Almost Dead – Am Rande des Wahnsinns

 
  • Deutscher Titel: Almost Dead - Am Rande des Wahnsinns
  • Original-Titel: Almost Dead
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  • Regie: Ruben Preuss
  • Land: USA
  • Jahr: 1994
  • Darsteller:

    Katherine Roshak (Shannon Doherty)
    Dominic (Costas Mandylor)
    Eddie Herbek (John Diehl)
    Jim Schneider (William R. Moses)
    Polizeichef (Steve Inwood)
    Pater Ambrose (Eric Christmas)
    Mrs. Roshak (Penelope Branning)
    Kuranda (Ray Brocksmith)
    Bednarek (Wren T. Brown)
    Caretaker (George Wallace)


Vorwort

Manchmal will dem Doc keine rechte Einleitung zu einem Review einfallen – z.B. momentan, wo der Doc sowieso unter einer gewissen Schreibblockade leidet und das Große Forumstreffen seine mächtigen Schatten vorauswirft (in ein paar Stunden schon treffen die ersten Gäste ein). Zumal es zum heutigen Film auch keine sonderlich interessante Vorgeschichte zu erzählen gibt – Almost Dead hat zwei Dinge, die vorab erwähnenswert sind. Erstens handelt es sich um einen Film von Ruben Preuss, der mir mit dem Pseudomysterythriller Dead on Sight erst kürzlich mächtig auf die Nüsse ging, zweitens um einen Film mit Shannon Doherty, den sie irgendwann zwischen Beverly Hills, 90210 und Charmed drehte. Letzterer Faktor allein dürfte Almost Dead für eine gewisse Klientel interessant machen, andererseits treibt sich selbige wahrscheinlich nicht regelmäßig auf diesen Seiten rum.

Wenn ich nicht mehr zu erzählen weiß, halte ich einfach mal meine Klappe und beginne sozusagen direkt auf der Stelle und ohne weitere Umschweife mit dem Review – angesichts meiner Erfahrungen mit Dead on Sight halte ich es allerdings nicht für ausgeschlossen, dass ich dabei einschlafe…


Inhalt

Wir beginnen des Nächtens auf dem Parkplatz eines Motels. Eine ältere Dame schließt ihre Karre ab, macht sich auf in Richtung ihres Zimmers, öffnet die Tür, schaltet das Licht ein und fliegt mitsamt der ganzen Bude dekorativ in die Luft – BA-BOOM (ich schätze mal stark, da hat die Produktion ein Großteil ihres Budgets verbraten.

Ein geringfügig jüngeres attraktives Frauenzimmer wird ersichtlich herbeigerufen, kruscht inmitten des Polizei- und Feuerwehraufgebots miesepetrig durch die Trümmer und findet im Bad schließlich die an die verrußte Wand gemalte Botschaft “No one can help”. Mächtig mysteriös, wenn wir wüssten, wer die junge Dame und wer die ältere Lady denn eigentlich waren. Aber, wie ich immer sage, man muss nicht alles wissen und es besteht ja die berechtigte Hoffnung, dass der Film uns das tatsächlich noch erklärt.

Die Dame wird beerdigt und sieht im Sarg nicht wirklich so aus, als wäre sie von einer Explosion dahingerafft worden (aber spätestens seit Plots with View aka Grabgeflüster wissen wir ja, zu welchen Großtaten der durchschnittliche Bestattungsunternehmer in der Lage ist).

“VIER JAHRE SPÄTER” (seufz). Das junge Frauenzimmer von eben ist immer noch ein junges Frauenzimmer, erdreistet sich aber, eines der wohl lächerlichsten Outfits der jüngeren Geschichte zu tragen, eine Art schwarz-weißer Hosenanzug mit einer Krawatte, die ihr mindestens bis vor die Geschlechtsteile reicht; damit kann man vielleicht als Clown im Zirkus auftreten, sollte sich aber nicht an die Öffentlichkeit wagen, was unser Mädel (okay, okay, ich verrate ja auch schon den Namen, es ist Katherine Roshak) hier tut, genauer gesagt, sie schnappt sich in einer gewerbsmäßigen Abfütterungsanstalt brav ein Tablett mit Happa-Happa, nur um plötzlich und unerwartet durch die Glastür des Etablissements eine Erscheinung zu haben – eine ältere Frauengestalt, die sie erwartungsvoll und nicht gerade gönnerhaft anstiert. Katherine packt die Panik, was bedeutet, dass das Essenstablett fliegen geht (sehr zur Freude der anderen Gäste) und rennt auf die Straße, doch die ominöse Frau im geschmacklosen blauen Kleid ist spurlos verschwunden (Modebewusstsein ist sicher nichts, was man mir im übermäßigen Umfang vorwerfen kann, aber dass man gewisse Sachen einfach nicht trägt, ist sogar mir klar).

Katherine sucht eilt zu ihrem Seelenklempner, Jim Schneider, der zwar gerade mit einem anderen Patienten, der sich politisch verfolgt fühlt (und sich in einem der etwas, eh, “out of left field”, wie der Ami so schön sagt, kommenden Moment als Michail Gorbatschow bzw. ein Double thereof entpuppt), aber wie es verzogene Gören wie das diplomierte Biest Shannon Doherty halt an sich haben, ist sie der festen Überzeugung, dass andere Leute möglicherweise durchaus auch Probleme haben, diese aber (sowohl Leute als auch Probleme) an Wichtigkeit und Bedeutung nicht mit ihr mithalten können. Jim ist alles andere als begeistert, aber nachdem ihm aufgeht, dass er Katherine sichtlich nicht mehr los wird, ehe er sich ihren Kummer angehört hat (man kennt das ja aus eigener Anschauung, bin zwar kein professioneller Psychodoktor, aber immer wieder gern gebuchter Amateur), lässt er sich schildern, was vorgefallen ist. “Ich habe meine Mutter gesehen”, heult Katherine und das ist aus dem Grund ein seelenmarterndes Problem (wie sicher der ein oder andere liedersingend zu berichten weiß, kann das auch rein grundsätzlich ein Problem sein, weil Mütter z.B. grundsätzlich andere Standards an z.B. “eine aufgeräumte Bude“ stellen als der Junggeselle von Welt, wie der Doc z.B., das zu tun pflegt), weil die gute Mum vor vier Jahren das Zeitliche gesegnet hat (zwei und zwei zusammengezählt – die Dame, die im Motel ihr feuriges Ende fand). Psychodoc Jim sieht klar – Katherine ist (nach vier Jahren!!!) immer noch in der Verleugnungsphase und um ihr über den Verlust ihrer lieben Mama hinwegzuhelfen, projiziert ihr Unterbewusstsein Visionen ihrer lebendigen Mama (ist das psychologisch fundiert? Mir kommt das eher kontraproduktiv vor). Im übrigen stimme ich Jim voll in dem Teil seiner Diagnose zu, in dem er der Ansicht ist, nach schlappen vier Jahren sollte Katherine, na ja, nicht notwendigenfalls drüber weg sein, aber zumindest gewisse Realitäten akzeptieren (Katherine wird mir mit dieser “nänänä-ich-verdränge-was-mir-nicht-gefällt”-Taktik schon jetzt *richtig* sympathisch).

