Alone in the Dark

 
  • Deutscher Titel: Alone in the Dark
  • Original-Titel: Alone in the Dark
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  • Regie: Uwe Boll
  • Land: USA/Kanada/Deutschland
  • Jahr: 2005
  • Darsteller:

    Christian Slater (Edward Carnby), Tara Reid (Aline Cedrac), Stephen Dorff (Cmdr. Richard Burke), Frank C. Turner (Fisher), Matthew Walker (Prof. Lionel Hudgens), Will Sanderson (Miles), Mark Acheson (Captain Chernik), Darren Shahlavi (John Dillon), Karin Konoval (Sister Carla), Catherine Lough Haggquist (Krash), Ed Anders (James Pinkerton), Francoise Yip (Cheung)


Vorwort

Vor 10.000 Jahren entdeckte die enorm fortgeschrittene Zivilisation der Akbane das Tor zu einer anderen Welt, der „Welt der Dunkelheit“. Wie’s dunkle Welten so an sich haben, hausen dort vornehmlich dunkle Gestalten. Mit Müh und Not gelang es den Akbane, das Tor wieder zu schließen, doch ihre Kultur ging dabei zugrunde. Vor 22 Jahren betrieb Professor Hudgens, ein Agent des „Büro 713“, der US-Behörde für paranormale Tätigkeiten, finstere Experimente mit den Kindern eines Waisenhauses. Heute ist Hudgens überall auf der Welt unterwegs, um Akbane-Artefakte aufzuspüren und einzusammeln, ebenso wie Edward Carnby, der (aufgrund Gedächtnisschwundes unwissentlich) eins der Kinder aus Hudgens alten Experimenten ist, unter Alpträumen und paranormaler Empfänglichkeit leidet und spürt, dass die Akbane-Artefakte ihm dabei behilflich sein könnten, das schwarze Loch seiner Vergangenheit aufzuklären. Verschiedene Dinge passieren (anders ist das kaum auszudrücken) – Hudgens entdeckt einen extrem wichtigen Akbane-Artefakt, doch der wenig vertrauenserweckende Kapitän, dessen er sich für Transportzwecke bedient, bekommt angesichts goldenen Containers (da nach Akbane-Überlieferung Gold das „Böse“ eindämmen kann) große Augen, beschließt persönlichen Reichtum über arbeitsvertragliche Loyalitäten zu stellen und öffnet das Behältnis eigenmächtig – mit fatalen Folgen. Dies erweckt die Kinder, an denen Hudgens sein Experiment seinerzeit erfolgreich vollzogen hat (Carnby büxte rechtzeitig aus), die bis dahin „Schläfer“ waren und nun von einer bösen Macht übernommen werden. Carnby wird von einem übermenschlich starken Angreifer, äh, angegriffen, der nahezu unkaputtbar ist. Carnbys Freundin Aline, die als Assistenzkuratorin für Hudgens arbeitet, kann nur mit Müh und Not von Carnby vor unsichtbaren Monstern gerettet werden, die ihr Museum stürmen, und auch das nur, weil in letzter Minute das „Büro 713“ unter Kommando von Carnbys alten Intimfeind Burke eingreift (selbstverständlich war Carnby für die Behörde tätig, schied aber im Unfrieden). Erst nachdem Burke eine weitere Monsterattacke auf Carnby und Aline unter erheblichem Mensch- und Materialverlust gestoppt hat, verrät der Regierungsbeauftragte, dass man über die bösartigen Aktivitäten der „Xenos“ (so heißen die lichtscheuen Monster) durchaus schon seit einiger Zeit im Bilde ist, sich aber bislang keinen Reim drauf machen konnte. Tara entschlüsselt Akbane-Artefakte und findet irgendwelche Koordinaten – die einer verlassenen Mine, in der Hudgens schon vor 22 Jahren seinen Schindluder getrieben hat. Und dort sammeln sich auch die Xenos. Hat Hudgens am Ende vor, das Tor zur Dunkelheit wieder zu öffnen? Burke wittert eine Gelegenheit, die Xenos ein für allemal zu vernichten und Carnby die Chance, endlich seine rätselhafte Vergangenheit aufzuklären…


