Alone in the Dark II

 
  • Deutscher Titel: Alone in the Dark II
  • Original-Titel: Alone in the Dark II
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  • Regie: Michael Roesch, Peter Scheerer
  • Land: USA
  • Jahr: 2008
  • Darsteller:

    Rick Yune (Edward Carnby), Rachel Specter (Natalie Dexter), Lance Henriksen (Abner Lundbert), Bill Moseley (Dexter), Ralf Moeller (Boyle), Danny Trejo (Perry), Zack Ward (Xavier), Natassia Malthe (Turner), Jason Connery (Parker), Michael Paré (Wilson), P.J. Soles (Martha), Brooklyn Sudano (Sinclair), Allison Lange (Elisabeth Dexter/Hexe), Peter Looney (Ward Dexter), Lisette Bross (alte Hexe)


Vorwort

Der Spezialist für paranormale Ermittlungen Edward Carnby, der mittlerweile zwanzig Jahre jünger, Chinese und Arschloch geworden ist, wird von einem heruntergekommenen Typen namens Xavier angeheuert. Der war zufällig anwesend, als ein Trio schwerbewaffneter Kämpfer von einer okkulten Macht tranchiert wurde und eignete sich in Folge des Gemetzels einen magischen Dolch an, an dem Edward vage interessiert ist. Also bricht Edward mit Xavier in die Leichenhalle ein, um die Kadaver der Hingemeuchelten zu untersuchen. Doch das, was auch immer sie getötet hat, peilt sich auf Xavier ein und schickt sich an, dem Bodycount ein paar zusätzliche Einträge hinzuzufügen, eh, will sagen, weil’s hinter dem Dolch her ist. Edward und Xavier fliehen zum ursprünglichen Tatort, wo der Klient seinen Auftragnehmer dadurch überrascht, ihm den Dolch frontal in die Plauze zu rammen. Ehe „sie“, die den Dolch haben will, sich materialisieren kann, taucht ein weiteres bestens ausgerüstetes Eingreifteam um einen gewissen Dexter auf, killt Xavier und rettet, nicht unbedingt absichtlich, aber wo er schon mal hier verröchelnd rumliegt und dadurch, mit dem Dolche gekitzelt worden zu sein, nunmehr für die Hexe (um eine solche handelt es sich nämlich) anpeilbar ist, Edward. Der schwer angeschlagene Eddie wird von Dexter in sein Haus gekarrt und okkultistisch versorgt. Ed ist allerdings undankbar und will stiften gehen, kommt aber dank schlechter Konstitution im Allgemeinen und garstiger Visionen von der Hexe und ihrem Labor im Besonderen nicht weit. Da Edward trotz aller Pflege hops gehen wird, muss Dexter auf Bitten seiner Tochter Natalie seinen Intimfeind Abner Lundbert, Okkultismusexperte im Ruhestand und alter Freund und Kollege von Dexters Vater, der nun wiederum für den ganzen Hexenschlamassel ursächlich mitverantwortlich ist, einschalten. Abner stellt Edward notdürftig wieder her, will aber ansonsten nichts mit der Sache zu tun haben. In der Nacht greift die Hexe an – nur Edward, Natalie und Boyle, Dexters Mann fürs Grobe, überleben und fliehen zu Abner. Der hilft Natalies Familiengedächtnis auf die Sprünge – ihr Opa selig hat nicht etwa versucht, die Hexe zu killen, wie allgemein angenommen wurde, sondern hoffte vielmehr durch Opferung seiner Schwiegertochter (Natalies Mum) und seiner Enkelin von der Hexe das Geheimnis des ewigen Lebens zu erhalten. Hat wohl nicht ganz geklappt, trotzdem würde die Hexe jetzt gern ihren Teil des Handels einlösen, nämlich Natalie als neuen Wirtskörper. Nur wenn man das Grab der Hexe findet, wo Opa Dexter deren sterbliche Überreste verklappt, und sie dort mit dem bewussten Dolch malträtiert, meint Abner, kann sie besiegt werden. Carnby, Natalie und Boyle machen sich ans Werk…