Noch blöder wird Katherines Verweigerungshaltung bezüglich des Ablebens ihrer Frau Mutter allerdings dadurch, dass SIE SELBST eine gottverfluchte Psychologin ist (Psychopathologin genauer gesagt) – mein Gott, scheinbar ist in diesem Studiengang “gesunder Menschenverstand” und “Realitätsbezug” doch keine Zugangsvoraussetzung (na ja, mich hat eh nie gewundert, warum die Selbstmordquote unter Psychologen und Psychiatern überproportional hoch ist). Und als solche rennt sie mit einem Laborkittel, der länger ist (aber nicht viel) als der Minirock, den sie drunter trägt (und damit ihr attraktives Fahrgestell ins rechte Bild rückt, das ist sicherlich absolut professionelle Berufskleidung) durch ein Labor, in dem Schabernack mit eineiigen Zwillingen getrieben wird (z.B. jagt man Elektroschocks in einen Zwilling, die der andere aufgrund der altbekannten Tatsache, dass eineiige Zwillinge – wie auch schon von der Autowerbung ausführlich dargestellt – alles “miterleben”, was der andere gerade erduldet, ebenfalls genießen darf. Netter Zeitvertreib für einen “mad scientist”). Katherine hockt sich in ihr Büro und diktiert einen Bericht, aber da erscheint ihrs schon wieder ihr Mütterlein (der Kameramann, der uns einige Male zeigen will, was er alles kann, bewerkstelligt das mit einem der beliebten Kamera-steht-auf-dem-Kopf-und-schwenkt-langsam-auf-normales-Niveau-Trick, was vermutlich den geheimnisvollen Mystery-Faktor erhöhen soll). “Du bist nicht da”, kreischt Katherine, Mama ist da ganz anderer Ansicht und macht keinen besonders fröhlichen Eindruck. Katherine springt wild durch das Labor, das aufgrund seiner grundsätzlichen Creepiness, weil ganze Dutzendschaften eineiiger Zwillingspärchen dort rumlaufen (die scheinen doch weniger selten zu sein als man denkt), vermutlich nicht wirklich der ideale Arbeitsplatz für eine latent auf dem schmalen Grat zum Irrsinn balancierenden basket-case-to-come darstellen dürfte.

Die neuerliche Erscheinung zwingt Katherine dazu, erneut Jim auf den Wecker zu fallen, der gerade mit ein paar Freunden diniert. Die Dinnerrunde hält ihre “I see dead people”-Geschichte für reichlich plemplem und verarscht sie kichernd. Katherine reagiert eingeschnappt und setzt sich in den Kopf, der Sache ein für alle Mal auf den Grund zu gehen – Jim kann ihr die Schnapsidee nicht ausreden, zum Friedhof zu fahren und im Grab mal nachzusehen, ob Mamachen noch drin liegt.

Gewisse Konventionen müssen erfüllt werden – als Katherine am Friedhof eintrifft, ist es nicht nur stockfinstere Nacht, nein, ein ominöses Gewitter sorgt für heftigen Regen, gruseligen Donner und unheimliche Blitz-Beleuchtung (und natürlich stolpert Katherine auf dem Weg zum Grabe, vielleicht hätte sie kurz mal auf angemessenes “nachts-auf-Friedhöfen-rumkrauchen”-Schuhwerk wechseln sollen). Während der Soundtrack versucht, unheimliche Stimmung zu erzeugen und ob der incredible lameness der gebotenen Klänge schmählich scheitert, entdeckt Katherine (ihrerseits beobachtet von einem geheimnisvollen Priester), dass das Grab ihrer Mutter eingefallen ist. Shock! Aaargh!

Diese grauenerregende Entdeckung veranlasst Katherine, sofort zu den Cops zu fahren. In der Polizeistation hockt Costas Mandylor in einer Zelle und spielt schlecht Mundharmonika. Katherine erregt die Aufmerksamkeit des örtlichen Polizeichefs, der ihre Geschichte vom eingefallenen Grab jetzt nicht per se als Grund erachtet, warum er jetzt einen Großeinsatz seiner Gesetzeshüter starten sollte (man ist geneigt, ihm beizupflichten). “Das passiert,” stellt er fest. Katherine aber ist in bester Nölstimmung und verlangt die umgehende Öffnung von Grab und Sarg und es fehlt nicht viel und sie würde mit dem Fuß aufstampfen und die Luft anhalten wie ein verzogenes Kleinkind (der sadistische Teil meines Bewusstseins, der hin und wieder mal etwas Auslauf braucht, schwelgte an dieser Stelle bereits in wunderbaren Visionen, die Katherine angekettet in einem gut sortierten Folterkeller zeigten. Anders ausgedrückt: ich halte Katherine an dieser Stelle reif für eine ordentliche Tracht Prügel). Auch dem Sheriff wird klar, dass er die Nervensäge nicht los wird, ehe er irgendetwas veranlasst hat, aber zum Glück hat er einen Untergebenen, den er nicht leiden kann – Detective Dominic De La Sierra (Costas Mandylor)… Der lässt sich aus der Zelle raus und macht auch nicht gerade einen begeisterten Eindruck (kann man ihm nicht verdenken), aber immerhin “erinnert” ihn Katherine an irgendjemanden, d.h. man kommt auf der Fahrt zum Smalltalk, dem wir entnehmen, dass sie nicht nur Psychopathologin, sondern sogar Assistenzprofessorin ist (Assistenz oder nicht, ich gebe Dominic recht, der sie dafür für ein paar Jahre oder Dekaden zu jung hält, aber ich hab vermutlich ebensoviel Ahnung von akademischen Laufbahnen wie Dommi). “Ich will das Grab öffnen, und zwar heute nacht”, insistiert Katherine und so…

