5 Headed Shark Attack

 
  • Deutscher Titel: 5 Headed Shark Attack
  • Original-Titel: 5 Heades Shark Attack
  •  
  • Regie: Nico de Leon
  • Land: USA
  • Jahr: 2017
  • Darsteller:

    Chris Bruno (Red), Nikki Howard (Dr. Angie Yost), Lindsay Sawyer (Cait), Jeffrey Holsmann (Thaddeus Marshall), Chris Constanzo (Ram), Amanda Mendez (Kathy), Ian Daryk (Juan), Jorge Navarro (Sean), Lorna Hernandez (Julia), Michelle Cortes (Lindsay), Nicholas Nene (Starling), Yinoelle Colon (Black)


Vorwort

Paradiesische Zustände auf Puerto Rico (das war wohl vor dem Hurrikan, ähm) – Sonne, Sand, Surf & Meer. Aber das wird sich schnell ändern. Bei einem Fotoshooting auf einem Kajütkreuzer vor der Küste kommt es zu einem tragischen Unglücksfall – die komplette Fotoshoot-Crew wird Opfer einer Haiattacke.

Das ist für Puerto Rico schon ungewöhnlich genug, aber Captain Starling von der Wasserpolizei findet eine Kamera, die das Unglück überlebt hat, und das zeigt als letzte Fotos die aufgerissenen Rachen eines vierköpfigen Hais! Starling erkundigt sich im örtlichen Aquarium, ob sowas überhaupt erlaubt ist.

Während Aquariumsleiter Thaddeus Marshall das Bildmaterial für mindestens mal gephotoshopped oder eine Kamerafehlfunktion hält, will Dr. Yost, seine fähigste Marinebiologin (der Rest des Teams besteht aus vier mehr oder weniger motivierten Praktikanten), zumindest die theoretische Chance der Existenz einer solchen Kreatur nicht in aller Absolutissima ausschließen, hält es aber für extrem unwahrscheinlich, dass so ein Viech die Gewässer um die Insel unsicher macht.

Das alles hilft Starling nicht weiter, aber Marshall hat auch seinen Grund, warum er den Cops keine direkte Unterstützung gewähren will. Das Aquarium geht finanziell gesehen nämlich am Stock, und eine Attraktion könnte ausgesprochen hilfreich sein, was die Zukunft der Einrichtung und natürlich auch die seiner Berufsträger angeht. Ein Killerhai, erst mal egal, wie viele Köpfe das Vieh hat, wäre da doch ein guter Anfang. Wider besseres Wissen lassen sich Yost und ihre Praktikanten breitschlagen, einen Versuch, den Haifisch ins Netz zu kriegen, zu starten. Endet wie vorherzusehen war in einer Katastrophe, ausbaden (sprich: gefressen werden) muss es mal wieder der Schwarze.

Während Herr Hai sich weiter durch unvorsichtige Strand- und Wassergänger futtert und sein Schwanz zu einem fünften Kopf mutiert (!), versucht Marshall seine Untergebenen zu einer weiteren Angeltour zu überreden. Die Motivationslage ist zunächst mal eher mau, aber Marshall redet Yost und den ihren ein, dass man das für den gefressenen Freund und Kollegen tun müsse. Yost sichert zumindest die Dienste eines professionellen Haijägers, Red, offenkundig nebenberuflich ihr Ex. Das Vorhaben funktioniert ungefähr genauso gut wie der erste Anlauf, erneut beißt eine Praktikantin ins Gras bzw. der Hai sie in Stücke.

Jetzt wird die Sache natürlich langsam etwas brisant, zumal der Haifisch sich inzwischen auch durch einen Surfwettbewerb gefressen hat. Gemeinsam mit Starling entwickeln Red und Yost einen Plan, den Hai mittels Delphingeräuschen, vor denen Haie reißaus nehmen, in eine Falle zu locken und dort genüsslich in die Luft zu sprengen. Ob das alles so einfach klappen wird?


Inhalt

Die Inhaltsangabe ist kürzer als sonst? Hey, es ist ein Asylum-x-köpfiger-Hai-Film, was erwartet Ihr? Tolstois „Anna Karenina“? Streng genommen könnte ich mir das Review mal wieder komplett sparen, da man entweder von einem Titel wie „5 Headed Shark Attack“ angesprochen wird (und idealerweise weiß, dass es ein Asylum-Produkt ist) oder eben nicht, und wenn man in die erste Kategorie fällt, hat man auch eine ungefähre Vorstellung von dem Ergebnis. Braucht also eigentlich keiner mein Gesabbel dazu. Aber, wie es so schön heißt, wofür krieg ich hier kein Geld? Für meine fachkundigen und ausgesprochen unterhaltsamen Bemerkungen zu Güllefilmen, die es nicht verdient haben, dass man Essays über sie schreibt. Blöder Job, aber ich hab ihn mir selbst ausgesucht.