Inhalt

Herrjemine. Wer auf diesen Seiten nicht erst seit gestern liest, weiß, dass ich es mir irgendwie zur Aufgabe gesetzt habe, einen Gegenpol zum allgemeinen Boll-Bashing zu setzen und seine Filme mit der größtmöglichen Objektivität zu bewerten. Mehr als einmal bin ich dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Filme selbst nicht viel schlechter, wenn überhaupt, sind als vergleichbare Konkurrenzprodukte, dem guten Dottore Boll aber hauptsächlich seine große Klappe und seine, naja, sagen wir mal, eher wenig philosophische Erzählstrukturen zum Verhängnis werden. Will sagen – aller Schwächen zum Trotz halte ich z.B. House of the Dead, Far Cry oder In the Name of the King – Dungeon Siege für völlig brauchbare Filme. Aber „Alone in the Dark“… das ist wirklich der Film, den alle meinen, wenn sie sagen, dass Boll eine furchtbarer Riesenknallkopf ist, der auf alle Ewigkeiten von Filmsets ferngehalten werden muss.

Aber zunächst mal die üblichen basics – wie so viele Werke des Meisters basiert „Alone in the Dark“ auf einer erfolgreichen Computer-/Videospielfranchise, die seit 1992 ganze Spielergenerationen (wie üblich vom Doc völlig ignoriert) in Atem hält und dessen erster Teil als einer der Pioniere auf dem Gebiet des Survival-Horrors gilt. Die Nachfolger rückten das Franchise vom Adventure-Puzzeln in die Richtung eines Action-Shooters, was der Popularität keinen Abbruch tat. 2001 erschien „The New Nightmare“, das vierte Spiel der Reihe. Boll erwarb pflichtschuldigst die Filmrechte – der Film sollte ursprünglich offensichtlich ein Sequel zum Spiel werden, aber wie’s Boll halt so gerne tut, meinte er, dass Action und Geballere wichtiger wären als das Bemühen, einen atmosphärisch dichten, spannenden „scary“ Horrorfilm zu drehen, warf das Script von Blair Erickson über den Haufen und ließ es von seinen eigenen Schreiberlingen in seinem Sinne umarbeiten – von der Plotline des Spiels blieb erwartungsgemäß wenig übrig, so dass auch Spielepublisher Eden Games davon Abstand nahm, das fünfte Spiel der Serie auf dem Film basieren zu lassen und – allerdings auch, weil sich die Fertigstellung des Games enorm verzögerte – 2008 lieber eine Art Reboot vornahm und Bolls stolzes Werk damit offiziell als ungeliebtes Stiefkind des Franchise zu brandmarken. Wie üblich ist es mir völlig wurscht, ob der Film sich nun an irgendwelche Game-Konventionen hält oder nicht, mich muss der Streifen aus sich heraus überzeugen.

