Aliens Are Coming

 
  • Deutscher Titel: Aliens Are Coming
  • Original-Titel: Aliens Are Coming
  • Alternative Titel: The Aliens Are Coming |
  • Regie: Harvey Hart
  • Land: USA
  • Jahr: 1980
  • Darsteller:

    Dr. Scott Dryden (Tom Mason)
    Leonard Nero (Eric Braeden)
    Gwendolyn „Gwen“ O´Brien (Melinda O’Fee)
    Russ Garner (Max Gail)
    Bert Fowler (Laurence Haddon)
    Joyce Cummings (Fawne Harriman)
    Sue Garner (Caroline McWilliams)
    Timmy Garner (Matthew Laborteaux)
    Eldon Gates (John Milford)
    Frank Foley (Curtis Credel)
    Lt. Colonel John Sebastian (Hank Brandt)
    Patrolman Ashley (Gerald McRaney)
    Patrolman Strong (Richard Lockmiller)
    Chuck Polchek (Ed Harris)
    Harve Nelson (Ron Masak)
    Schülerin (Laurie Beach)


Vorwort

Es gibt Dinge, die einfach zusammengehören… Dany plus Sahne, J.B.O. und Kitzmann-Bier und, last, but not least, amerikanische Fernsehfilme und die Ramschkiste des Videodealers Deines Vertrauens. Wenn Dir ein halbwegs interessant aussehendes Cover mit einem vielversprechenden Covertext über den Weg läuft, Du aber feststellst, dass Du weder von einem der Mitwirkenden noch von Regisseur oder Produzent jemals was gehört hast, kannst Du Deiner Oma ihr klein Häuschen darauf verwetten, dass Du es mit irgendeinem schäbigen TV-Produkt aus den Untiefen amerikanischen Late-Nite-TV-Programmings zu tun hast. Des Badmovie-Freundes Herzelein beginnt bei solchen Entdeckungen schon mal höherzuschlagen, denn „amerikanischer TV-Film, dann noch aus den 80er Jahren“ und „hervorragend“ sind zwei Beschreibungen, die höchst konträr zueinander stehen. Also war der Ankauf dieses alten Pacific-Video-Tapes (Pacific Video, I miss you… gibt´s den Schuppen eigentlich noch?) beschlossene Sache (Pacific Video war klasse in den frühen 90ern – mit den diversen Subsidiarien, splendid video gibt´s m.W. ja heute noch, Eagle Pictures, New Vision usw. usf. war das DAS Label für Videoschrott vom Feinsten – wie mir auch beim Auschecken unseres heutigen Films wieder bewusst wurde, wo mir gleich der Trailer von Roboforce, hiesigen Lesern bekannt als I_Love_Maria bekannt, um die Ohren geschlagen wurden, mit einer echten absolutely-no-sense-Synchro versehen (dagegen war die Kalauer-Synchro, die letztendlich verwendet wurde, ein Freudenfest)). Eh… schweife wieder mal ab, where was I?

Ah ja… okay, unser heutiger Film Aliens Are Coming erblickte 1980 das Licht der amerikanischen Fernsehfilme und wäre, so der Streifen irgendeinen Eindruck hinterlassen hätte, wohl in Serie gegangen (was einiges an der Machart des Films erklärt) – also Zeitreise in die gute alte Zeit von anno 1980 und einer ausserirdischen Spar-Invasion…


Inhalt

Die Credits machen schon mal klar, dass wir uns hier mit einem ziemlichen End-70er-Produkt zu tun haben, denn diesen ach-so-futuristischen Zeichensatz kennen wir noch von Konsorten wie Space: 1999 etc. Dann sehen wir ein hübsches UFO, das in seiner Ahnenreihe irgendwann mal einen Brummkreisel stehen haben muss, auf die Erde zurasen (und auch wenn die Effekte sicherlich keinen mehr hinter dem sprichwörtlichen Ofen hervorlocken, für eine TV-Produktion aus dieser Zeit ist das ganz rein technisch halbwegs anständig gelöst). Äh, ja, und das Opening Theme klingt vollkommen unzufälligerweise (ganz sicher) nach typischer 70er-Jahre-Katastrophenfilm-Mucke. Da ahnt man, was auf einen zukommt.

Wir schalten um in ein Radarüberwachungs-Etablissement, von dem wir bis buchstäblich drei Minuten vor Filmende nicht erfahren werden, welcher Organisation es angehört. Auf jeden Fall, soviel ist uns jetzt schon durch die verdächtige Abwesenheit von Lametta- und Kurzhaarschnittträgern klar, das Militär ist das nicht. Dort hat man tatsächlich den Lichtpunkt auf dem Schirm bemerkt und der Typ, der in charge zu sein scheint, ein gewisser Scott Dryden, kann sich vor Begeisterung über endlich anstehenden ausserirdischen Besuch kaum halten – sein Hiwi, niemand anderes als der (deutlich erkennbare) junge Ed Harris in einer Rolle, die er vermutlich aus seinem Resume´ gestrichen hat, ist nicht minder begeistert.

