A Crack in the Floor

 
  • Deutscher Titel: A Crack in the Floor
  • Original-Titel: A Crack in the Floor
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  • Regie: Sean Stanek, Corbin Timbrook
  • Land: USA
  • Jahr: 2000
  • Darsteller:

    Lehman: Mario Lopez
    Heidi: Daisy McCrackin
    Johnny: Bentley Mitchum
    Kate: Justine Priestley
    Billy: Jason Oliver
    Sunny: Francesca Orsi
    Sheriff Talmidge: Bo Hopkins
    Kevin Gordon: Stephen Saux
    Jeremiah: Roger Hewlett
    Tyler Trout: Gary Busey
    Floyd Fryed: Rance Howard
    Mrs. Hill: Tracy Scoggins
    Empty Man: David Naughton


Vorwort

Ist es nicht schön, dass der gute alte Slasher-Film einfach nicht totzukriegen ist (das hat er zumindest mit seinen meuchelnden Hauptfiguren gemein)? Dabei ist das doch eigentlch verwunderlich, denn, wie nicht zuletzt Stephen King in Danse Macabre (und das zu einer Zeit, als der Auftrieb an Slashern noch verhältnismässig überschaubar war) schlüssig darlegt, erzählen uns alle Prom Nights, Halloweens, Friday the 13ths und wie sie alle heissen mögen doch seit nun mehr fast drei Jahrzehnten ein und die selbe Geschichte. Und wir, die zahlungskräftigen Konsumenten, haben – obwohl wir´s mittlerweile ja nun wirklich besser wissen müssten – seit Jahr und Tag nix besseres zu tun, als unsere Videotheken zu stürmen und den Plunder auszuleihen.

Erfreulich ist diese Tatsache in erster Linie für die Produzenten solcher Filme – man braucht keine Stars und keine aufwendigen Sets, keine millionenschweren Digitaleffekte, sondern nur ein paar halbwegs attraktiver Jungschauspieler, einen fähigen Make-up-Effekt-Künstler und ein Drehbuch, dessen erste Fassung bequem auf einen Bierfilz passen würde (und das shooting script maximal auf zwei… für jeden, der einen Film realisieren möchte, aber nicht gerade in Kohle schwimmt, ein gefundenes Fressen. Die Produzenten von A Crack in the Floor, womit wir endlich beim Thema wären, hatten nach Kassensturz sogar noch genug Zaster übrig, um ein paar Akteure zu engagieren, die sowas ähnliches wie einen Namen haben, aber keine unverschämten Gagenforderungen stellen, Leute wie Gary Busey, Bo Hopkins oder David Naughton. Nur machen namhafte Akteure in Nebenrollen – und dass einer der genannten Gesellen eine tragende Rolle spielt, mag ich nicht recht glauben – einen Horrorfilm nicht per se besser. Werden meine diesbezüglichen Befürchtungen erfüllt werden?


Inhalt

P rolog-Time… irgendwo in den Wäldern Kaliforniens beerdigt Mrs. Hill, gekleidet wie eine leicht progressive Amish-Tante, im Beisein ihres vielleicht sechsjährigen Juniors Jeremiah ihren Göttergatten und verklickert dem Kurzen anschliessend den üblichen Schmonz von wegen „kein Kontakt mit der Welt da draussen, wir bleiben allein, keiner weiss, dass wir hier sind und das soll auch so bleiben“, ein „hartes Leben,“ so sagt sie, aber angeblich die Sache wert. Fragt mich nicht, wer, was oder warum die Tussi auf diesem obskuren Isolationsstandpunkt steht, abgesehen von einer leichten fundamental-religiösen Klatsche vielleicht (aber eine leichte fundamental-religiöse Klatsche reicht heutzutage für manchen ja aus, eine 747 in einen Wolkenkratzer zu fliegen, so what do I know). So leben die beiden einsam und zufrieden vor sich hin, bis eines weniger schönen Tages, als Mama gerade die Wäsche aufhängt (in slow-mo, sehr schön) zwei Gestalten aufmarschieren, die einem Joe D´Amato-Schmuddelporno entsprungen sein könnten, will sagen, sehr, eh, wenig attraktive männliche Zeitgenossen, vermutlich Ergebnis mehrerer Generationen gepflegter Hinterwäldler-Inzucht. Mrs. Hill versucht die alte „mein-Mann-kommt-gleich-wieder“-Routine, aber die beiden Vogelscheuchen haben offenbar die einschlägigen B-Filme gesehen und

kombinieren richtig, dass hier kein gesteigerter Widerstand zu befürchten ist und schreiten zahnstummelfletschend zur Vergewaltigung (die zweifellos etwas, eh, überzeugender ausfallen würde, täte einer der Kerle seine Hose aufmachen oder wenigstens der Mamsell den Rock hochschieben – in der hier präsentierten Form erinnert das mehr an Wäschefetischismus als an Sex) – der kleene Jeremiah kuckt durch einen Türspalt entsetzt zu, wie einer der Vergewaltiger nach Verrichtung (naja, ich möchte das aus geschilderten Gründen bezweifeln) der Vollständigkeithalber seinem Opfer die Kehle durchschneidet. Und dann ist Jeremiah dran… der Killer wendet sich nämlich ihm zu und versichert ihm, „du bist genauso schön wie deine Mutter“ (das würde ich eingedenk des Old-Age-Make-ups – ich will zumindest hoffen, dass es solches war – von Tracy Scoggins für eine mittlere Beleidigung halten). Allerdings steht der fette Latzhosenträger nicht so auf schöne Knaben, sondern zieht ihm einen stumpfen Gegenstand über den Schädel. Soviel zum Lehrfilm „Wie bastele ich mir einen Psychopathen für Dummies“, denn das Jeremiah dieses traumatische Erlebnis ohne einen Dachschaden von Godzilla-Ausmassen verarbeitet, glaubt keiner, der mal Halloween gesehen hat…

