der Hundertjährigen in Begleitung ihrer Eltern auch keinen ersten oder zwölften Preis gewinnen würde (gegen dieses Babe bin ich John Travolta in bester Night-Fever-Phase).

Bruce und Kevin, eh, Batman und Robin (die Kostüme hat ihnen sicherlich der nächstbeste Faschings-Verkleidungs-Shop vertickt) inspizieren die Bathöhle. Bruce Wayne würde wohl einen klaustrophobischen Anfall bekommen, denn die „Höhle“ (mehr eine Garage) hat ungefähr eine Fläche von zehn Quadratmetern und größtenteils wird von bunt blinkenden und fröhlich quietschenden „Computern“ belegt, wie sie besser in einen Eurotrash-Klopper aus den frühen 60ern passen würden, aber immerhin mit direktem Draht zum Polizeinotruf. Und schon kommt der erste Notruf – ein paar böse Buben (allerdings nicht aus dem Stall der Supervillains) überfallen gerade einen Geldtransport. Im schicken Batmobil (mit gar edlen Heckflossen) kreuzen die neuen Helden auf und verwickeln die Verbrecher in eine gar lustige Schlägerei (die KA-POW-Einblendungen der alten Serie würden echt gut dazu passen und auch besser tarnen, daß die beteiligten Herrschaften das Wort „Kampfchoreographie“ im Lexikon sicher noch nicht gefunden haben). Begünstigt wird der Heldenkrampf dadurch, daß die Bösmänner sich im Eifer des Gefechts schon mal gegenseitig die Fresse polieren. Batman beschäftigt sich mit einem fetten Kerl, dessen Wanst er (mit den üblichen Bud-Spencer-mäßigen Schlaggeräuschen) bearbeitet und zieht das blödeste Gesicht der Filmgeschichte, als sein Kontrahent nicht von ihm, sondern einer von der Palme, an der er ihn angelehnt hat, fallenden Melone (? Oder sonstigen Baumfrucht. Bin ich Botaniker?) k.o. geschlagen wird. Die Presse und ganz besonders Miss Angelique ist begeistert von den neuen Superhelden – Batman möge ihr doch bitte ein Interview gewären. Der caped crusader ist sichtlich flattered, besucht Angelique am Abend zu Hause (in Kostüm, natürlich) und vereinbart mit ihr ein Date am PPC („Pauls Park Cemetary“, wenn ich´s richtig verstanden habe… ein wahrer Romantiker. Und Umstandskrämer. Wenn er eh schon in ihrer Hütte ist – und für eine mickrige Journalistin residiert auch Angelique ziemlich fürstlich mit Butler – kann das Interview doch gleich dort stattfinden).

Angelique macht sich also auf wie bestellt und wird von Bats fast zu Tode erschrocken, als der plötzlich hinter einem Grabstein hervorspringt, dieweil Pinguin und Joker aufgrund eines leichter Mißinterpretation seitens des Jokers eine Blutbank überfallen (ich bewundere einmal mehr die täuschend echten Schilder). Pingu macht Joker für die Zeitverschwendung ordentlich rund. Das Interview schreitet voran und, das muß der Neid ihm lassen, diese staksige Steifheit kombiniert mit dümmlichem Gesichtsausdruck, wie sie Adam West in der alten Serie auszeichnete, hat Joey DeLeon durchaus drauf (natürlich ist diskutabel, ob das schauspielerische Leistung oder einfach „er kann´s sowieso net besser“ ist). Auf bohrende Nachfrage (und wohl auch deswegen, weil Bruce auf Angelique spitz ist) karrt Batman die Reporterin direkt in die Bathöhle (der echte Bats hätte ihr wenigstens noch die Augen verbunden) und bietet ihr dort ´ne kleine Verpflegung an: „Batsaft? Battee? Batkaffee? Oder Salatbat?“ Über letzteres will ich nicht mal spekulieren – heiliger Kühlschrankinhalt! Angelique lehnt dankend ab, sie interessiert mehr Batmans Geheimidentität, die der aber (erstaunlicherweise, wenn man sein bisheriges Wirken so ansieht) nicht rausrücken mag. Ein ins Bild wirbelndes Batman-Logo verdeutlicht uns, daß das Interview offenbar einige Stunden andauert (seien wir froh, daß es uns nicht in Echtzeit gezeigt wird), dann ist Angie einstweilen befriedigt (journalistisch, versteht sich) und macht´n Abgang.