Ein kurzer Schwenk ins UFO-Innere, das mehr nach schlechtem LSD-Trip aussieht (oooh, diese Farben!) – verzerrte Stimmen unterhalten sich auf Englisch bzw. in dieser Videofassung natürlich Deutsch und ein komisches Ding in einer Art Raumanzug surrt durchs Bild.

Im Radarzentrum (it looks soooo Seventy… jeden Moment, so denkt man, hüpft Martin Landau als Captain Koenig hinter irgendeinem Computer vor) ist mittlerweile auch der Geldgeber und Obercheffe, ein gewisser Leonard Nero, samt der rothaarigen Irin (das sind zumindest die zwei Adjetive, die Scott Dryden für sie benutzt – wir erkennen schnell, dass die beiden eine platonische Beziehung pflegen) eingetroffen. Scott ist sich sicher, dass das UFO landen wird und möchte Kontakt aufnehmen, dummerweise verliert Radarbediener Chuck (Ed Harris) im kritischen Moment das UFO aus den Augen – mehr, als dass es irgendwo in der Pampa runtergehen wird, kann keiner fesetstellen.

Das UFO ist schon im Landeanflug und belästigt durch heftiges Rotlicht den Überlebenskünstler Frank Foley. Scott ist fest entschlossen, dass UFO aufzuspüren, obwohl das Landegebiet, dass die UFOlogen einkreisen konnten, nur knappe 20.000 Quadratkilometer umfasst, und Kontakt aufzunehmen, schliesslich muss man ja rausfinden, ob die Aliens Freund oder Feind sind. Leonard gibt dafür sein Okay, allerdings soll die Sache Top Secret bleiben, nur er, Chuck, Gwen und Scott sollen informiert sein. Hm, die Geheimhaltungssache verliert etwas an Wert, denn Scott schwirrt schon bald mit dem Helikopter über westamerikanische Einöde und dass er dem Piloten nicht erzählt hat, dass er einen Nickel verloren hat, können wir uns ja zusammenreimen.

Die UFOnauten sind inzwischen längst gelandet und nicht faul, sondern haben sich schon die erst beste Energiequelle vor die Teleskoplinsen genommen – nichts anderes als das Wasserkraftwerk des Hoover-Damms. Und ein erstes „Versuchsobjekt“ (immerhin sind die Aliens ehrlich genug, das auch aus ihrer Sicht als „historischen Moment“ zu betrachten) ist schnell ausgeguckt – der Kraftwerksarbeiter Russ Garner, Typ braver Familienvater, ist die „Zielperson“, und vermutlich ist das nichts gutes. Welche Stadt ist nicht weit vom Hoover-Damm entfernt? Na, in Erdkunde aufgepasst (oder vielleicht schon mal dagewesen?) Richtig, Las Vegas! Dort beginnt Scott seine Ermittlungen, und zwar bei Frank Foley, der mit heftigen Verbrennungen im Krankenhaus liegt und ob seiner Behauptungen, ein UFO beobachtet zu haben, allgemein für a serious nutcase gehalten wird. Scott ist selbstredend weniger voreingenommen und kann Foley immerhin die Info entlocken, dass er das UFO auf eine schlappe Viertelmeile gross schätzt. Ausserdem ist seine Uhr stehengeblieben (wenn man auch das japanische Billigzeuch kauft)…

Zeit für ein wenig Character Development mit Russ und seiner Familie, dem hübschen Eheweib Sue und dem Sohnemann Timmy. Eine kleine familiäre Auseinandersetzung, ob man das Wochenende, wie Sue es wünscht, mit deren alten Freundin in Vegas oder, was der männlichen Fraktion lieber wäre, mit einem Bootsrennen verbringt, wird lässig nonchalant durch Aufteilung der Familie in die entsprechenden Parteiein entschieden – ya see, a charming little perfect all-american family.

