A Karate Christmas Miracle

 
  • Deutscher Titel: A Karate Christmas Miracle
  • Original-Titel: A Karate Christmas Miracle
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  • Regie: Julie Kimmel
  • Land: USA
  • Jahr: 2019
  • Darsteller:

    Mario Del Veccio (Jesse Genesis), Julie McCullough (Elizabeth), Mila Milosevic (Abby Genesis), Eric Roberts (James Whitmore), Ken Del Vecchio (Bob Genesis)


Vorwort

Advent, Advent, der Christbaum brennt…
Das war ein Ding, als ich von diesem Film zum ersten Mal erfahren habe auf Movie Nights (https://www.youtube.com/watch?v=kr5-stYoql0), zuerst hielt ich das für nen Witz, es stellte ich aber schnell raus, dass der Film tatsächlich existiert und die Handlung selbst für kitschige Weihnachtsfilme noch außergewöhnlich ist. Normalerweise gibt’s den Inhalt häppchenweise in der Inhaltsangabe, diesmal kann ich aber nicht anders und muss dies hier vorausschicken:
Nach einer Massenschießerei verschwindet der Vater des kleinen Jesse spurlos. Jesse glaubt fest daran, wenn er bis YSLnachten den schwarzen Gürtel in Karate macht, dass sein Vater wieder zurück nach Hause kommen wird, damit es ein gelungenes Weihnachtsfest wird. Währenddessen muss Jesses Mutter ihre eigenen Probleme lösen und sucht sich fachkundige Hilfe bei einer Frau die eine steile Karriere vom psychischen Medium (!!) zur Juraprofessorin (!!!) gemacht hat.

Kein Witz, das ist allen Ernstes ungelogen tatsächlich ohne Scheiß die Story dieses Films. Ich muss nicht erwähnen, dass ich mich sofort dafür zuständig gefühlt habe und hey Weihnachten, Wunder gibt es immer wieder und so weiter und so. Allerdings – so viel darf ich außerdem verraten – ist der Film auch keineswegs, wie man jetzt erwarten könnte, ein Rip-off von KARATE KID, 3 NINJAS KICK BACK oder was auch immer mit zusätzlichem Weihnachts-Gimmick, sondern etwas, was sich eher als in Ermangelung besser Begrifflichkeiten als Mystery-Thriller oder Thriller-Mystery klassifizieren lässt. Jedenfalls kein Action-Feuerwerk, wenn man das erwartet hätte.
Wo wir schon beim großen Ausplaudern sind, darf ich euch jetzt noch verraten, dass eine Firma namens „Justice for All Productions“ dafür verantwortlich ist und wir wissen was das heißt, Faith Films (zuständig für 2012 DOOMSDAY) hat einen (und wahrscheinlich nicht nur einen) Geistesverwandten. Also, wir dürfen auf alles gefasst sein, Weihnachten 2023 – wenn man es denn zu feiern vorhätte – wird sowieso nur geringfügig unscheißiger sein als Weihnachten 2022, 2021, 2020, 2019, 2018, 2017, 2016, … da kommt uns so ein Film doch grade recht.


Inhalt

Du weißt, du bist in einer amerikanischen Vorstadt (der ganze Shizzle wurde in New Jersey gefilmt), wenn alles mit kitschigem Weihnachtsschmuck dekoriert ist und der Sohnemann seine „12 Days of Christmas“-Liste anfertigt, mit allen Dingen, die man bis zum großen Fest erledigen muss. Ganz schön sportlich für den gerade mal 10-jährigen Jesse Genesis (!!!), der im roten Karateanzug (!) in seinem Zimmer steht und irgendwelche Ländernamen und die letzten US-Präsidenten aufzählt. Das ist aber noch nicht alles, was seine Planung hergibt, denn, ich gebe wörtlich wieder:
„5th Day:
Name 20 countries of Europe
List last 10 Presidents in Order
Teach Self to be a Karate Black Belt“

Sehr gut, Ziele muss man haben. Offensichtlich hat er die Tagesaufgaben von Tag 1–4 schon gemeistert und von Tag 5 schon zwei Drittel, steht hier nur noch ein letztes kleines Kinkerlitzchen auf dem Plan, den schwarzen Gürtel zu machen. Ich werde in der Analyse noch weiter darauf eingehen, aus wie vielen Gründen das Quatsch ist, hier nur so viel:

1.) Der Junge hat zum aktuellen Zeitpunkt den gelben Gürtel, sprich er steht noch ganz am Anfang (in den meisten Schulen die zweite oder dritte von zehn möglichen Graduierungen vor dem Schwarzgurt), da darf er sich aber ordentlich ranhalten, um das zu schaffen.
2.) Was ein schwarzer Gürtel in 7-10 Tagen wert sein soll, wissen wahrscheinlich nicht mal die Macher des Films selbst. Genauso gut könnte man „Führerschein von null Erfahrung bis Prüfung in zwei Fahrstunden ohne Fahrlehrer“ oder „Von null bis akzentfrei Japanisch in 3 Wochen“ anbieten. Es ist das Papier nicht wert auf dem es eingemeißelt ist.
3.) Ich weiß nicht welche Karate-Schule an Weihnachten im speziellen oder an Feiertagen im allgemeinen Prüfungen abhält, aber normalerweise haben die zu, zumal er für sein ambitioniertes Ziel offensichtlich JEDEN TAG in der unmittelbaren Vorweihnachtszeit eine Prüfung machen muss.
4.) Er stellt eine nicht gerade unambitionierte Aufgabe in eine Reihe mit dem Aufsagen von ein paar Sachen, die man ohne Kenntnisse jeglicher Kontexte auswendig lernen kann, als wäre es quasi derselbe Aufwand (ganz zu schweigen davon, dass auswendig lernen scheeße ist, gelle) und
5.) schreibt er ausdrücklich „teach self“, autodidaktische Schwarzgürtel sind doch in den Kampkünsten eher selten und wenn ich mir als Anfänger alles selbst beibringe, wie kann ich dann wissen, dass ich am Ende nicht nur Dung mache? Was würde Mr. Miyagi dazu sagen?

Das ist noch nicht alles, schließlich soll die Aktion auch noch seinen Vater zurückbringen (wie auch immer wir uns das wieder vorzustellen haben), somit von staatstragender Bedeutung. Wer das in irgendeiner Form für einen fesselnden Plot halten soll, will ich mir gar nicht ausmalen, aber halt, it’s a Christmas miracle, an Weihnachten geht das. Sogar ein Brexit-Abkommen soll sich an Weihnachten zugetragen haben. Witzig ist auch, dass er für die folgenden Tage sich nichts weiter vorgenommen hat als „Teach Self to be a Karate Black Belt“ (sollte das nicht eigentlich „self-teach“ heißen?), okay ich nehme alles zurück, der Junge hat die Schwierigkeit der Sachlage erkannt.
Seine Mutter fragt ihn, was der ganze Schwof eigentlich soll, doch Jesse ist fest entschlossen, denn er glaubt unbeirrbar, dass sein Vater zurückkommen wird, denn er ist an Weihnachten letztes Jahr verschwunden, also muss er an Weihnachten dieses Jahr zurückkommen. Selbst Gottlob Frege könnte das nicht widerlegen. Seine Mutter glaubt übrigens nicht, dass ihr Mann noch lebt und hält die Brandreden ihres Sohnes für Traumtänzerei und ein empfindliches Hindernis, das Geschehene endlich zu verarbeiten. Mama macht sich Sorgen, dass der Junge einen Zahn verloren hat, doch das liegt wider Erwarten nicht am Karate, sondern an der natürlichen Fluktuation.

