- Deutscher Titel: Alien Predator
- Original-Titel: Alien Predator
- Regie: Jared Cohn
- Land: USA
- Jahr: 2018
- Darsteller:
Xavi Israel (Lt. Col. Adrian), Dutch Hofstetter (Brooks), Alex West (Plante), Amanda Rivas (Alvarez), Brandon Brown (Carter), Katy Bentz (Faulk), Sébastien Charmant (Molloy), Jude B. Lanston (Skarloff), Jon Young (Buckner)
Vorwort
Wir müssen auch mal wieder über The Asylum reden. Es ist ja ein eine Frage, die sich vielleicht der ein oder andere stellen mag, wie es mit Asylum weitergeht, jetzt, wo das globale Phänomen SHARKNADO erst mal abgehandelt ist und auch die wohlgelittene SyFy-Zombie-Show Z NATION ihr Ende gefunden hat – das kinda-sorta-Prequel zu letztgenannter Serie, BLACK SUMMER, ist auf Netfilx ja ohne größere Publikumsreaktion gelaufen (abgesehen von einem glühenden Endorsement von Stephen King), und etwas, was in Sachen Visibility und Notoriety mit SHARKNADO mithalten kann, scheint auf den ersten Blick auch nicht in Sicht. Sollte der Laden sich also auf sein Kerngeschäft des fröhlichen Mockbustern, das gefühlt in den letzten paar Jahren etwas unter „ferner liefen“ abgelegt worden war, besinnen? ALIEN PREDATOR, zur Feier des Releases von THE PREDATOR veröffentlicht, scheint das anzudeuten. Der Doc, dem’s vor wenig graust, musste sich das natürlich mal wieder selbst ansehen, obwohl der letzte PREDATOR-Mockbuster, AvH: ALIEN VS. HUNTER, als einer der selbst für Asylum unerträglichsten Nervheuler aller Zeiten, seinen Platz im Rekordbuch gefunden hat…
Inhalt
Irgendwo über einem tropischen Regenwald bruchlandet ein außerirdisches Raumschiff. Weil die Herren Aliens ihren Pilotenschein augenscheinlich im Space-Müsli gefunden haben, gelingt es ihnen, ihre Mühle zielsicher in das einzige Gebäude in sicher 50 Meilen Umkreis zu schrauben, etwas, das aussieht, als wäre es eine Industriemühle o.ä.
Wir befinden uns, wie ein Insert uns aufklärt, im Dschungel von Honduras, wo die US-Armee ein umfängliches Lager aufgeschlagen hat. So richtig aussprechen tut’s keiner, aber zwischen den Zeilen lesen wird, dass sich ein Teil der honduranischen Streitkräfte in rebellischer Absicht vom Rest der Truppe abgesetzt und hier im Dschungel sein aufständisches Treiben, eh, treibt, und wiewohl die Amerikaner keinen Gefechtsauftrag haben (pffz, als ob das die Yankees jemals davon abgehalten hätte, sich in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staats einzumischen), sammeln sie „Intel“ sowohl über die Aktivitäten der Aufständischen als auch, natürlich, hinsichtlich des abgestürzten Dingens, dessen außerirdische Herkunft ihnen, im Gegensatz zu uns, noch nicht bekannt ist. Aus diesem kühnen Grunde kraucht ein Navy-SEAL-Black-Ops-Team in der Nähe der Mühle herum und versucht, aus der ganzen Situation schlau zu werden. Im Basislager überwacht ein einziger ungewaschener Soldat namens Brooks (Dutch Hofstetter, was ich im Zusammenhang mit einem PREDATOR-Mockbuster schon wieder fast lustig finde, unbekannt und unbeliebt aus SOUL SURFER oder NORTH & SOUTH – DIE SCHLACHT BEI NEW MARKET, und in SCRUBS einmal als jüngere Ausgabe von Dr. Cox beschäftigt) die Operation von seinem Laptop aus. Ich bin nicht überzeugt, dass das im echten Leben so gehandhabt wird.
