Air Marshal – Horrorflug ins Ungewisse

 
  • Deutscher Titel: Air Marshal - Horrorflug ins Ungewisse
  • Original-Titel: Air Marshal
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  • Regie: Alain Jakubowicz
  • Land: USA
  • Jahr: 2003
  • Darsteller:

    Brett Prescott (Dean Cochran)
    Captain Nichols (Alan Austin)
    Elijah (Eli Danker)
    Heather (Terri Markell)
    Marie (Kate Connor)
    Senator Chambers (Tim Thomerson)
    Maggie (Rebekah Hoyle)
    Lauren (Olga Benson)
    Jamal (Ammar Daraiseh)
    Fatima (Devika Parikh)


Vorwort

Weihnachten, das Fest der Liebe… da sollte man sich etwas erbauliches, besinnliches in den DVD-Player schieben (zumal man auch noch Geburtstag hat und aus unerklärlichen Gründen kein Mensch Zeit hat, mit mir zu feiern. Grummel. Ich muss noch mal ein ernstes Wort mit meinen Erzeugern reden. Im März muss man aufpassen, wenn man fummelt…).

Nun, im Hause des Docs ist alles bekanntlich etwas anders und so kommt als Weihnachtsreview nicht etwa eins von Scrooged oder A Christmas Carol (obwohls bestimmt genügend Weihnachtsfilme gibt, die reviewwürdig wären, allen voran Santa Claus conquers the Martians (und wer glaubt, ich würde einen solchen Titel nur in meinen Alpträumen, eh, alpträumen, erkundige sich bitte bei der IMDB oder beim gottgleichen Kollegen Nathan Shumate von Cold Fusion Video, der hat den gerade besprochen, sondern eben dieses. Nun, eigentlich wollte ich was ganz was anderes machen, aber ich hab vorgestern eben DIESEN Film angesehen, eigentlich nur für´n entspanntes Kurzreview, aber als ich im Cast Tim Thomerson entdeckte und der Film bereits nach 10 Minuten meinen Intellekt auf eine schwere Probe stellte, disponierte ich um. Das Ding muss besprochen werden.

Wir haben´s also mal wieder mit einem Heuler aus dem Hause Nu Image zu tun. Selbst an Billigfilmklitschen wie den Jungs um Avi Lerner gehen aktuelle politische Ereignisse nicht vorbei. Das Berufsbild des Air Marshal ist ja eindeutig ein post-9/11-geprägtes (hierzulande nennen sich diese bewaffneten Flugbegleiter „Sky Marshals“. Klingt eigentlich fetziger). Kurzer Blick auf die Inhaltsangabe – ja, doch, das Teil ist offenbar wirklich stark 9/11-beeinflußt. Jetzt kann man darüber trefflich diskutieren, ob der 11. September schon lang genug zurückliegt, um ihn als Inspiration für einen Unterhaltungsfilm hernehmen zu können, aber guter Geschmack war in Hollywood und auch bei den dortigen B-Schmieden immer schon optional. Etwas erschütternd ist, wie in den meisten neuen Nu-Image-Filmen, die gänzliche Abwesenheit auch nur semiprominenter Nasen (wenn Tim Thomerson, der seine besten Zeiten, wenn man das Trancers-Franchise so nennen will, ja auch schon ein paar Tage hinter sich hat, der mit Abstand bekannteste Name im Cast ist, und dabei aber eigentlich nur ´ne Nebenrolle spielt, die so unbedeutend ist, dass der deutsche Verleiher den Namen nicht mal groß aufs Cover pinselt, ist man gewarnt). Naja, blamiert sich zumindst kein Charakter-Mime wie Frank Zagarino oder Joe Lara…

Ich will mal wieder versuchen, mich knapper zu fassen (immerhin ist die Filmbegutachtung schon wieder minimum 36 Stunden her, und das liegt deutlich über der Halbwertzeit meiner hingekrakelten Notizen), mal sehen, ob mir das gelingt. Um in der 9/11-Terminologie zu bleiben (schließlich habe ich auch nie behauptet, politisch korrekt zu sein): „Let´s roll…“


Inhalt

Wir beginnen unser Treiben auf übliche Nu-Image-Weise, mit einer amerikanischen Kommandomission in Libyen (ok, im Plot soll´s zwar angeblich um ´ne Flugzeugentführung gehen, aber ich bin ja lernwillig. Apropos – die Texteinblendung buchstabiert ungelogen „Lybia“). Die spezielle Spezialeinheit der Spezialeinheit (Rangers, SEALs, Leathernecks, whatever, ist ja auch wurscht) hat den Auftrag, einen unspezifizierten Palästinensertuchträger dingfest zu machen, und das nach Möglichkeit auch noch lebendig (das muss noch zur Zeiten der Clinton-Administration gewesen sein). Die tapferen Yankees wickeln sich tarnungsmäßig in ein paar Bettlaken und gehen damit bei den örtlichen Wachtposten wunderbar als 1-A-Wüstensöhne durch (die brauchen noch nicht mal ihre M-16s zu tarnen, schließlich trägt sowas jeder Beduine als Modeschmuck).

Der ominöse Terrorstratege (ich nehm zumindest an, dass er in der Richtung tätig ist, verraten tut´s uns ja keiner) sitzt gerade mit seinen Bundesgenossen beim Diner und ist verständlicherweise über den unangemeldeten Besuch eines amerikanischen Entführungskommandos wenig erbaut. Wie nicht anders zu erwarten, empfangen des Libyers Handlanger die Amis mit einer gepflegten Auswahl blauer Bohnen, weswegen sich die friedliebenden Invasoren zähneknirschend und äußerst widerstrebend zum Zurückballern genötigt sehen. Der Gesuchte versucht stiften zu gehen, wird aber von zwei Amis verfolgt, die es schaffen, ihre MPi-Feuer-Streuung so zu legen, dass trotz weiträumiger Verteilung der Geschosse nur die zwei Leibwächter des Flüchtigen tödlich getroffen zu Boden sinken, der Terrorist selbst bleibt bis auf einen Kratzer mehr oder minder unversehrt. Die Amis sprengen sich den Weg ins Freie, äh, frei und warten auf ihren Abholungs-Hubschrauber, doch der Terrorist spielt seinen letzten Trumpf, nämlich die Märtyrer-Karte aus, zückt ein versteckte Pistölchen und richtet sich selbst (warum er nicht lieber die nichts Böses vermutenden Amis umnietet, bleibt ein Geheimnis, das er seinen 72 Jungfrauen im Paradies erzählen kann). Wenigstens zielt der Selbstmörder so schlecht, dass auch der furchtlose Captain der Amis einen Kratzer abbekommt, der sein Sternenbanner-Patch ruiniert (so ein Ärger, kost´ doch wieder Geld). Die Amis sind düpiert und frustriert: „Das wird jede Menge amerikanischer Leben kosten!“ (Hä? Please explain. Ob der Typ nun gefangen oder tot ist, wird für seine Compadres ein vernachlässigenswerter Unterschied sein).

Damit wäre dieser wahnsinnig spannungsgeladene Prolog offiziell beendet, wir finden uns „zwei Jahre später“ in „Osteuropa“ (heute gespielt von Bulgarien. Teilen sich UFO und Nu Image mittlerweile die Drehorte?) wieder und fragen uns, was zum Geier der Vorlauf mit dem Restfilm zu tun haben wird (Future Doc ist Euer Freund und verrät´s Euch gleich: Nix, nüscht, nada. Die naheliegendste Vermutung wäre ja, dass sich irgendein böser Terrorist auf die damalige Aktion der Amis beruft, aber das ist so naheliegend, dass Nu Images Autorenteam auf solche Ideen nicht kommt. Ich spekuliere daher einfach darauf, dass am Set nebenan gerade eine Actionszene gedreht wurde und die Produzenten meinten, die einfach an den fertigen Air Marshal antackern zu können, ohne dass es jemandem auffällt. You can´t have too many shoot-outs in a movie, can you?).

An einem Cafétisch sitzt die Crew eines Passagierflugzeugs – Captain, Co-Pilot, zwei Stewardessen plus unser nomineller Heros, Brett Prescott. Der konferiert gerade mit seinem hochschwangeren (uah, das Klischee-o-Meter glüht ja jetzt schon), in New York sitzenden Weibi über die schwere Wahl des Vornamens des zukünftigen Stammhalters. Obwohl Schnuckischatzi so aussieht, als könnte sie jede Sekunde werfen, scheint die Namensdebatte noch nicht wirklich fortgeschritten zu sein, alldieweil man erst beim Buchstaben „A“ ist und Idiotien wie „Archibald“ und „Anson“ um sich und ver-wirft (die Vorschläge der sich heftig einmischenden Stewardessen sind aber auch nicht wirklich sachdienlich. Aber wenigstens weiß das Traumpaar schon, „was“ es wird. Leider kein Mädchen, was Prescott ziemlich doof findet, alldieweil er jede Menge tolle Mädchennamen auf Lager hätte). Zum Glück müssen wir uns diese krampfhaften Versuche um Humor und Charakter-Background nicht zu lange anhören, denn man hat ´nen Flugplan einzuhalten.