Zeitsprung um satte dreiunddreissig Jahre – durch einen Spalt im Fussboden (womit der Titel des Films dann auch erklärt wäre) beobachtet Jeremiah, was sich in der seit damals unveränderten, höchstens entschieden verfalleneren Hütte so tut. Und es tut sich was, denn Brad und Janet, eh, falscher Film, tschuldigung, Brad und Jessie, zwei Rucksacktouristen, halten es für eine ausgezeichnete Idee, die plötzlich vor ihnen stehende Hütte temporär zwecks jahreszeitlich bedingter sexueller Gelüste zu belegen – Jessie zeigt uns ihre Titties, dann zoomt die Kamera nach draussen und wir hören Schreie aus dem Gebäudeinneren. Die Schreiintensität würde zwar auch den Rückschluss zulassen, dass Jessie ihr Höschen auf ein besonders possierliches Exemplar der Arachniden-Familie geworfen hat, aber ich denke, wir sollen eher davon ausgehen, dass Jeremiah die Sextouristen abschlachtet.

Damit wird´s dann Zeit, unseren Haufen obnoxious teenagers, eh, Protagonisten, kennenzulernen, insgesamt drei Pärchen – da hätten wir zum einen die Hippie-Fraktion: Sunny, heftig bekifft und in ein Forschungsprojekt verstrickt, das untersucht, inwieweit „stoned“ sein die „gesellschaftliche Paralyse hinsichtlich visueller Gewalt“ aufhebt (klingt genau nachdem, wofür man von seiner Uni Forschungsgelder nachgeschmissen bekommt), Billy dagegen ist Universal-Künstler, d.h. zumindest talentloser E-Gitarrist und vermeintlich talentierter Poet (erstaunlich genug, dass es heutzutage noch Leute gibt, die ernsthaft Gedichte verfassen – eine brotlosere Kunst fällt selbst mir nicht ein, und meine eigene Kunst ist schon brotlos genug). Couple Nr. 2 ist vergleichsweise bodenständig und besteht aus Johnny und Kate, die uns mit dem überflüssigsten false scare seit Erfindung der Dusche vorgestellt werden (jaja, Psycho lässt schön grüssen). Pärchen Nummero Drei wiederum setzt sich aus dem durchgeknallten Lehman und seiner Flamme der Woche, eine gewisse Heidi, zusammen. Dieses dreckige, äh, halbe Dutzend Freunde packt seine Koffer für einen Ausflug ins Grüne.

Dort, im Grünen, kurvt dieweil Dorfsheriff Talmidge herum, der, wenn er sich seine Zeilen ordentlich merken könnte, eine gar lustige Komedy-Unterhaltung über Funk mit der fetten Maggie, die das Polizeirevier bewacht (und sich mit dem vollsenilen ca. hundertdreissigjährigen Hausmeister Harold auseinandersetzen muss, der in seiner Altersdemenz rätselhafterweise scheinbar sexuelle Begierden hinsichtlich der Qualle Maggie hegt) und seinem Dumm-Deputy Kevin, führen würde. Wir entnehmen dem ganzen Treiben immerhin, dass in einem nahegelegenen See ein Auto geortet wurde und andererseits zwei Rucksack-Hiker vermisst werden (nämlich Brad und Jessie). Während nun vermutlich selbst die Keystone Kops auf die Idee kommen würden, Zusammenhänge zwischen diesen beiden Meldungen herzustellen, tut dies Talmidge selbstredend nicht, sondern belässt es dabei, zum See zu fahren.

Inzwischen ist unser Teenie-Sixpack unterwegs und stellt idiotische Mutmassungen über Sinn und Unsinn von Abenteuern wie Mt.Everest-Besteigungen an und ist ansonsten dabei, sich ordentlich einzurauchen, wobei Cliquenneuzugang Heidi damit punktet, sich nicht lediglich mit Hasch abzugeben, sondern auf gelegentliches Inhalieren von Marihuana zu stehen. Der Sheriff ist dieweil am See eingetroffen, übersteht einen vollkommen debilen false scare, und wird dann von Taucher Russell informiert, dass sich am Grund des Sees nicht eins, sondern satte zweiundzwanzig Autowracks befinden. Wir erkennen gleich, warum´s bei Talmidge mit einer grösseren Karriere im Polizeidienst nicht hingehauen hat, denn seine Anweisungen beschränken sich auf folgende drei Ordern: 1. Überprüfung EINES der Kennzeichen; 2. Vermutung, es handele sich um gross angelegten Versicherungsbetrug (gut, das ist immerhin nicht vollkommen abwegig) und 3. Errichtung eines Zaunes, um die zu erwartenden Horden Schaulustiger aus der „Stadt“ im Zaum zu halten (ehrlich gesagt, ich kann mir spektakulärere Möglichkeiten vorstellen, einen Nachmittag zu verbringen, als dabei zuzusehen, wie 22 Autowracks aus einem See gezogen werden). Dann macht sich der Sheriff vom Acker und entdeckt auf einer Dirt Road verdächtig frisch aussehende Autospuren, denen er folgt und die ihn zu Jeremiahs Hütte führen. Dort bemerkt der Gesetzeshüter einen suspekterweise dort abgestellten Rucksack. „Der könnte den Vermissten gehören,“ überlegt Talmidge. Soweit, so gut, aber seine nächsten Handlungen lassen mich ernsthaft darüber nachdenken, ob Voraussetzung für höhere Polizeiaufgaben eine Lobotomie ist: „Ich lass ihn besser hier stehen,“ entscheidet der Sheriff und kritzelt eine Nachricht auf einen Zettel – ich glaub nicht, dass Talmidges County eine besonders hohe Verbrechensaufklärungsquote hat… Hinter ihm taucht schon der fiese Jeremiah, wie alle Psychokiller im Laufe dreiunddreissigjähriger Isolation zu einem 2,20 m-Hünen herangewachsen, mit einer Mistforke bewaffnet, auf, aber als der Madman offensichtlich merkt, dass ihm von einem unterbelichteten Subjekt wie dem Sheriff keine grössere Gefahr droht, lässt er den Cop unbehelligt entkommen.