Da wir bisher von Karate nur gehört, aber nichts davon gesehen haben, schalten wir jetzt in einen Trainingsraum, wo Jesse Sparring mit einem anderen Jungen betreibt. Der Raum verfügt über keinerlei mir Aufschluss gebende Kennzeichnung, sodass wir nur erahnen können, mit welchem Verein, Stil etc. wir es zu tun haben, scheint aber wurst zu sein. Nun befürworte ich, dass hier tatsächlich Sparring und nicht nur Grundschule und Kata betrieben wird, trotzdem sieht das für mich mehr na Jiu Jitsu als nach Karate aus. Zudem steht tatsächlich ein Schwarzgürtel daneben und überwacht das Treiben der beiden, sodass „teach self“ eher relativ zu sehen ist. Jesses Mutter sieht sich die Trainingsstunde an, telefoniert aber ununterbrochen und gibt uns eine Kostprobe der ausgeklügelten Dialoge: „Because throwing ice balls at kids eating your competitor’s candy is not that nice“ – brillante Erkenntnis! Jesse hat seinen Gegner, dieser ist immerhin Grüngurt, in die Knie gezwungen und wird vom Schiri zum Sieger erklärt.
Jesse erzählt von seiner Trainerin (sprich der Ringrichter ist nicht sein Trainer, sondern offenbar nur Vertretung), die ihm den Blödsinn eingeredet hat, innerhalb von unter einer Woche den schwarzen Gürtel auf eigene Faust zu machen (was kein seriöser Trainer auf der Welt, egal welche Schule, egal welcher Stil, jemals tun würde). Seine Mutter macht sich erkennbar Sorgen um ihn, kann ihn aber nicht von seinem Vorhaben abbringen. Auch wenn die Länge der Inhaltsangabe anderes vermuten lässt, es sind gerade mal fünf Filmminuten rum.

Als nächstes sehen wir eine Frau im Kino, die sich komplett zusammenhangslose Szenen von Eric Roberts ansieht, der bedeutungsschwangeren Blafasel labert. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was das soll oder was der Künstler uns damit sagen will. Wenn’s wenigstens Chris Roberts wäre… Nach intensivem Wälzen von anderen Reviews und Imdb scheint es so zu sein, dass Eric Roberts alias James Whitmore sich als der Bösmann herausstellen wird, der sich gerade ein Loch ins Knie freut, dass er so popöse ist, und die Dame ist Aurora, die Tochter des Kinobesitzers, die das Kino an Weihnachten von ihrem Vater übernommen und die Ballerei überlebt hat. Wirklich verständlich sagen wird uns das aber keiner. Dazwischen irgendwelche lose reingeworfenen Zeitungsausschnitte über eine Massenschießerei, höchstwahrscheinlich die, an der Daddy beteiligt war, ohne dass man sich irgendeinen Reim darauf machen könnte, was und wie. Außerdem sieht man noch einen fies dreinblickenden Clown mit einer Wumme, der so wie’s aussieht, Whitmore in Verkleidung ist, und das Bleigewitter ins Werk gesetzt hat. Warum er das macht und was er nun davon hat? Fragt mich was leichteres.

Es stellt sich raus, dass Jesse den Nonsens nur geträumt hat. Seine Mutter fragt noch ganz blöd: „Why did you dream that?“ Woher soll er das wissen? Vielleicht ist es, weil sein Vater spurlos verschwunden ist und seine Mutter ne doofe Nuss ist? Außerdem macht es sie unruhig, dass es laut Jesse genau das Kino gewesen sein soll, wo Daddy verschwunden ist, obwohl Jesse noch nie dort war. Mama stellt fest, dass Jesse Zeitungsausschnitte über die Massenballerei sammelt. Wieso redet dann Jesse nicht ständig davon, wenn er doch so obsessiv damit ist?
An dieser Stelle fragen wir uns, wie man übrigens bei einer Massenschießerei einfach verschwindet. Ganz blöd könnte man sagen: entweder man überlebt sie, dann wird das aber jemand mitkriegen, oder man befindet sich unter dem Berg Leichen, die der Attentäter zurückgelassen hat. Allerdings kann das Fehlen einer Leiche streng betrachtet weder beweisen, dass Daddy lebt, noch dass er tot ist. Kann auch sein, dass Daddy von den Killern mitgenommen und an anderer Stelle gemeuchelt wurde, genauso wie es sein kann, dass er als Geisel genommen wurde, was aber die Frage aufwirft, welchen Wert er nach einem Jahr als Geisel noch haben soll. Offensichtlich scheint diese Möglichkeit vage zu bestehen, allerdings ergibt sich diese Info, Daddy wäre womöglich gekidnappt worden, nur aus einem der Zeitungsausschnitte. Der Gedanke, Daddy könnte entweder an anderer Stelle hops gegangen sein oder sich in den Krallen von Massenmördern befinden, scheint ihm entweder gar nicht zu kommen oder ihn nicht stark zu beunruhigen. Und wenn’s nix davon ist, was meint Jesse dann, wo Daddy sich befindet? Meint er, Daddy versteckt sich irgendwo und wartet auf bessere Zeiten? Und hat sich Mommy eigentlich nie auch Gedanken über solche Szenarien gemacht?

Mommy glaubt, der Sache jetzt genauer auf den Grund gehen zu müssen und befragt die bereits besagte Juraprofessorin, die im früheren Leben mal psychisches Medium war und Mommy die Zukunft geweissagt hat, als Mommy 16 war. Plopp, da verschwindet es hin, das letzte Fünkchen Grips. Nicht nur, dass die Dame mit „paranormale Seherin wird zur Jura-Dozentin“ die mit Sicherheit schwachsinnigste Character Backstory der Filmgeschichte hat (BITTE kein Prequel!), nein, sie ist auch noch eine, sagen wir… spezielle Person, wovon wir uns selbst überzeugen dürfen, da sie gerade ein Seminar hält. Au Backe… Ihr kennt doch diese Leute, die total demonstrativ-übertrieben gut drauf sind und so gequält-bemüht-künstlich auf cool machen, sodass man sie im ersten Moment nur abgrundtief hassen KANN, nach ein paar Minuten entsetzlich genervt ist und schließlich nur noch aus tiefstem Herzen bemitleidet? Jupp, genauso eine Person haben wir hier vor uns. Sie quasselt voll ausgeflippt vor sich hin, verbreitet voll die „gute“ Laune, fuchtelt wie wild mit ihren Armen und trägt zu allem Überfluss eine total ulkige knallbunte Weihnachtskrawatte. Ich weiß nicht, wann ich mich zuletzt derart fremdgeschämt habe. Und die soll uns irgendwie sympathisch werden???