Überzeugt hat mich der Kram dann allerdings hauptsächlich davon, dass die Boll-Basher, so unmotiviert sie oft genug auf den armen Dr. Uwe einprügeln, in diesem Fall schlicht und ergreifend Recht haben. „Alone in the Dark“ ist praktisch unwatchable. Es liegt nicht (speziell) am Handwerk, das, wie noch festzustellen sein wird, durchaus gehobenen Ansprüchen genügt, sondern schlicht und ergreifend an einem völlig konfusen, undurchschaubaren, hirnschmelzend blöden Script, für das ein Triumvirat aus Elan Mastai („MVP 2“), Michael Roesch („House of the Dark 2“, Alone in the Dark II) und Peter Scheerer (dito) zuständig ist und, wenn es denn Gerechtigkeit auf der Welt gäbe, so lange in einem runden Saal nach einer Ecke suchen müssten, bis sie eine finden und sich dort schämen. Ich weiß, everyone and his stupid brother hat in seinem Review bereits darauf hingewiesen, aber es ist natürlich ein sehr offensichtlicher Punkt – selbst Boll und seinen Spießgesellen muss irgendwann während der Produktion oder beim Schnitt aufgefallen sein, dass kein menschliches Wesen den Plot durchsteigen kann, weswegen man einen elendiglich langen opening crawl vorne dran getackert hat, der nicht nur die Backstory, sondern auch das vermeintilche „Mystery“ des Films, dessen Aufklärung die primäre Motivation des Protagonisten ist, aufdröselt und erklärt – und selbst DANN schafft es „Alone in the Dark“ noch mühelos, sich alle drei Minuten zu widersprechen und den armen geplagten Zuschauer mit einem gequälten, eingefrorenen „WTF?“-Ausdruck 90 Minuten lang sitzen zu lassen. Ich will nicht despektierlicher klingen als unbedingt nötigt, aber der durchschnittliche Ninja-Hobel von Tomas Tang hat einen durchdachteren, logischeren, nachvollziehbareren Plot als „Alone in the Dark“. Es wäre vollkommen müßig, alle Schwachmatigkeiten, die dem unbelasteten Betrachter hier auf’s Butterbrot geschmiert werden, ausführlich auszubreiten (dann müsste man nämlich wirklich das Script in voller Länge abtippen), aber haken wir zumindest mal die gröbsten Dussligkeiten ab – Hudgens hat also vor 22 Jahren die armen Waisenkinder mit Xeno-Parasiten traktiert, inklusive Carnby, obwohl der Prolog etabliert, dass Carnby gar nicht dabei war? Bei Carnby ist der Parasit abgestorben, hat ihm aber trotzdem gewisse übermenschliche Fähigkeiten verpasst? Hudgens startete lt. opening crawl seine privaten Experimente, nachdem er bei Büro 713 rausgeschmissen wurde und trotzdem rhabarbert Burke bei Entdeckung des Labors daher, welche grausamen Unmenschlichkeiten Büro 713 doch betrieben habe? Xenos laufen seit Jahren durch die Wälder, aber der Film impliziert, dass die ganze Chose erst los geht, als der doofe Kapitän den Behälter öffnet (zumindest reagieren in diesem Moment die „Schläfer“ und „erwachen“)? Hudgens hat einen Xeno gefangen – woher? Was WILL Hudgens eigentlich? Welchen Plan verfolgt er? Wieso sind die „Schläfer“ bessere Zombies und Pinkerton (Hudgens Ex-Kollege, der zu Filmbeginn Carnby angreift), der auch einen der Parasiten im Kreuz hat, vergleichsweise „normal“, zu Artikulation fähig (jedenfalls ruft er Hudgens an und holt sich von dem den Mordauftrag). Wieso muss man, um das Tor zur anderen Welt zu finden, umständlich die Akbane-Artefakte zusammenpuzzeln, wenn Hudgens schon vor 22 Jahren genau WUSSTE, wo er sein Geheimlabor aufbauen muss, oder andersrum, woher wusste er es dann? Und wer zum Teufel kam auf die Idee, Tara Reid könnte schauspielern? Wie erklären sich die Charakterbeziehungen (Carnby ist der Lover von Aline, weiß aber offenbar nicht, dass ihr Chef genau wie er Akbane-Artefakte sammelt und es für ihn daher eigentlich wesentlich leichter wäre, dessen Exponate zu studieren, als im Amazonas Steine umzudrehen? Er erkennt zwar noch – trotz Gedächtnisverlust – Schwester Clara aus dem Waisenhaus, aber nicht Hudgens, den Chef seines Betthäschens und Peiniger seiner Kindheit?)?