Währenddessen informieren unsere Protagonisten Heidi darüber, dass sie jedes Jahr eine solche Abenteuer-Tour unternehmen, jedes Jahr darf ein anderes Cliquenmitglied das Ziel bestimmen. „Aber nach dem Vorfall letztes Jahr waren wir nicht sicher, ob wir weitermachen sollen,“ düstert Johnny. Heidi begehrt Aufklärung… najaa, damals sei man tauchen gewesen, auf den Bahamas und Lehmans damalige Flamme, eine gewisse Janet, sei bei einem Tauchgang verloren gegangen und nie wieder aufgetaucht… shudder. Heidi kreischt ein wenig, aber, haha, man hat dem Mädel einen Bären aufgebunden. Netter sense-of-humour.

Unsere Kids sind dieweil immer noch on the road, und weil erstens Heidi Kohldampf schiebt und zweitens die Karre Sprit benötigt, entschliesst man sich zu einem Pitstop. Was sich da in den kalifornischen Wäldern hierfür anbietet, ist die wenig vertrauenserweckende Kaschemme von Floyd Fryde (har-har), der auf einem orthographisch sensationellen Werbeschild anbietet „free fride chicken with every filup“, und die aus einer schätzungsweise 1843 installierten Zapfsäule und ein paar Buden besteht, die noch von Sitting Bull persönlich zusammengezimmert wurden. Floyd Fryde himself ist ein alter Hillbilly-Zausel mit ohne einen Arm. Während Heidi und Sunny sich zum Nasepudern verdrücken (und Heidi heimlich eine Zigarette raucht, was Lehman nicht wissen darf… eh, Marihuana rauchen ist okay, aber gewöhnliches Nikotin muss man heimlich einpfeifen? Ich wusste immer, dass die Amis eine gewisse Doppelmoral hegen, aber DAS geht mir zu weit), Lehman und Billy gegenüber Fryde ein paar Unverschämtheiten absondern, die der wohl kapiert, den Stadtmenschen dennoch einen ganzen Eimer Hühnerteile verspricht, unternehmen Johnny und Kate einen Spaziergang. Johnny ist etwas beunruhigt, weil kurz vor der Abreise ein ominöser Anruf von Kates Doktor auf dem Anrufknecht ankam und über „Testergebnisse“ schwadronierte. Bevor die Sache ausdiskutiert werden kann, stolpern die beiden aber über ein Bild des Grauens – bibber – eine ganze Batterie geköpfter Hühner und als Zugabe einen blutverschmierten Gary Busey in Anzug und Krawatte, der sich als Taylor Trout vorstellt, leicht psychopathisch erläutert, dass er die Hühner killen musste, weil sie von Hunden mit Tollwut infiziert wurden („wenn man ihnen das Genick bricht, kann man spüren, wie die Tollwut sie verlässt“) und Kate, als die sich übergeben muss, empfiehlt, einen Hühnerflügel samt Federn als „Zäpfchen“ einzuführen. Das geschockte Pärchen kreischt und bläst zum sofortigen Aufbruch. Fryde und Trout gucken den davonbrausenden Teenies grinsend nach und lachen sich erst recht eins ab, als plötzlich die gerade noch von den vier anderen Jungspunden gemampften Hühnerteile aus dem Autofenster fliegen – tja, da haben Kate und Johnny wohl vom Chicken Massacre berichtet. „Diese Stadtmenschen, wissen einfach nicht, wie,“ stellt Trout fest. „Was?“ erkundigt sich Fryde. „Einfach alles.“ Dann kuckt Trout etwas unmotiviert gen Himmel und räsoniert, dass ein Flugzeug wie dies (das offenkundig gerade über ihre Köpfe schwirrt) ihn einst nach Brasilien bringen wird. „Ich brauch dich hier und jetzt,“ entgegnet Fryde verstört (und die Untertitelspur übersetzt den Satz „I need you here and now“ mir völlig rätselhafterweise mit „Dein Sein ist Hier und Jetzt“. Sicher, dass hier ein Deutsch-Muttersprachler am Werk war und nicht ein Deutsch-für-Ausländer-Student in der zweiten Stunde?). Man einigt sich darauf, dass Trout Fryde irgendwann mal mitnehmen wird. Womit unsere beiden Hillbillyfreunde sich aus der Handlung verabschieden – wer sich über diesen komischen Brasilien-Dialog wundert, wird im Bonusmaterial aufgeklärt – am Drehtag störten immerwieder überfliegende Flugzeuge die Aufnahmen und nach einer Handvoll durch den Fluglärm geschrotteter Takes griff Busey zum Mittel der Improvisation und Szenenpartner Rance Howard begriff und stieg ein. Der komplette Dialog ist also improvisiert, was einerseits recht herzig wirkt, aber andererseits die an sich lustige Szene etwas zu lange hinauszögert).