Die Black-Ops geraten von unbekannter Hand unter Feuer, wobei der unsichtbare Feind nicht mit blauen Bohnen um sich ballert, sondern mit einer Art Energiewaffe. Der haben die SEALs wie zu erwarten nichts Wirksames entgegenzusetzen und nach einem kurzen Feuergefecht kann Brooks seinem Vorgesetzten, Lieutenant Colonel Adrian (Xavi Israel, ATLANTIC RIM: RESURRECTION, HIGHWAY 10 NACH SAN BERNANDINO) nur petzen, dass die ganze Einheit offensichtlich mit Mann und Maus ausgemerzt wurde – die Bio-Monitore ihrer Uniformen zeigen nur noch von einem Soldaten schwache Lebenszeichen. Für Adrian ist das natürlich Anlass, wiederum seinem Vorgesetzten auf die Nerven zu fallen und ultimativ die Aussendung eines Search-and-Rescue-Teams, bevorzugt unter seiner eigenen selbstpersönlichen Fuchtel, zu fordern. Das Ansinnen wird abschlägig beschieden – zum einen ist es politisch in der angespannten Lage nicht opportun, die Geduld der Gastgeber durch einen weiteren Einsatz zu strapazieren, zum zweiten war das, was da gerade darauf ging, ein hochspezialisiertes, top-ausgebildetes Black-Ops-Team und was jetzt noch auf der Basis rumlungert, stinknormale 08/15-Zeit- oder Berufssoldaten einfacher Fasson, weder vorbereitet noch geeignet für eine solche Mission, und zum dritten ist bereits ein weiteres Navy-SEAL-Team unterwegs, wird aber in frühestens fünf Stunden eintreffen. Adrian kann sich mit seinem Vorhaben also gerne mal gehackt legen. Klarer Fall, damit lässt sich ein echter amerikanischer Soldat mit Berufsethos und Korpsgeist nicht abspeisen. Der Oberstleutnant sammelt also seine ihm am treuesten ergebenen Schäfchen um sich und unterbreitet sein Angebot – wer mag, kann ihm bei einer unautorisierten, illegalen und höchstwahrscheinlich kriegsgerichtseinbringenden Mission, die zudem noch gewissen Himmelfahrtskommandocharakter hat, unterstützen, um den noch vor sich hin röchelnden Kameraden einzusammeln. Auch hier keine Überraschungen – die ganze Einheit zieht mit, inklusive Brooks.
Obschon das, also Brooks‘ Mitwirkung, von gewissen Teilen der Einheit sehr skeptisch beäugt wird. Brooks ist nicht nur anerkanntermaßen keine Kampfsau, sondern Technik- und Elektronikexperte (und auch noch „head tactician“ von Adrians Einheit), sondern auch wiederholt Opfer von Panikattacken im Ernstfall geworden, ergo also genau DER Typ, den man als taffer Soldat gern an seiner Seite sieht, wenn die Scheiße in den Ventilator fliegt. Entsprechende Diskussionen werden von Adrian unterbunden – man bzw. er braucht seine Expertise (vor allem die seines handheld-whatever-you-are-looking-for-Detektors, den Brooks offenbar ebenso selbst gebaut hat wie seine Multifunktions-Goggles, die ihm nicht nur Nacht- sondern auch UV-Sicht erlauben. The guy is a friggin‘ genius), also wird Brooks mitstiefeln. Mich persönlich verblüfft, dass ein neun Mann (bzw. sieben-Mann-und-zwei-Frau, wir sind ja progressiv) starker, bis an die Zähne bewaffneter Trupp sich heimlich, still und unbeobachtet aus einem offensichtlich viel zu lax bewachten US-Militärcamp herausschleichen kann. Kein Wunder, dass die Amis keine Kriege mehr gewinnen.
Man latscht eine Weile durch den Busch, bis aus selbigem verdächtige Geräusche dringen. Adrian beordert sein Weibsvolk Alvarez (Amanda Rivas, erfüllt die badass-latina-chick-Quote so sehr, dass sie in einer Sketchshow sogar schon Michelle Rodriguez gespielt hat) und Faulk (Katy Bentz, THE CROSSBREED) auf Erkundungsmission (und lieber Zuschauer, nimm dir ein bisschen Zeit und genieße das Camouflage-Make-up der Truppe – eins schöner als das andere). Aber was da im Unterholz kreucht und fleucht, ist nur eine Schlange. Haha.