… treibt Dominic tatsächlich den Friedhofs-Totengräber und ein paar Leuchtkörper auf. Der Sarg wird geöffnet und – qu’ell surprise, mon amis – der ist gefüllt mit keine Leute (bzw. mit keine Leiche). Dominic hält das für das schändliche Werk von Grabräubern, die auf eventuell mit der Leiche verbuddeltem Schmuck scharf seien. “Aber wir haben sie ohne Schmuck begraben,” keift Katherine und Dom muss ihr tatsächlich erklären, dass ein Grabräuber das ja nicht unbedingt wissen muss. Dafür allerdings bemerkt Katherine als einzige einen seltsamen Geruch. “Es riecht verbrannt”, behauptet sie, aber Dom hält das für Einbildung. “Sie sind eine gebildete Frau,” brummt er (na ja, Professur und Blödheit müssen sich nicht unbedingt ausschließen), “glauben sie tatsächlich, dass ihre Mutter sich selbst ausgegraben hat, nachdem sie vier Jahre im Sarg lag?” Natürlich nicht, ändert aber nix daran, dass sie steif und fest behauptet, ihre Mum gesehen zu haben. Das schreit nach einem Drink (ich kann Dom verstehen) und den kann man in der Kneipe seines alten Kumpels Eddie einnehmen. Eddie ist ein leicht durchgeknallter Knabe mit einem Buckel, als würde er sich für die Hauptrolle in der nächsten Aufführung von Disneys “Glöckner von Notre Dame”-Musical bewerben, serviert unseren in Ermangelung eines besseren Wortes “Helden” zu nennenden Protagonisten trotz der Sperrstunde ein paar steife Drinks (zahlt sich aus, wenn man Cops im Freundeskreis hat) und der Allohol löst Katherines Zunge. Sie erzählt freimütig von ihrer Arbeit mit den Zwillingen und davon, dass sie, im Zuge der Gegenseitigkeit, ihren Probanden, von denen sie aus Datenschutzgründen nicht mal die Namen kennt, ganz besonders den “D-Zwillingen”, mit denen sie sich sort-of angefreundet habe, ihre eigene Lebensgeschichte vermittelt zu haben (und wer jetzt nicht mit einem Kopfpatsch der Erkenntnis ermittelt hat, wohin die Plotte zwangsläufig führt, sollte von hier direkt zur Lindenstraße, und zwar nicht über Los gehen und auch keine 4000 Euro einziehen). Nachdem wir auch noch darüber instruiert werden, dass das hässliche Kleid, dass die Mama-Erscheinung zu tragen pflegt, der Nachtkittel ist, in dem man die Alte unter die Erde gebracht hat (iiih, sucht man da nicht normalerweise was, na ja, hübsches aus?), zieht der Alk Katherine die Beine weg.

Zum Glück verfügt Eddies Etablissemang über ein Gästezimmer und in dem kommt Katherine, unter den prüfenden Blicken von Buckelwal Eddie (worauf sie sicher hätte verzichten können), wieder zu sich. Dominic, so kunftet Eddie aus, sei auf dem Friedhof zu Gange, denn dort könne er besser denken – das bietet günstige Gelegenheit, Eddie Dominics eigene tragische Lebensgeschichte zu rezitieren – seine Frau Kara sei an Krebs verschieden und Dom hätte ihre letzten beiden Lebensmonate mit ihr im Krankennhaus verbracht. Seitdem spräche er eigentlich mit niemandem mehr, verhalte sich im Job seltsam, als ob er es darauf anlegen würde, gefeuert zu werden. “Unbewältigte Trauer”, diagnostiziert Katherine schnippisch (wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein, meine Gut’ste!). Bevor Katherine sich weiter um Kopf, Kragen und jedwede Credibility reden kann, klingelt das Telefon. Der Polizeichef ist’s, und er hat grave news. Direkt vor der Polizeistation hat sich Katherines Auto in einen rauchenden Trümmerhaufen aufgrund spontaner Explosion verwandelt. Seltsamerweise hält der Sheriff das für kein Problem, dass die Polizei was anginge (scheint da öfter vorzukommen), sondern macht Katherine noch dafür zur Schnecke, dass er jetzt auf Polizeikosten den Straßenbelag erneuern lassen müsse und im übrigen könne sie froh sein, dass er sie nicht an Ort und Stelle verhaften lasse (immerhin nicht wegen ungesetzlichem Explodierenlassens eines vorschriftsmäßig geparkten Autos, sondern wegen der zwar von Dominic durchgeführten, aber dennoch scheinbar verbotenen nächtlichen Grabesöffnung) – kurzum: Katherine möge umgehend aus seiner kleinen Stadt verschwinden.

Während Katherine also mangels fahrbarem Untersatz per Greyhound zurück nach L.A. zockelt, leert Dominic seinen Schreibtisch (ist er gefeuert? Hat er gekündigt? Oder ist nur “schmeiß-überflüssigen-Krempel-raus”-Tag im Büro?). Zuhause findet Katherine einige besorgte Anrufe von Jim vor, ruft zurück und labert dessen Anrufknecht voll, bevor sie ein verdächtiges Geräusch aus dem Badezimmer hört… Sie geht der Sache auf den Grund (mittels eines wirklich netten Kamera-Zoom-Effekts durchs Badezimmertürenschlüsselloch – boah, auch’n nettes Wort) – ta-da – das Bad ist ausgebrannt und an die Wand gekritzelt findet sich in Mamas Handschrift der bekannte Spruch “No one can help you”. This is getting rather weird, or something. Panisch ruft sie Dominic zu Hülfe, der seinen flotten 70er-Jahre-Camaro auch prompt vor ihrem Appartmentgebäude abstellt und Katherine als erstes Vorhaltungen macht: Warum z.B. sie ihm nicht erzählt habe, dass Mamachen Selbstmord begangen habe… (Eh? Also, ehrlich gesagt, nach Selbstmord sah das in der Anfangssequenz auch nicht wirklich aus, es sei denn, Mama hat sich im Hamas-Fanshop einen Sprengstoffgürtel besorgt und den mit dem Lichtschalter gekoppelt). “Das ist nicht wahr”, heult Katherine, dieweil Dom das Bad untersucht und eine Spinne ärgert, die scheinbar – wie ihr Netz – feuerfest ist (oder soll die dieses Netz NACH der Badexplosion gewebt haben?). Dominic möchte, dass Katherine mit ihm mitkommt, er will ihr was zeigen. Sie ist wieder quite tha bitch, meckert, nölt und nervt, und will wissen, WAS er ihr zu zeigen wünscht (wenn’s nach mir ginge, seine Handfläche in direktem Anflug auf ihr Gesicht). Da allerdings platzt Jim herein, umarmt seine Patientin/Freundin (so ganz klar wird das nicht und da sich Jim nach dieser Szene aus der Handlung verabschiedet, soll uns das auch nicht weiter belasten) und spielt den super-sensitiven Verständnisvollen (Dominic wirft der Szenerie aus dem Hintergrund argwöhnische Blicke zu). Katherine checkt, dass Jim sie für nunmehr endgültig durchgeknallt und mit dem “sicheren Platz”, an den er sie gerne bringen würde, eine gut sortierte Gummizelle meint. Da ist Dominics Vorschlag mit dem unbekannten Ziel dann doch deutlich attraktiver.

