301 – Scheiß auf ein Empire

 
  • Deutscher Titel: 301 - Scheiß auf ein Empire
  • Original-Titel: The Legend of Awesomest Maximus
  • Alternative Titel: 301 - Deppen der Antike | National Lampoon's 301 | National Lampoon's Legend of Awesomest Maximus |
  • Regie: Jeff Kanew
  • Land: USA
  • Jahr: 2011
  • Darsteller:

    Will Sasso (Awesomest Maximus), Kristanna Loken (Hottessa), Sophie Monk (Princess Ellen), Khary Payton (King Erotic), Ian Ziering (Testiclees), Gary Lundy (Orlando), Rip Torn (King Looney), Tony Cox (Minoritees), Tiffany Claus (Milfia), Nelson Frazier jr. (Ginormous)


Vorwort

König Senilus von Troja hat’s nicht leicht – erstens ist er mittelschwer verkalkt, zweitens ist sein Sohn Orlando vermutlich schwul und drittens sein General Deppus Maximus genau das, was man sich unter diesem Namen vorstellt. Trotzdem schickt Senilus Deppus und Orlando zwecks heftigem Arschkriechen an den Hof des eroberungswütigen griechischen Königs Eroticos. Orlando treibt’s aber mit Helena, des kinky Königs Weib und nimmt sie mit nach Troja. Das bedeutet selbstredend Krieg, und da Eroticos mehr oder weniger auf die Dienste des unsterblichen Helden Testiclos zählen kann, sieht’s eigentlich nicht so gut für Troja aus.
Auf Anraten des Orakels stellt sich Deppus den Griechen mit nur 300 Mann in den Weg und erringt einen überraschenden Sieg, von dem er leider nichts hat, weil er von seiner Truppe wie die Griechen von einer Klippe geschubst wird.

Deppus überlebt und wird von Approximos, dem Chef einer Gladiatorentruppe, als Sklave gekauft. Als Deppos herausfindet, dass die Truppe zu Eroticos‘ Ehren auftreten soll, wittert er seine Chance auf Revanche und mausert sich im Blitztraining zu einem ansehnlichen Kämpfer. In der Arena legt er allerdings nicht wie erhofft Testiclos, sondern nur dessen Neffen um, der sich als Testiclos ausgegeben hat. Immerhin gelingt Deppus die Flucht zurück nach Troja, wo er heldenmäßig empfangen wird, sogar von seiner Frau Hottesia, die ihn normalerweise nicht ranlässt.

Eroticos greift zu einer List – ein hölzerner Schwanz, in dem sich griechische Krieger verbergen, soll den Sieg bringen.


Inhalt

Seufz. Was man nicht alles bei amazon prime findet. Früher mal war National Lampoon im Filmbereich Garant für hervorragende Gagfeuerwerke, aber seit einer guten Dekade ist die Luft da auch raus. „The Legend of Awesomest Maximus“, in Deutschland als „301: Scheiß auf ein Empire“ vermarktet, ist wahrlich kein Ruhmesblatt für das Genre des Spoof-Films, und das mit Jeff Kanew der Regisseur von „Revenge of the Nerds“ oder „Archie and Harry“ dafür verantwortlich zeichnet, ist schon relativ traurig.

Aber seien wir positiv – „Awesomest Maximus“ ist als „300“-Spoof nicht so ungenießbar wie „Meine Frau, die Spartaner und ich“, weil Kanew nicht davon ausgeht, dass jede planlos eingefügte pop-culture-reference automatisch witzig ist, und nicht wholesale ganze Szenen klaut, sondern wirklich *versucht*, die Tropes des modernen Sandalenfilms zu parodieren und nur ein paar Anachronismen einzubauen (das Orakel z.B. ist ein poledance-Schuppen). Dummerweise beginnt und endet die Fantasie von Drehbuchautor Jason Burinesco bei Schwulen- und Schwanz-Jokes. Natürlich bietet sich das für faule Autoren ob der unverhohlenen Homoerotik von „300“ an, aber wenn gefühlt 70 % der Witze direkt oder indirekt mit Schwulsein zu tun haben (der überwiegende Rest sind dann „Heten“-Sexwitze), fragt man sich schon, ob Burinesco nicht vielleicht doch Probleme mit der eigenen Sexualität hat (und als ob das nicht reicht, packt Burinesco auch noch einen richtig fetten rassistischen „Witz“ in das Possenspiel. Fried chicken, sag ich nur). Lässt man sich auf das Niveau des Films herab, sind ein paar der Jokes keine totalen Rohrkrepierer, aber primär ist das schon ziemlicher Neanderthaler-Pansenhumor.

Das spärliche Budget macht sich in den sparsam dekorierten Sets und den recht jämmerlichen CGI- und Greenscreen-Tricks bemerkbar, wobei das in Spoof-Filmen zumindest von mir nicht ganz so eng gesehen wird.

Der Cast müht sich – TV-Comedian Will Sasso („MadTV“) wäre besseres Material herzlich zu gönnen, Sophie Monk und Kristinna Loken sind als eye candy dabei, Khary Payton ist als gepiercte Xerxes-Kopie gar nicht so schlecht (auch hier: bessere Gags würden ihm helfen). Den wackeren Recken Testiclos mit der leicht zu erratenden Schwachstelle spielt durchaus mit Freude an der Arbeit „Sharknado“-Star Ian Ziering, und den greisen König mimt Rip Torn („Men in Black“), der nach seinen juristischen Problemen auch alles nehmen muss, was man ihm anbietet. Das ist kein Rudel völlig talentfreier Nasenbären, das sind Leute, die witzig sein können und schauspielerisch nicht völlig abstinken, wenn man ihnen halbwegs brauchbare Lines ins Script schreibt. Macht hier nur nicht wirklich jemand…

Was gar nicht mal so schlecht ist, ist der Score von Scott Glasgow und eine ziemlich liebevoll gestaltete Titelsequenz. Wenn sich nur jemand für den Restfilm auch so viel Mühe gemacht hätte.

Besser als der Friedberg/Seltzer-Dreck, aber schon auf dem „Hautkrebs-ist-besser-als-Lungenkrebs“-Niveau.

1/5
(c) 2016 Dr. Acula


mm
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