Allerdings ist das Schlangenkroppzeuch in der Lage, eine versteckte Sprengfalle auszulösen – da schaut der werte Gefreite Buckner doof, denn sein linker Arm glänzt nunmehr durch Abwesenheit und mit seiner neuen Visage kann er sich für jeden Horrorfilm bewerben (der Gore-Gourmet bewundert einige angenehm old-schoolige Sudeligkeiten). Brooks, in Personalunion auch der einzige, der hier was vom Rettungssanitöten versteht, ist mit seinem spärlichen Küchenlatein schnell am Ende und plädiert dafür, den armen Kerl an Ort und Stelle zurück- und verbluten zu lassen. Es ist nicht sehr herzlich, aber Adrian stimmt zu – der Kadaver-in-spe wird den Trupp nur aufhalten. Wem jetzt wie mir (und, zugegeben, einigen der Soldaten) auffällt, dass sich hier ein gewisser Widerspruch zwischen „wir sind unterwegs, um einen verwundeten Kameraden zu retten“ und „unser eigener Typ ist eh halb tot, lassen wir ihn also liegen, auf dass ihn sich die Würmer holen“ auftut, für den hat Lt. Col. Adrian kraft seiner Wassersuppe eine Überraschung auf Lager: „Dies ist keine Rettungsmission!“ ÄH. Moment mal. Als GENAU DAS hast du noch vor fünf Minuten den Holzköpfen die Mission verkauft! Ich würde dem Film ja gern die Cleverness zubilligen, dass Adrian bewusst die torfnasigen Soldatendeppen als williges Kanonenfutter hinters Licht geführt hat, aber… nein, ehrlich, ich schiebe das einfach darauf, dass Scriptwriter Bill Hanstock (ARCTIC APOCALYPSE, FLIGHT WORLD WAR II, THE FAST AND THE FIERCE) einfach vergessen hat, was er fünf Seiten vorher geschrieben hat. So bin ich.
Wenn das also keine Rettungsmission ist, was ist es dann? Nun, Adrian behauptet, dass es die heilige Pflicht der Einheit wäre, die Mission des aufgeriebenen SEAL-Trupps zu vollenden – also Informationen über die Bewegungen der Aufständischen sammeln, herausfinden, welche Art Luftfahrzeug dort draußen abgestürzt ist, Fotos davon machen und selbige nach Möglichkeit auch wieder zurück ins Basislager bringen. I repeat – das hat sich vorhin im Camp noch anders angehört. Ich werde Mr. Adrian keine Weihnachtskarte schicken, der Herr ist ein Lügenpolt!
Nichtsdestotrotz gibt es keine entschiedene Opposition, zumal Buckner dem Tross auch den Gefallen tut, an Ort und Stelle zu verscheiden und daher eine weitere Diskussion zumindest bezüglich seiner Person erst einmal überflüssig macht. Es geht also weiter. Von den SEALs keine Spur. Adrian schickt einen Erkundungstrupp unter der Führung von Molloy (Sébastien Charmant, MEGALODON, HOME WITH A VIEW OF THE MONSTER) voraus, um die Lage zu peilen. Der findet nichts außer mysteriösem blauen Goo und einer tischtennisballgroßen Kugel, die in einem dieser Goo-Haufen parkt. Entgegen Brooks‘ Warnung, der die Kugel für irgendwelche Technologie und womöglich eine Minenfalle hält, hebt Molloy das Dingsi auf. Das osmosiert durch seine Haut in seine Flosse, wandert durch den Arm in seine Brust und explodiert den armen Teufel von Innen (das Budget für praktische FX ist aber schon aufgebraucht, ab jetzt gibt’s nur noch miese CGI). Schplotz! Adrian nimmt Brooks beiseite – wenn irgendjemand vernünftige Hypothesen zu Herkunft, Art und Zweck der Bombe aufstellen kann, dann der. Brooks räsonniert, dass es verschiedene Nationen gäbe, die an Tech dieser Art werkeln und denen zuzutrauen wäre, schon einigermaßen weit zu sein – Russland und Israel foremost (auch wenn Brooks der Ansicht ist, eine solche Waffe wäre nicht israelischer Stil, was wiederum ich bestreite, das riecht nach etwas, was der Mossad mit Freude einsetzen würde), und unter den Außenseiterwetten führt er zur Erbauung meines Lokalpatriotismus auch Deutschland auf, aber wenn er denn Geld setzen müsste, dann auf die Russkis.