Deputy Kevin hat indes endlich einen Check des besagten Nummernschildes laufen lassen und unterrichtet seinen Boss, dass die versunkene Karre tatsächlich den vermissten Bagpackern gehört. Talmidges Gehirn verrichtet ein wenig akute Denkarbeit – der Sheriff wendet seine Karre, rast zurück zur Hütte und wird dort ohne viel Federlesens von Jeremiah mit der Forke geforkt. Jeremiah nimmt sich sogar Zeit für einen klassischen Michael-Myers-Move: das Hochheben des Opfers mit einem Arm an der Mordwaffe. Während der Sheriff also verröchelt, spielt sich im Polizeirevier erbauliche Komedy mit Kevin, Harold und einer Flasche Ketchup ab.

Nachdem Lehman in treuer Tradition aller bisherigen Ausflüge zugegeben hat, sich endgültig verfahren zu haben, entscheidet unser Heldenpackage, das irgendwo in the middle of nowhere genauso gut wie jeder andere Punkt der Welt ist, um eine Wandertour zu beginnen (der beschränkten Auffassungsgabe unserer jungdynamischen Helden entgeht die Tatsache, dass knapp 30 Meter von ihrem „Parkplatz“ entfernt – und nicht gerade irgendwie versteckt – die Schleuder des Sheriffs steht. Wenn ich´s nicht besser wüsste, würde ich sagen: IHR VERDIENT ES NICHT ANDERS! GO JEREMIAH!).

Kevin bekomm indes das – wenig überraschende und für die örtliche Polizei eher vernichtende – Ergebnis, dass sämtliche zweiundzwanzig aufgefundenen abgesoffenen Karren vermissten Personen gehören – sieht so aus, als hätte sich Jeremiah in den letzten Jahren nicht über mangelnde Beschäftigung beklagen können (und wie gesagt, für die lokalen Autoritäten kann man kein wirklich gutes Zeugnis ausstellen – das County ist ja das reinste Bermuda-Dreieck und keiner merkt was??), aber der Sheriff antwortet über Funk nicht – kein Wunder, den dessen Kadaver wird gerade von Jeremiah fachgerecht zerhackt. Die Kids hiken indes durch die Wälder, was sie irgendwie an American Werewolf erinnert (ach wie CLEVER), doch plötzlich ist Lehman verschwunden. Angesichts seines nicht vorhandenen guten Rufes als Pseudoscherzkeks glaubt die Blase, dass ihr Kumpel nur einen weiteren seiner gar witzigen Streiche spielt, aber als die Gruppe Lehmans Rucksack findet und mysteriöse Geräusche aus dem Gewölle dringen, bricht geringfügige Panik aus, vor allem bei Heidi, die kreischend die Beine in die Hand nimmt und nirgendwo speziell hinrennt. Die anderen versuchen, die Flüchtige aufzuhalten (was Johnny mit einem gelungenen Tackle übernimmt), aber bei der wilden Hatz verstaucht sich Sunny den Knöchel. Als Lehman mit einem „Gottseidank, ich hatte schon Angst, ich hätte euch verloren“ auftaucht, sieht er sich zu seiner Verwunderung der ausgiebigen Schmähkritik seiner Freunde ausgesetzt, die ihm nicht so recht abnehmen wollen, dass er sich bei der Verfolgung eines von ihm zur abendlichen Brätung vorgesehenen Karnickels verlaufen habe und ihm finstere Blicke zuwerfen und üble Vorwürfe machen. Lehman versucht mit seiner Entdeckung einer scheinbar verlassenen Hütte, die sich als Quartier anbieten würde, zu punkten (die Orientierungsfähigkeiten der Kids scheinen tatsächlich den zu entsprechend, die man von Menschen erwartet, deren Wohnungen in Städten liegen, deren Strassen durchnumeriert sind… erks, was´n umständlicher Satz… will sagen – es sah vorhin nicht so aus, als wäre Jeremiahs Hütte mehr als fuffzich Schritt von dem Spot entfernt, an dem Talmidge seinen Jeep abgestellt hat, aber nun suggeriert der Film, das wäre eine mehrstündige Wanderung. Wie denn nu?). Selbstredend wird die Gruppe aus dem Hintergrund beobachtet. Die Vernünftigeren unter den Kids sprechen sich zwar gegen eine Konfiszierung der Hütte aus, falls es doch einen Bewohner derselben geben sollte, können sich aber nicht durchsetzen. Immerhin checken Lehman und Billy das Gemäuer erst mal aus, finden zwar Blutspuren, identifizieren selbige aber fachkundig als „Tierblut“, schliessen daraus, dass die Kaschemme wohl Trappern als Unterschlupf dient und sind sich nicht zu schade, ihre ohnehin schon gereizten Freunde noch mit einem BUUUH-Scherz zu nerven. Nun, man ringt sich schliesslich zur Entscheidung durch, hier zu übernachten, schon allein wegen der lädierten Sunny. Johnny nutzt die Gelegenheit, um bei Kate endlich Klarheit bezüglich der schon angesprochenen Testergebnisse einzufordern. Was mir seit ungefähr dreissig Minuten klar ist, haut Johnny von den Socken: Kate ist – tadaa – schwanger. Johnny ist begeistert und teilt diese Neuigkeit sofort den restlichen Freunden mit, was allgemeines Gratulieren und Feierstimmung auslöst (untypische Jungsche, oder? Kein einziger, der ´ne Abtreibung empfiehlt, nicht mal die halbwegs als Emanze geschilderte Sunny?). Sunny überredet Billy zur Feier des Tages, sein neuestes Poem vorzutragen. Erscheint mir nicht wirklich passend, denn das, ähem, Gedicht kommt mir mehr vor wie eine okkulte Beschwörungsformel. Lehman schüttet Heidi ein Getränk über die Bluse, sie zieht sich zwecks Umziehen in die Hütte zurück und KREISCHT! False Scare Alert… Heidi hat nur panische Angst vor Mäusen und über so ein possierliches Nagetier ist sie gestolpert. Leute, es wird langsam aber sicher ein wenig langweilig. Der Film ist zu drei Viertel rum und wir haben bislang einen echten On-Screen-Mord.