Ihr hippes, pseudo-cooles Getue hat außerdem den unangenehmen Nebeneffekt, dass man inhaltlich den Ausführungen kaum folgen kann und sich echt zusammenreißen muss, um überhaupt nur irgendwelche Infos, geschweige denn die wichtigsten, zu extrahieren. Ich kann das gar nicht bissig kommentieren, ich gebe nur nen Querschnitt ihrer Dialogzeilen, die sie ihren Studis um die Ohren haut, spricht ja alles sowieso für sich, man wünscht sich, man würde solchen Leuten niemals begegnen: „I want everybody to think CHRISTMAS!“ „How about I call you my elves?“ „How about my reindeer?“ „All of a sudden you [Fingerzeig] are Rudolph the red nose reindeer!“ Einatmen, ausatmen. Es geht irgendwie drum, dass Santa Claus (wer auch sonst?) rotzbesoffen in einer Bar sitzt und seinem Atzen Rudolph the Red Nose Reindeer ohne besonderen Grund die rote Nase explodiert, was die Konsequenz hat, dass die anderen Leute in der Bar eine wilde Prügelei anfangen. Sehr realistisches Szenario. Irgendjemand, wahrscheinlich der Grinch persönlich, will Rudolph mit einer Flasche Fusel nen neuen Scheitel ziehen, was Santa dadurch zu verhindern weiß, dass er ihm nen Hocker über die Omme zimmert. Wie gesagt, ich habe die Hass-Phase bereits hinter mir und kann nur noch tiefstes Mitleid für diese Frau empfinden.

Jetzt hätte man fast vergessen können, dass hier ein Jura-Seminar stattfindet und die, hust, „Story“ eine jurisprudentische Pointe hatte. Sie stellt ihre Studis (die aus mir völlig unbegreiflichen Gründen ihre Darbietung witzig finden) vor die ethisch hochbedeutsame Entscheidung: „Raise your hands if you think Santa is guilty of aggravated assault.“ Tatsächlich melden sich ein paar Unerschrockene. Dann stellt sich die Frage nach „simple assault“, wieder melden sich einige, einschließlich unserer Professorin. Doch damit nicht genug, sie will gerade die nächste Frage stellen, da platzt Jesse ungefragt herein (!!!) und sagt, dass Santa überhaupt nicht schuldig ist, denn er hat Rudolph schließlich nur geholfen und quasi in Notwehr bzw. Nothilfe gehandelt. Könnte man in der richtigen Welt vielleicht so sehen, denn schließlich wollte Santa nur einen gerade auf seinen Freund passierenden rechtswidrigen Angriff stoppen. Allerdings könnte man auch argumentieren, dass Santa sicher mildere Mittel zur Verfügung gestanden wären (z.B. nix zu Weihnachten schenken oder so) und Rudolph auch nicht in der größten Gefahr geschwebt haben kann, schließlich hat ihm das Explodieren seiner eigenen Nase auch nix ausgemacht, da kann ne Flasche Fusel auf die Möhre doch auch nix mehr anhaben, ergo eine so brutale Reaktion gar nicht mehr erforderlich. Außerdem mag man drüber diskutieren, ob Rudi nicht doch die Prügelei selbst verschuldet hat. Deshalb ist es im Zweifelsfall auch besser, solche Beispiele mit realen Personen zu erzählen, schon aus dem Grund, dass solche Bedenken von vorneherein ausgeschlossen sind.

Entgegen ihrer eigenen (!) Einschätzung von vor zwei Sekunden gibt die Professorin Jesse Recht (hä?) und lobt ihn vor dem Kollektiv. Jesse ist so toll, er kann sogar ne promovierte Professorin auf einen Schlag überzeugen. Was ich aber noch viel seltsamer finde: zu allem Überfluss trägt Jesse wie immer Karate-Anzug und orangenen Gürtel, d.h. er muss entweder gerade noch Prüfung gemacht haben oder sich das Ding selbst verliehen haben. Und er muss so quer durch die Uni gelatscht sein oder sich vor der Tür frisch umgezogen haben. Scheint niemand besonders merkwürdig gefunden zu haben, also sollten wir das auch nicht tun. Und zu guter Letzt: Wollte nicht eigentlich seine Mutter die Professorin sprechen und nicht Jesse? Fragen über Fragen.

In einem völlig awkwarden Gespräch unterhält sich Professorin doch noch mit Mommy (Abby). Mommy macht es stutzig, dass Professorin so viele Details aus Mommys Leben kennt und entlarvt sie damit als diejenige, die Mommy damals eine Wahrsagung gemacht hat. Damit ist Professorin noch dümmer als bisher angenommen, denn dass sie sich von Mommy outsmarten lässt, muss selbst ihr nen schweren Ego-Schlag versetzen. Die Wahrsagerin hat damals gesagt, dass sie heiraten und einen Sohn haben wird und außerdem ihr Mann auf eine Reise gehen wird, die Mommys große Sorge werden wird. Mommy merkt nicht, dass die Scheiße so vage formuliert ist, damit es fast immer auf jeden passt bzw. sich anhand von demographischen Wahrscheinlichkeiten orientiert, dass es leicht ist, richtig zu liegen. Leider hat die böse Wahrsagerin damals nicht mehr Details vom Stapel gelassen. Mommy scheint dafür immer noch persönlich beleidigt zu sein. Tja, an der Blödheit der Menschen ist noch kein Esotrottel pleite gegangen, doch Professorin will mit ihrer Vergangenheit nix mehr zu tun haben. Tatsächlich hütet sie dieses Geheimnis wie ihren Augapfel vor der ganzen Uni. Als ob die auch nur das kleinste Fitzelchen für sich behalten könnte, zumal der Film noch in derselben Szene zeigen wird, dass sie regelmäßig unfreiwillige Weissagungen macht. Aber selbst wenn sie das verheimlicht hat, wie hat Mommy sie dann überhaupt gefunden? Mommy will nur so viel sagen: „Everyone in my profession says I’m a very resourceful woman.“ Die scheinen auch nicht grade bei der Verteilung der Intelligenz ganz laut „HIER“ geschrien zu haben. Professorin errät unfreiwillig, dass Mommy im Marketing arbeitet und stellt damit unter Beweis, dass sie an ihrer Fähigkeit zu Visionen immer noch nicht zu zweifeln ist: „I do see, but I don’t wanna see.“ Wie schön, dass der Film hier offiziell etabliert, dass paranormale Kräfte eine vollkommen reale Sache sind und die Begabten höchstens des lieben Friedens willen abstreiten, sie zu haben. A true Christmas miracle indeed. Dass es tatsächlich Leute gibt, die diesen Stumpfsinn glauben, ist schlimm genug, aber muss man das auch noch in einen Film verpacken?

Es kommt noch schlimmer, denn jetzt soll Professorin Mommy helfen rauszufinden, ob Daddy noch lebt oder nicht. Professorin drückt auf die Tränendrüse, schließlich weiß niemand, wie es ist, ständig Visionen von toten Menschen zu sehen und überhaupt hat sie die Wahrsage-Scheiße nur gemacht, um sich ihr Jura-Studium zu finanzieren (es wird immer blöder und blöder und blöder…), sie kommt gar nicht erst auf die Idee, dass das eine seltsame Kombination ist, außerdem, hat sie deshalb weniger Visionen, bloß weil sie Jura studiert? „I wanted to do something happy, I wanted to do something with kids.“ Damit ist sie mit erstaunlicher Treffgenauigkeit im falschen Job gelandet. Andererseits behandelt sie ihre Studenten auch wie Kinder, somit passt’s wieder. Mommy legt ihr die Zeitungsausschnitte auf den Tisch. Professorin meint, ihre Kräfte sind eine „terminal disease“ (fürs Hirn mit Sicherheit) und ringt sich widerwillig doch noch zum Visionieren durch. Sie sieht, wie Daddy sich mit einem Taschenmesser in einer dunklen Gasse verteidigt hat (gegen Sturmgewehre und Uzis stelle ich mir das schwer vor) und dann „Karate“, was auch immer wir damit anzufangen haben. Mama Abby erzählt die Story von Jesse und seinem Ziel, mit dem schwarzen Riemen den Papi wieder heimzubringen, was Professorin mit „it might“ kommentiert (aua), aber jetzt ist Schluss mit dem Gespräch, denn Jesse muss zum Karate.