Das UFO setzt – bibber, beb, shudder, ein Beiboot aus, das irgendwie ein Design zwischen High-Tech-Toaster, Walkman und Sportwagen aufweist. Und natürlich führt die UFO-Besatzung übles im Schild, wie Russ bald erfahren muss, als er sich des Nächtens einen Late-Nite-Snack einschieben will, aber von grünem Licht überrascht wird und sich einem schemenhaften grünlichen Monster gegenübersieht. Das Monster oder was auch immer ergreift Besitz von Russ´ Körper und als seine Frau Sue ob des Lärms aus der Küche nach dem Rechten sieht, versichert ihr ihr Göttergatte irgendwie verändert, dass „wirklich alles in Ordnung“ sei (was zu einem Standardspruch des Übernommenen wird) und schickt sein Weib zurück in die Falle. Die Szene erinnerte mich komischerweise an die Edgar-Szene aus Men in Black, nur weniger lustig…

Neuer Tag, neues Glück. Während Scott in einem Diner der Bedienung seine Hamburger-Trigonometrie für Fortgeschrittene näherzubringen versucht (Scott ist vermutlich der einzige Mensch auf Erden, der seine Burger getreu eines detaillierten Diagramms ordert), wird er von der Reporterin Joyce Cummings aufgespürt, die eine Grosse Story vermutet, da Scotts Ruf ihm vorauseilt. Scott hält sie sich mit einer eher halbherzigen Lügengeschichte um geothermische Energie von der Pelle, nicht allerdings ohne Beischlafabsichten ins Auge zu fassen.

Im Hause Garner gehen weiter Seltsamkeiten von sich. Russ versteckt ein seltsames Thingy im Bücherregal (getreu dem alten Klischee, dass der durchschnittliche Amerikaner selten bis nie liest und daher jegliches oberbrisante Supergeheimnis in einem offenen Bücherregal bestens aufgehoben ist), setzt sich an den falschen Platz am Frühstückstisch und trinkt seinen Kaffee neuerdings schwarz.

Scott sucht einen alten Kumpel auf einer Luftwaffenbasis nahe Vegas auf und entlockt ihm ohne weitere Autorisierung diverse Staatsgeheimnisse, nämlich 1. die Air Force hat die UFO-Landung ebenfalls bemerkt, ohne sich weiter dafür zu interessieren, 2. es war keins der eigenen Gefährte und 3. ein Highway-Polizist aus Boulder City hat etwas beobachtet. Und was liegt nahe an Boulder City? (Wieder was für die US-Geographen…) – der Hoover-Damm. PANIK! Eh, eher weniger. Eher „hm, tja, der Hoover-Damm. Naja. Schönen Tag noch.“

Gut, die Erwähnung des Hoover-Damms gibt eine schöne Überleitung für einen Szenenwechsel eben dorthin und dessen touristische Exploitation durch eine damn dam tour (man wird ja mal aus Vegas Vacation zitieren dürfen). Unter den Touris ist auch Russ, der, so sieht das zumindest sein Boss, sich nicht rumführen lassen sollte, sondern irgendwelche vernünftige Arbeit zu verrichten hat. Russ lässt seine Augen grün leuchten und hypnotisiert so seinen Cheffe, den gewissen Fowler, ihm die Anlage genauestens zu erklären. Bevor der Bessessene allerdings weitergehenden Schaden anrichten kann, wird Fowler von einem anderen Untergebenen abgelenkt.

Scott hat indes den Highway-Police-Officer aufgesucht, der sich als der gute alte Gerald McRaney, den wir alle aus der legendären Krimi-Comedy-Serie Simon & Simon, die eigentlich mal irgendein Sender wiederholen könnte, kennen und lieben. Der Cop schildert äusserst umständlich seine Begegnung der ersten Art und willigt ein, Scott an die entsprechende Stelle zu führen, allerdings nicht bevor Scott sich noch einen Burger inhalieren kann.

Fowler will derweil Russ feuern, der ihm scheinbar schon länger ein Dorn im Auge ist. Russ kommt dem mittels einer erneuten Hypnose-Attacke zuvor und lotst Fowler zu einem Hochspannungskasten tief in den Eingeweiden des Dammkraftwerks, an dem sich Fowler dann ohne weitere Umschweife selbst röstet. Jaja, unsere Aliens sind offenbar nicht von der kind-and-understanding-Sorte.

Scott und Simon, eh, der Cop finden tatsächlich eine kreisrunde und schwarzverbrannte Landestelle in der Pampa und Scott springt vor Begeisterung nahezu im Dreieck. Da wird der Cop allerdings zum Damm gerufen, da sich dort Fowler „aus dem Leben verabschiedet hat“ (Originalzitat). Scott nutzt die Gelegenheit, telefonisch bei Leonard Erstatt zu berichten und auch vom Hoover-Damm-Selbstmord zu berichten. Leonardo bleibt skeptisch, schickt aber immerhin Gwen als Verstärkung. Scott vermutet, dass sich die Ausserirdischen für das „hydroelektrische“ System des Damms interessieren, warum-auch-immer.