Auf dem Weg dorthin, wo immer das auch sein mag, grübelt Katherine darüber nach, wie eine Wahnvorstellung (immerhin, das scheint sie soweit jetzt endgültig zu akzeptieren, obwohl die Beweislage nach der verschwundenen Leiche ja eher gegenteilig ist) in ihrer Wohnung Feuer legen kann. Die Frage bleibt ungeklärt, denn Dominic will ihr ja was zeigen, und zwar einen Friedhof, auf dem ebenfalls ein paar Leichen verlorengegangen sind, und, das ist das interessante daran, oder das, was Dom dafür hält, alle verschwundenen Kadaver gehörten Selbstmördern! This may lead somewhere or other (arg, es ist nervig, mit Anglizismen zu schreiben, wenn man ‘ne deutsche Rechtschreibprüfung installiert hat… “or other” habe ich doch eher ungern als “ob Otter” stehen. Ja, ich weiß, ich könnte die Anglizismen lassen, aber die sind nun mal mein Stil. Bah!). Dom quartiert Katherine bei Eddie ein, der Schwänke über seine Ehe erzählt (sein Weib habe ihn mit einem Trucker betrogen und verlassen) und am Abend spähen Dom und Kathy aus dem Fenster und sehen… eine Gestalt in der nebligen Gosse – Mama! “Deine übernatürlichen Erscheinungen sind dir gefolgt,” grummelt Dom (what did he expect?) und macht sich auf, der vermeintlichen Halluzination ein paar Fragen zu stellen. Er folgt der Gestalt in ein verlassenes Gebäude (verlassene Gebäude, Luftschächte, wo nehmen die Drehbuchautoren bloß diese originellen Ideen immer wieder her?), jagt sie auf ein Dach, wird von Tauben erschreckt und stürzt BEINAHE ab (der Soundtrack möchte uns das als extrem aufregend verkaufen, aber ich kaufe nie was an der Tür). Immerhin, er findet einen Rosenkranz, den Katherine umgehend als ihrer Mutter gehörend und aus dem Sarg stammend identifiziert wird. “Jemand war da draußen”, räsoniert Dom, “aber es war nicht deine Mutter!” (wie kommt er nu wieder da drauf?). Damit Katherine sich auch ordentlich selbst schützen kann, während Dom was-auch-immer zu erledigen gedenkt, drückt er ihr eins seiner Dienstschießeisen in die Hand (das kann nur zwei mögliche Folgen haben: entweder Katherine muss den geheimnisvollen Unbekannten am Ende damit erschießen, oder sie verliert die Knarre umgehend, irgendwer wird damit getiltet und Dom steht als Verdächtiger dar. Noch ist die Chance 50:50, noch nehmen wir Wetten an). “Eine Pistole wird nicht gegen Mutter helfen”, greint Katherine, die ersichtlich nie einen Zombie-Film gesehen hat – Kugel in Rübe, Zombie erledigt. Dom behauptet natürlich, dass seine Wumme alles, “ob lebend oder tot”, aufhalten wird (schon ‘nen Elefanten damit erlegt?) und klärt überdies auf, dass Eddie niemals verheiratet gewesen sei, sondern nur eine leichte Klatsche habe (inwiefern Dom vermutet, die Unterbringung bei einem selbst mental nicht gerade auf allen Zylindern laufenden Buckligen würde der auch am Rande des Wahnsinns entlangschlingernden Katherine wirklich gut tun, bleibt eines seiner Geheimnisse. Ich persönlich würde das nicht für die allerbeste Idee halten, aber vielleicht ist Dom ja auch der Ansicht, zwei Klatschen gleichen sich aus). Katherine schläft ein und geheimnisvoll-mysteriös explodiert ihre Nachttischlampe…

Auf dem vorhin besuchten Friedhof findet der alte Totengräber – natürlich bei Donner und Blitz – ein grausliges Bild vor – ein leeres Grab und eine Frau, die vom nebenanstehenden Baum baumelt… wuhaaa!

Als Katherine am nächsten Morgen erwacht, sitzt Eddie im Zimmer und stiert sie roten Auges an – was nicht sein sollte, weil Kathy sich ziemlich sicher ist, die Tür abgeschlossen und die Kette vorgehängt zu haben. Aber Eddie beteuert seine ehrenhaften Absichten, er hätte sie nur “anschauen” wollen (look, but don’t touch, oder was?), sie sei ja so wunderschön, wenn sie schlafe (zumindest hält sie im Schlaf ihre Klappe, was ein sehr sympathischer Zug an ihr ist). Dann labert er weiter über Phyllis, seine angebliche Ehefrau und behauptet, die sei mitnichten mit dem Trucker durchgebrannt, sondern “noch hier” (diabolisches Lächeln). Ja, es ist sicher eine ganz HERVORRAGENDE Idee, Katherine bei diesem völlig durchgeknallten Aushilfspsychopathen unterzubringen. Und noch dazu ist die Kanone verschwunden! Katherine verdächtigt Eddie, aber der mittlerweile eingetroffene Dom geht zwar durchaus mit uns konform, dass der nicht alle Steine auf der Schleuder hat und ein notorischer Lügner sei und auch die Geschichte, nach der er Phyllis ermordet habe, ein Hirngespinst sei, aber keine Pistolen klauen würde (ach?). Dann macht er Eddie zur Sau (berechtigt, aber selbst eingebrockt), der die “ich hab doch nur Spaß gemacht”-Nummer abzieht (ein Scherzkeks vor dem Hern, gebt ihm eine TV-Show auf Sat.1). “Verdammter Idiot”, knurrt Dom (damit sollte er sich eigentlich auch selbst meinen).

“Eddie hat doch mehr Probleme, als ich dachte,” rekapituliert Dom die Sachlage, dennoch besteht er darauf, dass Katherine ihr Domizil weiter bei Eddie belässt – “ich werde dich nicht gehen lassen!” (Alles Psychopathen, alles!). Kathy mag eigentlich nicht wirklich und einmal im Leben kann ich ihr ihr Genöle nicht verübeln – ich würde da auch nicht bleiben wollen. Dom erzählt ihr von dem Vorfall auf dem Friedhof – die Gehängte war die Ehefrau eines der verschwundenen Selbstmörders. “Eine ganz normale Reaktion, wenn sie ihren toten Mann gesehen hat”, meint Katherine cool. Jetzt platzt Dom doch der Kragen: “Die Toten kommen nicht zurück!” krakeelt er (insert your own “Dawn of the Dead”-Joke here) und gelobt, ihr “den Tod” zu zeigen. Dazu schleppt er sie zu einem bekannten Leichenbestatter (kennt man ja als Cop vermutlich), der freundlich und ausführlich vorführt, wie er sein Handwerk (anhand eines praktischen Beispiels) ausübt (der Vorführeffekt verpufft bei Kathy allerdings, weil sie prompt halluziniert, die Leiche auf dem Tisch wäre die ihrer lieben Mama, die ihr fröhlich zuzwinkert). Frau Mama könne gar nicht herumlaufen, weil ihr Körper voll mit Formaldehyd sei, doziert der Bestatter (als ob das einen entschlossenen Zombie an was hindern würde, pöh!). Allerdings habe er nicht selbst sie bearbeitet, das sei ein begnadeter Künstler namens David Effenbeck gewesen, der allerdings irgendwann mal einfach verschwunden sei (man kann seine plot points auch mit dem Holzhammer servieren).