Jesse, inzwischen Grüngurt und wie immer im Karate-Anzug unterwegs (hat der auch andere Klamotten?), bringt seiner Mutter ein Vogelhaus, was auch irgendwas mit Karate zu tun hat (don’t ask), im Hintergrund sehen wir den Christbaum, der dekorativ mit seinen abgelegten Karate-Gürteln behangen ist (!!!!!!). Okay das hat Style, das stelle ich mir dieses Jahr auch auf, spart Geld für die Christbaumkugeln. Aber war früher nicht mehr Lametta?

Jesse träumt schon wieder und wälzt sich extrem übertrieben im Bett. Er träumt wie Eric Roberts irgendwelche unzusammenhängende Lotze von sich gibt und ein paar Leute angsterfüllt in der Gegend rumgucken. Es ist komplett konfus, soll uns aber irgendwie den Wahnsinn einer Massenschießerei greifbar machen. In einem Punkt haben sie schon mal Recht. Dazwischen sagt Daddy im Kino, dass es in god’s own country erlaubt ist, Waffen zu tragen (bekanntermaßen das wichtigste Grundrecht der Welt und viel wichtiger als Recht auf Leben, freie Meinungsäußerung oder körperliche Unversehrtheit). Nicht, dass dem noch irgendwas folgen würde, aber könnte ja sein, dass jemand das second Mntmnt noch nicht zur Kenntnis genommen hat. Und selbstverständlich besteht zwischen dem zu leichtem Zugang zu Waffen und Massenschießereien natürlich keinerlei Zusammenhang. Jesse wacht auf und meint nun, dass Daddy mit Sicherheit noch lebt und Mama wundert sich, wie Jesse das mit der Rede über die Ballermänner wissen kann, denn in der Zeitung stand das nicht (wieso nicht, wenn’s in direktem Zusammenhang mit der Schießerei stand?)

Mommy heult sich bei einer besten Freundin über Jesse aus. Nach etwas belanglosem Geblubber fragt die Freundin, ob Jesse denn glaubt, mit Erreichen des schwarzen Gürtels etwa Daddy heimbringen will. Mommy fragt perplex, wie sie das wissen kann, was unsere Freundin eine der besten Lines des Films liefern lässt: „I studied child behavior and psychology.“ Genau, absolut typisches Verhalten für jedes Kind in diesem Alter, steht in jedem Lehrbuch, take this Sigmund Freud. Sie elaboriert noch weiter, dass Jesse den Verlust einfach nur kompensieren will, aber da sind wir schon abgeschnallt. Zudem fragt sie nach „dietary restrictions“, keine Ahnung, was das nun wieder mit irgendwas zu tun haben soll.

Die Freundin begleitet Jesse zum Karate, wo er – inzwischen Blaugurt – einen, wahrscheinlich immer noch den von vorher, Grüngurt auf die Matten schickt. Offenbar ist der nicht so schnell aufgestiegen. Nach gefühlten drei Sekunden ist der Kampf wieder vorbei. Sehr erhellend.
Wie von Geisterhand erscheint Daddys Name auf Mommys Display. Eine Stimme aus dem Jenseits?
Unterdessen hält Professorin ihre nächste Vorlesung, diesmal erzählt sie eine tolle Story über den Grinch. Zum Glück wollte ich nie Jurist werden. Plötzlich wird uns bedeutungsschwanger Daddys Selbstverteidigungsmesser eingeblendet, das immer noch auf ihrem Tisch liegt. Elf!
Wieder Visionen: Daddy steht im Kino einem bewaffneten Clown (dem Joker?) gegenüber. Das Netz knüpft sich immer enger zu. Erschrocken von sich selbst beendet sie die Vorlesung vor gerade mal einer (!) Studentin. Entweder die Studis finden sie doch nicht so toll oder es sind eigentlich schon Weihnachtsferien.
Mommy trifft sich in einer Bar mit einem gewissen Jay, er ist der Typ, der Daddys Smartphone gefunden hat, irgendjemand hat es unter ner Telefonzelle gefunden. Niemand ist auf die Idee gekommen, das der Polizei zu übergeben oder so. Plötzlich ruft die Professorin an und teilt Mommy mit, dass das Messer doch nicht zur Selbstverteidigung verwendet worden ist. Hat sich Daddy während der Massenschießerei etwa ein paar Würstchen kleingemacht?

Mommys Freundin muss auf Jesse aufpassen. Jesse, nunmehr Violettgürtel, gibt eine fachliche Expertise zur Bedeutung der Gürtelfarben, was uns mit farblich verfremdeten Bildern und einem overimposten Vogel symbolisiert wird. Ich bin schwer beeindruckt, Jesse hat das toll auswendig gelernt. Diese Erklärungen zu den Gürteln gibt’s tatsächlich, trotzdem würde ich lieber mal SEHEN, wie er irgendwelche Prüfungsinhalte demonstriert, labern kann schließlich jeder. Beim Violettgurt bricht er aber ab, schließlich ist er noch nicht weiter. Dafür kann Professorin (hä??!!) berichten, was es mit den Gürtelfarben rot und braun auf sich hat, seit wann auch immer sie sich für Karate interessiert. Sie guckt sich zusammen mit Mommy Training in Jesses Karateschule an (seltsamerweise trägt niemand einen Karateanzug) und präsentiert stolz das Messer, von dem sie nun zu wissen glaubt, dass Daddy sich gar nicht bewusst war, es bei sich zu haben. Ja und, was tut das zur Sache? Professorin hat nun einen Geistesblitz, er hat das Messer verwendet, um hier (!!!!!!) Kampfkunstunterricht zu geben und war sogar Schwarzgurt. Hä, und seine Familie soll davon nichts gewusst haben? Selbst wenn Daddy das verheimlicht haben sollte (aus welchem Grund auch immer), haben wir nicht etabliert, dass Jesse unterschiedslos alles rauskriegt? In einer späteren Traumsequenz wird nahegelegt, dass Jesse dieses Faktum bewusst war, aber erstens Traumsequenz und zweitens hat sich das nicht zu Mommy rumgesprochen?

In den unerklärlichsten Szenen des Films (und will echt was heißen) sieht Aurora sich im Kino einen debilen Doofkasper auf der Leinwand an, der irgendwelche kryptischen Geburtstagswünsche von sich gibt und sich gelegentlich eine Clownsmaske aufsetzt, was die Frau zu Tränen rührt (wieso?); diesmal ist es der Kinobesitzer, ergo ihr Vater, der aber eigentlich ein „Guter“ ist. Was soll dann die Maskerade als Clown-Killer? Er übergibt ihr das Kino, damit sollte diese Szene noch ein Jahr vor der Schießerei spielen, aber nagelt mich nicht drauf fest. Als wär das noch nicht seltsam genug, labern noch irgendwelche Leute Käse vor einem Astralhintergrund wie bei Kanal Telemedial. Hab ich erwähnt, dass ich nichts mehr checke? Jesse hat das geträumt und weiß zu berichten, dass Aurora mit Daddy bekannt war und die einzige Person, die die Schießerei (nachweislich) überlebt hat. Ich fühle mich nur unwesentlich schlauer. Jesse glaubt jetzt, von nun an ein Schweigegelübde ablegen zu müssen, bis – fast hätte man’s erraten – Weihnachten (und wie macht er dann den Kampfschrei?) und macht im Bett die technisch schlechtesten Sit-ups die ich je gesehen habe (das geht aufs Kreuz, Junge!)