Auf dem Airport defilieren bereits die Passagiere durch die Metalldetektoren. Wichtig ist u.a. Senator Chambers (Tim Thomerson), der mit seinem renitenten Töchterchen reist. Selbiges wird vom Metalldetektor, so wie die aussieht, spekuliere ich mal wg. Bauchnabelpiercings, aussortiert. Der osteuropäische Metalldetektoraufsichtsmann hat sich noch nicht mal in den Dunstkreis ihres Astralkörpers projiziert, als die Schickse schon kreischt, er soll doch gefälligst seine Drecksgriffel von ihr lassen. Also, Schnalle, in den god-blessed-USA wärst du jetzt schon in Handschellen in der Arrestzelle, splitterfasernackt ausgezogen und eine unsympathische Alte würde schon die Gummihandschuhe überstreifen. Hat offenbar von den letzten Jahren nicht viel mitbekommen, das spoiled brat. Des weiteren unter den Passagieren: ein junger Typ namens Luke, ein vage arabisch aussehender Kerl, der sich in der Warteschlange gut mit der Chambers-Maid versteht, und Eli Danker, den wir ja noch aus Special Forces kennen und vermutlich up to no good ist. Der Rest der Belegschaft muss uns momentan noch nicht so wirklich interessieren. Indes tut sich im Flieger und auf´m Flugfeld schon gar schauerliches. Eine männliche Reinigungsfachkraft deponiert in der Bordtoilette der Fly´n´Die-Tupolew eine Wumme, ein Gepäckschubser schubst anstelle der Passagierkoffer sich selbst auf das Förderband und lässt sich (aaaabsolut unauffällig) in den Frachtraum der Maschine transportieren (ich hoffe, er ist warm angezogen. So´n Frachtraum ist normalerweise nicht geheizt). Prescott hat sich dieweil im Airport suspiciously durch eine Tür „für autorisiertes Personal“ geschoben, was theoretisch Verdacht auf ihn lenken würde, so sneaky, wie er das tut, aber er ist ja der Air Marshal und erhält dort seine Dienstbleispritze und eine kugelsichere Weste, die, da bin ich mir sicher, noch quite handy für unseren Helden werden wird.

Betrachten wir für einen Moment mal den Aeroplan an sich. Es handelt sich um so einen Mini-Jet Marke City-Hopper, also knapp größer als ´ne Cessna und vielleicht für 30-40 Passagiere tauglich (also sowas, mit dem unsereins, als er noch Zaster hatte, regelmäßig zu Ice-Tigers-Heimspielen von Berlin nach Nürnberg jettete). Von Außen. Innen sieht das Ding schon anders aus… naja, nicht gerade Jumbo-Jet-Ausmaße, aber dass der Kübel tatsächlich die räumlichen Gegebenheiten für eine abgeteilte Erste Klasse handelt, wage ich genauso zu bezweifeln wie den später noch eingeführten Plot-Punkt eines Service-Aufzugs (Leute, dieses Ding hat eine lichte Höhe von vielleicht 3 Metern, da bringt ihr keine zwei Etagen rein)… Soviel also zum Thema Realismus, und mit dem Teil wollen die nach Frankfurt fliegen (zwar drückt sich der Film um eine Aussage, von wo der Vogel eigentlich startet, aber da Chambers, was mal eben erwähnt wird, auf Mission im Kreml war, soll´s wohl Moskau sein. Und da sage ich: Moskau-Frankfurt? Mit DEM Eimer? Der geht Euch doch spätestens an der polnischen Ostgrenze spritlos auf´n Acker…).
Bei Leichentransporten wird neuerdings auch kräftig gespart… oder ist das die neue Ultra-Economy-Class?

Prescotts prüfendes Adlerauge fährt über die in der zweiten Klasse versammelten Passagiere (als Airline geht man offenbar davon aus, dass Ungemach bereitendes Terroristenkroppzeuch die Investition in ein First-Class-Ticket scheut), während ich einen tiefen Entsetzensseufzer seufze. Kiddie-Alarm. Von seinem Papa wird ein vielleicht zehnjähriger Dreikäsehoch namens Ricky abgeliefert, der allein den weiten Weg nach New York fliegen soll (seltsamerweise fliegen sämtliche Passagiere, zumindest die, von denen die Rede ist, nach New York. Von Frankfurt aus fliegt man wohl keine andere Destination mehr an…) und sich bei seinem Erzeuger erkundigt, ob der denn auftragsgemäß arrangiert habe, dass Ricky später das Cockpit erkunden und (der Doc fällt beinahe bewußtlos parterre) „fliegen“ dürfe. Wagga-wagga-wagga. Ich notier mir gerade mal prophylaktisch die Airline, wenn DAS tatsächlich passiert, werde ich in Zukunft nur noch zu Fuß gehen (und mir dünkt, dass da ein Plotpunkt trapst. Würg).

In der Ersten Klasse kabbeln sich dieweil Papa und Tochter Chambers. Die mokiert sich, dass der ganze Europatrip schrecklich langweilig gewesen sei und sie eigentlich gar nicht mitgewollt habe. Vater kontert geschickt: „Immer noch besser als schon wieder Entzug!“ Tjaja, bei Politikers geht´s übel zu, da wird gesoffen & gedrogt, ganz wie bei nicht namentlich genannten US-Präsidenten. Der vage arabisch aussehende Knabe aus der Metalldetektorschlange schwingt sich in einen nahen Erste-Klasse-Sitz, das Kabinenpersonal muss verdutzt feststellen, dass dies auch korrekt ist und der Meister erklärt sich der bereits heftig flirtenden Senatorentochter – er ist ein pleite gegangener New-Economy-Ex-Millionär, der als letzte Annehmlichkeit des Lebens so ´ne Art „Erste-Klasse-Netzticket“ für die Fluglinie hat. Weil der Kerl auf absehbare Zeit keinen Namen bekommen wird, taufe ich ihn (splatsch) „dotcom“. In der zweiten Klasse hat Prescott auch Anhang gefunden, seinen Sitznachbarn Luke, einen Globetrottel, der „demnächst“ Amerikaner sein wird (entweder basteln wir uns einen Verdächtigen oder das ist einfach mal wieder ein hingeschwurbelter Scheißdrecksplotpunkt, der uns nie wieder interessieren wird). Ricky, der über´n Gang neben Prescott setzt (man hat dem armen Air Marshal auch die Verantwortung für den kleinen Racker übertragen. Scheißjob), zockt auf einem Handheld-Videogame einen ultrarealistisch aussehenden Flugsimulator und landet in vollenendeter Perfektion eine Cessna (erstens: verdammt, der Plotpunkt trampelt mittlerweile wie ein Elefant auf uns zu. Bitte, bitte, lieber Gott, habe ein Einsehen und verschone mich vor einem Zehnjährigen, der ein Flugzeug landet! Zweitens: Ich will dieses Videogame. Das muss ein geheimer Prototyp von Nintendo sein. Solche Grafik…).

Im Cockpit erfüllen wir noch ein paar vorgeschriebene Klischees – Captain Nichols, der Flugkapitän, räsonniert mit seinem Co-Piloten darüber, dass die Fliegerei doch arg langweilig geworden sei, alldieweil die Blechkisten sich mittlerweile mehr oder weniger von selbst fliegen würde und freut sich auf den anstehenden Ruhestand (also, ich würde jetzt keine Lebensversicherung mehr abschließen. Oder gerade doch).

Endlich startet die Maschine und beweist, dass UFOs CGI-Team besser ist als sein Ruf, denn das, was Nu Images Computergrafiker auf die Mattscheibe klatschen, sieht schlicht und ergreifend fürchterlich aus. Da stimmen noch nicht mal die Perspektiven und Proportionen, abgesehen davon, dass der Flieger aussieht wie eine billige Computergrafik. Und das sollten CGIs in kommerziellen Filmen eigentlich nicht mehr tun (mann, ihr seid doch in Bulgarien. Fahrt doch mal schnell rüber zum UFO-Studio und leiht euch da ein paar 3D-Modelle aus. Die hat UFO doch im Dutzend billiger).

Eli Danker, der freundlicherweise scriptmäßig auf den Namen Elijah hört, da muss man nicht großartig umdenken, quält dieweil eine First-Time-Fliegerin, die sich vor Flugangst fast ins Höschen macht. „Das schlimmste“, führt Eli leutselig aus, „ist wohl der Fall aus 10.000 Meter Höhe“, und philosophiert eifrig darüber, wie erschreckend der Moment doch ein müsse, wenn man aus dem Fenster sieht und die Tragfläche fehlt oder das Triebwerk brennt. Nett, ja, doch, ein echter Sympathikus. Während die CGIs im Flug nicht wesentlich besser sind als die des Starts, erzählt Ricky uns ungefragt seine tragische Lebensgeschichte, wonach seine Mama mit dem Ex-besten-Freund seines Papas eingefädelt habe und er nun wieder zu ihr zurückmüsse. Tragik, nimm deinen Durchlauf (aber bitte schnell, sonst drück ich auf Fast Forward).