Inhalt

Vorgeschichte bitte hier nachlesen. Bolls Videospiel-„Adaption“ war bei 20 Mio. Dollar Budget im Kino zwar ein kolossaler Flop, aber auf DVD erfolgreich genug, um ein DVD-Sequel rentabel erscheinen zu lassen. Aus unerfindlichen Gründen wollte der Maestro allerdings nicht persönlich Hand anlegen (wie er es bei „BloodRayne II“ tat), sondern begnügte sich mit der Produzentenrolle und überließ die praktische Umsetzung den, äh, erprobten Drehbuchautoren von Teil 1, Michael Roesch und Peter Scheerer. Die Herrschaften ließen es sich – wer hätt’s gedenkt – überraschenderweise nicht nehmen, auch für das Sequel die Feder in die Hand zu nehmen und ein Script zu verfassen.

Aber eins muss man dem dynamischen Duo lassen – im Gegensatz zu Part 1 hat „Alone in the Dark II“ tatsächlich einen Plot. Keinen sonderlich intelligenten, keinen sonderlich logischen, keinen sonderlich gehaltvollen, aber zumindest etwas, was ich ohne zu heftig zu erröten halbwegs guten Gewissens eine „Geschichte“ nennen kann. Dummerweise ist der Film ersatzweise in allen anderen Kategorien schlechter als der Vorgänger…

Zunächst mal lösen wir die Preisfrage aus dem Review zu Teil 1 – das kryptische, italo-splatter-angehauchte WTF?-Ende des Vorgängers wird, wie schon vermutet, gepflegt ignoriert; die Ereignisse des ersten Films werden in keiner Sekunde thematisiert oder referiert, was – in Verbindung mit der notwendigen Umbesetzung des Protagonisten-Charakters und der damit bis auf den Filmtitel und den Namen des Helden völlig gekappten Verbindung zum Computerspiel-Franchise – schon wieder darüber grübeln lässt, warum Boll überhaupt noch ein paar Dollar Lizenzgebühren an den Spielepublisher abdrücken mochte, wenn eh alles ignoriert wird, was in Filmen und Spielen zuvor passiert ist (ja, es ist mir schon klar – es gibt immer ein paar Napfel, die doof genug sind, jeden Müll zu kaufen, wenn man nur den „richtigen“ Titel draufschreibt. Ich würde mich glatt einschließen, täte ich nicht eh alles, das mit dem Namen „Uwe Boll“ geziert ist, bedenkenlos einkaufen). Wir bekommen’s also mit einer völlig neuen Geschichte zu tun, und wenn man sich sowieso schon dazu entschlossen hat, Teil 1 quasi als „niemals passiert“ zu betrachten, kann man ja auch noch den Charakter Carnbys völlig umdrehen. Aus dem Slater-Carnby, der – zumindest war’s wohl so gedacht – unter seiner geheimnisvollen Vergangenheit litt und deswegen aus rein persönlichen Gesichtspunkten Interesse für’s Übernatürliche entwickelte, ist nun ein Typ geworden, der einem von Anfang an richtig ans Herz wächst – Xavier hilft er nicht der Nächstenliebe wegen, sondern nur, weil der neben Informationen über den bewussten Dolch (was auch immer Carnby damit anstellen will – er weiß eigentlich nichts darüber außer ein paar Gerüchten, und die verrät er uns noch nicht mal) ein ziemlich dickes Bündel Banknoten rüberschiebt; spätestens mit jedem dritten Satz weist Carnby Xavier auch darauf hin, dass er eben nur des Zasters wegen mit von der Partie ist und verhält sich ganz generell, auch und speziell, nachdem er in der Obhut Dexters landet, der ihm immerhin sein armseliges Leben gerettete hat, wie ein geprüftes Güteklassenarschloch auf Bundesliganiveau. Nichts gegen Antihelden, aber der neue Carnby ist eher nicht in der Lage, den Zuschauer dazu anzuhalten, ihm die Daumen zu drücken. Nicht dass wir ersatzweise großartig andere bewunderungs- oder wenigstens anfeuerwürdige Charaktere hätten – Dexter ist ein Depp, Boyle nur deswegen da, weil großkalibrige Wummen nicht von alleine rumlaufen, Natalie, na, die wird mehr oder weniger nur für den Schlusstwist gebraucht, und aus Abner werde ich nicht schlau. Er ist nominell einer der „Guten“, hält aber bewusst Informationen zurück, die Carnby und Natalie weiterhelfen könnten. Mysteriös.