Lehman und Heidi verabschieden sich zu einem Nachtspaziergang, die vier übrigen Kids packen sich in ihre Schlafsäcke. Billy schlägt vor, das man sich Gruselgeschichten erzählen sollte und Johnny gibt daraufhin die Story von Serienkiller „Empty Man“ zum besten, einem Rettungssanitäter, der aus Rache und Enttäuschung, weil seine Freundin mangels brauchbarem Spenderherz den Löffel reichte, 27 Unfallopfer mit luftgefüllten Spritzen (die Untertitel entblöden sich nicht, den Satz „air in their circulation“ mit „Blut in ihren Kreislauf“ zu übersetzen… jaja, Blut im Blutkreislauf kann schon ein schlimm´ Ding sein). zu killen und ihnen die Herzen rauszurupfen. Zur visuellen Untermalung dürfen wir uns ein paar Szenen der entsprechenden Story mit David American Werewolf Naughton in der Rolle des Killers ansehen, was bei mir hauptsächlich die vermutlich nicht beabsichtigte Reaktion auslöste, dass ich viel lieber einen Film mit diesem Plot ansehen würde als das, was mir bislang tatsächlich kredenzt wurde.

Heidi erklärt Lehman, warum sie vorhin, als er auf seiner vorgeblichen Kaninchenjagd abgängig war, so ausrastete – sie hat nämlich nicht nur ein Problem mit Mäusen, sondern auch eins mit Wald, was mit einer tragischen Jugendgeschichte verbunden ist: Ihr Dad und sie hatten einen „speziellen“ Platz im Wald und als beim alten Herrn Krebs diagnostiziert wurde, zog er sich dorthin zurück und pustete sich das Hirn aus dem Schädel. Erzähl das nicht mir, sondern deinem Therapeuten, den interessiert´s vermutlich auch nicht, aber der kriegt wenigstens Geld dafür.

Lehman scheint´s auch nicht so richtig zu interessieren, denn der entschuldigt sich zum Wasserlassen. Scheint ziemlich lange zu dauern bei dem Knaben, denn Heidi kann in der Zeit einpennen und einen Alptraum haben, als sie kreischend (ja, ich weiss, die kreischt häufig) aus letzerem erwacht und eine starke Hand zum Trost auf ihren Schultern findet, ist das nicht die ihres Lovers, sondern die von Jeremiah, der nun endlich mordenderweise Hand anlegt und ihr das Genick bricht. Als Lehman nach der sichtlich mehrstündigen Schifferei wieder zurückkommt, schnallt er erst nach einiger Bedenkzeit, dass seine Holde hinüber ist und quittiert diese Feststellung mit hysterischem Geschreie und unkontrollierter Flucht ins Grüne.

Billy hat indes ein Inspirationspartikel getroffen, er muss unbedingt dichten und geht dazu, und zum Rauchen, was er angesichts Kates spontaner Schwangerschaft, nicht mehr indoors darf, nach draussen. Beim ziellosen Herumwandern entdeckt er eine Falltür, die in ein Kellergewölbe unter die Hütte führt. Neugierig wie er ist, geht er der Sache auf den Grund – was er da unten findet, ist natürlich nichts anderes als die traute Heimstatt von Jeremiah. Billy entdeckt sogar den bewussten „crack in the floor“, hat aber nicht viel mehr davon, als Johnny mit ein paar durch den Spalt gepusteten Rauchringen zu ärgern, weil mittlerweile Jeremiah hinter ihm steht und ihm die Kehle aufschlitzt. Das weckt den mittlerweile eingeschlafenen Johnny, der sich angesichts der fortgeschrittenen Stunde dazu durchringt, die immer noch auswärtigen Lehman und Heidi zu finden. Lehman selbst läuft dieweil Kevin, der seinen Boss sucht, vors Auto. Der Deputy kann mit Lehmans unzusammenhängendem Gestammel „er wird uns alle töten“ (wieso er? Lehman hat den Killer doch noch nicht gesehen?) wenig anfangen und haut den Paniker, als der versucht, sich Kevins Dienstwaffe anzueignen, erst mal ordentlich mit dem Schlagstock k.o. Johnny findet Heidis Leiche, gerät in Panik (man, diese Kids heutzutage halten aber auch gar keinen Schock mehr aus) und stolpert in seiner heillosen Flucht in eine Bärenfalle. Autsch! Seine Schreie rufen wiederum Kate auf den Plan. Während die tatsächlich Johnny findet und befreit, verhackstückt Jeremiah im Vorbeigehen Sunny und wendet sich dann erst den anderen beiden zu. Johnny bekommt eine Spitzhacke in den Rücken…

Lehman atmet indes gesiebte Luft, denn Kevin hat ihn prophylaktisch eingesperrt und versucht aus dessen wirren Schilderungen schlau zu werden. „Bei uns passieren solche Dinge nicht,“ stellt er entschieden fest (naja, angesichts der zahlreichen Autowracks im See scheinen sie vielmehr ziemlich häufig zu passieren) und beansprucht „Zeit zum Nachdenken“.