Dann also der fünfköpfige Hai. Im Vergleich zur „Sharknado“-Serie (die mit einem launigen in-joke bedacht wird) ist das multi-headed-shark-Franchise eins, dass sich als, hüstelhrmpfröchel, ernstes creature-feature-Franchise geriert und seine Absurditäten auf seine jeweils titelgebende Kreatur konzentriert. Wer massenhaft sight gags, Slapstick-Horror, beabsichtigte Hirnigkeit und celebrity cameos erwartet, der muss bei „Sharknado“ bleiben – unser heutiger Film kann sich als Star gerade mal Chris Bruno, sechs Jahre als Sheriff in der King-TV-Adaption „The Dead Zone“ beschäftigt, leisten.

Zunächst lässt uns der Streifen unseren Frieden damit machen, dass Asylum nach dem „2-“ und „3-Headed Shark“ den vierköpfigen Hai ersatzlos überspringen zu schien – unser heutiger Killerhai hat tatsächlich zunächst vier Köpfe und gewinnt den fünften erst im Filmverlauf hinzu. Die Continuity ist gewahrt! Yay!

Abgesehen davon haben sich die Schreiberlinge (nicht weniger als fünf! Hömma, David Michael Latt, ich schreib dir solche Gescichten alleine – nur ein Scheck statt fünf, wie wär’s?) nichts bahnbrechend originelles für ihre Variante der Haifischflossensuppe ausgedacht. Wir haben den fröhlich Menschen mampfenden Hai (der sich in einer Szene aber sogar an einem Buckelwal vergreift! Mr. Spock wäre entsetzt!), einen bösen Kapitalisten in Form von Mr. Marshall, der letztlich aber nichts böseres tut als seine verblödeten Untergebenen in zwei Selbstmordkommandos zu labern, an denen er sich aber auch selbst beteiligt (und selbstverständlch zu Haifutter wird, was mit Sicherheit keine Spoilerwarnung rechtfertigt), eine Wissenschaftlerin mit hehren Motiven, die einsehen muss, dass es manchmal doch besser ist, ein Monster zu töten anstatt es lebendig zu studieren, und einen wettergegerbten, grobschlächtigen Haijäger mit dem Herz am rechten Fleck.

Damit kann man neunzig Minuten totschlagen, wenn alles andere scheitert, bauen wir noch eine vom main plot unerwähnte Haiattacke ein (so erledigt der Hai z.B. ein Fischerboot und mindestens eine Taucherin einer Wissenschaftlergruppe, die Messungen irgendwelcher Art an einem Korallenriff vornimmt, ohne dass der Plot selbst darauf eingehen würde. War halt Zeit für einen Kill und gerade noch keiner vom main cast verfügbar, der gefressen werden könnte).

Wir erwarten da keine literarischen Großtaten und bekommen sie auch nicht – die Dialoge sind meistens recht dämlich, das Verhalten der Progatonisten entsprechend hirnrissig (besonders die Praktikanten! Die Praktikanten!), aber dafür gibt’s schöne Menschen in engen Neoprenanzügen oder gleich Bikinis, die paradiesische Stimmung (noch unzerstörter) puertoricanischer Strände und ein Meer, das so klar und blau ist, dass man am liebsten in den Flatscreen springen würde, um sich am wunderbaren Nass zu laben.

Dramaturgisch ein wenig störend ist, dass der Streifen sich nicht wirklich auf eine Hauptfigur einigen kann und die Last des Protagonistendaseins je nach Bedarf auf Starling, Yost, Red oder einen der Praktikanten verteilt, aber uns über niemanden etwas verrät. Yost und Red scheint irgendetwas in der Vergangenheit liegendes zu verbinden, der Film drückt sich aber um jede konkrete Stellungnahme. Und eine unserer Bauernregeln hier ist bekanntlich, dass es schwer ist, sich um Figuren zu scheren, über die wir nichts wissen, die keine Entwicklung durchmachen, am Ende des Films genauso blanke Chiffren sind wie zu Beginn. Sicher braucht ein Haifilm das weniger als ein großes romantisches Liebesdrama, aber ein bisschen „Human Interest“, der den Film zwischen den Hai-Angriffen am Leben hält, wäre manchmal halt doch ein nettes Geschenk.