Ein creepy guy steht auf und geht auf´s Klo, um sich dort die vorher deponierte Knarre anzueignen. Luke findet den Kerl, trotz der Erkenntnis, dass „ethnic profiling“ eigentlich nicht wirklich freundlich ist, chronisch verdächtig (ich will nicht mosern, aber wäre das nicht Prescotts Job?). In der ersten Klasse verstehen sich dotcom und die Senatorentochter prächtig, was ihren alten Herrn mächtig ankotzt, wogegen er aber aus verständlichen Gründen momentan nicht wirklich was tun kann. Dann allerdings entschuldigt sich dotcom und sucht die Erste-Klasse-Pißbude auf, wo er, und da bin ich wirklich beeindruckt, in einer kleinen Bastelstunde aus der Riemenschnalle seines Rucksacks und einem Bügel seiner Sonnenbrille ein effektives kleines Schnappmesser strickt (wenn die FAA und Al-Kaida den Film sehen, werden Rucksäcke und Sonnenbrillen bald auf der Liste verbotenen Gegenstände stehen). Mit dieser Offensivbewaffnung greift er sich die nichts böses ahnende Stewardess Heather und erschleicht sich so Zutritt zum Cockpit. Der Captain schaltet schnell und will den Alarmknopf drücken, aber dotcom (wir können´s enthüllen, er heißt Jamal) ist NOCH reaktionsschneller und stellt unter Beweis, dass sein Sonnenbrillenmesser ziemlich effektiv ist, indem er es dem Captain durch die Hand prügelt. Autsch.

Jamal verlangt eine Kursänderung in südeuropäische Mittelmeergefilde, was den Captain wurmt, da ein Gewitter auf dem Weg liegt. Tangiert wiederum den Terroristen weniger, mehr schon, dass Nichols trotz durchbohrter Flosse weiterhin der Ansicht nachhängt, den Helden spielen zu müssen und eine scharfe Kurve einlegt. Alles holtert und poltert durch die Gegend, der Co-Pilot versucht, Jamal zu überwältigen, wird aber für diesen heroischen Akt belohnt, indem Jamal ihn absticht. In dieser Sekunde muss es Heather gelungen sein, des Captains Hand zu verbinden, jedenfalls trägt er von nun an eine Bandage um die Pfote. Zauber der Continuity.

Im Passagierkompartemang wundert man sich über die Kunstflugeinlagen, insbesondere Prescott, während die Chambers-Tochter beeindruckt feststellt, dass die Rolle seitwärts „kinda cool“ gewesen sei (okay, Tussi, ich spendier dir ´ne Freikarte für die Achterbahn bei Disneyworld, wenn du so leicht zu beeindrucken bist). Jamal nötigt Nichols zu einer Durchsage in die Kabine, es habe sich um „Turbulenzen“ gehandelt. Berufspilot Ricky, immer auf Zack, wenn nicht sogar auf Zick, kauft diese müde Ausrede natürlich nicht. Ein verdammt rätselhafter Schachzug von Captain Nichols ist es, anschließend das Cockpit-Mikrofon weiter in die Kabine übertragen zu lassen, und so Jamals Statement, der Stunt habe immerhin das Leben des Co-Piloten gekostet, unter die Menschen trägt. Selbstverständlich bricht nun sofort amtliche Panik unter den Passagieren aus (ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster legen, aber ist nicht in solchen Situationen Ruhe die erste Bürgerpflicht? Was hilft dem Captain, wenn die Passagiere durchdrehen? Oder hofft er tatsächlich auf einen Post-9/11-Let´s Roll-Effekt bei den zahlenden Gästen?). Im Zuge dieser Panik kristallisieren sich die natürlich vorhanden seienden Komplizen des Cockpitbesatzers heraus. Creepy Guy (der mit der Toiletten-Wumme) und zwei weitere Araber, die ein wenig um sich ballern (was ich an Bord von Flugzeugen IMMER für eine gute Idee halte. Prompt wird eine Scheibe angekratzt, nämlich die neben Rickys Fensterplatz, was sicher noch für eine hochdramatische Situation herhalten muss) und versuchen, die Passagiere zu beruhigen: „Wir werden die Maschine nicht abstürzen lassen, wir brauchen Geiseln!“ „Das haben die am 11. September auch gesagt“, mault es aus den Rängen der angesprochenen Verkehrskreise. Air Marshal Prescott, der eigentlich, so rein aus arbeitsvertraglicher Hinsicht, etwas unternehmen sollte, versucht heldenhaft mit seinem Handy heimlich die Flugaufsichtsbehörde anzurufen, wird dort aber (haha, was haben wir gelacht) in die Warteschleife verbunden. Jamal findet im Cockpit dieweil einen Taser und Creepy Guy erschießt einen Passagier, der eine SMS an die Lieben daheim tippt. Die Terroristen kommen auf die Idee, die Handys einzusammeln (hm, die von 9/11 liessen ihren Geiseln ja aus purer Absicht die Mobiltelefone) und auch Eli gibt brav seins ab (sollte er DOCH kein Böser sein? Ich mag´s nicht glauben). Prescott verfällt auf einen gar brillanten Plan – er ruft bei Schatzi zu Hause an, wo aber niemand rangeht außer dem Anrufknecht und übergibt den Hijackern das Telefon mit bestehender Verbindung… Einer der Entführer informiert Jamal über die tödliche Schießerei des Creepy Guy, was Jamal nicht lustig findet und wutentbrannt nach hinten stürmt, um Creepy Guy die Leviten zu lesen (der Informant muss dieweil auf den Captain aufpassen).

Prescott hält dies nun für den geeigneten Zeitpunkt, in Aktion zu treten, und schnappt sich den dritten Terroristen. Bekanntermaßen gibt es unter fundamental-islamischen Flugzeugentführern keine ethischen Bedenken, dem armen am-Kragen-Gepackten zu einem spontanen Märtyrertod zu verhelfen. Der Kerl wird umgeballert und so durchlöchert, dass auch Prescott für dahingeschieden gehalten wird. Jamal grunzt durch die Gegend, dass sie als anständige Moslems natürlich absolut sterbewillig wären und wedelt mit einem kleinen elektronischen Gizmo herum, das angeblich eine Bombe im Gepäckraum auslösen kann. Endlich entpuppt sich auch Eli als Komplize – Jamal beschwert sich, dass er ja längst schon hätte eingreifen und den Tod des Kollegen verhindern können. „Wieso?“, grinst Eli, „das war besser als Kino!“ (actually seh ich das ein bissl anders…), und überhaupt solle Jamal sich nicht so haben, der tote Terrorist spiele ja jetzt schon an seinen versprochenen 70 Jungfrauen (ich wusste, dass wir darauf zurückkommen) herum, wäre nur Pech, scherzt er, wenn die alle häßlich wären. „Das ist Blasphemie“, schwillt Jamal eine Zornesader auf der Stirn und wir erkennen, dass es Eli ersichtlich weniger um Glaubensfragen geht als seinen islamischen Genossen.

Mittlerweile hat man auch die Brieftaschen der Geiseln eingesammelt und in Prescotts Börse findet Eli das zerfetzte Sternenbanner-Patch. Und es fällt uns endlich wie Schuppen aus den Haaren, Prescott war damals der Captain der Spezialeinheit (wow! Wenn das nicht schlüssiges, vollkommen in sich logisches Plotting ist. Und es gibt Leute, die sich über Steve Latshaws Scripts beschweren).

In New York kommt Wifey nach Hause, hört sich aber nicht den Anrufbeantworter, der verzweifelt vor sich hin blinkt, an. So´n Pech. Die Terroristen hasseln die Erste-Klasse-Passagiere in die Holzklasse (das gibt Schadenersatzklagen gegen die Airline, das seh ich jetzt schon) und Prescott wird für tot befunden und trotzdem auf seinen Sitz neben Luke verfrachtet. Prescott zwinkert Luke kurz zu, dass diese Illusion für den Moment noch aufrecht erhalten bleiben soll und lässt sich mit einer Decke, eh, bedecken. Das Flugzeug steuert, mit immer noch schäbigen CGIs, ins Gewitter, es turbulenzt heftigst vor sich hin und, als hätte ich´s nicht geahnt, die Scheibe neben Ricky platzt und der Bengel läuft Gefahr, aus der Maschine gesaugt zu werden (meine Trauer wäre, eh, naja, begrenzt). Natürlich geht das aber nicht – zwar hängt der Kurze halb aus der Maschine raus (was ich mir bei 800 Sachen Speed auch nicht gerade lustig vorstelle, aber offenbar auch nicht wirklich schadet), es gelingt allerdings den hilfreichen Griffeln der Mitpassagiere, den Kurzen wieder ins Innere der Maschine zu zerren und das zerdepperte Fenster mit einer Tasche (!!!) zu stopfen (also, ich will nicht mosern, aber ich glaube, derjenige, der das Script geschrieben hat, hat in Physik immer gefehlt).

Während den Terroristen aufgeht, dass die Waffe des abgeknallten Glaubenskollegens abgängig ist (die hatte sich nämlich Klein-Cleverle Ricky vorhin unter den Nagel gerissen), ist es Prescott – wie auch immer – gelungen, mit Luke einen kleinen Positionsaustausch vorzunehmen (jetzt steckt nämlich Luke unter der Leichendecke), sich (in einer überschaubar „großen“ Passagierkabine) unbemerkt hinter einem Vorhang zu verstecken und über Creepy Guy herzufallen und selbigen mitels nicht aufregender Martial Arts-Fähigkeiten zu vertrimmen.