Auf der High School hat Robin inzwischen Kevin als allgemeines Sex-Symbol der Teeniemädel abgelöst. Der ein oder andere kommt auf die Idee, sich im Faschingsladen mit einem Robin-Kostüm einzudenken und die „Ich bin´s, Robin!“-Masche abzuziehen, um bei den Girls zu landen, aber durch das inflationäre Auftreten der Superhelden-Sidekicks (so lassen sich Nina und ihre Freundinnen von VIER Robins bedienen) sind die Erfolgsaussichten eher mäßig (und jetzt mal ehrlich, in welchem Paralleluniversum hatte Robin jemals Groupies?? Ich kenne kaum einen Comic-Charakter, der derart verachtet wird). Das Terror-Trio überfällt samt seiner ungefähr dreißig Mann-und-Frau starken Entourage mal wieder irgendeine Bank und wird von Batman und Robin angegriffen. Das bezahlte Personal der Bösmänner verpfeift sich, dito der Joker, der auch was besseres zu tun hat, als sich von zwei Aushilfsknallchargensuperhelden „verprügeln“ zu lassen. Bemerkenswert ist der raffinierte Schnitt der Kampfszenen, der Dynamik und Schnelligkeit der Helden, vor allem Robins, dadurch vermittelt, daß man einfach mal ein paar Frames im Bewegungsablauf rausschneidet. Batman wird von Catwoman gewürgt (was´ne Pfeife, aber immerhin hat sich Catwoman ein etwas schickeres und ansehnlicheres funkelndes Glitzerdreß besorgt), Batman würgt zurück und besigt die feline Fiese durch einen beherzten Biß in ihren Nacken (! OOOkay, ich weiß, daß Vampire und Fledermäuse miteinander zusammenhängen, aber…). Pinguin und Katzenweib werden festgenommen (und Catwoman verabschiedet sich auch aus der weiteren Handlung, es gibt keine Solidarität mehr unter den Superschurken), die Medien sind begeistert.

Und Kevin traut sich endlich, Nina seine Liebe zu gestehen, was natürlich nur durch eine schauerliche Sangeseinlage in Form einer fußnägelaufkräuselnden romantischen Ballade geschehen kann. Und wenn die beiden Darsteller den Song tatsächlich GESUNGEN haben, freß ich persönlich eine ganze Besenkollektion mit Mayo, die Stimmen passen überhaupt nicht (besonders bei Nina, die sich hier einer echten Soulröhre rühmen kann… das erinnert mich schon wieder an einen Gag in einem anderen Film, nämlich Fear of a Black Hat und den „Come and pet the P.U.S.S.Y.“-Gag mit der kleinen Japanerin und der dicken schwarzen Matrone. Filmkenner werden´s verstehen). „Until Forever“ heißt der Song wohl und ungefähr so lang kommt einem das Liedchen auch vor.