Unsere Drehbuchautoren und unser Regisseur Nico de Leon (ein first-timer) verlieren aber an ihren Charakteren (hust) so sehr das Interesse, dass die nominelle Leading Lady Dr. Yost im Showdown sicher gut 20-25 Minuten keine einzige Line hat und nur mit entsetztem Gesichtsausdruck irgendwo im Weg steht… in der Konsequenz sieht man das auch selten.

Aber was uns und Euch vermutlich wieder mehr interessiert als character arcs und Dialogzeilenzählen sind die Haiangriffe und die Umsetzung derselben in FX-Form. Da kann ich sagen – für Asylum ist das nicht übel (und wenn ich das mit Cormans „Sharktopus vs. Whalewolf“ vergleiche, kann ich ohne Übertreibung behaupten, dass Asylum da ein-zwei Ligen ÜBER der New-Horizons-Produktion spielt). Die CG des Hais sind manierlich, die Angriffe recht anständig und selbst Details wie das Gezappel halbierter Körper im und vor den Haimäulern haben wir bei Asylums schon wesentlich peinlicher gesehen. Auch das Compositing von CG in reale Hintergründe ist deutlich besser als bei vielen anderen Asylum-Kloppern. Wo’s hapert, ist gelegentlich bei „cause and effect“, d.h. ab und an ist es schwer, die CG-Effektszenen mit der Live Action in Verbindung zu bringen (der Hai klopft z.B. von unten an ein Boot an, die Realaufnahme zeigt das Boot am Kentern, beim nächsten Umschnitt zum Hai scheint das Boot aber noch normal im Wasser zu liegen). Des Weiteren fällt ein gewisser Hang zum Shot-Recycling auf, nicht nur bei den Effektszenen (eine Szene, in der Lindsay vom Deck des Bootes auf die Tauchplattform steigt, wird dreimal verwendet).

Jedenfalls ist die ganze Chose recht gory und wimmelt in abgetrennten Gliedern, Köpfen und zermampften Körpern. FSK 16 ist aber dennoch okay. Wie üblich haut der Score des Teams Ridenhour/Cano ordentlich auf die Kacke, aber nicht ganz so obstruktiv wie in einigen anderen Soundtracks des Gespanns. Dazu gibt’s auch wieder eine Handvoll brauchbarer Alternative-Rock-Songs.

Bei den Schauspielern kann ich nicht wahnsinnig viel Lob ausschütten. Chris Bruno macht seinen Job als Hai-Jäger ganz patent und steht sichtlich ein paar Klassen über seinen Kollegen. Nikki Howard sieht gut aus und ist eine solche method actress, dass sie sich für’s Wissenschaftler-sein eine Brille auf die Nase stülpt und es damit gut sein lässt. Auch Lindsay Sawyer („Sinister Squad“) macht im hautengen Neopren eine gute Figur und hat ein oder zwei nicht ganz daneben gehende Charaktermomente. Off-Broadway-Actor Jeffrey Holsman ist mir als egoistischer Aquariumschef ein wenig zu zurückgenommen, Chris Constanza müht sich redlich als Praktikant Ram um so etwas wie die second-lead-Position. Nicholas Nene führt als Captain Starling das Kontingent einheimischer puertoricanischer Schaupsieler für das Restensemble an, ohne sonderlich Eindruck schinden zu können.

Die BluRay aus dem Daredo-Stall kommt mit der üblichen anständigen Bildqualität (1.78:1), manchmal stören aber Nachwischer den zweifelhaften Genuss. Die deutsche Synchro ist mäßig ausgefallen, der O-Ton deutlich zu bevorzugen. Als Extras gibt’s leider nur den Trailer und eine kleine Trailershow, die normalerweise üblichen Asylum-Boni (Gag Reel und Behind the Scenes-Featurette) wurden nicht mit lizenziert.

Fazit: Wer an den bisherigen vielköpfigen Hai-Filmen seine Freude hatte, wird auch an dem hier seinen Spaß haben, im Umkehrschluss wird das „Franchise“ mit diesem dritten Teil aber auch keine neuen Freunde finden, obwohl’s aus handwerklicher und FX-Sicht vielleicht sogar der beste des Trios ist. Andererseits lässt sich nicht abstreiten, dass die Reihe außer der ständig steigenden Zahl der Haiköppe nichts auf der Pfanne hat, was sie von anderen, spaßigeren Hai-Reißern wie „Supershark“, „Sand Shark“ oder „Ghost Shark“, die sich ihrer Trashigkeit bewusst sind und Schabernack mit immer abgefahrenen Prämissen treiben, absetzen würde. Also was für Asylum-Komplettisten und totale Hai-Fanatiker, die aber kommen auf ihre Kosten.

© 2018 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 5


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