In Amiland ist mittlerweile aufgefallen, dass die Maschine entführt wurde, weil Weibchen doch noch mal auf die Idee kam, die Bandmaschine abzuhören und die darauf zu hörende Schießerei (die sich für alle Beteiligten so anhört, als könnte Prescott in den Kabinenteppich gebissen haben) brühwarm den Autoritäten zu melden (jetzt stellt sich nur noch die Frage, was die Amerikaner eigentlich damit zu tun haben – ist die Fluglinie tatsächlich eine amerikanische, und wenn ja, warum bedienen US-Lines Strecken wie Moskau-Frankfurt? Und selbst wenn – welche Jurisdiktion hätten amerikanische Autoritäten in europäischem Luftraum?) Presidential Aide Bob Cline verlangt nach Informationen – er muss ja schließlich dem Präses Bescheid sagen, und der wüsste schon gern, welches Land er bombardieren lassen müsse („war nur´n Scherz,“ puppydogeyed Cline dem Gesichtszug-entgleisten General).

Im Flattermann kommt´s indes zur spannungsgeladenen Konfrontation zwischen Senator Chambers und Jamal. Jamal wirft Chambers als greifbarem Vertreter der politischen Kaste der USA Arroganz und das Bombardieren ziviler Ziele vor, Chambers verweist auf den blindwütigen Fanatismus der Terroristen, der nix mit Religion zu tun habe, blablasülz, Verbalduell endet remis, würd ich sagen, allerdings bricht Eli den Disput auch ab, weil er meint, es sei nun langsam an der Zeit, Forderungen zu stellen.

Von einem Flugzeugträger im Mittelmeer starten sicherheitshalber zwei Abfangjäger, deren CGI auch nicht besser aussieht als die des zivilen Flughobels. Prescott hat seinen Karatekampf gewonnen und sich unbeobachtet in jenen mystischen Bereich eines jeden Flugzeugs vorgearbeitet, der sich „avionics“ nennt und in dem offensichtlich sämtliche Kontrollgeräte etc. als Duplikate des Cockpits vorhanden sind (ich gebe erneut zu: ich bin kein Flugzeugtechniker, aber das sieht mir alles sehr nach plot convenience aus). Dummerweise hat niemand Prescott gezeigt, wie man das dort vorhandene Funkgerät bedient (äh? Wäre das nicht so ziemlich das erste, was ich einem Air Marshal an technischem Wissen mitgeben würde? Und können Ex-Elitesoldaten nicht eigentlich sowieso alles?), weswegen er auf Plan B verfällt und den Treibstoff ablässt (was offensichtlich einfacher zu bewerkstelligen ist als einen simplen Notruf zu senden. Ich weiß nicht, ob die Konstrukteure des Flugzeugs doch leicht die Prioritäten verpeilt haben): „That´ll piss ´em off!“ Pisst es auch mächtig (wobei ich mir auch wieder die Frage stelle – woher weiß Prescott, dass er nicht so viel Sprit von Bord pustet, dass der Maschine nur noch ein unkontrollierter Absturz wer-weiß-wo-und-sei´s-über-nem-Wohngebiet übrig bleibt?). Nichols kunftet bereitwillig aus, dass er gegen die Spritverschwendung nichts unternehmen könne, da sie aus dem avionics-Department gesteuert werde, und so schickt Jamal seinen Henchman Ahmed nach „unten“ (das es, ich wiederhole mich, in einem solchen Flugzeug nie im Leben geben kann), um mal zu sehen, wer da sabotiert. Und weil sich gerne alles an einem Ort trifft, trudelt auch noch Stewardess Marie, der es, ebenfalls eher mysteriöserweise, auch gelungen ist, sich dem Zugriff der Hijacker zu entziehen, dort unten ein. Ahmed und Prescott kämpfen ein wenig, wobei Ahmed sich mit einer Axt bewaffnet hat, was ihm insofern zum Verhängnis wird, als Prescott sie ihm in den Rücken wirft (das allerdings konnte ich mir ehrlich gesagt nur aus dem Making-of zusammenreimen, da die entsprechende Szene in der, wohlgemerkt, nicht jugendfreien deutschen Fassung geschnitten ist). Mit Maries Hilfe gelingt es Prescott, das Funkgerät in Betrieb zu nehmen und die Sachlage, von wegen noch drei Terroristen übrig, nach Amerika zu melden.

Dort ist man besorgt, weil man immer noch nicht so recht weiß, was die Flugzeugnapper vorhaben – möglicherweise möchten sie sich auf ein Kreuzfahrtschiff stürzen, oder aber die Mittelmeerflotte der Yankees angreifen, oder nach Libyen durchbrechen (was ich anno 2003 für recht unwahrscheinlich halte, wo doch der liebe Herr Ghadaffi sich vom Terror losgesagt hat und eine diesbezügliche Anti-Image-Kampagne nicht gebrauchen könnte).

Geschickterweise wissen die Terroristen selbst nicht so genau, was man mit den durch Prescotts Aktion begrenzten Spritreserven und der damit einhergehenden mangelnden Reichweite noch gewinnbringendes anstellen könnte. Jamal würde gern ein Fanal und Zeichen setzen und sich mit der Mühle gegen einen Flugzeugträger schrauben und ist sehr pikiert, dass es seinem Verbündeten Eli weniger um großartige Symbolik im Kampf gegen den Imperialismus als mehr um schlichte finanzielle Erwägungen geht und er deswegen die Maschine lieber auf einer nahen Mittelmeerinsel landen möchte. Eli weist den aufgebrachten Jamal darauf hin, dass der Flieger mittlerweile von den erwähnten CGI-Abfangjägern eskortiert wird, was meines Erachtens an der Sachlage genau gar nichts ändert.

In USA hat man herausgefunden, dass Senator Chambers an Bord ist (aha, über solche Nebensächlichkeiten ist man da also nicht informiert? Naja, wenn´s auch schon soweit gekommen ist, dass offizielle Emissäre Linienflüge benutzen müssen), was Bob Cline zu einem Statement veranlasst: „Verdammt, und der ist auch noch in unserer Partei!“ (Ansonsten wär´s halt ein Demokrat weniger, shit happens bekanntlich).

Jamal fällt dieweil auf, dass Ahmed verdächtig abgängig ist, macht sich auf die Suche (nimmt sich aber noch Zeit, unterwegs ´ne Cola zu poppen) und entdeckt, dass Luke Prescotts Leiche simuliert, während Eli Kontakt mit seinen Komplizen auf der Mittelmeerinsel aufnimmt (und wir feststellen, dass Nu Image immer noch den großen weißen Hubschrauber, der schon in diversen Operation Delta Force-Filmen mitspielte, unter Vertrag hat) – leider wurde noch keine Kohle überwiesen, was mich wiederum nicht arg wundert, weil bislang zumindest von uns beobachtet noch keine Sau irgendwelche Forderungen gestellt hat. Währenddessen landet eine Spezialeinheit der Navy auf der Insel und versteckt sich im hohen Gras um das dortige Flugfeld.

Jamal versucht Rashid, den verbliebenen Terroristen, zum Märtyrertod zu überreden, denn es ist ihm tatsächlich mittlerweile das Licht aufgegangen, dass Eli weniger an der gerechten gottesdienlichen Sache interessiert ist und ihm demzufolge nicht zu trauen sei. Im übrigen wiederholt er, von wegen dem bösen Trick, den Luke als vermeintliche Prescott-Leiche gespielt hat, die Maschine in die Luft zu jagen.

Jetzt wird´s für mich mysteriös, denn erst beim Schnelldurchlauf auf´m PC zum Screenshots machen fiel mir auf, dass mein Standalone-DVD-Player offenbar mindestens EIN komplettes Kapitel übersprungen hatte (? Wie das? Jedenfalls erklärt´s warum, ich beim ersten Sehen so einiges ab dieser Stelle nicht mehr begriff).

Da ich mir da jetzt nur schnell aus dem Kontext gerissen angesehen habe, im Schnelldurchlauf – zwieschen Eli und Jamal setzen sich die Meinungsverschiedenheiten fort. Jamal erobert im Handstreich das Cockpit, verpasst Captain Nichols ´ne Kopfnuss und klemmt sich selbst hinter den Steuerknüppel, während Eli vor der kugelsicheren Tür steht und´n dummes Gesicht macht. In den Eingeweiden des Flugzeugs kloppt sich Prescott mit einem weiteren Terroristen (langsam verlier ich den Überblick, das ist jetzt mindestens schon der vierte?), bekommt aber unerwartete Unterstützung von einem glubschäugigen Jungschnösel, der dem Terroristen ein Tablett über den Schädel zieht und für diese Hilfeleistung nicht mehr verlangt, als dass Prescott ihm im Deutschland bei der Jobsuche behilflich sein soll (lalala, düdeldü, ich bin ein Graupapagei und will in meine Gummizelle). Derartige Zukunftspläne dürften aber recht schwierig in die Tat umzusetzen sein, da Jamal beabsichtigt, den Flieger nun doch gegen ein arglos vorbeischipperndes Kreuzfahrtschiff (selbstverständlich auch in CGI, wir können uns nicht mal Archivfootage leisten, und meine Güte, sieht DAS Scheiße aus… Screenshot anbei) zu drechseln. Prescott und Eli werden zu unerwarteten Verbündeten, weil sie beide nicht unbedingt vorhaben, ihr Leben als fliegenden Bombe zu beenden und in Washington gibt der General schweren Herzens den den Flattermann immer noch begleitenden Abfangjägern den Befehl zum Abschuß. Das alles ist hochdramatisch und spannend und stuff, aber im letzten Moment TM gelingt es Prescott, das Schloß der Cockpittür aufzuschießen (merke: kugelsichere Türen sind zwar nicht übel, aber vergleichsweise wenig hilfreich, wenn die Schlösser nicht auch kugelfest sind), Jamal zu überwältigen, das Steuer an sich zu reißen UND den bereits abgefeuerten Raketen auszuweichen (mit-einem-Passagierflugzeug-das-bestimmt-ein-Wunder-an-Wendigkeit-ist-oh-mein-Gott-was-ist-das-wieder-für-ne-Gülle-stammel…)Jamal versucht, in die Passagierkabine vorzudringen, wird aber vom verbliebenen Terroristen Rashid, der sich auf Elis Seite geschlagen hat, per Taser niedergestreckt. Die allgemeine Verwirrung und Konfusion unter allen Beteiligten meint Senator Chambers ausnutzen zu können, sammelt ein paar tapfere Passagiere und will (tatsächlich mit den legendären Worten „let´s roll“) zur Übernahme des Flugzeugs schreiten. Eli schießt ihm kurzerhand in die Schulter. Soweit, so wenig aufregend (und so unüberzeugend das bissle Kunstblut, das man auf Thomersons weißes Hemd gespritzt hat). Rashid würde Chambers gern mal exemplarisch hinrichten, aber Eli braucht ihn noch als Druckmittel. Prescott meldet zwischenzeitlich etwas voreilig nach USA, dass man die Lage unter Kontrolle habe, aber nur solange, bis Eli ihm die Knarre an die Rübe hält und er sich insoweit korrigieren muss, dass nicht die Guten, sondern die gemäßigt Bösen die Sache im Griff haben.