Angelique bekommt dieweil ein Geschenk von Batman, nebst Message „ich liebe Dich“. Ist schon wirklich ein romantisches Kerlchen, die olle Fledermaus. Bruce tigert unruhig durch seine Wohnung, legt sich schließlich auf die Couch und sniggert ein „okay, jetzt die Dream Sequence“ in die Kamera. Die läßt sich auch nicht lange bitten… nächtliches Poolgeplantsche ausschließlich hübscher Bikini-Miezen inklusive einer wirklich scharf aussehenden Angelique wird durch ein paar Schläger gestört, die sich Angelique auskucken und ihr teuflisch das Bikinioberteil vom hübschen Körper reißen (Weitergehen, gehen sie ruhig weiter, hier gibt es nichts zu sehen… Angie versteckt sich nämlich sofort keusch hinter einem Busch). „Heeelp,“ kreischt Angie und da kommt er auch schon, der maskierte Rächer. Allerdings hat Batman in seinem Traum wohl sein Kostüm in die Reinigung gegeben, denn er trägt eine Art Strampelanzug mit Hosenträger und nur eine Augenmaske und nicht den Fledermaus-Helm. Nach einen prüfenden Blick auf Angies anatomische Merkmale verprügelt er die Fieslinge, geht aber dabei seiner Maske verlustig. Da er nun aber unmaskiert nicht seinem Schwarm unter die Augen treten kann, greift er sich, haltet euch fest, er greift sich, huua-haa, ich piß mich an, anstelle seiner zu Boden gegangenen Maske, grööööhl, Angies BIKINI-Oberteil und bindet es sich um die Rübe (comedy gold!). Und Angie legt sich anstelle ebenjenes die Augenmaske als BH um (die muß aus extrem elastischem Material bestehen). Nachdem das gar lustige Bekleidungsmißverständnis aufgeklärt wird, baggert Angie ihren Helden extrem an, der scheint die „echte Helden haben keine Zeit für Liebe“-Karte auszuspielen (auf Tagalog, also verlasse ich mich bei meiner Interpretation einmal mehr ausschließlich auf Betonung und Körpersprache), stellt sich aber immerhin als „Batman Padilla“ vor (cooler Name :-)). Womit die Dream Sequence ausgeträumt wäre.

Der erotische Traum scheint Bruce die Augen zu öffnen, jedenfalls platzt er umgehend im Kostüm (allerdings ist offenbar sein Bat-Logo-Shirt immer noch nicht gereinigt, statt dessen trägt er zu Cape und Bat-Maske eine Art Batman-Fan-T-Shirt und ist, jedenfalls nach der Beule in der Hose, die er stolz direkt in die Kamera hält, reichlich geil. Er gesteht Angie seine Liebe, und nach anfänglicher Zurückhaltung der Angebetenen, stößt offenbar auch auf Gegenliebe, doch dem angestrebten Kuß unter´m Cape entwindet sich die Schöne und rharbarbert was auf Tagalog, wonach Küssen und ähnliche neckische Aktivitäten frühestens im Honeymoon drin seien (tjaja, die Philippinen sind erzkatholisch…).

Dieweil bricht der Pinguin (nicht mehr fracktragend, aber freundlicherweise dadurch identifizierbar, daß sein orangener Sträflingskittel auf´m Rücken ein dreißig Zentimeter hohes „P“ aufgemalt hat) mit ein paar anderen Ganoven aus´m Knast aus. Die aufmerksame philippinische Gefängniswache mäht zwar MG-technisch fast alle Flüchtigen nieder (rauhe Sitten), doch der Pinguin entkommt, weil er mit einem Hubschrauber abgeholt wird (die Szene, in der sich ein Stuntman an die Kufe des Choppers hängt, dürfte der aufwendigste Stunt des ganzen Films sein).

Kevin/Robin ahnt natürlich schreckliches und wäre schwer dafür, daß das dynamische Duo in Aktion springt und den Crimelord erneut hinter philippinische Gardinen bringt, doch aus unerfindlichen Gründen hat sich Bruce jetzt seine Lebens- und Sinnkrise genommen und ist herzhaft unmotiviert (Liebeskummer ist was furchtbares, aber wenn du das Mädel liebst, warum heiratest du sie dann nicht einfach wunschgemäß??). Kevin ist moralisch-menschlich-persönlich tief enttäuscht von seinem Bruderherz und beschließt, allein auf Verbrecherjagd zu gehen. Und so vertrömmt er ein paar Bankräuber (man achte auf die im Hintergrund rumstehenden Dreh-Zuschauer, die vermutlich ähnlich fassungslos auf das Gebotene reagieren wie der durchschnittliche Filmkonsument). Die Presse fragt sich besorgt: „WO IST BATMAN?“ Robin vereinbart ein klärendes Gespräch (vielleicht, you know, Tagalog and stuff) mit Angie (ob er von Brucens Crush auf die Journaille-Schnalle weiß? No idea). Der Pinguin plant rachedurstig währenddessen den finalen Vernichtungsschlag gegen Batman und Robin und dem Joker ist die weiße Gesichtsfarbe ausgegangen, für den Remainder des Films läuft er sozusagen oben ohne rum.