Auch Kate ist in ihrem Bewegungsspielraum eingeschränkt, denn aus nicht näher nachvollziehbaren Gründen hat Jeremiah sie nicht geplättet, sondern gefesselt und in sein Refugium geschleppt (liegt´s daran, dass Kate schwanger ist? Dann hat Jeremiah-Boy aber wirklich was auf dem Kasten). Kate fragt Jeremiah, warum er das alles tue. Jeremiah ist aber ungefähr so redselig wie Michael Myers und Jason zusammengenommen und gönnt sich nur einen kurzen Flashback zur Ermordung seiner Mutter. Kevin hat sich währenddessen dazu entschlossen, in Aktion zu treten und mit Lehman zur Hütte zu fahren – sicherheitshalber bleibt Lehman aber mit Handschellen gefesselt. Kate kann Jeremiah überreden, ihre Fesseln zu lösen – während der Killer solchermassen beschäftigt ist, kraucht Johnny in das Kellergewölbe und zieht Jeremiah eine Axt über den Rücken. „Er ist tot,“ versichert er Kate. Ja. Sure. Immerhin verlieren die beiden keine Zeit damit, die Beine in die Hand zu nehmen. Beim schwer angeschlagenen (wg. des Spitzhackenattentats) Johnny ist das aber nicht so einfach, er fällt hin und empfiehlt Kate, solo weiterzurennen, denn der angeblich tote Jeremiah ist schon wieder bestens aufgelegt und auf der Verfolgung. Und, Ehre, wem Ehre gebührt, Jerry ist einer der intelligenteren Slasherkiller, den anstatt sich dem immobilisierten Johnny zu widmen, der ja eh nicht weglaufen wird, plättet er erst mal Kate mit astrein geworfener Spitzhacke in den Rücken (also doch keine falsch verstandene Rücksichtnahme auf Schwangere). Jetzt kommt Johnny dran und den killt Jeremiah, indem er ihn zur nächsten Bärenfalle schleift und ihn gesichtsfrontal in selbige schubst. Könnte weh tun.

Nach Sonnenaufgang treffen auch endlich Kevin und Lehman an der Hütte ein. Die beiden treten ein und werden – nach einem „Oh mein Gott“ seitens Kevin by means von dezenten Schattenspielen von Jeremiah auch noch erledigt. Konsequent. Keine Überlebenden. Da können Jason und Michael noch was lernen… in der Gewissheit, seinen Job zu allgemeiner Zufriedenheit erledigt zu haben, zieht sich Jeremiah wieder in seinen Keller zurück und späht durch den Spalt im Boden…

Ich weiss natürlich, dass dem Horrorfilm die Ideen ungefähr 1978 ausgegangen sind, von „guten Ideen“ will ich an der Stelle mal gar nicht reden, aber es gehört schon eine gewisse Frechheit dazu, uns im 21. Jahrhundert mit einem Film zu kommen, der nunmal überhaupt keinen Plot hat! Klar, die diversen Endlos-Franchises um Michael und Jason halten sich mit derlei Nebensächlichkeiten auch nicht auf, aber da haben wir´s halt mit den x-ten Fortsetzungen einer eingeführten Materie zu tun, da erwarten wir keine Innovationen mehr (wie im Jason X-Review ausgeführt, können neue Ideen in einer solchen Serie eher schädlich sein), aber einem eine einfallslose Slasher-Geschichte als „neue Idee“ zu verkaufen, Hut ab, dazu braucht´s chuzpe. Jo, mag sein (und einiges, was ich über den Streifen in Erfahrung bringen konnte, spricht dafür), dass Autoren und Regisseure A Crack in the Floor als Hommage aufgefasst sehen möchten, aber bitt´schon, Hommage schön und gut, „Hommage“ heisst für mich, dass man dezent in seiner eigenen Geschichte auf die Vorbilder hinweist und sie vielleicht gelegentlich zitiert, aber nicht, 1:1 eine schon 1982 nicht mehr originelle „Story“ zu realisieren.