Prescott wird mit einem dieser auch in Bondage-Kreisen gefragten Plastik-Bändchen gefesselt und Eli lässt sich zu Cline durchstellen. Man kennt sich, d.h. zumindest Eli weiß, wer Cline ist: „Der Spendenfuzzi. Na, wenigstens kennen sie sich mit Geld aus!“ Und nur darum geht´s dem Terrorfürsten, und so schlägt er Clines Angebot, ein paar Gefangene freizulassen (das hatte Jamal zwar im Dialog mit Eli mal angesprochen, aber dass diese Forderung offiziell weitergeleitet worden wäre, ist mir, s.o., neu), glatt aus. Er will harte Währung sehen, und zwar schlappe 30 Millionen Dollar, und die, so sein genialer Einfall, könnte die US-Regierung ja direkt aus dem Fonds „Belohnung für Terroristen“ entnehmen, würde ja auch irgendwie sinngemäß hinkommen, auch wenn mit dem Terminus eigentlich Kopfgelder gemeint waren. Im übrigen das ganze auch bitte recht schnell, sonst fängt Eli an, Geiseln zu exekutieren. Im völligen Widerspruch zur bekannten US-Taktik, mit Terroristen grundsätzlich nie nicht zu verhandeln, knicken die Amis sofort und auf der Stelle ein und überweisen die Kohle (wie üblich in schlechten Filmen handelt es sich um eine tolle Computer-Überweisung, in der die Dollars quasi einzeln in ´nem Zähler überwiesen werden. Ich bin immer noch der Ansicht, dass es rein von der Computertechnik her völlig egal ist und absolut gleich lange dauert, ob man 1 Cent oder 10 Millionen Dollar überweist. Bit ist Bit). Elis Kumpane auf der Insel, die mit ihrem eigenen Computer die Überweisung überwachen, verteilen die Penunze sofort auf diverse Konten kreuz und quer auf der Welt.

Die Special Forces überlegen, was sie tun sollen – es scheint Konsens zu herrschen, mit dem Angriff so lange zu warten, bis der Flieger gelandet ist, weil Eli (durchaus nachvollziehbar) Verdacht schöpfen könnte, wenn auf der Landebahn gerade gekämpft wird (andererseits ist der Angriff heftigst riskanter, wenn die Maschine mit stückers 50 Geiseln gelandet ist…). Mit dem vorher (in dem für mich vermissten Kapitel) verhafteten besoffenen Flugplatz-Chef als Ablenkungsmanöver wird aber trotzdem zur Attacke geblasen (hä? Wie jetzt? Und warum? Ich mein, grad hattet ihr das Gegenteil beschlossen…).

Im Flugzeug plant Eli seine nächsten Schritte – Senator Chambers nebst Tochter sowie eine bislang nicht weiter in Erscheinung getretene junge schwarze First-Class-Passagierin, die sich kurz vorher von Ricky die erbeutete Kanone hat aushändigen lassen (vertrauensseliges Kind) werden als potentiell für anschließende Lösegelderpressungen beiseite genommen (die junge Frau ist angeblich Tochter eines Industriellen o.ä.). Während Prescott versucht, sich von seinen Fesseln zu befreien (was ich eigentlich, so wie ich diese Strippen kenne, für völlig unmöglich halte), bemüht sich Captain Nichols, die Maschine in einen Landeanflug auf die Mini-Piste, die mehr für Cessnas denn für Düsenjets gedacht ist, zu zwingen. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, aber mit schlechten CGIs geht ja nahezu alles, aber nicht diese Landung. Nichols muss durchstarten und einen neuen Anlauf unternehmen. Die Passagiere werden wieder einmal kräftig durchgeschüttelt (auf die bewährte shake-the-cam-Methode ist Verlass) und Chambers beweist Galgenhumor, als Rashid und Eli ihn durch die Mühle hasseln: „Wenigstens sind wir wieder in der Ersten Klasse!“ (Der Mann hat sich vom Wahlvolk wohl auch schon ein wenig entfremdet).

Nichols untermimt den zweiten Versuch, der sich meines Erachtens (bekanntlich fliegerisch unbeleckt) so vom bloßen Anflugwinkel und -höhe er nicht wesentlich vom ersten unterscheidet (ergo: meiner Meinung nach wird das nie was…). In der Kabine rüttelt´s und schüttelt´s, die Gepäckfächer klappen auf und lassen ihren Inhalt auf die armen Passagiere rieseln. Die Maschine setzt auf, aber die Landebahn ist zu kurz – ab geht´s über Stock und Stein bzw. durchs meterhohe Gras, aber keine zehn Meter vor dem geparkten Helikopter (huch, wie dramatisch) kommt der Kübel zum Stehen.

Seltsam – kaum ist die Maschine gelandet, fahren auch schon Ambulanzen und Polizei vor (? Woher beamen die sich?), die Passagiere verlassen über Notrutschen diszipliniert die Maschine, während Eli sich den Wagen mit der Gangway vorfahren lässt – er glaubt ja immer noch, * seine * Leute hätten die Lage am Boden unter Kontrolle (das ist alles so dämlich – wie kann der Kerl glauben, er könnte mit seinen Jungs, selbst, wenn die noch am Leben wären, einfach wegflattern, wo ein Riesenpolizeiaufgebot den Flugplatz besetzt hat?). Natürlich sind die vermeintlichen Komplizen wieder mal in Bettlaken gehüllte US-Supersoldaten (komisch nur, dass vorher unter den ECHTEN Komplizen kein einziger Araber war). Noch freut sich Eli ein Loch ins Knie und grinst Prescott, der immer noch mit seinen Fesseln kämpft, und Chambers fröhlich an: „And I live happily ever after!“

Endlich gelingt es Prescott, sich von seinen Fesseln zu befreien (den Trick möchte er mir, wie gesagt, bitte mal vorführen. Houdini könnt da, glaub ich, noch was lernen), die Soldaten geben ihre Tarnung auf und Eli kuckt blöde aus der Wäsche, als die Chambers-Sippe und die Gangway sich verflüchtigen und noch dazu der auserkorene Fluchthubschrauber ohne ihn abhebt. Eli wittert Verrat seiner Komplizen und macht Anstalten, den Hubschrapp mit seiner Pistole abzuschießen (!), was aber ein Ami-Soldat mit der Bazooka erledigt (hübsch schäbige Explosion. Hinterlässt aber Fragen. Wenn es wirklich einer von Elis Komplizen war, wie konnte der den Helikopter starten, obwohl die Spezialeinheit die Terroristen eigentlich schon aufgerieben hatte? Und wenn´s keiner von denen war, wer dann und wieso blasen die Amis ihn dann in den Orkus? Müsste ja theoretisch einer der Ihren gewesen sein?). Prescott nutzt die momentane Verwirrung seines Feindes zu einem beherzten Angriff, wird aber von der jungen schwarzen Lady mit Rickys Revolver in Schach gehalten. Surprise-surprise, die vermeintliche Geisel ist in Wahrheit Elis Geliebte und verpasst dem Narbengesicht einen innigen Zungenkuss (uah, wieder mal ein Fall für die Platitüde: „Hoffentlich ist das Mädel für die Rolle gut bezahlt worden“. Irgendwie hat Eli Danker nämlich ´n Gesicht wie´n verbeulter Mülleimer).

Prescott sieht ein, dass er für den Moment verloren hat, und jumpt zu den Guten auf den Gangway-Truck. Hm. Will er Eli da einfach sitzen lassen? Und was haben Eli und seine Göre vor? Letzteres beantwortet sich schnell, denn das Terrorpaar annektiert erneut das Cockpit und zwingt Nichols zum erneuten Start, ungeachtet der Tatsachen, dass immer noch Passagiere über Notrutschen notrutschen und der Tank weiterhin bedenklich trocken ist. Wo will er hin?