Das Team erreicht schließlich die letzten bekannten Koordinaten der SEAL-Truppe. Zu sehen ist nüscht, keine Leichen, keine verbrauchte Munition, nicht der geringste Hinweis darauf, dass hier ein tödliches Feuergefecht stattgefunden hat. Nur mehr von dem blauen Sabber liegt rum und Brooks kommt auf die Idee, das mit seiner Spezialbrille anzukucken – und siehe da! Nicht nur strahlt das Zeug irgendwelche Wellen aus, die fernab von allem liegen, was menschliche Wissenschaft bislang analysiert und eingeordnet hat, nein, mit der UV-Sicht kann er auch feststellen, dass hier überall Blut rumlag, aber fein säuberlich aufgewischt wurde. Wer würde sich diese Arbeit machen?
Die Aufständischen? Wohl eher nicht, denn ein paar Meter weiter hängt einer von denen an einem Baum, nicht am Hals, sondern in ca. 3 m Höhe um den Bauch rum an den Sauerstofferzeuger gefesselt. Der Herr spricht begreiflicherweise nur spanisch, aber in einem unerwarteten Anfall von Kompetenz haben die Amis mit Sgt. Carter (Brandon Brown, THE CORONER: I SPEAK FOR THE DEAD, CRUISERS & SHAKERS) jemanden mitgebracht, der dem spanischen Idiom flüssig mächtig ist. Dummerweise sind die Aussagen des Insurgenten nicht sonderlich nützlich – er blökt von Aliens, dass die Amis verschwinden sollten, sie keine Chance hätten und überdies praktisch bereits tot wären. Das Krakeelen geht Soldat Plante (Alex West, URBAN SHAKEDOWN, WILD CARDS 2), offizieller Hitzkopf der Einheit, der auch schon Brooks an die Gurgel gehen wollte, auf die Nerven und er erlegt den Honduraner. Zumindest kann er als Ausrede vorbringen, dass das Geschrei dem Feind die Position der Amerikaner verraten könnte.
Jedenfalls hat sich der Trupp jetzt in Sichtweite der Mühle vorgearbeitet und auch einen guten Blick auf das abgestürzte Raumschiff. Wenn er das jetzt auch als russische Konstruktion bezeichnet, verprügele ich Brooks. Nein, er lässt sich zu keiner Diagnose hinreißen. Wenigstens etwas. Nahe der Mühle offeriert sich ein Tunneleingang als möglicher Ausgangspunkt für eine Infiltration des Geländes. Adrian beordert den MG-Schützen Skarloff (Jude B. Lanston, MAGIC FUNHOUSE, JIMMY KIMMEL LIVE!) an der Baumgrenze sein Schießeisen aufzubauen und von dort aus für Deckung zu sorgen, der Rest wird eindringen.