Dass man für ein DVD-Sequel den Scope der Story an sich zurückgefahren hat, mache ich dem Film nicht speziell zum Vorwurf, aber es ist schon ziemlich heftig, wenn wir statt einer praktisch schon globalen Bedrohung (zumindest aber einer, die, wenn wir uns erinnern, im ersten Teil ganze Völker auslöschen kann) auf eine simple Spuk- und Hexengeschichte einlassen müssen, die weder sonderlich einfallsreich noch sonderlich intelligent ist. Die ganze Backstory scheint mir keinen besonderen Sinn zu ergeben (auch nicht die Implikationen um Carnbys Träume und Visionen, in denen er nicht in einen erträumten Spiegel blicken darf, weil ihn die Hexe dann anpeilen kann), und überdies kommen mir die Charaktere, speziell Carnby, recht dumm vor – da träumt er von Anfang an davon, dass Dexters Dad eine Frau foltert (die ganz offensichtlich *nicht* die Hexe sein kann, weil die in ihrer entkörperlichten Form auch rumschwirrt), und am Ende sind alle furchtbar überrascht (bis auf Abner, der’s ja schon immer gewusst hat, aber keinen Bock hatte, es zu verraten, warum-auch-immer), dass Dex senior mitnichten die Hexe killen, sondern mit ihr zusammenarbeiten wollte und ihr diverse Opfer versprochen hat. Aber die Figuren sind ja eh gehirnamputiert, versuchen sie doch über den ganzen Film über, die entstofflichte und sich in Form einer Art wabernden Nebels materialisierenden Hexe mit Schußwaffen auf den Pelz zu brennen – wiesollndasgehn? Kein Wunder, dass – SPOILER – Natalie den angeblich einfachen Code ihres Opas auch noch falsch entziffert, zur, naja, „Freude“ des Zuschauers, der nach einem eher Antiklimax-„Ende“ noch den obligatorischen „das-hätt-ich-NIE-gedacht“-Schlusstwist erleben darf (der ist übrigens ganz besonders schön doof). Übrigens hätte ich es ganz knorke gefunden, wenn man uns einen Hinweis darauf gegeben hätte, woher Dexter sein Super-„Ghostbusters“-erprobtes Hexenaufspürequipment hat, oder wenigstens wie er es entwickelt hat (wenn Hexen laut Filmlogik schon irgendwelche meßbaren Signale ausstrahlen, wäre ein kleiner Erklärungsversuch dahingehend nett). Lustig ist übrigens – völlig zusammenhanglos eingeworfen an dieser Stelle – in der Prologsequenz, wo wir gerade bei dummen Einfällen sind, dass Michael Paré in dem „rest stop“, in dem er sich mit seinen Mitstreitern verschanzt, drei der Klos auftritt, nicht aber das vierte, in dem sich Zack Ward verbirgt. *kopfschüttel* (liest sich wahrscheinlich weniger idiotisch als es im Film ist).

Grauenvoll sind die Dialoge, denen man anmerkt, dass die Autoren keine Englisch-Muttersprachler sind und ihr Werk entweder mit ’nem Online-Übersetzer in die Drehsprache transferierten oder es gleich nach eigenem Gusto übersetzten (das bezieht sich natürlich auf die englische Sprachfassung). Schlimm… (nicht, dass die DF viel besser wäre, die konsequent sämtliche Entfernungsangaben falsch übersetzt – da werden aus „five yards“ schon mal „zwanzig Meter“).