Russ geht´s nicht ganz so gut, er ist ziemlich geschwächt und muss seine Batterie aufladen, und dafür bedient er sich des komischen Kasten-Thingies, das er vorhin im Regal deponiert hat. Darin ist ein grünlich leuchtendes Etwas, das Russ wieder in Saft & Kraft versetzt. Scott wird in seinem Motel von Joyce angerufen, die ihn treffen will – Scott hängt dem naiven Irrglauben nach, Joyce wäre seinem animalischen Charme (Achtung, Sarkasmus) verfallen und ist daher gelinde enttäuscht, als Joyce nicht etwa Sex will, sondern sich nur für die Anmache im Diner entschuldigen will – aber immerhin stellt sie ein Essen am nächsten Tag in Aussicht, was den offenbar entweder schwer anspruchslosen oder lange schon ohne Stich gewesenen Scott schon wieder in Begeisterungsstürme versetzt.

Vorher inspiziert Scott in der Maskerade eines Versicherungsagenten den Damm und beabsichtigt Russ wegen des Fowler-Vorfalls zu sprechen. Aus Russ kriegt Scott nicht viel raus, aber dessen Kumpel Harve bescheinigt dem Ermittler immerhin, dass Russ sich verändert habe und vermutet „Ärger in der Familie“ (das isses doch immer…). Scott versucht, Russ´ treues Weib auszufragen, aber die blockt radikal ab und ein gezielter Hypnose-Anschlag seitens des beobachtenden Russ lässt Scott auch weitergehende Schritte vergessen und er widmet sich dem Essen mit Joyce, dass er nutzt, um uns tiefergehende Einblicke in seine Hamburger-Philosophie zu geben (ächz). Eher ungefragt stösst Russ dazu und hypnosaftet Scott solange, bis der sich unwohl fühlt und fremdgesteuert sein Auto aufsucht und davonbraust. Russ verfolgt ihn in seinem Pick-up und sucht Scott in einen fatalen Crash zu hypnotisieren. Das Unterfangen gelingt teilweise – Scott „erwacht“ aus der Hypnose, als er einen gewaltigen Truck auf unmittelbarem Kollisionskurs hat, stürzt sich mitsamt seinem Auto in den Graben und überschlägt sich, trägt aber bis auf ein HWS-Trauma (so deute ich zumindest die Halskrause, die der arme Scott-Darsteller für den Rest des Streifens tragen muss) keine bleibenden Schäden davon.

Gwen besucht ihn im Krankenhaus – Scott ist sich darüber im klaren, dass der Unfall unter Alien-Einfluss zustande kam und Russ irgendwie dafür verantwortlich ist. Sind die Aliens nun gut oder böse, fragt sich Gwen naiverweise, und Scott wirft eine „noch schlimmere“ dritte Alternative auf – was ist, wenn sie den Unterschied gar nicht kennen?? OHMYGOD!!

Bei Garners gibt´s dieweil tatsächlich eine Familienkrise. Sue Garner stellt ihren Göttergatten auf die berühmte „Liebst-du-mich-noch“-Probe, erhält nur unbefriedigende Antworten und heult rum. Timmy entdeckt auf der Suche nach einem Wörterbuch Papas Auftank-Thingy und eignet es sich in dem Glauben, ein neumodisches Kofferradio vor sich zu haben, an (und da denkt man, Kinder kennen sich mit Technik besser aus als ihre Erzeuger). Der Elternstreit höhepunktet darin, dass Russ sich in den Pick-up schwingt und mitsamt angeleinten Boot das Weite sucht (snüff, herzzerreissend, schliesslich wollte Russ doch mit Timmy Bootfahren gehen…).

Scott erfreut sich weiteren Besuchs im Hospital, diesmal meldet sich Joyce, was die Hoffnungen des Pseudowissenschaftlers nährt, hier doch noch zum Zuge zu kommen. Ansonsten ist diese Szene rather pointless.

Russ ist wieder mal schwer erschöpft, kommt deswegen zum Auftanken nach Hause und findet a) kein Ladegerät und b) eine Note, wonach Timmy samt Mama in Las Vegas sein. Netterweise hat Mama die Telefonnummer hinterlassen und Russ ruft ziemlich letztkräftig an und bekommt Timmy ans Rohr. Der pflegt gerade die Verbrennungen an seinen Händen, die ihm das Öffnen der Kiste verschafft hat (hm, es hat schon seine Gründe, warum auf elektronischen Geräten wie Radios oder Fernsehern draufsteht, man soll die nieee selber öffnen). Timmy gibt jedenfalls relativ sofort den Besitz des Geräts zu, nicht aber seine Öffnung. Russ hat selbst als Alien väterliche Gefühle und warnt den Junior, das Gerät nicht anzufassen, er werde es umgehend holen. Timmy hat das Thingy dieweil in einem Wandschrank entsorgt, wo es munter grün vor sich hinleuchtet.