Das musste mal gesagt werden. Nun mag der ein oder andere der Ansicht sein, ein Hinterwäldler-Slasherfilm müsste per se unterhaltsam sein, ob er denn nun originell ist oder nicht, und da würde ich prinzipiell auch nicht widersprechen, nur leider ist das Dargebotene nicht nur ziemlich unkreativ, sondern auch ziemlich langweilig. Klar, es ist immer schwer, aus einem „Plot“, der sich bequem in einem nicht mal besonders langen Satz („Durch Kindheitserlebnis traumatisierter Wahnsinniger killt jeden, der in sein Haus kommt“) zusammenfassen lässt, einen zufriedenstellend abendfüllenden Film zu stricken, aber eine unlösbare Aufgabe ist´s nicht, wenn man sich ein wenig Mühe gibt. Autor und Co-Regisseur Stanek fällt diesbezüglich leider aber nichts handefestes ein, ausser die Laufzeit mit jeder Menge Belanglosigkeiten zu strecken – völlig überflüssiger Quark um den Sheriff und – vor allem – die Nebencharaktere Maggie und Harold, uninteressante und für die Handlung irrelevante Charakterhintergründe für die Protagonisten (ist ja theoretisch nicht verkehrt, die Charaktere auszuarbeiten, aber es wäre dann doch angebracht, dies auf eine Weise zu tun, die dem Film selbst förderlich ist und nicht nur in der Form geschieht, dass minutenlang über Dinge schwadroniert wird, die keinerlei Konsequenz für die Handlung – und auch nicht für das weitere Verhalten der Charaktere – haben). Tragisch eigentlich, denn in zwei Elementen deutet Stanek Potential an, nur leider haben gerade diese beiden Szenen null bis gar nichts mit dem Rest des Films zu tun – da wäre zum einen die zum schreien komische Episode an der Redneck-„Tankstelle“ mit ihrer bizarren Abgedrehtheit (allerdings muss man korrekterhalber feststellen, dass diese Stelle auch nur dank der grandiosen Darsteller Rance Howard und Gary Busey funktioniert) und die Geschichte um den Serienkiller „Empty Man“ – kann mich nur wiederholen, das wäre ein Film, den ich mir gerne ansehen würde, die Idee ist zwar auch nicht umwerfend originell, klingt aber vielversprechend (und man könnte den Streifen durchaus mit David Naughton besetzen, wenn´s nach mir geht) – diese vielleicht insgesamt knapp zehn Minuten sind jedenfalls die mit Abstand interessantesten Stellen des Films – warum Stanek sich dazu entschloss, anstatt eine dieser beiden Ideen zu einem Screenplay auszuarbeiten und sich statt dessen für eine recht dröge Slasher-Plotte entschied, kann ich mir beim bsten Willen nicht erklären.

Weiteres Problem des Drehbuchs: die eigentlichen Slasher-Elemente wirken gehetzt und gedrängt, da sie nahezu komplett in die letzten zehn Minuten des Films verpackt wurden – was hier als „Showdown“ durchgeht, würde in nahezu jedem anderen Slasherfilm einen kompletten Film ausmachen – Folge: da die hektische Schlussphase es kaum erlaubt, für die eigentlichen Mord- und Meuchelszenen ein halbwegs spannendes Setup zu kreieren, gerät der Film letztendlich zu einer wahllosen Schlächterei, der auch nicht zuträglich ist, dass uns die Kids bis dahin nicht wirklich ans Herz gewachsen sind (ich gönne der ganzen Bande durchaus den Abgang). Was man dem Script noch positiv anrechnen könnte, ist das für einen Slasherfilm untypisch konsequente no-survivors-Ende, das allerdings nicht auf dem Mist des Autoren (nicht mal dem der Regisseure) gewachsen ist: wie uns das Bonusmaterial dankenswerterweise mitteilt, stellte Editor Ian Kelly nach Fertigstellung des Rohschnitts fest, dass der Film „nur aufhört, aber kein Ende hat“. Worauf Produzent Johnson mit ein paar Statisten noch mal an den Drehort fuhr und die finalen Schattenspiele drehte und ans Filmende klebte. Ich bin mir allerdings immer noch nicht darüber im klaren, ob ich dieses düstere Ende nun wirklich gut finde (die ursprüngliche Fassung hatte ein offenes Ende), denn obgleich ich im allgemeinen Filme ohne erzwungenes Happy End durchaus begrüsse, lebt der Slasherfilm doch eigentlich davon, dass zumindest eine Person für ihre moralische Überlegenheit durch das Überleben „belohnt“ wird – zugegeben, in diesem Film hat keine der Hauptfiguren dieses moralische Übergewicht auf seiner Seite, alles Kiffer, alle prämarital sexuell aktiv und vermutlich promiskuitiv… nach Slashermassstäben kann da natürlich keiner überleben dürfen…

Tja, und was „Schlächterei“ angeht… selbst die verstümmelte FSK-16-Fassung von Halloween 4, von mir gerne als abschreckendes Beispiel herangezogen, hat wohl heftigeren Gore-Inhalt als das, was uns hier von Starmedia „ohne Jugendfreigabe“ angedreht wird – das wenige, was an wirklich bluthaltigen Effekten geboten wird, ist zwar technisch achtbar, aber auch alles andere als sensationell. „Ohne Jugendfreigabe“ – pah, doch wieder nicht mehr als ein billiger marktstrategischer Gag, aber dafür kann der Film selbst nicht wirklich was.

Die Regisseure Stanek und Timbrook sind also, was das Pacing und die Umsetzung der lauen Story angeht, ziemliche Schaumschläger, aber man kann ihnen eines nicht absprechen, nämlich das Bemühen um Atmosphäre – die Kameraarbeit ist ziemlich exquisit für einen billigen Slasher, es gelingen einige stimmungsvolle (Wald-) Aufnahmen, aber das allein bringt´s halt auch nicht. Dem Film hätte der sprichwörtliche Tritt in den Hintern gut getan, in der jetzigen Form wirken die knapp 86 Minuten Laufzeit recht lang.