Auf der technischen Seite bewegen wir uns auf dem handwerklichen und optischen Niveau, das man von einem billigen Direct-to-DVD-Sequel zu einem eh schon nicht sonderlich erfolgreichen (und teuren) Original erwarten kann. Das ist zwar einigermaßen professionell, aber sturzlangweilig, optisch einfallslos, zumal man sich aus budgeteren Gründen auf wenige, nicht gerade pfiffige Sets beschränken muss (einzig der „Faraday’sche Käfig“, in dem Dexter sich und die seinen vor der Hexe sicher glaubt, ist zumindest mal eine *Idee*). Atmosphäre? Trotz eines Finales in einem jahrhundertealten Grabmal/Labor mit „Indiana Jones“-Anklängen (Fallensysteme) Fehlanzeige. Scares? Totale Fehlanzeige! Action? Zwar prinzipiell vorhanden, in Form von reichlich sinnfreiem Geballer (s.o.), aber wo der erste Teil es mit den Kameraschwenks, Zooms und Cuts noch fast übertrieb, um die Action rasant, schnell, hektisch zu machen, regiert hier stupides „Kamera-auf-die-Gruppe-Ballernder“-Halten, ohne sich überhaupt nur die Mühe zu machen, Dramatik und/oder Dynamik ins Prozedere zu bringen. Ich habe (vom Wortvogel z.B. mir sagen lassen müssen, dass das „Tempo“ des ersten Teils keins sei, weil nur Actionszene an Actionszene zu reihen keine Geschwindigkeit im dramaturgischen Sinne sei. Hm, dann ist „Alone in the Dark 2“ offensichtlich ein Standbild, denn hier bewegt sich schlicht gar nix mehr – AITD 2 ist zwar gut acht Minuten kürzer als der erste Teil (und bedient sich zudem eines der langsamsten bislang geortesten Abspann-Crawls, nur der von Dungeon Girl oder die von diversen Pyun-Machwerken zerren noch stärker an den Geduldsfäden, ist man wie ich ein grundsätzlich-Abspann-bis-zum-Ende-Kucker, läuft aber gefühlt länger als ein beliebiger „Herr der Ringe“-Extended Cut. Scheerer und Roesch haben kein Gefühl für Dramaturgie, kein Gefühl für Spannungserzeugung (exemplarisch: in der Szene in der Leichenhalle werden Xavier und Carnby von der Hexe bedroht. Xavier fragt besorgt, ob es einen zweiten Ausgang gäbe. Einen Schnitt weiter laufen Xavier und Carnby durch die Straßen von New York. Ahaaa?)

Auf der Effektseite ist außer okayishen CGI für die Auftritte der nebulösen Hexe und einen durchaus passablen, wenn auch ausgesprochen sinnlosen massiven CGI-Shot um Natalie, die von der Hexe „entführt“ werden soll (oder so ähnlich), nichts geboten – vor allem, und das muß aufgrund der dekorativen 18er-Freigabe und der fröhlichen „UNCUT VERSION“-Banderole auf dem Cover ja mal gesagt werden, bietet „Alone in the Dark 2“ kei-ner-lei Splatter. Okay, es gibt ein paar Make-up-FX bezüglich der Wundmale, hervortretenden Adern und ähnlicher Nettigkeiten, die man entwickelt, wenn man unter der mentalen Fuchtel der Hexe steht, aber dass hier irgendwie ernstlich gesuppt und geschmoddert würde, kann sich der geneigte Konsument im wahrsten Sinne des Wortes abschminken. Weitergehen, weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen (übrigens auch nicht von Rachel Specter, so unbekleidungstechnisch gesehen).

Zu erwähnen wäre noch, dass der Score von Jessica de Rooj, deren Arbeit mir bei „Far Cry“ und „In the Name of the King – Dungeon Siege“ recht gut gefällt, hier ausschließlich nervt – es ist repetetiv, stimmungstötend (wenn der Film rein aus Versehen mal in etwas stolpert, was man in anderen Filmen „atmosphärische Sequenz“ nennen würde), abtörnend.