Als Scott und Gwen ohne jegliche legale Befungis in Russ´ Heim einbrechen, ist jener schon weg – die Ermittler finden nur noch die Bescherung, die der Quasi-Ausserirdische in seinem Such-Wahn hinterlassen hat, aber Scott ortet immerhin das Telefon und kommt mittels des Wunders der Wahlwiederholung auf die richtige Erleuchtung, Russ in Vegas zu suchen. Wo er auch schon ist, genauer im richtigen Hotelzimmer und dem entsetzten Timmy ziemlich halbtot vorkommt. Zu seiner übergrossen Begeisterung muss Russ auch noch feststellen, dass aufgrund unsachgemässer Behandlung der Kasten leider ausgepowert ist. Ist nix mit Auftanken, was im UFO helle Aufregung auslöst. Man muss Russ abholen und im UFO rechargen, deswegen wird prompt ein Beiboot ausgeschleust.

Gwen und Scott encountern auf ihrem Weg nach Vegas einen Stromausfall, denken sich nichts weiter dabei und sitzen bald vor Timmy, der den Fremden auch bereitwillig alles, was er über den Kasten und seinen seltsamen Papa weiss, erzählt (auf die Idee, den Jungen ob der verbrannten Flossen in ein Krankenhaus zu schaffen, kommt aber nicht mal die dazueilende Mama Sue).

Preisfrage: Wo ist Russ? Antwort: Im UFO-Beiboot! Die komischen Viecher in den komischen Roboter-Schutzanzügen lassen sich von Russ über die neuesten Entwicklungen informieren. Man kommt zu dem Schluss, dass der Planet Erde zwar hervorragend für Kolonisierungszwecke geeignet sind, aber man sich noch etwas an die Gepflogenheiten der Erdlinge, die nur geringen Widerstand gegen Übernahme zeigen, anpassen muss – diese primitiven Wesen erwarten doch tatsächlich emotionale Reaktionen. Wird man wohl lernen müssen…

Scott erkundigt sich bei einem Vegas-Bullen doch noch nach den Ursachen des Stromausfalls. Keine Ahnung, entgegnet der Cop, aber ein alter Säufer habe ein tieffliegendes Linienflugzeug gesehen. Aha!

Die UFOnauten sind derweil aufgrund Russ´ Bericht zu dem Schluss gekommen, dass Scott eine potentielle Gefahr darstellt, aber, wenn man ihn übernehmen könne, ein wertvoller Allierter sein könnte.

Scott und Gwen versuchen den alten Süffel in der Pampa aufzutreiben, aber die Mühe braucht´s net, da ihre Karre sprichwörtlich einen Hügel neben dem gelandeten Beiboot den Geist aufgibt und Scott Freudentränen über den endgültigen Beweis seiner Theorien vergiessen kann – er sieht sogar Russ himself aus dem UFO spazieren. Weitere Schritte unternimmt er aber erst mal nicht, ausser Leonard anzurufen, der weiterhin die Order ausgibt, strikte Geheimhaltung zu halten, er, Leonard, würde vielleicht Washington informieren. Also, eine potentielle ausserirdische Invasion würde ich doch mit geringfügig breiteren Massnahmen kontern wollen. Sei´s drum:

Joyce und Scott treffen sich im Motel wieder und die Reporterin schmatzt dem Wissenschaftler unvermittelterweisse einen Kuss ins Gesicht und begründet das mit einem schlichten „mir war danach.“ Als Scott sich aufgrund dieser Tatsache gesteigerte Hoffnungen auf Bettgeflüster macht, schmeisst sie ihn allerdings raus. Versteh einer die Weiber.

Dafür hat Scott anderen nächtlichen Besuch – in Form des grünlich wabernden Energiewesens, das ihn zu übernehmen beabsichtigt. Scott versucht zu kämpfen, zerdeppert eine Lampe und kann sich des unerwünschten Körperparasiten schliesselich eben dadurch entledigen – als das Vieh schon halb in ihm drin nist, drechselt Scott einen Finger in die Fassung der noch angeschalteten Lampe und der Elektroschock ist offenbar zuviel für das Vieh, das sofort Reissaus nimmt. Der Kampfeslärm ruft Joyce aus dem Nebenzimmer auf den Plan, der Scott aufbindet, er habe lediglich einen Alptraum gehabt.