Robin sucht Angies Redaktion auf und parliert sehr ernst mit dieser über die Motivation der Helden, das Gespräch wird aber verkürzt, weil Pinguin und Joker nebst einigen Schergen das Redaktionsgebäude stürmen, munter diverse Leute totschießen und sichtlich Spaß haben (aber nicht singen). Robin und Angie verbergen sich in einer Lagerhalle. Dem Pinguin gehen offenbar die unschuldigen Opfer aus, weswegen er wieder den ein oder anderen Unglückswurm aus eigenem Gefolge umbringt. Mit Hilfe der bewährten Fehlende-Frames-Technik springt Robin in Action und kann sogar dem Pinguin die Knarre entwinden. Dummerweise hat sich der Joker mittlerweile Angie gegriffen und droht mit Umnietung der Hübschen. Robin gibt vermeintlich auf, versucht aber einen Trick und wird niedergeschossen (huch??), Angie wird gegirlnappt.

Robin landet auf der Intensivstation (tja, ich schätze, das war´s mit der Geheimidentität) und wird von einem reuezerfressenen Bruce besucht. Nach ein paar aufmunternden Worten für den im Koma liegenden und einem melodramatischen Übers-Haar-Streicher geht Bruce nach Hause und holt das Batman-Kostüm aus seiner Unterwäsche-Schublade. Angie wird gefesselt in einem Luxusschlafzimmer des Pinguin-Domizils eingesperrt und der aus dem Koma erwachte Kevin von Nina und dem namenlosen Freund über den Rachefeldzug des älteren Bruders instruiert. Kevin fällt offenbar ein, daß es mit den Kampfqualitäten Batmans nicht weit her ist und schwingt sich vom Krankenbett (Wunderheilung?). „Es geht um Leben und Tod,“ schnauft Kevin und läßt seine verblüfften Freunde stehen.

Batman schleich sich dieweil im Pinguin-HQ ein und zerlegt einige Wachtposten. „Get him! Kill him!“ keift der Frackträger, bevor er von Bats unbürokratisch in seinem Geldzählzimmer eingesperrt wird – und daß Batman hinterhältigerweise sogar das Licht ausschaltet (welch Teufelei!) bricht der Superschurke wimmernd zusammen (mein Gott, den könnte sogar Kelton, der Cop, verhaften). Dann wischt Batman noch schnell mit dem Joker den Boden auf und hätte doch Pech gehabt, denn er starrt plötzlich in die Pistolenläufe einiger Schergen, die im Gegensatz zu üblichem Superschurkenpersonal nicht sofort aufgeben, wenn ihre Leader gefangen sind, doch da eilt Robin zur Rettung. Die verbliebenen Thugs werden vermöbelt und die Polizei sammelt die Reste auf. Angie wird befreit („Meine Helden“ schmachtend). Batman fragt schüchtern nach einem Abendessentermin und Angie freut sich: „It´s a date!“ Könnte also ein wundervolles Happy End sein, zumal auch schon neunzig Minuten umme sind, aber so leicht lassen uns Regisseur und Produzenten nicht von der Angel.