Mommy und Professorin sitzen in einer Kneipe. Beide sind gut am Saufen. Ich dachte in Amerika ist das voll doll pöse? Mommy kann nicht fassen, dass Daddy ihr nie mitgeteilt hat, Schwarzgurt zu sein. Professorin meint, er hat es bestimmt versucht, aber Mommy war viel zu beschäftigt, um zuzuhören. Ist auch ne Information, die man nur mit monatelanger Vorbereitung und in 20 auf Steinplatten gemeißelten Enzyklopädien ausdrücken kann. Erinnert mich ein wenig an Loriot bei der Eheberatung: „Hach, ich hab ja auch meinen Haushalt“.
Professorin macht Mommy Komplimente: „You’re a very successful businesswomen and a pretty average mother.“ Boah, gleich zwei Lügen in einem Satz, Respekt. Die Bezeichnung „average mother“ verbittet sich Mommy vehement, aber bestimmt nicht aus den Gründen, die ich vorbringen würde. Professorin lässt wieder ihre Clairvoyance spielen und lässt uns wissen, dass Mommy sogar in Yale war (autsch) und noch mehr intime Details. Gleich kommen die ganz versauten Geschichten auf den Tisch, halt nein, soll ja familienfreundlich sein. Professorin hat inzwischen dieselben Visionen wie Jesse, James Whitmore übt mit der Gun, wie Money Boy, ob das noch mal was zur Sache tun wird?

Jesse hat schon wieder Alpträume und wir erfahren dezent aus einem Zeitungsausschnitt, dass der Killer Clown spurlos verschwunden ist. Sehr beruhigend. Zumal die Behörden bisher nicht den allergrößten Eifer gezeigt haben, den Kerl ins Ächz zu stecken und der in Freiheit sonst was anstellen könnte.
Inzwischen denkt Mommy angesoffen drüber nach, ob sie eine schlechte Ehefrau war. Ihre Freundin gibt ihr brandheiße Tipps zur Schmerzbewältigung: „You have to give yourself time, time to cope, maybe even grief.“ Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie fühlen sich diese Szenen irgendwie an wie im Neil-Breen-Film, ob da ein Zusammenhang bestehen mag?

Jesse ruft Auroras Vater an. Jesse gibt zu Protokoll, dass sein Daddy kein Gangster gewesen ist, was Auroras Vater offenbar behauptet hat (dafuc??!!) und dass Jesse seinem Vater immer loyal sein würde. Irgendwie steht vage im Raum, dass jetzt auch Daddy in irgendeine Straftat verwickelt gewesen sein könnte, aber dieser Plotpunkt (wenn’s denn überhaupt einer ist) ist im späteren Verlauf des Films komplett für den Eimer. Auch ob Auroras Vater sich hier irgendwie an einem metaphysischen Ort befinden soll, wie die seltsame Inszenierung nahe legt, bleibt im Argen. In einem komplett surrealen Gespräch, dessen tieferer Sinn sich mir nach mehrfacher Ansicht nicht erschließt, scheint irgendwie das Ergebnis zu sein, dass Jesse nun das Puzzle selbst lösen will und dass er gewissen Whitmore als den Schlüssel zum Fall ansieht. Dieser war Sicherheitsmann an Jesses Schule und Sicherheitsmann im Kino. Was das genau bedeuten soll, erschließt sich mir noch nicht, aber Jesse will ihn „besiegen“ („defeat“) und „modifizieren“ („modify“) (???). Was natürlich nur geht, indem Jesse den schwarzen Gürtel macht. Und bevor jemand fragt: Auch die Episode hat Jesse nur geträumt, als wäre die Erzählstruktur nicht schon konfus genug. Der Film sollte eine Warntafel tragen müssen: Karate kann Ihrer Traumqualität erheblichen Schaden zufügen!

Professorin besucht Mommy in der Arbeit und verbreitet mal wieder gute Laune (*kotz*), wobei wir jetzt auch leider ihren Namen erfahren, Elizabeth (ich hatte mit Cassandra oder Madame Fortuna oder so gerechnet). Mommy will nun endlich mit der Sache abschließen, doch Professorin kennt einfach keine Gnade und verfolgt sie auf Schritt und Tritt. Professorin erzählt uns, dass sie in einer Vision gesehen hat, wie ihr damaliger Verlobter (schwer zu glauben, dass sie mal einen hatte) sterben würde nach einer möglichen Hochzeit und deshalb hat sie ihn nicht geheiratet. Macht zwar keinen Sinn, aber wahrscheinlich war‘s für ihn das Beste. Ob’s was gebracht hat, weiß sie natürlich nicht, da er den Kontakt abgebrochen hat. Ein kluger und weiser Mann. Aber was ist die Pointe der Geschichte? Ganz genau, jetzt ist Mommy diejenige, die ihren Mann einfach aufgeben will, indem sie ihm abspricht, noch am Leben zu sein. Jupp, ganz exakt dieselbe Situation. Ich frage mal ganz doof: Was ist bisher konkretes auf den Tisch gekommen, das den Glauben an das Überleben ihres Mannes stärken könnte, außer ein paar vagen Vermutungen und Indizien?

Professorin rückt jetzt (!) endlich damit raus, dass sie Daddy an der Uni (!!!) visioniert haben will. Dort muss man sofort hinfahren, auch wenn Mommy damit ein wichtiges Business-Meeting verpasst. Genaueres hat Professorin uns aber nicht preiszugeben, etwa wann Daddy hier war und was er hier wollte, sodass wir weiter im Dunkeln tappen. Außer dass Daddy hier irgendeinen Pavillon gestiftet hat, wovon Mommy nun auch wieder nix wusste. Sie geht mit verbundenen Augen und meterdicken Ohrstöpseln durch die Welt. Wieder im Auto hat Professorin eine weitere Vision (*ächz*) und man fährt gemeinsam ins Ungewisse.

Man hätte es schon gar nicht mehr für möglich gehalten aber jetzt sehen wir tatsächlich Jesse beim Karate machen, jetzt hat einen roten Gürtel. Er darf mit Schmackes das Sofa verdreschen. Aber das tut doch weh! Bevor sich hier jemand zu früh freut, die Szenen dauern ein paar Sekunden. Der rote Gürtel hat nun auch schon wieder ausgedient und wird an den Christbaum gehangen. Opa Hoppenstedt hätte bestimmt einen geistreichen Kommentar dafür.