Scott weiss jetzt jedenfalls Bescheid – die Ausserirdischen sind Energiewesen, können die Körper der Menschen übernehmen und mögen elektrischen Strom nicht sonderlich (was mir allerdings die Frage aufdrängt, was sie dann in Gottes Namen mit dem blöden Kraftwerk wollen). Er sucht mit Gwen Sue Garner auf und überrascht diese damit, dass er weiss, dass Russ sich verändert hat. Sue verrät ihm daraufhin, dass Russ am Sonntag (!) zur Arbeit zum Damm gefahren ist. Scott nimmt die Verfolgung auf, wird aber auf dem Betriebsparkplatz des Damms von einem Wachmann überrascht, als er einen kleinen schwarzen Kasten (Russ´ neues Auflade-Thingy) aus Russ´ Auto klauen will. Der Wachmann schleppt Scott zu Mr. Gates, einem höheren Tier der Kraftwerks-Chefetage. Scott packt seine komplette Aliens-sind-unter-uns-Geschichte aus, bemerkt aber nicht, dass sich hinter ihm Russ anschleicht und seine Augen leuchten lässt. Wir wissen aber, dass wir uns der Showdown-Time nähern, als auch Gates Scott grün anleuchtet – auch bei Scott fällt nu der Groschen, dass auch Mr. Gates einen dezenten Seitenwechsel vorgenommen hat. Scott brüllt: „Ich will nur reden“, greift sich das Auflade-Dings und nimmt die Beine in die Hand. Die anschliessende Verfolgungsjagd führt uns durch viele scenic Bereiche des Hoover-Damm-Kraftwerks (Werbefilm?). Scott schmeisst das Ladegerät ins Staubecken und bewaffnet sich mit einem Schraubenschlüssel. Gates stürzt sich auf ihn und mehr versehentlich schmeisst Scott den Angreifer von einem dieser schicken Laufstege, die nur dafür erfunden wurden, dass Macher schlechter Filme Stuntmen von selbigen schleudern können. Gates quittiert den Sturz mit prompten Ganzkörperverschwinden (?) und Scott mit einem „das hab ich nicht gewollt“ (??). Russ ist jedenfalls angesäuert, versucht eine Attacke, bekommt aber den Schraubenschlüssel auf den Dez und bricht zusammen.

Als Russ später im Krankenhaus wieder zu sich kommt, ist das Alien von ihm gewichen und er kann sich an keine Ereignisse der letzten Tage erinnern. Scott formuliert die abstruse Theorie, dass die Energiewesen vom Wirtskörper verzehrt würden, wenn man ihnen keine Energie aus dem Ladegerät zuführt (er drückt das nicht so aus, aber nur so ergibt das überhaupt keinen Sinn – im Film sagt er das eher umgekehrt, aber das wäre selbst für einen B-Film erstaunlicher Blödsinn und könnte der Synchro zu verdanken sein), was aber auch nicht erklärt, warum Gates sich dematerialisierte – interessiert aber auch keine alte Sau. Während Russ ins glückliche Familienleben entlassen wird, schwurbelt der herbeigeilte Leonard, dass all das immer noch kein Beweis für ausserirdische Existenz auf diesem unserem Planeten wäre und man die Sache immer noch geheimhalten müsse (scheint kein echtes Vertrauen in seine Top-Kräfte Scott und Gwen, die ja einiges mit eigenen Augen erlebt haben, zu haben).

Im UFO überlegt man, was nun zu tun sei. Der offenkundige Chefdenker der Aliens kommt zu dem Schluss, dass man Opfer bringen müsse, die Operation aber dennoch als voller Erfolg gewertet werden könne – man hat viel gelernt und könne jetzt, bevor in sieben Jahren die Kolonisten ankommen, die nächste Zielperson anvisieren…

Auch Leonard (von dem man JETZT erfährt, dass seine „Nero Corporation“ diese komische Agentur betreibt, ohne dass weiter berichtet würde, welche Aufgaben und welchen Einfluss diese auch haben sollte), Scott und Gwen betreiben die Post-Game-Analyse. „Sie sind verzweifelt,“ interpretiert Scott seine Erfahrungen mit den Besuchern zumindest etwas gewagt und Gwen gibt zu, dass sie Angst hat, weil die fiesen Fremden theoretisch in jedem von ihnen stecken könnten. Scott verspricht, sie aufzustöbern…

Der Erzähler (ja, es gibt einen, der zwei Sätze von sich gibt) donnert „ERST JETZT BEGINNT DER WAHRE ALPTRAUM“ auf die Tonspur und schon sehen wir ein entzückendes College-Girl, natürlich Cheerleaderin, die ihre Lehrerin mit grossen grünleuchtenden Augen anstiert…

Ja, man kann sich denken, dass Aliens are coming amerikanischen TV-Produzenten vielversprechend vorkam – SF war 1980 schwer in (Star Wars gerade drei Jahre zurückliegend), das, äh, Expose´ der Story zur Endlosserie aufblasbar und das Spezialeffekt-Budget überschaubar – den Kunstgriff einer schleichenden Alien-Invasion in der Jetztzeit haben ja mindestens hunderte Fernsehfilme und -serien benutzt, um Kohle zu sparen (man denke an The Invaders und sein spätes Abkömmling New Invaders oder das Originalkonzept von V, dem vielleicht letzten gelungenen Vertreter dieses SF-Subgenres, was aber auch nur für die ursprüngliche Miniserie und nicht die sich anschliessende ordinäre TV-Serie gilt).