Pinguin und Joker, die sich eine Zelle teilen (Memo an philippinische Gefängnisdirektoren: steckt eure einzigen beiden Superschurken nicht in die GLEICHE ZELLE, verdammich!), gehen sich auf den Keks (d.h. hauptsächlich geht der Joker dem Pinguin auf die Rockschöße), doch der Joker hat eine geniale Fluchtidee… die Toilette! Der Pingu fragt sich berechtigterweise, wie das funktionieren soll, aber der Joker will sich nicht einfach im Klo runterspülen, nein, er will die ganze Schüssel rausmeißeln und durch das freigekloppte Loch in die Kanalisation entkommen. Gesagt, getan. Dem Pinguin stinkt die Angelegenheit zwar, aber die Freiheit und die Rache sind verlockender. Der Unratabfluß endet an einem ca. 1 Meter hohen „Abgrund“ in freier Natur, vor dem sich die beiden Erzschurken beinahe ins Hemd machen und ultravorsichtig an dessen Kante balancieren (wenn der „Abgrund“ hundert Meter höher wäre, hätte ich fast Verständnis für die Panik).

Die Flucht ist jedenfalls geglückt, auch wenn der Pinguin sich erkältet hat. Im Büro des Schurken (hm, sollte das nicht der erste Ort sein, an dem die Gesetzeshüter nach der Flucht eines Kriminellen mal nachgucken??) werden neue Übeltätereien geplant. Und welch teuflischen Plan haben die kranken Verbrechergehirne ersonnen?? Einen Raubzug verkleidet als Batman und Robin! Seltsamerweise scheint niemandem der überfallenen Bank aufzufallen, daß Robin jetzt einen ungefähr halbmeterbreiten Schnauzbart trägt und Batman mindestens fuffzich Pfund zugelegt hat, dennoch erweist sich der geniale Trick als Eigentor, denn beim Verladen der Beute ins Fluchtfahrzeug laufen die Schurken einer Bande Tunichtguten in die Arme, die ihrerseits mit den echten Helden ein Hühnchen zu rupfen hat. Die getarnten Superschurken werden von den hergelaufenen Dorfschlägern ordentlich verdroschen, bis Batman und Robin, die Echten TM auflaufen, für Ordnung und Ruhe sorgen und den Tag retten. Pinguin und Joker rutschen auf Knien vor den Helden und geloben feierlich, bessere Menschen zu werden und nie wieder auch nur bei Rot über die Ampel zu gehen, und Batman ist diese Zusicherung ersichtlich genug, um die beiden laufen zu lassen (und was die Ermordung von ungefähr zwei Dutzend Menschen angeht, da drücken wir halt mal ein Auge zu oder zwei… wie man so schön sagt: man muß auch mal fünfe grade sein lassen).

Aber die Schufte sind wohl wirklich geläutert, jedenfalls bringen sie Kevin und Bruce (sans costume) ebenfalls in Zivil wenig später ein Geschenk vorbei – was die komischen bunten Stoffetzen, die sich im Paket finden, darstellen sollen (mundgehäkelte neue Kostüme?), erschließt sich mir zwar nicht, bietet aber den Helden Anlaß zur Freude. Bruce macht sich auf, um Angelique zum Date abzuholen. Doch da entgleisen dem Helden sämtliche Gesichtszüge, denn als sich Angelique unerwarterweise aus dem Gewand schält, trägt sie darunter… das Kostüm von Wonder Woman!!!
Friede Freude Eierkuchen – oder Pack schlägt sich, Pack verträgt sich, Pack singt und tanzt miteinander…

Und das bildet wiederum den Auftakt zum grande finale, bei dem zur Melodie des unsterblichen Klassikers „At the Hop“ „Let´s believe in love“ gesungen wird und der philippinische Superheldenfilm auffährt, was er an Rang und Namen zu bieten hat: Batman und Robin (ohne Masken, aber im Kostüm), Pinguin und Joker in vollem Outfit, Cat- und Wonderwoman, Superman (!), einen Zwerg im Spiderman-Kostüm (!!) und ein paar weitere Gestalten (ist der Typ im Fell-Lendenschurz Tarzan, Conan oder Ator?). Dann bekommen wir noch mal die Surf-Nummer „Batman und Robin“ über die Credits und dann ist Schluß und der Doc fällt in Ohnmacht.