Das ganze Buch ist Dummfug, von vorn bis hinten, schwachsinnig, dämlich, bei jeder sich bietenden Gelegenheit widersprüchlich – dafür gibt’s natürlich ein paar Gründe, und neben Bolls Fimmel, auch in einen lovecraftesken Horrorfilm (was die Vorlage durchaus so hergeben würde und im Erickson-Script auch so angedacht war) Bullet-Time-Sequenzen, großformatige Shootouts und Explosionen einzubauen, ist das hauptsächlich – ironischerweise – der Versuch, einige Plotpunkte aus früheren „Alone in the Dark“-Spielen in die komplett neue Story zu integrieren (die ganze Waisenhaus-Chose und das plötzliche Verschwinden der mittlerweile erwachsenen Waisen finden sich in den ersten beiden AITD-Spielen, Andeutungen der „Welt-der-Dunkelheit“-Mythologie, die lichtscheuen Monster und das Equipment des Büro 713 stammen aus dem vierten Game) – im für Boll geradezu erstaunlichen Bestreben, den Zockern klar zu machen, dass er durchaus WEISS, was in den Spielen Sache war, verzetteln er und seine Autoren sich und haben als Ergebnis statt eines stringenten Plots ein chaotisches Kuddelmuddel aus unterschiedlichsten Ideen (da müssen wir noch richtig froh sein, dass er das dritte Spiel im Wildwest-Setting nicht auch noch verwursten wollte… schien ihm dann für „BloodRayne II“ passender zu sein), die nicht zusammenpassen können und es demzufolge auch nicht tun. Garniert wird das ganze mit Dialogen, gegen die Doku-Soaps auf RTL II geradezu lyrische Gemmen der Dichtkunst darstellen (ich glaube, mein Favorit ist Hudgens Bonmot, wonach die Menschen heutzutage „nicht mehr wissen, warum wir Gold für wertvoll halten“. Hm, weil’s SELTEN ist, vielleicht?) und einem „Helden“, der völlig unnütz ist und dessen aktive Beteiligung an der, ähm, Storyentwicklung sich darauf beschränkt, dass er am Anfang Pinkerton umlegt – in der Folge muss er sich entweder von Aline auf die Sprünge helfen oder von Burke den Arsch retten lassen (konsequenterweise ist es dann auch Burke, der im Showdown die entscheidenden Dinge tut [SPOILER: und eine der lächerlichsten Hero Death Exemptions seit Erfindung des Buchdrucks auskosten darf. So sieht das zumindest aus. Den obligaten Shock-Twist zum Ende gibt’s natürlich auch – ich frage mich ernstlich, wie die großen Denker des Boll-Clans da die Kurve zum Sequel gekratzt haben. Wahrscheinlich mit purer Ignoranz. Ich werd’s bald rausfinden].

Von der optischen und handwerklichen Seite her ist „Alone in the Dark“ nicht übel – Matthias Neumann, Bolls Stamm-Kameramann, übertreibt’s vielleicht etwas mit Zooms und Pans (und, wie gesagt, die Bullet-Time-Effekte, die man ob der schieren Coolness wegen natürlich unbedingt bringen MUSSTE, sind zumindest diskutabel, aber technisch anständig gelöst), aber insgesamt durchaus auf solidem Niveau, die Action-Szenen teilweise etwas der hektischen Michael-Bay-Zappelschule (und teilweise mit dem obligatorischen HD-DV-Look für „mittendrin-statt-nur-dabei“-Handgemenge versehen) geschuldet, aber durchaus recht fetzig. Das Tempo ist – speziell im Director’s Cut – ausgesprochen hoch, weil Boll sich eben dafür entschieden hat, primär einen Actionfilm und weniger einen Horrorfilm zu drehen und daher ordentlich aufs Gas tritt, sich mit lästigem Charakter- oder Handlungs-Stuff nicht aufhält, wenn man statt dessen genauso gut auch ’ne schnuffige Actionszene einbauen kann, egal, ob’s die Plotte her gibt oder nicht (Highlight des hysterisch schlechten Geschmacks ist sicherlich ein Kung-fu-Kampf zwischen einem „Zombie“ und einem 713-Soldaten). Dass Boll kein besonderes Händchen für Dramaturgie hat, ist keine neue Erkenntnis und schlägt auch bei „Alone in the Dark“ voll durch – es fällt hier schwerer ins Gewicht als bei einem reinrassigen „remember-the-80’s“-Krawummfilm wie „Far Cry“ oder einem nicht sonderlich ernst gemeinten Zombie-Spektakel wie „House of the Dead“, weil irgendwo tief in dem Chaos eine nicht uninteressante Grundidee drinsteckt, aus der man sowohl Hardcore-Horror als auch psychologisches Drama hätte machen können (der Mann, der sein Gedächtnis verlor, ist nicht von Ungefähr ein literarischer Archetyp, aber selten wird dieser Aspekt so nonchalant behandelt wie hier – niemals kommt man auf die Idee, Carnby würde unter seiner Amnesie wirklich ernstlich *leiden*, seine Bemühungen, das Geheimnis – dessen Auflösung man, wie gesagt, dem Zuschauer bereits in Minute 1 des Films um die Ohren geschlagen hat – seiner Vergangenheit zu lüften, wirken bei allem behaupteten Aufwand eher wie ein Hobby; und dass die Welt neben „Die Mächte des Wahnsinns“ noch durchaus Platz für einen zweiten vernünftigen Lovecraft-inspirierten Film hat, steht außer Frage).