Die Startvorbereitungen bleiben bei Heldendynamiker Prescott natürlich nicht unbemerkt – während Chambers und seine Tochter sich krampfhaft an die Streben der Gangway klammern, wird der Wagen beherzt gewendet und die Verfolgung des startenden Flugzeugs aufgenommen (ich will jetzt nicht wieder den advocatus diaboli spielen, aber ich habe arge Zweifel, dass so ein Gangway-Ranfahr-Teil den Speed eines startenden Düsenjets mitgehen kann). Den bedauernswerten Passagieren, die noch nicht aus der Maschine gerutscht sind (darunter Ricky, was ich ziemlich banane finde, alldieweil die Regel Frauen & Kinder zuerst doch auch für solche Situationen geltens sollte), helfen Prescott zurück ins Flugzeug, wo Eli gerade Nichols auseinandersetzt, dass er, wenn er auf einem Mini-Flugfeld wie diesem landen konnte, wohl auch ein paar Kilometer weiter auf einem Sandstrand selbiges bewerkstelligen kann (Kinnlade Doc Aufschlag Tischplatte Aua). Ganz abgesehen davon, dass sich selbst minderbemittelte Sonderschüler zusammenreimen könnten, dass es, naja, sagen wir mal, schwierig sein dürfte, eine tonnenschwere Linienflugmaschine auf unbefestigtem Geläuf, speziell SAND, landen zu können, stellt sich die Frage, was zum Geier Eli damit gewonnen hätte. (Und GANZ davon abgesehen quält mich noch ´ne andere Frage: Was ist mit Jamal, der letztmals gesehen wurde, als er per Taser k.o. „geschossen“ wurde?).

Außerdem plagt Eli ein gewisses Informationsbedürfnis – er möchte wissen, was die verbliebenen Passagiere so treiben. Das soll sein Schatzi, Fatima von Namen, für ihn erledigen, was insofern unauffällig bleiben sollte, hofft er, da ja alle Passagiere denken, sie sei eine Geisel. Zweierlei hindert den Plan an Praktikabilität – erstens ist Ricky noch an Bord, der sich und Fatima fragt, wo den nun die bewußte Knarre wäre, die er ihr gegeben hat, zweitens haben wir da ja noch Prescott, und der weiß wohl, dass die Dame falsch spielt. Zwar hat Fatima als Druckmittel den Bombenzünder, doch der ist nichts anderes als ein 30-Dollar-Digital-Diktiergerät und demzufolge im Falle des Falles nicht wirklich von überwältigender Relevanz. Fatima wird easily überwältigt – Prescot benutzt den selben Trick, den gaaanz vorhin Jamal angewandt hatte, um ins Cockpit zu kommen – er schickt Fatima vor. Der Kampf mit Eli ist kurz (schließlich ist Prescott ungefähr zweihundert Jahre jünger und durchtrainierter), endet (in der DF) allerdings ohne terminale Lösung, allerdings ist Prescott mindestens moralischer Sieger und findet sich, nebst Ricky, der aufdringlichen Nervensäge, im Cockpit wieder. Es stellt sich weiterhin die Frage, wohin landen, wenn nicht bruch. Für einen schreckgeweiteten Augenblick glaubte ich fast, der Film wolle andeuten, Nichols solle den Jet auf einem Flugzeugträger landen (weil ganz am Anfang mal etabliert wurde, dass Nichols es mal geschafft habe, ein Militärflugzeug mit defektem Höhenruder auf einem solchen zu parken und Prescott „you did it before“ murmelt), aber nein, man beschließt nur, mittels immer grottiger aussehender CGI zurück zum Flugfeld auf der Insel zu düsen und dort niederzugehen.

Wir haben uns gefragt, was mit Jamal los ist. Klar, der kommt jetzt wie der bewußte Springteufel aus der Schachtel, zückt sein Messer und schneidet Nichols, der gerade heftigst beim Landeanfliegen ist, die Gurgel durch. Prescott schreitet zum Zweikampf, was bedeutet, dass – wie ich befürchtet habe, oh my God – Ricky die Steuerung des Flugzeugs übernimmt, das Fahrgestell ausfährt usw. Please shoot me. Mit seinen phantastischen Kampfkünsten, die einem Jackie Chan in Nichts nachstehen (ich bin ironisch, habt Ihr gemerkt, ja?) plättet Prescott Jamal (auch hier: wie * genau * Jamal ausgeschaltet wird, bleibt ausländischen Betrachtern einer ungeschnittenen Fassung vorbehalten) und übernimmt anschließend das Steuer (ich frage mich, ob das eine ernstliche Verbesserung darstellt, zumal der Typ tatsächlich nicht mal weiß, wo die wichtigsten Instrumente und die Bremse zu finden ist. Da wär mir mit Ricky am Knüppel glatt wohler).

Der Landeanflug dürfte der saumäßigste sein, seit Robert Hays auf dem Mond ein Space Shuttle der Pan-American direkt durc William Shatners Brücke gedotzt hat, aber man rutscht wieder aufs Gras und kommt zum Stehen, alles jubelt, alles lacht. Captain Nichols ist der lebende Beweis dafür, dass ein Kehlenschnitt gar nicht mal so schlimm ist, da lässt man ´ne nette Stewardess ein Taschentuch draufpressen und schon ist das ganze kein Problem mehr (man unterrichte die Staatsanwaltschaften – muss man deswegen also keine Filme mehr beschlagnahmen) und die ängstliche Passagierin (die seinerzeit von Eli geärgert wurde), gibt gar lustig zu Protokoll, dass sie sich Frankfurt-Rhein-Main irgendwie anders vorgestellt habe. Hua-hua-hua.

Selbstverständlich brauchen wir noch einen Epilog. Prescotts Besen hat erfolgreich entbunden und den Mini-Menschen im Arm, er sitzt gerührt an ihrem Bett, nur ´nen Namen, den hat man bei all dem Stress immer noch nicht gefunden. Da trifft´s sich doch gut, dass Ricky zu einem Besuch vorbeischaut, um dem Neugeborenen ein Flugzeugmodell zu schenken (äh, Ricky, ich glaub, da bist du ETWAS früh dran). Endlich fällt den Prescotts ein, ihren Kurzen eventuell vielleicht doch Richard nennen zu wollen, und dann ist gottseidank auch endlich Schluss… (wie lang 87 Minuten doch sein können, zumal, wenn man 10 Minuten davon gar nicht gesehen hat, dank des Players…).

Ach Gott, das war ja wohl nix… naja, woher soll´s auch kommen, Nu Image bringt´s ja heutzutage nicht mal mehr fertig, einen vernünftigen Baller-B-Film zu produzieren (siehe Special Forces), wie soll das dann klappen, einen anständigen Flugzeug-Entführungs-Thriller, der sich irgendwo zwischen Turbulence, Executive Decision und Passenger 57 einordnen will, auf die Beine zu stellen? Das ist ein Feld, dass die Firma dann doch lieber dem Kollegen Jim Wynorski und seinem Phoenician Entertainment überlassen sollte, da kriegt man das wenigstens noch auf eine trashig-unterhaltsame Weise hin (werfen wir mal Sonic Impact und Submerged in den Raum).

Air Marshal ist wieder mal ein Fall von „hier funktioniert aber auch gar nix“. Fangen wir beim Drehbuch an, wie´s so unsere Art ist. Zunächst mal möchte ich den Autoren ins Stammbuch schreiben: ein paar halbseidene 9/11-References machen aus einem unterbelichteten Klopper noch lang keinen politisch relevanten Thriller, im Gegentum, so unbedarft, wie das hier geschieht, darf man schon mal dezent mit der Karte „Geschmacklosigkeit“ rumwedeln. Gut, ich bin der letzte, der sich über einen gut integrierten Stinkefinger zur political correctness beschweren würde und ich bin prinzipiell auch der Meinung, dass es, wie es zu jedem historischen Ereignis gehört, legitim ist, den 11. September nach einer gewissen Pietätsperiode zum Gegenstand von Unterhaltungsfilmen zu machen, aber erstens bin ich mir nicht sicher, ob die Zeit dafür schon reif ist (persönlich tendiere ich eher zu einem „nö, da sollte man noch vier-fünf Jahre mit warten“) und zweitens – nö, nicht in einem nullbudgetierten Schmalspurheuler aus der DTV-Kategorie. Ich halte das schon für ein wenig pietätlos, aber mein Gott, vielleicht bin ich da auch nur überempfindlich. Ich lasse das jedenfalls mal in meine „Bewertung“ nicht einfließen, mache aber aus meinem Herzen keine Mördergrube und teile meine diesbezüglichen Bedenken mit euch.