Besetzungstechnisch ist „Alone in the Dark 2“ zunächst mal natürlich ein Fest für jeden Genre-Fan, denn Boll und seine Mit-Produzenten zogen in Punkto Stunt-Casting jedes verfügbare Register und heuerten so ziemlich jede Nase an, die in den letzten fünfzehn Jahren mal selbige in eine Horrorfilm-Kamera gehalten hat und gerade frei war. Blöderweise ist das mittlerweile ein so ausgelutschtes Gimmick, um dem Genre-Freund die sauer verdienten Kröten aus der Brieftasche zu luchsen, dass da inzwischen nichts mehr besonderes dran ist – heutzutage kann jeder Pansen, der sich einbildet, halbwegs unfallfrei eine DV-Kamera bedienen zu können, Kane Hodder, Tony Todd oder Sid Haig für ein paar Dollar zu einem Gastauftritt überreden, so dass auch ein Cast aus Lance Henriksen, Danny Trejo, Bill Moseley, Michael Paré, P.J. Soles und – schluck – Jason Connery höchstens noch durch die geballte Zusammenrottung von Halb- bis Ex-Prominenz Erstaunen hervorrufen kann. Aber der Reihe nach – Hauptdarsteller Rick Yune, der nicht mal so tut, als würde er den gleichen Charakter spielen wie Christian Slater in Teil 1, und der durch Rollen in „Stirb an einem anderen Tag“ und „The Fast and the Furious“ zumindest andeutete, nicht nur Schauspieler geworden zu sein, weil er beim Arbeitsamt versehentlich ins falsche Zimmer stolperte, spielt die charismafreie Zone, ohne Emotionalität, ersichtlich ganz einfach ohne Bock auf die Rolle. Klar, ist nichts, womit man beim nächsten Treffen der Anonymen Mittelklasseactors angeben kann, aber mein Gott, wenigstens ein bisschen guten Willen könnte man zeigen. Burt Reynolds brach in „Dungeon Siege“ auch kein Zacken aus der Krone, sich unter seinem Niveau zu verkaufen. Rachel Specter („Prom Night“) ist ein austauschbares Püppi, das ich maximal auf H&M-Werbeplakaten tolerieren könnte, ist aber zumindest, ähm, „besser“ als Tara Reid. Lance Henriksen, der seine Credibility des einfach verdienten Dollars wegen längst auf den Müllhaufen geworfen hat (wer in einem Jahr NEUN Filme dreht, kümmert sich wirklich nicht mehr um die Qualität seiner Arbeit), gibt sich aber wenigstens die Blöße, MIT den anderen Charakteren zu agieren (beileibe keine Selbstverständlichkeit in Bishops Spätwerk) und bewegt sich sogar ab und zu mal. Bill Moseley (House of 1000 Corpses, The Devil’s Rejects, „Halloween“) ist in einer „straighten“ Rolle einfach verschwendet – Moseley rult nur, wenn er völlig überdrehte Comic-Charaktere spielen darf. Ralf Moeller, der mittlerweile wohl auch eine Art Sklavenvertrag mit Boll hat (zumindest sind’s mittlerweile auch fünf Filme, die er für den Doktor ableistete), spricht sicherheitshalber wenig und trägt hauptsächlich seine Knarre spazieren. Das kann er. Unser aller Lieblings-Ex-krimineller-Mexikaner Danny Trejo („From Dusk Till Dawn“, „Planet Terror“, „Halloween“) ist völlig verschwendet – den Part (knappe zwei Szenen, und noch nicht mal eine richtige death scene… dass er abkratzt, muss man sich selbst zusammenreimen) hätte auch irgendein arbeitsloser Seifenopernakteur der vierten Reihe spielen können. Zack Ward („Postal“, „Transformers“, „BloodRayne II“) ist immerhin lebhaft (nicht gut, aber lebhaft), Jason Connery (vor vielen Lenzen Nachfolger von Teenie-Idol Michael Praed in der „Robin Hood“-TV-Serie aus den 80ern, und danach umgehend in einem kilometertiefen Karriereloch verschollen, da half auch Papa Sean nicht mehr) lässt sich eindruckslos in der Prolog-Sequenz killen, Michael Paré ist immerhin in seinem kleinen Prolog-Part gut aufgelegt genug, um mich wünschen zu lassen, er würde die Hauptrolle (oder zumindest einen wichtigen Part) spielen. P.J. Soles („Halloween“, das Original, „The Fog“) hat als Lance Henriksens Filmeheweib, wenn ich mich recht erinnere, zwei Dialogzeilen.