Dom glaubt, mit dieser Schocktherapie Kathys Delle geheilt zu haben, aber die gets sarcastic on him und wedelt mit dem höchst realen Rosenkranz. Wo wir gerade dabei sind, können wir etwas Exposition dialogen. Kathys Eltern haben sich dereinst scheiden lassen, weil Mama kein zweites Kind haben wollte, Daddy aber schon. Wohl aus Trotz ist der Vater dann post-geschieden reich geworden und habe, um seiner Ex (die so hasserfüllt war, dass Kathy ihren Papa nicht sehen und nicht mal zu seinem Begräbnis gehen durfte) posthum noch eins auszuwischen, Katherine sein gesamtes beträchtliches Vermögen vererbt (was offensichtlich nach Kathys Meinung ein ausreichendes Motiv für zombifizierte Wiederkehr darstellt). Doms unterbreitet ein Angebot – wenn er Mamas Leiche auftreibt, würde Kathy dann bitte endlich Ruhe geben?

Kathy kann sich um eine Antwort drücken, weil sie auf dem Friedhof eine Taschenlampe flickern sieht. Das möchte sie gern genauer ergründen, aber Dom verbittet sich das – er will nachsehen, Kathy soll in der Friedhofskapelle warten (weil bekanntlich nichts sicherer ist als eine weitgehend leere Kirche auf einem Friedhof bei Nacht). Die vier anderen Kirchgänger (die mir durchaus mal erklären sollten, was sie um diese Zeit dort treiben) hauen schnell ab, so dass unsere spezielle Freundin Kathy alleine dort rumhockt. Da hört sie, wie ihr Name geflüstert wird … Zombie-Mum ist da, macht einen verwesten Eindruck (angepasst an das, was der Leichenbestatter vorher erklärt hat, z.B. Drähte, um den Kiefer zusammenzuhalten) und zischt “niemand kann dir helfen”…

Als Dom von seiner sichtlich ergebnislosen Friedhofsexkursion zurückkehrt, muss er zähneknirschend zugeben, dass JEMAND da gewesen sein muss – er klaubt ein paar Stofffetzen und Dreck auf. Mit denen geht’s ins Polizeilabor, wo ein freundlicher (Ex?) Kollege Doms auch gern das Elektronenmikroskop anwirft und feststellt, dass der gefundene Dreck tatsächlich mit einer Bodenprobe aus dem Grab übereinstimmt. “Wer immer in der Kirche war, war auch im Grab!” Und an dem Stofffetzen findet sich sogar ein Hautpartikelchen, dass die Laborratte mit einer solchen aus dem Sarg vergleichen kann – auch hier: hundertprozentige Übereinstimmung (wuuuuh, scary, ain’t it?) – eine DNA-Analyse ist das meines Erachtens zwar nicht, aber Labormensch ist bereit, Stein und Bein und vor Gericht unter Eid zu beschwören, dass wer immer Kathy in der Kirche auflauerte, vorher vier Jahre im Sarg gelegen habe (nach zehn Sekunden Glotzen durch ein Mikroskop ist das schon ein wenig gewagt…). “Es muss eine andere Erklärung geben,” murmelt Dom, der seine Felle der Rationalität davonschwimmen sieht, “jemand wie deine Mutter…” Bitchy-Kathy bekommt einen mittleren Anfall und macht Dom zur Schnecke, er möge doch endlich akzeptieren und begreifen, was hier vor sich geht (das ist vielleicht ironisch gemeint als Kontrapunkt zu Jims vorherigen Ausführungen, Kathy möge doch endlich akzeptieren, dass ihre Alte hin ist) und überhaupt.

Und die grauenvollen Ereignisse reißen nicht ab – in Doms Auto ist der Beifahrersitz, da wo Kathy gemeinhin zu sitzen pflegte, plötzlich und unerklärlich verbrannt und kokelt vor sich hin (schade um den schicken Ledersitz). Jetzt benötigen unsere Helden geistigen Beistand… auf zu Pater Ambrose!

Der ungefähr zweihundertjährige Pfaffe hört sich gern an, was Dom und Kathy zu berichten haben. “Glauben sie an die Auferstehung von Toten?” entblödet sich Dom nicht zu fragen und Pater Ambrose weist den theologisch unbewanderten Cop darauf hin, dass die Auferstehung Jesu ein durchaus zentraler Punkt christlichen Glaubensbekenntnisses ist. Aber darum geht’s Dom ja nicht, sondern um das Auferstehen von stinknormalen Toten, speziell Selbstmördern (soll er halt seine Fragen gleich richtig formulieren, der Depp). Pater Ambrose reagiert ausweichend und erkundigt sich nach dem von Kathy mehrfach beobachteten, eh, errochenen Gestank und klassifiziert den als (seid ihr bereit????) – Schwefel! Und das kann natürlich nur das Werk des Gottseibeiuns, Luzifers, Satanas und Teufels sein. Was Kathy also gesehen hat, war nicht ihre Mama, sondern der Teufel persönlich, der bekanntlich in allerlei Gestalten, also auch in dieser, auftreten könne. “Wenn man es mit dem Teufel aufnimmt, sollte man sich mit dem Herrn verbünden”, resümiert der Pfaffe (wenn er gleich in ein “I kick ass for the Lord” ausbricht, werde ich zu seinem Fan) und hängt unseren Freunden magische Amulette zum Schutz um (er… das ist jetzt aber sehr christlich, oder? Hokuspokus, fauler Zauber, Magie… landete man dafür nicht früher auf’m Grill?). Im übrigen gibt der Kuttenträger Dom noch den Tipp, Kathy nie nie nie allein zu lassen, denn “ein einsamer Geist ist ein leichtes Ziel für den Teufel” (hm, dann bin ich mit Sicherheit schon satanisch besessen).

Weil ihm nix besseres einfällt und wir es ja auch noch in der verbleibenden Restzeit schaffen müssen, Dom und Kathy in die Kiste (Klarstellung: Bett, nicht etwa Sarg…) zu kriegen, überwindet sich Dom, Kathy zu sich nach Hause zu nehmen, wo er ihr erst mal erklären kann, dass Eddie bezüglich der Kara-Krebs-Krankenhaus-Geschichte mal wieder Blödsinn erzählt hat. Krebs stimmt ja noch, aber Kara habe sich geweigert, ins Krankenhaus zu gehen, darüber hätte man gestritten, Dom hätte zornig die Wohnung verlassen und Kara sich prompt mit seiner Dienstwaffe erschossen (das könnte tragisch sein, wenn ich nicht langsam wünschen würde, der Film käme zum Ende). Kara war auch noch Malerin und hat als letztes Werk ein Selbstportrait gemalt und, ich bin sooo überrascht, sieht Kathy erstaunlich ähnlich (also sollte Kathy sich eine intime Beziehung mit Dom schwer überlegen, da er sie ja wohl als Kara-Ersatz interpretieren würde, aber das ist mal wieder nur meine humble opinion). Nach gemeinsamen Abspülen (das verbindet) landen die beiden endlich zwischen den Laken, aber eine Softsexszene bekommen wir nicht zu sehen (Fluch oder Segen? You decide).