Ist ja nicht so, als ob das Script nicht sonst genügend Gründe zum Stänkern bieten würde. Dafür, dass Regisseur Alain Jakubowicz im Making-of allen Ernstes behauptet, sein Film unterscheide sich maßgeblich von anderen Holzern dieses Kalibers dadurch, dass es „um die Charaktere“ gehen würde, halte ich für eine ungefähr so glaubwürdig wie die These, dass der Papst beim Neujahrs-Urbi-et-orbi zur Empfängnisverhütung aufrufen wird. Charaktere gibt´s in diesem Film nun wirklich nicht – wer ernstlich einen gegenteiligen Standpunkt vertritt, ist, da lehn ich mich aus dem Fenster, mit dem Klammerbeutel gepudert worden und zieht sich die Hose mit der Kneifzange an. Wir haben ausschließlich Bilderbuch-Klischee-Pappkameraden aus dem Baukasten des billigen Actionfilms: den Helden (dessen hochschwangerer Beziehungsfortsatz ja allein schon ein übles Klischee an sich darstellt), der durch ein im großen und ganzen unspezifiziertes Ereignis aus seiner Vergangenheit geprägt und/oder traumatisiert ist (in diesem Fall der völlig zusammenhanglose Prolog seines militärischen Versagens in Libyen, auch wenn das für den Filmverlauf nun nicht mal ein Fitzelchen Zitron von Schale die Rolle spielt), ein paar supporting characters, die nur dazu gebraucht werden, dem Helden in dieser oder jeder Szene mal zur Hand zu gehen (Luke braucht´s nur für den „Austausch“ der vermeintlichen Leiche, Marie, die Stewardess, greift nur ein, als Prescott ratlos im Avionics rumsitzt, und wer der Typ ist, der einem der Terroristen das Tablett über die Rübe dengelt, weiß ich bis heute noch nicht), Senator Chambers und seine Tochter sind mit ihren Quarreleien nicht mal annähernd amüsant, und Ricky würde ich, wie nahezu jeden Kindercharakter, am liebsten in eine Flugzeugturbine stopfen und dann Vollgas geben (splädda!!! :-)). Kein einziger dieser Gesellen hat auch nur ansatzweise Tiefgang oder macht im Verlauf des Films so etwas ähnliches wie eine Charakterentwicklung durch, und das ist leider auch kein Privileg der „Guten“, auch die Schurkenfraktion ist ausgesprochen mau gezeichnet. Fängt schon damit an, dass wir keinerlei Anhaltspunkte bekommen, wieso Jamal und Eli, so unterschiedliche Auffassungen sie vertreten, sich überhaupt zu einer Zusammenarbeit verständigen konnten und was sie sich davon versprechen. Eine richtige Motivation hat auch keiner der Fieslinge (gut, man könnte sagen, auch die Osamas dieser Welt brauchen keine richtige Motivation, außer dem, was sie aus dem Koran misinterpretieren, aber Jamal scheint seinen islamsischen Glauben auch nicht wirklich im Griff zu haben, so unverhohlen, wie er mit der Senatorentochter schäkert, bevor er sich outet [ok, das könnte man unter wohlmeinenden Umständen als Tarnung sehen]). Welches Motiv neben schnöder Geldgier Eli antreibt und wie er an den heißen Feger Fatima rangekommen ist, bleibt ebenfalls unklar.

Aber das sind wir eigentlich von Filmen dieser Kragenweite nicht wirklich anders gewohnt und wird von mir nur deswegen so breitgetreten, weil Jakubowicz im Making-of eben gänzlich gegenläufiges postuliert. Störender sind schon schlichte faktische Fehler wie die von mir ernstlich bestrittene Zuständigkeit amerikanischer Militärs in europäischem Luftraum (Berlusconi ist bekanntermaßen ein Dubyah-Fan, aber selbst er fänd´s glaub ich nicht wirklich lustig, wenn die US-Luftwaffe über italienischem Territorium zivile Flugzeuge abschießt, auch wenn sie entführt sind. Der Film ist mal wieder ein Vertreter der reaktionären „die Europäer können ohne uns Amis sowieso nix“-Schule – europäische Sicherheitsbehörden kommen, wie kaum anders zu erwarten, in diesem Film gar nicht vor). Anderer Brüller – Flugzeugkonstrukteure und Physiker wird sicher gleichermaßen begeistern, dass man einen spontan eintretenden Druckabfall in der Kabine ganz unproblematisch damit beheben kann, eine Reisetasche ins Leck zu stopfen (genauso möchte ich empfindlich bestreiten, dass jemand, der in 10 km Höhe halb aus´m Flieger gesogen wird, erstens problemlos wieder ins Flugzeuginnere gezerrt werden kann und zweitens nicht mal ´ne ramponierte Frisur aufweist, ganz besonders, wenn es sich bei diesem Jemand um einen vielleicht 25 Kilo leichten Bonsai-Menschen, in Fachkreisen auch Kind genannt, handelt – das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand und ich bilde mir ein, selbigen zu besitzen [was mich natürlich grundlegend von B-Film-Drehbuchautoren unterscheidet]).

Zu entschuldigen sind (halbwegs) die Goofs, die das Flugzeug selbst betreffen – sprich seine Größe, seine Reichweite, seine Ausstattung (dass echte Flugzeuge diesen Typs keine Service-Aufzüge haben, gibt man im Making-of klaglos zu, aber das Script erforderte es halt. Frag mich zwar, warum man das Script nicht für ein von Haus aus größeres Flugzeug geschrieben hat, aber immerhin). Es war halt offenbar kein anderes „gebrauchtes“ Flugzeug aufzutreiben, mit dem man drehen konnte (Nu Image legte sich nämlich richtig ins Zeug und KAUFTE ein reales Flugzeug, schnippelte es auf und drehte die Interiors sozusagen „on location“).

Wenn man also von diesen Lappalien absieht, berücksichtigt, dass die Dialoge flach und uninteressant sind sowie die gelegentlichen Bemühungen um auflockerenden Humor erfolglos bleiben, ist das Script nicht so schlecht für einen anspruchslosen B-Klopper (talk about very faint praise). Immerhin legt das Script ein gewisses Tempo vor. Dennoch hätte ich von Leuten wie Aaron Pope, der den nicht ganz üblen Reality-Schocker Vampire Clan und den beim FFF 2004 gelaufenen Hillside Strangler geschrieben hat und James Becket, der schon Miami Vice-Folgen erdachte (und ein paar mehr oder weniger wohlgelittene B-Fetzer wie Plato´s Run und Southern Cross), etwas mehr erhofft als eine bloße Aneinanderreihung abgegriffener Klischees ohne jegliche Originalität, die über das formelhafte Einwerfen von 9/11-Referenzen hinausgeht, und ohne funktionierende Charaktere.

Aber, wie´s halt so ist, wenn schon das Script nicht viel taugt, ist´s noch das beste am Film. Schuld daran ist zum einen Regisseur Alain Jakubowicz. Der ist nämlich kein gelernter seiner Zunft, sondern eigentlich hauptberuflicher Editor, auch wenn er 1983 in Israel mal einen völlig unbekannten Film namens Tourist Trap gedreht hat – in den 20 Jahren zwischen dem und Air Marshal war er ausschließlich Cutter und machte dabei die für israelische Film-Welteroberer programmatischen Schritte Cannon (u.a. TCM 2, America 3000, Hanna´s War, Delta Force, Invaders from Mars, Global Pictures (Yoram Globus´ Cannon-Nachfolgeklitsche, u.a. American Cyborg und schließlich Nu Image (u.a. Warhead, Shadowchaser 4, Sweepers, Crocodile, The Order) durch. Soviel Nibelungentreue musste wohl früher oder später mit einem Regie-Shot belohnt werden. Leider werden gute Cutter (und zumindest die Cannon-Sachen muss man wohl als gelungene Arbeiten betrachten) nicht automatisch gute Regisseure und Jakobowicz ist so ein typischer Action-Szenen-Dilettant, von der Sorte (Gebetsmühle anwerf), bei der Jackie Chan und Jet Li schwer tun würden, gut auszusehen. Will meinen, Jakubowicz kann eine Action-Szene nicht packend und dynamisch inszenieren, wenn sie ihn in die Nase beißt und wenn man noch dazu Kampfszenen auf begrenztem Raum (weil man in Flugzeugen im allgemeinen nicht so viel Platz hat, um sich zu hauen) inszenieren muss, was immer schwieriger ist als Kampf auf freiem Feld, wo die beteiligten Kämpen wild rumturnen können, macht sich das halt noch nachteiliger bemerkbar. Da ist keine Spannung, kein Thrill, kein gar nix, das plätschert alles nur vor sich hin und ist, was für einen Cutter, und in Personalunion war Jakubowicz da hier auch, teilweise einfach unübersichtlich montiert. Die Kameraführung setzt auch nicht gerade Maßstäbe und das ständige Gewackel (auf das der D.O.P. auch noch mächtig stolz zu sein scheint, wie das Making-of andeutet), mit dem die Bewegung des Flugzeugs „simuliert“ wird, nervt auf die Dauer (also, wenn ich im Flieger unterwegs war, hat´s nicht so gewackelt).