Und so spielt sich dieser Film dann auch vollkommen eindeutig nach den absolut üblichen Schemata von Serien-Piloten ab. Vor allem folgt der Film dem ungeschriebenen Gesetz, dass sich TV-Serien-Pilotfilme in einem absolut zähflüssigen Tempo abspielen müssen, damit auch kein Zuschauer etwaige für die spätere Serie wichtige Exposition oder Charakter-Background verpasst – wobei allerdings keiner der Charaktere, die potentiell eine recurring role in einer Serie besetzten hätte können, mehr als einen 08/15-in-dreissig-Sekunden-abgefrühstückten Background zur Verfügung hat – und das macht die Sache dann doch sehr dröge. Scott´s Hamburger-Manie mag ja für einen kleinen Gag ganz brauchbar sein, aber quasi seinen gesamten Charakter auf diesen Wesenszug zu komprimieren und diesen dann als running gag über die ganze Filmlaufzeit zu strecken, ist entweder darauf zurückzuführen, dass der Drehbuchautor Hamburger liebt, ein etwas anderes Humorverständnis als 99,9 % der menschlichen Spezies hat oder ganz einfach einfallslos ist.

Die Story selbst ist nicht neu – seit Siegel´s seligen Body Snatchers gehen ausserirdische Eroberer, die sich der Körper der primitiven Erdlinge bedienen, zu dreizehnt auf ein Dutzend, und dennoch hat die Geschichte gewisses Potential. Mag daran liegen, dass der Verlust der eigenen Identität eine DER Urängste des aufgeklärten Menschen überhaupt ist und deshalb auch die 315. Variation des Themas einen gewissen Schrecken verbreiten kann. Seltsamerweise schaffte es seit Siegel´s Klassiker kein Remake, kein Rip-off und keine „eigenständige“ Variante des Themas (einschl. des hochgelobten 78er-Remakes von Kaufman) auch nur ansatzweise, diese Gefühl der schleichenden Paranoia so perfekt umzusetzen wie eben Siegel selbst (die Perfektion erschliesst sich schon allein daraus, dass wirklich JEDE Gruppe mit durchaus berechtigten Argumenten die „Dämonischen“ für sich in Beschlag nehmen kann – der Film funktioniert genauso als Warnung vor dem Kommunismus als auch als Anschlag auf die Werte der McCarthy-Ära und und und) – vielleicht nicht ganz so seltsamerweise, wenn man bedenkt, welche Intelligenz der durchschnittliche Hollywoodproduzent seinem Publikum zutraut (das Erschreckende ist, wenn man wiederum bedenkt, was heutzutage grosse Kasse macht, dass dieser Produzent recht haben könnte!). Ich schweife ab. Will eigentlich nur sagen, auch Aliens Are Coming bedient sich dieser eifrig geschürten Urangst, ohne allerdings wirklich Wirkung zu erzielen – und das ist Schuld eigene des Films – die Übernommenen strahlen keine „Bedrohung“ aus – ihre Veränderungen sind spürbar, aber aufgesetzt, sind holzhammerartig anstatt subtil und verkehren ihre Wirkung damit ins genaue Gegenteil – die Paranoia will sich nicht einstellen. Zudem bleibt die Motivation der Aliens unklar – ja, sicher, sie wollen ihre Kolonie errichten, aber wie? Was wollen sie mit dem Hoover-Damm? Wenn sie allergisch gegen Elektrizität sind (was mich bei einem Energiewesen allerdings schwer wundern würde) – was wollen sie dann mit einem Kraftwerk? Wieso veranlasst Russ Fowler zum Selbstmord? Er hätte ihn doch nur entsprechend hypnotisieren müssen, damit Fowler das tut, was er im Sinne der Aliens soll bzw. man hätte ihn einfach übernehmen können und sich damit viel Ärger erspart. Nicht, dass sich die Defense besser aus der Affäre ziehen würde. Scott und später Gwen ziehen als Prä-X-Files-Investigatorenpärchen durch die Prärie (interessanterweise sogar mit der selben Rollenaufteilung: Scott ist der „the-truth-is-out-there“-Typ, der am liebsten jede UFO-Meldung von Herzen glauben würde, Gwen die aufgeschlossene Skeptikerin – nur, dass Gwen die komplette Scully-Charakterentwicklung innerhalb des einen Films macht, für die Scully mindestens drei ganze Seasons brauchte, was einer potentiellen TV-Serie schon einen ganzen Teil des möglichen Schwungs genommen hätte) und stellen dusseligen Typen dusselige Fragen, die im seltensten Fall Einfluss auf den Fortgang der Handlung nehmen. Überhaupt – diese „Nero Corporation“ mit ihren grob geschätzt fünf Mitarbeitern ist unsere „only line of defense“ gegen den „scum of the universe“? Die Men in Black sind diese Truppe nicht gerade, weder was die Ausrüstung noch Elan und Intelligenz angeht… Vermutlich sollte auch hier weitere Hintergrundinformation in der Serie folgen, aber so bleibt die Angelegenheit schon reichlich diffus. Wieso ist die Nero Corp. vollkommen allein in ihren Ermittlungen? Interessiert sich die Air Force, das Militär, die Geheimdienste etc. nicht für die seltsamen Vorkommnisse? Immerhin hat die Air Force sogar eine UFO-Landung selbst beobachtet? Lahmer Haufen, das – you deserve to be invaded! (Gut, der Film ist von 1980, als die USA noch ihrer beliebten „uns-kann-eh-keiner-was“-Mentalität anhingen, die erst seit dem 11. September etwas gestört wurde). Den Charakter Joyce Cummings, offensichtlich als love interest für Scott in einer späteren Serie gedacht, kann man problemlos en bloc aus dem Film schneiden und keiner würde merken, dass da was fehlt.