Kaum haben die tapferen Soldaten aber den Tunnel betreten, materialisiert sich an Stelle des Eingangslochs eine stabile Felswand und schneidet den Amis den Rückweg ab. Skarloff versucht von draußen, den Wall aufzuschießen, gerät aber selbst unter Feuer und beißt ins Gras. Nun verliert Plante die Nerven und beballert die Wand von innen, schafft es aber nur, Carter einen Querschläger in den Arm zu schießen. Eine Kompetenzbestie vor dem Herrn. Es bleibt also nichts anderes übrig, man muss weiter… Faulk outet sich als DOCTOR-WHO-Fan mit der durch nichts unterfütterten Behauptung, die Anlage wäre von innen größer als von außen und …. eiiiigentlich können wir mit dem play-by-play getrost aufhören, denn es kann sich jeder denken, wie’s weiter geht. Die Truppe teilt sich auf, wird one-by-one aufgerieben, und bekommt irgendwann tatsächlich auch den eigentlichen Feind zu sehen – einen (oder mehrere) außerirdische Soldaten in praktisch unkaputtbarer Space-Rüstung und mit Energiewaffen ausgestattet. Brooks gelingt es, einen der Aliens zu töten, indem er irgendwie mit seinem handheld-Gizmo dessen Rüstung kurzschließt (I’m sorry, ich hab’s echt nicht verstanden) und stellt fest, dass die Außerirdischen unter dem Helm ganz besonders hübsch hässlich sind. Es folgt mucho stalking durch dunkle Korridore, abgehackte militärische Dialoge, sinnloses Herumgeballer, obwohl jeder und sein dummer Bruder weiß, dass Kugeln den Alien nix tun, hysterisches Schreien, und einer nach dem anderen geht in die ewigen Jagdgründe ein, bis nur noch Adrian und Brooks übrig sind und schließlich vor dem Schott des außerirdischen Raumschiffs stehen.
Die versuchen das Schiff zu sprengen, scheitern aber und müssen um ihr erbärmliches Leben rennen. Adrian tut dies vergeblich. Es ist also, hoho, hihi, welch Überraschung, nur noch Brooks übrig und der begegnet nun dem (letzten?) Außerirdischen auf Augenhöhe. Der Herr Alien nimmt JETZT die Kommunikation auf, und, seid ihr bereit für den großen Twist? Per Handauflegen kann der Außerirdische Brooks einige seiner Erinnerungen übertragen und ein paar Gesten später weiß Brooks Bescheid – die Aliens hatten überhaupt nichts Böses im Sinn, sie wollten nur nach dem Absturz ihr Schiff reparieren und dann wieder abdampfen! NEIN! DOCH! OOOOH! Warum sie dann jeden gekillt haben, der in ihre Nähe kam? Und dann sogar persönlich auf die Eindringlinge Jagd gemacht haben? Shrug. Vielleicht ist das wie bei Douglas Adams und das Schiff war mit Telefondesinfizierern, Frisören und Versicherungsvertretern bemannt. Stupid aliens. Nun, wo das geklärt ist, können Brooks und Alien sich offiziell versöhnen, der Alien kehrt in sein fertig repariertes Schiff zurück und startet in den Weltraum, und Brooks, dem der Alien noch den Tunnel geöffnet hat, kann dem US-Hubschrauber, der anhubschraubt, entgegenwinken (in einer gerechten Welt würden die ihm jetzt eine Napalm-Granate auf den Kopf werfen.). ENDE.
Ich glaub, man merkt’s, ich hab so auf Seite 4 oben des Reviews ein wenig die Lust verloren… das ist auch ungefähr der Zeitpunkt im Film, an dem man als Zuschauer endgültig die Lust verliert, wenn man nicht schon vorher aufgegeben hat. Ich bin relativ zuversichtlich, dass es nicht möglich ist, einen PREDATOR-Rip-off uninspirierter, gelangweilter und langweiliger herunterzukurbeln als es Jared Cohn (HOLD YOUR BREATH, ATLANTIC RIM: RESURRECTION, LITTLE DEAD ROTTING HOOD, 12/12/12) hier tut.
Es ist natürlich unfair, ALIEN PREDATOR mit PREDATOR zu vergleichen, aber ich tu’s trotzdem – storytechnisch sind sich die beiden Streifen ja arg ähnlich, wir haben da wie dort eine geheime Militärmission, die sich mit einem unsichtbar aus dem Hintergrund attackierenden Gegner herumschlagen muss, aber wo PREDATOR aus dem minimalistischen Szenario alles herausholte, was herauszuholen war und noch ein bisschen mehr, seinen handelnden Figuren Persönlichkeiten und auch dem außerirdischen Monster selbst eine Identität verlieh (wir wollen natürlich nicht über Qualität des Acting und der FX reden, das sind primär Budgetfragen), haut uns ALIEN PREDATOR einen Haufen gesichtsloser Pfosten hin, von denen maximal Brooks und Plante so etwas wie unterscheidbare „Eigenschaften“ erhalten, die von einem 08/15-Weltraumkrieger (so sich der denn endlich mal sehen lässt) übern Haufen geschossen werden, ohne dass uns das auch nur am Arschfurunkel kratzt. It’s bland, it’s boring, it’s cheap, it’s shoddy – und es verbindet zwei „Tropes“, die mittlerweile jeden nerven – Idioten latschen durch den Wald und Idioten latschen durch spärlich beleuchtete Korridore. Da ist eins so toll wie’s andere.