Nun, im Director’s Cut lässt’s Boll zumindest splattermäßig ordentlich krachen – die KJ-Freigabe verdient sich der Streifen mit gespaltenen Schädeln und zerfetzten Körpern allemal. Die FX sind anständig – auch die von Kollege Computer erstellten Creature FX halten jeden Vergleich mit der Middle-Budget-Kategorie (und 20 Mio. $ ist ja nun wirklich nicht gerade großes Geld) aus. Das Design der Xenos trieft nicht gerade vor Originalität, aber die Animationen sind flüssig, die „Unsichtbarkeitseffekte“ auch okay. Das geht in Ordnung. Beim Thema „FX“ sei angemerkt, dass – wie allerdings wohl allgemein bekannt sein dürfte – der DC zwar den Splatter quantitativ deutlich hoch fährt, aber dafür die Sexszene von Tara Reid und Christian Slater komplett rausschnippelt (ich glaube, das macht Uwe nur, damit sich die wahren Fans BEIDE DVDs kaufen).

Der Score ist nicht sonderlich auffällig, die Songs für den Soundtrack wählte das verdiente deutsche Krachlabel Nuclear Blast aus (die übertrieben dann natürlich maßlos und brachten ein Soundtrack-Doppelalbum mit 24 Tracks raus, von denen im Film gerade mal ein halbes Dutzend angespielt wird). Als herausragende beteiligte Kapellen sind Nightwish, Dimmu Borgir und In Flames zu nennen.

Dass Christian Slater ‚was kann, wissen wir nicht erst seit gestern (und z.B. The Good Shepherd), sondern schon aus 80er-Gassenhauern wie „Der Name der Rose“ oder dem grandiosen „Heathers“ und 90er-Werken wie „Tales from the Darkside“, „Murder in the First“ oder „True Romance“, aber wir wissen auch, dass er manchmal mit seiner Rollenauswahl schwer daneben liegen kann („Kuffs“) oder sich, sagen wir mal, performancetechnisch dezent zurückhält („Hard Rain“). Für „Alone in the Dark“ bedient sich Slater sicherheitshalber seines Schlafwandel-Automatik-Modus, also so ungefähr dem Enthusiasmuslevel, mit dem er wohl auch einen Werbespot für Hundefutter absolvieren würde, und ist TROTZDEM noch die trübe Funzel schauspielerischer Klasse in einem trostlosen Ensemble. Offensichtlich kann, wer ein gewisses darstellerisches Grundlevel mitbringt, gar nicht so tief sinken, um nicht doch noch positiv aufzufallen. Gut, angesichts seines Co-Stars Tara Reid kann man zu der Ansicht kommen, dass ein Eimer Walkotze neben ihr noch positiv auffallen würde, denn Ms Reid, die ihren Ruhm größtenteils den ersten beiden „American Pie“-Filmen verdankt und ansonsten u.a. in „Van Wilder“, „The Big Lebowski“ und „The Crow: Wicked Prayer“ zu sehen war, ist zweifellos die schlechteste Schauspielerin, die ich je gesehen habe. Klar, Tara ist als bebrillte intellektuelle Akademikerin ungefähr so trefflich besetzt wie ich als Kung-Fu-Weltmeister im Fliegengewicht, aber man *könnte* sich ja rein spaßeshalber und sei’s, um dem Produzenten zu gefallen, ein bisschen Mühe geben. Ich kann schon verstehen, warum Meister Boll ihre Präsenz im DC auf das notwendige, äh, „storybedingte“ Mindestmaß zusammengestutzt hat, denn irgendeine Form von chemistry mit Slater verbindet sie auch nicht. Stephen Dorff („Blade“, „Judgment Night“, „Feardotcom“, „Botched – Voll verkackt“) muss ich aus meiner Generalschelte noch ein wenig ausnehmen, er legt als kampferprobter 713-Kommandant Burke zumindest ein wenig Motivation an den Tag. Aber Frank C. Turner (armselig als Fisher, „Air Bud 3“, „Snow Dogs“, „MVP 2“) und speziell Matthew Walker („Ginger Snaps 3“, „Stargate SG-1“, „Free Willy 3“, schlichtweg unerträglich als Hudgens) sind zu zweit schlecht für ein ganzes Robert-Altman-Ensemble. In einer kleinen Nebenrolle verschleißt sich einmal mehr HK-Beauty Francoise Yip („Rumble in the Bronx“, „Black Mask“) als mehr oder weniger anonyme Soldatin.