Wofür der Regisseur aber weniger direkt etwas kann und wodurch der Film aber um so heftiger abstinkt, sind die Spezialeffekte. Also, Leute, ehrlich, mit solchen CGIs konnte man vielleicht 1986 einen C64-Besitzer noch (eingeschränkt) beeindrucken, aber anno 2003 in einem Film? Das ist einfach nur peinlich (die Screenshots sollten das ja dokumentieren). Die 3D-Modelle wirken nie lebensecht, sondern steril, sind meilenweit gegen den Wind als rechnergeneriert erkennbar und dazu auch noch schlampig ins Bildmaterial eingearbeitet (sieht man besonders schön in den Szenen mit dem CGI-Kreuzfahrtschiff, das ja angeblich durchs reale Wasser pflügt, aber in keiner Milisekunde anders aussieht als ein digital aufkopierter Effekt). Wie solche, pardon my french, Scheiß-Effekte selbst in einer B-Klitsche wie Nu Image durch die Endkontrolle gehen und wie verzweifelt man als FX-Macher sein muss, für einen solch schlechten Witz noch seinen Namen herzugeben, entzieht sich meinem Verständnis (ich mein, Werbung für die Effekttüftler ist das nicht. Ich hab gemosert, dass bei UFO die CGI neuerdings eher schwächer zu werden scheinen, aber die Genossen der Philip-J-Roth-Company liefern Arbeit ab, die gegen Nu Images Scott Coulter wie LucasArts aussieht).* Ich * würde mich für solche Effekte schämen. Aber ich hab ja noch Anstand, Moral und ein Gewissen…

Wenn der Streifen in der deutschen Fassung trotz KJ-Freigabe immer noch übel cut ist (wie viel schlußendlich fehlt, konnte ich nicht eruieren, weil mir die Laufzeitangabe einer ungeschnittenen Fassung fehlt. Die in Amerika erhältliche Fassung ist NOCH drei Minuten kürzer als die hiesige), könnte man meinen, dat Teil wär übel hart (wenn wir mal betrachten, was in letzter Zeit alles ungeschnitten durch die FSK ging). Also, das was drin geblieben ist, ist jedenfalls NICHT hart und könnte für meinen Geschmack auch als 16er durchgehen. An wirklich gewalttätigen Szenen ist enthalten: zwei Erschießungen (nicht aufregend), ein Stabbing durch die flache Hand, ein (kaum sichtbares) Erstechen, ein Schuß in die Schulter und ein Kehlenschnitt. Okay, nicht gerade die friedliebenste Weihnachtsbotschaft, aber auch kein Gemetzel. Da im Making-of einige der geschnittenen Szenen (leider nicht alle, wie Eli und Jamal letztlich ins Gras beißen, bleibt also für Schreiber diesre Zeilen verschlossen) enthalten sind, kann man ansatzweise das Potential der Cut-Szenen beurteilen und wenn ich danach gehe, versteh ich die Schnitte nicht. Der Axtwurf, mit dem der Terrorist in Avionics gekillt wird, ist nun auch nicht gerade Splatter pur bis völlig unblutig. Naja, die Wege der FSK sind bekanntlich besonders im Bereich der Videopremieren unergründlich.

Wenden wir uns abschließend noch dem erfreulichen Thema Schauspielerei zu. Dean Cochran ist möglicherweise, so behauptet es zumindest seine Biographie, ein nicht unfähiger Martial Artist (was er eingedenk obiger Problematik nicht wirklich zeigen kann), aber auch ein selten ausdruckloser Türpfosten von hölzernem Action-Hero. Nicht wirklich unsympathisch, aber auch nicht mitreißend genug, um einen leading man, selbst im B-Bereich, überzeugend zu verkörpern. Cochran war u.a. in Amityville 1992 und in Mini-Rollen in Phone Booth und Batman & Robin zu sehen und amtierte hauptrollenderweise in Nu Images Creature Feature Shark Zone (an der Seite eines ganzen Batzen hiesiger Darsteller inkl. nervigem Kindskopf Luke Leavitt). Alan Austin (Captain Nichols) scheint Martin Sheen zu channeln, und hat ansonsten nicht viel zu tun als hinter´m Steuerknüppel zu sitzen und ein besorgtes Gesicht zu machen. Größere Rollen von Bedeutung stehen nicht in seiner Vita (aber er hat schon mit Woody Allen gespielt, unkreditiert in Stardust Memories). Zu Eli Danker, der den Schurken Elijah charismafrei und erheblich zu down-to-earth mimt, hab ich schon im Special Forces-Review ausgeführt, ich mag mich jetzt nicht wiederholen, schlagt bitte dort nach.

Der Rest des Ensembles besteht größtenteils aus Nu-Image-Stock-Company und lokalen bulgarischen Akteuren (Tyrone Pinkham, der hier „Sanderson“ spielt, wenn ich jetzt nur noch wüsste, wer „Sanderson“ war, agierte aber auch in des Hausrockers Baby Apokalypse Eis), mit notabler Ausnahme von Tim „Jack Deth“ Thomerson. Thomerson, der nun wirklich was * KANN *, aber viel zu selten Gelegenheit bekommt, das auch zu zeigen, und vielmehr auf eindimensionale Blödsinnsrollen in unterklassigen C-Movies reduziert wurde, kann nicht viel von seinem klassischen, aus den Trancers-Filmen von mir abgöttisch verehrten patentierten Charme einbringe. Tut ein bisschen weh, dass Thomerson im „zarten Alter“ von 58 Jahren schon zu langweiligen Altersrollen verdammt scheint. Möge Charles Band noch mal so viel Kohle auftreiben, um Thomerson noch mal in einen Trancer-Film zu stecken (aber ich glaube, das Tischtuch ist zerschnitten). Trotzdem schön, den guten Tim wiederzusehen. Er ist für mich sowas wie ein alter Freund, dem man nichts übelnehmen kann.

Zur Qualität der DVD von Starmedia. Bildtechnisch kann man nicht meckern – der anamorphe 1.78:1-Widescreen-Transfer überzeugt sowohl von den Farben her als auch in den Bereichen Detail- und Kantenschärfe sowie Kontrast. Die Kompression gefällt, nur in besonders hektischen, bewegungsintensiven Szenen stellen sich (aber auch nur auf dem PC-DVD-ROM bemerkbare) Nachzieher ein, die aber nicht entscheidend stören. Einer aktuellen Direct-to-DVD-Produktion angemessen.

In Punkto Ton lässt man sich bei Starmedia nicht lumpen und packt satte fünf Audiospuren auf die Scheibe, was ich angesichts der Tatsache, dass der Film selbst in Amiland nur als schlichter Dolby Surround-Film veröffentlicht wurde, für leichten Overkill halte (andererseits gibt der Streifen im Nachspann mit einer THX-Zertifizierung an. Wofür? Kinoeinsatz?). Deutsch und Englisch wird geboten, Dolby Digital 5.1, Surround und, für den deutschen Ton, dts wird angeboten. Ich hab mich wie üblich auf den O-Ton versteift (5.1er-Mix), der ist zwar exzellent verständlich und kristallklar, aber insgesamt etwas zurückhaltend, was Bässe und ordentlich Power angeht. Hält sich aber im Bereich des durchaus Akzeptablen…

Als Extras gibt´s den Originaltrailer, ein paar Biographien für Produzenten, Darsteller und Regisseur sowie das 13-minütige Making-of, das an der Grenze zur offenen Parodie lobhudelnd ist (besonders schön fand ich das tiefgründige Statement von Fatima-Darstellerin Devika Parikh: „For me it´s a story about Good vs. Evil, and Good wins!“ Aber nur für dich, Baby, ich persönlich halte diese Interpretation doch für arg gewagt ;-)), dennoch aber ein paar Informationshäppchen bietet, nur entschieden zu wenig Tim Thomerson beinhaltet (und aus Full Moons Video-Zone-Segmenten weiß man, dass Thomerson für solche Anlässe geradezu prädestiniert ist). Dazu gibt´s noch ´ne Starmedia-Trailershow. Natürlich können auch deutsche Untertitel eingeblendet werden. Für eine VÖ dieses Kalibers ´ne ordentliche Ausstattung.

Bleibt die Frage, ob der mysteriöse Schwund eines Kapitels beim Ankucken auf dem Stand-Alone-Player ein spezifisches Problem des Billiggeräts war oder irgendwo auf der DVD ein Masteringfehler, den mein PC geflissentlich ignorierte (oder vielleicht sogar mit der Sprachfassung zu tun hat, weil der PC-Schnelldurchlauf auf Deutsch erfolgte), vorliegt. I´ll try to find out about that and will post results someday…

Nur halt leider zu einem ziemlichen Grützefilm. Es spricht zwar irgendwie auch wieder für Nu Image, dass sie mal einen Film ausprobieren, der sich zumindest etwas von ihrem üblichen Elite-Spezialeinheiten-Einheitsbrei absetzt (ohne sich gänzlich von der bewährten Formel zu lösen), aber das Experiment ist, zumindest soweit es Air Marshal angeht, gründlich auf allen Ebenen vermasselt worden. Das Script ist zwar temporeich, aber inhaltlich fad und weist darüber hinaus einiges an schlichten Denkfehlern auf und wird durch das Herumwedeln mit der 9/11-Karte auch nicht relevanter, die Inszenierung ist schlafmützig und verschleppt das eigentlich recht hohe Tempo des Scripts durch ihre Tranigkeit, die Effekte sind lächerlich und würden von keiner drittklassigen Werbeagentur für einen 0190er- oder Klingeltonwerbespot genehmigt, und die Schauspieler entweder unterfordert (wie Thomerson und mit Abstrichen der gut aufgelegte Jordanier Ammar Daraiseh als Jamal) oder hölzern-ausdruckslos (wie leading man Cochran). Insgesamt also ein gründlicher Schuß in den Ofen, der aber aufgrund seiner Dämlichkeit und gerade seiner ultrapeinlichen FX für Freunde unabsichtlich vergurkten Materials ein paar Schmunzler wert ist. Zumindest war´s allein durch die diversen Bräsigkeiten möglicherweise unterhaltsamer als der stupide Special Forces (der aber als Actionfilm besser funktioniert als dieser hier, also im Endeffekt „gleiche Wertung“), aber halt auch nur unter diesen Gesichtspunkten für Trash-Gourmets, nicht für Freunde gepflegter Flugzeug-Entführungs-Action-Thriller (die fahren selbst mit Turbulence besser).

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 4


mm
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