Was das Darstellerensemble angeht, so haben wir Licht in den Neben- und viel Schatten in den Hauptrollen. Mario Lo´pez (Lehman) verdient seine Kohle hauptsächlich im US-TV und ist durch die überaus populäre Comedy-Serie Saved by the Bell nicht gerade ein Star, aber zumindest ein halbwegs bekannter Name. Ich muss zugeben, dass mir Genosse Lo´pez mit fortschreitender Filmlaufzeit zunehmend auf die Nerven geht. Bentley Mitchum kennt der Stammleser dieser Seiten aus Chained_Heat:_The_Horror_of_Hell_Mountain und weiss daher, dass er es mit dem Enkel von Robert Mitchum persönlich zu tun hat. Der gute Bentley ist nicht der schlechteste Darsteller in diesem Film, aber dennoch ein Beleg dafür, dass sich schauspielerisches Vermögen nicht unbedingt vererbt. Daisy McCrackin zog direkt nach diesem Film eine tragende Rolle im Costner-Epos 3000 Miles to Graceland (dt. Crime is King) an Land und scheint drauf und dran zu sein, eine echte Karriere zu machen. Das deutet sie hier nicht wirklich an – vielmehr erinnerte sie mich über weite Strecken an ein Drew-Barrymore-Double. Über die restlichen Hauptrollen breite ich den bekannten Mantel der Barmherzigkeit aus und erfreue mich an den Leistungen einiger Nebendarsteller: Gary Busey ist bekanntlich Gott, oder zumindest nahe dran. Ein Freak zweifelsohne, aber einer von der guten Sorte (im Info-Material verrät Produzent Johnson, dass Busey für den vielleicht zweiminütigen Auftritt hier seinen Charakter komplett von Kindheit bis Present-Day-Status ausgearbeitet hat – that´s commitment!). Busey gehört zu den Akteuren, die ich aufgrund ihrer sichtlichen Spielfreude, selbst in den unsäglichsten Heulern, immer wieder gerne sehe – der kann einfach nix falsch machen. Ihm in nichts nach steht Rance Howard, seines Zeichens hauptberuflich Sohn von Schauspieler-cum-Regisseur Ron Howard (der seinen Papa immer wieder gern besetzt) – er und Busey passen wirklich gut zusammen. Sam-Peckinpah-Veteran Bo Hopkins (The Wild Bunch) dagegen… ich weiss nicht, was mit Hopkins beim Dreh los war, aber der Knabe scheint wirklich ein echtes Problem damit gehabt zu haben, sich seine Zeilen zu merken, das ist stellenweise wirklich nicht mehr als Gestammel (vielleicht war Hopkins aber auch damit überfordert, gleichzeitig autozufahren und auswendig gelernten Text aufzusagen). Tracy Scoggins (Babylon 5, Dollman vs. Demonic Toys) absolviert einen prägnanten Kurzauftritt als Jeremiahs Mutter und was Jeremiah selbst angeht… Produzent Johnson merkt an, dass die Regisseure den Akteur Roger Hewlett nicht leiden konnten, weswegen man sein Gesicht nie sehe. Immerhin, die physischen Voraussetzungen für eine Rolle wie diese bringt Hewlett mit. Und zu David Naughton muss man hoffentlich nicht viel sagen – mehr als ein Cameo, der vermutlich nicht mehr als 15-20 Minuten Drehzeit verschlungen hat, ist´s nicht, aber es ist schön, Naughton wieder einmal zu sehen, und sei´s nur für ein paar dialogfreie Sekunden.

Die deutsche DVD-Veröffentlichung von Starmedia weist einen beachtlichen 1.85:1-Widescreen-Transfer auf, über den man wahrlich nicht meckern kann, als Tonvarianten stehen Deutsch (DD 5.1/2.0/DTS) und Englisch (DD 5.1/2.0) zur Auswahl. Aufgrund der offensichtlich um sich greifenden Unsitte, dem DVD-User nicht mehr zu erlauben, die Tonfassung über den Track-Knopf der Fernbedienung wechseln zu können, sondern ihn hierfür immer ins Menü zu schicken, habe ich mir nur die englische 5.1-Fassung angehört – der Ton ist klar verständlich und ohne Verzerrungen, lediglich die Musik steht mir ein wenig zu sehr im Vordergrund. Als Extras gibt´s recht ausführliche, um nicht zu sagen, ausschweifende Filmographien für Lo´pez, Busey, Howard, Hopkins und Naughton sowie das mehrfach zitierte gut zwanzigminütige Interview mit Produzent Johnson und Editor Kelly, die einige interessante Anekdoten überi die Produktion zum besten geben (leider ziemlich amateurhaft ins Bild gesetzt und nur in Englisch ohne Untertitel verfügbar). Der deutsche Videotrailer rundet neben einer Trailershow für andere Starmedia-Titel die Extras-Sektion ab, ausserdem verfügt die Disc, wie auch schon angesprochen, über deutsche Untertitel (auch bei englischer Tonfassung ausblendbar), die allerdings – ich merkte es oben an – manchmal arg schludrig ausgeführt sind.

A Crack in the Floor ist also, um langsam zum Ende zu kommen, ein wenig aufregender Slasher – seinen „good stuff“, ergo die – nicht wirklich originellen – Mordszenen stopft der Streifen nahezu komplett in sein Finale, davor gibt´s viel Leerlauf und ödes Gelabere. Letztendlich total verdammen kann ich den Film allerdings nicht – ich respektiere das Bemühen um Atmosphäre und ich hatte meinen Spass an der Szene mit Rance Howard und Gary Busey, aber auf der anderen Seite kann ich nicht wegen fünf Minuten guter Laune, die mit den restlichen 80 Minuten nicht wirklich was zu tun haben, zu einer positiven Abschlussbeurteilung kommen. Versuchen wir´s mal so rum: wer sich diesen Film zulegt oder ausleiht, sollte sich auf die Chapter 5, 6 und 10-12 beschränken, das sind die unterhaltsamen Teile… und ansonsten würde mich wirklich ein Film um den „Empty Man“ reizen. Sean Stanek, übernehmen Sie!

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 4


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