Regisseur Cohn unternimmt auch nichts, um den Film, egal in welcher Phase, irgendwie optisch interessant oder dynamisch zu machen – auch die Actionszenen bestehen nur aus stumpfen Geballere, da ist nichts spannend, nichts aufregend, außer vielleicht die Frage, welcher der austauschbaren Pappkameraden der nächste ist, der das Glück hat, sich aus dem Film verabschieden zu können. Hätte das Projekt wenigstens das Geld, um mehr als nur einen ansehnlichen Make-up- bzw. Prosthetic-Effekt hinzuzaubern, könnte der Streifen wenigstens auf dem Level einer simplen Splatterschau Unterhaltungswert besitzen, aber nach diesem ersten rustikalen Effekt gibt’s nur noch Tricks aus der Pixelschieberwerkstatt, und wir wissen alle, dass Asylum bei der berühmten „2 von 3“-Frage in Sachen CGI auf die Antworten „schnell und billig“ setzt.
Die Designs sind genauso einfallslos – weder die Alien-Rüstung noch das Alien-Make-up hätten’s in einer unterfinanzierten STAR TREK-TNG-Folge auch nur in die Storyboard-Phase geschafft. Es ist alles so… blah. Nicht mal schlecht genug, um sich drüber aufregen oder beömmeln zu können, einfach nur der geringstmögliche Aufwand, der dann den geringstmöglichen Nutzen bringt.
Darstellerisch sieht das kaum anders aus – Dutch Hofstetter und Brandon Brown sind die einzigen, die mit gewissem Enthusiasmus an ihre respektiven Aufgaben herangehen (ohne dass ich damit ausdrücken möchte, dass sie es „gut“ machen), der Rest (inklusive Xavi Israel, der zwar ein ordentlicher Quadratbrocken ist, aber keinerlei Ausstrahlung hat, von der er wüsste) sind einfach Körper, die einfallslose Zeilen aufsagen (wer eine Allergie gegen Militär-Slang hat, sollte hier sowieso die Ohren auf Durchzug schalten). Ich würde keinem Ensemblemitglied empfehlen, sich auf eine große Karriere in der thespischen Zunft einzurichten.
Bild und Ton des DVD-Release sind wie üblich in Ordnung, als Extra gibt’s nur den Trailer.
Es ist jetzt ehrlich schon ein Weilchen her, dass ich einen Asylum-Film gesehen hätte, der Spaß macht – und ich mache bekanntlich wenig Unterschied dahingehend, ob ein Film aus sich selbst heraus Spaß macht, weil er eine nette Idee unterhaltsam umsetzt, oder ob er ein Heuler ist, der seinen Unterhaltungswert aus seinen Trash-Werten zieht, aber die Graupen vom Kaliber ALIEN PREDATOR häufen sich in jüngster Zeit wieder. Ich weiß nicht, ob das Studio seinen „Biss“ verloren hat oder mit geringstem möglichen Aufwand darauf wartet, dass ihnen wieder ein Popkulturphänomen wie SHARKNADO in den Schoß fällt (hint: wird’s nicht, ihr müsst schon dafür arbeiten), aber mit derart lustlosem Nachäffen schon vor zehn Jahren langweiliger „Ideen“ und Storybeats macht es der Laden selbst den ihm Wohlgesonnenen (wie mir) schwer, ihn noch zu mögen. Bitte wieder etwas mehr FUN, meine Freunde.
©2019 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 8
BIER-Skala: 2
Review verfasst am: 30.09.2019