Ein gewisser Brescia ruft an, seines Zeichens der Leichenbestatter, der für die drei anderen verschwundenen Korpusse (Korpi? Korpen?) zuständig war – die wurden von einem genialen Typen präpariert, der eines Tages einfach gegangen sei, Effenbeck von Namen (NEIN! Da wär ich NIE drauf gekommen!). Nur, dass der vor vier Jahren, als Kathys Mum bearbeitet wurde, bei Brescia in Vollzeit beschäftigt war (oooookaaaaay, wo könnte das wohl hinführen? If you have no idea, hit Strg-Pos1 and read again).

Und weiter geht’s mit nonstop-thrill and action. Es klopft an der Tür und draußen stehen Doms Cop-Kollegen, angeführt vom Polizeichef selbst – Eddie wurde ermordet und zwar… mit Dom’s Revolver (ich bin SO schlau!). Damit ist Dom natürlich Tatverdächtiger Numero Uno und wird festgenommen – der Sheriff spekuliert sogar, ob Kathy nicht seine Komplizin sein könnte und sich den ganzen Schmu mit den Visionen und geklauten Leichen nicht ausgedacht habe, um auf verminderte Schuldfähigkeit plädieren zu können (fragt sich, wer hier die blühende Fantasie hat). Obwohl Dom protestiert, bleibt Kathy allein in seiner Wohnung zurück. “Ist schon gut, dauert ja nur ein paar Stunden”, beruhigt sie ihn (klar, ‘ne Mordanklage ist ja in etwa das gleiche wie ein Strafzettel für Falschparken).

Ohne Dom legt sie sich zur Ruh… Plötzlich schaltet sich der Deckenventilator von selbst ein (aaarh, unheimlich!), wird immer schneller, bis es ihn fast aus der Halterung fetzt (yiiiih, scary!), die Fensterscheiben zersplittern (waaah, fear-inducing!) und da ist auch schon Zombie-Mum, kraucht auf die verängstigte Kathy zu, tatscht ihr mit ihren verwesten Fingern ins Gesicht (yuck!) und flüstert: “Niemand kann dir helfen… außer… (ah, da kommen schon die Einschränkungen) du selbst!” Der Wunsch der Untoten ist ein ganz profaner – Kathy möge doch bitte nur das ganze schmutzige Geld, dass Daddy ihr vermacht habe, ins Grab schaffen und dort anzünden. Und schon könnte Mama in Frieden ruhen… (immer diese materiell orientierten Geister).

Kathy flüchtet sicherheitshalber erst mal zu Pater Ambrose, der für solche Fälle immer ein Gästezimmer bereit hält (Kirchenasyl rules bekanntlich, es sei denn, man ist zur Abschiebung vorgesehen). Zwar warnt der Pater davor, sich auf Deals mit dem Teufel einzulassen, aber Kathy hat sich offenbar schon entschieden. Da kann der Priester nur noch seufzen: “Alle wollen in den Himmel, aber niemand will sterben” (was das mit dem aktuellen Handlungsverlauf zu tun hat, kann mir der Papst erklären). Um Dom mache sie sich keine Sorgen, der sei im Knast vorläufig sicher (es sei denn, er teilt sich die Zelle mit einem 2-m-Kleiderschrank, der gerne mal die Seife fallen lässt…), sie will die Sache jetzt zu Ende bringen. Pater Ambrose fühlt sich offenbar genötigt, etwas gehaltvolleres beizutragen und versichert ihr, wenn alles verloren scheint, solle sie ihn einfach rufen, er würde umgehend erscheinen und helfen (yikes, ich ahne fürchterbares).

Am nächsten Tag sucht Kathy ihren Finanzdienstleister auf und hebt ihre komplette Barschaft, schlappe 2 Millionen 712000 und ein paar zerquetschte Dollar ab. Gleichzeitig wird Dom freigelassen, weil der Chief es sich anders überlegt hat: “Die ganze Anklage war idiotisch!” (Hm, ich habe durchaus schon von idiotischeren Anklagen gehört). “Wie kann eine Person gleichzeitig an zwei Orten sein?” grübelt Dom über das Effenbeck-Problem nach (soll ich Euch wirklich an die “eineiige Zwillinge”-Geschichte erinnern? Soll ich?).

Dom kommt nach Hause und findet einen Zettel von Kathy: “Bin zu Mutter gefahren, mach dir keine Sorgen.” Klar. Kathy selbst steht dieweil vor’m offenen Grab mit einem Koffer voller Kohle und einem Benzinkanister in der Hand. Bevor sie aber den Zaster abfackeln kann, wird sie von hinten angesprungen – sie stürzt ins Grab, genauer gesagt in den offenen Sarg und auf die verschrumpelte Leiche ihrer Erzeugerin (und das hat sie vorher nicht gemerkt, dass der Sarg offen ist und ‘ne Leiche drin liegt? Diese Professorinnen, keine Auffassungsgabe). Der Sargdeckel wird geschlossen und das Grab zugeschaufelt… Alles scheint verloren, da erinnert sich Kathy an des Paters Versprechen und schickt einen Hilferuf an den Gottesmann.

Auch Dom ist mittlerweile eingetroffen und sieht eine Gestalt in hässlich-blauem Nachthemd mit einem Geldkoffer durch die Grabesreihen sprinten. Cop-Verfolgungsinstinkte setzen ein. Die vermeintliche Zombie-Mum stört ein Begräbnis und flüchtet in die Leichenhalle (oder wie man immer diese Gebäude nennt, in denen letzte Ruhestätten in Schließfach-Form bis unter die Decke gehen). Dom kann den Übeltäter in einen Zweikampf verwickeln und ein Stück der Latex-Zombie-Maske abreißen (eh, es überrascht jetzt doch wohl hoffentlich niemanden mehr, dass wir es nicht mit einer echten Untoten zu tun haben, oder?). Doch er fängt sich einen Tritt in die Familienjuwelen ein und wird vom zweiten Zwilling (in identischem Outfit) mit einer Trauer-Blumenvase k.o. geschlagen.