Bildqualität: Splendid lässt sich nicht lumpen und haut „Alone in the Dark 2“ in einer 2-DVD-Edition auf den Markt (die dem geneigten Konsumenten trotzdem mittlerweile zu Sparhans-Tarifen nachgeworfen wird). Der 2.35:1-Transfer (anamorph) ist gutklassig, scharf (wobei der Streifen sowieso keinen kinematischen Look hat, sondern sich eher auf TV- bzw. kanadischem Film-Niveau einpendelt), könnte dann und wann etwas besseren Kontrast vertragen. Störungen und Defekte sind nicht zu vermelden.

Tonqualität: Deutscher und englischer Ton wird jeweils in Dolby 5.1 angeboten. Ich habe mich auf die O-Ton-Fassung konzentriert (lohnt allein schon wegen der Akzente von Yune und Moeller in seinen raren Lines). Rauschfrei, passabel abgemischt, wobei für meinen persönlichen Geschmack die Musik etwas weiter in den Hintergrund gehört hätte (aber das liegt hauptsächlich dran, dass sie nervt).

Extras: Aus unerfindlichen Gründen hat man gleich eine ganze Bonus-DVD mit in die Schachtel gesteckt. Auf der Hauptfilmscheibe findet sich der Audiokommentar von Roesch und Scheerer (mit dem „Special Guest“ Uwe Boll. Yay!), auf der Bonus-Scheibe der ganze Rest: Behind the Scenes, Making-of, Make-up- und SFX-Featurettes, B-Roll und satte zehn Videointerviews mit allen wesentlichen Darstellern (nur Danny Trejo und P.J. Soles fehlen unentschuldigt).

Fazit: Die Gretchenfrage, die sich stellt, lautet: Ist „Alone in the Dark 2“ schlechter als Teil 1? Auch wenn der von Boll persönlich heruntergekurbelte erste Film ein völlig konfuses Machwerk ohne Sinn und Verstand war, so muss man eins konstatieren – es sah zumindest aus wie ein Film und bot immerhin ein paar erträgliche Actionszenen und optische Kniffe. Teil 2 erzählt immerhin eine Story (keine gute, aber zumindest eine mit Anfang, Mitte und Ende), der man, so man will, folgen kann, versagt aber in allen anderen Disziplinen. Der Streifen ist einfach langweilig – sowohl langweilig von der Story her, die sich mühselig „entwickelt“ und die mal wieder durch das komplette Fehlen irgendwelcher auch nur rudimentär sympathischer Figuren „überzeugt“, als auch langweilig anzusehen, weil für das schmale Budget weder aufwendige location shoots, großartige set pieces oder wenigstens anständige Kulissen realisiert werden konnten. Da bleibt außer dem Stunt-Cast, der sich aber mit Ausnahme von Michael Paré (der aber auch keine zehn Minuten mitspielt) entweder keine Mühe gibt (Henriksen), fehlbesetzt (Moseley) oder verschwendet (Trejo, Connery, Soles) ist, speziell angesichts völlig uncharismatischer Hauptdarsteller (Yune, Specter), nichts übrig, und das allein ist ein wenig arg dünn, wenn wir uns die besseren Filme dieser Herrschaften ja jederzeit aus dem Regal ziehen und anschauen können. Hoffen wir, dass das Gerücht, Boll trage sich mit dem Gedanken an eine weitere Fortsetzung, ein solches bleibt.


mm
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