In der Arbeit kriegt Mommy Anschiss, weil sie gestern ein wichtiges Meeting verpasst hat, während sie sich an der Uni vergnügt hat.
Jesse, inzwischen Braungürtel, muss in der Karateschule wieder kämpfen, natürlich ist er wie immer der Beste (gähn).
Professorin hält gerade eine Online-Vorlesung an inzwischen Heilig Abend. Mommy stellt die nicht ganz unberechtigte Frage, ob das nicht ein etwas seltsames Datum ist für eine Vorlesung. Professorin erklärt sie lekturiert für irgendeine exotische Insel, wo sie noch mit Pfeil und Bogen kämpfen, aber sie ist sich sicher dem gesetzlosen Haufen internationales Recht beizubringen (hä???!!! Wat zum Fick?!). Offenbar soll hier der Witz sein – quirlige Professoren bringt unzipfilisierten Wilden Recht und Gesetz bei. Ich find’s nicht wirklich lustig, doch der Gedanke daran, dass eher der Unterrichtsweg in die gegenteilige Richtung gehen sollte, kann für unfreiwillige Komik sorgen. Mommy will jetzt die Sache zu Ende bringen und Professorin hat sofort wieder Visionen von Whitmore. Wir sehen surreale Szenen aus dem Kino, Auroras Vater und Daddy. Aurora, die bekanntlich die Schießerei überlebt hat, soll danach angeblich im Krankenhaus gewesen sein, wo sie Daddy getroffen hat. Aus dieser etwas nebulösen Vision zieht Professorin nun den gewagten Schluss, dass Daddy am Leben ist.

Auf diesen Schrecken muss man erst mal Neese begießen in der Bar. Visionen haben macht durstig. Das bringt uns der Lösung des Falls aber kaum näher, denn Professorin trifft nun ihren verflossenen Verlobten (what a coinicidence!). Der ist entgegen der Erwartung noch am Leben, hat inzwischen geheiratet und familiären Zuwachs. Das hat sie jetzt aber nicht vorausgesehen. Da jetzt aber ihr Ex-Verlobter trotz gegenteiliger Vision lebt, dann heißt das doch im Umkehrschluss auch, dass Daddy abgenippelt sein muss? Ja, die einzige Möglichkeit, zweifellos. Mommy glaubt das auch sofort und verfällt in tiefe Traurigkeit. Plötzlich hört man eine Stimme aus dem Nichts, die wie Daddy klingt, doch leider ist es blinder Alarm gewesen. Nun beschließt man endgültig, dass Daddy tot sein muss und spricht ein paar warme Worte für ihn. Daddy kehrt nicht mehr heim, aber Mommy lernt irgendwie, dass sie doch eine tolle Mutter ist (wie auch immer, ich hab’s auch nicht gerafft). Okay, damit sind wir am Schluss? Daddy ist hops, Weihnachten ist möp, das war’s?

Falsch, denn einen haben wir noch. Mit idiotischen Film-Enden habe ich bereits ausführlich Bekanntschaft geschlossen bei GROTESQUE – KAMPF UMS ÜBERLEBEN und MONSTER A-GO-GO, was jetzt folgt ist nicht minder bescheuert, wenn vielleicht die ersten beiden noch mehr aufs Gas treten, denn schließlich ist morgen – immerhin 1. Weihnachtsfeiertag – große Bescherung. Macht euch gefasst auf einen riesigen Haufen Idiotie.

In trauter Runde, aber leider ohne Daddy, hat Jesse es offensichtlich geschafft sein Ziel zu erreichen und muss bloß noch ein paar Liegestütze machen und ein Brett durchhauen (wie ich schon mal gesagt habe, das ist viel einfacher als es aussieht). Jesse erledigt die Aufgabe mit Bravour und in Super-Zeitlupe und zack in diesem Moment KOMMT DADDY EINFACH SO ZUR TERRASSENTÜR REINGELATSCHT!!!! Okay, ich habe mit viel Schwachsinn gerechnet, aber das toppt nun wirklich alles. Dass dem Film noch nicht mal selbst eine Erklärung einfällt, wie das hinhauen soll, das schockiert selbst mich. Außer einem lakonischen „I escaped“ ist aus ihm nichts rauszuholen. Ähm Entschuldigung, wo war Daddy denn jetzt? Können wir das mal klären? Oder vielleicht, wie er entkommen ist? Wann er entkommen ist? Was aus den Gangstern geworden ist? Show don’t tell folks! Scheint alles scheißegal zu sein, aber Jesse darf sich jetzt endlich feierlich den schwarzen Gürtel drauf ziehen. Alle liegen sich in den Armen, It’s a miracle! Und damit ist der Film aus. Shit, war das jetzt blöd.

Analyse

Ich habe in meinem Leben einige merkwürdige Filme gesehen. A KARATE CHRISTMAS MIRACLE schlägt sicherlich nicht alles, ist aber schon ein sehr kurioser Eintrag in die Filmgeschichte und wieder mal der Beweis dafür, dass es nicht gibt, was es nix gibt oder so ähnlich.

Wir stellen erst mal fest, dass der Film eine konzeptionelle Totgeburt ist, wie mir kaum eine untergekommen Wie kann man bitte eine wie auch immer geartete „Junge will Karatemeister werden“ mit einem Weihnachtsgimmick verbinden? Die einzige Möglichkeit, die man gerade noch mit fünf zugedrückten Äuglein akzeptieren könnte, eine Karate-Kid-Variante mit Weihnachts-Thema zu machen, nimmt der Film NICHT, sondern serviert stattdessen eine völlig undefinierbare Soße aus Mystery, Thriller, paranormalem Puzzle, Familiendrama und Weihnachts-Kitsch, die selbst nicht weiß, was sie sein will oder soll.
Ein (weiteres) Karate-Kid-Rip-Off hätte wahrscheinlich niemand wirklich gebraucht (in Zeiten von COBRA KAI erst recht nicht), aber erstens würde sich der Plot mehr oder weniger von selbst schreiben (Kiddie muss warumauchimmer bis Heilig Abend Karatekampf gewinnen mit allen anhängigen Tropes) und zweitens böte es genug Raum, um Karate tatsächlich zu ZEIGEN, nicht nur davon zu REDEN. Erstaunlich, dass in einem Film, der „a KARATE christmas miracle“ heißt, erstaunlich wenig Karate drin vorkommt, obwohl dauernd davon gequasselt wird (die Szenen addieren sich auf maximal 3–4 Minuten). Man kann dem ollen KARATE KID vorwerfen, was man will, aber nicht, dass Ralph Macchio darin zu wenig Karate zeigen würde. Ich kann nicht glauben, dass Jesse bzw. sein Darsteller diesen Film gewollt so gewollt haben kann. Wie bereits Allison Pregler zutreffend elaboriert hat, kann es doch nix schöneres für nen Jungen geben, als dass Daddy ihm einen Karate-Film schreibt. Aber Jesse hat so gut wie keine Gelegenheit, irgendwas von seinem Karate zu zeigen, von tollen oder ausgeflippten Moves ganz zu schweigen (wenn er denn welche kann, was wir nach diesem Film nicht beurteilen können). Ist das beim Dreh niemandem aufgefallen?

Nicht nur, dass das Karate-Gimmick letztlich völlig austauschbar ist – genauso gut könnte er auch beliebig irgendwas anderes tun, um seinen Daddy wieder nach Hause zu bringen, wie Zeitungen austragen, Unkraut jäten oder deutsche Schlagerfuzzis imitieren oder – huch – die Armen retten (ein Thema, das komplett ausgeblendet bleibt), bleibt sich wurscht. Die Lösung des „Konflikts“ ist in keiner Weise davon abhängig. Es ist (natürlich) von Anfang an klar, dass er erfolgreich sein wird und ich befürchte, der Einwand der Apologeten würde hier lauten „ja aber bei Indiana Brones und James Plomb ist doch auch von Anfang an klar, dass sie gewinnen werden“ – ja, ist es, allerdings ist es dort so, dass wir deutlich SEHEN, wie sie ihre Fähigkeiten einsetzen müssen und ihnen das Skript immer wieder Steine in den Weg legt. Bei AKCM gibt es keine Widerstände, die Jesse überwinden muss, er ist Gelbgürtel zum Zeitpunkt A und erreicht Schwarzgürtel zum Zeitpunkt B. Da ist kein (für den Zuschauer merkbarer) Prozess, keine Entwicklung, keine Vermehrung seiner Fähigkeiten. Alles was Jesse an Prozess hinlegt, passiert wenn überhaupt offscreen, was genau er für den Dan tun muss, ist komplett unklar und ja, ich glaube auch als Laie kann man das feststellen.