Dieweil wird Katherine gerettet – Pater Ambrose (der Knabe ist wirklich GUT!) hilft ihr aus dem Sarg, versichert ihr, ihre Mutti würde jetzt in Frieden ruhen, drückt ihr einen Brieföffner (magisch, ohne Zweifel) in die Hand und verschwindet hinter einem Baum into thin air (mein Gott, jetzt packen wir wirklich alles aus, wa?). Katherine marschiert zur Leichenhalle, wo aus dem Keller Gekichere und vorschnell geäußerte Vermutungen wie “die werden uns nie finden” an ihr Ohr dringen. Sie greift sich eine Schaufel und muss den etwas niedergeschlagenen (höhö) Dom aus einer der Schrank-Grabesstätten befreien (warum die bösen Twins ihn nicht einfach umgenietet haben? Beats me, Skrupel, maybe). Die Zwillinge versuchen, Kathy im Zombie-Make-up zu erschrecken, aber mittlerweile hat selbst unsere Nervensäge begriffen, dass hier nichts übernatürliches vor sich geht (zumindest, was ihre Mama angeht), eine Kampfszene schließt sich an, in deren Verlauf Niete Dom erneut umgehauen wird (und der war Cop? Lusche!). Die Zwillinge demaskieren sich und endlich geht Kathy ein Kronleuchter auf – die Effenbeck-Zwillinge sind niemand anderes als ihre “D-Zwillinge”, denen sie ihr ganzes Leben ausgeschüttet hat (und was lernen wir daraus? Wenn man 2,5 Mio. Dollar geerbt hat, sollte man das nicht jedem erzählen, und vor allem nicht irgendwelchen Leuten, von denen man nicht mal den Namen weiß). Das Handgemenge setzt sich fort (gähn), irgendwann haut Kathy einem der Zwillinge den magischen Brieföffner in den Hals, der verröchelt angemessenerweise und, da, wie wir ja wissen, die eineiigen Zwillinge die Empfindungen ihrer Geschwister so spüren, als wären es ihre eigenen, kratzt Zwilling Nr. 2 synchron ab (laut Psychologin Kathy unterstützt durch den Schock, seinen Bruder abnippeln zu sehen).

Stellt sich und besonders dem Polizeichef nur noch die Frage, wer eigentlich Kathy aus dem Sarg rausgelassen habe, Pater Ambrose kann’s nämlich nicht gewesen sein, der sei zwölf Stunden vorher gestorben… (oh wie gruselt mir!!).

Und weil Ruben Preuss keine Gelegenheit versäumt, seinem gestraften Publikum NOCH eins reinzuwürgen, sehen wir quasi als Epilog, wie Kathys Mama wieder ordnungsgemäß bestattet wird, jedoch bewegt sich die Schaufel wie von Geisterhand ganz von alleine…

Mama mia. Bevor ich mich näher zu den zweifelhaften Qualitäten dieses Films äußere, will ich das einzige positive, das mir spontan einfällt, gleich zu Beginn loswerden. Almost Dead ist ein wenig besser als Dead on Sight (ich weiß, jetzt fragt Ihr mich gleich, warum ich dann für DIESEN Film ein fetzenlanges Review geschrieben hab und den anderen mit einem Bit abgespeist habe – die Antwort ist einfach, zu Dead on Sight fiel mir mit Müh’ und Not genug für ein Kurzreview ein). Nicht viel, aber immerhin.

Trotzdem ist auch Almost Dead ein allenfalls mäßig erheiterndes Exerzizium in Langeweile und Doofheit – möglicherweise funktioniert die Geschichte besser in Romanform (auf einem solchen basiert der Streifen nämlich), aber ich möchte es bezweifeln. Denn ähnlich wie Dead on Sight bewegt sich Almost Dead auf dem Niveau eines Hausfrauen-Mystery-”Thrillers”, der im 1,98-Euro-Drehregal eines Kiosks unter einem Titel wie “Cora Romantic Thriller” besser aufgehoben wäre als im DVD-Player eines routinierten Vielsehers (oder auch nur irgendjemanden, der mal in seinem Leben Psycho gesehen hat).

Wir haben es wieder mal mit einem dieser schicken Mystery-Thriller für geistig Arme zu tun, d.h. für Leute, deren Auffassungsgabe nicht allzu weit her reicht und die eine derart offensichtliche und gleichzeitig dann noch so hinkonstruierte Story (ist es nicht raffiniert, wie sich alle, hüstel, “angedeuteten” Plotpoints im großen Finale zusammenfügen? Ach ja, Ironie ist doch was nettes) als spannend und/oder mysteriös-geheimnisvoll empfinden können. Dass die Auflösung was mit Zwillingen zu tun haben muss, wird spätestens dann klar, als man uns großmächtig mit der Nase darauf stößt, dass eben solche Zwillinge Kathys Arbeitsgebiet sind, der “Hint” mit den “D-Zwillingen” wird absolut unauffällig und dezent eingearbeitet, dass man ihn mit einer Neon-Einblendung “ACHTUNG! ENTSCHEIDENDER PLOT-PUNKT HIER!” kaum geschickter hätte einführen können, das ist die Sorte “Thrill” und “Suspense”, bei denen eventuell den bewussten Mary-Higgins-Clark-Leserinnen der Angstschweiß von der Stirne tropft und der Nervenkitzel die Nackenhaare aufstehen lässt, aber wessen geistige Kapazität über das unfallfreie Verarbeiten von Groschenromanen hinausgeht, wird wohl kaum etwas finden, was ihn in den angestrebten Zustand gespannter Erregung versetzen könnte. Die einfallslose Story plätschert mühselig vor sich hin, frei an Höhepunkten und an Tempo. Der bedeutungslose Subplot um Eddie füllt ein paar Minuten Laufzeit, ohne in irgendeiner Form Eindruck zu hinterlassen. Das Faktum, dass der Zombie-/Untoten-Aufhänger lediglich als “cover” für höchst weltlich-kriminelle Aktionen missbraucht wird, wäre ja noch mit gutem Willen verzeihlich, wenn man ihn denn wenigstens interessant und schlüssig gestaltet hätte (okay, man könnte natürlich auch argumentieren, dass Katherines anfängliche “Halluzinationen” wirklich noch Ausgeburten ihres Unterbewusstseins sind, aber wieso diese dann einsetzen, bevor sie von der Graböffnung weiß? Wer sorgt für die mysteriösen Phänomene mit Nachttischlampen, Ventilatoren und klirrenden Fensterscheiben [scheinbar haben die bösen Zwillinge ein größeres Special-FX-Budget als der Film…]? Ach, ist mir doch eigentlich auch vollkommen wurst) – schließlich ist Almost Dead auch nicht der erste Film (und wird mit Sicherheit nicht der letzte bleiben), der sich dieses Kunstgriffs bedient, um arglose Horrorfreunde mit ins leckgeschlagene Boot zu zerren. Ziemlich dreist ist dann allerdings schon das Ende mit dem aufgesetzten übernatürlichen Schwurbel rund um den helfenden Geist des Pater Ambrose und die ach-so-gruselige wie von Geisterhand bewegte Schaufel als letztes Bild des Films.