Okay, die Story ist also ein recht dreistes rip-off und selbst als solches wenig originell, der Film ziemlich schleppend von Harvey Hart, einem TV-Routinier, der u.a. mehrere Columbo-Folgen inszenierte, abgedreht und dennoch, da ich prinzipiell jedem Invasionsstreifen etwas positives abgewinnen kann, schafft es der Film, zumindest bei mir, den Zuschauer halbwegs bei der Stange zu halten (was nicht heissen soll, dass der Film nicht mindestens eine Viertelstunde zu lange ist – und die hätte man problemlos schneiden können).

Wäre noch das Problem mit den Darstellern… absolut alle Beteiligten spielen mit der typischen Pappnasigkeit von Darstellern in schlechten amerikanischen TV-Serien – vielleicht noch ein Fitzelchen inspirierter als der typische Daily-Soap-Akteur, aber es wird einem schon klar, warum kein einziger Schauspieler in einer tragenden Rolle trotz der Legionen von US-TV-Serien, die in den 80er Jahren über uns ausgeschüttet wurden, einem irgendwie auch nur entfernt bekannt vorkommt – Tom Mason (natürlich nicht der Chiropraktiker von Ed Wood aus Plan 9), Eric Braeden, Melinda Fee – wer diese Figuren jemals in einer Rolle gesehen hat, die über „dritter Typ rechts“ hinausgeht, bekommt von mir zweihundert Gummipunkte. Bezeichnenderweise sind es zwei Akteure aus den „bit parts“, die später Karriere machten, und die haben sie mit Sicherheit nicht ihren Auftritten hier zu verdanken – Gerald McRaney agierte, wie schon erwähnt, jahrelang in der Serie Simon & Simon mit Jameson Parker und hält sich mit TV-Movies über Wasser und Ed Harris, tja, den kennt selbst der Mainstream-Multiplex-Nutzer aus Filmen wie Abyss oder The Rock – nur ein Jahr nach Aliens Are Coming zeigte Harris in der fulminanten Hauptrolle in Romeros modernem Ritterdrama Knightriders (wär auch mal eine Review-Idee), was er drauf hat.

Jaja, ich weiss, dieses Review ist schon wieder abartig lang und das hat der Streifen gar nicht verdient, also kommen wir zur langen Rede kurzer Sinnhaftigkeit… Aliens Are Coming ist ein höchst biederer durchschnittlicher TV-Film, der seine Herkunft und auch seine Entstehungszeit nie verleugnet – Fans von Body-Snatchers-artigen Invasionsfilmen mit einem Hang zum Komplettismus können sich den Film ansehen, aber sie haben nichts aussergewöhnliches oder spektakuläres zu erwarten – nur recht spröde Alltagskost mit einer selbst für Genreverhältnisse windschiefen Story. Viel Kohle sollte man allerdings wirklich nicht investieren (auch wenn in den USA erstaunlicherweise Sammlerpreise für ein VHS-Tape gezahlt werden – dort ist der Film als sell-through-Video nie erschienen).

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 4


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