Auch fällt auf, dass Jesse mit seinem Karate keinen Gegner bekämpfen muss, hier könnte man einwenden (nicht, dass der Film das tut, aber ich tue mal so), dass man im Karate nicht unbedingt Gegner, sondern sich selbst besiegen muss – okay, sehr schön, aber erstens könnte man das vielleicht irgendwo etablieren und zweitens sehe ich auch nicht, wo er sich selber besiegt, da er sowieso alles kann. Und nach allem was wir gesehen haben, verleiht sich Jesse die Gürtelz am Ende sogar möglicherweise selbst, oder kann zumindest perfekt erkennen, wann es soweit ist. Seine Trainerin taucht nach der Exposition jedenfalls nicht mehr auf. Irgendwie hängt GAR NIX von Jesses Handlungen ab. Da die Aktion ja auch noch Daddy heimbringen soll, ergibt sich die kuriose Situation, dass Daddys Rettung nicht vom Erreichen von Jesses Ziel abhängig ist (weil da schlicht kein kausaler Zusammenhang besteht) und das Erreichen von Jesses Ziel nicht von Jesse abhängig ist (weil er ja sowieso keine Hürden dafür überwinden muss). Was braucht man da mehr, um den Film erfolgreich zu versenken? Nicht viel, aber der Film setzt NOCH einen drauf mit seinem Mystery-Puzzle, das nie ein stimmiges Ganzes ergibt und letztlich auch ins Nichts läuft, da die tolle Professorin/Seherin AUCH NIX zur Konfliktlösung beitragen kann. Kann ja auch nicht funktionieren, weil sie natürlich immer nur zufällig das sieht, was gerade den „Plot“ vorantreibt. Wäre auch ein kurzer Film, wenn sie Daddys Aufenthaltsort sofort bestimmen könnte.

Interessant ist, dass das Mystery-Puzzle für die Story eigentlich komplett überflüssig ist, denn obwohl sie fast im Minutentakt ihre Meinung ändern, ob Daddy nun lebt oder tot ist, am Ende dieses Arcs haben sie eben keinen Hinweis drauf, wo Daddy sein könnte und erklären ihn faktisch für tot. Ja, die Rettung des Tages soll von Jesse abhängen, aber warum brauchen wir dann den Mystery-Arc überhaupt? Den Vogel abschießen tun aber die Traum-Sequenzen von Jesse. Wenn man nicht ungefähr sich aus den Credits zusammenreimen könnte, wer überhaupt die beteiligten Akteure sind, würde das komplett unerklärlich bleiben, und auch so ergibt es wenig Sinn. Ich will mich gar nicht zu viel drüber auslassen, die Macher meinten, der Film hat unbedingt noch eine mystische/ominöse/metaphysische Ebene gebraucht. I dare to disagree. Es wirkt eher so, als wolle man kaschieren, dass noch nicht mal die einfachsten Fragen geklärt sind.

Das Ende ist natürlich nichts als ein schlechter Witz und selbst für kitschige Weihnachtsfilme selten debil. Ich sag nur so viel: Würde man eine Parodie des Films machen und hätte nur die ersten 20 Minuten gesehen, könnte man leicht das so zeigen, dass Daddy sich nur ein Jahr lang im Vorgarten versteckt oder sich mit einer anderen Familie die Zeit vertreibt und bei passender Gelegenheit wieder heimlatscht. Der Witz ist, dass das Ende TATSÄCHLICH diesen Schluss zulässt, da Daddy wirklich wie aus dem Nix wieder auftaucht. Wie wann wo er entkommen ist und was er sonst noch gemacht hat ist vollkommen plumps (zumal wir die Vision, er wäre an der Uni gewesen auch noch unterbringen müssen – oder ist das vor der Schießerei passiert?). Was mit den Killern (die immerhin ne Massenschießerei mit einem Berg voll Leichen auf dem Kerbholz haben) wird, bleibt vollkommen offen und die könnten schon heute das nächste Blutbad anrichten. Ja, man muss nicht alles erklären, aber wenn man gar nix erklärt, dann ist es auch wieder schlecht.

Und weil das Argument sowieso kommt „ist halt ein Kinderfilm“ – nein, es gibt auch Kinderfilme, die SINN ergeben, kann man jederzeit an beliebiger Stelle nachschlagen, der olle 92er ALADDIN fällt mir ein, aber gibt noch mehr. Und ja, ich kann mit kitschigen Weihnachtsfilmen nix anfangen, aber selbst da gibt es bessere und schlechtere. Und AKCM gehört nicht zu den besseren. Letztlich lässt sich alles auf das bekannte „magische Denken“ runterbrechen: wenn du es dir nur gut genug wünscht, kann (und wird zu 100%) alles wahr werden. Bin ich jetzt ein Arschloch, wenn ich sage, dass ich das für keine besonders pädagogisch wertvolle Aussage halte?

Worauf ich nicht wirklich Bock habe aber hier einfach tun muss, ist die Art und Weise wie hier mit dem Thema Karate umgegangen wird und ich befürchte, ich komme nicht drum rum, auch wenn ich bei dem Thema aufgrund der allgemeinen Kontroversität nur verlieren kann. Trotzdem in der gebotenen Kürze, ist schließlich ein Badmovies-Review und keine kampfkunstwissenschaftliche Abhandlung.
Zunächst mal halte ich grundsätzlich nix davon, wenn Kinder mit schwarzen Gürteln durch die Gegend laufen und ja, das schließt auch Dinge wie Junior-Dan oder was auch immer mit ein. Die üblichen Verdächtigen geben hier immer zum Besten „ja aber wenn ein Kind die Anforderungen dafür erfüllen tun tut?“ – dann sind die Anforderungen zu niedrig, ganz einfach.
Auch immer wieder gehört ist „kann doch jede Schule so machen wie sie will“ – ja, kann sie, das ist nicht verboten. Aber sollte sie nicht tun, denn langfristig tun das nur Schulen, die auch ihren Inhalt verwässern. Oder habt ihr schon jemals davon gehört, dass Sport-Leistungszentren ihre Zeiten bis zum Abschluss verkürzen mit dem Argument, kann ja jede Schule so machen wie sie will? Dass Unis die Zeit zum Abschluss verkürzen? Dass Fahrschulen die Zeit zum Führerschein verkürzen? Natürlich nicht, die wären wahnsinnig. Im Gegenteil müssen die Anforderungen konsequenterweise eher STEIGEN als fallen (da sich das Wissen in jeder Disziplin im Zweifelsfall vermehrt). Solche Schulen missbrauchen das Freiheits-Argument nur, um vernünftige Kritik abzublocken. Außerdem erhöhen sie den Druck auf gute Schulen, ihre Anforderungen zu senken, um am Markt bleiben zu können.