Uffza. Das is´n Ding. Ich glaube, ich streiche die Philippinen langsam aber sicher wirklich von der Liste der Länder, die ich mal bereisen möchte – am Ende laufen mir da Typen, wie die, die diesen Film verbrochen haben, noch über´n Weg…

Okay, Alyas Batman en Robin ist objektiv betrachtet ein furchbarer Film, spielt aber doch in einer anderen Liga als der Indian Superman, denn während die Inder ihre Vergewaltigung von Hollywood-Spezialeffekten und Bollywood-Songeinlagen ja schrecklich ernst gemeint haben, behauptet dieses Stück Filipino-Trash nie etwas anderes, als eine absichtlich total auf camp value gestrickte (und dabei aber reichlich grobe) Parodie zu sein (zumindest will ich das aus tiefster Seele hoffen…), d.h. die ganze Angelegenheit ist deutlich auf den Lacher hin konzipiert (die Grundidee der Geschichte ist sogar gar nicht mal so verkehrt, d.h., der Fakt, daß Helden und Schurken die Inspiration für ihre jeweiligen Karrieren aus Comicheften beziehen) und in mancher Szene funktioniert die comedy sogar aus sich selbst heraus, d.h. man lacht manchmal mit dem Film und nicht über ihn (z.B. in der Traumsequenz und natürlich den Musical-Einlagen). Ob sich in den Dialogen nun Perlen südostasiatischen Feine-Klinge-Humors verbergen, kann ich natürlich mangels Sprachkenntnis nicht beurteilen, wage es aber – trotz der Mitwirkung einiger Nasen, die verständigere Kreise als ich als Top-Comedians der Philippinen zu identifizieren glauben – gelinde zu bezweifeln.

Logischerweise gibt´s für einen alten Lästerkopf wie mich immer was zu kritisieren – z.B. den extrem langatmigen Auftakt; die ersten zwanzig Minuten sind für jemanden, der die Dialoge nicht versteht, eine arge Geduldsprobe, da sich dort kaum was bemerkenswertes ereignet – die „Story“ kommt erst mit des zukünftigem Jokers Besuch beim zukünftigen Pinguin in die Gänge. Von da an ist das ganze auch kein Nonstop-Laugh-a-minute, es finden sich immer wieder längere Dialogpassagen, die für Nicht-Tagalog-Speaker äußerst zähflüssig wirken. Dank der bemerkenswert ultrabilligen Ausstattung des Streifens, der mit Sicherheit außer der „Bathöhle“ über kein einziges Set verfügt, sondern in irgendwelchen Wohnungen oder Büros gefilmt wurde, gibt´s auch nichts, was interessant anzusehen wäre, wenn man denn den Dialogen nicht folgen kann oder will.

Die „Kampfchoreographie“ ist mit „armselig“ wohlwollend beschrieben (wie schon oben angesprochen, die Einblendung von Comic-Soundwords wie in der alten TV-Serie hätte ein wenig übertüncht, daß die Herren „Stuntmen“ alles mögliche können, nur nicht überzeugend so tun, als würden sie sich gegenseitig schlagen), aber natürlich besteht auch die dezente Möglichkeit, daß das so gewollt ist (von wegen Parodie usw.). Die Batman- und Robin-Kostüme haben die Produzenten sicher aus der Superhelden-Kostümabteilung von Toys´R´Us in Manila (oder dem einheimischen Äquivalent) vom Grabbeltisch und die Kostüme der Superschurken sind noch peinlicher (Gipfel der Genüsse ist sicher des Pinguins Trademark-Regenschirm, der hier zu einem quietschebunten Babyschirm von ungefähr zwanzig cm Spannweite geschrumpft ist; das gleicht er aber durch seine ungefähr einen Meter lange Zigarettenspitze wieder aus. Phallussymbol?).

Filmisch-handwerklich bewegt sich das ganze auf bedenklichem Niveau, wobei aber zumindest die Kamera immer in die halbwegs richtige Richtung zeigt und nie das Mikro im Bild hängt. Die ganze Kameraführung und der Szenen-Setup vermitteln aber oft ein klaustrophobisch-enges Gefühl (oft scheint der Kameramann den handelnden Personen direkt auf´m Schoß zu sitzen).