Bildqualität: Concorde vertreibt den DC in klaglosem anamorphen 2.35:1-Widescreen. Ich könnte bei den meisten halbwegs aktuellen Releases von „echten“ Filmen eigentlich bedenkenlos immer den gleichen Satz schreiben: Schärfe sehr gut, Kontrast gut, Farben überzeugend, keine Defekte, keine Störungen.

Tonqualität: Der Konsument hat die Wahl zwischen deutscher Synchro in dts und Dolby 5.1 und englischem O-Ton in Dolby 5.1. Der O-Ton ist, wie man es erwarten darf, klar, rauschfrei und hat ordentlich Power in Musik und Effektmix.

Extras: Neben dem obligatorischen Boll-Audiokommentar gibt’s Kinotrailer, TV-Spots, Making-of, FX-Featurette, Actionszenen-Behind-the-Scenes, Storyboard-Vergleiche, deleted scenes und vier Musikvideos, u.a. eins für Nightwishs Titelsong, dirigiert von Maestro Boll himself (dem aber auch nicht mehr einfiel als ein paar generische Band-spielt-irgendwo-auf-der-grünen-Wiese-mit-Filmausschnitten-versetzt-Bilder). Wie bei Boll-Filmen üblich ein durchaus umfangreiches Bonuspaket.

Fazit: Ich sagte es bereits – „Alone in the Dark“ ist der Film, den die Basher meinen, wenn sie sagen, dass unser Doktor Boll eine talentlose Niete ist. Boll verpackt ein vollkommen wirres, sinnloses Script in zugegeben gelegentlich wirklich schicke Bilder, aber ihm fehlt jegliche ordnende Hand, um dem Irrsinn Form oder Struktur zu geben. Mit Abstand Bolls bislang von mir gesichteter schwächster „directorial effort“ (okay, „BloodRayne“ war nicht viel besser, wenn überhaupt, aber den hab ich auch nur nebenher gesehen), getragen von einem überwiegend erbärmlichen Cast (mit den Halb-Ausnahmen Slater und Dorff, die selbst im Wachkoma Lichtjahre über Reid, Turner, Walker & Co. stehen würden), zeigt sich der Streifen als rein technisch akzeptabel, aber inhaltlich als Totalgülle – dagegen wirkt „House of the Dead“ wie ein unsterblicher Klassiker. Als völlig verunglücktes Trainwreck macht das sicherlich dem Trashfan noch einen soliden Humpen Spaß, als FILM aber muss man „Alone in the Dark“ zweifellos in die Schublade „komplette Katastrophe“ einsortieren. Das kann ich beim besten Willen nicht mehr schönreden – trotzdem, auf perverse Art bin ich auf Teil 2 richtig gespannt…

2/5
(c) 2009 Dr. Acula


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