Es ist eine endlose Debatte, wie viel man für nen schwarzen Gürtel können muss/soll, und auch wenn’s keine exakte Wissenschaft ist, als grobe Richtschnur sehe ich in etwa das, was man nach 10 Jahren hartem (!) Training erreichen kann, ohne Profi zu sein und dabei muss auch das Können gegen einen wirklichen Widerstand getestet werden. Es ist ein Witz zu sehen, wie Schulen an die Leute nach 2–3 Jahren (und oft genug noch kürzer) die schwarzen Gürtel verteilen wie Gummibärchen. Es ist gibt den Leuten einfach ein falsches Gefühl von Achievement und führt zur gefährlichen Überschätzung der eigenen Fähigkeiten. Es kommt zum Glück nicht häufig vor, aber es soll schon Leute gegeben haben, die sich in einer echten Notwehr-Lage wiedergefunden haben und plötzlich schlagartig feststellen mussten, dass zwei Jahre leichtes Pseudo-Training eben NICHT reicht, um zum unbesiegbaren Superfighter zu werden.
Und – weil das auch regelmäßig kommt – nein, ein schwarzer Gürtel sagt nicht aus, dass man „Meister“ einer bestimmten Kampfkunst ist (das ist eine typische Fehlkonzeption). ABER erstens sollte man kompetent seinen Stil nach außen vertreten können, zweitens soll man irgendwann den Stoff auch wieder unterrichten (und das kann nunmal nicht jeder Hans und Franz) und drittens nutzen gerade diese Schulen diese Fehlannahme bewusst für ihre Zwecke, sie schlachten dieses Missverständnis zum finanziellen Gewinn aus. Wenn eine Schule mit „schwarzer Gürtel in einem Jahr“ wirbt, dann setzt sie doch gerade drauf, dass die Leute mit dem schwarzen Gürtel ein besonderes (unrealistisches) Level an Kompetenz verbinden, sie könnten ja auch „blauer Gürtel in Zeit XY“ werben, tun sie aber nicht, aus gutem Grund. Mit Grausen habe ich mal in nem Blog von einem Kampfkünstler gelesen, wie ne Mutter bei ihm vorbeikam und sagte, dass ihr Sprössling „seinen“ schwarzen Gürtel doch in einer anderen Schule in viel kürzerer Zeit bekommt… Da haben wir auf engstem Raum alle möglichen Fehlannahmen auf einmal, als wäre ein schwarzer Gürtel so was wie ein magisches Diplom, genauso geil wie Bruce Lee zu sein. Leider sind viel zu viele Dojos, v.a. in God’s own country, letztendlich nicht viel mehr als ein Day Care Center mit Martial-Arts-Thema. Wenn die auch nur einen Tag lang *richtiges* Martial-Arts-Training machen würden…

Der Junge (Mario Del Vecchio) kann natürlich nix dafür, in welchem Umfeld er aufwächst. Und er scheint auch, auch wenn wir nicht viel von ihm sehen, sich sehr für seinen Sport zu engagieren, soweit das im System, in dem er sich befindet, möglich ist. Der Film tut aber absolut nix dafür, die oberen Ausführungen in irgendein anderes Licht zu rücken. Somit will ich den Jungen auch wieder in Schutz nehmen, für ihn ist es natürlich eine tolle Erfahrung, in so einem Film mitzuspielen, auch wenn er als nichts anderes denn als nerviger besserwisserischer Klugscheißer rüberkommt. Die Kurzen können hierfür immer am wenigsten. Er hat immerhin 13 Acting-Credits in der Imdb, u.a. auch ein weiteres Weihnachts-Mirakel, das Hulk Hogan gefallen könnte.
Wenden wir uns eher den Erwachsenen zu, die schauspielerischen Leistungen v.a. von Mommy (Mila Milosevic) und Professorin (Julie McCullough) sind grauenhaft, die letzte hat auch noch diesen schrecklichen Nerv-Faktor, der aber im Verlauf des Films halbwegs dadurch kompensiert wird, dass man eher Mitleid mit ihr hat für ihre konsequente Blödheit und gerade deshalb irgendwann über sie lachen kann. Trotzdem umso schlimmer, dass sie sogar eine halbwegs nennenswerte Karriere hingelegt hat, die bis ins Jahr 1987 zurückrecht, darunter BLACK SCORPION und Asylum-Krams. Nicht die besten Referenzen, aber ich hätte nicht im Traum dran gedacht, dass sie schon mal vorher nen Film gemacht hat.
Was sich Daddy (Ken Del Vecchio) und Real-Life-Daddy von Mario Del Vecchio dabei gedacht hat, werden wir nie begreifen, viel kann’s aber nicht gewesen sein. Er war v.a. als Produzent für komplett obskuren Schotter zuständig, nichts was man kennen müsste. Für Regisseurin Julie Kimmel steht nur eine weitere Regiearbeit zu Buche. Vielleicht ist das auch besser so.
Eric Roberts ist bekannt für Rollen in RUNAWAY TRAIN, KARATE TIGER IV, THE DARK KNIGHT oder THE EXPENDABLES und diverse TV-Rollen. Wie er in diesen Film kommt, habe ich keine Ahnung, nachdem er nur in diesen Traumsequenzen vorkommt, ist es möglich, dass er das Skript gar nicht gelesen hat und einfach nur lustig improvisiert hat. Wenn’s Spaß macht.
Von dem Film gibt’s zumindest ne BluRay, wer zu viel Geld hat, kann hier investieren.

Fazit: A KARATE CHRISTMAS MIRACLE unterbietet sogar noch die Erwartungen, die man an so einen Film hätte haben können. Das Konzept ist Mist, die Story ist Quatsch, die Charaktere übel, das Mysterium Käse und das Ende gehört zu dem dümmsten, was ich je sehen musste. Schade nur, dass in dem Film nicht mehr Karate zu sehen ist, sondern sich alles hauptsächlich als Mystery/Drama abspielt. Trotzdem ist dieser Blödsinn auf eine bizarre und kaputte Art unterhaltsam. Allison Pregler hat dem Film bescheinigt, in einer Liga mit THE ROOM zu sein, okay, das ist eine Spur zu hoch gegriffen, aber die Dosis an unfreiwilliger Komik hier ist weit im oberen Bereich, der Film ist so kurios und neben der Spur, dass er einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Allerdings mit einer Einschränkung: auch ich bin der Meinung, dass der Film nix für Trash-Anfänger ist, die sollen sich lieber Crowd-Pleaser wie FANTASY MISSION FORCE, CLASH OF THE NINJAS oder STAR CRASH ansehen, die man ohne große Trash-Vorkenntnisse locker goutieren kann, A KARATE CHRISTMAS MIRACLE ist definitiv was für Fortgeschrittene, die schon alle relevanten Klassiker durchhaben und ein neues Betätigungsfeld suchen und vielleicht auch vom Karate-Thema angesprochen sind. Wer also Trash-Veteran ist und an Weihnachten sowieso am liebsten der Grinch ist, kann hier Freude haben. Denn wer 100% sicher gehen will, dass Weihnachten 2023 definitiv im Arsch ist, der kuckt diesen Film. Und nein, ich will mir gar nicht vorstellen, was wir bei A WRESTLING CHRISTMAS MIRACLE zu sehen kriegen (go figure).

(c) 2023 Diamond Bentley


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 6


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