Der große Bringer sind aber selbstredend die Musical-Nummern. Die sind zwar alles andere als glücklich über den Film verteilt (die erste kommt nach ca. 40 Minuten, dann gleich drei am Stück, dann dauert´s sicher fast ´ne halbe Stunde zur vierten und die letzte kommt dann erst ganz am Schluß), aber, bis auf die wirklich trommelfellmarternde Love-Theme-Ballade absolute Partykracher – ich bin mir nicht einig, ob mir die „Surfin´ Safari“-Klaunummer – was würde Brian Wilson dazu sagen, wenn er davon wüßte -, das Finale oder der fröhliche Rock´n´roll-Banküberfall „We steal“ am besten gefällt. Die beiden letztgenannten Titel haben aber gegen die Surf-Nummer den Vorteil ihrer unglaublich köstlich-debilen Tanzchoreographie – muss man gesehen haben, eindeutig, und wie schon gesagt, der Soundtrack wäre sowas von gekauft…

Schauspielerisch bietet Joey DeLeon eine gute Impersonation von Adam West (d.h. er kuckt genau so dämlich durch die Maske und zeigt ansonsten keinerlei Anflüge thespischen Könnens), Keempee DeLeon (real-life-brother? I suppose so) spielt den Robin exakt so farblos und langweilig, wie´s der Sidekick verdient hat (und daß er ohne Kostüm bei diesen, mit Verlaub, Titten, ein Mädchenschwarm sein könnte, verweise ich ins Reich der düsteren Legenden). Rene Requiestas gibt Jack Nicholson quite a run for his money… so aufgedreht und exaltiert muß man erst mal spielen, aber das Gekichere, mit dem Rene mindestens jede zweite seiner Dialogzeilen (und auch die seiner Kollegen in der selben Szene) quittiert, ist sicher in der Lage, Tote aufzuwecken. Panchito als Pinguin… tjaaa, was sagen wir dazu, was nicht wehtut? Am besten gar nix. Das Mädel, das die Angelique spielt (keine Ahnung, wer sie ist), sieht recht süß aus (besonders in der Traumsequenz mit kurzen Haaren, yummy) und der große Debilitätspreis geht uneingeschränkt an Catwoman und ihre Tanzeinlage.

Begreiflicherweise ist der Streifen nicht gerade einfach aufzutreiben – immerhin scheint die Produktionsfirma Regal wohl mal einen Plagiatsprozeß gegen Warner gewonnen zu haben, aber ich fürchte, internationale Vertreiber werden sich sicherheitshalber nicht an dieses Werk wagen. So bleibt, wenn man diesen Film mal persönlich in Augenschein nehmen will, und das kann ich jedem Superheldenfreund nur empfehlen (und sei´s, weil man Schumachers Batman and Robin danach erst richtig zu würdigen weiß… mir allerdings ist sympathischer Filipino-Trash wie dieser allemal lieber als der Big-Budget-Schwachsinn aus Hollywood), Augen und Ohren offenzuhalten, ebay zu überwachen oder sich bei obskuren Raritäten-Versendern in Amiland (die aber auch gesalzene Preise für ein vermutlich zigfach kopiertes abgenudeltes Tape in schauerlicher Qualität, und das ist auch so ungefähr das, was ich hier hatte, verlangen) einzudecken.

Für Trashfreunde ist Alyas Batman en Robin allerdings unverzichtbar – die erklecklichen Musicaleinlagen sind absolut Trumpf, der Rest des Films herzlich dämlich und der Faktor, daß man schlicht und ergreifend von den Dialogen kaum was versteht (außer es wird mal zufälligerweise englisch gesprochen, und nach welcher Systematik der durchschnittliche Filipino englische Redewendungen in sein Gelabere einbaut, weiß ich nach diesem Film immer noch nicht), ist als Spaßbringer ebenfalls nicht zu unterschätzen. Nicht ohne Längen, aber mit genügend Frohsinn, um eine Party bei Laune zu halten. Und deshalb: KULT!!

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 7


mm
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17. November 2021 1:53