Wie schon bei Dead on Sight gelingt es Ruben Preuss auch hier nicht, der drögen Plotte durch seine Regiearbeit einen Stempel aufzudrücken (es sei denn, man ist der Ansicht, die deprimierende Langeweile, die Preuss verbreitet, wäre ein eigener künstlerischer Stil) – Preuss schafft es nie, seinem Film auch nur ansatzweise, den notwenigen Drive aufzubauen, um das Werk über das Niveau eines äußerst biederen TV-Films zu hieven, alles bleibt brav-konventionell, um ja niemanden im Publikum ernstlich zu erschrecken oder mental zu überfordern. Alles ist zwar handwerklich auf einem professionellen Niveau und zwei-drei Kameraeinstellungen sind tatsächlich erheblich besser, als es ein 08/15-Blah-Film wie dieser verdient hätte (der Zoom durch das Schlüsselloch ist wirklich auf dem Level, auf dem wir uns hier bewegen, bemerkenswert), aber es ist halt doch nicht damit getan, alle zwanzig-dreißig Minuten eine visuell interessante Einstellung einzufiedeln, um einen Film zu erzeugen, der ein Publikum, dessen IQ höher ist als der einer durchschnittlichen Scheibe Toastbrot, unterhalten zu können. Die musikalische Untermalung ist abwechselnd langweilig oder unpassend – Suspense-Kino sieht jedenfalls in jeder Beziehung anders aus.

Angesichts des bisher Geschilderten erwartet ja sicher niemand, dass er es mit einem Feuerwerk der Spezialeffekte zu tun hat – die auf dem DVD-Cover plakativ hervorgehobenen Make-up-Effekte sind auf Halloween-Masken-Niveau (und getreu Story ja letztlich auch nichts anderes) – auch hier rult das Niveau “Vorabendfernsehkrimi”.

Schade mal wieder für einige der beteiligten Darsteller – Shannon Doherty (post-Beverly Hills, 90210, prä-Charmed gibt eine ausgesprochen enervierende Bitch-vom-Dienst ab. Das Mädel wächst einem nicht wirklich ans Herz und Doherty tut auch nichts dazu, um ihren Charakter, mit dem wir ja nominell mitleiden und -zittern sollten, “likeable” zu gestalten. Man kann darüber streiten, ob Doherty ihr Miststück-Image aus Beverly Hills, 90210 spazieren trägt und hoffte, damit allein durchzukommen, aber angesichts der Tatsache, dass Regisseur Ruben Preuss es ja mühelos schaffte, eine durchaus talentierte Schauspielerin wie Jennifer Beals in Dead on Sighty zu einer wahlweise grauen- oder mitleidserregenden Anti-Performance zu bewegen, hege ich die starke Hypothese, dass Meister Preuss auf der Regieschule beim Fach “Schauspielerführung” grundsätzlich gefehlt oder in der letzten Reihe mit seinem Banknachbarn Käsekistchen gespielt hat, und schlicht und ergreifend nicht dazu in der Lage ist, einem Schauspieler adäquate Anweisungen zu geben – demzufolge müssen die Akteure wohl diesbezüglich alles selbst erledigen und wer über Jahre eben ein Miststück gespielt hat, verfällt dann wohl schnell in die Standardperformance. Allerdings würde ich Ms. Doherty sicher nicht von der Bettkante schubsen wollen und als bekennender Beinfetischist freue ich mich natürlich über die ausführlichen Gelegenheiten, ihr Fahrgestell ausgiebig bewundern zu dürfen. Ihren Wardrobe Designer sollte die Gute allerdings schleunigst feuern, denn mit den Fummeln an sich landet man mit Sicherheit auf der Liste der zehn schlechtangezogensten Personen des Universums.

Costas Mandylor (bekannt aus Fist of the North Star, beliebt aus Stealth Fighter) ist nicht gerade einer der begnadetsten Schauspieler der Welt – zweifellos absolviert auch Mandylor seine Rolle weitgehend auf Automatik, aber er fällt nicht wirklich unangenehm auf (und die Rolle kommt ihm zugegeben meines Erachtens auch mehr entgegen als der Superschurke aus Fist oder der Action-Held aus Stealth Fighter). Die Mischung aus romantic lead und tough cop scheint ihm durchaus auf den Leib geschneidert – wäre sie gehaltvoller und könnte Preuss seine Akteure zu besseren Leistungen antreiben, hätte Mandylor vielleicht sogar Nutzen daraus ziehen können.

John Diehl, den wir immer noch aus Miami Vice kennen, gibt mal wieder das Paradebeispiel eines gefallenen TV-Serienstars, der sich jetzt mit dümmsten Dumpfbacken-Rollen über Wasser halten muss (zumindest, bis er als Character Player für Großproduktionen wie Pearl Harbour oder Jurassic Park III wiederentdeckt wurde). Dass seine wenigen Szenen als Buckliger – trotz ihrer Doofheit und Bedeutungslosigkeit für den Plot – noch die unterhaltsamsten Minuten des Films darstellen, liegt daran, dass Diehl doch einiges an Gusto in die Waagschale legt und aus der kleinen Rolle das Maximum herausholt. William Moses als Jim Schneider, dessen ganze Rollengestalt mir irgendwie auch nicht klar ist (ist er nun Katherines Psychodoc und/oder ihr Boyfriend?) kann und will in seinen drei Szenen auch nichts wirkliches bewirken. Eric Christmas (Das Philadelphia Experiment) gibt hier einen klassischen späten John-Carradine-Auftritt.

Die DVD aus dem Hause Best (wieder mal in Kollaboration mit Screenpower) beinhaltet einen durchschnittlichen Vollbildtransfer. Die Farben sind okay, der Kontrast in dunklen Szenen könnte ein wenig besser sein, Kanten- und Detailschärfe bewegen sich wie auch die Kompression auf erträglichem Niveau (sprich: für Best echt gut). Leider trübt ein deutliches Ruckeln bei schnelleren Kamerabewegungen (angesichts der Statik, die der Film ausstrahlt, sind das aber nicht all zu viele) das ohnehin schon überschaubare Sehvergnügen.

Mehr als eine Tonspur bietet auch dieser Best-Release nicht. Der deutsche Dolby-2.0-Ton bewegt sich auf dem üblichen Niveau solcher Regalfüller-Veröffentlichungen. Für das Gebotene ist es allemal ausreichend, aber Schönheitspreise werden nicht gewonnen.

Als Extras gibt’s neben der Best-üblichen Trailershow (mit den üblichen Verdächtigen der “neueren” Best-Generation) kurze Filmographien für Mandylor und Doherty.

Das letzte Wort: Almost Dead ist wieder einer dieser typischen Hausfrauen-”Thriller”, die man wahlweise als TV-Roman bei Sat.1 versenden oder in der Nachtschleife von RTL II verstecken kann. Nicht Fisch, nicht Fleisch, nicht bodenlos schlecht, aber gnadenlos langweilig, ein Film, der irgendwie einfach “da” ist, obwohl kein Mensch danach gefragt hat. Nur allersimpelste Gemüter werden diesem verschnarchten filmischen Äquivalent eines Cora-Romans tieferen Unterhaltungswert abgewinnen können – Filme, die die Welt nicht braucht, freut euch über einen Neuzugang im Club…

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 2


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